Teleologische Ethik und Troll (Mythologie): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''teleologische Ethik''' (von gr. ''télos'' „Ziel“) basiert auf der Grundidee, dass Lebewesen (also auch der Mensch) ''naturgegebene'' Ziele verfolgen bzw. Zwecke beabsichtigen. Wenn solche [[Zweck]]e existieren, setzen sie zum Beispiel der 'Benutzung' der Lebewesen Grenzen und begründen ein weitgehendes Recht auf Unverletzbarkeit u. ä. Der Nachweis für deren Existenz bzw. die Begründung für die Einhaltung der daraus folgenden Grenzen ist u. a. Aufgabe der teleologischen [[Ethik]]. Dadurch ist u. a. eine Möglichkeit gegeben, eine [[ökologische Ethik]] philosophisch zu begründen.
[[Datei:Troll becoming a mountain ill jnl.png|thumb|Ein Troll verwandelt sich in einen Berg]]


Des Weiteren bezeichnet man Ethiken als teleologisch, wenn diese eine [[Moral|moralische]] Bewertung nur anhand der herbeigeführten Zustände unternehmen. Die [[Utilitarismus|utilitaristische Ethik]] vertritt ein solches Modell, wenngleich es auch hier Bestrebungen gibt, den Utilitarismus um die Einbeziehung von Handlungsmotiven zu erweitern.
Ein '''Troll''', auch ''Trold, Tröll'' ([[Nordgermanische Sprachen|nordgermanisch]] „Unhold“, „Riese“, „Naturwesen“), war ursprünglich ein Oberbegriff für alle plumpen, unheimlichen übernatürlichen Wesen, häufig ein schadenbringender [[Riese]] der [[Nordische Mythologie|nordischen Mythologie]], ähnlich den [[Thursen]] und [[Jöten]]. Besonders in Schweden und Dänemark vermischte sich diese Vorstellung in den [[Märchen]] mit denen von [[Zwerg (Mythologie)|Zwergen]] und anderen [[Berggeist]]ern, teilweise auch mit der von menschenfreundlichen [[Fee]]n und [[Elfen]]. So wurde „Troll“ zu einem allgemeinen Ausdruck für jede Art von mehr oder weniger menschengestaltigen [[Fabelwesen]], ähnlich wie die ''Fairies'' der anglo-keltischen Tradition.<ref>Evgen Tarantul: ''Elfen, Zwerge und Riesen: Untersuchung zur Vorstellungswelt germanischer Völker im Mittelalter'', Europäische Hochschulschriften, Reihe I, Bd. 1791, S. 184f, Peter Lang, Frankfurt a. M., 2000. ISBN 3-631-37607-3.</ref>


==Richtungen==
Eine [[Wikipedia:Etymologie|Etymologie]] führt das Wort auf [[Wikipedia:Germanische Sprachen|germanisch]] ''truzla'' mit dem Verb ''trullon'' für „kugeln“, „rollen“, „stellen“ zurück. Die schwedische Entsprechung lautet ''trilla'', die dänische ''trille''. Hiermit verwandt ist [[Wikipedia:Ostfriesische Sprache|ostfriesisch]] ''trüselen'' („taumeln“). Norwegisch ''trulla'' und [[Wikipedia:mittelhochdeutsch|mittelhochdeutsch]] ''trollen'' heißt „mit kurzen Schritten daherlaufen“. Das schwedische Verb ''trolla'' („zaubern“) entspricht mittelhochdeutsch ''trüllen'' (etwa „gaukeln“, „betrügen“).<ref>Hartmann, S. 31</ref>
Es gibt mehrere unterschiedliche teleologische Konzepte:<ref name="fischill">Fischill: ''Philosophie.'' 2011, S. 68ff.</ref>
* [[Hedonismus]]
* [[Eudaimonie|Eudämonismus]]
* [[Utilitarismus]]
* [[Salutarismus]]


