Liturgisches Gewand und Kopenhagener Deutung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:GA 343 6.10.1921 Tafel 12.jpg|mini|500px|Angaben Rudolf Steiners zu den liturgischen Gewändern der Christengemeinschaft (Tafel 12 aus [[GA 343]]):<br><poem>
Die '''Kopenhagener Deutung''' oder auch '''Kopenhagener Interpretation''' ist eine [[Interpretationen der Quantenmechanik|Interpretation der Quantenmechanik]]. Sie wurde um 1927 von [[Niels Bohr]] und [[Werner Heisenberg]] während ihrer Zusammenarbeit in Kopenhagen formuliert und basiert auf der von dem Nobelpreisträger [[Max Born]] vorgeschlagenen [[Bornsche Wahrscheinlichkeitsinterpretation|bornschen Wahrscheinlichkeitsinterpretation]] der [[Wellenfunktion]]. Es handelt sich genau genommen um einen Sammelbegriff ähnlicher Interpretationen, die mit den Jahren ausdifferenziert wurden. Besonders auf [[John von Neumann]] und [[Paul Dirac]] fußt die Version, die auch als ''Standardinterpretation'' bezeichnet wird.<ref>{{Literatur |Autor=Jochen Pade |Titel=Quantenmechanik zu Fuß 2: Anwendungen und Erweiterungen |Verlag=Springer-Verlag |Datum=2012 |Seiten=225 ff.}}</ref>
* TAUFE: dunkelviolett
* TRAUUNG: rot
* BEERDIGUNG: schwarz
* JAHRESZEITEN (Farbe der Formen auf der Casula in Klammer):
**Advent: blau (dunkelblau)
**Weihnachten: weiß (hellviolett)
**Epiphanias: rotviolett (dunkelrotviolett)
**Passionszeit: schwarz (tiefschwarz)
**Ostern: rot (grün)
**Himmelfahrt: rot (gold)
**Pfingsten: weiß (hellgelb)
**Johanni: weiß (hellgelb)
**Michaeli: Heckenrosenfarbe (meergrün)
**Grundfarbe in den Zwischenzeiten: hellviolett (orange)</poem>]]


'''Kultische''' bzw. '''Liturgische Gewänder''', in denen der [[Gottesdienst]] und [[Sakramente|sakramentale Handlungen]] durchgeführt werden, sind in den meisten [[Religion]]en gebräuchlich.
Gemäß der Kopenhagener Interpretation ist der Wahrscheinlichkeitscharakter quantentheoretischer Vorhersagen nicht Ausdruck der Unvollkommenheit der Theorie, sondern des prinzipiell [[Indeterminismus|indeterministischen]] Charakters von quantenphysikalischen Naturvorgängen. Es ist allerdings nicht unproblematisch, Nicht-Vorhersagbarkeit mit Indeterminismus zu verbinden. Es ist möglich, dass wir bestimmte Ereignisse nicht vorhersagen können, ohne annehmen zu müssen, dass diese Ereignisse indeterministisch erfolgen. Ferner wird in dieser Interpretation darauf verzichtet, den Objekten des quantentheoretischen Formalismus, also vor allem der Wellenfunktion, eine [[Realität]] in unmittelbarem Sinne zuzusprechen. Stattdessen werden die Objekte des Formalismus lediglich als Mittel zur ''Vorhersage'' der relativen Häufigkeit von Messergebnissen interpretiert, die als die einzigen Elemente der Realität angesehen werden.


Die liturgischen Gewänder der [[Christengemeinschaft]] bestehen nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s, ähnlich wie auch in anderen christlichen Kirchen, aus folgenden Teilen, die die [[übersinnlich]]en [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en repräsentieren:
Die Quantentheorie und diese Deutungen sind damit von erheblicher Relevanz für das naturwissenschaftliche Weltbild und dessen Naturbegriff.


* ein knöchellanges weißes Chorhemd als Untergewand, auch '''Albe''' (von [[lat.]] ''albus'' „weiß“) genannt, repräsentiert den [[Ätherleib]]
== Die Kopenhagener Deutung ==
* eine farbige, über der Brust gekreuzte '''Stola''', zusammen mit dem gleichfarbigen '''Zingulum''' (von [[lat.]] ''cingulum'' „Gürtel“), das als bandartiger Gürtel die Albe rafft, stellt die Verbindung zwischen Ätherleib und [[Astralleib]] dar
Die Kopenhagener Deutung war die erste abgeschlossene und in sich konsistente Interpretation des mathematischen Gebäudes der [[Quantenmechanik]]. Sie führte zu stärkeren [[philosophisch]]en Diskussionen. Das Grundkonzept baut auf folgenden drei Prinzipien auf:
* das eigentliche '''Messgewand''', die '''Kasel''' (von [[lat.]] ''casula'' „Zelt, Häuschen“), steht für den [[Astralleib]] und ist, wie die Stola und das Zingulum, in jahreszeitlich oder traditionell festgelegten Farben gehalten (siehe nebenstehende Zeichnung). Die Formen auf der Casula sind dabei durch eine eigene Farbgebung hervorgehoben.
* die Kopfbedeckung und alles, was der Priester äußerlich bei sich trägt und abgelegt werden kann, stellt den Bezug zur Außenwelt bzw. zum [[Ich]] her


