Sozialwissenschaften und Zapfen (Botanik): Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Sozialwissenschaften''' (oft auch als '''Gesellschaftswissenschaften''' bezeichnet) umfassen jene [[Wissenschaft]]en, die Phänomene des [[Gesellschaft (Soziologie)|gesellschaftlichen]] Zusammenlebens der Menschen theoriegeleitet oder empirisch untersuchen.
[[Datei:Pinus nigra cone Bad Voeslau.jpg|mini|Weiblicher Zapfen der [[Wikipedia:Schwarzkiefer|Schwarzkiefer]]]]


== Beschreibung ==
Als '''Zapfen''' ([[lat.]] ''Strobilus'') werden in der [[Botanik]] zumeist die männlichen und weiblichen [[Fortpflanzung]]sorgane der [[Koniferen]] bezeichnet, die [[Homologie (Biologie)|homolog]] den Blütenständen der [[Bedecktsamer]] sind. Der Begriff wird aber nicht einheitlich verwendet.
In den Sozialwissenschaften werden Strukturen und Funktionen [[Soziales Netzwerk (Soziologie)|sozialer Verflechtungszusammenhänge]] von [[Institution]]en und [[Soziales System|Systemen]] und auch deren Wechselwirkung mit [[Soziales Handeln|Handlungs]]- und [[Sozialverhalten|Verhaltensprozessen]] der einzelnen [[Individuum|Individuen]] ([[Akteur]]e) analysiert.
 
Vereinzelt werden im deutschsprachigen Raum auch Studiengänge unter der Sammelbezeichnung ''Sozialwissenschaft'' oder ''Sozialwissenschaften'' angeboten, wie etwa an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]],<ref>[http://www.sowi.hu-berlin.de/studiengaenge Studiengänge – Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin]</ref> der [[Universität Bielefeld]], der [[Universität Trier]],<ref>[http://www.uni-trier.de/index.php?id=42850#S]</ref> der [[Ruhr-Universität Bochum]],<ref>Vgl. [http://www.sowi.ruhr-uni-bochum.de/ Website der Ruhr-Universität Bochum].</ref> der [[Universität Stuttgart]],<ref>Vgl. [http://www.uni-stuttgart.de/soz/institut/studierende/ Website des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart]</ref> der [[Universität Augsburg]],<ref>Vgl. [http://www.philso.uni-augsburg.de/studiengaenge/ba_sozialwissenschaften/ Website der Universität Augsburg]</ref> der [[Justus-Liebig-Universität Gießen]], der [[Universität Mannheim]],<ref> Vgl. [http://home.sowi.uni-mannheim.de/soziologie/auslaufende_studiengaenge/diplom_sozialwissenschaften/index.html Website der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Mannheim]</ref> der [[Universität Düsseldorf]]<ref>Vgl. [http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/sozwiss/ Institut für Sozialwissenschaften der Heinrich Heine Universität Düsseldorf]</ref> und der [[Universität der Bundeswehr München]]. Diese Studiengänge ähneln zumeist soziologischen, politikwissenschaftlichen und/oder wirtschaftswissenschaftlichen Fachstudiengängen, betonen aber durch die Bezeichnung ihre interdisziplinäre Ausrichtung. Sie sind oft durch eine vertiefte [[Empirische Sozialforschung|empirische]] und [[Statistik|statistische]] Methodenausbildung gekennzeichnet. Seit Anfang der 1980er Jahre gibt es an der [[Carl von Ossietzky Universität Oldenburg]] einen Diplom-Studiengang Sozialwissenschaften, bestehend aus den Einzeldisziplinen Politikwissenschaft, Soziologie, Ökonomie, Öffentliches Recht, Statistik und empirischer Sozialforschung. An der [[Georg-August-Universität Göttingen]] gibt es seit dem Wintersemester 2011/12 einen Bachelorstudiengang Sozialwissenschaften,<ref>Vgl. [http://www.uni-goettingen.de/de/195780.html Website des Bachelorstudiengangs Sozialwissenschaften an der Universität Göttingen]</ref> der sich von den oben genannten unterscheidet. Dort können in einer breiten Ausbildung alle Fächer der Fakultät (Erziehungswissenschaft, Ethnologie, Geschlechterforschung, Indienstudien, Politikwissenschaft, Soziologie, Sportwissenschaften) sowie Wirtschafts- und/oder Rechtswissenschaften frei gewählt werden.
 
== Umfang ==
Im weiteren Sinn zählen zu den Sozialwissenschaften folgende Disziplinen:
 
* [[Sozialanthropologie|Sozial-]] und [[Kulturanthropologie]]
* [[Demografie]] (Meinungsforschung)
* [[Ethnologie]] (Völkerkunde) und [[Volkskunde]] (Europäische Ethnologie)
* [[Kindheitsforschung]] (interdisziplinär)
* [[Kommunikationswissenschaft]], [[Medienwissenschaft]], [[Publizistikwissenschaft]] und  [[Zeitungswissenschaft]]
* [[Ökotrophologie]] ([[Haushaltswissenschaft|Haushalts-]] und [[Ernährungswissenschaft]])
* [[Pädagogik]] (u.&nbsp;a. [[Schulpädagogik]], [[Erwachsenenbildung]], [[Sozialpädagogik]], [[Sonderpädagogik]], [[Medienpädagogik]])
* [[Soziale ARbeit]]
* [[Politikwissenschaft]] (Politologie) und früher Staatswissenschaften (interdisziplinär)
* [[Psychologie]] (interdisziplinär)
* [[Gesundheitswissenschaften]]
* [[Rechtswissenschaften]] (interdisziplinär)
* [[Humangeographie]], z. B. [[Sozialgeographie]] und [[Politische Geographie]]
* [[Sozialgeschichte]] ([[Wikipedia:Bielefelder Schule|Historische Sozialwissenschaft]])
* [[Sozialökonomie]]
* [[Sozialpsychologie]]
* [[Sozialphilosophie]]
* [[Soziologie]]
* [[Sozioökonomie]]
* [[Sportwissenschaft]]
* [[Soziallinguistik]]
* [[Sprechwissenschaft]]
* [[Verwaltungswissenschaft]]
* [[Wirtschaftswissenschaft]] ([[Betriebswirtschaftslehre]] und [[Volkswirtschaftslehre]])
 
