David (Israel) und Kategorie:Anti-Kohlekraft-Bewegung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Egbert-Psalter, fol. 20v.jpg|miniatur|Miniatur König Davids aus dem [[Wikipedia:Egbert-Psalter|Egbert-Psalter]] (10. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Ökobewegung]]
'''David''' ({{HeS|דָּוִד}} und {{he|דָּוִיד}} ''Dāwīd'') war laut [[Wikipedia:1. Buch Samuel|1.]] und [[Wikipedia:2. Buch Samuel|2. Buch Samuel]], dem [[Wikipedia:1. Buch der Könige|1. Buch der Könige]] und dem [[Wikipedia:1. Buch der Chronik|1. Buch der Chronik]] des [[Wikipedia:Tanach|Tanach]] und des [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testaments]] der [[Bibel]] König von [[Wikipedia:Juda (Reich)|Juda]] und als Nachfolger [[Wikipedia:Saul|Saul]]s zeitweise auch von [[Wikipedia:Königreich Israel|Israel]]. Er lebte um 1000 v. Chr. und gilt als Verfasser zahlreicher [[Psalm]]en, der [[Davidpsalm]]en.
[[Kategorie:Lokale zivile Bewegung]]
 
[[Kategorie:Anti-Kohlekraft-Bewegung|!]]
== David in den Samuelbüchern ==
[[Kategorie:Umweltbewegung]]
=== Der junge David ===
[[Datei:Caravaggio - David con la testa di Golia.jpg|mini|[[Wikipedia:Caravaggio|Caravaggio]]: David mit dem Kopf Goliaths (1608/07).]]
 
David wurde als jüngster Sohn [[Wikipedia:Isai|Isai]]s (Jesse) in [[Wikipedia:Bethlehem|Bethlehem]] geboren. Bereits als Knabe salbte ihn [[Samuel (Prophet)|Samuel]] zum künftigen König. Bald kam er an den Hof Sauls, was in der Bibel in zwei sich gegenseitig ausschließenden Varianten erzählt wird.<ref>H.W. Hertzberg: ''Die Samuelbücher'' (=''Das Alte Testament Deutsch'', Bd. 10). Vandenhoeck & Rupprecht, Göttingen 1956, S. 113; [[Wikipedia:Klaus Koch (Theologe)|Klaus Koch]]: ''Samuelisbücher''. In: [[Wikipedia:Religion in Geschichte und Gegenwart|Religion in Geschichte und Gegenwart]], 2. elektronische Ausgabe der 3. Auflage. directmedia, Berlin 2000, Bd. 5, S. 1359.</ref> In der ersten ({{B|1 Sam|16|14–23}}) lässt Saul ihn holen, um sich durch Davids Spiel auf der „Harfe“ [[Kinnor]] aufmuntern zu lassen, denn er wurde „durch einen vom [[JHWH|Herrn]] gesandten bösen Geist geplagt“. Unmittelbar daran ({{B|1 Sam|17}}) schließt sich die bekannte Erzählung vom Sieg über den Riesen [[Wikipedia:Goliat|Goliat]] an: Der Hirtenjunge David, der eigentlich nur seinen im Heer dienenden Brüdern Brot und Käse bringen sollte, ertrug die lästerlichen Verhöhnungen des Vorkämpfers der [[Philister]] nicht. Daraufhin wurde er Saul vorgestellt und mit dessen eigener Rüstung ausgestattet, verzichtete jedoch auf diese und tötete den in Bronze und Eisen gepanzerten Philister (ein Hinweis auf die beginnende [[Wikipedia:Eisenzeit#Levante|Eisenzeit im östlichen Mittelmeerraum]]) mit einer einfachen Steinschleuder. Daraufhin erkundigte sich Saul, wessen Sohn dieser tapfere Junge sei, und ließ ihn an seinen Hof kommen. Es wurden verschiedene Lösungen zur Auflösung dieses Widerspruchs vorgeschlagen, ein allgemeiner Konsens darüber besteht aber nicht.<ref>[http://www.bibelbund.de/htm/2000-1-023.htm Richard Schultz: Die sogenannten Widersprüche im Alten Testament – Teil 2] (2000), Webseite des [[Bibelbund]]es, Zugriff am 9. Juni 2013.</ref>
 
