Kirche und Stuhl (Möbel): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Hgp
 
imported>Joachim Stiller
(Die Seite wurde neu angelegt: „Datei:099 Josepinism Style Furniture.jpg|mini|Stühle aus Nussholz geschnitzt, Mittelteile der Rückenlehnen englischen Vorbildern (Hepplewhite) nachempfunde…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Überarbeiten}}
[[Datei:099 Josepinism Style Furniture.jpg|mini|Stühle aus Nussholz geschnitzt, Mittelteile der Rückenlehnen englischen Vorbildern (Hepplewhite) nachempfunden. Josephinisch, Ende 18. Jh.]]
Ein '''Stuhl''' (in [[Österreich]] oft '''Sessel''') ist ein in vielen Varianten ausgeführtes [[Sitzen|Sitz]][[möbel]] für (meist) eine Person, das sich in der Regel aus einem Fußgestell, einer einfachen oder [[Polsterung|gepolsterten]] Sitzfläche und einer Rückenlehne zusammensetzt und sich von dem einfachen [[Schemel]] ohne Lehne und dem gepolsterten Arm[[sessel]] unterscheidet. Die ideale Höhe der Sitzfläche liegt für die meisten Erwachsenen bei 42–48 cm. Sonderformen sind unter anderem [[Klappstuhl|Klapp-]] und [[Faltstuhl|Faltstühle]], der [[Schaukelstuhl]] und der [[Kniestuhl]]. Die Herstellung von Stuhlmöbeln oblag bis ins 20. Jahrhundert der Berufsgruppe der [[Stuhlmacher (Beruf)|Stuhlmacher]].


'''Kirche''' ({{gswS|''kilche, chilche''}}, {{gohS|''chirihha''}}, [[Mittelniederdeutsche Sprache|mittelniederdeutsch]] {{lang|gml|''kerke''}},<ref name="jwg-dw">Jacob und Wilhelm Grimm: ''Deutsches Wörterbuch''. Berlin 1854, Digitale Ausgabe: Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2004.</ref> entlehnt aus spätgriechisch {{Polytonisch|κυριακόν}} ''kyriakon'' ‚dem Herrn gehörig‘<ref name="wp-ewd">Wolfgang Pfeifer u.a. (Hrsg.): ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen''. Akademie-Verlag, Berlin 1989</ref>) ist eine soziale [[Organisation]]sform von [[Religion]].
== Etymologie ==
Das Wort Stuhl – althochdeutsch ''stuol'' ‚Sitz, Thron‘ (8. Jahrhundert), mittelhochdeutsch ''stuol'' (auch ‚Stuhlgang‘), altsächsisch / mittelniederdeutsch ''stōl'', mittelniederländisch / niederländisch ''stoel'', altenglisch ''stōl'', englisch ''stool'', altnordisch ''stōll'', schwedisch ''stol'', gotisch ''stōls'' (germanisch ''*stōla-'') und litauisch ''pastõlas'' ‚Gestell, Ständer‘, altslawisch ''stolъ'' ‚Sitz, Thron‘, russisch ''stol (стол)'' ‚Tisch, Mahl, Büro, Zarenthron‘ – ist mit ''l''-Suffix zur indoeuropäischen Wurzel ''*stā-, *stǝ-'' ‚stehen, stellen‘ gebildet.


Der Begriff wurde (nach [[Heinrich Friedrich Jacobson]]) durch [[Kelten|keltische]] [[Christentum|Christen]] von Britannien aus nach Mitteleuropa gebracht<ref name="jwg-dw" /> oder während der konstantinischen Epoche im Christentum der [[Römische Stadt|römischen Kolonialstädte]] (Metz, Trier, Köln) aufgenommen.<ref name="wp-ewd" /> Er findet seither überwiegend Anwendung auf [[Religionsgemeinschaft]]en einer christlichen [[Konfession]]. Die [[Ekklesiologie|Ekklesia]], die Glaubensgemeinschaft der [[Christentum|Christen]], ist in verschiedenen Kirchen organisiert.
Ausgehend von einer Bedeutung ‚Gestell‘ (bewahrt in Dach-, Glocken-, Webstuhl) entwickelt sich der Ausdruck im Germanischen zur Bezeichnung für ‚Hoch-, Ehrensitz, [[Thron]](eines Herrschers, Richters etc.).<ref>[[Wolfgang Pfeifer (Etymologe)|Wolfgang Pfeifer]]: ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.'' 5.&nbsp;Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 2000, S.&nbsp;1386.</ref>


