Le Monde de M. Descartes und Käfer: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|behandelt die Insektenordnung der '''Käfer'''. Andere Bedeutungen sind unter [[Käfer (Begriffsklärung)]] zu finden.}}
{{Taxobox
| Taxon_Name      = Käfer
| Taxon_WissName  = Coleoptera
| Taxon_Rang      = Ordnung
| Taxon_Autor      = [[Carl von Linné|Linnaeus]], 1758
| Taxon2_Name      = Neuflügler
| Taxon2_WissName  = Neoptera
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| Taxon3_Name      = Fluginsekten
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| Taxon5_Name      = Sechsfüßer
| Taxon5_WissName  = Hexapoda
| Taxon5_Rang      = Überklasse
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| Taxon6_WissName  = Arthropoda
| Taxon6_Rang      = Stamm
| Bild            = Anoplotrupes.stercorosus.jpg
| Bildbeschreibung = [[Waldmistkäfer]] (''Anoplotrupes stercorosus'')
| Subtaxa_Rang = Unterordnung
| Subtaxa = *[[Archostemata]]
* [[Myxophaga]]
* [[Adephaga]]
* [[Polyphaga]]
Familien siehe [[Systematik der Käfer]]
}}


Das Werk '''Le Monde de M. Descartes''' (nlat. "Die Welt des Herrn Descartes") ist eine naturphilosophische Abhandlung von [[René Descartes]], die er zwischen 1632 und 1633 schrieb. Das Werk blieb unvollendet und erschien erst posthum 1664, teilweise auch unter dem Titel ''Traité du monde''.<ref name="Kindlers"></ref>
Die '''Käfer''' (Coleoptera) sind mit über 350.000 beschriebenen [[Art (Biologie)|Arten]] in 179&nbsp;[[Familie (Biologie)|Familien]] die weltweit größte [[Ordnung (Biologie)|Ordnung]] aus der [[Klasse (Biologie)|Klasse]] der [[Insekten]] – noch immer werden jährlich hunderte neue Arten beschrieben. Sie sind auf allen Kontinenten außer in der [[Antarktika|Antarktis]] verbreitet; in [[Mitteleuropa]] kommen rund 8000&nbsp;Arten vor. Die bislang ältesten Funde [[fossil]]er Käfer stammen aus dem [[Perm (Geologie)|Perm]] und sind etwa 265&nbsp;Millionen Jahre alt.


== Allgemeines ==
Der Körperbau der Käfer unterscheidet sich von dem anderer Insekten, da die augenscheinliche dreiteilige Gliederung nicht dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib entspricht, sondern der zweite Abschnitt nur aus dem [[Prothorax]] besteht, von dem auf der Körperoberseite nur der [[Halsschild]] sichtbar ist. Die übrigen beiden Abschnitte der Brust bilden mit dem Hinterleib eine Einheit und werden vom [[Sklerotin|sklerotisierten]] ersten Flügelpaar, den [[Deckflügel]]n, überdeckt.
Descartes schrieb dieses Werkfragment während seines Aufenthalts in den Niederlanden (1629-1649). Er wollte durch seine naturwissenschaftlichen Studien der Jahre 1629-1637 die [[Naturwissenschaft]] von ganz neuen Prinzipien her erklären. Aus diesen Studien sind neben verschiedenen [[Mathematik|mathematischen]] Schriften auch die ''Dioptrique'', die ''Géométrie'' und die ''Météores'' hervorgegangen, die dem [[Discours de la méthode]] als Anhangsteile angehäng sind. Da Descartes dem Werk das Weltbild [[Galileo Galilei|Galileos]] zu Grunde legte, und die mittelalterlich-scholastische Physik mit ihrem Formbegriff und der alten, aristotelischen Akt-Potenz-Lehre ausdrücklich verwarf, musste er Anfeindungen durch die Kirche und die Inquisition befürchten. Deshalb verkleidet er seine in Le Monde spielende Welt in eine fingierte Welt der Zukunft, so dass er sich immer auf die scheinbare Fiktionalität seiner Hypothesen hätte berufen können.<ref name="Kindlers"></ref>


