Bauklötze und Krummstab: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Kind mit Bauklötzen 1853.jpg|miniatur|''Kind mit Bauklötzen'', anonymer Maler, 1853]]
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Als '''Baukasten''' bezeichnet man ein [[Spielzeug]], das aus einzelnen, einfach zusammenzusetzenden Teilen besteht. Ursprünglich bezeichnet der Ausdruck die Bauklötze oder Bausteine, später auch andere Spiele. Zweck eines Baukastens ist es, dem spielenden Kind die Konstruktion einer Vielzahl von Objekten durch vorgefertigte Bauelemente zu vereinfachen und dadurch die Freude am [[Lernen]] zu fördern. Ein detailliert pädagogisch durchdachtes System von Bauklötzen, die mit Erweiterungen jeweils aufeinander aufbauen, sind die von [[Friedrich Fröbel]] für Kindergärten entwickelten ''Fröbel-Gaben''.
Der '''Krummstab''' ([[Altägyptische Sprache|altägypt.]] '''heqa''' bzw. '''auet''') ist eine vom '''Hirtenstab''' abgeleitete [[Ägypten|ägyptische]] [[Insigne|Herrscherinsigne]], die bereits aus dem [[w:Altes Reich|Alten Reich]] bezeugt ist. Sie kennzeichnet ihren Träger als Hüter und Beherrscher der [[Tiere|tierisch]]-[[astral]]en Kräfte durch die Macht des [[Ich]], das den [[Astralleib]] zum [[Geistselbst]] zu verwandeln vermag, was damals allerdings noch des Beistands höherer [[Geistige Mächte|geistiger Mächte]] bedurfte. Zugleich war ein ein Zeichen der Wiedergeburt und Regeneration.<ref>Sandra Sandri: ''Har-Pa-Chered (Harpokrates).'' 2006, S.&nbsp;118.</ref> Im [[Altes Ägypten|alten Ägypten]] war das '''Heqa-Zepter''' das Herrschaftssymbol zahlreicher [[Pharao]]nen und [[Gottheit]]en wie z.&nbsp;B. [[Min (ägyptische Mythologie)|Min]], [[Osiris]] oder dem [[Hor-pa-chered|Horuskind]].


== Bausteinkästen ==
Im [[Christentum]] wurde der Krummstab als '''Abtsstab''', '''Bischofsstab''', '''Pastoralstab''' bzw. '''Pastorale''' zum Amzszeichen hoher geistlicher Würdenträger. Bereits im 4. Jahrhunder hatte Kaiser [[w:Konstantin der Große|Konstantin der Große]] durch das ''privilegium fori'' den Bischöfen gestattet, einen solchen Stab, der dem [[Römisches Reich|römischen]] ''Augurenstab'' sehr ähnlich war, als Zeichen geistlicher und weltlicher [[Recht]]sprechung zu tragen.  
Bausteine waren ursprünglich meist aus Holz und zunächst zum Auftürmen bestimmt. Populär wurde dieses Spielzeug 1882 mit dem [[Anker-Steinbaukasten]] mit Steinen aus [[Kunststein]] und 1949 mit den steckbaren [[Lego]]steinen aus Kunststoff. Weiterentwicklungen sind etwa das System: [[Baufix]] [[Constri]], [[Fischertechnik]], [[Plasticant]], [[Formo]] und der [[Metallbaukasten]], wie der [[Stabilbaukasten]] der Firma Stabil, bei dem Metallschienen verschraubt wurden. Moderne Bauklötze sind oft farbig gestaltet und ermöglichen variationsreiches, freies Spielen. Auch [[Puzzle]]teile können als Bausteine betrachtet werden.


Es gibt auch Hausbaukästen aus Steinen, Balken und anderen Konstruktionselementen, aus denen spielerisch Modellhäuschen gebaut werden können. Diese Baukästen gehören zum klassischen Kinderspielzeug und waren in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] ein verbreitetes Spielzeug.
== Siehe auch ==


<gallery>
* {{WikipediaDE|Krummstab}}
Bauklotz blau.jpg
Bauklotz gelb.jpg
Bauklotz grün.jpg
Bauklotz rot 2.jpg
Bauklotz rot.jpg
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Insbesondere Lego und Fischertechnik haben sich zu komplizierten Entwicklungsplattformen der [[Steuerungstechnik|Steuerung]] und [[Regelungstechnik|Regelung]] entwickelt. Unter diese Kategorie gehören etwa die [[Roboterbaukasten]]. Solche Bausätze werden auch in der gewerblichen und universitären Forschung für den Bau von [[Prototyp (Technik)|Prototypen]] eingesetzt.
 
