Winter und Gel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Earth-satellite-seasons.gif|mini|Schneebedeckung im Jahresverlauf unserer [[Erde]]]]
[[Datei:Aerogelbrick.jpg|miniatur|Ein 2,5 kg schwerer Ziegel getragen von einem 2 g schweren Stück Aerogel]]
[[Datei:Ледяной лес.jpg|mini|Winterlandschaft]]


Der '''Winter''' (v. [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutsch]]: ''wintar''; eigentlich „glänzende (Zeit): ''nasse Jahreszeit''<ref>Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. 16 Bde. [in 32 Teilbänden]. S. Hirzel, Leipzig 1854–1960, Band 30, Sp. 418.</ref> oder ''weiße Jahreszeit''<ref>Friedrich Kluge, Alfred Götze: ''Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.'' 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 862.</ref>) ist die kälteste der vier [[Jahreszeit]]en in den subtropischen, [[Gemäßigte Zone|gemäßigten]], subpolaren und [[arktisch]]en [[Klimazone]]n der Erde. Je nachdem, ob er gerade auf der [[Nordhalbkugel|Nord-]] oder der [[Südhalbkugel]] herrscht, spricht man vom '''Nordwinter''' oder '''Südwinter'''. Der Nordwinter findet gleichzeitig mit dem Südsommer statt.
Ein '''Gel''' (abgeleitet von [[Wikipedia:Gelatine|Gelatine]] bzw. [[Latein|lat.]] ''gelu'' „Eis“) ist ein [[Wikipedia:Viskoelastizität|viskoelastisches]], zwischen Flüssigkeit und Feststoff stehendes [[Wikipedia:Fluid|Fluid]]. Es besteht aus einer [[Wikipedia:Dispersion (Chemie)|Dispersion]] aus mindestens zwei nicht miteinander mischbaren bzw. reagierenden Komponenten, wobei die stabilisierende „feste“ Komponente ein schwammartiges [[Raum|räumliches]] Netzwerk mit vielen [[Wikipedia:Pore|Pore]]n bildet, in das eine flüssige („[[Wikipedia:Lyogel|Lyogel]]“) oder gasförmige („[[Wikipedia:Xerogel|Xerogel]]“) [[Substanz]] eingebettet ist. Handelt es sich dabei um [[Luft]] in einem hochporösen Netzwerk, das bis zu 99,98 % des Volumens aus Poren besteht, spricht man von einem [[Wikipedia:Aerogel|Aerogel]], das meist auf [[Wikipedia:Silikat|Silikat]]basis hergestellt wird. Ein [[Wikipedia:Hydogel|Hydogel]] enthält [[Wasser]] als flüssige Komponente. Die Matrix kann aus [[Anorganische Verbindung|anorganischen]] oder [[Organische Verbindung|organischen Verbindungen]] bestehen.


== Dauer ==
[[Eiweiß]] geht bei der [[Wikipedia:Denaturierung (Biochemie)|Gerinnung]] vom flüssigen Sol-Zustand in den Gel-Zustand über.
=== Astronomie ===
[[Datei:Four season german infotext.svg|500px|center]]


[[Astronomie|Astronomisch]] beginnt der Winter mit der [[Wintersonnenwende]] – dem Zeitpunkt, zu dem die [[Sonne]] senkrecht über dem [[Wendekreis (Breitenkreis)|Wendekreis]] der anderen Erdhälfte steht und die Tage am kürzesten sind:
[[Rudolf Steiner]] geht davon aus, dass sich die [[Mineral]]e und [[Gestein]]e der [[Erde (Planet)|Erde]], die damals noch als Ganzes ein [[Lebewesen|lebendiges Wesen]] war, ursprünglich aus einem eiweißartigen Flüssiggel bei vergleichsweise milden Temperaturen geformt haben und nicht aus einem [[magma]]tischen Zustand entstanden sind. Die [[Vulkanismus|vulkanisch]]-[[magma]]tische Tätigkeit habe erst wesentlich später begonnen.
* auf der Nordhemisphäre am [[21. Dezember|21.]] oder [[22. Dezember]] und
* auf der Südhemisphäre am [[21. Juni]].
Danach werden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Der Winter endet mit der [[Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche]] am
* [[20. März]] oder in der Nacht zum [[21. März]] auf der [[Nordhalbkugel]] und
* [[22. September|22.]] oder [[23. September]] für die [[Südhalbkugel]].
 
