Filmkritik und Filmtechnik: Unterschied zwischen den Seiten

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Eine '''Filmkritik''', auch ''Filmbesprechung'' oder ''Filmrezension'' genannt, ist eine [[journalistische Darstellungsform]] der [[Rezension]] bzw. [[Kritik]], die sich mit einem zumeist aktuellen [[Film]] in [[Filmzeitschrift]]en, in [[Zeitung]]en, im [[Hörfunk]] oder im [[Fernsehen]] auseinandersetzt und im Spannungsfeld von Information, Beschreibung, [[Interpretation]] und Wertung steht.<ref name="reclam">{{Literatur | Autor=Norbert Grob | Herausgeber=[[Thomas Koebner]] | Titel=Filmkritik | Sammelwerk=Sachlexikon des Films | Verlag=Reclam | Jahr=2006 | Monat=August| ISBN=978-3-15-010625-9 |Auflage=2.|Seiten=210-214}}</ref> Dabei wird das Werk unter [[Kunst|künstlerischen]], [[Ästhetik|ästhetischen]] und [[Filmtheorie|filmtheoretischen]] Gesichtspunkten analysiert und kritisch hinterfragt. Die Aufgabe der Filmkritik ist es auch, den&nbsp;– unter Umständen subtilen&nbsp;– Bezug eines Films zu gesellschaftlichen Umständen zu deuten und darzustellen und somit einen Diskurs um tiefenideologische und ästhetische Bedeutungen zu eröffnen.<ref name="bender">Hans J. Wulff : [http://www.bender-verlag.de/lexikon/lexikon.php?begriff=Filmkritik Filmkritik]. In: ''Lexikon der Filmbegriffe'', Hrsg. von Hans. J. Wulff und Theo Bender.</ref>
Die engere '''Filmtechnik''' umfasst alle mechanisch-technischen Erfindungen um den Gegenstand [[Film]], wozu die [[Filmantrieb]]e gehören, die kinematografischen Grundgeräte [[Filmkamera]], [[Kopiermaschine]] und [[Filmprojektor]] und alles Zubehör der Filmbearbeitung, wie der [[Filmbetrachter]], die [[Klebepresse]], Synchronroller oder Tonkamera.


Der Filmkritik war es zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts zunächst vorbehalten, die ersten Filme zu begleiten und zu würdigen. Mit dem Einsetzen komplexerer Dramaturgien etablierte sich die Filmkritik als Diskurspunkt ästhetischer Fragestellungen. Insbesondere bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war Filmkritik auch oft Instrument politischer Ideologie. Durch die [[Nouvelle Vague]] veränderte sich mit dem Verständnis von Film im Allgemeinen auch die Filmkritik, die sich einerseits neuen Bildsprachen und Erzählweisen anpassen musste, diese anderseits aber auch beförderte.<ref name="reclam" />
Im weiteren Sinne versteht man unter Filmtechnik die Arbeit in ''Produktion'', ''Distribution'' und ''Aufführung'' von Filmen.


== Funktionen der Filmkritik ==
In der ''Produktion'' kann man unterscheiden zwischen
''Interpretations-, Sensibilisierungs- und ästhetische Übersetzungsfunktion:'' Die wichtigste Funktion der Filmkritik besteht darin, den Film in seiner Deutungsvielfalt und ästhetischen Bezugnahme auf [[Filmgenre]]s sowie nationale [[Filmgeschichte]] und Bildsprache für den Zuschauer zu interpretieren und zu erläutern, und ihn für diesen Prozess zu sensibilisieren. Dabei geht es auch darum, den Film „in seinem jeweils besonderen Ausdruck zu entdecken“ und diesen entweder zu würdigen oder abzulehnen.<ref name="reclam" />
* Technik der ''[[Filmproduktion|Produktion]]'' (Studiotechnik, Kameras etc.) und
* Technik zur ''[[Postproduktion]]'' ([[Filmschnitt|Schnitt]]).


''Informations- und Servicefunktion:'' Üblicherweise bietet eine Filmkritik immer auch Informationen zu den Produktionsdaten eines Films, etwa dem Produktionsland, der Filmlänge, dem Genre und dem [[Filmstab]]. Gleichzeitig wird dem Leser oft eine nicht wertende Darstellung der Zusammenhänge in Bezug auf die [[Filmregisseur|Regisseure]], [[Schauspieler]], den [[Filmproduzent|Produzenten]], den [[Kameramann]] etc. und deren vorhergehenden Erfahrungen und Engagements vermittelt. Darüber hinaus wird meist die Filmhandlung in groben Zügen erläutert.<ref name="reclam" /> Für Imbert Schenk ist die Informationsfunktion wesentlich für die Urteilsbildung des Lesers. Dem Leser würden vorbereitend Informationen über „Form, Inhalt und Struktur des Films“ aufgezeigt, die anschließend im Rahmen einer „Kontextualisierung, Ordnung und Zuordnung“ verarbeitet werden.<ref name="schenk">Schenk (Hrsg.), Marburg 1998.</ref>
In der [[Distributionskanal|''Distribution'']] kommt Technik zur Herstellung von [[Filmkopie]]n zum Einsatz, respektive heutiger [[Digital Cinema Initiatives|DCI]]-Masteringssysteme.


''Kommunikations- und Öffentlichkeitsfunktion:'' Die Filmkritik ist Teil der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit, die dem besprochenen Film zuteil wird. Sie kommuniziert Informationen, Beschreibungen, Deutungen und Bewertungen zum Film an die Öffentlichkeit und tritt so als Vermittler zwischen Werk und Konsument auf. Gleichzeitig gehört die Filmkritik zum gesellschaftlichen Umgang mit dem Medium Film im Allgemeinen und hat somit unter Umständen [[Soziologie|sozialen]], [[Politik|politischen]] und [[Ökonomie|ökonomischen]] Einfluss.<ref name="reclam" />
Filmtechnik zur ''Aufführung'' umfasst Vorbereitung, [[Projektion (Optik)|Projektion]] (Bild und Ton) und allgemeine [[Kinotechnik]].