Am Hof zog David bald die Eifersucht Sauls auf sich, da er als größerer Held erschien als der König. Saul versuchte daraufhin mehrmals, ihn zu töten. David wurde von Saul in ein Gefecht gegen die Philister entsandt, aus dem er ihm 100 [[Penisvorhaut|Vorhäute]] von getöteten Philistern bringen sollte. Saul ging davon aus, dass David in diesem Gefecht sterben würde. Falls es David jedoch gelänge die Vorhäute zu erbeuten, versprach Saul ihm seine Tochter [[Wikipedia:Michal|Michal]] zur Frau. David überlebte nicht nur den Kampf, sondern brachte Saul sogar 200 Vorhäute von getöteten Philistern. Somit war die Ehe von David und Michal besiegelt ({{B|1 Sam|18|17–28}}). [[Wikipedia:Michal|Michal]] warnte David vor weiteren Mordabsichten ihres Vaters ({{B|1 Sam|19|11-18}}) und verhalf ihm zur Flucht. Auch Sauls Sohn [[Wikipedia:Jonatan (Sohn Sauls)|Jonatan]], mit dem David eng befreundet war ({{B|1 Sam|19|1–7}}), unterstützte ihn.
 
David schlug sich als Bandenführer durch und wurde von Saul mit 3000 auserwählten Soldaten gejagt. In den Höhlen von [[Wikipedia:En Gedi|En Gedi]] begab sich der König für seine Notdurft zufällig genau in die Höhle, in der sich David und seine Leute versteckt hielten. Doch statt ihn zu ermorden, wie es seine Bande forderte, schnitt David lediglich einen Zipfel des königlichen Gewandes ab. Diesen präsentierte er Saul vor der Höhle als Zeichen seiner Loyalität. Tief gerührt prophezeite ihm der König, dass er dereinst König nach ihm werden würde, und ließ ihn schwören, seinem Geschlecht und Namen kein Leid anzutun. Daraufhin ließ er ihn ziehen. In der Folge verdingte sich David als Lehnsmann bei den Philistern. Während seines Aufenthaltes ging er gegen Räuberbanden in der Wüste vor. Als die Philister gegen Israel rüsteten, verzichteten sie auf die Unterstützung durch David, da sie ihm nicht trauten. David verschonte Saul zum zweiten Mal, als er sich in Sauls Lager schlich und zum Zeichen seiner Überlegenheit nur dessen Spieß und Wasserkrug entwendete. Durch die zweimalige Verschonung Sauls macht der anonyme Verfasser der Erzählung Davids Respekt vor dem Königtum Nord-Israels sinnfällig. Dies erleichterte den nord-israelitischen Stämmen später im Gegenzug auch das Königtum Davids anzuerkennen, welches sich zum Schluss auf Nord- und Südreich erstreckte.
 
=== David als König ===
[[Datei:Allegorie Pfarrkirche St. Ulrich.JPG|mini|hochkant=1.3|König David, holzgeschnitzt von [[Wikipedia:Johann Baptist Moroder|Johann Baptist Moroder]], [[Wikipedia:Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden|Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden]] (1910)]]
 
Saul starb im Kampf gegen die Philister. Mit ihm fiel sein Sohn Jonatan, von dem David später sagte, seine Liebe habe ihm „mehr als Frauenliebe“ bedeutet ({{B|2 Sam|1|26}}). Da es nun keinen Thronfolger mehr gab, salbten die Ältesten der Israeliten David in [[Wikipedia:Hebron|Hebron]] zum König ({{B|2 Sam|5|3}}). Zum König über den Südstamm [[Wikipedia:Juda (Reich)|Juda]] hatte ihn der Prophet Samuel bereits Jahre zuvor in Bethlehem gesalbt. ({{B|1 Sam|16|1}}). Die Selbstverständlichkeit, mit der eine Spaltung Israels in ein Nord- und ein Südreich schon für Davids Lebenszeit berichtet wird, lässt den Schluss zu, dass diese Zweiteilung, die die Bibel erst für die Zeit nach dem Tode Salomos bezeugt, womöglich wesentlich älter war.
 
Durch politische Schachzüge und die Ausschaltung oder Bindung an sich überging David die Nachkommen Sauls: Er wurde auch zum König über Israel, das allerdings ein selbständiges Königreich blieb. Beide Reiche waren in [[Wikipedia:Personalunion|Personalunion]] miteinander verbunden. David eroberte nun [[Davidsstadt#Eisenzeit I (1200–1000 v. Chr.)|Jerusalem]], das genau auf der Grenze zwischen beiden Teilreichen lag. Dadurch gehörte die Stadt zu keinem der zwölf Stammesgebiete, sondern gehörte als Krongut dem König allein.
 