Der Winter dauert somit 89 Tage auf der Nordhalbkugel und 93 Tage auf der Südhalbkugel.
 
Im ostasiatischen Kulturkreis, der vom [[Chinesischer Kalender#Sonnenjahr|chinesischen Kalender]] geprägt ist, beginnt der Winter bereits, wenn die Sonne 45° vor dem Sonnenwendpunkt steht (7. oder 8. November), und endet, wenn die Sonne 45° dahinter steht (3., 4. oder 5. Februar). Die Sonnenwende liegt in der Mitte des Winters.
 
Da die [[Umlaufbahn]] der Erde um die Sonne leicht elliptisch ist, d.&nbsp;h. von einer exakten Kreisbahn um 1,7 % abweicht, sind die vier Jahreszeiten nicht genau gleich lang. Die Nordwinter sind wegen der Sonnennähe ([[Perihel]] am 3. Januar) etwas kürzer und milder als die Südwinter.
 
=== Meteorologie ===
In der [[Meteorologie]] wird der Beginn des (Nord-)Winters am [[1. Dezember]] angesetzt. Er umfasst somit die Monate Dezember, Januar und Februar.
 
[[Phänologie|Phänologisch]] kann der Winterbeginn vom astronomischen erheblich abweichen und wird neben der [[Land-Meer-Verteilung]] ([[Maritimes Klima|maritimes]] vs. [[Kontinentalklima|kontinentales]] [[Klima]]) oft durch den Beginn einer dauerhaften [[Schnee]]decke markiert. Die Zu- oder Abnahme von [[Gletscher]]n hängt aber weniger von der ''winterlichen'' Schneelage als vom ersten Neuschnee im Herbst ab, der die [[Ablation (Meteorologie)|Ablation]] hemmt.
 
In den [[Alpen]] ist das Fest „[[Darstellung des Herrn]]“ (volkstüml. „Mariä Lichtmess“) am 2. Februar ein statistischer „[[Lostag]]“ für das [[Wetter]] des Spätwinters. Bekannt ist der Spruch „Wenn’s zu Lichtmess stürmt und schneit, ist das Frühjahr nimmer weit“. Mit gleicher Bedeutung, nur andersherum formuliert, existiert auch die [[Bauernregel]]: „Sonnt der [[Europäischer Dachs|Dachs]] sich in der Lichtmesswoch’, bleibt er noch 4 Wochen in sei’m Loch!“
 
Genähert teilt man dem Winter auf der [[Nordhalbkugel]] die [[Monat]]e [[Dezember]], [[Januar]] und [[Februar]] zu und in der [[Südhemisphäre]] den [[Juni]], [[Juli]] und [[August]]. An den [[Pol (Geographie)|geografischen Polen]] herrscht ein halbes Jahr die „[[Polarnacht]]“; nahe den [[Polarkreis]]en dauert sie einige Tage bis Wochen.
 
=== Energiewirtschaft ===
In der Energiewirtschaft wird der Winter wegen des dann höheren Energiebedarfes abweichend von den jahreszeitlichen Definitionen als Winterhalbjahr vom 01. Oktober bis zum 31. März festgelegt.<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/enwg_2005/__3.html Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) § 3 Nr. 40]</ref>
 
== Wetterlagen und ihr Einfluss auf das Winterwetter ==
[[Datei:Wetterlagen.jpg|mini|Typische Wetterlagen im Winter]]
 