''Medientransfer und mediale Übersetzungsfunktion:'' Bei der Filmkritik handelt es sich um einen „Diskurs über einen Diskurs“,<ref>Barthes, Frankfurt am Main 1969.</ref> also um einen sprachlichen [[Diskurs]] über einen visuellen. Die Abhandlung eines Films im Rahmen einer Filmkritik, so [[Karl Prümm]], „setzt einen Transfer&nbsp;[] voraus“.<ref name="prümm">Grob, Prümm (Hrsg.), München 1990.</ref> Gemeint ist die Übersetzung des bewegten Bildes in Sprache, die mitunter „schief“ ausfallen könne, „wenn Wörter über Bilder sprechen, die dafür nicht gemacht sind“, so [[Jean-Luc Godard]].<ref name="reclam" /> [[Jacques Rivette]]: „Die ideale Filmkritik kann nur eine Synthese der Fragen sein, die dem Film zugrunde liegen: ein Parallelwerk, seine Brechung auf verbaler Ebene.“<ref>Rivette, München 1989.</ref> Demnach muss es die Aufgabe seriöser Filmkritik sein, „präzise“ Worte zu finden.<ref name="reclam" />
== Entwicklung der Filmtechnik ==
Sie setzt um 1885 ein mit der Arbeit von [[William Friese-Greene|William Green]], der sich von Annibal Légé & Co., London, eine [[Perforiermaschine]] für Papierstreifen bauen lässt. Im selben Jahr beginnt [[Louis Le Prince]] sich mit [[Bewegte Bilder|bewegten Bildern]] zu befassen. Die entscheidende Erfindung kommt 1887 von [[Hannibal Goodwin]]: Film. Sie ermöglicht verschiedenen Pionieren, mit dem Bau einer [[Filmkamera]] die Aufgabe der gleichmäßigen Bewegungs''analyse'' zu lösen. Gleichmäßige Bewegungs''synthese'' war schon bekannt von [[Phenakistiskop]], [[Thaumotrop]], [[Zoetrop|Zootrop]] und [[Praxinoskop]]. Nach Entwicklung der Aufnahmen zum Negativ gilt es, einen Positivfilm davon abzuziehen, der wieder nach [[Entwicklung (Fotografie)|Entwicklung]] betrachtet werden kann.


== Geschichtliche Entwicklung ==
== Historische Übersicht ==
=== Von den Anfängen bis zur ästhetischen Filmkritik ===
* 1652 Tragbare [[Laterna Magica]]
In den Anfangsjahren der [[Kinematografie]] beschränkte sich die kritische Betrachtung von Filmen auf eine Würdigung des bewegten Bildes als solches.<ref name="reclam" /> So wurde bereits die erste Filmvorführung der Brüder [[Max Skladanowsky|Skladanowsky]] im November 1895 von der Presse mit Berichten begleitet. Das neue Medium benötigte Fürsprache, etwa im Hinblick auf „besondere Geschicklichkeiten der Dekorationstechnik, besondere Feinheiten des Stoffes, besondere Raffinements der Darsteller oder der Inszene“.<ref name="diederichs">Walter Turszinsky. Zit. in '' {{Webarchiv|text=Über Kinotheater-Kritik, Kino-Theaterkritik, ästhetische und soziologische Filmkritik – Historischer Abriss der deutschsprachigen Filmkritik 1909 bis 1969 |url=http://www.soziales.fh-dortmund.de/diederichs/texte/vortwien.htm |wayback=20110614012511 |archiv-bot=2018-04-09 23:58:12 InternetArchiveBot }}''. Vortrag von Helmut H. Diederichs bei der Gesellschaft für Film und Medien. Wien, 23. November 1996.</ref> Die Filmkritik befand sich in einer Art Findungsprozess: Die Suche nach adäquaten Kriterien und Maßstäben für die Bemessung der Qualität eines Filmes sollte das Medium Film als neue Kunstform etablieren. Als die ersten Filmkritiken erschienen, war das „ursprünglich plebejisch-proletarische Medium der Jahrmärkte und [[Wanderkino]]s [] über die Destillen- und [[Nickelodeon (Kino)|Ladenkinos]] der Vorstädte hinaus in die kulturellen Reservate des Bürgertums in den Zentren der Großstädte“ vorgedrungen. Dabei hätten die Filme zunehmend den „Kunstanspruch des französischen [[Film d’Art]] für sich reklamiert“.<ref name="heller">Heinz-B. Heller. In: ''Die Macht der Filmkritik''. München 1990.</ref>
* 1666 Entdeckung des Farbenspektrums im Sonnenlicht durch [[Isaac Newton|Newton]]
* 1686 Tragbare [[Camera Obscura]]
* 1801 Elektrische Kohlenbogenlampe von [[Humphry Davy|Davy]]
* 1826 Erstes fotografisches Verfahren von [[Joseph Nicéphore Nièpce|Niépce]]
** [[Kalklicht]]brenner von Sir Goldsworthy nach Drummond
* 1839 Fotografie nach den Verfahren von Niépce & [[Louis Daguerre|Daguerre]] und [[Hippolyte Bayard|Bayard]]
* 1850 „Parkesine“ von [[Alexander Parkes]]
* 1869 [[Celluloid|Celluloïd]] (Parkesine)
* 1871 Trockengelatineplatte von [[Richard Leach Maddox]]
* 1878 Projektion bewegter gezeichneter Bilder mittels perforierter Bänder von [[Émile Reynaud]], Praxinoscope-Théâtre
* 1884 [[Stripping Film]] von Walker
* 1887 Celluloid-Film von [[Hannibal Goodwin]]
* 1888 Filmkamera mit Klemme von [[Louis Le Prince|Le Prince]]
* 1890 Geschlossene Filmvorstellung von Le Prince in Paris mit Sternradmechanismus
* 1891 Kinetograph von [[William K. L. Dickson|Dickson]] bei Edison, Rätsche
* 1892 Cynématographe von [[Léon Guillaume Bouly|Bouly]], Klemme
* 1893 Photochronographe von [[Georges Emile Joseph Démény|Démény]] bei Marey, Schläger
* 1894 Magniscope von [[Edward Hill Amet|Ed Amet]], Reibrad
* 1895 «Marvellous Cinematograph» von [[Jean-Aimé LeRoy|LeRoy]], Schlägerprojektor, erste öffentliche Filmvorstellung in Manhattan, New York City
** [[Cinématographe|Domitor]] von Moisson bei [[Brüder Lumière|Lumière]], perforierender Greifermechanismus für Papierfilm, im selben Jahr verbessert
** [[Eidoloscope]] von [[Eugène Augustin Lauste|Lauste]] für Latham, Schaltrolle in Verbindung mit (3er ?) Sternrad
** Biograph-Kamera der American Mutoscope and Biograph Company von Dickson und Casler, perforiert den Film während der Aufnahme
** [[Bioskop|Bioscop]] ([[Duplex-Verfahren]]) von [[Max Skladanowsky|Skladanowsky]], Schaltrollen in Verbindung mit Kurvenrädern, erste öffentliche Filmvorstellung in Europa
** [[Cinématographe]] alias Domitor von Carpentier für Lumière, erste öffentliche Filmvorstellung in Frankreich
* 1896 Verbessertes Malteser-Kreuz-Gesperre von [[Oskar Messter|Messter]], Schwungmasse auf Stiftwelle
** Gesteuerter Greifer von [[Alfred Darling|Darling]]
** Bewegte Passstifte von [[Arthur Samuel Newman|Newman]]
** Bewegte Sperrstifte von [[Thomas Henry Blair|Blair]]
** Kombinierter Vor-Nachwickler von [[William Friese-Greene|Green]] für [[John Alfred Prestwich]]
** [[Duplex-Verfahren|Duplex]]-Projektor Green-Prestwich
* 1897 Schläger-Sperrstifte-Mechanismus von [[Pierre Noguès|Noguès]]
* 1900 Schrittschaltwerk für unperforierten Film von Newman, Kamera « Centum », 100 Bilder pro Sekunde
* 1901 Dreiflügelblende für die Projektion von [[Theodor Pätzold|Pätzold]]
* 1906 Celluloseacetat
* 1909 Scharnierfenster mit festen Passstiften von der [[Bell & Howell]] Co., Kamera mit Holzgehäuse
* 1911 Erste Ganzmetall-Filmkamera, Typ 2709, von Bell & Howell, Leichtmetallguss, Pendelfenster
* 1912 Additives Dreifarbensystem [[Kinemacolor]]
* 1917 Greifer-Sperrstifte-Antrieb in Ganzmetallkamera mit Gehäuseversatz zum Parallaxenausgleich von John E. Leonard
* 1920 Schwungmasse auf Tonwelle von [[Triergon]] für Lichttonfilm, 42-mm-Film
* 1921 Februar, Stockholm; Synchroner Lichtton von [[Sven Berglund|Berglund]], Mehrfach-Doppelzacke, SEPOPT 35&nbsp;mm
** Greifer-Sperrstifte-Mechanismus von [[André Debrie|Labrély]] für 240 Bilder pro Sekunde, Handantrieb
* 1932 Subtraktives Dreifarben-[[Technicolor (Verfahren)|Technicolor]], spezielle Kamera von Mitchell und Ball, Matrizen-Druckanlage
* 1935 bis 2005 Mehrschichten-Farbenfilm [[Kodak Kodachrome|Kodachrome]]
* 1936 Spiegelverschluß bei Arnold & Richter an den Olympischen Sommerspielen zu Berlin, [[Arriflex]]
* 1938 Additiver Farbenfilm Kodacolor
* 1939 Dreifarbensystem [[Agfacolor]]
* 1940 Polyethylenterephthalat-Polyester (PETP) von [[Emerette F. Izard|Izard]] und Carothers bei Du Pont
* 1948 Magnetton bei der Filmaufnahme
* 1950 Polyester-Kinofilm von Du Pont, Handelsmarke «Cronar»
* 1966 Wellenschleifen-Filmantrieb Jones
* 1969 [[Super 16]] als kleineres breitwandfähiges Format
* 1970 [[IMAX]]


