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Die Leiden des jungen Werthers

Aus AnthroWiki
Werther (Zeichnung von Chodowiecki)
Lotte (Zeichnung von Chodowiecki)
Werther und Lotte mit ihren Geschwistern (Bleistift- und Sepiazeichnung von Johann Daniel Donat)

Die Leiden des jungen Werthers lautet der ursprüngliche Titel des von Johann Wolfgang Goethe verfassten Briefromans, in dem der junge Rechtspraktikant Werther bis zu seinem Suizid über seine unglückliche Liebesbeziehung zu der mit einem anderen Mann verlobten Lotte berichtet. Er war nach dem nationalen Erfolg des Dramas Götz von Berlichingen (1773) Goethes zweiter großer, jetzt sogar europäischer Erfolg (1774) und ist, wie der Götz, ebenfalls der literarischen Strömung des Sturm und Drang zuzuordnen.

Er schrieb den Briefroman innerhalb von sechs Wochen.[1] Die Erstausgabe erschien im September 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. 1787 überarbeitete Goethe den Roman, wobei unter anderem das Genitiv-s im Titel entfiel. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden und gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Literaturgeschichte.[2]

Die Handlung des Romans ist insofern autobiografisch, als Goethe hier seine platonische Beziehung zu der bereits inoffiziell verlobten Charlotte Buff literarisch verarbeitete.[3] Das Motiv für den tragischen Ausgang dieser Liebe, die Selbsttötung Werthers, lieferte Goethe der Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschaftssekretär in Wetzlar. Dieser hatte sich in eine verheiratete Frau verliebt, Elisabeth Herdt, geb. Egell (1741–1813), die für ihn unerreichbar blieb. Sie war seit 1768 die Gemahlin von Philipp Jakob Herdt (1735–1809), dem Geheimen Sekretär bei der Gesandtschaft des kurpfälzischen Fürstentums Pfalz-Lautern in Wetzlar. Die literarische Figur der Lotte im Roman trägt auch Züge der schwarzäugigen Maximiliane von La Roche, einer weiteren Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans. Trotz solcher Nähe des Romans zur Realität bleibt Goethes Werther ein fiktionaler, literarisch komponierter Text[4] – weder bloße Selbstaussprache noch Schlüsselroman.[5]

Inhalt

Die Handlung erstreckt sich über den Zeitraum vom 4. Mai 1771 bis 24. Dezember 1772.

Der junge Werther hat seinen Heimatort verlassen, um für seine Mutter eine Erbschaftsangelegenheit zu regeln und so zugleich eine unglückliche Liebesgeschichte hinter sich zu lassen. Er bezieht zunächst Quartier in einer Stadt, danach im benachbarten idyllischen Dorf „Wahlheim“ (Garbenheim) und genießt es, in der freien Natur umherzustreifen und seine Eindrücke immer wieder in kleinen Zeichnungen zu verarbeiten. Eines Tages lernt er den sympathischen Amtmann S. kennen, einen Witwer und Vater von neun Kindern,[6] der ihn zu sich nach Hause einladen möchte. Werther schiebt den Besuch jedoch auf und hat ihn bald vergessen. Auf der Fahrt zu einem Tanzvergnügen mit anderen jungen Leuten macht die Kutschgesellschaft beim Haus des Amtmanns Halt, um dessen Tochter Lotte[7] abzuholen. Werther sieht sie, umringt von ihren acht jüngeren Geschwistern, denen sie ihr Abendbrot von einem Brotlaib abschneidet, und ist tief beeindruckt von dieser Szene, vor allem aber von dem schönen Mädchen, das hier ganz die Mutterrolle übernommen hat. Während des Balls, dem Ziel des gemeinschaftlichen Ausflugs, fordert Werther Lotte auf, mit ihm den zweiten Kontertanz zu tanzen – sie sagt ihm den dritten zu. Als Lottes Freundinnen das glückliche Einverständnis bemerken, das Lotte und Werther beim Tanzen zeigen, erinnern sie Lotte an einen gewissen Albert.[8] Auf Werthers Nachfrage erklärt ihm Lotte, Albert sei „ein braver Mensch, mit dem sie so gut als verlobt“ sei.[9] Im Verlauf des Abends zieht ein Gewitter auf. Werther und Lotte betrachten anschließend vom Fenster aus die noch regenfeuchte, erfrischte Natur. Beiden kommt das gleiche Gedicht in den Sinn, die Ode Frühlingsfeier von Klopstock. Werther interpretiert dies als Ausdruck ihrer Seelenverwandtschaft und sucht von nun an immer öfter die Nähe Lottes.