Das Winterwetter in Mitteleuropa wird von verschiedenen [[Wetterlage]]n bestimmt, die sich aus der Wechselwirkung von Hoch- und [[Tiefdruckgebiet]]en ergeben. Die Wetterlagen können einen Tag bis mehrere Wochen andauern. Ihr Fortbestehen oder Wechsel lässt sich nur wenige Tage im Voraus bestimmen. Eine Westwetterlage mit Tiefdruck über Nordeuropa und Hochdruck über Südeuropa bringt feuchte und eher milde Luft vom [[Atlantik]] nach Mitteleuropa. Je nach Höhenlage kann es schneien oder regnen. Von Westen herkommende Stürme sind möglich. Bei der Südwestwetterlage mit Hochdruck über Südosteuropa und Tiefdruck bei den Britischen Inseln strömt milde Luft herbei. Mögliche Niederschläge fallen auch in den Hochlagen als Regen. Diese Wetterlage ist mitverantwortlich für das [[Weihnachtstauwetter]]. Im Wirkungsbereich einer Nordwetterlage mit Hochdruck über West- und Tiefdruck über Osteuropa bringen Nordwestwinde feucht-milde und Nordostwinde trockenere und kältere Luft. Die Ost- oder Nordostwetterlage mit Hochdruck über Nord- und Tiefdruck über Südeuropa bewirkt den Zustrom trockener kalter Kontinentalluft.<ref>[http://wetterkanal.kachelmannwetter.com/wetterlagen-im-winter-und-warum-ihn-niemand-vorhersagen-kann/ ''Wetterlagen im Winter und warum ihn niemand vorhersagen kann.''] In: ''wetterkanal.kachelmannwetter.com'', abgerufen am 28. Dezember 2015</ref>
 
== Winter im Klimawandel ==
Die Winter werden insbesondere in Deutschland seit über zwei Jahrzehnten feuchter und milder.<ref>[http://bildungsserver.hamburg.de/regionale-klimaaenderungen/2917750/deutschland/ bildungsserver.hamburg.de.] Abgerufen am 28. Dezember 2015</ref> Nach früheren Klimaprognosen wird dieser Trend fortgesetzt.<ref>[http://www.focus.de/panorama/welt/wetter-klimawandel-im-sommer-starkregen-im-winter-nass-und-mild_aid_746955.html ''Im Sommer Starkregen, im Winter nass und mild.''] In: ''focus.de'', abgerufen am 28. Dezember 2015</ref> Neueren Studien zufolge begünstigt jedoch paradoxerweise die durch die Erderwärmung bedingte [[Eisschmelze]] am Nordpol die Bildung von Hochdruckgebieten über [[Eurasien]], sodass hier in Zukunft vermehrt strenge Winter erwartet werden.<ref>[http://www.focus.de/wissen/klima/klimaprognosen/tid-28030/das-paradox-der-klimaerwaermung-deutsche-muessen-sich-dauerhaft-auf-extreme-winter-einstellen_aid_855694.html ''Das Paradox der Klimaerwärmung: Deutsche müssen sich dauerhaft auf extreme Winter einstellen.''] In: ''focus.de'', abgerufen am 28. Dezember 2015</ref><ref>[https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/2010/erderwaermung-koennte-winter-kaelter-werden-lassen ''Erderwärmung könnte Winter kälter werden lassen.''] In: ''pik-potsdam.de'', abgerufen am 28. Dezember 2015</ref>
 
== Rekorde ==
In Deutschland gab es den kältesten [[Winter 1962/63 in Europa|Winter 1962/1963]] mit einer mittleren Temperatur von −5,5 °C und den wärmsten Winter 2006/07 mit einer Temperatur von 4,4 °C.<ref>[https://www.dwd.de/SharedDocs/broschueren/DE/presse/wetterrekorde.pdf?__blob=publicationFile&v=9 dwd.de.] Abgerufen am 28. Dezember 2015</ref> Die tiefste Temperatur in Deutschland lag bei −37,8 °C am 12. Februar 1929 in Hüll (Oberbayern). Die weltweit niedrigste Temperatur wurde mit −89,2 °C im Juli 1983 in [[Wostok-Station|Wostok (Antarktis)]] gemessen. Die höchste Schneemenge in Deutschland betrug am 2. April 1944 auf dem [[Zugspitzplatt]] 8,30 Meter. Hier ereignete sich am 24. März 2004 auch der stärkste Schneefall binnen 24 Stunden, der 1,50 Meter hohen Neuschnee brachte.<ref>[http://www.wetterprognose-wettervorhersage.de/wetterkarten-unwetter-regenradar-wolkenradar/wetter-fragen/1811-wetterrekorde-in-deutschland-und-weltweit.html ''Wetterrekorde in Deutschland und weltweit.''] In: ''wetterprognose-wettervorhersage.de'', abgerufen am 28. Dezember 2015</ref>
 
