Zenon von Kition und Affekt: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Zeno of Citium - Museo archeologico nazionale di Napoli.jpg|miniatur|Büste des Zenon von Kition, [[Wikipedia:Archäologisches Nationalmuseum Neapel|Archäologisches Nationalmuseum Neapel]], Inventarnummer 6128]]
Ein '''Affekt''' ([[lat.]] ''affectus'', von ''afficere'' „einwirken, behandeln, antun“; {{ELSalt|πάθος}} ''pathos'' „[[Leid]]en, [[Leidenschaft]]“) ist eine meist von außen erregte [[Gemüt]]sregung, die eine mehr oder weniger heftige [[Emotion]] mit [[Psychosomatik|psychosomatischen]] Folgen auslöst und von hoher Ausdruckskraft (z.B. ein Lächeln als Ausdruck der [[Sympathie]], eine geballte Faust als Ausdruck des [[Zorn]]s) ist, begleitet von unwillkürlichen körperlichen Reaktionen (z.B. [[Erbleichen]] vor [[Angst]] oder [[Erröten]] vor [[Scham]]) und einer starken [[Motiv|Handlungsmotivation]] (z.B. vor Zorn mit der Faust auf den Tisch zu schlagen). Dazu kommt eine eingeengte [[Wahrnehmung]] („Tunnelblick“), eine Trübung des [[Urteil]]svermögens und eine mangelnde [[Wille]]nskontrolle.  
'''Zenon von Kition''' (* um [[Wikipedia:333 v. Chr.|333]]/[[Wikipedia:332 v. Chr.|332 v. Chr.]] im [[Wikipedia:Kition (Königreich)|Königreich Kition]] auf [[Wikipedia:Zypern|Zypern]]; † [[Wikipedia:262 v. Chr.|262]]/[[Wikipedia:261 v. Chr.|261 v. Chr.]]) war ein [[Wikipedia:Hellenismus|hellenistischer]] [[Philosoph]] und Begründer der [[Stoa]].


Zenon war der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns und ein Schüler des [[Kyniker]]s [[Wikipedia:Krates von Theben|Krates von Theben]]. Zenon selbst war als Kaufmann tätig, bis er im Alter von 42 Jahren eine eigene philosophische Schule begründete, die Stoa. Um 311 kam er nach Athen. Gemäß [[Wikipedia:Diogenes Laertios|Diogenes Laertios]] verunglückte Zenons Schiff vor Athen, was die Ladung ruinierte. Zenon wanderte daraufhin in Athen umher, bis er in einen Buchladen gelangte. Dort blätterte er in einigen Büchern und war beeindruckt von der Lehre des [[Sokrates]]. Als er den Besitzer der Bücherei fragte, wo denn solche Menschen wie Sokrates zu finden seien, zeigte dieser auf Krates und antwortete: „Folge diesem Mann!“.
[[Immanuel Kant]] unterschied den Affekt von der [[Leidenschaft]]: ''»Das Gefühl einer Lust oder Unlust im gegenwärtigen Zustande, welches im Subjekte die Überlegung (die Vernunftvorstellung, ob man sich ihm überlassen oder weigern solle) nicht aufkommen läßt, ist der Affekt.« »Die durch Vernunft des Subjekts schwer oder gar nicht bezwingliche Neigung ist die Leidenschaft.« »Den Affekt muß der Mensch zähmen, die Leidenschaft beherrschen, jenes macht ihn zum Meister, dieses zum Herrn über sich selbst.« ''<ref>zit. nach {{Kirchner|Pathos}}</ref>


