Methexis und Merkurdurchgang: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Methexis''' ({{ELSalt|μέθεξις}} „Teilhabe“, selten mit „Teilnahme“ übersetzt; {{LaS|participatio}}; {{EnS|participation}}) ist ein Begriff der [[Wikipedia:Philosophie der Antike|antiken Philosophie]]. Er wird in der [[Metaphysik]] zur Beschreibung des Verhältnisses zwischen Dingen und ihren Bestimmungen oder allgemein zwischen [[Ontologie|ontologischen]] [[Entität]]en, die Gemeinsamkeiten aufweisen, verwendet. Das zugehörige Verb heißt ''metéchein'' (Anteil haben, teilnehmen, wörtlich: mit-haben). Das Wort Methexis stammt aus der Alltagssprache, seine philosophische Bedeutung hat es von [[Platon]] erhalten. Aufgrund der lateinischen Übersetzung spricht man auch von „[[Wikipedia:Partizipation|Partizipation]], doch hat dieses Wort auch andere Bedeutungen, die nichts mit Methexis im philosophischen Sinn zu tun haben.  
Der '''Merkurdurchgang''', der Durchgang des [[ätherisch]]en [[Merkur]] durch die dann bereits in den [[astral]]ischen Zustand übergegangene [[Erde (Planet)|Erde]] bestimmt die zweite Hälfte der [[Erdentwicklung]], so wie der [[Marsdurchgang]] die erste Hälfte geprägt hat. Bereits seit der Mitte der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] steht die [[Menschheit]] unter der Wirkung dieser Merkurkräfte. Dadurch ist auch das [[Quecksilber]] auf die Erde gekommen. [[Seele|Seelisch]] hängen die Merkurkräfte eng zusammen mit der [[Bewusstseinsseele]], so wie die Marskräfte mit der [[Verstandesseele]]. Die großen [[Einweihung|Eingeweihten]] der Menschheit, wie etwa [[Buddha]] oder [[Hermes]], sind stark mit diesen Merkurkräften verbunden und arbeiten mit ihnen an der künftigen Entwicklung der Erde und der Menschheit mit. Sie werden deshalb auch als [[Merkureingeweihte]] bezeichnet.


== Ontologische Voraussetzungen ==
<div style="margin-left:20px">
"Wir wissen, die Erde geht
hindurch durch den Saturn, die Sonne, den Mond, die Erde, den
Jupiter, die Venus und den Vulkan. So spricht man es gewöhnlich
aus und so ist es auch richtig. Ich habe aber auch schon darauf hingewiesen,
daß die Erdenentwickelung zerfällt in die Marszeit und
in die Merkurzeit wegen des geheimnisvollen Zusammenhangs, der
da in der ersten Hälfte des Erdzustandes zwischen Erde und Mars
und in der zweiten Hälfte zwischen Erde und Merkur besteht. Daher
setzt man an Stelle der Erde auch Mars und Merkur. Man sagt, die
Erde geht durch in ihrer Entwicklung durch Saturn, Sonne, Mond,
Mars, Merkur, Jupiter, Venus. So haben wir also als das Gestirn,
das als das eigentlich Tonangebende, als die Kraft im zweiten Zeitraum
der Erde sich darstellt, den Merkur. Der Merkur ist der Stern,
der uns repräsentiert die richtunggebende Kraft, als Richtung nach
aufwärts, die der Mensch einschlagen muß." {{Lit|{{G|104|82f}}}}
</div>


