Diether Lauenstein und Niederdeutsche Sprache: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Hgp
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Diether Lauenstein''' (* [[Wikipedia:8. April|8. April]] [[Wikipedia:1914|1914]] in [[Wikipedia:Herford|Herford]]; † [[Wikipedia:28. Dezember|28. Dezember]] [[Wikipedia:1990|1990]] in [[Wikipedia:Windhoek|Windhoek]], [[Wikipedia:Namibia|Namibia]]) war ein deutscher Theologe und Indologe, Pfarrer der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] und Publizist.
[[Datei:Niederdeutsche Dialekte seit 1945 BRD.PNG|mini|hochkant=2.5|Verbreitung der niederdeutsche Dialekte in Deutschland seit 1945]]


== Leben ==
'''Niederdeutsch''' oder '''Plattdeutsch''' ist eine vornehmlich im Norden [[Deutschland]]s in in den angrenzenden östlichen Regionen der [[Wikipedia:Niederlande|Niederlande]] verbreitete [[Westgermanische Sprachen|westgermanische Sprache]] und weist aufgrund der gemeinsamen Herkunft Ähnlichkeiten mit dem [[Englische Sprache|Englischen]] und [[Wikipedia:Friesische Sprachen|Friesischen]] auf.
Diether Lauenstein ist in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen; sein Vater war krank, die Mutter musste die Familie mit drei Kindern allein durchtragen. Sein Studium wurde ihm durch den Vater eines Klassenkameraden finanziert.


Er studierte von 1934 bis 1939 katholische und evangelische Theologie in Tübingen, [[Sanskrit]] in Marburg bei [[Wikipedia:Johannes Nobel|Johannes Nobel]] und [[Wikipedia:Friedrich Heiler|Friedrich Heiler]] sowie Philosophie bei [[Wikipedia:Nicolai Hartmann|Nicolai Hartmann]] in Berlin. 1939 schloss er sein Theologiestudium mit der Promotion ab und wurde nach einem Jahr am Priesterseminar der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] zur [[Wikipedia:Wehrmacht|Wehrmacht]] einberufen. Er nahm am Frankreich- und Russlandfeldzug teil und verlor durch eine schwere Verwundung ein Bein. Er habilitierte sich an der [[Wikipedia:Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Universität Greifswald]] und bezog dort einen Lehrstuhl für [[Wikipedia:Indologie|Indologie]] und [[Wikipedia:Indogermanistik|Indogermanistik]].
Die niederdeutsche Sprache hat sich aus der bis ins frühe [[Mittelalter]] verbreiteten '''altsächsischen''' bzw. '''altniederdeutschen Sprache''' über die etwa ab 1225/34 im [[Wikipedia:Sachsenspiegel|Sachsenspiegel]] erstmals schriftlich belegte '''mittelniederdeutsche Sprache''' entwickelt.


1945 wurde er in Herford als Journalist tätig, erhielt den englischen Journalistenpreis und gründete eine Tageszeitung in Ostwestfalen. 1946 ging er abermals ans Priesterseminar und wurde am 13. Oktober 1946 durch [[Emil Bock]] zum Priester der Christengemeinschaft geweiht.
== Siehe auch ==


Er war anschließend Pfarrer in Tübingen, ab 1951 in Essen, ab 1965 in Bochum, wo er einen Kirchenbau mit dem berühmten Architekten [[Wikipedia:Hans Scharoun|Hans Scharoun]] durchführte. Eine Lebensfreundschaft verband ihn mit [[Gerhard Kienle]]. Durch seine Kursarbeit für jüngere Ärzte, seine Mitarbeit am Priesterseminar und seine Mitwirkung bei der Gründung des [[Wikipedia:Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke|Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke]] und der späteren ersten privaten [[Wikipedia:Universität Witten/Herdecke|Universität Witten/Herdecke]] prägte er maßgeblich die anthroposophische Arbeit, die in eine breitere und zivilisationswirksame Öffentlichkeit reichte.
* {{WikipediaDE|Niederdeutsche Sprache}}
* {{WikipediaDE|Mittelniederdeutsche Sprache}}
* {{WikipediaDE|Altsächsische Sprache}}


Publizistisch war er als Herausgeber der ''Logoi''-Reihe mit [[Wikipedia:Manfred Krüger|Manfred Krüger]] tätig. 1975 wanderte er wegen einer Lungenerkrankung nach [[Wikipedia:Namibia|Namibia]] aus und gründete dort eine Akademie, eine deutschsprachige Zeitung und schließlich deren englische Ausgabe.
[[Kategorie:Einzelsprache]] [[Kategorie:Germanische Sprachen]] [[Kategorie:Westgermanische Sprachen]]
 
 
== Lauensteins Sozialphilosophie ==
In seinem sozialphilosophischen Werk "Das Ich und die Gesellschaft" vertritt Lauenstein konservative Positionen:
 
"Das Kind begründet die dritte und volle Stufe der [[Ehe]], die wir nun erst recht eine ''[[Familie]]'' nennen. Die Frau führt die eheliche Beziehung durch das Kind zur ''Objektivität''. Der Mann vermag desselbe unter der Arbeitsteilung innerhalb der Ehe zu tun, wenn sie ihm ermöglicht, sich mit größerer Kraft dem Beruf zuzuwenden, der für die Allgemeinheit von Bedeutung ist. Das Kind und seine Aufzucht ist das Werk der Frau. Das Werk des Mannes ist sein 'Kind'." (Lit.: S. 240)
 