== Inhalt von Le Monde de M. Descartes ==
Mit etwa 170&nbsp;Millimetern Länge ist der [[Riesenbockkäfer]] (''Titanus giganteus'') aus [[Brasilien]] die größte Käferart; die [[Goliathkäfer]] zählen mit etwa 100&nbsp;Gramm Gewicht zu den schwersten Insekten überhaupt. In Europa schwankt die Größe der Käfer zwischen ungefähr 0,5 und 75&nbsp;Millimetern, der größte mitteleuropäische Käfer ist der [[Hirschkäfer]] (''Lucanus cervus'').
Descartes legt seiner Welterklärung das Prinzip des mathematisch-homogenen [[Raum]]es zu Grunde. Räumliches Ausgedehntsein sei das Grundcharaktieristikum der Materie, wie auch der Raum notwendig stets mit [[Materie]] gefüllt gedacht werden müsse... Deshalb führt Descartes auch neben der wahrnehmbaren Materie eine "''Primäre Materie''"ein. Dass das Universum weitestgehend ein Vakuum sein könnte, konnte sich Descartes so noch nicht vorstellen. Fundamental für die Dinge im Raum ist für Descartes aber der Begriff der [[Bewegung]], den [[Aristoteles]] nicht konkret genug gefasst hatte. So betrachtet er die Bewegung nach den Gesetzen der Trägheit, der Geradlinigkeit und der Erhaltung der Energie. Hier finden wir mit die frühesten relativ konkreten Formulierungen sowohl des [[Trägheitsgesetz]]es, wie auch des [[Energieerhaltungssatz]]es.<ref name="Kindlers"></ref>


=== Die Wirbeltheorie ===
== Etymologie ==
Aus diesen Vorasusetzungen entwickelt Descartes seine berühmte Wirbeltheorie: Die Primärmaterie kreist in einem ungeheuren Wirbel um die [[Sonne]]. In ihm "schwimmen" praktisch die einzelnen Himmelkörper, wobei sich um jeden Himmelköper wiederum ein kleinerer Wirbel bildet. Diese Wirbel bewegen sich außen langsamer und innen schneller. Die Wirbeltheorie geriet nicht zuletzt durch die scharfe Intervention von [[Newton]] weitestgehend in Vergessenheit. Daran konnte auch die spätere Neuauflage der Idee bei [[Kant]] und [[Laplace]] nichts mehr ändern, <ref name="Kindlers"></ref>
Das Wort ''Käfer'' hat germanische Sprachwurzeln. Bereits im 9.&nbsp;Jahrhundert findet sich das Wort ''cheuur'', im 10.&nbsp;Jahrhundert ''chefuar'', ein Jahrhundert später finden sich die Ausdrücke ''cheuove'', ''cheuer'' und ''keuir''. Sie bezeichneten jedoch nicht Käfer, sondern Heuschrecken. Aus dem 13.&nbsp;Jahrhundert ist das Wort ''kever'' belegt, wortverwandt mit ''Kiefer''. Beide Wörter sind von einer Wortwurzel mit der Bedeutung „kauen, nagen“ abgeleitet. Erst in den folgenden Jahrhunderten vollzog sich der Bedeutungswandel des Wortes ''kefer'' von „Heuschreckenlarve“ zu „Käfer“. Für die Käfer wurde von den Germanen auch das Wort ''webila'' benutzt. Im 11.&nbsp;Jahrhundert taucht das Wort ''wibil'', im darauffolgenden Jahrhundert ''wibel'' auf, was im Englischen in der Form ''weevil'' als Bezeichnung für die [[Rüsselkäfer]] sowie in mundartlichen Benennungen wie ''Perdswievel'' für Rosskäfer weiterlebt. Schon früh findet man Unterscheidungen wie ''scaernwifel'' und ''tordwifel'' für Mistkäfer, und im 15.&nbsp;Jahrhundert werden bereits verschiedene Käferfamilien sprachlich unterschieden.<ref name="Klausnitzer">Bernhard Klausnitzer: ''Wunderwelt der Käfer.'' Herder, Freiburg 1982, ISBN 3-451-19630-1.</ref>