Als Lottes Verlobter, Albert, von einer Geschäftsreise zurückkehrt, ändert sich Werthers Stimmung allmählich. Es entsteht ein Dreiecksverhältnis, in dem Lotte Werther zunächst als eine „Heilige“ erscheint, in deren Nähe Werther keine Begierde empfindet. Anfangs ist Werthers Beziehung zu Lotte also ohne Zwang von außen rein platonischer Natur. Albert und Werther freunden sich zunächst an und führen mehrere Diskurse miteinander, z. B. auch über den Selbstmord oder die „Krankheit zum Tode“, die Schwermut. Dabei wird der Unterschied zwischen beiden Charakteren – Werther voll stürmischer Gefühle, Albert der besonnene Traditionalist – sehr deutlich. Als Werther aber bemerkt, dass er seinen starken Gefühlen für Lotte aus Rücksicht auf Albert nicht nachgeben darf, verlässt er den Ort fluchtartig, ohne sich zu verabschieden. Auslöser dafür ist ein sehr emotionales Gespräch, in dem deutlich wird, dass Lotte ihrer verstorbenen Mutter am Sterbebett zugesagt hat, Albert zu ehelichen (Ende des I. Buches).

Werther arbeitet eine Zeit lang bei einem Gesandten am Hofe. Die Pedanterie seines Vorgesetzten und die bornierte Enge der höfischen Etikette lassen ihn jedoch erkennen, dass er in jener Gesellschaft nur eine Außenseiterrolle spielen und sich nicht mit ihr identifizieren kann. Als er eines Tages vom Grafen C.[10] aus einer adeligen Runde vorsichtig hinauskomplimentiert wird, da sich viele Gäste von der Anwesenheit Werthers, eines Bürgerlichen, gestört fühlen, und als daraufhin über Werthers Fauxpas in aller Öffentlichkeit getratscht wird und auch seine neue, Lotte etwas ähnelnde Bekannte, das „Fräulein von B.“[11], ihm schonend beizubringen versucht, dass er zu übermütig und sich seines bürgerlichen Standes nicht genügend bewusst sei, fühlt er sich wie „zerstört“. Nachdem er kurz zuvor auch noch erfahren musste, dass Lotte und Albert inzwischen geheiratet haben, ohne ihn vorher informiert und zur Hochzeit eingeladen zu haben, bittet er schließlich um seine Entlassung vom Hofe, reist ab und hält sich zunächst bei einem ihm besonders gewogenen Fürsten auf. Dort bleibt er nur wenige Wochen, fährt dann in seinen Heimatort und kehrt schließlich nach Wahlheim zurück.

Werther beginnt bald erneut, Lotte regelmäßig zu besuchen. Unbewusst kokettiert Lotte immer wieder mit Werthers Gefühlen, z. B. indem sie ihren Kanarienvogel erst an ihren Lippen und anschließend an seinen picken lässt und so Werthers Leidenschaft zusätzlich entfacht. Weil dieser ihr Angebot ablehnt, „die Seligkeit einer wahren Freundschaft [zu] genießen“, und weil im Dorf bereits über die beiden geredet wird, fühlt sich Lotte bedrängt und bittet Werther, auch auf Alberts Wunsch hin, vier Tage zu warten und sie erst zu Weihnachten wieder zu treffen.