In den hierarchisch geordneten ontologischen Systemen Platons und der [[Platonismus|Platoniker]] ist das Allgemeine generell höherrangig als das Besondere und Individuelle. Eine Beziehung zwischen einem Allgemeineren und einem Spezielleren beruht darauf, dass das Allgemeinere Urbild und erzeugende Instanz ist, das Speziellere dessen Abbild und Erzeugnis und als solches relativ unvollkommen. Zwischen ihnen besteht ein Teilhabeverhältnis. Das Teilhabeverhältnis zwischen dem teilhabenden Spezielleren und dem Allgemeineren, an dem es „Anteil hat“, ist dadurch charakterisiert, dass das Speziellere mit bestimmten Einschränkungen die Natur des Allgemeineren aufweist und dadurch gewissermaßen an seiner Natur „beteiligt“ ist. Weil es diese Natur aber nicht in ihrer Gesamtheit besitzt, sondern nur auf relativ unvollständige, unvollkommene Weise, und weil es außerdem auch noch weitere Bestimmungen hat, ist es mit dem, an dem es teilhat, nicht wesensgleich oder identisch.
<div style="margin-left:20px">
"Der Mensch war nicht auf dem Mars; aber seine Verstandesseele
steht so in einer esoterischen Beziehung zu diesem Planeten, daß
ihre Kräfte von ihm heruntergeholt sind. Räumlich hat man sich
das so vorzustellen, daß die Erde, bevor sie in ihrer vierten Runde
selbst ätherisch (also physisch) geworden ist, durch den Mars - der
damals ätherisch war, hindurchgegangen ist. Schematisch hat man
sich das so vorzustellen:


Das jeweils Höherrangige bringt das Niedrigere hervor, indem es ihm bestimmte Aspekte seines eigenen Wesens zukommen lässt, soweit die von Natur aus begrenzte Aufnahme- und Verwirklichungsfähigkeit des Niedrigeren dies gestattet. Das bedeutet, dass das Niedrigere am Höheren teilhat. Die Teilhabe bezieht sich auch darauf, dass das ontologisch Niedrigere dem Höheren seine Existenz verdankt.
[[Datei:GA89_075.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 89, S 75]]


== Das Teilhabe-Konzept in Platons Ideenlehre ==       
Dieser Durchgang dauerte sogar noch herein in die physische
Erdenzeit; und ''während'' er sich vollzog, entnahmen die leitenden
Wesen dem Mars die zur Verstandesseele notwendige Kamamaterie,
und da diese ihr physisches Vehikel im warmen Blut hat (im
Aresblut des Kampfmenschen), so wurde damals das ''Eisen'' der
Erde eingefügt, das ein Bestandteil des Blutes ist. -


Platon benötigt zur Darstellung seiner [[Ideenlehre]] die Begriffe ''methexis'' und ''metechein'', wobei er das Verb bevorzugt. Er bezeichnet damit das Verhältnis der einzelnen Dinge der Sinneswelt zu den platonischen Ideen. „Dinge“ in diesem Sinn sind nicht nur materielle Objekte, sondern auch Ereignisse und Handlungen. Die Ideen sind nach der Ideenlehre nicht bloße Vorstellungen im menschlichen Geist, sondern bilden eine eigenständige, objektiv existierende metaphysische Wirklichkeit. Sie sind die Urbilder, nach denen die einzelnen Dinge in der sinnlich wahrnehmbaren Welt gestaltet sind. Ihnen verdanken die Dinge die Gesamtheit ihrer Eigenschaften. Beispielsweise ist ein großes Ding nicht aufgrund seiner eigenen Beschaffenheit groß, sondern durch seine Teilhabe an der Idee der Größe. Als Abbilder haben die Dinge an ihren Urbildern teil, und zwar jedes Ding an mehreren Ideen und an jeder Idee eine Vielzahl von Dingen. Jedes Ding ist durch seine verschiedenen Teilhabebeziehungen konstituiert. Es hat an so vielen Ideen teil, wie es Eigenschaften aufweist. Das Ausmaß der Teilhabe ist unterschiedlich, es hängt von der Beschaffenheit des Teilhabenden ab. Außerdem ist die Teilhabe eines Dings an einer bestimmten Idee in manchen Fällen nicht konstant, sie kann durch Veränderungen des Teilhabenden wachsen und abnehmen, beginnen und enden. Es gibt eine Art der Teilhabe, die vom Wesen eines Dings untrennbar ist (beispielsweise die Teilhabe der unsterblichen [[Seele]] am Leben), und eine nur zeitweilige Teilhabe, die entsteht oder wegfällt (beispielsweise Teilhabe eines Körpers an Ruhe oder Bewegung).<ref>Zum Ansatz und zur Zielrichtung von Platons Teilhabe-Konzept siehe Winfried Weier: ''Sinn und Teilhabe'', München 1970, S. 70–88; Knut Eming: ''Die Flucht ins Denken'', Hamburg 1993, S. 111–116.</ref>
Ebenso wenig wird der Mensch jemals den Merkur wirklich
bewohnen, wohl aber steht er seit der Mitte der Atlantischen Welt
mit der Kamamaterie (eigentlich Kama-Manas-Materie) des Merkur
in Verbindung, und aus ihr haben die leitenden Wesen die
menschliche Bewußtseinsseele mit Kräften versehen. Als physisches
Vehikel ist durch diese Einwirkung des Merkur das Quecksilber
(Merkur) auf die Erde gekommen. Nach der Entwickelung
der Erde zum plastischen Zustand wird räumlich die Erde durch
den Merkur durchgehen. Die Erde selbst wird dann astral sein, der
Merkur aber ätherisch. - Schematisch ist das so:


Die Vorstellung der Teilhabe soll den Zusammenhang zwischen den Ideen und den Dingen der Sinneswelt verständlich machen. Allerdings führt dieses Konzept zu einer Reihe von Problemen, die in Platons [[Wikipedia:Platonischer Dialog|Dialog]] ''[[Wikipedia:Parmenides (Platon)|Parmenides]]'' erörtert, aber nicht gelöst werden. Es gelingt dort vorerst nicht, die Frage nach der Art der Teilhabe des phänomenal Gegebenen an den Ideen widerspruchsfrei zu beantworten.<ref>Zur Auseinandersetzung mit dem Methexis-Konzept im ''Parmenides'' siehe Christoph Ziermann: ''Platons negative Dialektik'', Würzburg 2004, S. 37–66, 386–418; [[Wikipedia:Franz von Kutschera|Franz von Kutschera]]: ''Platons „Parmenides“'', New York 1995, S. 24–29, 37–44, 58–64, 137–140; Francesco Fronterotta: ''ΜΕΘΕΧΙΣ'', Pisa 2001, S. 183–314.</ref> In späten Dialogen verwendet Platon für das Verhältnis der Dinge zu den Ideen nicht mehr die Bezeichnung Teilhabe, sondern charakterisiert es als Nachahmung (''[[Mimesis|mímēsis]]'').
[[Datei:GA89_076.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 89, S 76]]
 
" {{Lit|{{G|089|74ff}}}}
Während bei Sachen die Teilhabe seitens des Teilhabenden ein rein passives Aufnehmen von Eigenschaften ist, kommt beim Menschen, wenn er an den Ideen einzelner [[Tugend]]en teilhat, eine aktive Rolle des Teilhabenden ins Spiel, insoweit er sich um die Erlangung der Tugend bemüht. 
</div>
 
Eine andere Art von Teilhabe betrifft Übereinstimmungen zwischen Entitäten, bei denen es nicht darum geht, dass etwas ontologisch Niedrigeres am Höheren teilhat. Von solcher Art sind Gemeinsamkeiten zwischen den Ideen selbst. Solche Beziehungen betrachtet Platon ebenfalls als Teilhabeverhältnisse, wobei er auch wechselseitiges Teilhaben annimmt. In diesen Fällen ist auch von Gemeinschaft (''koinōnía'') die Rede. Dabei stellt sich die spezielle Frage der Teilhabe einer Idee an sich selbst („Selbstprädikation“). Die Selbstprädikation (beispielsweise die Aussage „Die Idee der Schönheit ist selbst schön“) führt zu Schwierigkeiten der Ideenlehre, die als Argumentation des „Dritten Menschen“ bekannt sind.<ref>Siehe dazu die Untersuchung von Béatrice Lienemann: ''Die Argumente des Dritten Menschen in Platons Dialog „Parmenides“'', Göttingen 2010.</ref>
 