=== Das 18. Kapitel ===
Die wissenschaftliche Bezeichnung Coleoptera kommt aus dem Altgriechischen. Mit κολεός (''koleos'') wurde die lederne Hülle bezeichnet, in die das Schwert gesteckt wurde, und mit πτερόν (''pteron'') der Flügel. Die ledrig anmutenden Deckflügel der Käfer, welche die Hinterflügel teilweise umhüllen, führten zu der Namensgebung.
Im 18. Kapitel erörtert Descartes die biologischen Lebensvorgänge im menschlichen Körper. Descartes deutet hier den menschlichen Körper lediglich als Maschine, in der alle Lebensvogänge rein mechanisch aufeinander abgestimmt und erklärbar seien. Offensichtlich wendet Descartes bei dieser Reduktion des menschlichen Körpers auf eine bloße Maschine dieselben Prinzipien an, wie bei seiner Welterklärung. Hatte er zuvor die Schranken zwischen Physik und Mathematik beseitigt, so reißt er sie in diesem Kapitel auch zwischen der Physik und der Biologie nieder.<ref name="Kindlers"></ref>


== Der schwierige Weg bis zur Veröffentlichung ==
== Merkmale der Käfer ==
Descartes hat das Werk weder abgeschlossen, noch publiziert. Schuld daran war vor allem der Inquisitionsprozess gegen Galilei (1633) und dessen Verurteilung. Descartes schrieb an [[w:Marin Mersenne|Marin Mersenne]]:
[[Datei:Nicrophorus humator01.jpg|mini|Die Dreiteilung des Körpers ist beim [[Schwarzer Totengräber|Schwarzen Totengräber]] gut zu erkennen]]


: Dieses Ereignis "hat mich so sehr erschüttert, dass ich fast entschlossen bin, alle meine Aufzeichnungen zu verbrennen oder sie wenigstens keinen Menschen sehen zu lassen...
Die Körperform der [[Imago (Zoologie)|Imagines]] ist sehr vielfältig und variiert von sehr langen und schlanken bis zu gedrungenen, kurzen Arten. Es gibt dabei sehr flache bis stark kugelig geformte Körper. Die Körperform stellt eine Anpassung an die Lebensweise der jeweiligen Art dar. So sind Käfer, die unter loser Rinde leben, immer flach; im Wasser lebende Arten, insbesondere schnelle Schwimmer, haben eine Stromlinienform; kletternde Käfer, deren [[Fluchtverhalten]] darin besteht, sich bei Gefahr fallen zu lassen, sind kugelig. Die Strukturierung der Körperoberflächen ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Die Bandbreite reicht von glatten und glänzenden bis hin zu stark strukturierten Oberflächen mit Runzeln, Gruben, Rillen und Höckern. Ein entscheidender Evolutionsfaktor für die Ausbildung der Körperform ist, insbesondere bei bizarr geformten Arten, die Funktion der [[Tarnung (Biologie)|Tarnung]] vor Fressfeinden.


