Panta rhei und Vorlage:Navigationsleiste Spielkarten: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Die Formel '''panta rhei''' ({{ELSalt|πάντα ῥεῖ}}, „Alles fließt“) ist ein auf den griechischen Philosophen [[Heraklit]] zurückgeführter, jedoch erst später geschaffener [[Wikipedia:Aphorismus|Aphorismus]].
{{Navigationsleiste
|TITEL=[[Spielkarte]]n
|BILD=[[Datei:Aceofspades.svg|50px]]
|INHALT=
<br>{{nowrap|[[Zahlenspielkarte|Zahlenkarten]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Bube (Spielkarte)|Bube]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Dame (Spielkarte)|Dame]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[König (Spielkarte)|König]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Ass (Spielkarte)|Ass]] &nbsp;·&nbsp;}}
<!--  -->[[Joker]]<br>
<br>'''[[Farbe (Kartenspiel)|Farben]]'''<br>
<br>''[[Französisches Blatt]]:''<br>
{{nowrap|[[Datei:SuitClubs.svg  |10px|link=Kreuz (Farbe)]] [[Kreuz (Farbe)|Kreuz, Trèfle]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Datei:SuitSpades.svg  |10px|link=Pik          ]] [[Pik|Pik, Pique]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Datei:SuitHearts.svg  |10px|link=Herz (Farbe) ]] [[Herz (Farbe)|Herz, Cœur]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Datei:SuitDiamonds.svg|10px|link=Karo (Farbe) ]] [[Karo (Farbe)|Karo, Carreau]]}}
<br>''[[Deutsches Blatt]]:''<br>
{{nowrap|[[Datei:Bay eichel.png |link=Eichel (Farbe)  ]] [[Eichel (Farbe)|Eichel]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Datei:Bay gras.png  |link=Laub (Farbe)    ]] [[Laub (Farbe)|Laub]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Datei:Bay herz.png  |link=Herz (Farbe)    ]] [[Herz (Farbe)|Herz]] &nbsp;·&nbsp;}}
{{nowrap|[[Datei:Bay schelle.png|link=Schellen (Farbe)]] [[Schellen (Farbe)|Schellen]]}}
}}<noinclude>


== Herkunft ==
[[Kategorie:Vorlage:Navigationsleiste Spiele|Spielkarten im Französischen Blatt]]
In dieser Form wird das ''panta rhei'' allerdings nur bei [[Wikipedia:Simplikios|Simplikios]], einem spätantiken Kommentator der Schriften [[Aristoteles]]’, zitiert.<ref>[[Wikipedia:Hermann Diels|Hermann Diels]]: ''Simplicius, In Aristotelis physicorum libros quattuor posteriores commentaria''. Reimer, Berlin 1895 (Nachdr. de Gruyter 1954), (Commentaria in Aristotelem Graeca  10) S. 1313.</ref> Die Verbindung zu Heraklit wird durch [[Platon]] hergestellt, der den Satz in einer sprachlich anderen Form anführt:<ref>Kratylos 402A = A6</ref> {{Polytonisch|Πάντα χωρεῖ καὶ οὐδὲν μένει}} („{{lang|grc-Latn|Pánta chorei kaì oudèn ménei}}“, „Alles bewegt sich fort und nichts bleibt.“). Heraklit vergleiche das Sein mit einem Fluss, indem er sage, niemand könne zweimal in denselben Fluss steigen. Der Satz ''panta rhei'' stellt demnach eine Verkürzung und zugleich eine Interpretation der Äußerungen Heraklits dar.
</noinclude>
 
Von Heraklits Werk sind lediglich einige Fragmente erhalten, von denen drei Zitate die Lehre vom Fluss aller Dinge begründen:
 
: ''„Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu.“''<ref>Fragment 12 [[Wikipedia:Die Fragmente der Vorsokratiker|DK]], Übersetzung nach [[Wikipedia:Wilhelm Capelle|Wilhelm Capelle]], ''Die Vorsokratiker'', S. 132</ref>
 
