Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Sender-Empfänger-Modell: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von Schelling''' (* 27. Januar 1775 in Leonberg; † 20. August 1854 in Bad Ragaz) war ein deutscher [[Philosoph]] und einer der Hauptvertreter des [[Deutscher Idealismus|Deutschen Idealismus]]. 1812 wurde er in den Adelsstand erhoben.
Das '''Sender-Empfänger-Modell''' ist ein klassisches [[Kommunikationsmodell]]. Es wurde in den [[1940er|40er Jahren]] von [[Claude Elwood Shannon|Claude E. Shannon]] und [[Warren Weaver]] entwickelt und ist daher auch unter dem Namen '''Shannon-Weaver-Modell''' bekannt. Es handelt sich um ein [[Binärcode|binäres]] [[mathematisches Modell]] mit dem Ziel der Optimierung der [[Kommunikation]] im [[Nachrichtentechnik|nachrichtentechnischen]] Sinn als Austausch von [[Information]]en zwischen zwei Systemen, dem [[Absender|Sender]] und dem [[Empfänger (Information)|Empfänger]].


== Schelling und die Anthroposophie ==
== Modellbeschreibung ==
Wie [[Fichte]] und [[Hegel]] wird von Rudolf Steiner der junge Schelling als Idealist positiv bewertet. Den Mystizismus des späten Schellings beurteilte Steiner ungünstiger.
[[Datei:Bild 146xyz.jpg|mini|[[Joseph Beuys]]: "Letter from London" mit dem Detail "Sender (S) und Empfänger (E)". Darunter die Überkreuz-Bewegung der Geschichte vom Mythos (Mond) zum Sonnenstaat (Jupiter)]]
Beide Modellentwickler arbeiteten für eine [[Telefongesellschaft]], so dass das Modell ursprünglich technisch unter dem Blickwinkel des [[Medium (Kommunikation)|Mediums Telefon]] bezüglich einer Reduktion der Störanfälligkeit zwischen Übertragung und Empfang ausgerichtet war und die inhaltliche Bedeutung der [[Nachricht|Botschaft]] selbst nicht primär thematisierte.<ref name="RöhnerSchütz21">{{Literatur|Autor=Jessica Röhner, Astrid Schütz|Titel=Psychologie der Kommunikation|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2015|Auflage=2.|Ort=Wiesbaden|ISBN=978-3-658-10024-7|Seiten=21| Online ={{Google Buch|BuchID=Sx03CwAAQBAJ | Seite = 21}}}}</ref> Im Rahmen der von Shannon entwickelten [[Informationstheorie]] ging es um die mathematische Beschreibung eines Transfervorgangs,<ref>{{Literatur|Autor=Christian Rohrlack|Titel=Reverse Technology Transfer in multinationalen Unternehmen: Bedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2010|Ort=Heidelberg/Berlin|ISBN=9783834988089|Seiten=98| Online ={{Google Buch|BuchID=H-ADBEw_hk8C| Seite = 98}}}}</ref> also unter anderem um [[Entropie]], [[Datenübertragung]], [[Datenkompression]] und das [[Signal-Rausch-Verhältnis]].
Shannon und Weaver propagierten die Modellkomponenten: Sender als [[Quelle (Nachrichtendienst)|Informationsquelle]] und Empfänger als Adressaten, Sendegerät als [[Kodierung|Kodierer]] und Empfängergerät als Dekodierer, zu übertragende [[Signal]]e, einen [[Kanal (Informationstheorie)|Übertragungskanal]] sowie auftretende, potentielle Störungen,<ref name="RöhnerSchütz21" /> wobei je nach Literatur die Elemente Signal und Störung weggelassen werden.<ref name="MattauschFrey">{{Internetquelle|titel=Kommunikationsmodelle|autor=Eva Traut-Mattausch, Dieter Frey|url=https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/psyifp/aeechterhoff/wintersemester2011-12/vorlesungkommperskonflikt/trautmattauschfrey_kommmodelle_handbkap2006.pdf |zugriff=2016-07-26}}</ref>
Bedingung für den Kommunikationsprozess ist die Einrichtung eines geeigneten Kommunikationskanals. Dies kann die Herstellung eines Blickkontaktes oder auch die Anwahl der gewünschten Telefon- beziehungsweise Handynummer sein.<ref name="MattauschFrey" /> Der Sender wählt eine Nachricht aus, verschlüsselt sie mittels Gerät und schickt die umgewandelten Signale durch den Kanal an das entschlüsselnde Empfängergerät, wo sie dann auf den Adressaten treffen.  
Diesbezüglich ist zu beachten, dass in der Regel neben der Sprache auch [[nonverbal]]e Signale wie [[Mimik]] und [[Gestik]] gesendet werden.<ref name="MattauschFrey" />