== Theologische Grundlagen und Geschichte ==
== Geschichte des Sitzens ==
Ursprünglich saßen die Menschen auf dem nackten Erdboden, auf Felsen oder auf umgekippten Baumstämmen; in kälteren Regionen legte man Tierfelle unter, flocht [[Matte (Unterleger)|Matten]], webte Decken oder knüpfte [[Teppich]]e. In einigen Kulturen Afrikas und Asiens saß man auch wie heute noch längere Zeit in einer Art „Hockstellung“.


Die Kirche ist das „Volk Gottes“ in Kontinuität zum ersterwählten Bundesvolk [[Israeliten|Israel]] (der jüdisch-christliche Dialog hat diesbezüglich eine bewegte Geschichte hinter sich). Durch die Berufung der [[Apostel]] hat [[Jesus Christus]] Israel erneut sammeln wollen; in der Nachfolge dieser Apostel verstehen sich die christlichen Kirchen als die Zeugen des [[Evangelium (Glaube)|Evangeliums]], die die Botschaft Christi weitergeben und so der Welt das Heil nicht nur verkünden, sondern es durch den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] auch in ihr vergegenwärtigen.
Im Alten Ägypten saßen bzw. thronten nur die [[Pharao]]nen, die Könige des [[Vorderer Orient|Vorderen Orients]] oder die Kaiser Chinas auf steinernen oder hölzernen Sitzmöbeln als Symbol ihres Machtstatus. In einfacheren Kreisen kannte man – wenn überhaupt – nur einfache Handwerkerschemel mit einem geflochtenen Sitzbett.


Klassischerweise wird die Kirche mit dem [[Nicäno-Konstantinopolitanum|Glaubensbekenntnis]] als die „eine, heilige, katholische und apostolische“ bekannt (vgl. [[Notae ecclesiae]]). Genauer meint das: Ihr kommt als Kirche Jesu Christi von ihm her unverbrüchliche Einheit zu; sie ist in aller menschlichen Sündigkeit heilig, weil zu [[Gott]] gehörig und auf Ihn hingeordnet; sie wird als [[katholisch]]e im Sinne von allumfassend und weltweit bekannt; und schließlich steht sie in geschichtlicher Kontinuität mit den Aposteln und ist deshalb apostolisch.
Als Vorläufer des ''[[Stabelle|Brettstuhls]]'' kann der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v.&nbsp;Chr. in Ägypten aufgekommene Arbeits-Schemel mit drei eingezapften Beinen bezeichnet werden. Doch auch von höheren Gesellschaftsschichten wurden um 1400 v.&nbsp;Chr. dreifüßige Schemel benutzt. Von Ägypten aus verbreitete sich der Dreibeinschemel in andere Kulturen, wie die des antiken Griechenland und Rom. Auf römischen Darstellungen zeigt sich die Herausbildung einer vierfüßigen Variante mit viereckigem Sitz. Bis ins Mittelalter hinein war der Schemel mit eingezapften Füßen jedoch meist eine Sitzgelegenheit der unteren sozialen Schichten.<ref>Klára K. Csilléry: ''Zur Geschichte des Brettstuhls.'' 1987, S. 216–219.</ref>


