Mischa Pitskhelauri und Nervus trochlearis: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Brain stem sagittal.svg|mini|Der Nervus trochlearis tritt als einziger Hirnnerv dorsal aus dem Hirn, unmittelbar nach der Kreuzung seiner Fasern (''Decussatio trochlearis''). Denn der Hirnnervenkern, [[Nucleus nervi trochlearis]] (4), liegt auf der Gegenseite (kontralateral).]]
[[Datei:Mischa Pitskhelauri - Psychogenes Stilleben III (2013).jpg|mini|hochkant=1.5|Mischa Pitskhelauri: ''Psychogenes Stilleben III'' (2013)]]
[[Datei:Gray571.png|mini|Lage des Nervus trochlearis in der Seitenwand des [[Sinus cavernosus]]]]
[[Datei:Gray776.png|mini|Darstellung von Nerven und Muskeln in der Augenhöhle ([[Orbita]]dach entfernt) – der Nervus trochlearis (4; nahe dem [[Ganglion trigeminale]]) innerviert einzig einen Augenmuskel, den [[Musculus obliquus superior|M. obliquus superior]]]]
Der paarige '''Nervus trochlearis''', auch ''vierter'' [[Hirnnerv]], N. '''IV''' genannt, innerviert den äußeren [[Augenmuskeln|Augenmuskel]] [[Musculus obliquus superior]] (bei Tieren als ''Musculus obliquus dorsalis'' bezeichnet) motorisch und führt in seinem [[orbita]]len Abschnitt auch [[afferent]]e Fasern von dessen [[Propriozeptor]]en ([[Tiefensensibilität]]).


'''Mischa Pitskhelauri''' (* [[1963]] in [[w:Tiflis|Tiflis]]) ist ein aus [[w:Georgien|Georgien]] stammender [[Künstler]], [[Heilpädagoge]] und [[Anthroposoph]] und als als Seminarleiter und Berater im Bereich [[Bildung]] und [[Erziehung]] tätig.
== Verlauf ==
Der [[Hirnnervenkern]] des N. trochlearis, der ''[[Nucleus nervi trochlearis]]'', liegt im [[Mittelhirn]] und schließt sich dem Hauptkern des [[Nervus oculomotorius]] [[kaudal]] an. Die Fasern steigen vom Trochleariskern in laterokaudaler Richtung ab, ziehen um das [[Periaquäduktales Grau|zentrale Höhlengrau]] herum nach [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen#Anatomische Hauptrichtungen|dorsal]] und kreuzen in der ''Decussatio trochlearis'' zur Gegenseite, unmittelbar vor ihrem Hirnaustritt. Unterhalb der [[Colliculi inferiores]] (bzw. caudales) der [[Vierhügelplatte]] und seitlich des ''Frenulum veli medullaris rostralis'' (bzw. ''superioris'') tritt der N. trochlearis als einziger Hirnnerv dorsal aus dem Gehirn.


== Leben und Werk ==
In der [[Cisterna ambiens]] des [[Subarachnoidalraum]]s windet er sich seitlich um den [[Hirnschenkel]] (''Pedunculus cerebri'') an die Basis des [[Hirnstamm]]s und verläuft hier zwischen der [[Arteria cerebri posterior]] und der [[Arteria superior cerebelli]]. Etwa in Höhe der [[Türkensattel]]lehne (''Dorsum sellae [turcicae]'') durchsetzt er am Rand des [[Tentorium cerebelli|Tentoriumschlitzes]] (''Incisura tentorii'') die [[Dura mater|Dura]] und verläuft in der Seitenwand des venösen [[Sinus cavernosus]]. Hier liegt der Nervus trochlearis (N. IV) zwischen dem [[Nervus oculomotorius]] (N. III) und dem [[Nervus ophthalmicus]] (N. V<sub>1</sub>).


