Diether Lauenstein und Eduard Lenz: Unterschied zwischen den Seiten

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(Die Seite wurde neu angelegt: '''Eduard Lenz''' (* 18. Juni 1901 in Bad Brückenau; † 8. November 1945 bei Omsk) war ein deutscher Priester der [[Die Christengemeinschaft|C...)
 
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'''Diether Lauenstein''' (* [[Wikipedia:8. April|8. April]] [[Wikipedia:1914|1914]] in [[Wikipedia:Herford|Herford]]; † [[Wikipedia:28. Dezember|28. Dezember]] [[Wikipedia:1990|1990]] in [[Wikipedia:Windhoek|Windhoek]], [[Wikipedia:Namibia|Namibia]]) war ein deutscher Theologe und Indologe, Pfarrer der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] und Publizist.
'''Eduard Lenz''' (* [[18. Juni]] [[1901]] in [[Bad Brückenau]]; † [[8. November]] [[1945]] bei [[Omsk]]) war ein deutscher Priester der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] und Schriftsteller.


== Leben ==
== Leben ==
Diether Lauenstein ist in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen; sein Vater war krank, die Mutter musste die Familie mit drei Kindern allein durchtragen. Sein Studium wurde ihm durch den Vater eines Klassenkameraden finanziert.


Er studierte von 1934 bis 1939 katholische und evangelische Theologie in Tübingen, [[Sanskrit]] in Marburg bei [[Wikipedia:Johannes Nobel|Johannes Nobel]] und [[Wikipedia:Friedrich Heiler|Friedrich Heiler]] sowie Philosophie bei [[Wikipedia:Nicolai Hartmann|Nicolai Hartmann]] in Berlin. 1939 schloss er sein Theologiestudium mit der Promotion ab und wurde nach einem Jahr am Priesterseminar der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] zur [[Wikipedia:Wehrmacht|Wehrmacht]] einberufen. Er nahm am Frankreich- und Russlandfeldzug teil und verlor durch eine schwere Verwundung ein Bein. Er habilitierte sich an der [[Wikipedia:Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Universität Greifswald]] und bezog dort einen Lehrstuhl für [[Wikipedia:Indologie|Indologie]] und [[Wikipedia:Indogermanistik|Indogermanistik]].
Eduard Lenz, in einer „strenggläubigen katholischen Familie“<ref>Nachwort von Johannes Lenz in ''Betrachtungen über das Matthäus-Evangelium'', S. 139f</ref> aufgewachsen, besuchte die humanistischen Gymnasien in [[Erlangen]] und [[Würzburg]] und machte sein Abitur am [[Maximiliansgymnasium München|Maximiliansgymnasium]] in [[München]]. Dann begann er eine Buchhändlerlehre sowie ein Studium an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Uni München]]; einer seiner Studienkollegen war [[Werner Heisenberg]]. Er war daneben ein führendes Mitglied der [[Wandervogel]]-Bewegung.


1945 wurde er in Herford als Journalist tätig, erhielt den englischen Journalistenpreis und gründete eine Tageszeitung in Ostwestfalen. 1946 ging er abermals ans Priesterseminar und wurde am 13. Oktober 1946 durch [[Emil Bock]] zum Priester der Christengemeinschaft geweiht.
Er nahm 1922 an der Begründung der Christengemeinschaft teil und wurde zum Priester geweiht. 1925 wurde er von [[Friedrich Rittelmeyer]] nach [[Prag]] entsandt, lernte [[Tschechische Sprache|Tschechisch]] und baute dort die erste slawische Gemeinde auf. Ab 1934 wirkte er in [[Dresden]]; 1938 wurde er zum „Lenker“ ernannt und in das siebenköpfige Führungsgremium der Christengemeinschaft – den sogenannten „Siebenerkreis“ – aufgenommen. Er war nun oft in [[Berlin]], um mit der Nazi-Führung über die Verfolgung und das drohende Verbot der Christengemeinschaft zu verhandeln.