<div style="margin-left:20px">
== Störungen im Kommunikationsprozess ==
"Wie ein Lichtblitz, der innerhalb der Weltanschauungs-
Die Kommunikation kann als erfolgreich gewertet werden, wenn die gesendete Nachricht mit der empfangenen identisch ist. Voraussetzung dafür ist, dass die benutzten Geräte kompatibel sind, die Ver- und Entschlüsselung übereinstimmen und die Übertragung selbst störungsfrei abläuft. Als Erfolgskontrolle kann die [[Feedback (Kommunikation)|Rückmeldung des Empfängers]] an den Sender gelten, die aber nicht zwangsläufig denselben Kanal nutzen muss.<ref name="RöhnerSchütz21" />
entwickelung erhellend nach rückwärts und vorwärts wirkt,
erscheint ein Satz, den Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
(1775—1854) in seiner «Naturphilosophie» ausgesprochen
hat: «Über die Natur philosophieren heißt soviel als die
Natur schaffen.» Wovon Goethe und Schiller durchdrungen waren: daß die produktive Phantasie ihren Anteil bei
Erschaffung der Weltanschauung haben müsse, dem gibt
dieser Satz einen monumentalen Ausdruck. Was die Natur uns freiwillig gibt, wenn wir sie beobachten, anschauen,
wahrnehmen: das enthält nicht ihren tiefsten Sinn. Diesen
Sinn kann der Mensch nicht von außen aufnehmen. Er
muß ihn schaffen.


Zu solchem Schaffen war Schellings Geist besonders veranlagt. Bei ihm strebten alle Geisteskräfte nach der Phantasie hin. Er ist ein erfinderischer Kopf ohnegleichen. Aber
Das Ausbleiben oder eine vom Sender nicht intendierte Reaktion des Empfängers deuten auf Störungen hin.
seine Einbildungskraft bringt nicht Bilder hervor, wie die
Störungen können technischer, systemimmanenter Natur oder auch in den Kommunikationspartnern behaftet sein.
künstlerische, sondern Begriffe und Ideen. Durch diese
Als besonders [[Störungstheorie|störanfällig]] wird der Vorgang der [[Datenübertragung|Signalübertragung]] (z.B. durch [[Rauschen (Physik)|Rauschen]]) betrachtet.<ref name="RöhnerSchütz21" /> Weitere Störquellen sind medienimmanent bei verzerrten Funkwellen oder Bildstörungen auszumachen. Aber auch bei der [[Zwischenmenschliche Kommunikation|zwischenmenschlichen Kommunikation]], bei der die Nachricht aus der [[Gesprochene Sprache|gesprochenen Sprache]] besteht, kann es dann zu Störungen kommen, wenn es nicht vollkommen leise ist. Beispielsweise könnten gelangweilte Zuhörer in einer Vorlesung durch nicht zum Thema gehörige Nebengespräche Hintergrundgeräusche erzeugen, so dass die Nachricht nicht deutlich wahrgenommen werden kann.<ref name="RöhnerSchütz22">{{Literatur|Autor=Jessica Röhner, Astrid Schütz|Titel=Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2015|Auflage=2.|Ort=Wiesbaden|ISBN=978-3-658-10024-7|Seiten=22 |Online ={{Google Buch|BuchID=Sx03CwAAQBAJ | Seite = 22}}}}</ref> Auch eine [[Verfälschung]] durch den [[Stille Post]]-Effekt ist möglich. Neben der erforderlichen gegenseitigen Aufmerksamkeit kann es zu Mehrdeutigkeiten und Übertragungsfehlern kommen, wenn die Zeichenverwendungen für den Kodierungsvorgang nicht eindeutig belegt sind, wie dies unter anderen bei der [[Übersetzung (Linguistik)|Übersetzung]] von einer Sprache in eine andere der Fall ist<ref name="RöhnerSchütz22" /> oder wenn die Kommunikationspartner aus unterschiedlichen [[Kulturkreis]]en stammen<ref name="Bornand">{{Literatur|Autor=Jilline Bornand|Titel=Einführung in die Psychologie und Pädagogik: Lerntext, Aufgaben mit kommentierten Lösungen und Glossar|Verlag=Compendio Bildungsmedien AG|Jahr=2004|Ort=Zürich|ISBN=9783715592213|Seiten=109 |Online ={{Google Buch|BuchID=8am8rLtiZ20C | Seite = 109}}}}</ref> sogar verschiedenen Generationen angehören.<ref name="Wingchen" >{{Literatur|Autor=Jürgen Wingchen|Titel=Kommunikation und Gesprächsführung für Pflegeberufe: Ein Lehr- und Arbeitsbuch.|Verlag=[[Schlütersche Verlagsgesellschaft]]|Jahr=2014|Ort=Hannover|ISBN=9783842685369|Seiten=16 |Online ={{Google Buch|BuchID=XN2EBQAAQBAJ | Seite = 16}}}}</ref>
seine Geistesart war er dazu berufen, die Gedankengänge
Fichtes fortzusetzen. Dieser besaß die produktive Phantasie nicht. Er war mit seiner Wahrheitsforderung bis zum
seelischen Zentrum des Menschen gelangt, bis zum «Ich».
Wenn dieses der Quellpunkt sein soll für die Weltanschauung, so muß derjenige, der auf diesem Standpunkte steht,
auch in der Lage sein, vom Ich aus zu inhaltvollen Gedanken über die Welt und das Leben zu gelangen. Das kann
nur mit Hilfe der Einbildungskraft geschehen... Er fordert
da für denjenigen, der zu einer Weltanschauung kommen
will, «ein ganz neues inneres Sinneswerkzeug, durch welches eine neue Welt gegeben wird, die für den gewöhnlichen Menschen gar nicht vorhanden ist»... Schelling sieht in den Gedanken, die ihm seine
Phantasie vor die Seele stellt, die Ergebnisse dieses höheren Sinnes, den er intellektuelle Anschauung nennt. Ihn,
der also in dem, was der Geist über die N a t u r aussagt, ein
Erzeugnis sieht, das der Geist schafft, mußte vor allen
Dingen die Frage interessieren: Wie kann das, was aus
dem Geiste stammt, doch die wirkliche, in der N a t u r waltende Gesetzmäßigkeit sein? Er wendet sich mit scharfen
Ausdrücken gegen diejenigen, welche glauben, daß wir
unsere Ideen «auf die Natur nur ''übertragen''», denn «sie
haben keine Ahnung davon, was uns die Natur ist und
sein soll, ... Denn wir wollen nicht, daß die Natur mit
den Gesetzen unseres Geistes zufällig (etwa durch Vermittelung eines Dritten) zusammentreffe, sondern, daß sie
selbst notwendig und ursprünglich die Gesetze unseres
Geistes - nicht nur ausdrücke, sondern selbst realisiere und
daß sie nur insofern Natur sei und Natur heiße, als sie
dies tut. ... Die Natur soll der sichtbare Geist, der Geist
die unsichtbare Natur sein. Hier also, in der absoluten
Identität des Geistes ''in'' uns und der N a t u r ''außer'' uns,
muß sich das Problem, wie eine Natur außer uns möglich sei, auflösen.» Natur und Geist sind also überhaupt nicht
zwei verschiedene Wesenheiten, sondern eine und dieselbe
Wesenheit in zwei verschiedenen Formen [...]