Mischa Pitskhelauri wurde 1969 in Tiflis/Georgien am südlichen Ufer des
Nach langem intra[[Dura mater|duralen]] und dem längsten intra[[Kranium|kraniellen]] Verlauf aller Hirnnerven verlässt der dünne N. IV die [[Schädelhöhle]] beim Menschen durch die ''[[Fissura orbitalis superior]]'' –&nbsp;bei Nicht-Primaten durch die entsprechende ''Fissura orbitalis'', bei [[Paarhufer]]n  durch das ''Foramen orbitorotundum''&nbsp;– und zieht über den ''[[Anulus tendineus communis]]'' hinweg in der Augenhöhle zu dem einzigen von ihm innervierten Muskel. Den orbitalen Verlauf begleiten auch afferente propriozeptive Fasern, die – wie bei den übrigen äußeren Augenmuskeln – über Verbindungen (Anastomosen) mit dem Nervus ophthalmicus zum [[Ganglion trigeminale]] gelangen.<ref>Benninghoff: ''Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen.'' Band 3, Urban und Schwarzenberg, München 1985, ISBN 3-541-00264-6, S.&nbsp;440.</ref>
Schwarzen Meers geboren. Dort hat er 1997 das Kunststudium an der Staatlichen Akademie der Künste in Tiflis abgeschlossen und wirkte seitdem als freischaffender Künstler.  


2001 übersiedelte er mit seiner Familie nach Deutschland. Er arbeitete als Erzieher in [[Camphill-Gemeinschaft|Camphill-Lebensgemeinschaften]] und verband dabei die Bereiche [[Kunst]] und [[Medizin]], sowie [[Erziehung]] und [[Pflege]].
Die Sehne des Musculus obliquus superior wird in der Augenhöhle durch einen [[Rollknorpel]] in ihrer Zugrichtung abgelenkt. Dieser Rollknorpel (''Trochlea'') war für den Nerven namensgebend.


2007 hat er die staatlich anerkannte Fachschule für [[Heilpädagogik]] in Bad-Boll, Baden-Württemberg absolviert.  Seitdem arbeitet er als Heilpädagoge in diversen Einrichtungen in Deutschland.
== Affektion ==
Eine Schädigung des Nervus trochlearis führt zur Lähmung des gleichseitigen (ipsilateralen) [[Musculus obliquus superior]] ([[Trochlearisparese]]). Der Funktionsverlust äußert sich in Einschränkungen der Augenbewegung sowie einem [[Schielen]], welches in Abhängigkeit von Art (ein-, beidseitige Lähmung) und Blickrichtung unterschiedlich ausgeprägt sein kann und mit entsprechenden Doppelbildern ([[Diplopie]]) einhergeht.


Im Jahr 2013 erfolgt eine vertiefte Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie. Die Suche nach dem Sinn der Arbeit und des Lebens geriet in den Vordergrund. Auflösung kam durch die Auseinandersetzung mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen des Daseins.  
Das betroffene Auge weicht in diesem Fall nach oben (''Hypertropie'') und innen (''Esotropie'') ab. Zudem besteht eine Verrollung um die Sagittalachse nach außen (''Exzyklotropie''). Doppelbilder treten blickrichtungsabhängig auf, insbesondere vertikale beim Blick nach unten, rotatorische zunehmend bei Blick in Richtung der betroffenen Seite. Der Patient neigt deshalb seinen Kopf kompensatorisch häufig zur Seite des gesunden Auges (''Bielschowsky-Phänomen''). Dies führt zu einem sogenannten okulären Schiefhals ([[Kopfzwangshaltung]] oder ''Torticollis ocularis'').
Darauf aufbauend hat Mischa Pitskhelauri 2014 auf der Grundlage des [[Goetheanismus]] eine künstlerisch-kontemplative Methode für Problemlösungen entwickelt.


2016 hat er die Seminarleitung an der Waldorflehrerbildungsstäte in Samara/Russland zur Webseitengestaltung inne. Seine erste Publikation über die Erkenntnis-Problematik erscheint 2017 als Buch mit dem Titel „Imaginatives Denken lernen“. Im selben Jahr beginnt eine intensive beratende Tätigkeit für die Waldorfschulen in Osteuropa (Moskau, Sankt-Petersburg, Samara, Tomsk, Sotchi, Tiflis).
Bei einer isolierten einseitigen Schädigung des Hirnnervenkerns (''Nucleus nervi trochlearis'') ist zu beachten, dass infolge der vollständigen Kreuzung der Nervenbahnen jeweils allein der gegenseitige (kontralaterale) Muskel betroffen ist.