== Abgrenzungen ==
In den Sozialwissenschaften werden wissenschaftliche Methoden verwendet, die zum Teil mit denen der Natur- und zum Teil mit denen der Geisteswissenschaften verwandt sind. Deshalb ist die Abgrenzung schwierig. Es gibt keine einheitlichen Regelungen jenseits der Traditionen derjenigen Institutionen, die die Begriffe verwenden.
 
=== Zu den Naturwissenschaften ===
Der Begriff entstand einerseits in Abgrenzung zu den [[Naturwissenschaft]]en, denen die Sozialwissenschaften sich jedoch in der [[Kritischer Rationalismus|post-positivistischen]] Richtung annähern.
 
Ein wesentlicher Unterschied wird hier darin gesehen, dass die [[Objekt (Philosophie)|Objekte]] der Naturwissenschaften die [[Prognose]]n der Naturwissenschaftler nicht zur Kenntnis nehmen können und also durch sie auch nicht beeinflusst werden. In den Sozialwissenschaften sind die Objekte der Forschung jedoch auch [[Soziales Handeln|handelnde]] [[Individuum|Subjekte]], sie können sozialwissenschaftliche Prognosen (z.&nbsp;B. Wahlprognosen) zur Kenntnis nehmen und in dieser Kenntnis genau-das auch tun (''[[selbsterfüllende Prophezeiung]]'') oder genau-das nicht tun (''[[selbstzerstörende Prophezeiung]]''). Dadurch wird die empirische Prüfung sozialwissenschaftlicher [[Aussage]]n – z.&nbsp;B. durch [[Experiment]]e – auf eine andere Weise schwierig, als es die naturwissenschaftliche Prüfung ist. Logisch wird diese Differenz z.&nbsp;B. in der [[Gotthard Günther|Günther-Logik]] behandelt.
 
=== Zu den Geisteswissenschaften ===
Unterschieden wird hier mitunter im Anschluss an [[Wilhelm Dilthey]] zwischen den eher auf [[Verstehen]] ausgerichteten [[Geisteswissenschaft]]en und den auf [[Erklärung|Erklären]] bedachten Sozialwissenschaften.<ref>Vgl. hierzu jedoch den Abschnitt Verstehen und Erklären bei Wilhelm Dilthey, der die Sozialwissenschaften durchaus zu den Geisteswissenschaften rechnet und diese von den ''Naturwissenschaften'' als den erklärenden Wissenschaften unterscheidet.</ref> Der [[Soziologe]] [[Max Weber]] hat allerdings auch klargemacht, dass das Verstehen die Basis jeder sozialwissenschaftlichen Arbeit ist, insofern schon der erste Grundbegriff der [[Soziologie]], der Begriff des ''[[Handeln]]s'', nur durch den Begriff des – zu verstehenden – subjektiven ''[[Sinn (Semantik)|Sinnes]]'' definierbar ist.<ref>Vgl. Max Webers ''Wirtschaft und Gesellschaft'', dort S.1, s. auch Soziologie.</ref> Daher ist Erklärung in den Sozialwissenschaften auch zuallererst erklärendes Verstehen.<ref>Vgl. ''Wirtschaft und Gesellschaft'', dort S.4.</ref>
 
Angesichts der Tendenzen zum [[interdisziplinär]]en Arbeiten ist diese Unterscheidung denn auch relativiert worden. Eine modernere Begriffsbildung fasst mit der Bezeichnung [[Humanwissenschaft]]en alle Wissenschaften zusammen, die irgendeinen Aspekt der Menschen zum Untersuchungsgegenstand haben. Darunter fallen sowohl die Geistes- und Sozialwissenschaften als auch wenige Naturwissenschaften wie beispielsweise die [[Humanbiologie]] oder [[Medizin]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
{{Portal|Gesellschaft}}
* {{WikipediaDE|Sozialwissenschaften}}
== Literatur ==
* Samuel Salzborn (Hrsg.): ''Klassiker der Sozialwissenschaften. 100 Schlüsselwerke im Portrait''. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-03473-3.
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Sozialwissenschaft}}
* [http://www.ssoar.info/ SSOAR – Social Science Open Access Repository]
* [http://www.gesis.org/ GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften]
* [http://www.gesis.org/sowiport SOWIPORT – Das sozialwissenschaftliche Fachportal]
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/soc-sci/|The Philosophy of Social Science|William A. Gorton}}
== Einzelnachweise ==
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4055916-6}}


[[Kategorie:Wissenschaft]] [[Kategorie:Realwissenschaften]] [[Kategorie:Sozialwissenschaft nach Fachgebiet|!]] [[Kategorie:Sozialwissenschaftliches Fachgebiet|!]] [[Kategorie:Sozialwissenschaften|!]] [[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
* {{WikipediaDE|Zapfen (Botanik)}}


{{wikipedia}}
[[Kategorie:Botanik]]

Version vom 27. August 2018, 18:00 Uhr

Weiblicher Zapfen der Schwarzkiefer

Als Zapfen (lat. Strobilus) werden in der Botanik zumeist die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane der Koniferen bezeichnet, die homolog den Blütenständen der Bedecktsamer sind. Der Begriff wird aber nicht einheitlich verwendet.

Siehe auch