Nun gibt es zwei Möglichkeiten, das eine Wesen, das
Ursächlich für weitere Störungen, die den an der Kommunikation beteiligten Personen zuzuschreiben sind, können unter anderem in der [[Soziale Kognition|sozialen Informationsverarbeitung]] und der damit verbundenen [[Einstellung (Psychologie)| Haltung]] gegenüber der Information selbst und der Beziehung zwischen den Partnern gesehen werden, was die Wahrnehmung verzerren könnte. Hier fällt auch die [[Kongruenz (Psychotherapie)|Kongruenz]] zwischen verbalen und nonverbalen Signalen hinein. Dies zielt insbesondere auf die [[Motivation]] und Fähigkeit ab, Nachrichten [[zielgruppe]]nadäquat zu kodieren und darauf, dies entsprechend zu dekodieren und damit zu verstehen. Beispielsweise könnte in Artikeln die [[Verständlichkeit]] durch die Verwendung von [[Fachbegriff]]en für bestimmte Personengruppen erschwert werden. In diesem Zusammenhang spielt auch [[Zeitdruck]] eine Rolle.<ref name="MattauschFrey" />
Geist und Natur zugleich ist, zu beschreiben. Die eine ist:
Den Sender kann zu einer reibungsfreieren Kommunikation beitragen, indem er Methoden zur Erhöhung der Verständlichkeit im Vorfeld mit einbezieht wie kurze Sätze, die Nutzung von Wort und Bild und ähnliches.<ref name="MattauschFrey" />
ich zeige die Naturgesetze auf, die in Wirklichkeit tätig
sind. Oder ich zeige, wie der Geist es macht, um zu diesen
Gesetzen zu kommen. Beide Male leitet mich eines und
dasselbe. Das eine Mal zeigt mir die Gesetzmäßigkeit, wie
sie in der Natur wirksam ist; das andere Mal zeigt mir der
Geist, was er beginnt, um sich dieselbe Gesetzmäßigkeit
vorzustellen. In dem einen Falle treibe ich Natur-, in dem
anderen Geisteswissenschaft. Wie diese beiden zusammengehören, beschreibt Schelling in anziehender Weise: «Die
notwendige Tendenz aller Naturwissenschaft ist, von der
Natur aufs Intelligente zu kommen. Dies und nichts anderes liegt dem Bestreben zugrunde, in die Naturerscheinungen Theorie zu bringen. Die höchste Vervollkommnung der Naturwissenschaft wäre die vollkommene Vergeistigung aller Naturgesetze zu Gesetzen des Anschauens
und des Denkens. Die Phänomene (das Materielle) müssen
völlig verschwinden und nur die Gesetze (das Formelle)
bleiben. Daher kommt es, daß, je mehr in der Natur selbst
das Gesetzmäßige hervorbricht, desto mehr die Hülle verschwindet, die Phänomene selbst geistiger werden und zuletzt völlig aufhören. Die optischen Phänomene sind nichts
anderes als eine Geometrie, deren Linien durch das Licht
gezogen werden, und dieses Licht selbst ist schon zweideutiger Materialität. In den Erscheinungen des Magnetismus
verschwindet schon alle materielle Spur, und von den Phänomenen der Schwerkraft, welche selbst Naturforscher
nur als unmittelbar geistige Einwirkung» - Wirkung in die
Ferne - «begreifen zu können glaubten, bleibt nichts zurück
als ihr Gesetz, dessen Ausführung im großen der Mechanismus der Himmelsbewegungen ist. Die vollendete Theorie der Natur würde diejenige sein, kraft welcher die
ganze Natur sich in eine Intelligenz auflöste [...]