Rudolf steiner gibt dazu folgende Erläuterungen:
* '''Unverzichtbarkeit klassischer Begriffe'''
Klassische Begriffe werden in ihrer üblichen Bedeutung auch in der Quantenwelt benutzt. Sie erhalten hier allerdings Vorschriften über ihre Anwendbarkeit. Diese Vorschriften umfassen die Definitionsgrenzen von Ort und [[Impuls]], unterhalb deren die Begriffe Ort und Impuls keinen Sinn mehr ergeben, also undefiniert sind. Die [[klassische Physik]] ist dadurch ausgezeichnet, dass gleichzeitig eine exakte [[Raumzeit|raumzeitliche Darstellung]] und die volle Einhaltung des physikalischen [[Kausalprinzip (Wissenschaftstheorie)|Kausalitätsprinzips]] als gegeben gedacht sind. Die exakte raumzeitliche Darstellung ermöglicht die genaue Ortsangabe eines Objekts zu genau bestimmten Zeiten. Das physikalische Kausalprinzip ermöglicht bei Kenntnis des Anfangszustandes eines physikalischen Systems und Kenntnis der wirkenden Entwicklungsgesetze die Bestimmung des zeitlichen Verlaufs zukünftiger Systemzustände. Klassische Begriffe sind nun unverzichtbar, da auch [[Quantenmechanische Messung|quantenphysikalische Messungen]] ein Messinstrument erfordern, das in klassischen Zeit- und Raumbegriffen beschrieben werden muss und das dem Kausalprinzip genügt. Nach [[Carl Friedrich von Weizsäcker]] besagt die erste Bedingung, dass wir das Instrument überhaupt wahrnehmen können, und die zweite, dass wir aus den wahrgenommenen Eigenschaften zuverlässige Schlüsse auf die Eigenschaften des Messobjekts ziehen können.<ref name="CFvW228">Carl Friedrich von Weizsäcker: ''Die Einheit der Natur.'' Hanser, 1971, ISBN 3-446-11479-3, S. 228</ref>


{{GZ|Mit dem Meßopfer hängt
* '''Komplementarität'''
ja das ganz innig zusammen, wie der Priester selbst sich zu dem
In Bereichen, in denen die so genannte [[Wirkung (Physik)|Wirkung]] in Größenordnung des [[Plancksches Wirkungsquantum|Planckschen Wirkungsquantums]] <math>h</math> liegt, kommt es zu [[Quanteneffekt]]en. Quanteneffekte kommen aufgrund unkontrollierbarer Wechselwirkungen zwischen Objekt und Messgerät zustande. Komplementarität bedeutet nun, dass Raumzeitdarstellung und Kausalitätsforderung nicht gleichzeitig erfüllt sein können.
Meßopfer stellt. Das soll nun schon zur Erscheinung kommen in
der äußeren Erscheinung, in der der Priester an den Altar herantritt.
Es ist in der Tat so, daß der Priester, indem er an den Altar herantritt,
schon in seinen entsprechenden Gewändern darauf hinweist,
daß es sich bei dem Meßopfer um etwas handelt, für das ich gestern
den Terminus «ganzmenschlich» gebraucht habe. Der ganze Mensch
in unserem Zeitalter ist ja nur zu erschöpfen, wenn wir sprechen
von dem physischen Menschen, von dem ätherischen Menschen
oder dem Menschen der Bildekräfte, von dem astralischen Menschen,
der schon in der Verinnerlichung auftritt, aber in Zusammenhang
steht mit dem Astralischen des Kosmos, und dem Ich-Menschen. Die höheren Glieder braucht man dabei nicht zu berücksichtigen,
weil sie sich ja vorläufig im Laufe der Erdenentwickelung
im Innern des Menschen als bloße Wirkenskräfte verbergen. Nun
handelt es sich darum, daß für eine ganzmenschliche Einsicht der
Mensch, wie er zunächst vor uns steht, der physische Mensch ist
und daß, wenn das Ganzmenschliche zur Anschauung kommen soll,
wenigstens nach außen hin angedeutet werden muß, wie die anderen
Glieder der menschlichen Natur zu dem Menschen stehen. Das ist
für das Meßopfer angedeutet in den Gewändern. (Während der folgenden
Ausführungen wird an die Tafel geschrieben.)


Der physische Leib des Priesters steckt zunächst in dem Ätherleib,
* '''Ganzheitlichkeit der Quantenphänomene'''
den im wesentlichen eine Art erweitertes weißes Chorhemd
Niels Bohr und Werner Heisenberg, die beiden wesentlichen Begründer der Kopenhagener Interpretation, vertraten relativ ähnliche Ansichten, unterschieden sich jedoch in einem Punkt bei der Interpretation:
darstellt, das bis zum Boden reicht. Ich werde schreiben «weißes
Gewand». Es hat ja noch verschiedene Teile, die abgetrennt sind
von dem eigentlichen Chorhemdschnitt, aber diese Dinge sind auch
zum Teil im Laufe der Zeit hinzugekommen aus verschiedenen
Gründen, und ich werde hier nur von dem Wesentlichen sprechen.
Wenn wir auf das Weiße des Chorhemdes sehen, dann müssen wir
uns eben klar sein, daß darin eine Andeutung desjenigen menschlichen
Wesensgliedes liegt, das eingegliedert ist in den Kosmos, so
wie der physische Mensch selber eingegliedert ist den Erdenkräften.
Und wie man in den Erdenkräften zu suchen hat des Menschen
Schuld, so hat man in dem weißen Gewände, das der Mensch sich
überstülpt, die Schuldlosigkeit zu sehen.


