Traumdeutung und Kategorie:Neuropsychologie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Traumdeutung''' bzw. '''Oneirologie''' (von {{ELSalt|ὄνειρος}}, ''oneiros'', „der Traum“) bezeichnet jene Tätigkeiten und weltanschaulichen Konzepte, die hinter den im [[Traum]] erlebten Bildern, Handlungen und Gefühlen jeweils eine bestimmte, meist wichtige [[symbol]]ische Botschaft vermuten und versuchen, sie methodisch zu deuten. In der Antike wurde den Träumen eine göttliche oder dämonische Quelle zugeschrieben, die dem Menschen auf diesem Wege eine Botschaft übermittelte oder in Versuchung geführt haben soll, eine volkstümliche Auffassung, die auch die Grundlage der [[Oneiromantie]] bildet und von alttestamentlichen Traumdeutern wie [[wikipedia:Daniel (Prophet)|Daniel]] praktiziert wurde. Seit dem Zeitalter der [[wikipedia:Aufklärung|Aufklärung]] wird der Charakter des Traums als Überbringer von Botschaften [[Philosophie|philosophisch]] bezweifelt.
{{Vorlage:Seitenkategorien}}
 
[[Kategorie:Medizin nach Fachgebiet]]
== Traumsymbole und Traumdrama ==
[[Kategorie:Medizinisches Fachgebiet]]
Von Rudolf Steiner gibt es eine Aussage zur Traumdeutung (GA 234, 2. Zitat folgender Abschnitt) dahingehend, daß wenn schon ein Traum gedeutet werden soll, es weniger auf die Symbolik für sich allein ankomme, als viel mehr auf den Traum als ''Drama''. Dies stimmt mit der Auffassung [[C.G. Jung]]s überein, der vier Phasen des Traumdramas unterscheidet (Exposition, Komplikation (Verwicklung), Kulmination/Peripetie, Lysis (Lösung)<ref>C.G. Jung, Marie-Louise von Franz u.a. (1982) „Der Mensch und seine Symbole“, (6. Sonderausgabe) Olten, Waler-Verlag AG, S. 55 ff., ISBN 3530565016), C.G Jung: GW 8: Vom Wesen der Träume (1945), Lit.: Jung, Traum und Traumdeutung: Vom Wesen der Träume, S. 146f. (aus GW 8)</ref>. Darüber hinaus kann auch die Entwicklung in einer Serie von Träumen von Bedeutung sein.
[[Kategorie:Neurowissenschaft nach Fachgebiet]]
 
[[Kategorie:Neurowissenschaftliches Fachgebiet]]
== Ausssagen Rudolf Steiners zur Traumdeutung ==
[[Kategorie:Neurologie]]
"Eine vollständige
[[Kategorie:Psychologie nach Fachgebiet|Lx]]
Umwandlung eines Vorstellungseindrucks geht in
[[Kategorie:Psychologisches Fachgebiet|Lx]]
der menschlichen Seele vor sich, wenn dieser Vorstellungseindruck
[[Kategorie:Neuropsychologie|!]]
zwei bis drei Tage in der Seele geweilt hat.
Man kann schon, ohne Geistesforscher zu sein, durch gewöhnliche,
intimere Beobachtung des Seelenlebens sich von
der Wahrheit des eben Gesagten überzeugen, allerdings auf
einem Gebiete, das heutzutage nur oberflächlich ins Auge
gefaßt wird, und besonders schief ins Auge gefaßt wird
dadurch, daß sich eine gewisse, sehr nach dem Materiellen
hindrängende Wissenschaftsrichtung der Gegenwart dieses
Gebietes bemächtigt hat, nämlich die sogenannte [[Analytische Psychologie|analytische
Psychologie]] oder [[Psychoanalyse]]. Doch darauf will ich
nicht eingehen.Ich möchte aber darauf aufmerksam machen,
daß derjenige, der das Traumleben wirklich beobachten
kann, weiß, daß das unwillkürliche Heraufkommen von
Träumen immer irgendwie zusammenhängt mit den Eindrücken
der letzten Tage, eigentlich nur der letzten zwei
bis drei Tage. Aber mißverstehen Sie mich nicht! Selbstverständlich
kommen im Traum längst verflossene Ereignisse
als Reminiszenzen herauf. Aber etwas anderes ist es,
was diese längst verflossenen Ereignisse heraufruft. Wenn
man genau den Traum beobachten kann, wird man immer
sehen, daß irgendeine hervorrufende Vorstellung aus den
letzten zwei bis drei Tagen da sein muß. Die ruft erst längst
verflossene Ereignisse hervor. Durch zwei bis drei Tage
haben die Eindrücke der Außenwelt die Kraft, Träume zu
erzeugen. Das andere gliedert sich dann um sie herum.
Wenn nicht eine solche aus den letzten zwei bis drei Tagen
stammende Vorstellung den Traum erzeugen kann, kann er
auch nicht entstehen." {{G|067|049}}f.
 