==Begrifflichkeit==
Nach der [[Wikipedia:Nordische Mythologie|nordischen Mythologie]] hausen die Riesen und Trolle in [[Utgard]], während die Menschen in [[Midgard]] und die [[Ase]]n in [[Asgard (Mythologie)|Asgard]] leben. In der [[Wikipedia:Heimskringla|Heimskringla]] wird in der ''Saga von [[Wikipedia:Olav II. Haraldsson|Olaf dem Heiligen]]'' erzählt, wie [[Wikipedia:Arnljot Gelline|Arnljot Gelline]] mit einem Trollweib kämpft, das nachts in einer Berghütte schlafende Händler überfällt und tötet.<ref> Snorre Sturlasson: ''Norges Kongesagaer.'' Band 1, LibriArte, 1995, ISBN 82-445-0068-9, S.357</ref>
Der Begriff „teleologische Ethik“ wird heute zumeist vermieden. Denn er benutzt eine [[Aristotelismus|aristotelische]] Bezeichnung, um eine nicht aristotelische Philosophieströmung ([[Konsequenzialismus]]) zu beschreiben. Der Begriff passt nach Auffassung von Aristotelikern viel eher auf die Ethik des Aristoteles und schließt in dieser Sichtweise den Konsequenzialismus geradezu aus. Der Gebrauch wird Verwirrung stiften, wo Fachleute zugegen sind, die Begriffe von ihrem Wortinhalt herleiten und nicht die moderne Begriffsbildung kennen.
Gemäß Aristoteles sind die vernunftbegabten Lebewesen dadurch besonders ausgezeichnet, dass sie in der Lage sind, sich selber Ziele zu setzen. Dadurch werden sie erst zu ethischem Handeln fähig. Grundlage der Ethik ist hier das Ziel (Telos). In diesem Sinne ist die aristotelische Ethik im wörtlichen Sinne auf hervorragende Weise eine „teleologische Ethik“.
Die Anhänger des Konsequenzialismus haben richtig beobachtet, dass Aristoteles die Ziele in ähnlicher Weise ordnet, wie sie selbst die Konsequenzen. Daher wollten sie ein Band zur aristotelischen Teleologie knüpfen.
Allerdings versteht Aristoteles unter dem „Ziel“ nicht eine Konsequenz (also eine Wirkung), sondern eine Ursache. Daraus ergibt sich ein erheblicher Unterschied zur konsequenzialistischen Ethik. Man sollte das Wort Telos nach seiner ursprünglichen Bedeutung (Aristoteles) verwenden. Benutzt man den modernen Sinn, stiftet man Verwirrung.


==Wirkungsordnung==
== Literatur ==
Der Konsequenzialismus, der den Begriff der „teleologischen Ethik“ für sich beansprucht, ist eine Wirkungsordnung. Der ethische Gehalt einer Handlung, die Güte, wird bestimmt aus den Konsequenzen, die eine Handlung nach sich zieht. Für die Entscheidungsfindung ist es natürlich unmöglich, die tatsächlichen Folgen der Handlung zu kennen, daher sind für Konsequentialisten de facto die nach bestem Wissen wahrscheinlichen Handlungsfolgen das tatsächliche Entscheidungskriterium. Das Handeln kann aber ein sehr komplexes Gebilde von Konsequenzen nach sich ziehen, das kaum mehr zu überschauen ist. Daher rät z.&nbsp;B. [[Hare]] dazu, sich nicht an Einzelhandlungen, sondern vorwiegend an allgemeinen Handlungsmaximen, standardisierten Handlungstypen, allgemein verbreiteten Handlungsweisen, Traditionen und Konventionen zu orientieren, deren Konsequenzen naturgesetzesähnlich voraussehbar sind.
* Elisabeth Hartmann: ''Die Trollvorstellungen in den Sagen und Märchen der skandinavischen Völker.'' Kohlhammer, Stuttgart/Berlin 1936
Diese Konsequenzen sind sehr wichtig.
 
==Ursachenordnung==
Dies scheint der Teleologie des Aristoteles zu gleichen. Auch die Ziele welche Aristoteles im Auge hat, sind auf die Konsequenzen ausgerichtet, welche das Handeln letztlich hat. Ziel sind sie aber nur insofern, als sie von einem verstandesbegabten Lebewesen bewusst intendiert werden. So bestimmen sie die Handlung, deren Ursache sie sind. Die Konsequenzen, die sich nachträglich aus der Handlung ergeben, sind damit für den ethischen Gehalt der Handlung nicht unmittelbar bestimmend, sondern die Absicht, welche zum Zeitpunkt der Handlung feststeht. Im aristotelischen Sinne verfügt der Handelnde zum Zeitpunkt seines Akts über alle Mittel, den ethischen Gehalt seiner Handlung selbst willentlich zu bestimmen. Dies ist nur möglich, wenn eine Handlung aufgrund ihrer Struktur in einem bestimmten Kontext bewertet werden kann, unabhängig von den Konsequenzen. Es ist aber offensichtlich, dass die Güte einer individuellen Handlung kategorial nicht vollständig erfasst werden kann (da die Finalität transzendent ist). Hingegen ist eine strukturelle Bewertung möglich bei der Beurteilung der Mängel einer Handlung. Auf dem Hintergrund des ethischen Intellektualismus des Aristoteles, bleibt fraglich, welchen Raum er dem Streben des Willens lässt. Die scholastischen Moralsysteme befassen sich mit der Frage, wieweit dem Streben des Willens im Rahmen der Vernunft ein Spielraum eingeräumt werden kann, zur Bestimmung der individuellen Handlung.
 