== Experimentalbaukästen ==
Für naturwissenschaftliche oder technische [[Experiment]]e existieren spezielle Baukästen häufig mit [[Bauanleitung]]en, die konkrete Beispiele für Konstruktionen oder Versuche vorgeben. Solche speziellen Kästen sind beispielsweise die [[Märklin]]-Metallbaukästen. Für besondere Gebiete der Naturwissenschaft und Technik gibt es [[Experimentierkasten|Experimentalbaukästen]], die zur Beschäftigung und zur Verbesserung der Kenntnisse in [[Chemie]], [[Physik]], [[Elektronik]], [[Optik]] oder [[Fotografie|Foto]] anregen können.
 
== Museum & Kunst ==
* In der Tschechischen Republik gibt es das »Merkur-Baukasten-Museum«, in welchem eine riesige Stahlstadt zu besichtigen ist, den ältesten Bausatz aus dem Jahr 1920, eine große Gleisanlage Merkur »O« im Maßstab 1:45 und eine Reihe historischer und moderner Ausstellungsstücke. Paneele informieren über die Produktionsgeschichte des Bausatzes Merkur einschließlich Konkurrenz.<ref>[http://www.tixik.eu/find/?id=3679258&url=http://www.merkurpolice.cz tixik]</ref><ref>[http://www.merkurpolice.cz/ Muzeum stavebnice - Baukastenmuseum Merkur]</ref>
* Der Schweizer Medienkünstler [[Matthias Zimmermann (Künstler)|Matthias Zimmermann]] widmet sich in seinem Schaffen, welches er »Modell-Welten« nennt, zentriert dem Aspekt des Baukastens, indem er panoramaartige Landschaften entwirft, die nach geometrischen Prinzipien wie Baukästen zusammengesetzt sind.<ref>[http://www.gamesart.de/?page_id=6647 Künstlerische «Baukasten-Welten»]</ref>
[[Datei:Die geknickte und verbogene Stadt.jpg|miniatur|Der Baukasten als künstlerisches Thema<br /><br /><small>»Die geknickte und verbogene Stadt«, 2007<br /></small>Acryl auf Leinwand, 160 × 165 cm<br />Künstler: [[Matthias Zimmermann (Künstler)|Matthias Zimmermann]]<small><br />Standort: [[Aargauer Kunsthaus]]</small>]]
 
== Bilder ==
 
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Datei:Anker stone building blocks Steinbaukasten Aussichtsturm.jpg|„Aussichtsturm“, gebaut mit [[Anker-Steinbaukasten|Anker-Bausteinen]]
File:Open Streetlife Festifal 2012 Baukloetze spielende Kinder.JPG|Türme aus Bauklötzen auf der Straße aufgebaut
Datei:Baufix_Raumschiff01.jpg|Raumschiff, gebaut mit Material aus dem Konstruktionsbaukasten „Baufix“ der Firma Lorenz
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== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
*test: ''[https://www.test.de/Der-historische-Test-121972-Baukaesten-Kleine-Welt-aus-der-Schachtel-4474681-0/ Kleine Welt aus der Schachtel. test stellt zehn Baukästen vor]'', 12/1972, S. 505–508
* Natascha Adamowsky (Hrsg.): ''Digitale Moderne. Die Modellwelten von Matthias Zimmermann''. Hirmer Verlag, München 2018, ISBN 978-3-7774-2388-3<ref>[http://www.hirmerverlag.de/de/titel-87-2/digitale_moderne-1228/ Hirmer Verlag]</ref>
== Weblinks ==
{{Commonscat|Toy blocks|Baukasten}}
* [http://www.baukastensammler.de/ Homepage] einer Sammlung mit vielen historischen Beispielen.
* [http://www.sammlernet.de/bauk/bauk00.htm Baukasten sammeln] geht ausführlich auf das Thema Bausteinkästen ein.