"So daß der Imaginierende – ich rede jetzt nur von ihm, er kann natürlich auch ein inspirierter, ein intuitiver Mensch sein – das Traumleben aus seiner eigenen Erfahrung sehr gut kennt. Aber ein Unterschied in der Auffassung gegenüber dem Traume ist doch vorhanden. Der Imaginierende empfindet den Traum als etwas, mit dem er sich verbindet, mit dem er in einem viel stärkeren Maße eins wird, als das durch das gewöhnliche Bewußtsein sein kann. Er vermag den Traum ernster zu nehmen. Und eigentlich berechtigt erst die Imagination, den Traum ernst zu nehmen, denn sie befähigt dazu, gewissermaßen hinter das Träumen zu sehen und am Traum aufzufassen vorzugsweise seinen dramatischen Fortgang, seine Spannungen und Lösungen, seine Katastrophen, seine Krisen, nicht so sehr den einzelnen Trauminhalt. Der einzelne Trauminhalt fängt einen bei der Imagination sogar an, weniger zu interessieren. Viel mehr interessiert einen, ob der Traum zu einer Krisis führt, zu einer Freude führt, ob er zu etwas führt, was einem leicht wird oder schwer wird und dergleichen. Dieser Verlauf, ich kann nur immer sagen, diese Dramatik des Traumes fängt an einen vorzugsweise zu interessieren, also gerade das, was oftmals das gewöhnliche Bewußtsein nicht interessiert. Man sieht hinter die Kulissen des Traumes. Und gerade diese Betrachtung des Traumes gibt für das imaginative Bewußtsein die stärksten Eindrücke, weil man in dem träumenden eigenen Wesen immer mehr und mehr verspürt, wie man da etwas in sich trägt, was in das nächste Erdenleben hinübergeht, was sich auswächst zwischen dem Tode und einer neuen Geburt und in das nächste Erdenleben hinüberwächst. Man lernt empfinden den Keim des nächsten Erdenlebens in dem Traum." {{G|234|133}}
 
"Allmählich merkt man, daß das Traumleben einen regelmäßigeren Charakter annimmt. In diesem fließt zunächst die spirituelle Welt ein. Die Meditation ist der okkulte Schlüssel dazu. Man soll ein Büchlein sich anlegen, und morgens ganz kurz, mit ein paar Worten, charakteristische Träume aufschreiben. Dadurch erhält man Praxis im Behalten dessen, was aus den höheren Welten einem zufließt. Es ist dies die erste elementare Methode, durch die man später dazu kommt, daß man die spirituellen Erlebnisse durchbringt, d.h. daß sie in das helle Tagesbewußtsein hereinbrechen. Träume, die nur Reminiszenzen aus dem täglichen Leben sind, oder die auf körperlichen Zuständen (Kopfschmerz, Herzklopfen etc. etc.) beruhen, haben nur dann einen Wert, wenn sie sich in eine symbolische Form kleiden. Zum Beispiel wenn das klopfende Herz als ein kochender Ofen erscheint, oder das schmerzende Gehirn als Gewölbe, in dem Tiere kriechen etc. etc. Nur die Symbolik hat dabei Wert, nicht der Inhalt des Traumes. Denn die Form der Symbolik wird zuerst von der spirituellen Welt dazu benutzt, um uns überhaupt in die Kräfte der höheren Welten einzuführen. Man muß deswegen auf die Feinheiten dieser Symbolik achten. Ferner (kann) es gut sein, wenn man die Träume, die (einem) bewußt werden, mit den Erlebnissen des nächsten Tages vergleicht. Denn wahrscheinlich werden Ihre Träume in nicht sehr ferner Zeit etwas vorbedeutendes annehmen." {{G|267|087}}f.
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
== Siehe auch ==
[[Traum-Bewusstsein]]
 
== Literatur ==
*Rudolf Steiner: ''Das Ewige in der Menschenseele. Unsterblichkeit und Freiheit'', [[GA 67]] (1992), ISBN 3-7274-0670-4 {{Vorträge|067}}
*Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Eine Zusammenfassung nach einundzwanzig Jahren'', [[GA 234]] (1994), ISBN 3-7274-2342-0 {{Vorträge|234}}
*Rudolf Steiner: ''Seelenübungen'', [[GA 267]] (2001),  ISBN 3-7274-2670-5 {{Vorträge1|157}}
* Sigmund Freud: ''Die Traumdeutung.'' Fischer-Taschenbuch, ISBN 3-596-10436-X.
* Sigmund Freud: ''Schriften über Träume und Traumdeutungen.'' Fischer-Taschenbuch, ISBN 3-596-10437-8.
*[[C.G. Jung]]: ''Traum und Traumdeutung'', dtv Taschenbuch (1990), ISBN 3423150645
* Joachim Stiller: [http://joachimstiller.de/download/psychologie_traumdeutung.pdf Zur Traumdeutung] PDF
 
{{GA}}
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Seelenleben]][[Kategorie:Traum]]

Version vom 6. November 2019, 00:00 Uhr