Das Werk erschien schließlich 1664 posthum, und es ist eines der zentralen Stücke innerhalb der kartesianischen Naturwissenschaft. Wirkungsgeschchtlich blieb es aber wohl hinter den [[Principia philosophiae]] zurück, für die es wohl mehr nur eine Vorbereitung war.<ref name="Kindlers"></ref>
Der Körperbau der Käfer folgt dem grundsätzlichen Bau der Insekten. Der Körper besteht aus drei Abschnitten: [[Kopf]] (Caput), Brust ([[Thorax (Gliederfüßer)|Thorax]]) und Hinterleib ([[Abdomen (Gliederfüßer)|Abdomen]]). Die sichtbare Gliederung entspricht bei den Käfern aber nicht Kopf, Brust und Hinterleib. Der zweite sichtbare Abschnitt besteht nur aus dem ersten Segment der Brust, das zweite und dritte Segment bilden mit dem Hinterleib eine Einheit, die von den [[Deckflügel]]n (Elytren) überdeckt ist. Die Elytren sind das erste, stark sklerotisierte [[Flügel (Insekt)|Flügelpaar]], das das zweite Flügelpaar schützt. Bauchseits ragen die hinteren Teile der Brust über die ersten Hinterleibssegmente hinaus, so dass auch hier das zweite und dritte Brustsegment zusammen mit dem Hinterleib eine optische Einheit bildet. Käfer haben, bis auf wenige Ausnahmen, ein stark sklerotisiertes [[Exoskelett|Außenskelett]] unter Beteiligung von [[Chitin]]. Als Extremitäten besitzen sie wie alle Insekten sechs Beine und zwei, bei den einzelnen Arten allerdings sehr unterschiedlich gestaltete, [[Fühler (Biologie)|Fühler]]. Käfer gehören zu den Insekten mit kauenden [[Mundwerkzeuge]]n. Wie alle Insekten haben sie ein [[Strickleiternervensystem]], das jedoch dahingehend abgewandelt ist, dass sich im Hinterleib keine [[Ganglion (Nervensystem)|Ganglien]] mehr befinden. Das Blutgefäßsystem ist offen und besitzt ein Röhren[[herz]]. Der einfache Verdauungstrakt mit den [[Malpighische Gefäße|Malpighischen Gefäßen]] und das [[Trachee (Wirbellose)|Tracheensystem]] für die [[Atmung]] entsprechen ebenfalls dem allgemeinen Bauplan der Insekten. Es gibt aber wegen der durch die lange Evolutionszeit bedingten Vielfalt der Käfer in fast allen Bereichen der Käferanatomie Abweichungen von diesem Grundbauplan.
 
== Zu vielen weiteren Themen siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Käfer}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Le Monde de M. Descartes}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Käfer}}
* {{WikipediaDE|Käfer}}
 
== Literatur ==
* Bernard Durin: ''Käfer und andere Kerbtiere.'' 4., erweiterte Auflage. Schirmer/Mosel, München 2013, ISBN 978-3-8296-0631-8.
* Heinz Freude (Begr.), Bernhard Klausnitzer (Hrsg.): ''Die Käfer Mitteleuropas.'' Elsevier, München, ISBN 3-334-61035-7.
* Severa Harde: ''Der Kosmos Käferführer. Die mitteleuropäischen Käfer.'' Franckh-Kosmos, 2000, ISBN 3-440-06959-1.
* Bernhard Klausnitzer: ''Wunderwelt der Käfer.'' Herder, Freiburg 1981, ISBN 3-451-19630-1.
* Sigmund Schenkling: ''Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen aus Reitterʼs Fauna Germanica'', Stuttgart: K.G. Lutz, 1917, S. 5–35 ([http://www.zeno.org/nid/20008008019 online einsehbar])
* Edmund Reitter: ''Fauna Germanica – Die Käfer des deutschen Reiches.'' (= ''Digitale Bibliothek.'' Band 134). Neusatz und Faksimile der 5-bändigen Ausgabe. Stuttgart 1908–1916, Directmedia, Berlin 2006, ISBN 3-89853-534-7.
* Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung u.&nbsp;a.: ''Käfer Mittel- und Nordwesteuropas.'' Parey, 1985, ISBN 3-490-27118-1.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Coleoptera|Käfer (Coleoptera)}}
{{Wiktionary}}
* {{Biolib|1=library/authors/author_00208_de.html|2=Edmund Reitters „Fauna Germanica“, alle fünf Bände}}
* [http://www.coleo-net.de/coleo/index.htm Bestimmungstabellen]
* [http://www.koleopterologie.de/ www.koleopterologie.de] – Fotosammlung europäischer und vor allem mitteleuropäischer Käfer
* [http://www.kaefer-der-welt.de/ www.kaefer-der-welt.de] – Fotosammlung von Käfern der ganzen Welt
* [http://www.colkat.de/de/fhl/?w=1600&h=700 Verzeichnis der Käfer Deutschlands] Datenstand als Tabelle, Verbreitung in Deutschlandkarte
* [http://www.tolweb.org/coleoptera Tree of Life Webproject] (englisch)
* [http://www.kerbtier.de/ Die Käferfauna Deutschlands]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<ref name="Kindlers">Artikel ''Descartes: Le Monde de M. Descartes'' in: Kindlers Neues Literaturlexikon</ref>
</references>


{{Navigationsleiste Descartes}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4130263-1}}