Nun handelt es sich darum, wie Sie wissen, daß der Mensch, so
* [[Niels Bohr]] vertrat die Ansicht, dass es ''in der Natur eines Teilchens'' liege, ihm unterhalb gewisser Grenzen (die durch die Unschärferelation gegeben sind) Ort und Impuls nicht mehr zuordnen zu können, weil diese Begriffe dort keinen Sinn mehr ergäben. Ort und Impuls seien in diesem Sinne also nicht mehr ''objektive'' Eigenschaften eines Quantenobjektes.
wie er auf der Erde wandelt, zunächst in einer festen Verbindung
* [[Werner Heisenberg]] dagegen vertrat die eher ''subjektive'' Auffassung, dass wir als Menschen (als Beobachter) nicht in der Lage seien (z.&nbsp;B. durch Störungen am Messgerät, durch unsere Unfähigkeit oder durch eine unzulängliche Theorie), die Eigenschaften Ort und Impuls an einem Quantenobjekt gleichzeitig beliebig genau zu messen.
hat den physischen und den ätherischen Leib, und dann diese in
einer loseren Verbindung hat mit dem astralischen Leib und dem
Ich - während des Schlafens werden ja diese beiden abgegliedert -,
und dann wieder in einer festen Verbindung hat den astralischen
Leib und das Ich. Im Schlafe trennen sich der astralische Leib und
das Ich von dem physischen Leib und dem Ätherleib. Während des
ganzen Lebens bleiben also auf der einen Seite sowohl physischer
Leib und Ätherleib, wie auch auf der anderen Seite astralischer Leib
und Ich bis zu einem gewissen Grade im Leibe verbunden, aber sie
können jetzt wohl innerhalb des Bewußtseins abstrakt getrennt werden,
wie sie auch gegliedert auftreten, indem der Mensch im Denken,
im Erfühlen und im Wollen eine deutliche Differenzierung des
Innenwesens hat. Im Wollen ist ein starker Impuls des Ich, im
astralischen Leib ist von der Seite des Ätherleibes und von der Seite
des physischen Leibes herüberschlagend ein starker Impuls des
Denkens und Fühlens, so daß der Mensch also schon in bezug auf
Ich und astralischen Leib für sein Bewußtsein differenziert ist, während
die Differenzierung des ätherischen und des physischen Leibes
ihm ja gar nicht entgegentritt. Gerade aber dasjenige, was sonst
naturhaft beim Menschen einen loseren Zusammenhang bildet zwischen
dem ätherischen und dem astralischen Leib, das muß angedeutet
werden bei der eigentlichen priesterlichen Zentralhandlung,
bei dem Meßopfer und auch sonst bei priesterlichen Handlungen
dadurch, daß für den Priester das Durcheinanderweben des Ätherischen
und des Astralischen eigentlich immer unmittelbare Gegenwart
ist. Es muß also in irgendeiner Weise angedeutet sein das Herüberwirken
des astralischen Leibes in den ätherischen Leib, und das
ist ja der Fall, indem der Priester die Stola trägt. Indem der Priester
die Stola trägt, deutet sich in der Stola an das Verbindungsglied des
astralischen und des ätherischen Leibes. Wir haben da (es wird gezeichnet) den astralischen Leib. Sehen Sie, die Verbindung mit dem
Ätherischen des Kosmos, die ist gewissermaßen in sich selber eine
bleibende beim Menschen von der Geburt bis zum Tode und wird
nur tingiert von dem, was der astralische Leib als solcher in den
ätherischen und in den physischen Leib hineinschickt, was also von
menschlichen Willensemotionen, von Gefühlsinhalten ausgeht. Mit
all den Willensemotionen, Gefühlsinhalten muß sich nun der
Mensch in dasjenige hineinstellen, wovon ich Ihnen gestern als dem
Jahreslauf gesprochen habe. Ich versuchte, Sie in Anlehnung an die
Hauptfeste aufmerksam zu machen auf die verschiedene Stellung
des Menschen zum Universum in seinem Innern, wenn er diese
Feste in der originalen Weise begreift.


Er stellt sich dann mit seiner Stimmung in diese Feste hinein,
== Deutung des Zufalls in der Quantenphysik ==
wenn eben sein astralischer Leib entsprechend hineingestellt ist. Der
Die Quantentheorie gestattet keine exakte Vorhersage von Einzelereignissen, z.&nbsp;B. beim radioaktiven Zerfall oder bei der Beugung von Teilchenstrahlen, sie lassen sich nur statistisch voraussagen. Wann beispielsweise ein radioaktives Atom Teilchen emittiert, ist im mathematischen Sinn zufällig.<ref name="Schiemann">{{Literatur |Autor=Gregor Schiemann |Titel=Warum Gott nicht würfelt, Einstein und die Quantenmechanik im Licht neuerer Forschungen |Sammelwerk=R. Breuniger (ed.), Bausteine zur Philosophie. Bd. 27: Einstein |Datum=2010 |Seiten=111 |Online=[http://www.philosophie.uni-wuppertal.de/fileadmin/philosophie/PDFs_allg/Schiemann/Aufs%C3%A4tze_neu/62Warum_Gott_nicht_wuerfelt_2.pdf Online] |Format=PDF |KBytes=}}</ref> Ob dieser [[Zufall]] irreduzibel ist oder auf dahinterliegende Ursachen rückführbar, ist seit der Formulierung dieser Theorie umstritten. Die Kopenhagener Interpretation vertritt einen objektiven [[Indeterminismus]].<ref name="Schurz">{{Literatur |Autor=Gerhard Schurz |Titel=Wahrscheinlichkeit |Verlag=De Gruyter |Datum=2015 |Seiten=56 |Online={{Google Buch | BuchID=haS1CgAAQBAJ}}}}</ref> Es gibt aber auch Interpretationen, die quantenphysikalische Vorgänge durchgängig [[Determinismus|deterministisch]] erklären.
astralische Leib kommt nun entsprechend zum Ausdruck bei dem
[[Albert Einstein]] war überzeugt, dass die fundamentalen Vorgänge deterministischer und nicht indeterministischer Natur sein müssten, und betrachtete die Kopenhagener Interpretation der Quantentheorie als unvollständig – was in seinem Ausspruch „[[Gott würfelt nicht]]“ zum Ausdruck kommt.
Gewände, das der Priester trägt beim Meßopfer, in dem eigentlichen
Meßgewande, in demjenigen, was der Hauptsache nach so gebildet
ist, daß der Priester oben durchschlüpfen kann, und das dann nach
vorne und rückwärts nicht ganz gleichartig in dieser Form herabhängt.
Es ist das also, ich möchte sagen, das Symbolum des astralischen
Leibes. Dieses Symbolum des astralischen Leibes muß also
eigentlich angepaßt werden den Stimmungen, die die menschliche
Seele gegenüber dem Jahreslaufe haben muß, und sie wird dadurch
angepaßt, daß diesem, ich sage jetzt «astralischen Leib», die Farbenstimmung
gegeben wird, die ausdrückt, wie die Seelenstimmung zu
dem ganzen Zeitenverlauf in der Jahreswende, in der Jahresfolge
steht. (Siehe Zeichnung Tafel 12.)