Als 1912 erstmals Diskussionen darüber entstanden, ob Filme überhaupt kritisiert werden sollten, waren die ersten kritischen Veröffentlichungen längst erschienen, etwa in Deutschland die Filmkolumne der Zeitschrift ''Der Komet'' oder die erste deutsche Filmfachzeitschrift ''[[Der Kinematograph]]'' (1907). Letztere war so erfolgreich, dass noch im gleichen Jahr die kurzlebige ''[[Erste Internationale Filmzeitung]]'' sowie im Jahr 1908 ''[[Die Lichtbild-Bühne]]'' folgten.<ref name="reclam" /> Ab 1910 wurden die Filme länger und boten damit Raum für eine anspruchsvollere Dramaturgie. Die nun erscheinenden Filmberichte orientierten sich an der etablierten [[Theaterkritik]]<ref name="bender" /> und wurden zum regelmäßigen Bestandteil der Lokalteile der Zeitungen. Letzte Zweifel an der Feuilletonfähigkeit des neuen Mediums wurden ausgeräumt, als im Jahr 1913 ''[[Der Andere (1913)|Der Andere]]'' und ''[[Der Student von Prag (1913)|Der Student von Prag]]'' uraufgeführt wurden. Erste Bemühungen einer ästhetischen Filmkritik finden sich in der Zeitschrift ''Bild und Film'' (1912/13) von [[Malwine Rennert]]. Die Veröffentlichungen dieser ersten [[Filmkritiker]] im Sinne einer „formästhetischen Filmtheorie“&nbsp;– darunter [[Kurt Tucholsky]], [[Herbert Ihering]], [[Rudolf Arnheim]], [[Béla Balázs]] und [[Siegfried Kracauer]]&nbsp;– erschienen jedoch eher unregelmäßig.<ref name="reclam" /> Dennoch differenzierte sich bereits das Bild der Filmkritik: Während Kracauer für eine „soziologisch orientierte Ideologiekritik des Films“ eintrat, die in den „ästhetischen Strukturen der Werke verborgene Kollektivvorstellungen nachzuweisen sucht“, waren Arnheim und Balázs darauf bedacht, die ästhetischen Qualitäten des Films hervorzuheben.<ref name="bender" />
== Grundlagen der Filmproduktion ==
Weil selbst die kleinste Produktion eine Rolle Rohfilm erfordert, die eine hochspezialisierte Industrie zur Voraussetzung hat, nämlich Filmfabrikation mit dem Erzeugnis [[Kunststoff]] und darauf angebrachter [[Fotoemulsion|fotografischer Emulsion]], sammeln sich mit jedem Bearbeitungsschritt verhältnismäßig hohe Kosten an, weshalb die Produzentin oder der Produzent ein [[Filmbudget|Budget]] erstellen muss. Man kann auf [[Blankfilm]] zeichnen und malen und diesen ohne Weiteres vorführen und auswerten. Auf dem [[Filmmarkt]] erleben Produzenten allerdings immer wieder, dass mehr als nur das Original, ja sogar weit Anderes als dieses gefragt ist. Im [[Kino]] will man ein Vorführpositiv mit Start- und Endband, Schutzfilm, Kern, Beutel und Dose, dazu Plakate, Werbefotografien und lockende Handzettel, im [[Filmverleih]] will man Auswertungsrechte, Internegative, Fotografien, Video-Kopien, separate Tonelemente für Sprachsynchronisationen und Promotionsmaterial, wie Vorschau und Ausschnittefilm.


=== Politisierung der Filmkritik ===
Das Berichten über respektive das Erzählen einer wahren oder erfundenen Begebenheit macht Zusammenarbeit von Gestaltern, Organisatoren und Technikern nötig. Schon die einfachste Berichterstattung auf Film verlangt einen Kameramann und eine zweite Person. Honorar und Lohn ist zu zahlen. Filmtechnische Geräte müssen vorhanden sein. Rohfilm, ein Tongerät, ein Mikrofon, eine Klappe müssen her. Aufwand für Regenschutz, Lampen, Infrastruktur für Transporte und eventuelle Übernachtungen usw. fällt an.
Nachdem es die Filmkritik über Inserate und Notizen im Lokalteil zu gelegentlichen Veröffentlichungen im [[Feuilleton]] gebracht hatte, erschienen nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] auch Publikumszeitschriften. Sie legten den Fokus auf die Attraktionen des Films, also die Stars, Kostüme, Schauplätze und Dekorationen. Kritik war in diesen Zeitschriften nicht üblich, stattdessen wurden sie von den Anzeigen der Industrie dominiert.<ref name="reclam" /> Anfang der 1920er Jahre setzte sich eine kontinuierliche Filmkritik in den Tageszeitungen durch. Gleichzeitig entstanden eine soziologische Filmkritik sowie in den Zeitungen der Arbeiterbewegungen wie ''[[Film und Volk]]'' oder später in der [[KPD]]-Zeitschrift ''[[Arbeiterbühne und Film]]'' eine politische Filmkritik, die „kulturpolitisch entschiedenste, filmästhetisch indes eher unbedarfte Anstöße“ gaben.<ref name="heller" /> Etwas später stand die Filmrezension in der Kritik, ihr sei die „klare und scharfe Feststellung der besonderen Ideologie eines Kunstwerks und [die] Wirkung dieser Ideologie auf die breiten Massen wichtiger als die Analyse der besonderen ästhetischen Merkmale des betreffenden Kunstwerkes“.<ref name="diederichs" />