Er war anschließend Pfarrer in Tübingen, ab 1951 in Essen, ab 1965 in Bochum, wo er einen Kirchenbau mit dem berühmten Architekten [[Wikipedia:Hans Scharoun|Hans Scharoun]] durchführte. Eine Lebensfreundschaft verband ihn mit [[Gerhard Kienle]]. Durch seine Kursarbeit für jüngere Ärzte, seine Mitarbeit am Priesterseminar und seine Mitwirkung bei der Gründung des [[Wikipedia:Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke|Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke]] und der späteren ersten privaten [[Wikipedia:Universität Witten/Herdecke|Universität Witten/Herdecke]] prägte er maßgeblich die anthroposophische Arbeit, die in eine breitere und zivilisationswirksame Öffentlichkeit reichte.
Nach dem Verbot wurde er dort bei einem Vortrag an Pfingsten 1941 inhaftiert, und all seine Bücher und Manuskripte wurden von der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] beschlagnahmt. Nach der Entlassung kurz untergetaucht, wurde er 1942 in die [[Wehrmacht]] eingezogen und an die [[Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945|Ostfront]] geschickt. Im Mai 1945 geriet er in sowjetische Gefangenschaft und kam über [[Auschwitz]] in ein sibirisches Kohlenbergwerk. Von dort entkräftet in einem Viehwaggon zum Heimtransport gesteckt, verstarb er unterwegs und wurde in der Nähe von Omsk beigesetzt.


Publizistisch war er als Herausgeber der ''Logoi''-Reihe mit [[Wikipedia:Manfred Krüger|Manfred Krüger]] tätig.  
Eduard Lenz war seit 1920 mit der anthroposophischen Märchenerzählerin und -forscherin Friedel Lenz (1897–1970) verheiratet; sie hatten vier Kinder, wovon zwei Töchter im März 1945 in Dresden ums Leben kamen und der Sohn Johannes (* 1927) ebenfalls Priester und „Oberlenker“ in der Christengemeinschaft wurde.


1975 wanderte Lauenstein wegen einer Lungenerkrankung nach Windhoek (Südwest-Afrika) aus und gründete dort eine Akademie. 1978 kaufte er mit eigenen Mitteln und mit Geldern der CSU-nahen [[wikipedia:Hanns-Seidel-Stifung|Hanns-Seidel-Stiftung]] die deutschsprachige ''[[wikipedia:Allgemeine Zeitung (Namibia)|Allgemeine Zeitung]]'' in Windhoek.<ref>[http://www.klausdierks.com/Biographies/Biographies_L.htm Biographies of Namibian Personalities in alphabetical order], Buchstabe L (engl.)</ref><ref>{{Der Spiegel|ID=40606709|Titel=Seid nett zu den armen Namibia-Deutschen|Jahr=1978|Nr=35}}</ref> Die ''Allgemeine Zeitung'' hatte ab Mitte der 1970er Jahre unter ihrem Chefredakteur [[Kurt Dahlmann]] für ein von Südafrika und seiner [[wikipedia:Apartheid|Apartheid]]spolitik unabhängiges Namibia plädiert und das allgemeine und freie Wahlrecht für alle Namibier gefordert. Die deutschsprachige Bevölkerung Namibias unterstützte diesen Kurs mehrheitlich. Lauenstein hingegen war auf der Seite der Südafrika-freundlichen Minderheit: Er entließ Dahlmann, übernahm die Chefredaktion zunächst selbst und versuchte die Zeitung rigoros auf einen Pro-Apartheid- und Anti-Unabhängigkeits-Kurs zu bringen.<ref>[http://www.az.com.na/lokales/lckenlos-im-dienste-der-leser-die-az-chronik-von-1916-bis-2006.16175.php Lückenlos im Dienste der Leser – die AZ-Chronik von 1916 bis 2006] Artikel aus der ''Allgemeine Zeitung'' vom 4. August 2006</ref> Aus politischen Gründen richtete er auch eine englischsprachige Ausgabe seiner Zeitung ein.
== Werke ==


== Lauensteins Sozialphilosophie ==
* ''Gegner des Christentums. Zur Gottlosenbewegung'', Verlag der Christengemeinschaft, Stuttgart 1932
In seinem sozialphilosophischen Werk "Das Ich und die Gesellschaft" vertritt Lauenstein konservative Positionen:
* ''Aufbruch zu religiöser Erneuerung. Briefe und Aufsätze'', hg. von Friedel Lenz, Urachhaus, Stuttgart 1959
** erweiterte Neuausgabe als: ''Gelebte Zukunft. Aufsätze, Briefe, Dokumente'', hg. von Johannes Lenz, Urachhaus, Stuttgart 1982
* ''Betrachtungen über das Matthäus-Evangelium. Studien zur Komposition und Initiation im ersten Evangelium'', hg. von Johannes Lenz, Urachhaus, Stuttgart 1990