Nach der Festigung seiner politischen Macht brachte David die [[Bundeslade]] nach Jerusalem, die bis dahin in der Stiftshütte in [[Wikipedia:Silo (biblischer Ort)|Silo]] aufbewahrt worden war, um die dortige Priesterschaft zu schwächen und seine Stadt nun auch zum religiösen Zentrum des Reiches zu machen. David führte eine Reihe von überwiegend erfolgreichen Kriegen gegen Israels Nachbarvölker, die zumeist sein Neffe [[Wikipedia:Joab|Joab]] für ihn führte, und schuf so ein Großreich, das im Norden [[Wikipedia:Baalbek|Baalbek]] und [[Wikipedia:Damaskus|Damaskus]], im Osten [[Wikipedia:Moab (Bibel)|Moab]], im Süden das Gebiet bis zum [[Wikipedia:Rotes Meer|Roten Meer]] und im Westen das Land bis zum [[Mittelmeer]] umfasst haben ''soll''. Die Eroberung der Philistergebiete an der Küste zwischen [[Wikipedia:Gaza (Stadt)|Gaza]] und [[Wikipedia:Tel Aviv|Jaffa]] gelang aber nicht.
 
[[Datei:Massys David and Bathshba.jpg|mini|hochkant=1.6|[[Wikipedia:Jan Massys|Jan Massys]]: ''David und [[Wikipedia:Bathseba|Bathseba]]'', Öl auf Leinwand (1562)]]
 
Zur Zeit eines Feldzugs gegen die [[Wikipedia:Ammoniter|Ammoniter]] schlief David mit [[Wikipedia:Bathseba|Bathseba]], der Frau von [[Wikipedia:Urija|Urija]], einem [[Wikipedia:Hethiter|Hethiter]], der einer seiner Offiziere war. Ihr Ehemann befand sich zu der Zeit fernab vor dem belagerten [[Wikipedia:Rabba|Rabba]]. Als David erfuhr, dass Bathseba von ihm schwanger geworden war, ließ er Urija in der Hoffnung, nach Jerusalem zurückkehren, dieser würde dann mit Bathseba schlafen und das Kind später als sein eigenes anerkennen. Urija weigerte sich jedoch, das eigene Haus zu betreten und bei seiner Frau zu schlafen, solange die Kriegshandlungen noch andauerten und den anderen Soldaten ein solches Vorrecht verwehrt sei; womöglich durchschaute er auch die Absicht des Königs.
 
Daraufhin befahl David dem [[Wikipedia:Joab|Joab]] in einem von Urija persönlich überbrachten Brief (dem sprichwörtlich gewordenen [[Wikipedia:Uriasbrief|Uriasbrief]]), diesen an die vorderste Front zu stellen, damit er falle. Diesmal ging Davids Plan auf und er heiratete die Witwe. Sie war nach Sauls Tochter [[Wikipedia:Michal|Michal]], [[Wikipedia:Abigail|Abigail]] aus [[Wikipedia:Maon|Maon]] und [[Wikipedia:Ahinoam|Ahinoam]] aus [[Wikipedia:Jesreel (Stadt)|Jesreel]], Haggit, Egla, Abital und Maacha, der Tochter des Königs Tamaris von Geschur, Davids achte Frau. Der Prophet [[Natan (Prophet)|Natan]] drohte ihm dafür Gottes Strafe an, und das Kind Bathsebas starb. Trotz seiner [[Sünde]] blieb David in der Darstellung des [[Wikipedia:Buch Samuel|Buches Samuel]] der Liebling [[JHWH|Gottes]], auch wenn ihm zur Strafe verwehrt blieb, den [[Jerusalemer Tempel]] zu bauen. Dies blieb dem zweiten Kind vorbehalten, das Bathseba dem David gebar, nämlich [[Salomo]].
 
Ein anderer Sohn Davids, [[Wikipedia:Absalom|Absalom]] (auch: Abschalom), versuchte seinen Vater zu stürzen, was ihm auch beinahe gelang. Der alte David bestimmte kurz vor seinem Tod auf Rat Bathsebas und Natans anstelle des ehrgeizigen [[Adonia (Israel)|Adonia]] Salomo zu seinem Nachfolger und ließ ihn zum König salben.
 