Beginnen wir da zunächst mit der Vorbereitung zum Weihnachtsfeste.
Nur ein kleiner Teil der Physiker publiziert zu Unterschieden zwischen den verschiedenen Interpretationen. Ein Motiv mag hierbei sein, dass die wesentlichen Interpretationen sich hinsichtlich der Vorhersagen nicht unterscheiden, weshalb eine [[Falsifizierbarkeit]] ausgeschlossen ist.
Ich sage das, was ich jetzt sage, aus dem Bewußtsein heraus,
aus dem es für den heutigen Menschen kommen muß. Sie werden ja
in der katholischen Kirche die mannigfaltigsten Abweichungen von
dem, was ich Ihnen zu sagen habe, finden, allein, das sind eben
Abweichungen, die aus Mißverständnissen im Laufe der Zeit entstanden
sind. Wenn wirklich die Farben der Meßgewänder aus dem
Geist der übersinnlichen Welt hervorgeholt würden, so müßten sie
so sein, wie ich Ihnen das jetzt zeigen will. Wir müssen also eine
gewisse Stimmung haben, die die Erwartungsstimmung zum Weihnachtsfeste
hin ist. Diese Stimmung kann sich farblich nur dadurch
ausdrücken, daß alles dasjenige, was zum Meßgewande gehört, für
diese Zeit blau ist. Wir haben also für die Adventszeit Blau. Das
drückt in der Tat jene hingebungsvolle Stimmung aus, in der der
Mensch dasjenige, was um ihn herum ist, nicht so fühlt, sagen wir,
als wenn die Sonnenlichtkräfte aus ihm wirkten, sondern so, daß er
aus der Erde wirken fühlt das ins Geistige verwandelte, von den
Lichtkräften her Konservierte.


Eine der Hoffnung zugehende Stimmung wird sich aber auszudrücken
== Deutung des Formalismus der Quantenphysik ==
haben im Weihnachtsfeste selber. Es ist das Fest der Erwartung,
Physikalische Theorien bestehen aus einem Formalismus und einer zugehörigen Interpretation. Der Formalismus ist durch eine mathematische Symbolik realisiert, die [[Syntax]], welche die Vorhersage von Messgrößen erlaubt. Diesen Symbolen können nun im Rahmen einer Interpretation Objekte der realen Welt und Sinneserfahrungen zugeordnet werden. Damit erhält die Theorie ein Bedeutungsschema, ihre [[Semantik]].
es ist das Fest der Hoffnung, es ist dasieniee Fest also, welches
aufhellen muß, welches schwaches Licht haben muß in demjenigen,
was das frühere Blau war. Wir werden daher zu Weihnachten das
Meßgewand in der Farbe haben, daß wir dem Blau ein Rot beigemischt
haben, in einer Art von Lila. Wir haben dann dieses Lila
stufenweise heller werdend, indem wir uns hinneigen zu der Zeit,
die die ersten Wochen des Jahres umfassen, und wir kommen dann
in die Erwartung des Osterfestes, des Todes, wo wir das Meßgewand,
um die richtige Stimmung anzudeuten, nunmehr schwarz
haben. Für die Vorosterzeit ist das Meßgewand schwarz.
Wir kommen nun zur Osterzeit selber, und da wird das Meßgewand
zu dem früheren Blaurot-Lila in ziemlich schroffem Übergange
- gerade wie von Lila zu Schwarz ein schroffer Übergang ist —
dann gelbrot.


Wir nähern uns der Pfingstzeit. In der Pfingstzeit hat das Meßgewand
Die klassische Physik zeichnet sich dadurch aus, dass sich ihren Symbolen problemlos [[Entität]]en der Realität zuordnen lassen. Die Quantentheorie enthält jedoch formale Objekte, deren unmittelbare Abbildung auf die Realität zu Schwierigkeiten führt. So wird beispielsweise in der Quantentheorie der Aufenthaltsort eines [[Elementarteilchen|Teilchens]] nicht durch seine [[Koordinatensystem|Ortskoordinaten]] in Abhängigkeit von der Zeit beschrieben, sondern durch eine [[Wellenfunktion]], u.&nbsp;a. mit der Möglichkeit von scharfen Maxima an mehr als einer Stelle. Diese Wellenfunktion gestattet konsequenterweise lediglich für jeden Ort die Angabe einer [[Wahrscheinlichkeit]] dafür, bei einer Suche über eine [[Quantenmechanische Messung|Messung]] das Teilchen dort zu finden. Diese Wellenfunktion ist aber für ein einzelnes Teilchen nicht als ganzes vermessbar, da sie bei der ersten Messung vollständig verändert wird, ein Vorgang, der auch als [[Kollaps der Wellenfunktion]] interpretiert und bezeichnet wird.
im wesentlichen weiß zu sein und erhält sich dann des weiteren,
bis es wiederum ganz zum Blau zurückkehrt, in weißen Nuancen
mit allerlei farbigen Stickereien, die da anzeigen, wie in der
Sommerzeit, wo die Seele gewissermaßen mit dem Kosmos vereint
ist, also die Erdenseele herabgedämpft ist, aus dem Kosmos herein
die sie befruchtenden Wachstumskräfte gesendet werden. An einem
richtigen Priestergewande müßte man also dasjenige im Symbolum
sehen, was von den Himmeln hereingeschickt wird an Pflanzenwachstumskräften,
an tierischen Wachstumskräften. Es würde das
dann dem Herbste zugehend sich auszudrücken haben in demjenigen,
was dem Fruchtenden der Ernte [entspricht], bis es wiederum
in das Blau der Adventszeit hineinmündet.