[[Kategorie:Philosophisches Werk von Descartes]]
{{SORTIERUNG:Kafer}}
[[Kategorie:Philosophisches Werk]]
[[Kategorie:Artikel mit Video]]
[[Kategorie:Insekten]]
[[Kategorie:Käfer|!]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 20. Mai 2022, 19:05 Uhr

Dieser Artikel behandelt die Insektenordnung der Käfer. Andere Bedeutungen sind unter Käfer (Begriffsklärung) zu finden.
Käfer

Waldmistkäfer (Anoplotrupes stercorosus)

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
Überordnung: Neuflügler (Neoptera)
Ordnung: Käfer
Coleoptera
Linnaeus, 1758
Unterordnungen

Familien siehe Systematik der Käfer

Die Käfer (Coleoptera) sind mit über 350.000 beschriebenen Arten in 179 Familien die weltweit größte Ordnung aus der Klasse der Insekten – noch immer werden jährlich hunderte neue Arten beschrieben. Sie sind auf allen Kontinenten außer in der Antarktis verbreitet; in Mitteleuropa kommen rund 8000 Arten vor. Die bislang ältesten Funde fossiler Käfer stammen aus dem Perm und sind etwa 265 Millionen Jahre alt.

Der Körperbau der Käfer unterscheidet sich von dem anderer Insekten, da die augenscheinliche dreiteilige Gliederung nicht dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib entspricht, sondern der zweite Abschnitt nur aus dem Prothorax besteht, von dem auf der Körperoberseite nur der Halsschild sichtbar ist. Die übrigen beiden Abschnitte der Brust bilden mit dem Hinterleib eine Einheit und werden vom sklerotisierten ersten Flügelpaar, den Deckflügeln, überdeckt.

Mit etwa 170 Millimetern Länge ist der Riesenbockkäfer (Titanus giganteus) aus Brasilien die größte Käferart; die Goliathkäfer zählen mit etwa 100 Gramm Gewicht zu den schwersten Insekten überhaupt. In Europa schwankt die Größe der Käfer zwischen ungefähr 0,5 und 75 Millimetern, der größte mitteleuropäische Käfer ist der Hirschkäfer (Lucanus cervus).

Etymologie

Das Wort Käfer hat germanische Sprachwurzeln. Bereits im 9. Jahrhundert findet sich das Wort cheuur, im 10. Jahrhundert chefuar, ein Jahrhundert später finden sich die Ausdrücke cheuove, cheuer und keuir. Sie bezeichneten jedoch nicht Käfer, sondern Heuschrecken. Aus dem 13. Jahrhundert ist das Wort kever belegt, wortverwandt mit Kiefer. Beide Wörter sind von einer Wortwurzel mit der Bedeutung „kauen, nagen“ abgeleitet. Erst in den folgenden Jahrhunderten vollzog sich der Bedeutungswandel des Wortes kefer von „Heuschreckenlarve“ zu „Käfer“. Für die Käfer wurde von den Germanen auch das Wort webila benutzt. Im 11. Jahrhundert taucht das Wort wibil, im darauffolgenden Jahrhundert wibel auf, was im Englischen in der Form weevil als Bezeichnung für die Rüsselkäfer sowie in mundartlichen Benennungen wie Perdswievel für Rosskäfer weiterlebt. Schon früh findet man Unterscheidungen wie scaernwifel und tordwifel für Mistkäfer, und im 15. Jahrhundert werden bereits verschiedene Käferfamilien sprachlich unterschieden.[1]

Die wissenschaftliche Bezeichnung Coleoptera kommt aus dem Altgriechischen. Mit κολεός (koleos) wurde die lederne Hülle bezeichnet, in die das Schwert gesteckt wurde, und mit πτερόν (pteron) der Flügel. Die ledrig anmutenden Deckflügel der Käfer, welche die Hinterflügel teilweise umhüllen, führten zu der Namensgebung.