Das David-Bild der Samuelbücher ist psychologisch differenziert. Es zeigt Licht-, aber auch Schattenseiten des Helden wie Zögern, Zweifeln, Freundschaft, Liebe, Altersbeschwerden, Zorn, Begehren und schwere Schuld. Das ist bei Königserzählungen jener Zeit ohne Beispiel.
 
== David im Neuen Testament ==
David ist im Unterschied zu anderen Königen des Alten Testaments (Saul, Salomon) im Neuen Testament umfangreich rezipiert. Das besondere Interesse resultiert dabei aus der Vorstellung, dass der erwartete [[Messias]] aus dem Haus David stammen müsse, sodass Jesus mehrfach mit dem Titel „[[Sohn Davids]]“ angeredet wird.
 
In den Kindheitsgeschichten des [[Evangelium nach Matthäus|Matthäus-Evangeliums]] und des [[Evangelium nach Lukas|Lukas-Evangeliums]], die zwei unterschiedliche Stammlinien der [[Vorfahren Jesu]] angeben, wird die genealogische Verbindung zwischen Jesus und David über seinen Vater [[Josef von Nazaret|Josef]] hergestellt. Dazu passt auch, dass Jesus in der „Davidsstadt“ [[Betlehem]] auf die Welt kommt. Im Evangelium nach Matthäus wird Jesus besonders in den [[Wunder Jesu|Wundererzählungen]] als Davidssohn angesprochen und damit als der Heil bringende Messias bezeichnet. Auch [[Paulus von Tarsus|Paulus]] setzt die Abstammung Jesu aus dem Geschlecht Davids voraus ({{B|2 Tim|2|8}} und {{B|Röm|1|3f}}). Im [[Evangelium nach Johannes]] wird die Messianität Jesu von einem Teil seiner Zeitgenossen unter Hinweis auf Jesu Herkunft aus Galiläa bestritten ({{B|Joh|7|40–43}}). Hier wird entweder die damals verbreitete Unkenntnis der Herkunft Jesu sichtbar,<ref>[[Wikipedia:Martin Hengel|Martin Hengel]], Anna Maria Schwemer: ''Jesus und das Judentum'', Tübingen 2007, S. 293.</ref> oder es kommt zum Ausdruck, dass der Verfasser dieses Evangeliums die davidische Herkunft Jesu nicht voraussetzt.<ref>Konrad Huber: ''Die Könige Israels: Saul, David und Salomo'', in: Markus Öhler (Hrsg.): ''Alttestamentliche Gestalten im Neuen Testament'', Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1999, S. 161ff.</ref> Diese breite neutestamentliche Bezeugung soll darauf verweisen, dass „in der Familie Jesu die Tradition lebendig war, von David abzustammen“.<ref>[[Martin Hengel|Hengel]], Schwemer: ''Jesus und das Judentum'', 2007, S. 293.</ref> Im Rückblick späterer Generationen wurde David zu einer Heilsgestalt und zum Hoffnungsbild des kommenden [[Messias]]. Dieser musste [[Wikipedia:Davidsohn|Nachkomme („Sohn“) Davids]] sein.
 
[[Datei:Kampf Davids mit dem Löwen (Steinerne Bibel - Schöngrabern).jpg|mini|hochkant=1.2|Kampf Davids mit dem Löwen, [[Wikipedia:Steinerne Bibel|Steinerne Bibel]] von [[Wikipedia:Steinerne Bibel (Schöngrabern)|Schöngrabern]], Niederösterreich (um 1220)]]
 
== David im Christentum ==
Davids Bedeutung für das Christentum beruht auf der Tatsache, dass [[Jesus]] als [[Messias]] Sohn Davids genannt wird. Vorbildlich wird auch sein [[Gebet|Beten]] und die [[Reue]] nach der Verführung von [[Wikipedia:Bathseba|Bathseba]] gesehen sowie sein Kampfesmut (siehe Bild) bei Konflikten mit Feinden und mit Versuchungen.
 