[[Kategorie:Systemspielzeug]]
* Adolf Leopold von Wolfskron: ''Der Bischofsstab, dessen liturgisch-symbolische Bedeutung und allmähliche Entwicklung seiner Gestalt.'' In: ''Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale.'' Bd. 2, Nr. 10, 1857, {{ZDB|220003-x}}, [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10000276_00284.html S. 256–262].
* [[w:Friedrich Focke|Friedrich Focke]]: ''Szepter und Krummstab. Eine symbolgeschichtliche Untersuchung.'' In: Wilhelm Tack (Hrsg.): ''Festgabe für Alois Fuchs zum 70. Geburtstage am 19. Juni 1947.'' Schöningh, Paderborn 1950, S. 337–387.
* Romuald Bauerreis: ''Abtstab und Bischofsstab.'' In: ''Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige.'' 68, 1957, {{ISSN|0303-4224}}, S. 215–226.
* [[w:Joseph Braun (Theologe, 1857)|Joseph Braun]] SJ: ''[http://www.rdklabor.de/wiki/Bischofsstab Bischofsstab (und Abtsstab)].'' In: ''[[w:Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte|Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte]].'' Band 2: ''Bauer – Buchmalerei.'' Druckenmüller, Stuttgart 1948, S. 792.
* Mireille Bénéjeam-Lère: ''Les crosses des Evêques de Cahors au XIIIe siècle (iconographie et usages rituels)''. In: Bulletin de la Société des études littéraires, scientifiques et artistiques du Lot 109 (1988), S. 15–35. ISSN 0755-2483.
* Sandra Sandri: ''Har-Pa-Chered (Harpokrates). Die Genese eines ägyptischen Götterkindes'' (= ''Orientalia Lovaniensia analecta.'' 151). Peeters, Leuven u.&nbsp;a. 2006, ISBN 90-429-1761-X (Zugleich: Mainz, Universität, Dissertation, 2004).


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Insigne]]
[[Kategorie:Ägypten]]
[[Kategorie:Ägyptische Mythologie]]
[[Kategorie:Judentum]]
[[Kategorie:Römer]]
[[Kategorie:Christentum]]

Version vom 17. Mai 2020, 14:17 Uhr

Krummstab in Hieroglyphen
S38

heqa
ḥq3
Herrscher-Zepter
S39

auet
ˁwt
Hirtenstab
Ägyptisches Heka-Zepter

Der Krummstab (altägypt. heqa bzw. auet) ist eine vom Hirtenstab abgeleitete ägyptische Herrscherinsigne, die bereits aus dem Alten Reich bezeugt ist. Sie kennzeichnet ihren Träger als Hüter und Beherrscher der tierisch-astralen Kräfte durch die Macht des Ich, das den Astralleib zum Geistselbst zu verwandeln vermag, was damals allerdings noch des Beistands höherer geistiger Mächte bedurfte. Zugleich war ein ein Zeichen der Wiedergeburt und Regeneration.[1] Im alten Ägypten war das Heqa-Zepter das Herrschaftssymbol zahlreicher Pharaonen und Gottheiten wie z. B. Min, Osiris oder dem Horuskind.

Im Christentum wurde der Krummstab als Abtsstab, Bischofsstab, Pastoralstab bzw. Pastorale zum Amzszeichen hoher geistlicher Würdenträger. Bereits im 4. Jahrhunder hatte Kaiser Konstantin der Große durch das privilegium fori den Bischöfen gestattet, einen solchen Stab, der dem römischen Augurenstab sehr ähnlich war, als Zeichen geistlicher und weltlicher Rechtsprechung zu tragen.

Siehe auch

Literatur

  • Adolf Leopold von Wolfskron: Der Bischofsstab, dessen liturgisch-symbolische Bedeutung und allmähliche Entwicklung seiner Gestalt. In: Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. Bd. 2, Nr. 10, 1857, ZDB-ID 220003-x, S. 256–262.
  • Friedrich Focke: Szepter und Krummstab. Eine symbolgeschichtliche Untersuchung. In: Wilhelm Tack (Hrsg.): Festgabe für Alois Fuchs zum 70. Geburtstage am 19. Juni 1947. Schöningh, Paderborn 1950, S. 337–387.
  • Romuald Bauerreis: Abtstab und Bischofsstab. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige. 68, 1957, ISSN 0303-4224, S. 215–226.
  • Joseph Braun SJ: Bischofsstab (und Abtsstab). In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte. Band 2: Bauer – Buchmalerei. Druckenmüller, Stuttgart 1948, S. 792.
  • Mireille Bénéjeam-Lère: Les crosses des Evêques de Cahors au XIIIe siècle (iconographie et usages rituels). In: Bulletin de la Société des études littéraires, scientifiques et artistiques du Lot 109 (1988), S. 15–35. ISSN 0755-2483.
  • Sandra Sandri: Har-Pa-Chered (Harpokrates). Die Genese eines ägyptischen Götterkindes (= Orientalia Lovaniensia analecta. 151). Peeters, Leuven u. a. 2006, ISBN 90-429-1761-X (Zugleich: Mainz, Universität, Dissertation, 2004).
  1. Sandra Sandri: Har-Pa-Chered (Harpokrates). 2006, S. 118.