"Das Kind begründet die dritte und volle Stufe der [[Ehe]], die wir nun erst recht eine ''[[Familie]]'' nennen. Die Frau führt die eheliche Beziehung durch das Kind zur ''Objektivität''. Der Mann vermag desselbe unter der Arbeitsteilung innerhalb der Ehe zu tun, wenn sie ihm ermöglicht, sich mit größerer Kraft dem Beruf zuzuwenden, der für die Allgemeinheit von Bedeutung ist. Das Kind und seine Aufzucht ist das Werk der Frau. Das Werk des Mannes ist sein 'Kind'." (Lit.: S. 240)
== Literatur ==


Berufstätigkeit von unverheirateten und älteren Frauen ist nach Lauenstein in Ordnung:
* Rudolf F. Gädeke: ''Eduard Lenz'', in: ''Die Gründer der Christengemeinschaft'', Verlag am Goetheanum (Pioniere der Anthroposophie 10), Dornach 1992, S. 440–451
* Ellen Huidekoper: ''In silberner Finsternis. Eduard Lenz – Ein Leben in den Umbrüchen des zwanzigsten Jahrhunderts'', Urachhaus, Stuttgart 2003, ISBN 3-8251-7384-4


"Die Mutter ist für die Kinder da, nicht für das Büro und nicht für die Fabrik. Staaten, welche die Berufstätigkeit aller Frauen anstreben, und das tun z. Z. wohl sämtliche Industriestaaten, handeln damit gegen das Wohl der Völker. Auf die sonst wünschenswerte Kürzung der Arbeitszeit in der technischen Welt kann viel eher verzichtet werden, als daß die Mütter den Kindern entzogen werden. - Die Berufstätigkeit der unverheirateten Frauen und älteren Frauen ist richtig." (Lit.: S. 247)
== Quellen ==
 
Aufmerksamkeit verdienen auch die Äußerungen Lauensteins über [[Niklas Luhmann]]. Er stimmt zwar mit seiner Denkweise nicht überein, hat sich aber gern bei ihm beraten (Lit: Das Ich und die Gesellschaft, S. 10) (Lauenstein berücksichtigt Texte Luhmanns bis 1971.
 
"Wenn der heute viel gelesene Soziologe Niklas Luhmann, mit dessen Schriften der Autor sich gern beraten hat, obgleich er nicht mit dessen Denkart übereinstimmt - ... [wenn Luhmann schreibt:] 'Der [[Funktionalismus_(Soziologie)|Funktionalismus]] macht sich ... auf den Weg, alle Substanzen in Funktionen aufzulösen, und alles, was ist, mit anderen Möglichkeiten zu vergleichen', dann hätte [[Johann Gottlieb Fichte]] auch dem zugestimmt, sofern das Ich - Luhmann spricht nur von Subjektivität - gleichsam als die Substanz aller Substanzen es selbser bleibt." (Lit.: Das Ich und die Gesellschaft, S. 10f) (Das Zitat von Luhmann ist aus Luhmann: Soziologische Aufklärung 1970, S. 47)
 
=== Gleichsetzung von Luhmanns früher Systemtheorie mit der Dreigliederung Rudolf Steiners ===
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner '''dasselbe''' an als '[[Dreigliederung des sozialen Organismus]]'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329, (Hervorh. nicht i. Orig.))
 
== Werke ==
*''Gesammelte Werke, Band I-III'', Info3-Verlag, 2001 - 2014, {{IT|16|https://www.info3-magazin.de/landingpages-buchprogramm/diether-lauenstein|Verlagsauskunft}}
 
''Einzelausgaben''
*''Das Erwachen der Gottesmystik in Indien. Die Entwicklung des bhakti-Begriffes (der gläubigen Hingabe) innerhalb der älteren religiösen Vorstellungen der Inder'' (= Diss. Marburg 1943). Reinhardt, München 1943
*''Der Messias. Eine biblische Untersuchung''. Urachhaus, Stuttgart 1971
**überarbeitete Auflage: Fischer Taschenbuch (Perspektiven der Anthroposophie), Frankfurt am Main 1984
*''Das Geheimnis des Wals. Melvilles Moby Dick und das Alte Testament''. Urachhaus, Stuttgart 1973
*''Das Ich und die Gesellschaft. Einführung in die philosophische Soziologie im Kontrast zu Max Weber und Jürgen Habermas in der Denkweise Plotins und Fichtes''. Freies Geistesleben (Logoi 2), Stuttgart 1974
*''Der Lebenslauf und seine Gesetze''. Urachhaus (Vorträge 3), Stuttgart 1974
*''Die vier Denkmodelle des Abendlandes''. Urachhaus (Vorträge 13), Stuttgart 1976
*''Die Mysterien von Eleusis''. Urachhaus, Stuttgart 1987, ISBN 3-87838-498-X
*''Das Alte Testament. Anstösse zu einem neuen Lesen aus der Sicht der Evangelien''. Bibeltexte, ausgewählt und kommentiert von Diether Lauenstein. Urachhaus, Stuttgart 1990
 
== Nachweis, Anmerkungen ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{PND|104634707}}<!--nicht individualisiert, aber korrekt zugeordnet!-->
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=360 Biographischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
* [http://www.egoisten.de/pixx/lauenstein.pdf Regina Reinsperger: ''Diether Lauenstein und die Apartheid''] ([[Portable Document Format|PDF]]; 503kB). Ausführlicheres kritisches Porträt.