Mittelalterlichen Autoren galt David als der Prototyp des [[Psalm]]isten und des Dichters; er galt zu dieser Zeit als Patron der [[Wikipedia:Meistersinger|Meistersinger]]. Im Hymnus ''[[Dies irae]]'' prophezeit er zusammen mit der [[Sibylle (Prophetin)|Sibylle]] das Herankommen des [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]]. Im Mittelalter galt David als beispielhafter Ritter und beispielhafter König; [[Karl der Große]] liebte es, von seinen Höflingen als „der neue David“ angeredet zu werden. Der frühmittelalterliche armenische Historiker [[Moses von Choren]] führte die Abstammung der [[Wikipedia:Armenische Bagratiden|Bagratiden]]-Dynastie auf König David zurück. Die [[Salbung]] Davids durch den Propheten Samuel war im Mittelalter Vorbild für die kirchliche Königssalbung.<ref>[[Wikipedia:David Flusser|David Flusser]]: Artikel ''David, In Christianity.'' In: ''[[Wikipedia:Encyclopaedia Judaica|Encyclopaedia Judaica]].'' 2. Auflage, Bd. 5 (2007), S. 454.</ref> Auch in der Frühen Neuzeit spielt David eine bedeutende Rolle als Vorbild des Herrschers. In Malerei und Bildhauerei wird er vor allem als Triumphator über Goliat, aber auch als Musiker und Tänzer dargestellt. Indem David vor seinem Vorgänger Saul musiziert, erscheint er als Prototyp des modernen Musiktherapeuten. Als Tänzer vor der Bundeslade kann er den gottesfürchtigen Herrscher symbolisieren, aber auch den triumphierenden, der siegreich in eine Stadt einzieht. Als Verfasser und Sänger der Psalmen versinnbildlich David die übernatürliche Inspiration der Kirchenmusik, die musische Bildung des weltlichen Herrschers, kann aber auch nach Art der Engel als Himmelsmusiker ins Bild gesetzt werden, als Musikpatron oder als biblische Identifikationsfigur des melancholisch-kontemplativen Künstlers.<ref>Stefan Bodemann: ''Der musizierende und tanzende David in der italienischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts'' (= ''Tholos.'' 8). Münster 2015, ISBN 978-3-86887-025-1, S. 49-125.</ref>
 
== David im Islam ==
David erscheint im [[Koran]] als Dāwūd ({{arS|داود}}, auch {{ar|داوود}}). In Sure 2, Verse 249 bis 251 wird zudem Davids Sieg über [[Wikipedia:Goliat|Goliat]] (arab. Ǧālūt, {{ar|جالوت&lrm;}}) erwähnt. In Sure 21, Vers 78 und Sure 38, Verse 35–38 erscheint David als vorbildlicher Herrscher und Richter. In Sure 5, Vers 82 wird die Verfluchung einer Gruppe von Juden durch David und Jesus wiedergegeben, welche die göttlichen Gebote missachteten.<ref>Chaim Zeev Hirschberg: Artikel ''David, In Islam'', in: [[Wikipedia:Encyclopaedia Judaica|Encyclopaedia Judaica]], 2. Auflage, Bd. 5 (2007), S. 454–455.</ref> In Sure 34, Vers 10–12 (auch 21, 80) ist David ein [[Wikipedia:Waffenschmied|Waffenschmied]], für den das Eisen erweicht wird, woraus er [[Wikipedia:Kettenrüstung|Kettenpanzerhemden]] fertigt. Ferner wird seine magische Qualität als Sänger betont, die geeignet war, nicht nur Menschen, sondern auch wilde Tiere und die Natur zu beeinflussen.<ref>[[Wikipedia:The Encyclopaedia of Islam. New Edition|The Encyclopaedia of Islam. New Edition]], Bd. 2, S. 182</ref>
 
== David in der Geschichtswissenschaft ==
Dass David die in der Bibel dargestellte Machtfülle erreicht hat, wird in der neueren Forschung stark bezweifelt.<ref>Kritisch z.&nbsp;B. die populäre Darstellung bei [[Wikipedia:Israel Finkelstein|Israel Finkelstein]]; [[Wikipedia:Neil A. Silberman|Neil A. Silberman]]: ''Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel.'', 6. Aufl. (Sonderausgabe), C.&nbsp;H. Beck, München 2006, Kap. 5, S. 140ff. Kurzüberblick zu Forschungsmeinungen bei [[#Weblinks|Fischer 2009]], Abschnitt 4; dort auch weitere Literatur.</ref> Aus [[Wikipedia:Neues Reich|ägyptischer]] und [[Wikipedia:Assyrer|assyrischer]] Perspektive war er zweifellos nur ein Provinzfürst. Die biblische Schilderung seiner und Salomos Regierungszeit als des Höhepunkts der staatlichen Bedeutung Israels hält literaturwissenschaftlicher und vor allem archäologischer Überprüfung nicht stand. Zur Zeit Davids dürfte Jerusalem nicht mehr als 1500 Einwohner besessen haben. Von einem „Großreich Davids“ kann angesichts fehlender archäologischer Nachweise und fehlender Erwähnung in den Aufzeichnungen anderer Reiche nicht gesprochen werden.<ref>[http://www.wissenschaft.de/archiv/-/journal_content/56/12054/1599540/Als-Jerusalem-ein-Kuhdorf-war/ www.wissenschaft.de: Als Jerusalem ein Kuhdorf war], [[Wikipedia:Bild der Wissenschaft|Bild der Wissenschaft]] über die archäologische Faktenlage in der Region Israel-Palästina um 1000 v.&nbsp;Chr.</ref>
 