In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurde die „Kunstkritik“ suspendiert und aufgefordert, ideologische Werke entsprechend zu würdigen. Journalisten wurden unter die Kontrolle des [[Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda|Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda]], [[Joseph Goebbels]], gestellt. Die [[nationalsozialistische Filmpolitik]] sah vor, dass Filmkritiker als „Filmbeobachter“ nur noch Inhaltsbeschreibungen und keine Beurteilungen von Filmen veröffentlichen durften. Die wichtigen Fachzeitschriften ''Der Kinematograph'' und ''Die Lichtbild-Bühne'' stellten 1935 und 1939 ihr Erscheinen ein. Die einflussreichste deutsche Filmzeitschrift war somit bis 1944 der täglich erscheinende ''[[Illustrierter Filmkurier|Illustrierte Filmkurier]]''. In Bezug auf die Filmkritik im [[Drittes Reich|Dritten Reich]] stellte sich später die Frage nach ihrer Subjektivität, Unabhängigkeit und Verantwortung.<ref name="prinzler">Hans Helmut Prinzler. In: ''Die Macht der Filmkritik''. München 1990.</ref> Dabei stellt sich heute gelegentlich die Frage, ob die Verantwortung dem Leser oder dem Film gegenüber gelten sollte.<ref name="reclam" />
Die Filmproduktion ist gekennzeichnet durch dynamisches, das heißt fortlaufend anpassungsfähiges Arbeiten mitunter sehr verschiedener Menschen unter eventuell heiklen oder gefährlichen Bedingungen. Die Filmproduktion ist dabei auch abhängig von eingeschliffener Verzahnung mit Betreibern von Filmstudios, Filmlaboren und weiteren Spezialisten. Es leuchtet ein, dass nur ein klares Konzept in Form einer brauchbar niedergeschriebenen Vorlage hilft, alle Beteiligten auf dasselbe Ziel auszurichten. Zu Budget und Drehbuch gesellen sich Produktionsplan, Drehplan, ein Finanzierungsplan, Protokoll und eine Reihe von Verträgen.


=== Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg ===
Kern einer Filmproduktion ist das oft mosaikartig entstehende Original, in den meisten Fällen das [[Kameranegativ]]. Beim [[Tonfilm]] ist das Original einer 100-Minuten-Produktion 9000 [[Filmfuß|Fuß]] lang (2736&nbsp;m), bestehend aus zehn so genannten Halbakten oder fünf [[Akt (Film)|Akten]] (Rollen) Bild- und gleicher Länge [[Tonnegativ]]. [[Breitfilm]] und [[Normalfilm]] kann im Prinzip am Küchentisch mit Lupe und Schere geschnitten werden, weil die Bildgröße es erlaubt, den Inhalt zu beurteilen. Der gestalterische [[Filmschnitt|Schnitt]] geschieht dabei an den so genannten [[Arbeitskopie|Mustern]], den ersten Positiven vom Original. Dieses bleibt bis zum Abschluss von Bild- und Tonschnitt unangetastet verpackt in Dosen. Dann werden die Aufnahmen nach der Vorlage zusammengetragen und aufs Bild genau gleich montiert. Zur Absicherung und Schonung des wertvollen Originales stellt man im [[Kopierwerk]] eine Meisterkopie her und von ihr ein Zwischennegativ, manchmal auch direkt ein Zwischennegativ im [[Umkehrentwicklung|Umkehrverfahren]].
In den 1950er Jahren befand sich die Filmkritik im Spannungsfeld zwischen ökonomischem und redaktionellem Interesse: Wirtschaftlich gesehen sollte möglichst viel Aufmerksamkeit erzeugt werden, während inhaltlich gesehen die Freiheit der Autoren gewahrt bleiben sollte.<ref name="reclam" /> In den Tageszeitungen wurden weitestgehend keine „wertenden Filmkritiken“ veröffentlicht. Nur zwei Prozent aller Kritiken gingen über Inhaltsangaben, Werbetexte und Kurzrezensionen hinaus.<ref name="prinzler" /> Wie schon zu Beginn der Filmkritik wurden „Film und Kino&nbsp;[] nicht des Ranges von Kultur&nbsp;[…] für würdig gefunden“,<ref name="schenk" /> da die hauptsächlich kommerziellen Studioproduktionen kaum künstlerischen Anspruch erhoben. Mit der in zahlreichen nationalen Filmkulturen beinahe zeitgleich stattfindenden Erneuerung des Films ([[Neuer Deutscher Film]], [[New Hollywood]]) gewann auch die Filmkritik wieder an Bedeutung. In Frankreich wurden von den Initiatoren der Nouvelle Vague 1951 die ''[[Cahiers du Cinema]]'' gegründet, die im publizistischen Wettbewerb mit der ein Jahr später veröffentlichten ''[[Positif]]'' stand.


1957 wurde die Zeitschrift ''[[Filmkritik (Zeitschrift)|Filmkritik]]'' gegründet, die eine anspruchsvolle, gesellschaftskritische Filmkritik unabhängig von den Kirchen betrieb. Im Wirkungsumfeld dieser Zeitschrift entstand eine „neue Kritik des Films“, die sich auf die „sozialpsychologischen und ideologiekritischen Postulate der Frankfurter Schule“ bezog und gleichzeitig auf die Positionen der Autoren der ''Cahiers du Cinéma'' zurückgriff.<ref name="bender" /> In der Bundesrepublik hatten bis zu dieser Zeit subjektive, feuilletonistische Texte, etwa von [[Gunter Groll]], dominiert, die nun von der Zeitschrift ''Filmkritik'' ein Gegengewicht erhielten. Geschult durch [[Theodor W. Adorno|Adorno]] und [[Siegfried Kracauer|Kracauer]], verstanden sie sich als „Gesellschaftskritiker, die ideologiekritisch den Film als Produkt einer kapitalistischen Industrie reflektieren und politische Aussagen und soziale Haltungen untersuchen“.<ref name="reclam" /> Groll hingegen vertrat die Ansicht, der Filmkritiker „sage das Schwere leicht“ und habe „die Fähigkeit zu klären, die Liebe zur Sache und die Distance zum Objekt“.<ref>Groll, München 1953.</ref>
Im Allgemeinen ist die Filmproduktion im Studio die günstigste. Wettereinflüsse sind ausgeschaltet, die Beleuchtung ist durchwegs konstant künstlich, man hat stets WC, Dusche, Garderobe, Schminkraum, Arztzimmer, Kantine und Büro in der Nähe. Bei genügender Größe kann rund um die Uhr in mehreren Szenerien gearbeitet werden.