== Deontologie ==
So befindet sich die aristotelische [[Teleologie]] zwischen einem objektivistischen [[Konsequentialismus]] und der [[Immanuel Kant|kantianischen]] [[Deontologie]], die den ethischen Gehalt einer Handlung aus Pflichtvorgaben bestimmt. Das aristotelische Ziel ist auf eine ontologische Veränderung der Wirklichkeit ausgerichtet, deren Bewertung objektiven Maßstäben zugänglich ist. Die Deontologie ist eher auf Regeln und Normen bzw. moralische (nicht [[juridisch]]e) Gesetze ausgerichtet, d.&nbsp;h. das Handeln selbst wird betrachtet.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Teleologische Ethik}}
* {{WikipediaDE|Konsequentialismus}}
* {{WikipediaDE|Naturrecht}}


== Literatur ==
== Weblinks ==
* Robert Spaemann: ''Philosophische Aufsätze''. Reclam.
{{Commonscat|Trolls|Trolle}}
* Robert Spaemann und Reinhard Löw: ''Die Frage Wozu? Geschichte und Wiederentdeckung des teleologischen Denkens'', 3. Auflage, München 1991, ISBN 3-492-10748-6


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Ethik nach Richtung]]
[[Kategorie:Nordische Mythologir]]
[[Kategorie:Ethische Richtung]]
 
[[Kategorie:Teleologische Ethik|!]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Positive Ethik]]
[[Kategorie:Sozialethik]]

Version vom 15. August 2015, 15:14 Uhr

Ein Troll verwandelt sich in einen Berg

Ein Troll, auch Trold, Tröll (nordgermanisch „Unhold“, „Riese“, „Naturwesen“), war ursprünglich ein Oberbegriff für alle plumpen, unheimlichen übernatürlichen Wesen, häufig ein schadenbringender Riese der nordischen Mythologie, ähnlich den Thursen und Jöten. Besonders in Schweden und Dänemark vermischte sich diese Vorstellung in den Märchen mit denen von Zwergen und anderen Berggeistern, teilweise auch mit der von menschenfreundlichen Feen und Elfen. So wurde „Troll“ zu einem allgemeinen Ausdruck für jede Art von mehr oder weniger menschengestaltigen Fabelwesen, ähnlich wie die Fairies der anglo-keltischen Tradition.[1]

Eine Etymologie führt das Wort auf germanisch truzla mit dem Verb trullon für „kugeln“, „rollen“, „stellen“ zurück. Die schwedische Entsprechung lautet trilla, die dänische trille. Hiermit verwandt ist ostfriesisch trüselen („taumeln“). Norwegisch trulla und mittelhochdeutsch trollen heißt „mit kurzen Schritten daherlaufen“. Das schwedische Verb trolla („zaubern“) entspricht mittelhochdeutsch trüllen (etwa „gaukeln“, „betrügen“).[2]

Nach der nordischen Mythologie hausen die Riesen und Trolle in Utgard, während die Menschen in Midgard und die Asen in Asgard leben. In der Heimskringla wird in der Saga von Olaf dem Heiligen erzählt, wie Arnljot Gelline mit einem Trollweib kämpft, das nachts in einer Berghütte schlafende Händler überfällt und tötet.[3]

Literatur

  • Elisabeth Hartmann: Die Trollvorstellungen in den Sagen und Märchen der skandinavischen Völker. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin 1936

Weblinks

Commons: Trolle - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Evgen Tarantul: Elfen, Zwerge und Riesen: Untersuchung zur Vorstellungswelt germanischer Völker im Mittelalter, Europäische Hochschulschriften, Reihe I, Bd. 1791, S. 184f, Peter Lang, Frankfurt a. M., 2000. ISBN 3-631-37607-3.
  2. Hartmann, S. 31
  3. Snorre Sturlasson: Norges Kongesagaer. Band 1, LibriArte, 1995, ISBN 82-445-0068-9, S.357


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