2019 erscheint eine weitere Publikation, dieses mal in russischer Sprache, mit dem Titel „Neue Ebene des Denkens. Der Weg vom reflektierenden zum
Eine Kompression des Nerven auf seiner intraduralen Verlaufsstrecke ist auch durch benachbarte arterielle Gefäße wie die hintere Großhirnschlagader ([[Arteria cerebri posterior|A. cerebri posterior]]) oder die obere Kleinhirnschlagader ([[Arteria cerebelli superior|A. cerebelli superior]])<ref>SeokHoon Kang, Ji-Soo Kim, Jeong-Min Hwang, Byung Se Choi, Jae-Hyoung Kim: ''Mystery Case: Superior oblique myokymia due to vascular compression of the trochlear nerve.'' In: ''Neurology.'' Band 80, Nr. 13, März 2013, [[doi:10.1212/WNL.0b013e318289706f]].</ref> möglich, was zum seltenen Bild einer [[Obliquus-superior-Myokymie]] führen kann ([[Nervenkompressionssyndrom]]).<ref>K. Scharwey, T. Krzizok, M. Samii, S. Rosahl, H. Kaufmann: ''Remission of superior oblique myokymia after microvascular decompression.'' In: ''Ophthalmologica.'' Band 214, Nr. 6, 2000, S.&nbsp;426–428, PMID 11054004, [[doi:10.1159/000027537]].</ref>
imaginativen Denken“. Darüber hinaus ist Mischa Pitskhelauri als Berater im Bereich Bildung und Erziehung tätig und engagiere sich in der Jugendarbeit.  


Schwerpunkte bei der Beratung und seminaristischen Arbeit sind:
Zur Differentialdiagnose einer angeborenen Trochlearisparese zählen auch Entwicklungsanomalien, bei denen der obere schräge Augenmuskel fehlgebildet oder seine Muskelmasse im Rahmen eines ''kongenitalen kranialen Fehlinnervations-Syndroms'' bei Fehlen eines Nervus trochlearis verkümmert ist. Die mit diesen seltenen Krankheitsbildern einhergehenden Formen angeborenen Schielens werden klinisch als dekompensierter [[Strabismus sursoadductorius]] beschrieben.


* Betrachtung und Erarbeitung der erkenntnistheoretischen Grundlagen für Organisationen, Arbeitsumfelder, für Lernprozesse und das Alltagsleben.
== Literatur ==
* Die Sprache der Kunst „Phänomenologische Betrachtungen der Kunst“
* Martin Trepel: ''Neuroanatomie. Struktur und Funktion.'' 3., neu bearbeitete Auflage. Urban & Fischer, München u. a. 2004, ISBN 3-437-41297-3.
* Freiheit als Lebensgrundlage. „[[Philosophie der Freiheit]]“ von [[Rudolf Steiner]]
* Franz-Viktor Salomon: ''Nervensystem, Systema nervosum''. In: Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin.'' Enke, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-1007-7, S. 464–577.
* Lernen als Lebensaufgabe. „Allgemeine Menschenkunde“ von Rudolf Steiner
* [[w:Herbert Kaufmann (Mediziner, 1941)|Herbert Kaufmann]]: Strabismus. 4. grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage, mit Heimo Steffen., Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 2012, ISBN 3-13-129724-7
* Geistige Grundlagen der [[Waldorfpädagogik]]
* Ausbildung der Imaginativen Fähigkeiten


Leitung diverser Kurse am Rudolf Steiner Haus in Berlin. In diesem Rahmen mitbegründet er die Initiative Denk-Bilder, in deren Rahmen die Philosophie der Freiheit von den Studierenden illustriert wird. Mischa Pitskhelauri nahm R. Steiners Aussage wörtlich, wonach dieser 1917 äußerte, den Inhalt seiner Philosophie der Freiheit sehr gerne zeichnen zu wollen<ref>„Ich würde zum Beispiel sehr gerne den Inhalt meiner Philosophie der Freiheit zeichnen. Das ließe sich ganz gut machen. Nur würde man es heute nicht lesen können. Man würde es heute nicht empfinden können, weil man heute auf das Wort dressiert ist.“ (Rudolf Steiner: ''Graphische Gestaltung und illustrative Kunst'', S. 17, Vortrag vom 3.12.1917)</ref>. Hundert Jahre später, 2017, motivierte M. Pitskhelauri Menschen europaweit, ihre Imaginationen während der Lektüre zu Papier zu bringen und für das Projekt DENK-BILDER einzureichen.
== Einzelnachweise ==
<references />