Die 1960er und 1970er Jahre waren geprägt durch die Kontroverse zwischen der ''Politischen Linken'' und der ''Ästhetischen Linken'', vor allem innerhalb der Zeitschrift ''Filmkritik''. Durch die Nouvelle Vague war ein Streit entbrannt über neue Rezeptionsweisen, die der neuen [[Filmästhetik]] Rechnung tragen sollten. Der Zuschauer könne bei „dissonanten, brüchig inszenierten Filmen nicht dem Ganzen“ erliegen, wie es etwa beim klassischen [[Kriminalfilm]] der Fall ist. Deshalb zielten die ''Ästhetischen Linken'' auf eine „Entschleierung des Blicks, darauf, aufmerksam zu machen für ungewohnte Bilder oder irritierende Rhythmen, für poetische Zwischentöne oder subversive Untertöne“.<ref name="reclam" /> In den 1980er Jahren wiederholte sich die Auseinandersetzung. So wurde 1980 die Zeitschrift ''[[Filme]]'' gegründet, die sich den ''Ästhetischen Linken'' verpflichtet fühlte. Neben diesen Fronten existierte in den 1970er Jahren eine „Filmkritik als literarische Gattung“, bei der sich die Filmkritiker als Autoren verstanden und von ihrem literarischen und publizistischen Ansehen profitierten, etwa [[André Bazin]], [[Karsten Witte]] oder [[Pauline Kael]].<ref name="bender" />
== Filmtechnische Berufe ==
Zu den Filmberufen mit technischen Anteilen zählen [[Kameramann|Kameraleute]], [[Filmeditor]]en, [[Tongestaltung|Tongestalter]], [[Filmtrick|Trickspezialisten]] und deren jeweilige Assistenten. Dazu kommen Entwickler, Kopisten [[Filmlichtbestimmer]] und [[Filmvorführer]].


Heute hat die Filmkritik kulturpolitisch an Bedeutung verloren, auch weil der Film als gesellschaftlicher Indikator mit zahlreichen anderen Medien konkurrieren muss. Gleichzeitig ist der Trend zu beobachten, dass die „Differenzierung der Geschmackskulturen zu einer Nivellierung der Filmpublizistik“ führt:<ref name="bender" /> „So droht eine allgemein akzeptierte, mittlere, normalisierte Kritik, ein etabliertes Rezensionswesen, das sich fast automatisch weiterschreibt, ohne sich jemals zu problematisieren.“<ref name="prümm" />
== Nomenklatur der engsten Filmtechnik ==


== Siehe auch ==
'''[[Wikipedia:Filmkamera|Filmkamera]]'''
* {{WikipediaDE|Kategorie:Filmkritik}}
 
* {{WikipediaDE|Filmkritik}}
Um sich in der Vielfalt der Apparate zurechtzufinden, ordnet der Ingenieur die Konstruktionen nach einigen grundlegenden Gesichtspunkten. Allgemein geometrisch geht es um die
* {{WikipediaDE|Kunstkritik}}
'''Achsen''': x längs des Filmlaufes, y quer zu den Filmkanten, z entlang der optischen Achse. Der Film läuft in den allermeisten Fällen von oben nach unten am [[Bildfenster]] vorüber. [[Louis Le Prince|Le Prince]] bewegte das Material von unten nach oben. Bei [[Léon Guillaume Bouly|Bouly]] und [[Georges Emile Joseph Démény|Démény]] war der Filmlauf horizontal, ebenso bei [[IMAX]].
* {{WikipediaDE|Filmkritiker}}
 
* {{WikipediaDE|Pressevorführung}}
Es geht auch um den ''Drehsinn'' des [[Umlaufverschluss]]es vom Film zum Objektiv gesehen. Beispiele
* {{WikipediaDE|Liste von Filmzeitschriften}}
* im Uhrzeigersinn: Debrie Sept, 1921; De Vry, 1926
* im Gegenuhrzeigersinn: Bell & Howell, 1911; Paillard-Bolex, 1935 (Cinégraphe Bol, Auto Kine und Auto Kine, B, haben Trommelverschluss)
 
Für die Arbeit mit einer Kamera hat man die ''Orientierung'' links oder rechts bedient, von hinter der Kamera Richtung Szene betrachtet:
* Links: Bell & Howell 1909 ff., Leonard-Mitchell 1917-19 ff., Arnold & Richter 1935 ff., Eclair 1912 ff., Aäton 1970 ff., ICA Kinamo 1920, Pathé amateur 1922
* Rechts: Akeley 1912
* Heck: Le Prince 1888, Domitor-Cinématographe Lumière 1894-95, Pathé industriel 1905, Bell & Howell Autoload 1956
* Front: Debrie Parvo 1908 ff., Askania Z
 
'''[[Wikipedia:Kopiermaschine|Kopiermaschine]]n'''<br>
Bei den Pionieren war der Blick auf den Film während der Belichtung essenziell. Spätere Konstruktionen ab 1910 erlauben das nicht mehr. Die Bedienperson sieht nur auf die Filmkanten.
 
'''[[Wikipedia:Filmprojektor|Filmprojektoren]]'''<br>
Bei den Vorführapparaten hat man meistens gute Sicht auf den Film vor dem Objektiv. Die meisten Geräte sind Rechtslader, es gibt aber eine beachtliche Zahl von Linksmaschinen. Man stellt ein Links-Rechts-Pärchen so auf, dass die Vorführperson leicht beide Maschinen erreicht. Viele Schmalfilmprojektoren sind Linksgeräte, weil man sie gewöhnlich links neben dem Normalfilm-Projektorenpaar aufstellte.
 
== Filmschäden ==
Mängel, welche die Toleranzen der Normvorschriften überschreiten, gelten als Schäden. Es ist zweckmäßig, sie bei Rohfilm und gebrauchtem Film zu unterscheiden. Fotografische Aspekte gehören hier nicht dazu.
 