== Die Auffassung des Aristoteles ==
 
[[Aristoteles]], der die Ideenlehre seines Lehrers Platon verwirft, verzichtet auch auf die zugehörige Vorstellung der Teilhabe. Er meint, es handle sich beim Teilhaben nicht um einen philosophischen Begriff, da es keine saubere Definition dafür gebe. Der Ausdruck sei für eine philosophische Argumentation unbrauchbar, es handle sich nur um ein leeres Wort und eine poetische [[Wikipedia:Metapher|Metapher]], deren Bedeutung Platon nicht untersucht habe.<ref>Aristoteles, ''[[Wikipedia:Metaphysik (Aristoteles)|Metaphysik]]'' 987b7–14, 991a20–22, 1079b24–26. Vgl. Francesco Fronterotta: ''ΜΕΘΕΧΙΣ'', Pisa 2001, S. 397–412; Rolf Schönberger: ''Teilhabe''. In: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie'', Band 10, Basel 1998, Sp. 961−969, hier: 961.</ref> Dennoch verwendet Aristoteles gelegentlich das Verb ''metechein'' (Anteil haben). In seiner [[Wikipedia:Topik (Aristoteles)|Topik]] definiert er es als „die Begriffsbestimmung dessen, woran teilgenommen wird, an sich nehmen“.<ref>Aristoteles, ''Topik'' 121a11–12.</ref> Gemeint ist, dass alle Merkmale, die den Begriff dessen, woran teilgenommen wird, ausmachen, auch Merkmale des Teilhabenden sind. Beispielsweise hat die Art „Mensch“ an der Gattung „Lebewesen“ Anteil, weil alle Merkmale, die den Begriff „Lebewesen“ ausmachen, auch Merkmale des Menschen sind. Umgekehrt hat jedoch die Gattung „Lebewesen“ nicht an der Art „Mensch“ Anteil, weil nicht alle Merkmale des Menschen auch ihre Merkmale sind. Nach der Lehre des Aristoteles kann immer nur etwas Niederes, mit mehr Merkmalen Ausgestattetes am Höheren, durch weniger Merkmale Bestimmten teilhaben, beispielsweise ein Individuum an seiner Art oder eine Art an einer Gattung.<ref>Aristoteles, ''Topik'' 121a12–19, 122a8–9, ''Metaphysik'' 1037b18–19. Vgl. Michael-Thomas Liske: ''methexis/Teilhabe''. In: [[Wikipedia:Otfried Höffe|Otfried Höffe]] (Hrsg.): ''Aristoteles-Lexikon'', Stuttgart 2005, S. 354–356.</ref>   
 
Nach der Auffassung des Aristoteles pflanzen die Lebewesen sich fort, „damit sie, soweit sie es vermögen, am Ewigen und Göttlichen teilhaben“. Zu solcher Teilhabe sind die einzelnen Individuen als solche zwar nicht in der Lage, da sie vergänglich sind, doch können sie wenigstens ihrer jeweiligen Art Fortdauer ermöglichen.<ref>Aristoteles, ''[[De anima]]'' 415a25–415b7.</ref>
 
== Neuplatonismus ==
 
Im [[Neuplatonismus]] wird Platons Konzept der Teilhabe aufgegriffen. [[Plotin]] führt alle Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Dingen darauf zurück, dass sie jeweils an der gleichen Idee teilhaben. Die Teilhabe vervielfältigt das Merkmal, das ihnen gemeinsam zukommt, und ermöglicht so dessen verbreitetes Auftreten. So hat alles Seiende Anteil am Sein, das Plotin mit dem kosmischen [[Nous]] (der Weltvernunft) gleichsetzt, und alle schönen Dinge sind durch ihre Teilhabe an der Idee des Schönen schön; diese Teilhabe bewirkt, dass sie untereinander in dieser Hinsicht übereinstimmen. Im Teilhabenden ist das, woran es teilhat, gegenwärtig. Der Grundsatz, dass das Teilhabende das Wesen desjenigen, an dem es teilhat und das insofern in ihm anwesend ist, aufweisen muss, ist für Plotins [[Theodizee]] von Bedeutung. Er weist darauf hin, dass der ganze sinnlich wahrnehmbare Kosmos an der Gottheit, die in ihm gegenwärtig sei, teilhabe. Daher könne sein Wesen nicht dem Wesen der Gottheit fundamental entgegengesetzt sein. Somit könne der Kosmos nicht schlecht sein. In ihm könne kein widergöttliches Prinzip herrschen, wie die [[Gnosis|Gnostiker]] meinten, deren Lehre von einem von Natur aus schlechten Kosmos Plotin bekämpft.<ref>Rolf Schönberger: ''Teilhabe''. In: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie'', Band 10, Basel 1998, Sp. 961−969, hier: 962.</ref>       
 