[[Datei:Tel dan inscription.png|mini|Älteste außerbiblische Erwähnung der davidischen Dynastie in der neunten Zeile von oben ([[Wikipedia:Tel-Dan-Inschrift|Tel-Dan-Inschrift]], um 840 v.&nbsp;Chr.)]]
Die biblischen Erzählungen zeichnen zwar die davidische und vor allem die salomonische Epoche als eine ideale Zeit, doch sind sie selbst deutlich später entstanden. In der [[Wikipedia:Bibelwissenschaft|Bibelwissenschaft]] wird heute allgemein angenommen, dass das Buch Samuel in der Zeit des Königs [[Wikipedia:Joschija|Josias]] von Juda aus verschiedenen Quellen zusammengestellt wurde. Josias regierte 640 bis 609 v.&nbsp;Chr. und versuchte, seine Herrschaft über das von den [[Wikipedia:Assyrer|Assyrer]]n geräumte Nordreich auszudehnen – die Geschichte vom vereinten Großreich unter David und Salomo wäre in dieser Interpretation interessegeleitete Mythenproduktion und als Geschichtsquelle allenfalls für die Zeit ihrer Entstehung interessant.
 
In letzter Zeit wird von einigen Forschern sogar in Frage gestellt, ob es David je gegeben hat. Immerhin ist durch eine erst 1993 gefundene Inschrift aus [[Wikipedia:Tel-Dan-Inschrift|Tel Dan]] belegt, dass um 840 v.&nbsp;Chr. die Könige [[Wikipedia:Juda (Reich)|Judas]] tatsächlich als zum „Haus David“ gehörend betrachtet wurden. Demgegenüber wird aber auf Texte aus der Stadt [[Wikipedia:Mari (Stadt)|Mari]] verwiesen, in denen das Wort ''dawidum'' in der Bedeutung Heerführer vorkommt. Demnach könnte David ursprünglich gar kein Personenname, sondern ein Titel gewesen sein. Auch könnte ein Vorfahre der Könige von Juda mit dem Namen David existiert haben, auf den aber später verschiedene Erzählungen bezogen wurden, vergleichbar mit [[Wikipedia:Merowech|Merowech]] im Falle der [[Wikipedia:Merowinger|Merowinger]].
 
Der [[Wikipedia:Stein von Scone|Stein von Scone]] der [[Wikipedia:Schottland|schottischen]] Könige wird als der Krönungsstein Davids vorgezeigt, was historisch aber als unwahrscheinlich gilt. Auch die Königsdynastien der [[Wikipedia:Armenische Bagratiden|armenischen]] und [[Wikipedia:Georgische Bagratiden|georgischen Bagratiden]] führten ihre Abstammung auf David zurück.
 
== Davidsgrab ==
Auf dem [[Berg Zion]] in Jerusalem wird als Davids Grabstätte das [[Wikipedia:Davidsgrab|Davidsgrab]] verehrt. Es ist eine wichtige [[Heilige Stätte]] des Judentums. Die Authentizität als tatsächliche Grabstätte Davids ist zweifelhaft.
 
== Davidstern ==
Um das [[Wikipedia:14. Jahrhundert|14. Jahrhundert]] verbanden jüdische [[Mystik|mystische]] Texte das Hexagramm (den [[Wikipedia:Davidstern|Davidstern]]) als [[Wikipedia:Talisman|Talisman]] – sowie andere Symbole – mit älteren Darstellungen auf einem Schild, der mit der Macht Gottes verbunden gewesen sein und einst König David geschützt haben soll. Seine sechs Zacken stehen für die sechs Schöpfungstage, in denen Gott die Welt erschaffen hat, das große Sechseck in der Mitte steht für den siebenten, den Ruhetag. Die zwölf Kanten des Davidsterns stehen für die [[Zwölf Stämme Israels|zwölf Stämme des Volkes Israel]].
 