'''Physische'''<br>
''Fabrikation''
 
* Ungleichmäßige Dicke des Trägers oder der Beschichtung
* Sabrage, schlangenförmige Filmkanten von fehlerhaftem Spalten
* Ungenaue Perforation
 
''Gebrauch''
* Kantenverletzung
* Randeinbruch
* Beschädigte Löcher
* Quetschung, nicht wiederherstellbare Strukturveränderungen der Unterlage
* Riß
* Ungenaue Spleiße (Klebestellen, Schweißnähte)
* Schrammen: kurz und oberflächlich, auch Sprungschrammen (etwa am selben Ort erscheinende wiederholte Schrammen)
* Kratzer: tiefer und schärfer abgegrenzt, längs und quer
* Schrumpfung und Längung über Maß


== Filme ==
'''Chemische'''<br>
* ''Lob ist schwerer als Tadel'', D, 2016, Dokumentarfilm über Stuttgarts Filmkritiker, Regie: Wolfram Hannemann
* Zersetzung des Trägers: Nitrofilm in fünf Stufen, Acetatfilm mit Essigsyndrom
* Zerfall des Substrats (Bindeschicht): Nitro-, Essigsyndrom


== Literatur ==
== Weitere Einwirkungen ==
* Helmut H. Diederichs: ''Anfänge deutscher Filmkritik''. Fischer & Wiedleroither, Frankfurt 1986, ISBN 3-924098-03-4
* Schimmel
* Gunter Groll: ''Magie des Films''. München 1953
* Bakterienbefall
* Enno Patalas: ''Plädoyer für eine Ästhetische Linke''. In: Filmkritik 1966. Nr. 7
* Nässe, Gelatine quillt auf
* Frieda Grafe: ''Zum Selbstverständnis von Filmkritik''. In: Filmkritik 1966. Nr. 12
* Austrocknung, Craquelage der Gelatine (Zerreißen)
* Roland Barthes: ''Literatur oder Geschichte''. Frankfurt 1969
* Wärme, Selbstentzündung von Nitrofilm bis etwa 45&nbsp;°C hinab
* Jacques Rivette: ''Schriften fürs Kino''. München 1989, 2. Aufl. 1990. (Cicim 24/25.) {{ISSN|0938-233X}}
* Extreme Kälte, Gefriertrocknungseffekt beim Auftauen
* Norbert Grob, Karl Prümm (Hrsg.): ''Die Macht der Filmkritik''. München 1990
* Imbert Schenk (Hrsg.) ''Filmkritik. Bestandsaufnahme und Perspektiven''. Marburg 1998
* {{Der Spiegel|ID=50263577|Titel=Das Schmollen der Autisten|Autor=Günter Rohrbach|Jahr=2007|Nr=4|Seiten=}}
* {{Der Spiegel|ID=50503759|Titel=Das Grollen der Mimosen|Autor=Lars-Olav Beier|Jahr=2007|Nr=7|Seiten=|Kommentar=Replik}}
* Hennig-Thurau, Thorsten, André Marchand, and Barbara Hiller. [http://www.marketingcenter.de/lmm/research/publications/download/Hennig-Thurau_Marchand_Hiller_JCE_2012_professional_critics.pdf The Relationship between Reviewer Judgments and Motion Picture Success: Re-analysis and Extension] (PDF; 454&nbsp;kB) ''Journal of Cultural Economics'', 36 (3), 249–283, 2012.
* David Steinitz: ''Geschichte der deutschen Filmkritik''. edition text + kritik, München 2015.


== Weblinks ==
== Bibliographie ==
* Helmut H. Diederichs: [http://www.sozpaed.fh-dortmund.de/diederichs/texte/komet.htm ''Die Anfänge der deutschen Filmpublizistik 1895 bis 1909'']. Konstanz 1985.
* ''ISO Standards Handbook 17, Cinematography. International Organization for Standardization.'' Genève, May 1984, ISBN 92-67-10078-5.
* Reihe ''Weltwunder der Kinematographie – Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik.'' Bücherperiodikum herausgegeben von Joachim Polzer, verlegt bei Polzer Media Group GmbH Potsdam.
Übersicht bisher erschienener Ausgaben:
#1994 – Der 70-mm-Breitwand-Film und seine Geschichte.
#1995 – This is Cinerama.<!-- oder sollte es "Cinema" heißen? -->
#1996 – SOUND – Der Ton im Kino.
#1997 – VistaVision – The Whole Story.
#1999 – Die Agfacolor Story – ISBN 3-934535-01-1.
#2002 – Aufstieg und Untergang des Tonfilms (inkl. DEFA-70-mm, Eastmancolor, Technicolor) – ISBN 3-934535-20-8.
#2003 – Filmschnitt und Schneidetisch (Monographie von Eberhard Nuffer) – ISBN 3-934535-24-0.
#2006 – Zur Geschichte des Filmkopierwerks – A Short History of Cinema Film Post-Production (inkl. 90 Jahre Technicolor) – ISBN 3-934535-26-7.


== Einzelnachweise ==
== Siehe auch ==
<references />
* {{WikipediaDE|Kategorie:Filmtechnik}}
* {{WikipediaDE|Filmtechnik}}
* {{WikipediaDE|Filmproduktion}}
* {{WikipediaDE|Film & TV Kameramann}}
* {{WikipediaDE|Anamorphotisches Verfahren|CinemaScope}}
* {{WikipediaDE|Todd-AO}}
* {{WikipediaDE|Kino}}


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== Weblinks ==
* [http://filmdrippink.com/film_catalog_technology.php?lang=de&cat=technik Textsammlung zu Filmtechnik] – stetig wachsende Datenbank bei drippink


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Version vom 26. Februar 2019, 17:36 Uhr

Die engere Filmtechnik umfasst alle mechanisch-technischen Erfindungen um den Gegenstand Film, wozu die Filmantriebe gehören, die kinematografischen Grundgeräte Filmkamera, Kopiermaschine und Filmprojektor und alles Zubehör der Filmbearbeitung, wie der Filmbetrachter, die Klebepresse, Synchronroller oder Tonkamera.

Im weiteren Sinne versteht man unter Filmtechnik die Arbeit in Produktion, Distribution und Aufführung von Filmen.

In der Produktion kann man unterscheiden zwischen

In der Distribution kommt Technik zur Herstellung von Filmkopien zum Einsatz, respektive heutiger DCI-Masteringssysteme.

Filmtechnik zur Aufführung umfasst Vorbereitung, Projektion (Bild und Ton) und allgemeine Kinotechnik.

Entwicklung der Filmtechnik

Sie setzt um 1885 ein mit der Arbeit von William Green, der sich von Annibal Légé & Co., London, eine Perforiermaschine für Papierstreifen bauen lässt. Im selben Jahr beginnt Louis Le Prince sich mit bewegten Bildern zu befassen. Die entscheidende Erfindung kommt 1887 von Hannibal Goodwin: Film. Sie ermöglicht verschiedenen Pionieren, mit dem Bau einer Filmkamera die Aufgabe der gleichmäßigen Bewegungsanalyse zu lösen. Gleichmäßige Bewegungssynthese war schon bekannt von Phenakistiskop, Thaumotrop, Zootrop und Praxinoskop. Nach Entwicklung der Aufnahmen zum Negativ gilt es, einen Positivfilm davon abzuziehen, der wieder nach Entwicklung betrachtet werden kann.