Plotins Schüler [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]], der die [[Wikipedia:Organon (Aristoteles)|aristotelische Logik]] in die neuplatonische Lehre einbaut, deutet in seiner ''[[Wikipedia:Isagoge|Isagoge]]'', einem Lehrbuch der Logik, die Zugehörigkeit von Individuen an einer Art als Teilhabe an ihr.<ref>Porphyrios, ''Isagoge'' 6.21–22 Busse.</ref>
 
Der einflussreiche [[Wikipedia:spätantike|spätantike]] Neuplatoniker [[Wikipedia:Proklos|Proklos]] stellt den Grundsatz auf, dass die Art und das Ausmaß einer Teilhabe vom jeweils Teilhabenden abhänge. Dieses Prinzip wird später von [[Wikipedia:Boethius|Boethius]] aufgegriffen und dadurch in der mittelalterlichen Philosophie geläufig. Proklos nimmt neben dem Teilhabenden und dem, an dem es teilhat, noch ein drittes, höherrangiges Element an, das Unpartizipierte (''to améthekton''). Es steht ontologisch über dem Partizipierbaren, an dem das Teilhabende teilhat. Mit diesem Modell begegnet Proklos Einwänden gegen die Methexis-Lehre. Die platonische Idee selbst hält er für unpartizipierbar, das Partizipierbare dient als Bindeglied zwischen ihr und den teilhabenden Dingen.<ref>Proklos, ''Elemente der Theologie'', Propositionen 23 und 24. Vgl. Dirk Cürsgen: ''Henologie und Ontologie'', Würzburg 2007, S. 59–74 (sowie zu weiteren Aspekten von Proklos’ Teilhabemodell S. 175–188, 193–196); Rolf Schönberger: ''Teilhabe''. In: ''Historisches Wörterbuch der Philosophie'', Band 10, Basel 1998, Sp. 961−969, hier: 962.</ref>
 
== Christentum ==
In der christlichen Theologie knüpft insbesondere der einflussreiche spätantike Schriftsteller [[Pseudo-Dionysius Areopagita]] an das neuplatonische Konzept der Teilhabe an. Bei ihm handelt es sich um Teilhabe der Geschöpfe am Schöpfer. Diese Auffassung teilte im 9. Jahrhunder auch [[Johannes Scottus Eriugena|Johannes Scottus Eriugena]], der die Schriften des Dionysius ins [[Latein]]ische übersetzt hat.
 