Die ''[[evangelische Theologie]]'' sieht die Kirche dabei vorrangig als ''creatura verbi'', als Geschöpf des Wortes, denn die Kirche lebt vom Wort Christi – und dies im zweifachen Sinne, zum einen von der Botschaft, die Jesus Christus selbst verkündet hat, zum anderen von der Botschaft, die die Kirche im Anschluss an die neutestamentlichen Zeugnisse ''von'' ihm verkündet. Die ''[[Confessio Augustana]]'' (Art. VII) bekennt dazu grundlegend die {{"|eine heilige, christliche Kirche […], die die Versammlung aller Gläubigen ist, bei denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden.}} Weiterhin geht das evangelische Kirchenverständnis von einer sichtbaren und einer unsichtbaren Kirche aus, zum einen von der „unsichtbaren“ Kirche der Erwählten, die in eins geht mit der himmlischen Kirche mit den Engeln und Heiligen Gottes und zu der möglicherweise nicht alle gehören, die ihr nach außen hin verbunden sind; zum anderen von der auf Erden sichtbaren Kirche mit all ihren Unzulänglichkeiten und Fehlern. Die evangelischen Kirchen berufen sich auf die Ursprünge des Christentums im [[Neues Testament|Neuen Testament]] und die [[Reformation|reformatorischen]] Impulse der anbrechenden Neuzeit v.a. durch [[Martin Luther]].
Die weitere Verbreitung der Sitzhaltung vollzog sich, beginnend mit den Thronen der Könige und Fürsten, an den Plätzen weltlicher und geistlicher Macht, in Herrscherhäusern und Klöstern (z.&nbsp;B. auf Holzbänken in [[Rittersaal|Rittersälen]] oder auf Steinbänken in [[Kapitelsaal|Kapitelsälen]]). Einzelstühle blieben jedoch für hochrangige Personen reserviert.


Das ''[[Orthodoxe Kirchen|orthodoxe Kirchenverständnis]]'' sieht die Kirche zunächst als theandrische (d.h. gottmenschliche) Größe, die eine Interaktion von göttlichem und menschlichem Wirken darstellt und nach dem Bild der [[Dreifaltigkeit]] in Einheit und Vielheit geschaffen ist. Sie weiß sich dem Bild der Kirche als „[[Leib Christi]]“ (vgl. 1 Kor 12) verpflichtet und betont besonders das Wirken des [[Heiliger Geist|Heiligen Geistes]] als Fortführung des Wirkens Christi. Wichtig sind ihr darum besonders die [[Sakrament]]e, in erster Linie die [[Eucharistie]], die sie als Schlüssel zum Verständnis der Kirche und des Christentums allgemein ansieht. Des Weiteren sind der Orthodoxie die Verbindung zur himmlischen Kirche und ihre Gemeinschaft mit derselben wichtig. Dabei berufen sich die orthodoxen Kirchen vorrangig auf die ersten [[Konzil]]ien der Kirchengeschichte und die Kirchenväter.
In der Folge, etwa ab dem 16. Jahrhundert, wurde die Praxis des Sitzens auf Stühlen vom erstarkenden Bürgertum oder von Gutsherren übernommen. Erst ab dem 18./19. Jahrhundert wurde das Sitzen auf Stühlen in weiten Bevölkerungskreisen allmählich zum Normalfall, wobei jedoch lange Zeit noch zwischen einem dem Hausherren vorbehaltenen [[Armstuhl]] und einfacheren Sitzmöbeln (Bänke, Hocker etc.) für die übrigen Familienangehörigen oder gar fürs Gesinde unterschieden wurde.


Die ''[[katholische Kirche]]'' hat sich auf dem [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] das erste Mal in einer Gesamtschau zu ihrem Kirchenverständnis geäußert und dabei verschiedene Aspekte betont. Traditionell sind die Sakramente und das kirchliche Amt ihr besonders wichtig. Diese Prämissen werden nun in die Bezeichnung der Kirche als Ur-Sakrament aufgenommen, eine Sicht, die die Kirche als Werkzeug und Zeichen des [[Heil]]s (vgl. LG 1) bestimmt. Dazu kommt die sog. Communio-Theologie, die das Sein der Kirche als Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen und zwischen den einzelnen Menschen und Menschengruppen betrachtet. Ein wichtiger Punkt ist v.a. das „Einheitsamt des Petrus“ – das [[Papst]]amt. Das Gleichgewicht zwischen der Gemeinschaft der Bischöfe einerseits und der Zentralstellung des Papstes andererseits muss theologisch erst noch gefunden werden. Quellen des Kirchenverständnisses der katholischen Kirche sind die [[Heilige Schrift]] und die eigene Tradition.
== Aufbau und Funktion ==
Der normale oder einfache Stuhl besteht heute in der Regel aus den vier Stuhlbeinen, der Sitzfläche und der Rückenlehne. Entscheidend ist jedoch nicht nur deren Funktion, sondern auch deren Qualität. Hier spielen u.&nbsp;a. die Baugruppe der Stuhlfüße, das Material, die Stuhlfedern und das Polster bezüglich der Haltbarkeit eine entscheidende Rolle.