Historische Übersicht

  • 1652 Tragbare Laterna Magica
  • 1666 Entdeckung des Farbenspektrums im Sonnenlicht durch Newton
  • 1686 Tragbare Camera Obscura
  • 1801 Elektrische Kohlenbogenlampe von Davy
  • 1826 Erstes fotografisches Verfahren von Niépce
  • 1839 Fotografie nach den Verfahren von Niépce & Daguerre und Bayard
  • 1850 „Parkesine“ von Alexander Parkes
  • 1869 Celluloïd (Parkesine)
  • 1871 Trockengelatineplatte von Richard Leach Maddox
  • 1878 Projektion bewegter gezeichneter Bilder mittels perforierter Bänder von Émile Reynaud, Praxinoscope-Théâtre
  • 1884 Stripping Film von Walker
  • 1887 Celluloid-Film von Hannibal Goodwin
  • 1888 Filmkamera mit Klemme von Le Prince
  • 1890 Geschlossene Filmvorstellung von Le Prince in Paris mit Sternradmechanismus
  • 1891 Kinetograph von Dickson bei Edison, Rätsche
  • 1892 Cynématographe von Bouly, Klemme
  • 1893 Photochronographe von Démény bei Marey, Schläger
  • 1894 Magniscope von Ed Amet, Reibrad
  • 1895 «Marvellous Cinematograph» von LeRoy, Schlägerprojektor, erste öffentliche Filmvorstellung in Manhattan, New York City
    • Domitor von Moisson bei Lumière, perforierender Greifermechanismus für Papierfilm, im selben Jahr verbessert
    • Eidoloscope von Lauste für Latham, Schaltrolle in Verbindung mit (3er ?) Sternrad
    • Biograph-Kamera der American Mutoscope and Biograph Company von Dickson und Casler, perforiert den Film während der Aufnahme
    • Bioscop (Duplex-Verfahren) von Skladanowsky, Schaltrollen in Verbindung mit Kurvenrädern, erste öffentliche Filmvorstellung in Europa
    • Cinématographe alias Domitor von Carpentier für Lumière, erste öffentliche Filmvorstellung in Frankreich
  • 1896 Verbessertes Malteser-Kreuz-Gesperre von Messter, Schwungmasse auf Stiftwelle
  • 1897 Schläger-Sperrstifte-Mechanismus von Noguès
  • 1900 Schrittschaltwerk für unperforierten Film von Newman, Kamera « Centum », 100 Bilder pro Sekunde
  • 1901 Dreiflügelblende für die Projektion von Pätzold
  • 1906 Celluloseacetat
  • 1909 Scharnierfenster mit festen Passstiften von der Bell & Howell Co., Kamera mit Holzgehäuse
  • 1911 Erste Ganzmetall-Filmkamera, Typ 2709, von Bell & Howell, Leichtmetallguss, Pendelfenster
  • 1912 Additives Dreifarbensystem Kinemacolor
  • 1917 Greifer-Sperrstifte-Antrieb in Ganzmetallkamera mit Gehäuseversatz zum Parallaxenausgleich von John E. Leonard
  • 1920 Schwungmasse auf Tonwelle von Triergon für Lichttonfilm, 42-mm-Film
  • 1921 Februar, Stockholm; Synchroner Lichtton von Berglund, Mehrfach-Doppelzacke, SEPOPT 35 mm
    • Greifer-Sperrstifte-Mechanismus von Labrély für 240 Bilder pro Sekunde, Handantrieb
  • 1932 Subtraktives Dreifarben-Technicolor, spezielle Kamera von Mitchell und Ball, Matrizen-Druckanlage
  • 1935 bis 2005 Mehrschichten-Farbenfilm Kodachrome
  • 1936 Spiegelverschluß bei Arnold & Richter an den Olympischen Sommerspielen zu Berlin, Arriflex
  • 1938 Additiver Farbenfilm Kodacolor
  • 1939 Dreifarbensystem Agfacolor
  • 1940 Polyethylenterephthalat-Polyester (PETP) von Izard und Carothers bei Du Pont
  • 1948 Magnetton bei der Filmaufnahme
  • 1950 Polyester-Kinofilm von Du Pont, Handelsmarke «Cronar»
  • 1966 Wellenschleifen-Filmantrieb Jones
  • 1969 Super 16 als kleineres breitwandfähiges Format
  • 1970 IMAX

Grundlagen der Filmproduktion

Weil selbst die kleinste Produktion eine Rolle Rohfilm erfordert, die eine hochspezialisierte Industrie zur Voraussetzung hat, nämlich Filmfabrikation mit dem Erzeugnis Kunststoff und darauf angebrachter fotografischer Emulsion, sammeln sich mit jedem Bearbeitungsschritt verhältnismäßig hohe Kosten an, weshalb die Produzentin oder der Produzent ein Budget erstellen muss. Man kann auf Blankfilm zeichnen und malen und diesen ohne Weiteres vorführen und auswerten. Auf dem Filmmarkt erleben Produzenten allerdings immer wieder, dass mehr als nur das Original, ja sogar weit Anderes als dieses gefragt ist. Im Kino will man ein Vorführpositiv mit Start- und Endband, Schutzfilm, Kern, Beutel und Dose, dazu Plakate, Werbefotografien und lockende Handzettel, im Filmverleih will man Auswertungsrechte, Internegative, Fotografien, Video-Kopien, separate Tonelemente für Sprachsynchronisationen und Promotionsmaterial, wie Vorschau und Ausschnittefilm.

Das Berichten über respektive das Erzählen einer wahren oder erfundenen Begebenheit macht Zusammenarbeit von Gestaltern, Organisatoren und Technikern nötig. Schon die einfachste Berichterstattung auf Film verlangt einen Kameramann und eine zweite Person. Honorar und Lohn ist zu zahlen. Filmtechnische Geräte müssen vorhanden sein. Rohfilm, ein Tongerät, ein Mikrofon, eine Klappe müssen her. Aufwand für Regenschutz, Lampen, Infrastruktur für Transporte und eventuelle Übernachtungen usw. fällt an.

Die Filmproduktion ist gekennzeichnet durch dynamisches, das heißt fortlaufend anpassungsfähiges Arbeiten mitunter sehr verschiedener Menschen unter eventuell heiklen oder gefährlichen Bedingungen. Die Filmproduktion ist dabei auch abhängig von eingeschliffener Verzahnung mit Betreibern von Filmstudios, Filmlaboren und weiteren Spezialisten. Es leuchtet ein, dass nur ein klares Konzept in Form einer brauchbar niedergeschriebenen Vorlage hilft, alle Beteiligten auf dasselbe Ziel auszurichten. Zu Budget und Drehbuch gesellen sich Produktionsplan, Drehplan, ein Finanzierungsplan, Protokoll und eine Reihe von Verträgen.