Als Werther Lotte trotzdem vor Ablauf dieser Frist in Alberts Abwesenheit aufsucht und ihr aus seiner Ossian-Übersetzung Gedichte (Die Gesänge von Selma) vorliest, werden die beiden, wie früher bei der Klopstock-Szene, von ihren Gefühlen überwältigt. Doch sobald Werther Lotte leidenschaftlich zu umarmen und küssen beginnt und damit den rein platonischen Charakter der Beziehung in Frage stellt, reißt diese sich verwirrt los, flüchtet und schließt sich im Nebenzimmer ein. Um Lottes Ehre und Ehe nicht weiter zu gefährden, beschließt Werther, sie nicht weiter zu behelligen und sich das Leben zu nehmen. In einem letzten Brief an Lotte äußert Werther die Zuversicht, dass er Lotte in einem anderen Leben wiedersehen werde. Um Mitternacht vor Heiligabend schießt er sich an seinem Schreibtisch mit einer von Albert ausgeliehenen Pistole in den Kopf. Am nächsten Morgen wird er tödlich verwundet aufgefunden. Gotthold Ephraim Lessings Bürgerliches Trauerspiel Emilia Galotti liegt aufgeschlagen auf seinem Pult. Gegen zwölf Uhr mittags erliegt er seiner schweren Verletzung. Ein christliches Begräbnis bleibt dem Selbstmörder verwehrt (Ende des II. Buches).

Form

Goethe wählte die Form des Briefromans, die erst gegen Ende des zweiten Teils durch Kommentare des fiktiven „Herausgebers“ abgelöst wird. Jean-Jacques Rousseaus Julie ou la Nouvelle Héloïse hatte dreizehn Jahre zuvor bewiesen, welch besonderer Effekt mit der Veröffentlichung eines scheinbar authentischen Liebesbriefwechsels erreicht werden konnte. Dass Goethe dieses Buch nicht nur kannte, sondern sich sogar mit seinem Helden Saint-Preux identifizierte, zeigt sich, wenn er im Rückblick auf die Wetzlarer Zeit schreibt: Und so nahm ein gemeiner Tag den andern auf, und alle schienen Festtage zu sein; der ganze Kalender hätte müssen rot gedruckt werden. Verstehen wird mich, wer sich erinnert, was von dem glücklich-unglücklichen Freund der Neuen Heloise geweissagt worden: Und zu den Füßen seiner Geliebten sitzend, wird er Hanf brechen, und er wird wünschen Hanf zu brechen, heute, morgen und übermorgen, ja, sein ganzes Leben.[12] Die Formel „heute, morgen und übermorgen, ja, ein ganzes Leben“ ist dem entscheidenden Brief in der Neuen Heloise entnommen, durch den der Protagonist von seinem Selbstmordplan abgebracht wird.[13]

Die erste Auflage des Romans erschien anonym und begann mit der kurzen Einleitung eines „Herausgebers“. Dass dieser ebenso die Fiktion eines Autors war wie die folgenden Briefe selbst, konnten die Leser dieser Ausgabe folglich nicht erkennen. Ein solcher Kunstgriff suggerierte vielmehr, es handele sich bei den Briefen um echte Schriftstücke, die (mit drei Ausnahmen) an Werthers besten Freund Wilhelm gerichtet waren. Dessen Rolle nimmt nun zwangsläufig der Leser ein: Er wird zum Mitwisser von intimen Gefühlen, die ein scheinbar authentischer Briefschreiber dem ihm am nächsten stehenden Menschen offenbart.

Indem der fiktive Herausgeber sich wiederholt zu Wort meldet, wird die Vorstellung erhärtet, dass es sich tatsächlich um echte Briefe handelt. Im Gegensatz zu Werthers stets emotionaler Sprache ist der Ton des Herausgebers zwar teilnehmend, aber durchweg sachlich. Letzteres unterstreichen besonders die in einem Roman sonst unüblichen Fußnoten, in denen der Herausgeber Orts- und Personennamen chiffriert, angeblich um tatsächlich existierende Personen zu schützen.