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* [http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=373 Biographischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
* [http://www.novalis.ch/zeitschrift/archiv/2004/04maerzapr/rezension.htm Eduard und Johannes Lenz: Zwei Biographien] aus: ''[[Novalis (Zeitschrift)|Novalis]]'', Nr. 4 vom April 2004, von Hans-Jürgen Bracker
 
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Version vom 27. März 2008, 10:20 Uhr

Eduard Lenz (* 18. Juni 1901 in Bad Brückenau; † 8. November 1945 bei Omsk) war ein deutscher Priester der Christengemeinschaft und Schriftsteller.

Leben

Eduard Lenz, in einer „strenggläubigen katholischen Familie“[1] aufgewachsen, besuchte die humanistischen Gymnasien in Erlangen und Würzburg und machte sein Abitur am Maximiliansgymnasium in München. Dann begann er eine Buchhändlerlehre sowie ein Studium an der Uni München; einer seiner Studienkollegen war Werner Heisenberg. Er war daneben ein führendes Mitglied der Wandervogel-Bewegung.

Er nahm 1922 an der Begründung der Christengemeinschaft teil und wurde zum Priester geweiht. 1925 wurde er von Friedrich Rittelmeyer nach Prag entsandt, lernte Tschechisch und baute dort die erste slawische Gemeinde auf. Ab 1934 wirkte er in Dresden; 1938 wurde er zum „Lenker“ ernannt und in das siebenköpfige Führungsgremium der Christengemeinschaft – den sogenannten „Siebenerkreis“ – aufgenommen. Er war nun oft in Berlin, um mit der Nazi-Führung über die Verfolgung und das drohende Verbot der Christengemeinschaft zu verhandeln.

Nach dem Verbot wurde er dort bei einem Vortrag an Pfingsten 1941 inhaftiert, und all seine Bücher und Manuskripte wurden von der Gestapo beschlagnahmt. Nach der Entlassung kurz untergetaucht, wurde er 1942 in die Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt. Im Mai 1945 geriet er in sowjetische Gefangenschaft und kam über Auschwitz in ein sibirisches Kohlenbergwerk. Von dort entkräftet in einem Viehwaggon zum Heimtransport gesteckt, verstarb er unterwegs und wurde in der Nähe von Omsk beigesetzt.

Eduard Lenz war seit 1920 mit der anthroposophischen Märchenerzählerin und -forscherin Friedel Lenz (1897–1970) verheiratet; sie hatten vier Kinder, wovon zwei Töchter im März 1945 in Dresden ums Leben kamen und der Sohn Johannes (* 1927) ebenfalls Priester und „Oberlenker“ in der Christengemeinschaft wurde.

Werke

  • Gegner des Christentums. Zur Gottlosenbewegung, Verlag der Christengemeinschaft, Stuttgart 1932
  • Aufbruch zu religiöser Erneuerung. Briefe und Aufsätze, hg. von Friedel Lenz, Urachhaus, Stuttgart 1959
    • erweiterte Neuausgabe als: Gelebte Zukunft. Aufsätze, Briefe, Dokumente, hg. von Johannes Lenz, Urachhaus, Stuttgart 1982
  • Betrachtungen über das Matthäus-Evangelium. Studien zur Komposition und Initiation im ersten Evangelium, hg. von Johannes Lenz, Urachhaus, Stuttgart 1990

Literatur

  • Rudolf F. Gädeke: Eduard Lenz, in: Die Gründer der Christengemeinschaft, Verlag am Goetheanum (Pioniere der Anthroposophie 10), Dornach 1992, S. 440–451
  • Ellen Huidekoper: In silberner Finsternis. Eduard Lenz – Ein Leben in den Umbrüchen des zwanzigsten Jahrhunderts, Urachhaus, Stuttgart 2003, ISBN 3-8251-7384-4

Quellen

  1. Nachwort von Johannes Lenz in Betrachtungen über das Matthäus-Evangelium, S. 139f

Weblinks


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