Sowohl Stuhlbeine, als auch Sitzfläche und Lehne können von geringer aber auch hoher Qualität sein. Ein hochwertiger Stuhl kann ein Leben lang halten, während ein völlig gleich aussehender Stuhl minderer Qualität unter Umständen schon nach einem Jahr ein defektes Polster oder ein gebrochenes Stuhlbein aufweist. Auch können Stühle mit minderwertigen, zu scharfkantigen Stuhlfüßen den Teppich, auf dem sie stehen, zerstören.


== Einzelne Kirchen ==
Folglich ist besonders für übergewichtige Menschen und Menschen mit Einschränkungen die Wahl des richtigen Stuhles eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist darauf hinzuweisen, dass Stühle in der Regel, vom Kinderstuhl und Spezialanfertigungen abgesehen, nicht für alle Gewichtsklassen konzipiert werden.
Nicht jede christliche [[Konfession]] ist im religionswissenschaftlichen Sinne und dem Selbstverständnis nach eine Kirche im Sinne einer Organisation, und auch nicht jede Kirche im organisatorischen Sinne ist eine Konfession im Sinne eines Bekenntnisses, dennoch ist der Zusammenhang zwischen Kirche als Organisation und Konfession als Bekenntnis signifikant.


{{Siehe auch|Liste der christlichen Konfessionen}}
Ein Polster puffert den Stuhl ab; hierzu werden oft sogenannten Zick-Zack-Federn verwendet, die das gesamte Polster nach unten elastisch machen und so zur gleichmäßigen Gewichtsverteilung beitragen. Zudem findet man hierauf auch nochmals Sprungfedern, die verhindern, dass der Sitzende das Polster bis auf Höhe des Rahmens eindrückt.


{{Siehe auch|Kirchenverfassung}}
Sieht man nach Umdrehen des Stuhls nur einen Rost, auf dem das Polster ruht, ist dieser Stuhl eher von minderer Qualität, sofern keine Sprungfedern auf dem Rost befestigt sind. Kann man nur ein Sperrholzbrett ausmachen, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass sich der Hersteller hier nur auf die Füllung der Polsterung verlässt. Die Belastung eines Stuhls ist aber eine andere als die eines Kopfkissens – ein ähnlicher Aufbau wirkt der Nachhaltigkeit des Stuhls daher auch deutlich entgegen.
 
Für den Stuhlbau haben sich heutzutage Materialien wie Aluminium und Stahl bewährt, da hier viele Nachteile des Holzes vermieden werden, siehe auch [[Holzschutz]]. Dennoch wirken Stühle aus diesen Materialien subjektiv oft kälter und unbehaglicher als Holzstühle.
 
Eine Alternative zu den Metallen ist das Material [[Pockholz]], da dieses von Natur aus sehr resistent gegen Abnutzung, Pilze, Insekten und Witterung ist und nicht nachbehandelt werden muss. Dieses verbauen die Tischler, auf Grund des höheren Aufwandes und der Kosten, jedoch eher für sich selber, für Einzelaufträge oder auch im Rahmen der Meisterprüfung.
{{Großes Bild|MHS ekspozycja krzesel p.jpg|500|Stühle (rechts), Polsterstühle (links) und ein  Armsessel (Mitte) im Heimatmuseum von [[Sanok]], Polen}}
 
== (deutsche) Normen für Stuhl-Design und Sicherheit ==
* DIN EN 1335 Büromöbel – Büro-Arbeitsstuhl
* DIN EN 1728 Möbel – Sitzmöbel – Prüfverfahren zur Bestimmung der Festigkeit und Dauerhaltbarkeit
* DIN 68878 Stühle für den Wohnbereich – Gebrauchseigenschaften – Anforderungen und Prüfverfahren
 
== Zweckmäßigkeit und Statussymbol ==
Für die Ausstattung gastronomischer Betriebsstätten und Publikumseinrichtungen ist eine flexible Bestuhlung für verschiedene Besucherzahlen wichtig, auch für Privatpersonen mit Sitzmöglichkeiten im Freien. Dabei ist eine Stapelbarkeit der Stühle wichtig, damit der Stauraum bei Nichtnutzung klein bleibt.
 