Merkmale der Käfer

Die Dreiteilung des Körpers ist beim Schwarzen Totengräber gut zu erkennen

Die Körperform der Imagines ist sehr vielfältig und variiert von sehr langen und schlanken bis zu gedrungenen, kurzen Arten. Es gibt dabei sehr flache bis stark kugelig geformte Körper. Die Körperform stellt eine Anpassung an die Lebensweise der jeweiligen Art dar. So sind Käfer, die unter loser Rinde leben, immer flach; im Wasser lebende Arten, insbesondere schnelle Schwimmer, haben eine Stromlinienform; kletternde Käfer, deren Fluchtverhalten darin besteht, sich bei Gefahr fallen zu lassen, sind kugelig. Die Strukturierung der Körperoberflächen ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Die Bandbreite reicht von glatten und glänzenden bis hin zu stark strukturierten Oberflächen mit Runzeln, Gruben, Rillen und Höckern. Ein entscheidender Evolutionsfaktor für die Ausbildung der Körperform ist, insbesondere bei bizarr geformten Arten, die Funktion der Tarnung vor Fressfeinden.

Der Körperbau der Käfer folgt dem grundsätzlichen Bau der Insekten. Der Körper besteht aus drei Abschnitten: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Die sichtbare Gliederung entspricht bei den Käfern aber nicht Kopf, Brust und Hinterleib. Der zweite sichtbare Abschnitt besteht nur aus dem ersten Segment der Brust, das zweite und dritte Segment bilden mit dem Hinterleib eine Einheit, die von den Deckflügeln (Elytren) überdeckt ist. Die Elytren sind das erste, stark sklerotisierte Flügelpaar, das das zweite Flügelpaar schützt. Bauchseits ragen die hinteren Teile der Brust über die ersten Hinterleibssegmente hinaus, so dass auch hier das zweite und dritte Brustsegment zusammen mit dem Hinterleib eine optische Einheit bildet. Käfer haben, bis auf wenige Ausnahmen, ein stark sklerotisiertes Außenskelett unter Beteiligung von Chitin. Als Extremitäten besitzen sie wie alle Insekten sechs Beine und zwei, bei den einzelnen Arten allerdings sehr unterschiedlich gestaltete, Fühler. Käfer gehören zu den Insekten mit kauenden Mundwerkzeugen. Wie alle Insekten haben sie ein Strickleiternervensystem, das jedoch dahingehend abgewandelt ist, dass sich im Hinterleib keine Ganglien mehr befinden. Das Blutgefäßsystem ist offen und besitzt ein Röhrenherz. Der einfache Verdauungstrakt mit den Malpighischen Gefäßen und das Tracheensystem für die Atmung entsprechen ebenfalls dem allgemeinen Bauplan der Insekten. Es gibt aber wegen der durch die lange Evolutionszeit bedingten Vielfalt der Käfer in fast allen Bereichen der Käferanatomie Abweichungen von diesem Grundbauplan.

Zu vielen weiteren Themen siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Bernard Durin: Käfer und andere Kerbtiere. 4., erweiterte Auflage. Schirmer/Mosel, München 2013, ISBN 978-3-8296-0631-8.
  • Heinz Freude (Begr.), Bernhard Klausnitzer (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas. Elsevier, München, ISBN 3-334-61035-7.
  • Severa Harde: Der Kosmos Käferführer. Die mitteleuropäischen Käfer. Franckh-Kosmos, 2000, ISBN 3-440-06959-1.
  • Bernhard Klausnitzer: Wunderwelt der Käfer. Herder, Freiburg 1981, ISBN 3-451-19630-1.
  • Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen aus Reitterʼs Fauna Germanica, Stuttgart: K.G. Lutz, 1917, S. 5–35 (online einsehbar)
  • Edmund Reitter: Fauna Germanica – Die Käfer des deutschen Reiches. (= Digitale Bibliothek. Band 134). Neusatz und Faksimile der 5-bändigen Ausgabe. Stuttgart 1908–1916, Directmedia, Berlin 2006, ISBN 3-89853-534-7.
  • Jiři Zahradnik, Irmgard Jung, Dieter Jung u. a.: Käfer Mittel- und Nordwesteuropas. Parey, 1985, ISBN 3-490-27118-1.

Weblinks

Commons: Käfer (Coleoptera) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Käfer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Bernhard Klausnitzer: Wunderwelt der Käfer. Herder, Freiburg 1982, ISBN 3-451-19630-1.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Käfer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.