Wechsel der Erzählhaltungen

Ist der Roman selbst als Briefroman in der Ich-Erzählform[14] geschrieben, so sind sowohl das Vorwort als auch der Abschnitt Der Herausgeber an den Leser von der auktorialen Erzählhaltung[15] geprägt. Dieser Kunstgriff wird einerseits aus praktischen Erwägungen erforderlich – kann doch Werther beispielsweise nicht seinen eigenen Tod in einem Brief darstellen, andererseits jedoch auch, um zum Schluss den Spannungsaspekt nochmals zu verstärken. Indem zwischen eingestreuten und nach dem Tod angeblich gefundenen Dokumenten und der Kommentierung durch den allwissenden Erzähler ständig gewechselt wird, erhöht sich die Dramatik der Geschehnisse in diesem Schlussabschnitt merklich. Siehe auch: Typologisches Modell der Erzählsituationen.

Zum Thema Rezeption siehe auch

Die Leiden des jungen Werthers: Rezeption - Artikel in der deutschen Wikipedia

Werther-Effekt

Die Nachahmungen der Werther-Figur im realen Leben, die sich in Suizidversuchen und Suiziden zeigten, brachten eine Diskussion über Medienwirkungen in Gang, die bis heute geführt wird. Seit den 1970er Jahren befasst sich die Psychologie mit dem Phänomen von „medial vermittelten Nachahmungs-Suiziden“; es ist unter dem Namen Werther-Effekt bekannt.

Siehe auch

Literatur

Ausgaben

Titelblatt des Erstdrucks
  • Originaltext von 1774, Die Leiden des jungen Werthers
    (Nach dem vorletzten Brief vom 20. Dezember mit dem Ende „Allen Segen des Himmels über Dich! Leb wohl!“ folgt gleich „An eben dem Tage, es war der Sonntag vor Weihnachten, …“)
  • Überarbeiteter Text von 1787, Die Leiden des jungen Werther
    (Nach dem Brief vom 20. Dezember folgt zuerst „Was in dieser Zeit in Lottes Seele vorging …“ und zwei Absätze später „An demselben Tage, als Werther den zuletzt eingeschalteten Brief an seinen Freund geschrieben, es war der Sonntag vor Weihnachten …“)
    • Weygand, Leipzig 1825, 272 S. (Neue Ausgabe, vom Dichter selbst eingeleitet). Online Version 1, Online Version 2 in der Google Buchsuche (Einleitung: „Noch einmal wagst Du, vielbeweinter Schatten …“)
    • Weygand, Leipzig 1832, 231 S. (Neue Ausgabe, vom Dichter selbst eingeleitet). Online in der Google Buchsuche (Einleitung wie 1825)
    • Digitale Bibliothek (Keine Einleitung)
    • in Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden, Band 6: Project Gutenberg Band 1, Band 2 (Keine Einleitung)
    • in Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden, Band 6, Hamburg 1948 ff: Zeno.org Online (Original-Einleitung von 1774)
  • Eine Vielzahl verschiedenster Ausgaben ist in der Goethe-Werther-Sammlung im Wetzlarer Jerusalemhaus.
  • Die Leiden des jungen Werther als freies Hörbuch bei LibriVox
  • Die Leiden des jungen Werthers als kostenloses Hörbuch (gekürzte Fassung) bei Literaturcafe.de