== Biographische Verweise in den Davidpsalmen ==
* ''[[Psalm 3]]: als er vor seinem Sohn [[Absalom]] floh (2.Samuel 15,13-17)''
* ''[[Psalm 7]]: wegen der Worte Kuschs, des Benjaminiters (2.Samuel 16,5; 19,16)''
* ''[[Psalm 18]]: als der HERR ihn aus der Hand aller seiner Feinde errettet hatte, auch aus der Hand Sauls (2.Samuel 22,1-51)''
* ''[[Psalm 30]]: zur Einweihung des Hauses, des Tempels (2.Samuel 5,11.12; 6,17)''
* ''[[Psalm 34]]: als er sich wahnsinnig stellte vor [[Abimelech]] (1.Samuel 21,11-16)''
* ''[[Psalm 52]]: als Doeg, der [[Edomiter]], kam und [[Saul]] anzeigte: David ist in das Haus Abimelechs gegangen! (1.Samuel 22,9-10)''
* ''[[Psalm 54]]: als die Siphiter kamen und zu Saul sprachen: Hält sich nicht David bei uns verborgen? (1.Samuel 23,19)''
* ''[[Psalm 56]]: als ihn die [[Philister]] in Gath ergriffen (1.Samuel 21,11-12)''
* ''[[Psalm 57]]: als er vor Saul in die Höhle floh (1.Samuel 22,1; 24,3)''
* ''[[Psalm 59]]: als Saul das Haus bewachen ließ, um ihn zu töten (1.Samuel 19,11)''
* ''[[Psalm 60]]: als er mit den Aramäern von [[Mesopotamien]] und mit den Aramäern von Zoba gekämpft hatte (2.Samuel 8,3-13)''
* ''[[Psalm 63]]: als er in der [[Judäische Wüste|Wüste Juda]] war (1.Samuel 23,14 oder 2.Samuel 15,23-28)''
* ''[[Psalm 142]]: als er in der Höhle war (1.Samuel 22,1; 24,3)''
 
{{Siehe auch|Davidpsalm}}
 
== Gedenktage ==
* evangelisch: [[Wikipedia:29. Dezember|29. Dezember]] im Kalender der [[Wikipedia:Lutheran Church - Missouri Synod|Lutherischen Kirche - Missouri-Synode]]
* römisch-katholisch: [[Wikipedia:29. Dezember|29. Dezember]]
* orthodox: [[Wikipedia:26. Dezember|26. Dezember]] und Sonntag nach Weihnachten
* armenisch: [[Wikipedia:25. Dezember|25.]] und [[Wikipedia:26. Dezember|26. Dezember]]
* koptisch: [[Wikipedia:19. Dezember|19. Dezember]]<ref>[http://www.heiligenlexikon.de/BiographienD/David.htm David im Ökumenischen Heiligenlexikon]</ref>
 
[[Datei:David von Michelangelo.jpg|mini|[[Wikipedia:David (Michelangelo)|David]]-Skulptur des [[Wikipedia:Michelangelo|Michelangelo]] (1501–1504)]]
 
== Wirkung in Kunst und Literatur ==
* ''[[Wikipedia:David (Donatello)|David]]'', Plastik von [[Wikipedia:Donatello|Donatello]] (um 1430)
* ''David'', Plastik von [[Andrea Verrocchio]] (1473–1475)
* ''David'', Gemälde von [[Pedro Berruguete]] (1450–1504)
* ''[[David (Michelangelo)|David]]'', Skulptur von [[Michelangelo]] (1501–1504)
* ''[[David (Bernini)|David]]'', Skulptur von [[Gian Lorenzo Bernini]] (1623–1624)
* ''[[David et Jonathas]]'', biblische Oper von [[Marc-Antoine Charpentier]] (1688)
* ''David'', Oratorium in zwei Teilen nach Worten der Heiligen Schrift [[Carl Gottlieb Reissiger]] (Musik) (1852)
* ''[[Le Roi David|König David]]'', symphonischer Psalm in drei Teilen von [[Arthur Honegger]] nach dem Drama von [[René Morax]] (1921/1923)
* ''[[David und Bathseba (Film)|David und Bathseba]]'', Spielfilm (1951)
* ''[[David und Goliath]]'', Spielfilm (1959)
* ''Der König David Bericht'', Erzählung von [[Stefan Heym]] (1972)
* ''Weiß Gott'', Roman von [[Joseph Heller]] (1984)
* ''[[König David (1984)|König David]]'', Spielfilm (1985)
* ''King David'', Musical/Liederzyklus von [[Alan Menken]] (Musik) und [[Tim Rice]] (Text) (1997)
* ''[[Die Bibel – David]]'', Spielfilm (1997)
* ''König David'', Musiktheater von [[Christian Stückl]] (Text/Regie) und [[Markus Zwink]] (Musik) im Rahmen der [[Oberammergauer Passionsspiele]] (2005)
* ''David'', Oper von [[Lorenz Dangel]] (Musik) und [[Giovanni Netzer]] (Libretto) (2007)
 