Stühle dienen auch als [[Sozialer Status|Statussymbol]]. In einem Büro sticht oft ein „Chefsessel“ sofort durch Umfang, Größe, Exklusivität der [[Armlehne]]n, der suggerierten Aura von Schwere, Unverrückbarkeit usw. heraus. [[Charlie Chaplin]] baute darauf in seinem Film ''[[Der große Diktator]]'' auf, indem Adenoid Hynkel in einem übertriebenen riesigen Sessel an einem überdimensionierten Schreibtisch Benzino Napoloni auf einem übertrieben kleinen Stuhl zu empfangen versucht.
 
== Zusatz ==
Zum Schutz kostbarer Stühle vor Verschmutzung und Abnutzung, zur optischen Aufwertung und Vereinheitlichung unterschiedlicher Modelle, sowie zur Raumgestaltung werden Stühle gelegentlich mit dekorativem Stoff überzogen. Der Fachbegriff für solche Möbelüberzüge heißt [[Husse]] (von frz. la housse = „Überwurf, Decke, Überzug, Schutzhülle“).
 
== Sonstige Stuhltypen ==
[[Datei:Santa Maria de la Tossa de Montbui - 06 Cadires.JPG|mini|Holzklotzstühle aus der Kirche [[Santa Maria de la Tossa de Montbui]], [[Provinz Barcelona]]]]
 
=== Nach der Bauweise ===
* [[Holzklotzstuhl]]
* [[Freischwinger]], ohne Hinterbeine
* [[Schaukelstuhl]]
* [[Schemel]] oder Hocker, ohne Rückenlehne
* [[Klappstuhl]], [[Schwedenstuhl]]
* [[Stapelstuhl]]
* [[Sattelstuhl]]
* [[Kniestuhl]]
* [[Windsor-Stuhl]]
* [[Voyeuse]] auch „Konversationsstuhl“ oder „Spielstuhl“
 
=== Nach der Funktion ===
* [[Bürostuhl]] (Drehstuhl, Arbeitsstuhl, [[Sattelstuhl]])
* [[Elektrischer Stuhl]]
* [[Liegestuhl]]
* [[Kinderstuhl]]
* [[Friseurstuhl]], [[Zahnarztstuhl]]
* [[Kirchenstuhl]]
* [[Geburtsstuhl]]
* [[Autositz]]
* [[Reinraumstuhl]]
* [[Rollstuhl]]
 
== Designklassiker ==
<gallery>
  Thonet Bugholzstuhl.jpg|Rechts: Kaffeehausstuhl von [[Michael Thonet]] (1851)
  Rietveld chair 1.JPG|Rot-blauer Stuhl von [[Gerrit Rietveld]] (1917)
  Bauhaus Chair Breuer.png|[[Clubsessel B 3]] von [[Marcel Breuer]] (1925)
  AJ 3101 ant.jpg|[[Arne Jacobsen]]: Stuhl ''3100'', ''[[Die Ameise| Ameisenstuhl]]'' genannt (1950)
  Chair 5709.jpg|[[Arne Jacobsen]]: Stuhl ''[[Model 3107|3107]]''
  Panton Stuhl.jpg|[[Verner Panton]] (Modell von 1967)
  Bofinger Chair red.JPG|[[Bofinger-Stuhl]] (1964/1966)
  Kreuzschwinger.jpg|[[Kreuzschwinger]] von [[Till Behrens]] (1960)
</gallery>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Stuhl (Möbel}}
* [[wikipedia:Portal:Christentum|Portal:Christentum]]
* {{WikipediaDE|Kurulischer Stuhl}}
* [[wikipedia:Kirchenkritik|Kirchenkritik]]
* {{WikipediaDE|Stabelle}}
* {{WikipediaDE|Sammlung Löffler}}
* {{WikipediaDE|Stuhl (Bibel)}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hermann Brauer: ''Die Entstehung eines Stuhles.'' In: ''Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins'', 2. Jg. 1903–1904, S. 60–64 ([http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/mwkgv1903_1904/0068 Digitalisat]).
* Hansjürgen Bulkowski: ''Liebe zur Sache. Die Dinge, mit denen wir leben.'' Kulturverlag Kadmos, Berlin 2010 (darin S. 103–107 „Stuhl“).
* Klára K. Csilléry: ''Zur Geschichte des Brettstuhls: Eine soziokulturelle Untersuchung.'' Redaktionell überarbeitet von Hans Dünninger. In: ''Jahrbuch für Volkskunde'', Neue Folge, 10, 1987, S. 216–240.
* Hajo Eickhoff: ''Himmelsthron und Schaukelstuhl. Die Geschichte des Sitzens.'' Carl Hanser Verlag, München/Wien 1993.
* Charlotte J. Fiell, Peter M. Fiell: ''1000 Chairs.'' Taschen Verlag, Köln 2000, ISBN 3-8228-5760-2.


