Gyri temporales transversi und Transhumanismus: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Transhumanismus''' (von [[lat.]] ''trans'' „über, jenseits hinaus“ und ''humanus'' „menschlich“) ist eine vorwiegend im [[angelsächsisch]]en Raum verbreitete [[Philosophie|philosophisch]]-[[Weltanschauung|weltanschauliche]] Strömung, welche die [[physisch]]en und [[intellektuell]]en [[Fähigkeiten]] mittels modernster [[Technologie]] erweitern will. Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische [[Biologe]], [[Philosoph]] und [[Eugenik]]er [[Julian Huxley]] (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines [[1957]] erschienenen Buches ''New Bottles for New Wine'' formuliert: ''„Vielleicht dient der Transhumanismus dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.''<ref>„Perhaps
[[Datei:Gyri_temporales_transversi.png|miniatur|Die ''Gyri temporales transversi'' liegen quer zum ''Gyrus temporalis superior'']]
transhumanism will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ ([[Julian Huxley]]: ''New Bottles for New Wine'', Chatto & Windus, London 1957, p. 17 [https://archive.org/details/NewBottlesForNewWine archive.org])</ref>
Die '''''Gyri temporales transversi''''' ([[Brodmann-Areal]] 41; nach [[Wikipedia:Richard Heschl|Richard Heschl]] auch '''Heschl’sche Querwindungen''' genannt) bilden in ihrer Gesamtheit die '''[[Auditiver_Cortex#Gliederung_und_Funktion|primäre Hörrinde]]''' (auch '''primäres Hörzentrum''' genannt).
Makroskopisch sichtbar werden sie durch das Entfernen der ''[[Gyrus_frontalis_inferior#Pars_opercularis|Pars opercularis]]'' des ''[[Gyrus frontalis inferior]]''.


Die primäre Hörrinde erhält ihre [[Afferenz]]en über die [[Hörstrahlung]] (''Radiatio acustica'') aus dem ''[[Metathalamus#Corpus_geniculatum_mediale|Corpus geniculatum mediale]]'' (Anteil des [[Metathalamus]]). Hörstrahlung und ''Corpus geniculatum mediale'' sind die endständigen Anteile der [[Hörbahn]]. Die [[Nervenfaser#Sensible_Nervenfasern|Hörbahnfasern]] aus dem ''Corpus geniculatum mediale'' enden in der primären Hörrinde in [[Tonotopie|tonotopischer]] Anordnung, was bedeutet, dass die [[Repräsentation (Neurowissenschaft)|Repräsentationen]] unterschiedlicher [[Frequenz|Tonfrequenzen]] ganz bestimmte Bereiche in der [[Hörrinde]] einnehmen.
Die Urspünge dieses bedingungslosen [[Fortschritt]]soptimismus werden vorallem im [[Renaissance-Humanismus]] und in der Epoche der [[Aufklärung]] gesehen und der damit verbundenen [[Ethik|ethischen]] Verpflichtung, dass der [[Mensch]] bzw. die [[Menschheit]] ihre weitere [[Entwicklung]] ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch schon oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne.<ref name="Bostrom 2005">{{Literatur |Autor=Nick Bostrom |Titel=A history of transhumanist thought |Sammelwerk=Journal of Evolution and Technology |Band=14 |Nummer=1 |Verlag=Institute for Ethics and Emerging Technologies |Datum=2005-04 |Sprache=en |ISSN=1541-0099 |Online=[http://jetpress.org/volume14/bostrom.pdf pdf] |Abruf=2019-07-07}}</ref>


In der primären Hörrinde werden [[Geräusch]]e noch nicht interpretiert; vielmehr werden hier Geräusche bewusst wahrgenommen. Die sinnvolle Verknüpfung der Geräusche sowie deren Interpretation finden erst nach [[Verschaltung]] auf die [[Auditiver_Cortex#Gliederung_und_Funktion|sekundäre Hörrinde]] statt.
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens und des maschinellen Wesens“ nicht nur kommen wird, sondern kommen ''muss'' und im Sinn der [[Erdentwicklung]] liegt. Entscheidend wird aber sein, aus welcher [[Ethik|ethischen Haltung]] dies geschieht.


Schädigungen der primären Hörrinde führen meist nicht zur völligen [[Gehörlosigkeit|Taubheit]], sondern zu [[Hörbehinderung]]en, da beide primäre Hörrinden von ''beiden'' Ohren durch teilweise Kreuzung der [[Nervenfaser]]n Afferenzen erhalten. Allerdings ist dann das [[Richtungshören]] stark eingeschränkt.
{{GZ|An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft
zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht
so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine
ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie
werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen
Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die
mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut
sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob
sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur
im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen.
Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem
Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man
die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der
Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens
mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung
ein großes, bedeutsames Problem sein.
 
Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch
in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt
mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen
Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben
wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden
immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung
hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften,
die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den
äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine
Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte.
Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt
werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und
magnetischen Kräfte wirken.
 
Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit
dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in
der Zukunft.|178|218f}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Trepel, Martin: ''Neuroanatomie. Struktur und Funktion.'' 3. Aufl., München/Jena 2004, ISBN 3-437-41297-3
* Wurzinger, Laurenz u.&thinsp;a.: ''Duale Reihe Anatomie.'' 1. Aufl., Thieme Stuttgart, 2007, ISBN 3-13-136041-0


[[Kategorie:Großhirn]] [[Kategorie:Gehirn]] [[Kategorie:Gyrus|!]]
*Rudolf Steiner: ''Geistige Zusammenhänge in der Gestaltung des menschlichen Organismus'', [[GA 218]] (1992), ISBN 3-7274-2180-0 {{Vorträge|218}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Technik]]

Version vom 7. Juli 2019, 22:01 Uhr

Der Transhumanismus (von lat. trans „über, jenseits hinaus“ und humanus „menschlich“) ist eine vorwiegend im angelsächsischen Raum verbreitete philosophisch-weltanschauliche Strömung, welche die physischen und intellektuellen Fähigkeiten mittels modernster Technologie erweitern will. Den Grundgedanken des Transhumanismus hat der britische Biologe, Philosoph und Eugeniker Julian Huxley (1887-1975) bereits im gleichnamigen Kapitel seines 1957 erschienenen Buches New Bottles for New Wine formuliert: „Vielleicht dient der Transhumanismus dazu: Mensch, der Mensch bleibt, aber sich selbst überwindet, durch Verwirklichung neuer Möglichkeiten von seiner und für seine menschliche Natur.“[1]

Die Urspünge dieses bedingungslosen Fortschrittsoptimismus werden vorallem im Renaissance-Humanismus und in der Epoche der Aufklärung gesehen und der damit verbundenen ethischen Verpflichtung, dass der Mensch bzw. die Menschheit ihre weitere Entwicklung ganz bewusst selbst in die Hand nehmen solle und dies durch schon oder zumindest sehr bald bereitstehenden technischen Möglichkeiten auch könne.[2]

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens und des maschinellen Wesens“ nicht nur kommen wird, sondern kommen muss und im Sinn der Erdentwicklung liegt. Entscheidend wird aber sein, aus welcher ethischen Haltung dies geschieht.

„An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. „Perhaps transhumanism will serve: man remaining man, but transcending himself, by realizing new possibilities of and for his human nature.“ (Julian Huxley: New Bottles for New Wine, Chatto & Windus, London 1957, p. 17 archive.org)
  2.  Nick Bostrom: A history of transhumanist thought. In: Journal of Evolution and Technology. 14, Nr. 1, Institute for Ethics and Emerging Technologies, 2005, ISSN 1541-0099 (pdf).