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Walter Dietrich|Walter Dietrich]]: ''David. Der Herrscher mit der Harfe.'' Biblische Gestalten, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2006, ISBN 978-3-374-02399-8.
* [[Wikipedia:Israel Finkelstein|Israel Finkelstein]]; [[Wikipedia:Neil A. Silberman|Neil A. Silberman]]: ''David und Salomo – Archäologen entschlüsseln einen Mythos.'' C. H. Beck Verlag, München 2006, ISBN 3-406-54676-5.
* Steven L. McKenzie: ''König David. Eine Biographie.'' Walter de Gruyter, Berlin - New York 2001, ISBN 978-3-11-017196-9.
* [[Wikipedia:Stefan Ark Nitsche|Stefan Ark Nitsche]]: ''König David. Sein Leben – seine Zeit – seine Welt.'' Ed. Chr. Kaiser, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2002, ISBN 3-579-05191-1.
* Laurence A. Sinclair / Clemens Thoma: Artikel ''David.'' In: ''[[Wikipedia:Theologische Realenzyklopädie|Theologische Realenzyklopädie]].'' Bd. 8 (1981), S. 378–388.
* {{DNB-Portal|118523929|NAME=David}}
* {{DDB|Person|118523929}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|David}}
* {{DNB-Portal|118523929|NAME=David}}
* {{WiBiLex|David|Autoren=Alexander A. Fischer}}
* [http://www.dig-gath.org/ The Tell es-Safi/Gath Archeological Project] (archäologische und epigraphische Erkenntnisse mit weiterführenden Verweisen)
* [http://digital.bib-bvb.de/webclient/DeliveryManager?custom_att_2=simple_viewer&pid=7680201&childpid=7680213 Bilderzyklus zum Leben Davids] in einer mittelalterlichen Handschrift der [[Staatsbibliothek Bamberg]]
* [http://www.dradio.de/dlr/sendungen/bildungszeit/331991/ Was wissen wir wirklich über Bethlehem] Deutschlandradio, Sendung „Bildungszeit“, 21. Dezember 2004
<!--* [http://www.kindernetz.de/mediennetz/radio/-/id=112404/property=download/nid=66346/amnb83/swr_kindernetz_aula_israel.doc Über Könige und Nomaden - Die Frühgeschichte Israels]  SWR2 Aula, Sendung vom 4. Mai 2008–-->
<!-- *[http://www.nationalgeographic.de/php/magazin/topstories/2005/01/topstory1.htm] Artikel im National Geographic, Jan. 2005 -->
* [http://www.david-und-goliat.de/ ''David und Goliat'' Musical] 40-minütiges Kindermusical von Dagmar und Klaus Heizmann
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Folgenleiste|VORGÄNGER=[[Wikipedia:Saul|Saul]]|NACHFOLGER=[[Salomo]]|AMT=[[Wikipedia:Liste der Könige Israels|König des vereinigten Israels]]|ZEIT=1008–965 v. Chr.}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118523929|LCCN=n/79/55293|VIAF=88771445}}
 
{{SORTIERUNG:David #Israel}}
[[Kategorie:David (Israel)| ]]
[[Kategorie:Person im Tanach]]
[[Kategorie:König (Israel)]]
[[Kategorie:Person des evangelischen Namenkalenders]]
[[Kategorie:Lyrik]]
[[Kategorie:Harfenist|Konig David]]
[[Kategorie:Geboren im 11. Jahrhundert v. Chr.]]
[[Kategorie:Gestorben im 10. Jahrhundert v. Chr.]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Prophet des Islam]]
[[Kategorie:Neun Gute Helden]]
[[Kategorie:Person im 1. Buch Samuel]]
 
{{Personendaten
|NAME=David
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=zweiter König von Israel
|GEBURTSDATUM=11. Jahrhundert v. Chr.
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=10. Jahrhundert v. Chr.
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}}
 
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 11. April 2019, 08:25 Uhr