Sekundärliteratur

  • Martin Andree: Wenn Texte töten. Über Werther, Medienwirkung und Mediengewalt. Fink, Paderborn 2006, ISBN 978-3-7705-4316-8.
  • Rüdiger Bernhardt: Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther (= Königs Erläuterungen: Textanalyse und Interpretation, Band 79). C. Bange Verlag, Hollfeld 2011, ISBN 978-3-8044-1900-1.
  • Andreas Blödorn: Lektüre als Fieberanfall – Empathie als Modell der (An-)Spannung. Mit einer neu gefassten ‚Diagnose‘ der „Leiden des jungen Werthers“. In: Ingo Irsigler, Christoph Jürgensen, Daniela Langer (Hrsg.): Zwischen Text und Leser. Studien zu Begriff, Geschichte und Funktion literarischer Spannung. edition text + kritik, München 2008, S. 165–188, ISBN 978-3-88377-915-7.
  • Alois Brandl: Die Aufnahme von Goethes Jugendwerken in England. Werther. Goethe-Jahrbuch, Band 3 (1882), S. 27–36: Digitalisat
  • Reinhard Breymayer: Prälat Oetingers Neffe Eberhard Christoph v. Oetinger […] – war dessen mit Goethe verwandte Gattin, Charlotte, geb. v. Barckhaus,[16] ein Vorbild für Werthers „Fräulein von B..“? Tübingen: Heck, 2009, ISBN 978-3-924249-49-6 (mit umfangreichen Lit.hinweisen).
  • Horst Flaschka: Goethes „Werther“. Werkkontextuelle Deskription und Analyse. München, 1987.
  • Dirk Grathoff: Der Pflug, die Nußbäume und der Bauernbursche. Natur im thematischen Gefüge des Werther-Romans. In: Goethe-Jahrbuch 102 (1985), S. 184–198.
  • Karl Hotz (Hrsg.): Goethes „Werther“ als Modell für kritisches Lesen. Materialien zur Rezeptionsgeschichte. Stuttgart, 1974.
  • Klaus Hübner: Alltag im literarischen Werk. Eine literatursoziologische Studie zu Goethes „Werther“. Heidelberg, 1982.
  • Georg Jäger: Die Wertherwirkung. Ein rezeptionsästhetischer Modellfall. In: Walter Müller-Seidel (Hrsg.): Historizität in Sprach- und Literaturwissenschaft. Vorträge und Berichte der Stuttgarter Germanistentagung 1972. München 1974, S. 389–409.
  • Gerhard Kölsch: Illustrationen zu Goethes „Werther“, Begleitheft zur Ausstellung „Graphik der Goethe-Zeit“, Schloßmuseum der Stadt Aschaffenburg 1999.
  • Victor Lange: Die Sprache als Erzählform in Goethes Werther. In: Formenwandel. Festschrift für Paul Böckmann. hg. v. Walter Müller-Seidel. Hamburg 1964, S. 261–272.
  • Katja Mellmann: Das Buch als Freund – der Freund als Zeugnis. Zur Entstehung eines neuen Paradigmas für Literaturrezeption und persönliche Beziehungen, mit einer Hypothese zur Erstrezeption von Goethes „Werther“. In: Hans-Edwin Friedrich, Fotis Jannidis, Marianne Willems (Hrsg.): Bürgerlichkeit im 18. Jahrhundert (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 105). Tübingen 2006, S. 201–241.
  • Norbert Miller: Goethes »Werther« und der Briefroman. In: ders., Der empfindsame Erzähler. Untersuchungen an Romananfängen des 18. Jahrhunderts. München 1968, S. 138–214.
  • Klaus Müller-Salget: Zur Struktur von Goethes Werther. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 100 (1981), S. 527–544.
  • Barbara Neymeyr: Intertextuelle Transformationen: Goethes „Werther“, Büchners „Lenz“ und Hauptmanns „Apostel“ als produktives Spannungsfeld. Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012. ISBN 978-3-8253-6044-3.
  • Karl N. Renner: „Laß das Büchlein deinen Freund seyn“. Goethes Roman „Die Leiden des jungen Werther“ und die Diätetik der Aufklärung. In: Zur Sozialgeschichte der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Jahrhundertwende, hg. v. Günther Häntzschel, Tübingen 1985, S. 1–20.
  • Kurt Rothmann (Hrsg.): Erläuterungen und Dokumente. Johann Wolfgang Goethe, „Die Leiden des jungen Werther“. Stuttgart 1971.
  • Klaus Scherpe: Werther und Wertherwirkung. Zum Syndrom bürgerlicher Gesellschaftsordnung im 18. Jahrhundert, Bad Homburg 1970.
  • Thomas Horré: Werther-Roman und Werther-Figur in der deutschen Prosa des Wilhelminischen Zeitalters: Variationen über ein Thema von J. W. Goethe. (Saarbrücker Hochschulschriften, Bd. 28). Röhrig, St. Ingbert 1997.
  • Katrin Seele: Goethes poetische Poetik: Über die Bedeutung der Dichtkunst in den Leiden des jungen Werther, im Torquato Tasso und in Wilhelm Meisters Lehrjahren, Würzburg 2004.