Berufstätigkeit von unverheirateten und älteren Frauen ist nach Lauenstein in Ordnung:
 
"Die Mutter ist für die Kinder da, nicht für das Büro und nicht für die Fabrik. Staaten, welche die Berufstätigkeit aller Frauen anstreben, und das tun z. Z. wohl sämtliche Industriestaaten, handeln damit gegen das Wohl der Völker. Auf die sonst wünschenswerte Kürzung der Arbeitszeit in der technischen Welt kann viel eher verzichtet werden, als daß die Mütter den Kindern entzogen werden. - Die Berufstätigkeit der unverheirateten Frauen und älteren Frauen ist richtig." (Lit.: S. 247)
 
Aufmerksamkeit verdienen auch die Äußerungen Lauensteins über [[Niklas Luhmann]]. Er stimmt zwar mit seiner Denkweise nicht überein, hat sich aber gern bei ihm beraten (Lit: Das Ich und die Gesellschaft, S. 10) (Lauenstein berücksichtigt Texte Luhmanns bis 1971.
 
"Wenn der heute viel gelesene Soziologe Niklas Luhmann, mit dessen Schriften der Autor sich gern beraten hat, obgleich er nicht mit dessen Denkart übereinstimmt - ... [wenn Luhmann schreibt:] 'Der [[Funktionalismus_(Soziologie)|Funktionalismus]] macht sich ... auf den Weg, alle Substanzen in Funktionen aufzulösen, und alles, was ist, mit anderen Möglichkeiten zu vergleichen', dann hätte [[Johann Gottlieb Fichte]] auch dem zugestimmt, sofern das Ich - Luhmann spricht nur von Subjektivität - gleichsam als die Substanz aller Substanzen es selbser bleibt." (Lit.: Das Ich und die Gesellschaft, S. 10f) (Das Zitat von Luhmann ist aus Luhmann: Soziologische Aufklärung 1970, S. 47)
 
=== Gleichsetzung von Luhmanns früher Systemtheorie mit der Dreigliederung Rudolf Steiners ===
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner '''dasselbe''' an als '[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))
 
== Werke ==
*''Gesammelte Werke, Band I-III'', Info3-Verlag, 2001 - 2014, {{IT|16|https://www.info3-magazin.de/landingpages-buchprogramm/diether-lauenstein|Verlagsauskunft}}
 
''Einzelausgaben''
*''Das Erwachen der Gottesmystik in Indien. Die Entwicklung des bhakti-Begriffes (der gläubigen Hingabe) innerhalb der älteren religiösen Vorstellungen der Inder'' (= Diss. Marburg 1943). Reinhardt, München 1943
*''Der Messias. Eine biblische Untersuchung''. Urachhaus, Stuttgart 1971
**überarbeitete Auflage: Fischer Taschenbuch (Perspektiven der Anthroposophie), Frankfurt am Main 1984
*''Das Geheimnis des Wals. Melvilles Moby Dick und das Alte Testament''. Urachhaus, Stuttgart 1973
*''Das Ich und die Gesellschaft. Einführung in die philosophische Soziologie im Kontrast zu Max Weber und Jürgen Habermas in der Denkweise Plotins und Fichtes''. Freies Geistesleben (Logoi 2), Stuttgart 1974
*''Der Lebenslauf und seine Gesetze''. Urachhaus (Vorträge 3), Stuttgart 1974
*''Die vier Denkmodelle des Abendlandes''. Urachhaus (Vorträge 13), Stuttgart 1976
*''Die Mysterien von Eleusis''. Urachhaus, Stuttgart 1987, ISBN 3-87838-498-X
*''Das Alte Testament. Anstösse zu einem neuen Lesen aus der Sicht der Evangelien''. Bibeltexte, ausgewählt und kommentiert von Diether Lauenstein. Urachhaus, Stuttgart 1990
 
== Weblinks ==
{{PND|104634707}}<!--nicht individualisiert, aber korrekt zugeordnet!-->
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=360 Biographischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
 
{{DEFAULTSORT:Lauenstein Diether}}
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Priester]]
[[Kategorie:Geistlicher (Christengemeinschaft)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Greifswald)]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Geboren 1914]]
[[Kategorie:Gestorben 1990]]
[[Kategorie:Biographie]]
[[Kategorie:Philosophie und Anthroposophie]]
 
{{Personendaten
|NAME=Lauenstein, Diether
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Theologe, Indologe und Pfarrer der Christengemeinschaft
|GEBURTSDATUM=8. April 1914
|GEBURTSORT=[[Wikipedia:Herford|Herford]]
|STERBEDATUM=28. Dezember 1990
|STERBEORT=[[Wikipedia:Windhoek|Windhoek]] (Namibia)
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 6. August 2018, 09:56 Uhr

Verbreitung der niederdeutsche Dialekte in Deutschland seit 1945

Niederdeutsch oder Plattdeutsch ist eine vornehmlich im Norden Deutschlands in in den angrenzenden östlichen Regionen der Niederlande verbreitete westgermanische Sprache und weist aufgrund der gemeinsamen Herkunft Ähnlichkeiten mit dem Englischen und Friesischen auf.

Die niederdeutsche Sprache hat sich aus der bis ins frühe Mittelalter verbreiteten altsächsischen bzw. altniederdeutschen Sprache über die etwa ab 1225/34 im Sachsenspiegel erstmals schriftlich belegte mittelniederdeutsche Sprache entwickelt.

Siehe auch