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imported>Joachim Stiller |
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| Als '''Heilige Messe''' oder '''Messopfer''' wird der [[Abendmahl|eucharistische]] [[Gottesdienst]] der [[Wikipedia:Katholische Kirche|katholischen Kirchen]] bezeichnet, dessen Ursprung allerdings in den vorchristlichen [[Mysterien]] liegt.
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| | | [[Kategorie:Japanische Schrift|!]] |
| {{GZ|Das Meßopfer kann ja im Grunde | | [[Kategorie:Schrift]] |
| genommen nicht als römisch-katholisch betrachtet werden. Das darf
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| es gar nicht, denn das Meßopfer führt zurück auf uralte, vorchristliche
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| Zeiten. Man kann sagen allerdings, daß das Meßopfer gehüllt war
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| in die Geheimnisse der alten Kulthandlungen in den Mysterien, daß
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| es sehr umgewandelt worden ist im Laufe der Zeit; aber so, wie wir
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| das Meßopfer heute im römischen Katholizismus vor uns haben, so
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| ist es eben doch nur etwas, was zum Teil umgewandelt ist aus den
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| ägyptischen und vorderasiatischen Mysterien.
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| Und was war es denn da? Was war denn da jene Kulthandlung, die
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| schließlich in das Meßopfer übergegangen ist, dessen Bedeutung im
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| Grunde genommen nur die eingeweihtesten Katholiken noch kennen,
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| während es von der breiten Masse der Katholiken angeschaut wird im
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| Bilde? Was war denn dasjenige, das dem Meßopfer zugrunde liegt?
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| Das war ein äußeres Bild für das, was man Initiation oder Einweihung
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| nennt. Es ist durchaus so. Wenn man das Meßopfer verfolgt
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| und absieht von demjenigen, was — zum Teil voll berechtigt, zum Teil
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| auch durch Mißverständnis - sich an die Grundbestandteile angeschlossen
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| hat, wenn man nur auf diese Grundbestandteile hinschaut,
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| dann ist das Meßopfer ein äußerer bildhafter Ausdruck für die Initiation
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| oder Einweihung.
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| Die vier Teile sind: Das Evangelien-Vorlesen, das Offertorium,
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| die Wandlung - die Transsubstantiation - und die Kommunion. In
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| diesen vier Grundteilen liegt das Wesen des Meßopfers.
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| Evangelien-Vorlesen, was bedeutet das? Es bedeutet das Hereinklingen,
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| die Offenbarung des Wortes in die Gemeinde. Dem liegt
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| deutlich das Bewußtsein zugrunde, daß einen wirklichen Inhalt das
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| Wort nur hat, wenn es nicht vom Menschen erkundet wird durch
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| intellektuelle Arbeit, sondern wenn der Mensch das inspirierte Wort,
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| das aus der geistigen Welt hereinklingt, erfährt. Ohne das Bewußtsein,
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| daß die übersinnliche Welt im Worte sich verkörpert, ohne
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| dieses Bewußtsein wäre das Evangelien-Vorlesen nicht ein wirkliches
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| Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch:342 Seite:98
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| Vorlesen. Wir haben also das göttlich verklärte Verkünden des Lehrgutes
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| im ersten Teile des Meßopfers vor uns. Dasjenige, was die
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| übersinnliche Welt den in der sinnlichen Welt befindlichen Menschen
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| gibt, das haben wir zunächst in der Evangelien-Vorlesung.
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| Dasjenige dagegen, was der Mensch von sich aus an die übersinnliche
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| Welt geben kann, das, was von ihm versucht wird in der Darbringung
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| des Opfers, gewissermaßen als Gegengabe, das reale Gebet, das
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| tritt bildlich vor uns im Offertorium. Das Offertorium, die Opferung,
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| bringt symbolisch dasjenige zum Ausdruck, was der Mensch in
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| seiner Seele empfinden kann als Weihegefühl zum Übersinnlichen.
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| Das wird durch die symbolische Handlung des Offertoriums gewissermaßen
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| als Antwort zur Evangelien-Vorlesung gesagt. Das ist der
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| zweite Teil.
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| Der dritte Teil, die Transsubstantiation, die Wandlung, besteht
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| darin, daß symbolisch dargestellt wird jenes Bewußtsein, das sich im
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| Menschen entwickelt, wenn in ihm gefühlt wird die göttliche Substanz,
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| wenn er in seiner eigenen Seele erfühlt die göttliche Substanz.
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| Für den Christen ist diese Wandlung nichts anderes als der Ausdruck
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| des paulinischen Wortes: Nicht ich, sondern der Christus in mir. - Er
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| opfert sich nicht nur, er wird sich bewußt, daß das Übersinnliche in
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| ihm selber lebt. Das ist dasjenige, was im Bilde der Transsubstantiation
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| einem entgegentritt. Und es bleibt immer eine schöne, eine
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| bedeutsame Begleiterscheinung der Transsubstantiation, daß, während
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| das Sanktissimum erhoben wird, über den Kelch hinaufgehoben
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| wird, die Gläubigen eigentlich ihre Augen zu schließen haben, also in
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| sich zu kehren haben das Bewußtsein, so daß sie miterleben die
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| Transsubstantiation nicht durch äußerliches Anschauen, sondern im
| |
| innersten Bewußtsein. Es ist ja auch bedeutsam, daß das Sanktissimum
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| eigentlich besteht aus dem Brot und dem Brothalter, der mondförmige
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| Gestalt hat, so daß in der Tat im Sakraments-Symbolum, das
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| ja das Sanktissimum umhüllt (siehe Zeichnung S. 100), Sonne und
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| Mond im Bilde vorhanden sind, was ja deutlich darauf hinweist, daß
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| in den Zeiten, in denen das Meßopfer ausgestaltet worden ist in seiner
| |
| Urform, ein Bewußtsein vorhanden war von dem Zusammenhange
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| des Christus mit der Sonne und des Jahve mit dem Monde.
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| [[Datei:GA342_100.gif|center|150px|Zeichnung aus GA 342, S. 100]]
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| Dasjenige, was die Welt empfangen hat in dem Christentum und was sich
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| auferbaut hat auf der Mondreligion des Jahve, das drückt sich in
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| diesem Aufsitzen der Hostie auf der Mondform durchaus aus, und es
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| ist wirklich ein Symbolum für das Zusammenfließen des Sterblichen
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| im Menschen mit dem Unsterblichen.
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| Und der vierte Teil des Meßopfers ist dann die Kommunion, die ja
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| nichts anderes als dieses ausdrücken soll: Nachdem der Mensch mit
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| diesem Übersinnlichen zusammengewachsen ist, läßt er seine ganze
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| irdische Wesenheit sich hineinergießen in die Vereinigung mit dem
| |
| Übersinnlichen. Dieser vierte Teil stellt bildhaft dar, was der zu
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| Initiierende, der Einzuweihende, auch in den älteren und neueren
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| Mysterien zu erleben hatte.|342|98ff}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, I'', [[GA 342]] (1993), ISBN 3-7274-3420-1 {{Vorträge|342}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Liturgie]] | |