In der Tat hat ja die katholische Kirche durchaus die rituellen
Die Kopenhagener Deutung in ihrer ursprünglichen Version von Niels Bohr verneint nun die Existenz jeglicher Beziehung zwischen den Objekten des quantentheoretischen Formalismus einerseits und der „realen Welt“ andererseits, die über dessen Fähigkeit zur Voraussage von Wahrscheinlichkeiten von Messergebnissen hinausgeht. Einzig den durch die Theorie vorhergesagten Messwerten, und damit klassischen Begriffen, wird eine unmittelbare Realität zugewiesen. In diesem Sinne ist die Quantenmechanik eine ''nichtreale'' Theorie.
Vorschriften für diese Abwechslung mit den Meßgewändern. Wenn
sie anders auftreten, in anderen Farben, ist das eben nur durch ein
Mißverständnis entstanden; aber im wesentlichen ist es schon so,
daß das, was in der katholischen Kirche als Farbe der Meßgewänder
auftritt, auf uralte Traditionen und auf uralte Schauungen zurückgeht,
auf uraltes Erkennen der übersinnlichen Welt und der Beziehung
des Menschen zur übersinnlichen Welt. So daß an dem Meßgewande
selbst außerordentlich viel studiert werden kann, allerdings
auch, wenn man die Irrtümer mit aufnimmt, sehr viel geirrt werden
kann.


Wir haben also zunächst die Farbe des Meßgewandes zu berücksichtigen.
Wenn man hingegen die Wellenfunktion als physikalisches Objekt betrachtet, ist die Kopenhagener Interpretation ''nichtlokal''. Dies ist der Fall, weil der Zustandsvektor eines quantenmechanischen Systems <math>|\psi\rangle</math> gleichzeitig überall die Wahrscheinlichkeitsamplituden festlegt (z.&nbsp;B. <math>|\psi\rangle\to|x\rangle\langle x|\psi\rangle</math>, wo <math>|x\rangle</math> Eigenfunktionen des Ortsoperators und damit Zustände bei einer Ortsmessung sind und <math>\langle x|\psi\rangle</math> die häufig als <math>\psi(\vec x)</math> bezeichnete Wahrscheinlichkeitsamplitude).
Wir werden immer in einem etwas helleren Ton als das
Meßgewand selbst die ja unter dem Meßgewande zu tragende Stola
zu sehen haben, die über der Brust gekreuzt wird, aber im wesentlichen,
da sie die Verbindung ist zwischen astralischem und ätherischem
Leib, eben in einer helleren Farbe als der jahreszeitlichen des Meßgewandes.
Wir haben dann, indem wir weitergehen, dasjenige zu suchen,
was das Symbolum für das menschliche Ich ist. Zum Meßgewande
möchte ich nur noch das sagen: Das Meßgewand ist also im wesentlichen
eine Offenbarung des astralischen Leibes. Das wird, wenn man
nun entweder guten alten Traditionen folgt, oder aber, wenn man
direkt die Dinge hervorholt aus den geistigen Welten, auch in der
Stickerei oder der sonstigen Tingierung des Meßgewandes schon
durchaus zum Ausdruck kommen, sagen wir, in Goldstickerei, so daß
immer auf der Vorderseite des Meßgewandes in irgendeiner Variante
sich diese Figur finden wird (siehe Tafel 12, rechts oben) und auf der
rückwärtigen Seite diese Figur (Tafel 12, rechts unten). Das soll
andeuten, daß gewissermaßen die Strömungen aus dem Geistigen in
das astralische Leben hineinragen, und der Mensch selbst - geradeso
wie er die Augenachsen kreuzt, wie er die Hände falten kann, wie
er mit der einen Hand die andere berühren kann - zu der Ichwahrnehmung
kommt durch das Kreuzen der Kurven hier auf dem den
astralischen Leib darstellenden Meßgewand.


