Urdbrunnen und Ahimsa: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Urdbrunnen''', auch '''Urdsbrunnen'''<ref>Vergleiche Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' 3. Auflage. 2006, S. 452, der nicht wie herkömmlich Urdbrunnen, sondern grammatikalisch wohl korrekter mit Genitiv-Fugen-s Urd'''s'''brunnen schreibt.</ref> ([[Wikipedia:Altnordische Sprache|altnord.]] ''urðarbrunnr'' „Quelle der Urd“ oder „Schicksalsquelle“), bezeichnet in der [[Wikipedia:Nordische Mythologie|nordischen Mythologie]] eine Quelle. Der Name wird in der [[Wikipedia:Skalde|Skaldik]] ab dem 10. Jahrhundert, sowie in der [[Wikipedia:Edda|eddischen Literatur]] verwendet. Nähere Aussagen zum Urdbrunnen finden sich jedoch nur in den Eddatexten, insbesondere in der ''[[Wikipedia:Prosa-Edda|Prosa-Edda]]'' von [[Wikipedia:Snorri Sturluson|Snorri Sturluson]].<ref name="Simek 452" />
'''Ahimsa''' ([[Sanskrit|skrt.]], f., अहिंसा, {{IAST|ahiṃsā}}, wörtlich „das Nicht-Verletzen“), die '''Gewaltlosigkeit''', ist eines der wichtigsten Grundprinzipen des [[Hinduismus]], [[Jainismus]] und [[Buddhismus]] und beruht auf dem [[Wissen]] um die unausweichlichen [[Karma|karmischen]] Folgen der [[Gewalt]]anwendung. Das Prinzip der Gewaltlosigkeit gilt gegenüber [[Mensch]]en und [[Tiere]]n gleichermaßen und mündet daher auch in den Verzicht auf [[Tieropfer]] und letztlich in den [[Vegetarismus]]. Es bestehen allerdings große Meinungsverschiedenheiten darüber, wieweit dieses Prinzip auch im Hinblick auf eine notwendig erscheinende individuelle oder kollektive Selbstverteidigung angewendet werden kann und soll.


Die Quelle entspringt danach unter den Wurzeln des [[Weltenbaum]]s [[Yggdrasil]]. Von ihr stammen die drei [[Nornen]], die als ihre Hüterinnen gelten, insbesondere [[Urd]].<ref>''[[Wikipedia:Lieder-Edda|Lieder-Edda]]: [[Wikipedia:Völuspá|Völuspá]].'' Strophe 19 (Zitation der ''Lieder-Edda'' nach Arnulf Krause: ''Die Götter- und Heldenlieder der Älteren Edda.'' Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-050047-8)</ref><ref>[[Wikipedia:Snorri Sturluson|Snorri Sturluson]]: ''[[Wikipedia:Prosa-Edda|Prosa-Edda]], [[Wikipedia:Gylfaginning|Gylfaginning]].'' Kapitel 15 (Zitation der ''Prosa-Edda'' nach Arnulf Krause: ''Die Edda des Snorri Sturluson.'' Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-15-000782-8)</ref> Die drei werfen jeden Tag den feuchten Quellsand über die Weltesche, um sie zu schützen. Das Wasser ist so heilig, dass alles, was damit in Berührung kommt, weiß wird. In der Quelle schwimmen zwei Vögel namens „Schwäne“, von denen alle Tiere dieses Namens abstammen.<ref>Snorri Sturluson: ''Prosa-Edda, Gylfaginning.'' Kapitel 16</ref> An der Quelle befindet sich die Gerichtsstätte der [[Ase|Götter]] und der Sitz des Thuls,<ref>''Lieder-Edda: [[Wikipedia:Hávamál|Hávamál]].'' Strophe 111 (im Nominativ: Thulr)</ref> das ist ein Dichter oder Redner, vielleicht hier als Bezeichnung für [[Odin]].<ref>Jan de Vries: ''Altgermanische Religionsgeschichte.'' 2. Auflage. 1957, § 585</ref> In der eddischen Literatur werden noch zwei weitere Quellen genannt, die nach [[Wikipedia:Snorri Sturluson|Snorri Sturluson]] ebenso an Yggdrasils Wurzeln liegen, nämlich [[Hvergelmir]] und [[Quelle Mimirs|Mimirs Brunnen]].<ref>Snorri Sturluson: ''Prosa-Edda. Gylfaginning.'' Kapitel 15</ref>
== Siehe auch ==