Mischa Pitskhelauri hält Vorträge und gibt Coachings in den Bereichen: ENTWICKLUNG VERTRAUEN LÖSUNGEN BEGLEITUNG METHODOLOGIE BILDUNG
{{Navigationsleiste Hirnnerven}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Hirnnerv|Trochlearis]]
 
[[Kategorie:Anatomie des Auges]]
* http://www.urbilder.com
[[Kategorie:Auge]]
* http://www.denk-bilder.org
 
== Kontakt ==
 
<poem>'''Mischa Pitskhelauri'''
Vinetaplatz 2
D 13355 Berlin
Tel.: +49 157 30 40 90 22
Email: [mailto:farberot@gmail.com farberot@gmail.com]</poem>
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />


[[Kategorie:Anthroposoph]] [[Kategorie:Heilpädagoge]] [[Kategorie:Künstler]] [[Kategorie:Mann]] [[Kategorie:Georgier]]
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Version vom 31. Dezember 2020, 06:08 Uhr

Der Nervus trochlearis tritt als einziger Hirnnerv dorsal aus dem Hirn, unmittelbar nach der Kreuzung seiner Fasern (Decussatio trochlearis). Denn der Hirnnervenkern, Nucleus nervi trochlearis (4), liegt auf der Gegenseite (kontralateral).
Lage des Nervus trochlearis in der Seitenwand des Sinus cavernosus
Darstellung von Nerven und Muskeln in der Augenhöhle (Orbitadach entfernt) – der Nervus trochlearis (4; nahe dem Ganglion trigeminale) innerviert einzig einen Augenmuskel, den M. obliquus superior

Der paarige Nervus trochlearis, auch vierter Hirnnerv, N. IV genannt, innerviert den äußeren Augenmuskel Musculus obliquus superior (bei Tieren als Musculus obliquus dorsalis bezeichnet) motorisch und führt in seinem orbitalen Abschnitt auch afferente Fasern von dessen Propriozeptoren (Tiefensensibilität).

Verlauf

Der Hirnnervenkern des N. trochlearis, der Nucleus nervi trochlearis, liegt im Mittelhirn und schließt sich dem Hauptkern des Nervus oculomotorius kaudal an. Die Fasern steigen vom Trochleariskern in laterokaudaler Richtung ab, ziehen um das zentrale Höhlengrau herum nach dorsal und kreuzen in der Decussatio trochlearis zur Gegenseite, unmittelbar vor ihrem Hirnaustritt. Unterhalb der Colliculi inferiores (bzw. caudales) der Vierhügelplatte und seitlich des Frenulum veli medullaris rostralis (bzw. superioris) tritt der N. trochlearis als einziger Hirnnerv dorsal aus dem Gehirn.

In der Cisterna ambiens des Subarachnoidalraums windet er sich seitlich um den Hirnschenkel (Pedunculus cerebri) an die Basis des Hirnstamms und verläuft hier zwischen der Arteria cerebri posterior und der Arteria superior cerebelli. Etwa in Höhe der Türkensattellehne (Dorsum sellae [turcicae]) durchsetzt er am Rand des Tentoriumschlitzes (Incisura tentorii) die Dura und verläuft in der Seitenwand des venösen Sinus cavernosus. Hier liegt der Nervus trochlearis (N. IV) zwischen dem Nervus oculomotorius (N. III) und dem Nervus ophthalmicus (N. V1).