In ein kunstvolles Netz von Gedanken spann Schelling
== Stärken und Schwächen des Modells ==
die Tatsachen der Natur ein, so daß alle ihre Erscheinungen wie ein idealer harmonischer Organismus vor seiner
Eine wesentliche Stärke des Modells liegt darin, dass es Kommunikation einfach strukturiert mit wesentlichen Kernelementen abbildet.
schaffenden Phantasie standen. Er war beseelt von dem
Die Entwicklung des Modells geschah jedoch vor dem geschichtlichen Hintergrund des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. So bildet der Hauptkritikpunkt die Annahme, dass Kommunikation immer einen sachlichen Informationsfluss bedient, der durch einen Informationskanal fließt und sicher sowie störungsfrei zu ver- und entschlüsseln sei, es geht „also um Fragen, mit denen sich kriegführende Parteien, Geheimdienste, Telefongesellschaften und Funk- und Fernsehtechniker befassen.“<ref name="Kannetzky"> {{Internetquelle|autor= Frank Kannetzky|titel=Dilemmata der Kommunikationstheorie|url=http://www.uni-leipzig.de/~kannetzk/Texte/Kannetzky%20Dilemmata%20der%20Kommunikationstheorie.pdf|zugriff=2016-07-28}}</ref> Kommunikation muss nicht zwangsläufig primär, wenngleich auch, auf eine Informationshandlung abzielen, wie das beispielsweise beim Begrüßen beim Betreten eines Raumes der Fall sein kann. Teilweise kann die Sache selbst auch verschwiegen und so nicht mitgeteilt werden. Demzufolge fehlt dem Modell die differenzierte Betrachtung des Sprechaktes, welche beispielsweise dazu führt, dass eine Information als [[Witz]] oder [[Ironie]] erkannt wird. Fraglich ist weiterhin die Unterstellung der Gleichwertigkeit der Kanäle, das bedeutet, ein Face-to-Face Gespräch wird genauso wie ein maschinell übertragener Prozess erfasst und die Gleichsetzung einer störungsfreien mit einer gelungenen Kommunikation.<ref name="Kannetzky" />
Gefühl, daß die Ideen, die in seiner Phantasie erscheinen,
auch die wahren schöpferischen Kräfte der Naturvorgänge seien [...]


Mit seinem fortschreitenden Denken wurde für Schelling die Weltbetrachtung zur Gottesbetrachtung oder
== Modellvarianten ==
[[Theosophie]]. Vollständig stand er schon auf dem Boden
In der [[Kommunikationspsychologie]] und in der [[Gruppendynamik]] wird das ursprünglich technisch orientierte Modell variiert. So griff beispielsweise der [[Soziologe]] [[Stuart Hall (Soziologe)|Stuart Hall]] in den [[80er Jahre]]n das Sender-Empfänger-Modell auf und thematisierte insbesondere die [[Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung|psychosozial]]e Komponente.<ref name="Polzin/Weigl">{{Literatur|Autor=Brigitte Polzin, Herre Weigl|Titel=Führung, Kommunikation und Teamentwicklung im Bauwesen: Grundlagen – Anwendung – Praxistipps|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2015|Ort=Berlin/Heidelberg|ISBN=9783658066987|Seiten= 76|Online ={{Google Buch|BuchID=gY-3BgAAQBAJ| Seite =76}}}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Tobias Amshoff u.a.|Titel=physiolexikon: Physiotherapie von A bis Z|Verlag=Georg Thieme Verlag|Jahr=2010|Ort=Stuttgart|ISBN=9783131630018|Seiten=457 |Online ={{Google Buch|BuchID=Bv3a01Dn_9AC| Seite =457 }}}}</ref>
einer solchen Gottesbetrachtung, als er 1809 seine ''«Philosophischen Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände»'' herausgab. Alle Weltanschauungsfragen rückten
sich ihm jetzt in ein neues Licht. Wenn alle Dinge göttlich
sind: wie kommt es, daß es Böses in der Welt gibt, da Gott
doch nur die vollkommene Güte sein kann? [...]