Wenn wir nun zum Ich aufsteigen, so ist es so, daß dasjenige, was
In welcher Form oder wo ein Teilchen zwischen zwei Messungen existiert, darüber macht die Quantenmechanik nach der Kopenhagener Deutung keine Aussage.
der Mensch sein Ich nennt, ja am meisten gesondert ist im menschlichen
{{Zitat |Text=Die Kopenhagener Deutung wird oft, sowohl von einigen ihrer Anhänger wie von einigen ihrer Gegner, dahingehend missdeutet, als behaupte sie, was nicht beobachtet werden kann, das existiere nicht. Diese Darstellung ist logisch ungenau. Die Kopenhagener Auffassung verwendet nur die schwächere Aussage: ‚Was beobachtet worden ist, existiert gewiss; bezüglich dessen, was nicht beobachtet worden ist, haben wir jedoch die Freiheit, Annahmen über dessen Existenz oder Nichtexistenz einzuführen.‘ Von dieser Freiheit macht sie dann denjenigen Gebrauch, der nötig ist, um Paradoxien zu vermeiden.
Bewußtsein; es ist so, daß der Mensch ja durch sein Ich zunächst
|Autor=Carl Friedrich von Weizsäcker
wirklich sein besonderes Verhältnis zur Außenwelt hat, daß
|Quelle=''Die Einheit der Natur.'' Hanser 1971, ISBN 3-446-11479-3, S. 226.
er dieses Verhältnis zur Außenwelt, das durch das Ich hergestellt ist,
|ref=<ref>Carl Friedrich von Weizsäcker: ''Die Einheit der Natur.'' Hanser, 1971, ISBN 3-446-11479-3, S. 226.</ref>}}
entweder bewußt herstellen kann, daß er aber auch in sein Ich sich
zurückziehen kann, daß das also etwas ist, was mit dem unbewußten
Wesen lose nur zusammenhängt. Daher deutet symbolisch auf
das Ich alles dasjenige hin, was Außenwerk ist, also zum Beispiel die
Kopfbedeckung, oder auch alles dasjenige, was der Priester nur
trägt. Alles das gehört eigentlich in das Ich-Gebiet, was am Altare
abgelegt werden kann, was also der Priester nur trägt, was also
wirklich abgelegt oder angelegt werden kann. Es ruht in alledem,
was der Priester so trägt, die Kraft des Ich; daher auch die Befehlskraft,
die Gesetzeskraft, welche der kirchlichen Hierarchie innewohnt, sich vorzugsweise in der Kopfbedeckung ausdrückt. Wenn
Sie die gewöhnliche Priesterkopfbedeckung nehmen, so ist diese die
unscheinbarste; gehen Sie hinauf bis zum Probst, gehen Sie hinauf
bis zum Bischof, so haben Sie die Kopfbedeckung immer komplizierter
werdend, und Sie haben endlich die komplizierteste Kopfbedeckung
bei dem Haupte der katholischen Kirche, dem Papst, die
Tiara des römischen Papstes. In der dreifachen Kopfbedeckung des
römischen Papstes drückt sich aus, daß keiner ein würdiger Papst
ist, der nicht dazu gekommen ist, Denken, Fühlen und Wollen von
seinem Ich aus in der Gewalt zu haben, und von dieser Organisation
des Denkens, Fühlens und Wollens den Erdenkreis der Christenheit
zu beherrschen.|343a|406ff}}


== Siehe auch ==
Dies wird ermöglicht, da der Formalismus der Quantenmechanik keine Zustände umfasst, in denen ein Teilchen gleichzeitig etwa einen genau bestimmten Impuls und einen genau bestimmten Ort hat. Die Kopenhagener Deutung steht damit scheinbar dem [[Positivismus]] nahe, da sie [[Ernst Mach|Machs]] Forderung berücksichtigt, keine „Dinge“ hinter den Phänomenen zu erfinden. Diese Konzeption hat tiefgreifende Konsequenzen für das Verständnis von Teilchen „an sich“. Teilchen sind Phänomene, die in Portionen in Erscheinung treten, und über deren Fundort bei Messungen nur Wahrscheinlichkeitsaussagen anhand der zugeordneten Wellenfunktionen möglich sind. Dieser Umstand ist auch als [[Welle-Teilchen-Dualismus]] bekannt. Andererseits waren für Bohr Phänomene immer Phänomene an „Dingen“, da sonst keine wissenschaftliche Erfahrung möglich sei. Dies ist eine der Kant’schen [[Transzendentalphilosophie]] nahestehende Einsicht, nach der der Objektbegriff eine Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung ist.<ref name="CFvW228" />


* {{WikipediaDE|Liturgisches Gewand}}
Die mit dem Begriff „Teilchen“ nach Maßstäben unserer Alltagserfahrung verknüpfte Vorstellung, diese Portion müsse sich in jedem Moment an einem bestimmten Ort befinden und damit permanent als Teilchen Bestandteil der Realität sein, ist hingegen experimentell nicht gedeckt und führt im Gegenteil zu Widersprüchen mit den empirischen Messergebnissen. Diese Vorstellung ist in der Kopenhagener Deutung aufgegeben.


== Literatur ==
== Weblinks ==
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/qm-copenhagen/}}


#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
== Einzelnachweise ==
#Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]] {{Vorträge|343b}}
<references />


{{GA}}
[[Kategorie:Quantenphysik]]
[[Kategorie:Philosophie der Physik]]


[[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Kultus]] [[Kategorie:Christengemeinschaft]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 3. Februar 2020, 13:24 Uhr

Die Kopenhagener Deutung oder auch Kopenhagener Interpretation ist eine Interpretation der Quantenmechanik. Sie wurde um 1927 von Niels Bohr und Werner Heisenberg während ihrer Zusammenarbeit in Kopenhagen formuliert und basiert auf der von dem Nobelpreisträger Max Born vorgeschlagenen bornschen Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion. Es handelt sich genau genommen um einen Sammelbegriff ähnlicher Interpretationen, die mit den Jahren ausdifferenziert wurden. Besonders auf John von Neumann und Paul Dirac fußt die Version, die auch als Standardinterpretation bezeichnet wird.[1]

Gemäß der Kopenhagener Interpretation ist der Wahrscheinlichkeitscharakter quantentheoretischer Vorhersagen nicht Ausdruck der Unvollkommenheit der Theorie, sondern des prinzipiell indeterministischen Charakters von quantenphysikalischen Naturvorgängen. Es ist allerdings nicht unproblematisch, Nicht-Vorhersagbarkeit mit Indeterminismus zu verbinden. Es ist möglich, dass wir bestimmte Ereignisse nicht vorhersagen können, ohne annehmen zu müssen, dass diese Ereignisse indeterministisch erfolgen. Ferner wird in dieser Interpretation darauf verzichtet, den Objekten des quantentheoretischen Formalismus, also vor allem der Wellenfunktion, eine Realität in unmittelbarem Sinne zuzusprechen. Stattdessen werden die Objekte des Formalismus lediglich als Mittel zur Vorhersage der relativen Häufigkeit von Messergebnissen interpretiert, die als die einzigen Elemente der Realität angesehen werden.