{{Zitat|Auch ist zu merken, dass sich
für das lateinische „participatio“ (Theilhabung) ein bezeichnenderer,
treffenderer und leichter verständlicher
Ausdruck im griechischen Worte „metochê“ oder „metûsia“
findet, womit etwa ein Nächsthaben, ein Nächstsein oder
ein Darnachhaben und Darnachsein bezeichnet wird. Es
ist hieraus leicht zu verstehen, dass Theilhabung nichts
Anderes ist, als die Ableitung einer nächstfolgenden Wesenheit
aus der ihr vorhergehenden und die Ausependung
des Seins von einer ersten an die zweite. Auch dies
können wir mit Beispielen aus der Natur beweisen. Aus
der Quelle geht ja der Fluss ursprünglich hervor und
das zuerst aus der Quelle dringende Wasser ergiesst sich
auch durch das längste Strombett ohne Unterbrechung abwärts.
Ebenso ergiesst sich die göttliche Gute und Wesenheit,
das Leben und die Weisheit und Alles, was sich in der
Urquelle findet, zuerst in die uranfänglichen Ursachen und
bewirkt deren Sein. Durch diese letztern strömt es sodann
auf unausprechliche Weise in deren Wirkungen nach
den ihnen entsprechenden Ordnungen des Alls, indem sich
immer das Höhere zum Niedrigern ergiesst und wiederum
durch die geheimsten Poren der Natur auf verborgenem
Wege zur Quelle zurückkehrt. Denn von hier stammt
jedes Gute, jede Wesenheit, jedes Sein, jede Vernunft,
jede Weisheit, jede Gattung, jede Art, jede Schönheit,
jede Ordnung, jede Einheit, jede Gleichheit, jeder Unterschied,
jeder Raum, jede Zeit und Alles, was ist oder
nicht ist, was gedacht oder wahrgenommen wird oder
jeden Sinn und Gedanken übersteigt. Denn die in sich
selber unveränderliche Bewegung der höchsten und wahren
dreieinigen Güte ist als einfache Vielheit und als eine
aus ihr, in ihr und zu ihr selber unerschöpflich vor sioh
gebende Ergiessung die Ursache von Allem oder vielmehr
Alles selbst. Wenn sie nämlich als All-Denken
auch Alles ist und selber allein Alles denkt, so ist sie
auch nur allein selber Alles, weil sie selber die Wissens-Kraft
ist, welche Alles schon vorher kannte, ehe es noch
war, und ausser ihr selber Nichts ist, sondern die Alles
in sich trägt. Denn sie umkreist Alles, und nur in ihr
selber mag etwas wahrhaft sein, weil sie wahrhaft ist.
Das Uebrige, was als Sein gelten soll, ist nur ihre eigne
Gott-Erscheinung und besteht wahrhaft in ihr selber.
Somit ist Gott Alles, was wahrhaft ist, weil er selber
Alles macht und selber in Allem wird, wie der h. Dionysius
der Areopagite sagt.|Johannes Scottus Eriugena|''Über die Einteilung der Natur''|ref=<ref>Johannes Scotus Erigena, Ludwig Noack (Übers.): ''Über die Eintheilung der Natur'', Verlag von L. Heimann, Berlin 1870, Erste Abtheilung, S. 263f [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Philosophie/Johannes_Scotus_Erigena/Johannes_Scotus_Erigena_Ueber_die_Einteilung_der_Natur.pdf#page=270&view=Fit]</ref>}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Bewußtsein – Leben – Form '', [[GA 89]] (2001), ISBN 3-7274-0890-1 {{Vorträge|089}}
#Rudolf Steiner: ''Die Apokalypse des Johannes'', [[GA 104]] (1985), ISBN 3-7274-1040-X {{Vorträge|104}}


* Francesco Fronterotta: ''ΜΕΘΕΧΙΣ. La teoria platonica delle idee e la partecipazione delle cose empiriche. Dai dialoghi giovanili al Parmenide''. Scuola Normale Superiore, Pisa 2001, ISBN 88-7642-099-1
{{GA}}
* Andreas Graeser: ''Platons Ideenlehre. Sprache, Logik und Metaphysik. Eine Einführung''. Haupt, Bern 1975, ISBN 3-258-01168-0, S. 79–100 (Darstellung aus der Perspektive moderner Logik) 
* Helmut Meinhardt: ''Teilhabe bei Platon. Ein Beitrag zum Verständnis platonischen Prinzipiendenkens unter besonderer Berücksichtigung des „Sophistes“.'' Karl Alber, Freiburg 1968
* Veronika Roth, Christian Schäfer: ''Teilhabe/Partizipation (metochê, methexis)''. In: Christian Schäfer (Hrsg.): ''Platon-Lexikon. Begriffswörterbuch zu Platon und der platonischen Tradition''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2007, ISBN 978-3-534-17434-8, S. 277–282     
* [[Wikipedia:Rolf Schönberger|Rolf Schönberger]]: ''Teilhabe''. In: ''[[Wikipedia:Historisches Wörterbuch der Philosophie|Historisches Wörterbuch der Philosophie]]'', Band 10, Schwabe, Basel 1998, Sp. 961−969
 