Die Folge der Dinge aus Gott ist eine Selbst-
Das [[Vier-Seiten-Modell]] von [[Friedemann Schulz von Thun]] baute weiterhin das Shannon-Weaver-Modell dahingehend aus, dass Nachrichten sowohl vom Sender als auch vom Empfänger nach den vier Seiten Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell interpretiert werden können.<ref name="Polzin/Weigl" />
offenbarung Gottes. Gott aber kann nur sich offenbar wer-
Bereits in den [[70er Jahre]]n erweiterte [[Carl Friedrich Graumann|Graumann]] das ursprüngliche Modell um eine achte Komponente, die Rückmeldung. Dieses Modell beschränkt sich auf einen Kommunikationsbegriff, der den Austausch von Informationen als objektiv messbar ansieht, so dass Störungen auf einen fehlerhaften Kommunikationskanal oder Fehler beim Ko- und Dekodieren zurückgeführt werden.<ref name="Nerdinger" >{{Literatur|Autor=Friedemann W. Nerdinger u. a.|Titel=Arbeits- und Organisationspsychologie|Verlag=Springer Verlag|Jahr=2014|Auflage=3.|Ort=Berlin/Heidelberg|ISBN=9783642411304|Seiten= 60|Online ={{Google Buch|BuchID=xiQjBAAAQBAJ| Seite =60 }}}}</ref>
den in dem, was ihm ähnlich ist, in freien, aus sich selbst
handelnden Wesen; für deren Sein es keinen Grund gibt
als Gott, die aber sind, so wie Gott ist.» Wäre Gott ein
Gott des Toten und alle Welterscheinungen nur ein Me-
chanismus, dessen Vorgänge auf ihn als ihren Beweger
und Urgrund zurückzuführen wären, so brauchte man nur
die Tätigkeit Gottes zu beschreiben, und man hätte alles
innerhalb der Welt begriffen. Man könnte aus Gott heraus
alle Dinge und ihre Tätigkeit verstehen. Das ist aber nicht
der Fall. Die göttliche Welt hat Selbständigkeit. Gott hat
sie geschaffen, aber sie hat ihr eigenes Wesen. So ist sie gött-
lich; aber das Göttliche erscheint innerhalb einer Wesen-
heit, die von Gott unabhängig ist, innerhalb eines Nicht-
göttlichen. So wie das Licht aus der Dunkelheit heraus
geboren ist, so die göttliche Welt aus dem ungöttlichen
Dasein. Und aus dem Ungöttiichen stammt das Böse,
stammt das Selbstsüchtige. Gott hat also die Gesamtheit
der Wesen nicht in seiner Gewalt; er kann ihnen das Licht
geben; sie selbst aber tauchen aus der dunklen Nacht em-
por. Sie sind die Söhne dieser Nacht. Und was an ihnen
Dunkelheit ist, über das hat Gott keine Macht. Sie müs-
sen sich durch Nacht zum Licht emporarbeiten. Das ist
ihre Freiheit. Man kann auch sagen, die Welt ist Gottes
Schöpfung aus dem Ungöttlichen heraus. Das Ungöttliche
ist also das Erste und das Göttliche erst das Zweite [...]


Ein
== Anwendungen ==
Gott, der lautere, reine Vernunft ist, erscheint wie personifizierte Mathematik; ein Gott dagegen, der bei seinem
Das Sender-Empfänger-Modell findet immer dort Einzug, wo Kommunikation eine besondere Bedeutung besitzt. Dies ist beispielsweise der Fall bei [[Geisteswissenschaft]]en,<ref>{{Literatur|Autor=Doris Ternes|Titel=Kommunikation - eine Schlüsselqualifikation: Einführung zu wesentlichen Bereichen zwischenmenschlicher Kommunikation|Verlag=[[Junfermann]] Verlag|Jahr=2008|Ort=Paderborn|ISBN=9783873877054|Seiten= 31|Online ={{Google Buch|BuchID=hWjjfN0sRF4C| Seite =31 }}}}</ref> der [[Arbeitspsychologie|Arbeits-]] und [[Organisationspsychologie]],<ref name="Nerdinger" /> der [[Psychologie]] und [[Pädagogik]]<ref name="Bornand" /> oder auch ganz konkret in der [[Gesundheits- und Krankenpflege|Pflege]]<ref name="Wingchen" /> der [[Patient-Arzt-Beziehung|ärztlichen Kommunikation]]<ref>{{Literatur|Autor=Axel Schweickhardt, Kurt Fritzsche|Titel=Kursbuch ärztliche Kommunikation: Grundlagen und Fallbeispiele aus Klinik und Praxis|Verlag=Deutscher Ärzteverlag|Jahr=2007|Ort=Köln|ISBN=9783769132281|Seiten= 4|Online ={{Google Buch|BuchID=TPKKPITKSsEC| Seite =4 }}}}</ref> und sogar im [[Bauwesen]].<ref name="Polzin/Weigl" />
Weltschaffen nicht nach der reinen Vernunft verfahren
kann, sondern fortwährend mit dem Ungöttlichen zu
kämpfen hat, kann als «ein ganz persönliches, lebendiges
Wesen angesehen werden». Sein Leben hat die größte Analogie mit dem menschlichen. Wie der Mensch das Unvollkommene in sich zu überwinden sucht und einem Ideal
der Vollkommenheit nachstrebt: so wird ein solcher Gott
als ein ewig kämpfender vorgestellt, dessen Tätigkeit die
fortschreitende Überwindung des Ungöttlichen ist [...]
 
Ein persönlicher Gott, wie ihn Schelling in seiner späteren
Zeit vorstellte, ist unberechenbar. Denn er handelt nicht
nach der Vernunft allein. Bei einem Rechenexempel können wir das Ergebnis durch bloßes Denken vorausbestimmen; bei dem handelnden Menschen nicht. Bei ihm müssen
wir abwarten, zu welcher Handlung er sich in einem gegebenen Augenblicke entschließen wird. Die Erfahrung
muß zu dem Vernunftwissen hinzutreten. Die reine Vernunftwissenschaft genügte daher Schelling nicht zur Weltoder Gottesanschauung. Alles aus der Vernunft Gewonnene nennt er daher in der späteren Gestalt seiner Weltanschauung ein negatives Wissen, das durch ein positives
ergänzt werden muß. Wer den lebendigen Gott erkennen
will, darf sich nicht bloß den notwendigen Vernunftschlüssen überlassen; er muß sich mit seiner ganzen Persönlichkeit versenken in das Leben Gottes. Dann wird er
’’erfahren’’, was ihm keine Schlüsse, keine reine Vernunft
geben können. Die Welt ist nicht eine notwendige Wirkung der göttlichen Ursache, sondern eine freie Tat des
persönlichen Gottes. Was Schelling nicht durch vernünftige Betrachtung ''erkannt'', sondern als freie, unberechenbare Taten Gottes ''erschaut'' zu haben glaubte, das hat er in seiner «Philosophie der Offenbarung» und seiner «Philosophie der Mythologie» dargelegt. Beide Werke hat er
nicht mehr selbst veröffentlicht, sondern ihren Inhalt nur
den Vorlesungen zugrunde gelegt, die er an der Universität zu Berlin gehalten hat, nachdem ihn Friedrich Wilhelm IV. in die preußische Hauptstadt berufen hatte. Sie
sind erst nach Schellings Tode (1854) veröffentlicht worden.
" {{Lit|{{G|018|212ff}}}}
</div>
 