Die Quantentheorie und diese Deutungen sind damit von erheblicher Relevanz für das naturwissenschaftliche Weltbild und dessen Naturbegriff.

Die Kopenhagener Deutung

Die Kopenhagener Deutung war die erste abgeschlossene und in sich konsistente Interpretation des mathematischen Gebäudes der Quantenmechanik. Sie führte zu stärkeren philosophischen Diskussionen. Das Grundkonzept baut auf folgenden drei Prinzipien auf:

  • Unverzichtbarkeit klassischer Begriffe

Klassische Begriffe werden in ihrer üblichen Bedeutung auch in der Quantenwelt benutzt. Sie erhalten hier allerdings Vorschriften über ihre Anwendbarkeit. Diese Vorschriften umfassen die Definitionsgrenzen von Ort und Impuls, unterhalb deren die Begriffe Ort und Impuls keinen Sinn mehr ergeben, also undefiniert sind. Die klassische Physik ist dadurch ausgezeichnet, dass gleichzeitig eine exakte raumzeitliche Darstellung und die volle Einhaltung des physikalischen Kausalitätsprinzips als gegeben gedacht sind. Die exakte raumzeitliche Darstellung ermöglicht die genaue Ortsangabe eines Objekts zu genau bestimmten Zeiten. Das physikalische Kausalprinzip ermöglicht bei Kenntnis des Anfangszustandes eines physikalischen Systems und Kenntnis der wirkenden Entwicklungsgesetze die Bestimmung des zeitlichen Verlaufs zukünftiger Systemzustände. Klassische Begriffe sind nun unverzichtbar, da auch quantenphysikalische Messungen ein Messinstrument erfordern, das in klassischen Zeit- und Raumbegriffen beschrieben werden muss und das dem Kausalprinzip genügt. Nach Carl Friedrich von Weizsäcker besagt die erste Bedingung, dass wir das Instrument überhaupt wahrnehmen können, und die zweite, dass wir aus den wahrgenommenen Eigenschaften zuverlässige Schlüsse auf die Eigenschaften des Messobjekts ziehen können.[2]

  • Komplementarität

In Bereichen, in denen die so genannte Wirkung in Größenordnung des Planckschen Wirkungsquantums liegt, kommt es zu Quanteneffekten. Quanteneffekte kommen aufgrund unkontrollierbarer Wechselwirkungen zwischen Objekt und Messgerät zustande. Komplementarität bedeutet nun, dass Raumzeitdarstellung und Kausalitätsforderung nicht gleichzeitig erfüllt sein können.

  • Ganzheitlichkeit der Quantenphänomene

Niels Bohr und Werner Heisenberg, die beiden wesentlichen Begründer der Kopenhagener Interpretation, vertraten relativ ähnliche Ansichten, unterschieden sich jedoch in einem Punkt bei der Interpretation:

  • Niels Bohr vertrat die Ansicht, dass es in der Natur eines Teilchens liege, ihm unterhalb gewisser Grenzen (die durch die Unschärferelation gegeben sind) Ort und Impuls nicht mehr zuordnen zu können, weil diese Begriffe dort keinen Sinn mehr ergäben. Ort und Impuls seien in diesem Sinne also nicht mehr objektive Eigenschaften eines Quantenobjektes.
  • Werner Heisenberg dagegen vertrat die eher subjektive Auffassung, dass wir als Menschen (als Beobachter) nicht in der Lage seien (z. B. durch Störungen am Messgerät, durch unsere Unfähigkeit oder durch eine unzulängliche Theorie), die Eigenschaften Ort und Impuls an einem Quantenobjekt gleichzeitig beliebig genau zu messen.

Deutung des Zufalls in der Quantenphysik

Die Quantentheorie gestattet keine exakte Vorhersage von Einzelereignissen, z. B. beim radioaktiven Zerfall oder bei der Beugung von Teilchenstrahlen, sie lassen sich nur statistisch voraussagen. Wann beispielsweise ein radioaktives Atom Teilchen emittiert, ist im mathematischen Sinn zufällig.[3] Ob dieser Zufall irreduzibel ist oder auf dahinterliegende Ursachen rückführbar, ist seit der Formulierung dieser Theorie umstritten. Die Kopenhagener Interpretation vertritt einen objektiven Indeterminismus.[4] Es gibt aber auch Interpretationen, die quantenphysikalische Vorgänge durchgängig deterministisch erklären. Albert Einstein war überzeugt, dass die fundamentalen Vorgänge deterministischer und nicht indeterministischer Natur sein müssten, und betrachtete die Kopenhagener Interpretation der Quantentheorie als unvollständig – was in seinem Ausspruch „Gott würfelt nicht“ zum Ausdruck kommt.

Nur ein kleiner Teil der Physiker publiziert zu Unterschieden zwischen den verschiedenen Interpretationen. Ein Motiv mag hierbei sein, dass die wesentlichen Interpretationen sich hinsichtlich der Vorhersagen nicht unterscheiden, weshalb eine Falsifizierbarkeit ausgeschlossen ist.

Deutung des Formalismus der Quantenphysik

Physikalische Theorien bestehen aus einem Formalismus und einer zugehörigen Interpretation. Der Formalismus ist durch eine mathematische Symbolik realisiert, die Syntax, welche die Vorhersage von Messgrößen erlaubt. Diesen Symbolen können nun im Rahmen einer Interpretation Objekte der realen Welt und Sinneserfahrungen zugeordnet werden. Damit erhält die Theorie ein Bedeutungsschema, ihre Semantik.