== Anmerkungen ==
<references />
 
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]
[[Kategorie:Ontologie]]
[[Kategorie:Platon]]
[[Kategorie:Platonismus]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Erdentwicklung]]

Version vom 29. April 2015, 23:20 Uhr

Der Merkurdurchgang, der Durchgang des ätherischen Merkur durch die dann bereits in den astralischen Zustand übergegangene Erde bestimmt die zweite Hälfte der Erdentwicklung, so wie der Marsdurchgang die erste Hälfte geprägt hat. Bereits seit der Mitte der atlantischen Zeit steht die Menschheit unter der Wirkung dieser Merkurkräfte. Dadurch ist auch das Quecksilber auf die Erde gekommen. Seelisch hängen die Merkurkräfte eng zusammen mit der Bewusstseinsseele, so wie die Marskräfte mit der Verstandesseele. Die großen Eingeweihten der Menschheit, wie etwa Buddha oder Hermes, sind stark mit diesen Merkurkräften verbunden und arbeiten mit ihnen an der künftigen Entwicklung der Erde und der Menschheit mit. Sie werden deshalb auch als Merkureingeweihte bezeichnet.

"Wir wissen, die Erde geht hindurch durch den Saturn, die Sonne, den Mond, die Erde, den Jupiter, die Venus und den Vulkan. So spricht man es gewöhnlich aus und so ist es auch richtig. Ich habe aber auch schon darauf hingewiesen, daß die Erdenentwickelung zerfällt in die Marszeit und in die Merkurzeit wegen des geheimnisvollen Zusammenhangs, der da in der ersten Hälfte des Erdzustandes zwischen Erde und Mars und in der zweiten Hälfte zwischen Erde und Merkur besteht. Daher setzt man an Stelle der Erde auch Mars und Merkur. Man sagt, die Erde geht durch in ihrer Entwicklung durch Saturn, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus. So haben wir also als das Gestirn, das als das eigentlich Tonangebende, als die Kraft im zweiten Zeitraum der Erde sich darstellt, den Merkur. Der Merkur ist der Stern, der uns repräsentiert die richtunggebende Kraft, als Richtung nach aufwärts, die der Mensch einschlagen muß." (Lit.: GA 104, S. 82f)

"Der Mensch war nicht auf dem Mars; aber seine Verstandesseele steht so in einer esoterischen Beziehung zu diesem Planeten, daß ihre Kräfte von ihm heruntergeholt sind. Räumlich hat man sich das so vorzustellen, daß die Erde, bevor sie in ihrer vierten Runde selbst ätherisch (also physisch) geworden ist, durch den Mars - der damals ätherisch war, hindurchgegangen ist. Schematisch hat man sich das so vorzustellen:

Zeichnung aus GA 89, S 75
Zeichnung aus GA 89, S 75

Dieser Durchgang dauerte sogar noch herein in die physische Erdenzeit; und während er sich vollzog, entnahmen die leitenden Wesen dem Mars die zur Verstandesseele notwendige Kamamaterie, und da diese ihr physisches Vehikel im warmen Blut hat (im Aresblut des Kampfmenschen), so wurde damals das Eisen der Erde eingefügt, das ein Bestandteil des Blutes ist. -

Ebenso wenig wird der Mensch jemals den Merkur wirklich bewohnen, wohl aber steht er seit der Mitte der Atlantischen Welt mit der Kamamaterie (eigentlich Kama-Manas-Materie) des Merkur in Verbindung, und aus ihr haben die leitenden Wesen die menschliche Bewußtseinsseele mit Kräften versehen. Als physisches Vehikel ist durch diese Einwirkung des Merkur das Quecksilber (Merkur) auf die Erde gekommen. Nach der Entwickelung der Erde zum plastischen Zustand wird räumlich die Erde durch den Merkur durchgehen. Die Erde selbst wird dann astral sein, der Merkur aber ätherisch. - Schematisch ist das so:

Zeichnung aus GA 89, S 76
Zeichnung aus GA 89, S 76

" (Lit.: GA 089, S. 74ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Bewußtsein – Leben – Form , GA 89 (2001), ISBN 3-7274-0890-1 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.