== Werke ==
* ''Über die Möglichkeit einer Form der Philosophie überhaupt'' (1794),
* ''Vom Ich als Princip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen'' (1795), ([http://static.twoday.net/sentenzen/files/Schelling.pdf online]; PDF; 440&nbsp;kB)
* ''Abhandlung zur Erläuterung des Idealismus der Wissenschaftslehre'' (1796),
* ''Ideen zu einer Philosophie der Natur'' (1797),
* ''Von der Weltseele'' (1798),
* ''[[System des transcendentalen Idealismus]]'' (1800),
* ''Über den wahren Begriff der Naturphilosophie und die richtige Art ihre Probleme aufzulösen'' (1801)
* ''Philosophie der Kunst'' (Vorlesung) (1802/1803)
* ''Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums'' (1803) ({{DTAW|schelling_methode_1803}})
: Nachdruck: Hamburg: Meiner, 1974 (Phil.Bibl.275)
* ''System der gesammten<!-- sic! --> Philosophie und der Naturphilosophie insbesondere'' (Nachlass) (= „Wurzburger-“ oder „1804system“) (1804)
* ''[http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Schelling/sch_frei.html Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit]'' (1809),
* ''Clara – Über den Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt. Ein Gespräch'', Fragment (Aus dem handschriftlichen Nachlass, wohl zwischen 1809 und 1812)
* ''Weltalter'' (1811: es gibt noch andere Versionen dieser Schrift),
* ''Darstellung des philosophischen Empirismus'' (1830, nur aus dem Nachlass bekannt),
* ''Philosophie der Mythologie'' (Vorlesung) (1842),
* ''Philosophie der Offenbarung'' (Vorlesung) (1854).
* ''Philosophie der Kunst'' (1859) ({{DTAW|schelling_kunst_1859}})
 
;Neuausgaben
* ''Vorlesungen über die Methode (Lehrart) des akademischen Studiums.'' Hrsg.v. Walter E. Erhardt. Meiner, Hamburg 1990. ISBN 3-7873-0972-1
* ''Das Tagebuch.'' Hrsg. v. Hans Jörg Sandkühler. Meiner, Hamburg 1990. ISBN 3-7873-0722-2
* ''System des transzendentalen Idealismus.'' Hrsg. v. Horst D. Brandt u. Peter Müller. Meiner, Hamburg 2000. ISBN 3-7873-1465-2
* ''Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände.'' Hrsg. v. Thomas Buchheim. Meiner, Hamburg 2001. ISBN 3-7873-1590-X
* ''Zeitschrift für spekulative Physik.'' Hrsg. v. Manfred Durner, 2 Bde. Meiner, Hamburg 2002. ISBN 3-7873-1694-9
* ''Bruno oder über das göttliche und natürliche Prinzip der Dinge. Ein Gespräch.'' Hrsg. v. Manfred Durner. Meiner, Hamburg 2005. ISBN 3-7873-1719-8
* ''Philosophie der Offenbarung.'' Hrsg. v. Manfred Frank, Frankfurt/ Main: Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 181, 1977. ISBN 3-518-27781-2
* ''Historisch kritische Ausgabe, 40 Bände'' (Reihe I: Werke, II: Nachlass, III: Briefe). Hrsg. im Auftrag der Schelling-Kommission der [[Wikipedia:Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] v. Thomas Buchheim, Jochem Hennigfeld, Wilhelm G. Jacobs, Jörg Jantzen u. Siegbert Peetz. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1976 ff., ISBN 978-3-7728-0542-4
* ''Die Weltalter'', mit einem Essay von Slavoj Žižek, im [[Wikipedia:Laika-Verlag|Laika-Verlag]] als ''Slavoj Žižek / Friedrich Wilhelm J. von Schelling: Abgrund der Freiheit'', ISBN 978-3-942281-57-7


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Sender-Empfänger-Modell}}
* {{WikipediaDE|Liste der Kommunikationsmodelle}}


* {{WikipediaDE|Friedrich Wilhelm Joseph Schelling}}
== Weblinks ==
 
{{Commonscat|Shannon-Weaver communication model|Sender-Empfänger-Modell|3=S}}
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}


{{GA}}
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Deutscher Idealismus]][[Kategorie:Idealismus]][[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Kommunikationswissenschaft]]
[[Kategorie:Kommunikationsmodell]]
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 9. März 2018, 05:16 Uhr

Sender-Empfänger-Modell nach Shannon und Weaver

Das Sender-Empfänger-Modell ist ein klassisches Kommunikationsmodell. Es wurde in den 40er Jahren von Claude E. Shannon und Warren Weaver entwickelt und ist daher auch unter dem Namen Shannon-Weaver-Modell bekannt. Es handelt sich um ein binäres mathematisches Modell mit dem Ziel der Optimierung der Kommunikation im nachrichtentechnischen Sinn als Austausch von Informationen zwischen zwei Systemen, dem Sender und dem Empfänger.