Die klassische Physik zeichnet sich dadurch aus, dass sich ihren Symbolen problemlos Entitäten der Realität zuordnen lassen. Die Quantentheorie enthält jedoch formale Objekte, deren unmittelbare Abbildung auf die Realität zu Schwierigkeiten führt. So wird beispielsweise in der Quantentheorie der Aufenthaltsort eines Teilchens nicht durch seine Ortskoordinaten in Abhängigkeit von der Zeit beschrieben, sondern durch eine Wellenfunktion, u. a. mit der Möglichkeit von scharfen Maxima an mehr als einer Stelle. Diese Wellenfunktion gestattet konsequenterweise lediglich für jeden Ort die Angabe einer Wahrscheinlichkeit dafür, bei einer Suche über eine Messung das Teilchen dort zu finden. Diese Wellenfunktion ist aber für ein einzelnes Teilchen nicht als ganzes vermessbar, da sie bei der ersten Messung vollständig verändert wird, ein Vorgang, der auch als Kollaps der Wellenfunktion interpretiert und bezeichnet wird.

Die Kopenhagener Deutung in ihrer ursprünglichen Version von Niels Bohr verneint nun die Existenz jeglicher Beziehung zwischen den Objekten des quantentheoretischen Formalismus einerseits und der „realen Welt“ andererseits, die über dessen Fähigkeit zur Voraussage von Wahrscheinlichkeiten von Messergebnissen hinausgeht. Einzig den durch die Theorie vorhergesagten Messwerten, und damit klassischen Begriffen, wird eine unmittelbare Realität zugewiesen. In diesem Sinne ist die Quantenmechanik eine nichtreale Theorie.

Wenn man hingegen die Wellenfunktion als physikalisches Objekt betrachtet, ist die Kopenhagener Interpretation nichtlokal. Dies ist der Fall, weil der Zustandsvektor eines quantenmechanischen Systems gleichzeitig überall die Wahrscheinlichkeitsamplituden festlegt (z. B. , wo Eigenfunktionen des Ortsoperators und damit Zustände bei einer Ortsmessung sind und die häufig als bezeichnete Wahrscheinlichkeitsamplitude).

In welcher Form oder wo ein Teilchen zwischen zwei Messungen existiert, darüber macht die Quantenmechanik nach der Kopenhagener Deutung keine Aussage.

„Die Kopenhagener Deutung wird oft, sowohl von einigen ihrer Anhänger wie von einigen ihrer Gegner, dahingehend missdeutet, als behaupte sie, was nicht beobachtet werden kann, das existiere nicht. Diese Darstellung ist logisch ungenau. Die Kopenhagener Auffassung verwendet nur die schwächere Aussage: ‚Was beobachtet worden ist, existiert gewiss; bezüglich dessen, was nicht beobachtet worden ist, haben wir jedoch die Freiheit, Annahmen über dessen Existenz oder Nichtexistenz einzuführen.‘ Von dieser Freiheit macht sie dann denjenigen Gebrauch, der nötig ist, um Paradoxien zu vermeiden.“

Carl Friedrich von Weizsäcker: Die Einheit der Natur. Hanser 1971, ISBN 3-446-11479-3, S. 226.[5]

Dies wird ermöglicht, da der Formalismus der Quantenmechanik keine Zustände umfasst, in denen ein Teilchen gleichzeitig etwa einen genau bestimmten Impuls und einen genau bestimmten Ort hat. Die Kopenhagener Deutung steht damit scheinbar dem Positivismus nahe, da sie Machs Forderung berücksichtigt, keine „Dinge“ hinter den Phänomenen zu erfinden. Diese Konzeption hat tiefgreifende Konsequenzen für das Verständnis von Teilchen „an sich“. Teilchen sind Phänomene, die in Portionen in Erscheinung treten, und über deren Fundort bei Messungen nur Wahrscheinlichkeitsaussagen anhand der zugeordneten Wellenfunktionen möglich sind. Dieser Umstand ist auch als Welle-Teilchen-Dualismus bekannt. Andererseits waren für Bohr Phänomene immer Phänomene an „Dingen“, da sonst keine wissenschaftliche Erfahrung möglich sei. Dies ist eine der Kant’schen Transzendentalphilosophie nahestehende Einsicht, nach der der Objektbegriff eine Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung ist.[2]

Die mit dem Begriff „Teilchen“ nach Maßstäben unserer Alltagserfahrung verknüpfte Vorstellung, diese Portion müsse sich in jedem Moment an einem bestimmten Ort befinden und damit permanent als Teilchen Bestandteil der Realität sein, ist hingegen experimentell nicht gedeckt und führt im Gegenteil zu Widersprüchen mit den empirischen Messergebnissen. Diese Vorstellung ist in der Kopenhagener Deutung aufgegeben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  Jochen Pade: Quantenmechanik zu Fuß 2: Anwendungen und Erweiterungen. Springer-Verlag, 2012, S. 225 ff..
  2. 2,0 2,1 Carl Friedrich von Weizsäcker: Die Einheit der Natur. Hanser, 1971, ISBN 3-446-11479-3, S. 228
  3.  Gregor Schiemann: Warum Gott nicht würfelt, Einstein und die Quantenmechanik im Licht neuerer Forschungen. In: R. Breuniger (ed.), Bausteine zur Philosophie. Bd. 27: Einstein. 2010, S. 111 (Online).
  4.  Gerhard Schurz: Wahrscheinlichkeit. De Gruyter, 2015, S. 56 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  5. Carl Friedrich von Weizsäcker: Die Einheit der Natur. Hanser, 1971, ISBN 3-446-11479-3, S. 226.


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