* Martin Friedrich: ''Kirche'', Bensheimer Hefte 108, Ökumenische Studienhefte 14, Göttingen 2008 (Vandenhoeck & Ruprecht), ISBN 3-525-87122-8
== Weblinks ==
*Dietrich Bonhoeffer: ''Sanctorum Communio''. Dogmatische Untersuchung zur Soziologie der Kirche, 3. Aufl. 1960, München (Chr. Kaiser Verlag)
{{Commonscat|Chairs|Stuhl}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Sessel}}
* [http://www.deutsches-stuhlbaumuseum.de/ deutsches-stuhlbaumuseum.de] – Deutsche Stuhlbaumuseum in Rabenau (Sachsen)
* [http://www.antike-tischkultur.de/sitzmoebelroemisch.html Antike Tisch-Kultur.de] – Stühle der Antike
* Optimale Höhe von Stuhl und Tisch berechnen auf [https://www.blitzrechner.de/ergonomie/ blitzrechner.de]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{wikipedia}}


[[Kategorie:Kirche (Organisation)| ]][[Kategorie:Religion]][[Kategorie:Theologie]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4058247-4}}
 
{{SORTIERUNG:Stuhl (Mobel)}}
[[Kategorie:Sitzmöbel]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 22. Februar 2020, 02:49 Uhr

Stühle aus Nussholz geschnitzt, Mittelteile der Rückenlehnen englischen Vorbildern (Hepplewhite) nachempfunden. Josephinisch, Ende 18. Jh.

Ein Stuhl (in Österreich oft Sessel) ist ein in vielen Varianten ausgeführtes Sitzmöbel für (meist) eine Person, das sich in der Regel aus einem Fußgestell, einer einfachen oder gepolsterten Sitzfläche und einer Rückenlehne zusammensetzt und sich von dem einfachen Schemel ohne Lehne und dem gepolsterten Armsessel unterscheidet. Die ideale Höhe der Sitzfläche liegt für die meisten Erwachsenen bei 42–48 cm. Sonderformen sind unter anderem Klapp- und Faltstühle, der Schaukelstuhl und der Kniestuhl. Die Herstellung von Stuhlmöbeln oblag bis ins 20. Jahrhundert der Berufsgruppe der Stuhlmacher.

Etymologie

Das Wort Stuhl – althochdeutsch stuol ‚Sitz, Thron‘ (8. Jahrhundert), mittelhochdeutsch stuol (auch ‚Stuhlgang‘), altsächsisch / mittelniederdeutsch stōl, mittelniederländisch / niederländisch stoel, altenglisch stōl, englisch stool, altnordisch stōll, schwedisch stol, gotisch stōls (germanisch *stōla-) und litauisch pastõlas ‚Gestell, Ständer‘, altslawisch stolъ ‚Sitz, Thron‘, russisch stol (стол) ‚Tisch, Mahl, Büro, Zarenthron‘ – ist mit l-Suffix zur indoeuropäischen Wurzel *stā-, *stǝ- ‚stehen, stellen‘ gebildet.

Ausgehend von einer Bedeutung ‚Gestell‘ (bewahrt in Dach-, Glocken-, Webstuhl) entwickelt sich der Ausdruck im Germanischen zur Bezeichnung für ‚Hoch-, Ehrensitz, Thron‘ (eines Herrschers, Richters etc.).[1]

Geschichte des Sitzens

Ursprünglich saßen die Menschen auf dem nackten Erdboden, auf Felsen oder auf umgekippten Baumstämmen; in kälteren Regionen legte man Tierfelle unter, flocht Matten, webte Decken oder knüpfte Teppiche. In einigen Kulturen Afrikas und Asiens saß man auch wie heute noch längere Zeit in einer Art „Hockstellung“.

