Joseph Levine

Aus AnthroWiki

Joseph Levine (* 17. Januar 1952) ist ein US-amerikanischer Philosoph der vor allem im Fachbereich der Philosophie des Geistes tätig ist.

Leben

Levine studierte Philosophie an der University of California, Los Angeles, wo er 1975 seinen Bachelor of Arts erhielt. Sein weiteres Studium an der Harvard University schloss er 1981 mit dem Ph.D. ab. Danach war er an verschiedenen amerikanischen Universitäten tätig. Seit 2006 lehrt Levine Philosophie an der University of Massachusetts Amherst.

Erklärungslücke

Bekannt wurde Levine vor allem für sein 1983 formuliertes Argument der Erklärungslücke (eng. explanatory gap) bekannt, die zwischen dem bewussten Erleben, der sog. Qualia, und der materiellen Grundlage des Bewusstseins bestehe.

„Aufgabe der Wissenschaft ist es, Erklärung zu geben. Wir wollen nicht nur wissen, dass etwas so und so ist, sondern auch, warum es so ist. Wenn die Natur ein großes, gesetzmäßiges, geordnetes System ist, wie es der Materialist (oder Naturalist) behauptet, dann sollte es möglich sein, das Auftreten irgendeines Teils dieses Systems im Hinblick auf die Grundprinzipien zu erklären, die die Natur als Ganzes bestimmen. Das Problem ist jedoch, dass es gute Gründe dafür gibt, zu denken, dass es im Gegensatz zu anderen makroskopischen Bereichen bei Qualia nicht nur an Details mangelt, die die erforderliche Erklärung liefern, sondern an jeglicher Idee davon, wie eine solche Theorie aussehen könnte. Das heißt, es gibt eine Erklärungslücke zwischen dem Physischen und dem Mentalen (zumindest wenn es um Qualia geht).“ (Lit.: Levine 2001, S. 69[1])

Kritisiert wurden Levines Argumente namentlich von dem englischen Philosophen David Papineau (* 1947), der sich als Naturalist versteht und von der vollkommenen Identiät der objektiven neuronalen Zustände und der subjektiv erlebten Qualia ausgeht; daher gäbe es hier gar nichts zu erklären und folglich auch keine Erklärungslücke.

Schriften

Bücher
Publikationen
  • Materialism and Qualia: The Explanatory Gap. In: Pacific Philosophical Quarterly. Band 64, Nr. 4, Oktober 1983, S. 354–361 pdf
  • On Leaving Out What It's Like. In: G. Humphreys und M. Davies (Hrsg.): Consciousness. Psychological and Philosophical Essays. Basil Blackwell, Oxford 1993, S. 121–136. Nachdruck in: N.J. Block, O. Flanagan, and G. Güzeledere (Hrsg.): The Nature of Consciousness. Philosophical Debates. MIT Press, Cambridge, Massachusetts 1997.
  • Collective Responsibility and the Individual, Essays in Philosophy. Vol. 10, no. 2, June 2009.
  • Demonstrative Thought. Mind and Language, Vol. 25, no. 2, 2010, pp. 169-195.
  • The Q Factor: Modal Rationalism vs. Modal Autonomism. The Philosophical Review, Vol. 119, no. 3, 2010, pp. 365-380.
  • Phenomenal Experience: A Cartesian Theater Revival. Philosophical Issues, 20, Philosophy of Mind, 2010.
  • On the Phenomenology of Thought. In Bayne, T. & Montague, M. eds., Cognitive Phenomenology, Oxford University Press, 2011.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Science is in the business of explanation. We want to know not only that such-and-such is the case, but also why it is the case. If nature is one large, lawful, orderly system, as the materialist (or naturalist) insists it is, then it should be possible to explain the occurrence of any part of that system in terms of the basic principles that govern nature as a whole. The problem, however, is that there are good reasons for thinking that, unlike other macro domains, when it comes to qualia, we are not lacking merely enough detail to provide the requisite explanation, but any idea of how such a theory might go. That is, there is an explanatory gap between the physical and the mental (at least when it comes to qualia).“
    Joseph Livine: Purple Haze. The Puzzle of Consciousness, p. 69