Modellbeschreibung

Joseph Beuys: "Letter from London" mit dem Detail "Sender (S) und Empfänger (E)". Darunter die Überkreuz-Bewegung der Geschichte vom Mythos (Mond) zum Sonnenstaat (Jupiter)

Beide Modellentwickler arbeiteten für eine Telefongesellschaft, so dass das Modell ursprünglich technisch unter dem Blickwinkel des Mediums Telefon bezüglich einer Reduktion der Störanfälligkeit zwischen Übertragung und Empfang ausgerichtet war und die inhaltliche Bedeutung der Botschaft selbst nicht primär thematisierte.[1] Im Rahmen der von Shannon entwickelten Informationstheorie ging es um die mathematische Beschreibung eines Transfervorgangs,[2] also unter anderem um Entropie, Datenübertragung, Datenkompression und das Signal-Rausch-Verhältnis. Shannon und Weaver propagierten die Modellkomponenten: Sender als Informationsquelle und Empfänger als Adressaten, Sendegerät als Kodierer und Empfängergerät als Dekodierer, zu übertragende Signale, einen Übertragungskanal sowie auftretende, potentielle Störungen,[1] wobei je nach Literatur die Elemente Signal und Störung weggelassen werden.[3] Bedingung für den Kommunikationsprozess ist die Einrichtung eines geeigneten Kommunikationskanals. Dies kann die Herstellung eines Blickkontaktes oder auch die Anwahl der gewünschten Telefon- beziehungsweise Handynummer sein.[3] Der Sender wählt eine Nachricht aus, verschlüsselt sie mittels Gerät und schickt die umgewandelten Signale durch den Kanal an das entschlüsselnde Empfängergerät, wo sie dann auf den Adressaten treffen. Diesbezüglich ist zu beachten, dass in der Regel neben der Sprache auch nonverbale Signale wie Mimik und Gestik gesendet werden.[3]

Störungen im Kommunikationsprozess

Die Kommunikation kann als erfolgreich gewertet werden, wenn die gesendete Nachricht mit der empfangenen identisch ist. Voraussetzung dafür ist, dass die benutzten Geräte kompatibel sind, die Ver- und Entschlüsselung übereinstimmen und die Übertragung selbst störungsfrei abläuft. Als Erfolgskontrolle kann die Rückmeldung des Empfängers an den Sender gelten, die aber nicht zwangsläufig denselben Kanal nutzen muss.[1]

Das Ausbleiben oder eine vom Sender nicht intendierte Reaktion des Empfängers deuten auf Störungen hin. Störungen können technischer, systemimmanenter Natur oder auch in den Kommunikationspartnern behaftet sein. Als besonders störanfällig wird der Vorgang der Signalübertragung (z.B. durch Rauschen) betrachtet.[1] Weitere Störquellen sind medienimmanent bei verzerrten Funkwellen oder Bildstörungen auszumachen. Aber auch bei der zwischenmenschlichen Kommunikation, bei der die Nachricht aus der gesprochenen Sprache besteht, kann es dann zu Störungen kommen, wenn es nicht vollkommen leise ist. Beispielsweise könnten gelangweilte Zuhörer in einer Vorlesung durch nicht zum Thema gehörige Nebengespräche Hintergrundgeräusche erzeugen, so dass die Nachricht nicht deutlich wahrgenommen werden kann.[4] Auch eine Verfälschung durch den Stille Post-Effekt ist möglich. Neben der erforderlichen gegenseitigen Aufmerksamkeit kann es zu Mehrdeutigkeiten und Übertragungsfehlern kommen, wenn die Zeichenverwendungen für den Kodierungsvorgang nicht eindeutig belegt sind, wie dies unter anderen bei der Übersetzung von einer Sprache in eine andere der Fall ist[4] oder wenn die Kommunikationspartner aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen[5] sogar verschiedenen Generationen angehören.[6]

Ursächlich für weitere Störungen, die den an der Kommunikation beteiligten Personen zuzuschreiben sind, können unter anderem in der sozialen Informationsverarbeitung und der damit verbundenen Haltung gegenüber der Information selbst und der Beziehung zwischen den Partnern gesehen werden, was die Wahrnehmung verzerren könnte. Hier fällt auch die Kongruenz zwischen verbalen und nonverbalen Signalen hinein. Dies zielt insbesondere auf die Motivation und Fähigkeit ab, Nachrichten zielgruppenadäquat zu kodieren und darauf, dies entsprechend zu dekodieren und damit zu verstehen. Beispielsweise könnte in Artikeln die Verständlichkeit durch die Verwendung von Fachbegriffen für bestimmte Personengruppen erschwert werden. In diesem Zusammenhang spielt auch Zeitdruck eine Rolle.[3] Den Sender kann zu einer reibungsfreieren Kommunikation beitragen, indem er Methoden zur Erhöhung der Verständlichkeit im Vorfeld mit einbezieht wie kurze Sätze, die Nutzung von Wort und Bild und ähnliches.[3]