Im Internet verfügbar

Weblinks

Commons: Die Leiden des jungen Werthers - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1.  David E. Welbery: Eine Neue Geschichte der deutschen Literatur. 1 Auflage. Berlin University Press, Berlin 2007, ISBN 978-3-940432-12-4, S. 498.
  2. Leis, Mario: Johann Wolfgang von Goethe. Die Leiden des Jungen Werther. Reclam, Stuttgart 2002.
  3. Goethe hatte sich in Charlotte verliebt, als er von Mai bis September 1772 Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar war.
  4. Dies ist schon daran zu erkennen, dass Goethe, im Gegensatz zu Werther, seine Krise überlebt hat.
  5. Jürgen Link: Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werthers (1774) (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive)
  6. In der Realität entspricht ihm Henrich Adam Buff (1711–1795), geb. in Steinbach bei Gießen, Amtmann des Deutschen Hauses zu Wetzlar, Witwer von Magdalena Ernestina, geb. Feyler (1731–1771), Vater von 16 Kindern, von denen 1772 noch zwölf lebten.
  7. Mit vollem Vornamen und abgekürztem Familiennamen Charlotte S.; das „S.“ wurde offenbar vom zweiten Vornamen der „Charlotte Sophia“ Henriette [Buff] inspiriert.
  8. In der Realität ist der ausgesprochen intelligente Kurfürstlich Hannoversche Legationssekretär Johann [Georg] Christian Kestner der inoffiziell Verlobte Charlotte Buffs. Der literarischen Figur „Albert“ hat Goethe jedoch zum Teil andersartige Charakterzüge beigelegt, Pedanterie und philisterhaftes Spießertum, wogegen Kestner gegenüber Goethe zu Recht protestiert hat. Der Name „Albert“ spielt deshalb, was bisher nicht beachtet worden ist, vielleicht auch auf den im Vergleich zu seinem berühmten Vater (dem am 18. Juni 1772 in Wetzlar verstorbenen Reichskammergerichtsassessor Johann Ulrich Reichsfreiherrn von Cramer; * Ulm 1706) eher mäßig begabten Juristen Johann Albrecht („Albert“) David Reichsfreiherrn von Cramer (1745–1811) an, der am 7. November 1772, also kurz nach Wilhelm Jerusalems Tod, seine Kusine Juliane Hein (1752–1826), eine Freundin Charlotte Buffs, geheiratet hatte. Vgl. dazu Reinhard Breymayer (a): Prälat Oetingers Neffe […]. 2. Aufl. Heck, Tübingen 2010, S. 33 f. 52; (b): Goethe, Oetinger und kein Ende […]. Heck, Dußlingen 2012, S. 49 f.: „Ausführliche Anmerkung zum Namen 'Albert' in Goethes Werther-Roman.“
  9. Reclam Ausgabe, 2001, S. 28
  10. Dieser literarischen Figur entspricht in der Realität Johann Maria Rudolf Waldbott [„Gewaltbote“] Reichsgraf von und zu Bassenheim (1731–1805), 1763–1777 der katholische der beiden Reichskammerpräsidenten. Vgl. zu ihm Breymayer: Prälat Oetingers Neffe (2010), S. 50. 74 f. 103. 111. 116. Der Name „C.“ bei Goethe erklärt sich aus der üblichen Abkürzung des französischen Wortes „comte“ für „Graf“.