Nach langem intraduralen und dem längsten intrakraniellen Verlauf aller Hirnnerven verlässt der dünne N. IV die Schädelhöhle beim Menschen durch die Fissura orbitalis superior – bei Nicht-Primaten durch die entsprechende Fissura orbitalis, bei Paarhufern durch das Foramen orbitorotundum – und zieht über den Anulus tendineus communis hinweg in der Augenhöhle zu dem einzigen von ihm innervierten Muskel. Den orbitalen Verlauf begleiten auch afferente propriozeptive Fasern, die – wie bei den übrigen äußeren Augenmuskeln – über Verbindungen (Anastomosen) mit dem Nervus ophthalmicus zum Ganglion trigeminale gelangen.[1]

Die Sehne des Musculus obliquus superior wird in der Augenhöhle durch einen Rollknorpel in ihrer Zugrichtung abgelenkt. Dieser Rollknorpel (Trochlea) war für den Nerven namensgebend.

Affektion

Eine Schädigung des Nervus trochlearis führt zur Lähmung des gleichseitigen (ipsilateralen) Musculus obliquus superior (Trochlearisparese). Der Funktionsverlust äußert sich in Einschränkungen der Augenbewegung sowie einem Schielen, welches in Abhängigkeit von Art (ein-, beidseitige Lähmung) und Blickrichtung unterschiedlich ausgeprägt sein kann und mit entsprechenden Doppelbildern (Diplopie) einhergeht.

Das betroffene Auge weicht in diesem Fall nach oben (Hypertropie) und innen (Esotropie) ab. Zudem besteht eine Verrollung um die Sagittalachse nach außen (Exzyklotropie). Doppelbilder treten blickrichtungsabhängig auf, insbesondere vertikale beim Blick nach unten, rotatorische zunehmend bei Blick in Richtung der betroffenen Seite. Der Patient neigt deshalb seinen Kopf kompensatorisch häufig zur Seite des gesunden Auges (Bielschowsky-Phänomen). Dies führt zu einem sogenannten okulären Schiefhals (Kopfzwangshaltung oder Torticollis ocularis).

Bei einer isolierten einseitigen Schädigung des Hirnnervenkerns (Nucleus nervi trochlearis) ist zu beachten, dass infolge der vollständigen Kreuzung der Nervenbahnen jeweils allein der gegenseitige (kontralaterale) Muskel betroffen ist.

Eine Kompression des Nerven auf seiner intraduralen Verlaufsstrecke ist auch durch benachbarte arterielle Gefäße wie die hintere Großhirnschlagader (A. cerebri posterior) oder die obere Kleinhirnschlagader (A. cerebelli superior)[2] möglich, was zum seltenen Bild einer Obliquus-superior-Myokymie führen kann (Nervenkompressionssyndrom).[3]

Zur Differentialdiagnose einer angeborenen Trochlearisparese zählen auch Entwicklungsanomalien, bei denen der obere schräge Augenmuskel fehlgebildet oder seine Muskelmasse im Rahmen eines kongenitalen kranialen Fehlinnervations-Syndroms bei Fehlen eines Nervus trochlearis verkümmert ist. Die mit diesen seltenen Krankheitsbildern einhergehenden Formen angeborenen Schielens werden klinisch als dekompensierter Strabismus sursoadductorius beschrieben.

Literatur

  • Martin Trepel: Neuroanatomie. Struktur und Funktion. 3., neu bearbeitete Auflage. Urban & Fischer, München u. a. 2004, ISBN 3-437-41297-3.
  • Franz-Viktor Salomon: Nervensystem, Systema nervosum. In: Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-1007-7, S. 464–577.
  • Herbert Kaufmann: Strabismus. 4. grundlegend überarbeitete und erweiterte Auflage, mit Heimo Steffen., Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York 2012, ISBN 3-13-129724-7

Einzelnachweise

  1. Benninghoff: Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen. Band 3, Urban und Schwarzenberg, München 1985, ISBN 3-541-00264-6, S. 440.
  2. SeokHoon Kang, Ji-Soo Kim, Jeong-Min Hwang, Byung Se Choi, Jae-Hyoung Kim: Mystery Case: Superior oblique myokymia due to vascular compression of the trochlear nerve. In: Neurology. Band 80, Nr. 13, März 2013, doi:10.1212/WNL.0b013e318289706f.
  3. K. Scharwey, T. Krzizok, M. Samii, S. Rosahl, H. Kaufmann: Remission of superior oblique myokymia after microvascular decompression. In: Ophthalmologica. Band 214, Nr. 6, 2000, S. 426–428, PMID 11054004, doi:10.1159/000027537.


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