Stärken und Schwächen des Modells

Eine wesentliche Stärke des Modells liegt darin, dass es Kommunikation einfach strukturiert mit wesentlichen Kernelementen abbildet. Die Entwicklung des Modells geschah jedoch vor dem geschichtlichen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs. So bildet der Hauptkritikpunkt die Annahme, dass Kommunikation immer einen sachlichen Informationsfluss bedient, der durch einen Informationskanal fließt und sicher sowie störungsfrei zu ver- und entschlüsseln sei, es geht „also um Fragen, mit denen sich kriegführende Parteien, Geheimdienste, Telefongesellschaften und Funk- und Fernsehtechniker befassen.“[7] Kommunikation muss nicht zwangsläufig primär, wenngleich auch, auf eine Informationshandlung abzielen, wie das beispielsweise beim Begrüßen beim Betreten eines Raumes der Fall sein kann. Teilweise kann die Sache selbst auch verschwiegen und so nicht mitgeteilt werden. Demzufolge fehlt dem Modell die differenzierte Betrachtung des Sprechaktes, welche beispielsweise dazu führt, dass eine Information als Witz oder Ironie erkannt wird. Fraglich ist weiterhin die Unterstellung der Gleichwertigkeit der Kanäle, das bedeutet, ein Face-to-Face Gespräch wird genauso wie ein maschinell übertragener Prozess erfasst und die Gleichsetzung einer störungsfreien mit einer gelungenen Kommunikation.[7]

Modellvarianten

In der Kommunikationspsychologie und in der Gruppendynamik wird das ursprünglich technisch orientierte Modell variiert. So griff beispielsweise der Soziologe Stuart Hall in den 80er Jahren das Sender-Empfänger-Modell auf und thematisierte insbesondere die psychosoziale Komponente.[8][9]

Das Vier-Seiten-Modell von Friedemann Schulz von Thun baute weiterhin das Shannon-Weaver-Modell dahingehend aus, dass Nachrichten sowohl vom Sender als auch vom Empfänger nach den vier Seiten Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell interpretiert werden können.[8] Bereits in den 70er Jahren erweiterte Graumann das ursprüngliche Modell um eine achte Komponente, die Rückmeldung. Dieses Modell beschränkt sich auf einen Kommunikationsbegriff, der den Austausch von Informationen als objektiv messbar ansieht, so dass Störungen auf einen fehlerhaften Kommunikationskanal oder Fehler beim Ko- und Dekodieren zurückgeführt werden.[10]

Anwendungen

Das Sender-Empfänger-Modell findet immer dort Einzug, wo Kommunikation eine besondere Bedeutung besitzt. Dies ist beispielsweise der Fall bei Geisteswissenschaften,[11] der Arbeits- und Organisationspsychologie,[10] der Psychologie und Pädagogik[5] oder auch ganz konkret in der Pflege[6] der ärztlichen Kommunikation[12] und sogar im Bauwesen.[8]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Sender-Empfänger-Modell - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3  Jessica Röhner, Astrid Schütz: Psychologie der Kommunikation. 2. Auflage. Springer Verlag, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-10024-7, S. 21 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2.  Christian Rohrlack: Reverse Technology Transfer in multinationalen Unternehmen: Bedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten. Springer Verlag, Heidelberg/Berlin 2010, ISBN 9783834988089, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Eva Traut-Mattausch, Dieter Frey: Kommunikationsmodelle. Abgerufen am 26. Juli 2016.
  4. 4,0 4,1  Jessica Röhner, Astrid Schütz: Psychologie der Kommunikation, Basiswissen Psychologie. 2. Auflage. Springer Verlag, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-10024-7, S. 22 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  5. 5,0 5,1  Jilline Bornand: Einführung in die Psychologie und Pädagogik: Lerntext, Aufgaben mit kommentierten Lösungen und Glossar. Compendio Bildungsmedien AG, Zürich 2004, ISBN 9783715592213, S. 109 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  6. 6,0 6,1  Jürgen Wingchen: Kommunikation und Gesprächsführung für Pflegeberufe: Ein Lehr- und Arbeitsbuch.. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2014, ISBN 9783842685369, S. 16 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  7. 7,0 7,1 Frank Kannetzky: Dilemmata der Kommunikationstheorie.pdf Dilemmata der Kommunikationstheorie. Abgerufen am 28. Juli 2016.
  8. 8,0 8,1 8,2  Brigitte Polzin, Herre Weigl: Führung, Kommunikation und Teamentwicklung im Bauwesen: Grundlagen – Anwendung – Praxistipps. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2015, ISBN 9783658066987, S. 76 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  9.  Tobias Amshoff u.a.: physiolexikon: Physiotherapie von A bis Z. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 9783131630018, S. 457 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  10. 10,0 10,1  Friedemann W. Nerdinger u. a.: Arbeits- und Organisationspsychologie. 3. Auflage. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2014, ISBN 9783642411304, S. 60 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  11.  Doris Ternes: Kommunikation - eine Schlüsselqualifikation: Einführung zu wesentlichen Bereichen zwischenmenschlicher Kommunikation. Junfermann Verlag, Paderborn 2008, ISBN 9783873877054, S. 31 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  12.  Axel Schweickhardt, Kurt Fritzsche: Kursbuch ärztliche Kommunikation: Grundlagen und Fallbeispiele aus Klinik und Praxis. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2007, ISBN 9783769132281, S. 4 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).


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