Im Alten Ägypten saßen bzw. thronten nur die Pharaonen, die Könige des Vorderen Orients oder die Kaiser Chinas auf steinernen oder hölzernen Sitzmöbeln als Symbol ihres Machtstatus. In einfacheren Kreisen kannte man – wenn überhaupt – nur einfache Handwerkerschemel mit einem geflochtenen Sitzbett.

Als Vorläufer des Brettstuhls kann der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. in Ägypten aufgekommene Arbeits-Schemel mit drei eingezapften Beinen bezeichnet werden. Doch auch von höheren Gesellschaftsschichten wurden um 1400 v. Chr. dreifüßige Schemel benutzt. Von Ägypten aus verbreitete sich der Dreibeinschemel in andere Kulturen, wie die des antiken Griechenland und Rom. Auf römischen Darstellungen zeigt sich die Herausbildung einer vierfüßigen Variante mit viereckigem Sitz. Bis ins Mittelalter hinein war der Schemel mit eingezapften Füßen jedoch meist eine Sitzgelegenheit der unteren sozialen Schichten.[2]

Die weitere Verbreitung der Sitzhaltung vollzog sich, beginnend mit den Thronen der Könige und Fürsten, an den Plätzen weltlicher und geistlicher Macht, in Herrscherhäusern und Klöstern (z. B. auf Holzbänken in Rittersälen oder auf Steinbänken in Kapitelsälen). Einzelstühle blieben jedoch für hochrangige Personen reserviert.

In der Folge, etwa ab dem 16. Jahrhundert, wurde die Praxis des Sitzens auf Stühlen vom erstarkenden Bürgertum oder von Gutsherren übernommen. Erst ab dem 18./19. Jahrhundert wurde das Sitzen auf Stühlen in weiten Bevölkerungskreisen allmählich zum Normalfall, wobei jedoch lange Zeit noch zwischen einem dem Hausherren vorbehaltenen Armstuhl und einfacheren Sitzmöbeln (Bänke, Hocker etc.) für die übrigen Familienangehörigen oder gar fürs Gesinde unterschieden wurde.

Aufbau und Funktion

Der normale oder einfache Stuhl besteht heute in der Regel aus den vier Stuhlbeinen, der Sitzfläche und der Rückenlehne. Entscheidend ist jedoch nicht nur deren Funktion, sondern auch deren Qualität. Hier spielen u. a. die Baugruppe der Stuhlfüße, das Material, die Stuhlfedern und das Polster bezüglich der Haltbarkeit eine entscheidende Rolle.

Sowohl Stuhlbeine, als auch Sitzfläche und Lehne können von geringer aber auch hoher Qualität sein. Ein hochwertiger Stuhl kann ein Leben lang halten, während ein völlig gleich aussehender Stuhl minderer Qualität unter Umständen schon nach einem Jahr ein defektes Polster oder ein gebrochenes Stuhlbein aufweist. Auch können Stühle mit minderwertigen, zu scharfkantigen Stuhlfüßen den Teppich, auf dem sie stehen, zerstören.

Folglich ist besonders für übergewichtige Menschen und Menschen mit Einschränkungen die Wahl des richtigen Stuhles eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist darauf hinzuweisen, dass Stühle in der Regel, vom Kinderstuhl und Spezialanfertigungen abgesehen, nicht für alle Gewichtsklassen konzipiert werden.

Ein Polster puffert den Stuhl ab; hierzu werden oft sogenannten Zick-Zack-Federn verwendet, die das gesamte Polster nach unten elastisch machen und so zur gleichmäßigen Gewichtsverteilung beitragen. Zudem findet man hierauf auch nochmals Sprungfedern, die verhindern, dass der Sitzende das Polster bis auf Höhe des Rahmens eindrückt.