  11. Zu Charlotte von Barckhaus genannt von Wiesenhütten (1756–1823), die nach Johann Jakob von Willemers am 1. Dezember 1824 gegenüber Goethe selbst brieflich geäußerter Auffassung das historische Vorbild für das „Fräulein von B..“ [als adelige 'zweite Lotte'] darstellt, vgl. Reinhard Breymayer: (a) Prälat Oetingers Neffe […]. 2. Auflage. Heck, Tübingen 2010; (b) Goethe, Oetinger und kein Ende. Charlotte Edle von Oetinger, geborene von Barckhaus-Wiesenhütten als Wertherische „Fräulein von B.“.
    Ein Porträt Charlotte Edler von Oetingers – vgl. die Wiedergabe des von Johann Friedrich Dryander um 1791 gefertigten Pastells durch Neil Jeffares unter der Internetadresse [1], S. 2, Sp. 3 (Abruf 28. August 2015) – ähnelt einem anderen der vielen Porträts Charlotte Kestners – vgl. die Wiedergabe des von Johann Heinrich Schröder 1782 gefertigten Pastells durch Neil Jeffares unter der Internetadresse [2] (Abruf 12. September 2015), S. 13, Spalte 2, nach Textzeile 3.
    Rasch aufrufbar ist eine anspruchslose Wiedergabe des erwähnten Porträts im Artikel Charlotte Buff der polnischen Internet-Enzyklopädie Wikipedia | Wolna encyklopedia unter der Internetadresse Charlotte Buff (poln. WP). Die Porträtähnlichkeit vermag Willemers durch Breymayer übernommene Aussage zu stützen, dass Goethe bei der Parallelisierung der beiden Frauenfiguren an die historische Realität angeknüpft hat.
  12. Dichtung und Wahrheit Buch 12
  13. Neue Heloise, dritter Teil, 22. Brief. Vgl. hierzu Anke Engelhardt: Zu Goethes Rezeption von Rousseaus „Nouvelle Héloïse“, besprochen hier (MS Word; 31 kB)
  14. Metzler Literaturlexikon, Stuttgart 2007, S. 338, Art. Ich-Roman
  15. Metzler Literaturlexikon, S. 56, Art. Auktoriales Erzählen
  16. Charlotte Louise Ernestine Edle von Oetinger, geborene von Barckhaus genannt von Wiesenhütten, geb. Frankfurt am Main 9. Okt. 1756, gest. auf dem Gut Schönhof bei Bockenheim 1. Sept. 1823, Kusine dritten Grades und Freundin ('Amasia') Goethes. Vgl. zu ihr jetzt auch Reinhard Breymayer: Goethe, [Friedrich Christoph] Oetinger und kein Ende. Charlotte Edle von Oetinger, geborene von Barckhaus-Wiesenhütten, als Wertherische „Fräulein von B..“. Noûs-Verlag Thomas Leon Heck, Dußlingen 2012. [Bekräftigung der Vorbildfunktion für die „Fräulein von B..“ im Wertherroman; Hinweis u. a. auf den später, offenbar im Dez. 1775/Jan. 1776, abgewiesenen Verehrer Heinrich Julius von Lindau als „Werther im Waffenrock“, der 1776 den Tod als „Kanonenfutter“ auf britischer Seite im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg suchte, also über ein selbstgewähltes „Himmelfahrtskommando“ einen passiven Suizid anstrebte.]
Dieser Artikel wurde am 10. April 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.


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