In der Forschung wird überwiegend die Ansicht vertreten, dass ''urðarbrunnr'' ursprünglich nicht „Quelle der Urd“ bedeutete, sondern für „Schicksalsquelle“ stand, so dass der Name erst in [[Wikipedia:hochmittelalter|hochmittelalter]]licher Zeit auf die Norne Urd überging.<ref>Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' 3. Auflage. 2006, S. 307; [[Wikipedia:Bernhard Maier (Religionswissenschaftler)|Bernhard Maier]]: ''Die Religion der Germanen – Götter, Mythen, Weltbild.'' Verlag C. H. Beck, München 2003, S. 62; Gerd Wolfgang Weber: ''Wyrd – Studien zum Schicksalsbegriff der altenglischen und altnordischen Natur.'' Verlag Gehlen, Bad Homburg – Berlin – Zürich 1969, S. 151&nbsp;f.</ref> Als Schicksalquelle weist sie jedoch lediglich der Umstand aus, dass die drei Nornen die [[Schicksalsfrauen]] sind und Urds Name wörtlich „Schicksal“ bedeutet.<ref name="Simek 452" />
* {{WikipediaDE|Ahimsa}}
* {{WikipediaDE|Gewaltlosigkeit}}


Es ist davon auszugehen, dass die drei Quellen am Fuße Yggdrasils lediglich unterschiedliche Ausprägungen derselben mythischen Quelle am Weltenbaum sind, die vielfach in eurasischen Mythologien bezeugt ist.<ref>René L. M. Derolez: ''Götter und Mythen der Germanen.'' Verlag Suchier & Englisch, Wiesbaden 1974 (übersetzt von Julie von Wattenwyl, Titel der Originalausgabe: ''De Godsdienst der Germanen.'' Verlag J. J. Romen & Zonen, Roermond 1959), S. 271; Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' 3. Auflage. 2006, S. 211; vergleiche auch JJan de Vries: ''Altgermanische Religionsgeschichte.'' 2. Auflage. 1957, § 585; kritisch: Francois Xaver Dillmann: ''Mimir.'' In: Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): ''[[Wikipedia:Reallexikon der germanischen Altertumskunde|Reallexikon der germanischen Altertumskunde]].'' Band 20. Verlag Walter de Gruyter, Berlin/ New York 2001, ISBN 3-11-017163-5, S. 40&nbsp;f.</ref>
[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Ethisches Gut]] [[Kategorie:Ethische Haltung]] [[Kategorie:Ethisches Prinzip]] [[Kategorie:Hinduismus]] [[Kategorie:Jainismus]] [[Kategorie:Buddhismus]]
 
== Literatur ==
* {{Literatur | Autor= [[Wikipedia:Rudolf Simek|Rudolf Simek]] | Titel= Lexikon der germanischen Mythologie | Auflage= 3., völlig überarbeitete | Verlag= Alfred Kröner Verlag | Ort= Stuttgart | Jahr= 2006 | ISBN= 3-520-36803-X}}
* {{Literatur | Autor= [[Wikipedia:Jan de Vries (Philologe)|Jan de Vries]] | Titel= Altgermanische Religionsgeschichte | TitelErg= 2 Bände | Auflage= 2., überarbeitete | Verlag= Verlag Walter de Gruyter | Ort= Berlin | Jahr= 1956–57}}
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="Simek 452">Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' 3. Auflage. 2006, S. 452.</ref>
</references>
 
{{SORTIERUNG:Quelle Der Urd}}
[[Kategorie:Nordische Mythologie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 9. Februar 2019, 04:42 Uhr

Ahimsa (skrt., f., अहिंसा, ahiṃsā, wörtlich „das Nicht-Verletzen“), die Gewaltlosigkeit, ist eines der wichtigsten Grundprinzipen des Hinduismus, Jainismus und Buddhismus und beruht auf dem Wissen um die unausweichlichen karmischen Folgen der Gewaltanwendung. Das Prinzip der Gewaltlosigkeit gilt gegenüber Menschen und Tieren gleichermaßen und mündet daher auch in den Verzicht auf Tieropfer und letztlich in den Vegetarismus. Es bestehen allerdings große Meinungsverschiedenheiten darüber, wieweit dieses Prinzip auch im Hinblick auf eine notwendig erscheinende individuelle oder kollektive Selbstverteidigung angewendet werden kann und soll.

Siehe auch