Sieht man nach Umdrehen des Stuhls nur einen Rost, auf dem das Polster ruht, ist dieser Stuhl eher von minderer Qualität, sofern keine Sprungfedern auf dem Rost befestigt sind. Kann man nur ein Sperrholzbrett ausmachen, ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass sich der Hersteller hier nur auf die Füllung der Polsterung verlässt. Die Belastung eines Stuhls ist aber eine andere als die eines Kopfkissens – ein ähnlicher Aufbau wirkt der Nachhaltigkeit des Stuhls daher auch deutlich entgegen.

Für den Stuhlbau haben sich heutzutage Materialien wie Aluminium und Stahl bewährt, da hier viele Nachteile des Holzes vermieden werden, siehe auch Holzschutz. Dennoch wirken Stühle aus diesen Materialien subjektiv oft kälter und unbehaglicher als Holzstühle.

Eine Alternative zu den Metallen ist das Material Pockholz, da dieses von Natur aus sehr resistent gegen Abnutzung, Pilze, Insekten und Witterung ist und nicht nachbehandelt werden muss. Dieses verbauen die Tischler, auf Grund des höheren Aufwandes und der Kosten, jedoch eher für sich selber, für Einzelaufträge oder auch im Rahmen der Meisterprüfung. Vorlage:Großes Bild

(deutsche) Normen für Stuhl-Design und Sicherheit

  • DIN EN 1335 Büromöbel – Büro-Arbeitsstuhl
  • DIN EN 1728 Möbel – Sitzmöbel – Prüfverfahren zur Bestimmung der Festigkeit und Dauerhaltbarkeit
  • DIN 68878 Stühle für den Wohnbereich – Gebrauchseigenschaften – Anforderungen und Prüfverfahren

Zweckmäßigkeit und Statussymbol

Für die Ausstattung gastronomischer Betriebsstätten und Publikumseinrichtungen ist eine flexible Bestuhlung für verschiedene Besucherzahlen wichtig, auch für Privatpersonen mit Sitzmöglichkeiten im Freien. Dabei ist eine Stapelbarkeit der Stühle wichtig, damit der Stauraum bei Nichtnutzung klein bleibt.

Stühle dienen auch als Statussymbol. In einem Büro sticht oft ein „Chefsessel“ sofort durch Umfang, Größe, Exklusivität der Armlehnen, der suggerierten Aura von Schwere, Unverrückbarkeit usw. heraus. Charlie Chaplin baute darauf in seinem Film Der große Diktator auf, indem Adenoid Hynkel in einem übertriebenen riesigen Sessel an einem überdimensionierten Schreibtisch Benzino Napoloni auf einem übertrieben kleinen Stuhl zu empfangen versucht.

Zusatz

Zum Schutz kostbarer Stühle vor Verschmutzung und Abnutzung, zur optischen Aufwertung und Vereinheitlichung unterschiedlicher Modelle, sowie zur Raumgestaltung werden Stühle gelegentlich mit dekorativem Stoff überzogen. Der Fachbegriff für solche Möbelüberzüge heißt Husse (von frz. la housse = „Überwurf, Decke, Überzug, Schutzhülle“).

Sonstige Stuhltypen

Holzklotzstühle aus der Kirche Santa Maria de la Tossa de Montbui, Provinz Barcelona

Nach der Bauweise

Nach der Funktion

Designklassiker

Siehe auch

Literatur

  • Hermann Brauer: Die Entstehung eines Stuhles. In: Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins, 2. Jg. 1903–1904, S. 60–64 (Digitalisat).
  • Hansjürgen Bulkowski: Liebe zur Sache. Die Dinge, mit denen wir leben. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2010 (darin S. 103–107 „Stuhl“).
  • Klára K. Csilléry: Zur Geschichte des Brettstuhls: Eine soziokulturelle Untersuchung. Redaktionell überarbeitet von Hans Dünninger. In: Jahrbuch für Volkskunde, Neue Folge, 10, 1987, S. 216–240.
  • Hajo Eickhoff: Himmelsthron und Schaukelstuhl. Die Geschichte des Sitzens. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1993.
  • Charlotte J. Fiell, Peter M. Fiell: 1000 Chairs. Taschen Verlag, Köln 2000, ISBN 3-8228-5760-2.

Weblinks

Commons: Stuhl - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Stuhl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Sessel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 5. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 2000, S. 1386.
  2. Klára K. Csilléry: Zur Geschichte des Brettstuhls. 1987, S. 216–219.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Stuhl (Möbel) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.