== Kultur ==
Wie im Sommer gibt es auch im Winter alte Bräuche, die teilweise überlebt haben oder wiederbelebt wurden: zum Beispiel die Sonnenwende als [[Weihnachten]], Alban Arthuan (keltisch), [[Julfest]] (nordisch/germanisch), [[Karneval, Fastnacht und Fasching|Karneval/Fastnacht/Fasching]], [[Kostümball|Maskenball]], [[Winterverbrennung]] und [[Perchten]]lauf.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Winter}}
* {{WikipediaDE|Gel}}
* {{WikipediaDE|Winter}}
* [[Mineralreich]]
* [[Gesteinsbildung]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Joachim Herrmann: dtv-Taschenbuch ''Astronomie'', S. 41–44 (Jahreszeiten), 15. Auflage, München 2005
* Julius Bartels: Fischer-Lexikon ''Geophysik'' (Jahreszeiten, Wetter), Frankfurt 1960.
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary|Winter|Deutsch/Winter}}
{{Wiktionary|winter|Englisch/winter}}
{{Wikisource|Winter}}
* [http://www.klassik-heute.de/4daction/www_komponist_text?id=1288&text=168 Der Winter in klassischer Musik]
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Navigationsleiste Jahreszeiten}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4066326-7}}


[[Kategorie:Jahreszeiten|104]]
* [[Walther Cloos]]: ''Lebensstufen der Erde. Beiträge zu einer organischen Gesteins- und Mineralkunde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984 ISBN 978-3772504853
* Dankmar Bosse: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Chemie]]
[[Kategorie:Material nach Struktur]]
[[Kategorie:Dispersion (Chemie)]]

Version vom 19. August 2019, 14:26 Uhr

Ein 2,5 kg schwerer Ziegel getragen von einem 2 g schweren Stück Aerogel

Ein Gel (abgeleitet von Gelatine bzw. lat. gelu „Eis“) ist ein viskoelastisches, zwischen Flüssigkeit und Feststoff stehendes Fluid. Es besteht aus einer Dispersion aus mindestens zwei nicht miteinander mischbaren bzw. reagierenden Komponenten, wobei die stabilisierende „feste“ Komponente ein schwammartiges räumliches Netzwerk mit vielen Poren bildet, in das eine flüssige („Lyogel“) oder gasförmige („Xerogel“) Substanz eingebettet ist. Handelt es sich dabei um Luft in einem hochporösen Netzwerk, das bis zu 99,98 % des Volumens aus Poren besteht, spricht man von einem Aerogel, das meist auf Silikatbasis hergestellt wird. Ein Hydogel enthält Wasser als flüssige Komponente. Die Matrix kann aus anorganischen oder organischen Verbindungen bestehen.

Eiweiß geht bei der Gerinnung vom flüssigen Sol-Zustand in den Gel-Zustand über.

Rudolf Steiner geht davon aus, dass sich die Minerale und Gesteine der Erde, die damals noch als Ganzes ein lebendiges Wesen war, ursprünglich aus einem eiweißartigen Flüssiggel bei vergleichsweise milden Temperaturen geformt haben und nicht aus einem magmatischen Zustand entstanden sind. Die vulkanisch-magmatische Tätigkeit habe erst wesentlich später begonnen.

Siehe auch

Literatur

  • Walther Cloos: Lebensstufen der Erde. Beiträge zu einer organischen Gesteins- und Mineralkunde, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1984 ISBN 978-3772504853
  • Dankmar Bosse: Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934