: ''„Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“''<ref>Fragment 49a [[Wikipedia:Die Fragmente der Vorsokratiker|DK]], Übersetzung nach Wilhelm Capelle, ''Die Vorsokratiker'', S. 132; B 49a gilt jedoch als nur vage Anlehnung an den Originaltext, wobei der gesamte zweite Teil nicht authentisch ist; Held, ''Heraklit, Parmenides und der Anfang von Philosophie und Wissenschaft'', S. 326</ref>
 
: ''„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“''<ref>Fragment 91 [[Wikipedia:Die Fragmente der Vorsokratiker|DK]]</ref>
 
== Philosophische Einordnung ==
Die Flusslehre ist im Zusammenhang mit Heraklits Lehre von der ''Einheit aller Dinge'' zu verstehen:
 
: ''„Verbindungen: [[Ganzheit (Philosophie)|Ganzes]] und Nichtganzes, Zusammengehendes und Auseinanderstrebendes, Einklang und Missklang und aus Allem Eins und aus Einem Alles.“'' <ref>Fragment 10 [[Wikipedia:Die Fragmente der Vorsokratiker|DK]], Übersetzung nach Wilhelm Capelle, ''Die Vorsokratiker'', S. 132</ref>
 
Platons Zitat ''Pánta chorei kaì oudèn ménei'' ist die knappste Formulierung der Flusslehre Heraklits, die besagt: ''Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.'' Seine Interpretation ist jedoch problematisch: Sie führte dazu, dass in der Tradition der platonischen Formulierung die Lehre des Heraklit nur als eine solche des Werdens und Vergehens interpretiert wurde (in diesem Sinne z.B. [[Wikipedia:Hölderlin|Hölderlin]], [[Wikipedia:Hegel|Hegel]] oder [[Wikipedia:Nietzsche|Nietzsche]], der in der „Bejahung des Vergehens“ den Kern seiner Lehre sah). Die primäre Welterfahrung liegt nach der Flusslehre in dem fortwährenden Stoff- und Formwechsel. Sie ist eine Metapher für die Prozessualität der Welt. Das Sein ist das Werden des Ganzen. Das Sein ist demnach nicht statisch, sondern als ewiger Wandel dynamisch zu erfassen. Doch hinter und zugleich in dem unaufhörlichen Fluss steht die Einheit: Einheit in der Vielheit und Vielheit in der Einheit.<ref>Vgl. Störig, ''Kleine Weltgeschichte der Philosophie'', S. 136 mit weiteren Nachweisen</ref>
 
== Wirkung auf die Literatur ==
[[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] bezog sich in dem Gedicht ''Dauer im Wechsel'' direkt auf Heraklit:
 
: ''„Gleich mit jedem Regengusse / Ändert sich dein holdes Tal, / Ach, und in dem selben Flusse / Schwimmst du nicht zum zweitenmal.“''<ref>Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 1: ''Sämtliche Gedichte''. Artemis, Zürich 1950, S. 512 f.</ref>
 
Der ewige Wandel ist auch Gegenstand seines Gedichts ''Eins und Alles'':
 
: ''„Es soll sich regen, schaffend handeln, / Erst sich gestalten, dann verwandeln; / Nur scheinbar stehts Momente still. / Das Ewige regt sich fort in allen: / Denn alles muß in Nichts zerfallen, / Wenn es im Sein beharren will.“''<ref>Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 1: ''Sämtliche Gedichte''. Artemis, Zürich 1950, S. 514</ref>
 
== Literatur ==
* Wilhelm Capelle: ''Die Vorsokratiker''. Kröner, Stuttgart 1968
* [[Wikipedia:Hans Joachim Störig|Hans Joachim Störig]]: ''Kleine Weltgeschichte der Philosophie''. Fischer, Frankfurt a. M. 1996, ISBN 3-596-13520-6
* Ute Seiderer (Hrsg.): ''Panta rhei. Der Fluß und seine Bilder. Ein kulturgeschichtliches Lesebuch.'' Reclam, Leipzig 1999
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Vorsokratik]]
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]
[[Kategorie:Philosophie der Antike]]
[[Kategorie:Naturphilosophie]]
[[Kategorie:Griechische Phrase]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 9. August 2019, 01:28 Uhr