Kern einer Filmproduktion ist das oft mosaikartig entstehende Original, in den meisten Fällen das Kameranegativ. Beim Tonfilm ist das Original einer 100-Minuten-Produktion 9000 Fuß lang (2736 m), bestehend aus zehn so genannten Halbakten oder fünf Akten (Rollen) Bild- und gleicher Länge Tonnegativ. Breitfilm und Normalfilm kann im Prinzip am Küchentisch mit Lupe und Schere geschnitten werden, weil die Bildgröße es erlaubt, den Inhalt zu beurteilen. Der gestalterische Schnitt geschieht dabei an den so genannten Mustern, den ersten Positiven vom Original. Dieses bleibt bis zum Abschluss von Bild- und Tonschnitt unangetastet verpackt in Dosen. Dann werden die Aufnahmen nach der Vorlage zusammengetragen und aufs Bild genau gleich montiert. Zur Absicherung und Schonung des wertvollen Originales stellt man im Kopierwerk eine Meisterkopie her und von ihr ein Zwischennegativ, manchmal auch direkt ein Zwischennegativ im Umkehrverfahren.

Im Allgemeinen ist die Filmproduktion im Studio die günstigste. Wettereinflüsse sind ausgeschaltet, die Beleuchtung ist durchwegs konstant künstlich, man hat stets WC, Dusche, Garderobe, Schminkraum, Arztzimmer, Kantine und Büro in der Nähe. Bei genügender Größe kann rund um die Uhr in mehreren Szenerien gearbeitet werden.

Filmtechnische Berufe

Zu den Filmberufen mit technischen Anteilen zählen Kameraleute, Filmeditoren, Tongestalter, Trickspezialisten und deren jeweilige Assistenten. Dazu kommen Entwickler, Kopisten Filmlichtbestimmer und Filmvorführer.

Nomenklatur der engsten Filmtechnik

Filmkamera

Um sich in der Vielfalt der Apparate zurechtzufinden, ordnet der Ingenieur die Konstruktionen nach einigen grundlegenden Gesichtspunkten. Allgemein geometrisch geht es um die Achsen: x längs des Filmlaufes, y quer zu den Filmkanten, z entlang der optischen Achse. Der Film läuft in den allermeisten Fällen von oben nach unten am Bildfenster vorüber. Le Prince bewegte das Material von unten nach oben. Bei Bouly und Démény war der Filmlauf horizontal, ebenso bei IMAX.

Es geht auch um den Drehsinn des Umlaufverschlusses vom Film zum Objektiv gesehen. Beispiele

  • im Uhrzeigersinn: Debrie Sept, 1921; De Vry, 1926
  • im Gegenuhrzeigersinn: Bell & Howell, 1911; Paillard-Bolex, 1935 (Cinégraphe Bol, Auto Kine und Auto Kine, B, haben Trommelverschluss)

Für die Arbeit mit einer Kamera hat man die Orientierung links oder rechts bedient, von hinter der Kamera Richtung Szene betrachtet:

  • Links: Bell & Howell 1909 ff., Leonard-Mitchell 1917-19 ff., Arnold & Richter 1935 ff., Eclair 1912 ff., Aäton 1970 ff., ICA Kinamo 1920, Pathé amateur 1922
  • Rechts: Akeley 1912
  • Heck: Le Prince 1888, Domitor-Cinématographe Lumière 1894-95, Pathé industriel 1905, Bell & Howell Autoload 1956
  • Front: Debrie Parvo 1908 ff., Askania Z

Kopiermaschinen
Bei den Pionieren war der Blick auf den Film während der Belichtung essenziell. Spätere Konstruktionen ab 1910 erlauben das nicht mehr. Die Bedienperson sieht nur auf die Filmkanten.

Filmprojektoren
Bei den Vorführapparaten hat man meistens gute Sicht auf den Film vor dem Objektiv. Die meisten Geräte sind Rechtslader, es gibt aber eine beachtliche Zahl von Linksmaschinen. Man stellt ein Links-Rechts-Pärchen so auf, dass die Vorführperson leicht beide Maschinen erreicht. Viele Schmalfilmprojektoren sind Linksgeräte, weil man sie gewöhnlich links neben dem Normalfilm-Projektorenpaar aufstellte.

Filmschäden

Mängel, welche die Toleranzen der Normvorschriften überschreiten, gelten als Schäden. Es ist zweckmäßig, sie bei Rohfilm und gebrauchtem Film zu unterscheiden. Fotografische Aspekte gehören hier nicht dazu.

Physische
Fabrikation

  • Ungleichmäßige Dicke des Trägers oder der Beschichtung
  • Sabrage, schlangenförmige Filmkanten von fehlerhaftem Spalten
  • Ungenaue Perforation

Gebrauch

  • Kantenverletzung
  • Randeinbruch
  • Beschädigte Löcher
  • Quetschung, nicht wiederherstellbare Strukturveränderungen der Unterlage
  • Riß
  • Ungenaue Spleiße (Klebestellen, Schweißnähte)
  • Schrammen: kurz und oberflächlich, auch Sprungschrammen (etwa am selben Ort erscheinende wiederholte Schrammen)
  • Kratzer: tiefer und schärfer abgegrenzt, längs und quer
  • Schrumpfung und Längung über Maß

Chemische

  • Zersetzung des Trägers: Nitrofilm in fünf Stufen, Acetatfilm mit Essigsyndrom
  • Zerfall des Substrats (Bindeschicht): Nitro-, Essigsyndrom

Weitere Einwirkungen

  • Schimmel
  • Bakterienbefall
  • Nässe, Gelatine quillt auf
  • Austrocknung, Craquelage der Gelatine (Zerreißen)
  • Wärme, Selbstentzündung von Nitrofilm bis etwa 45 °C hinab
  • Extreme Kälte, Gefriertrocknungseffekt beim Auftauen

Bibliographie

  • ISO Standards Handbook 17, Cinematography. International Organization for Standardization. Genève, May 1984, ISBN 92-67-10078-5.
  • Reihe Weltwunder der Kinematographie – Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik. Bücherperiodikum herausgegeben von Joachim Polzer, verlegt bei Polzer Media Group GmbH Potsdam.

Übersicht bisher erschienener Ausgaben:

  1. 1994 – Der 70-mm-Breitwand-Film und seine Geschichte.
  2. 1995 – This is Cinerama.
  3. 1996 – SOUND – Der Ton im Kino.
  4. 1997 – VistaVision – The Whole Story.
  5. 1999 – Die Agfacolor Story – ISBN 3-934535-01-1.
  6. 2002 – Aufstieg und Untergang des Tonfilms (inkl. DEFA-70-mm, Eastmancolor, Technicolor) – ISBN 3-934535-20-8.
  7. 2003 – Filmschnitt und Schneidetisch (Monographie von Eberhard Nuffer) – ISBN 3-934535-24-0.
  8. 2006 – Zur Geschichte des Filmkopierwerks – A Short History of Cinema Film Post-Production (inkl. 90 Jahre Technicolor) – ISBN 3-934535-26-7.

Siehe auch

Weblinks


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