Die Stoa wurde benannt nach der ''stoa poikile'' (bemalte Vorhalle, bezugnehmend auf die Athener Säulenmarkthalle gegenüber der Akropolis), dem Gebäude, in dem Zenon sich mit seinen Schülern traf. Seine Lehre wurde danach „Stoizismus“ genannt. Von seinen Werken haben sich keine erhalten, aus späteren Überlieferungen lässt sich aber seine Lehre gut rekonstruieren. Danach lehrte er, dass es Ziel des Menschen sein müsse, [[Tugend|tugendhaft]] zu leben und nicht seinen Begierden nachzugeben (die ''Kathekon''-Lehre); den Wechselfällen des Lebens müsse man mit einer souverän-gelassenen, philosophischen, eben „stoischen“ Haltung ruhig begegnen. Das wichtigste Ideal seiner Philosophie ist die ''[[Apatheia]]'', die er „die Abwesenheit von Affekten“ nannte. Sie ist nach Zenon am besten zu erreichen durch Indifferenz gegen Schmerz und Lust gleichermaßen. Durch Kontrolle der [[Affekte]] erwirbt der Stoiker aber nicht nur die ''Apatheia'', sondern auch [[Weisheit]]. Der Mensch ist seiner Ansicht nach ein zur [[Vernunft]] fähiges Wesen, dem es prinzipiell möglich sei, herrschaftsfrei zu leben (siehe: [[Anarchie]]).
== Siehe auch ==


Die wichtigste Quelle zu Zenon bildet [[Wikipedia:Diogenes Laertios|Diogenes Laertios]], der eine Reihe von Anekdoten über den Stoiker überliefert hat. Danach sei Zenon hager und asketisch mit einem etwas nachlässigen Äußeren gewesen, was ihn in die Nähe der Kyniker rückt. Dennoch hatte er auch Kontakt zu hochgestellten Persönlichkeiten, etwa zu König [[Wikipedia:Antigonos II. Gonatas|Antigonos II. Gonatas]] von Makedonien. Diogenes Laertius zufolge soll Zenon gestorben sein, indem er sich selbst strangulierte, nachdem er gestürzt war und sich dabei einen Zeh gebrochen hatte. Man richtete ihm ein prächtiges Begräbnis aus; sein positiver [[moral]]ischer Einfluss insbesondere auf die Jugend wurde geschätzt.
* [[Fühlen|Gefühl]]
* [[Emotion]]
* [[Leidenschaft]]
* {{WikipediaDE|Affekt}}
* {{Eisler|Affect}}
* {{Kirchner|Affekt}}
* {{UTB-Philosophie|Axel Spree|73|Affekt}}


Der [[Wikipedia:Mondkrater|Mondkrater]] [[Wikipedia:Zeno (Mondkrater)|Zeno]] ist nach ihm benannt.
== Anmerkungen ==


== Literatur ==
<references/>
* Robert Bees: ''Zenons Politeia'', Brill, Leiden 2011, ISBN 978-90-04-19202-7.
* [[Wikipedia:Maximilian Forschner|Maximilian Forschner]]: ''Stoa, Stoizismus.'' In: Joachim Ritter (Hrsg.): ''Historisches Wörterbuch der Philosophie.'' Bd. 7, Basel/ Stuttgart 1974, Sp. 176-185.
* Maximilian Forschner: ''Die ältere Stoa.'' In: Friedo Ricken (Hrsg.): ''Philosophen der Antike.'' Stuttgart/ Berlin/ Köln, Kohlhammer, 1996, S. 24-39.


== Weblinks ==
[[Kategorie:Psychologie]] [[Kategorie:Seelenleben]]
{{Commonscat|Zeno of Citium}}
* http://www.fordham.edu/halsall/ancient/diogeneslaertius-book7-stoics.html Biographie des [[Wikipedia:Diogenes Laertios|Diogenes Laertios]] (englische Übersetzung)
* http://www.mikrosapoplous.gr/dl/dl07.html Biographie des [[Wikipedia:Diogenes Laertios|Diogenes Laertios]] (griechischer Text)
* http://neptune.spaceports.com/~words/zeno.html Biografie (englisch)
* http://www.attalus.org/old/diogenes7a.html Diogenes Laertius: Life of Zenon (englischer Text)
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118636510|LCCN=n/50/61829|VIAF=35702072}}
 
{{SORTIERUNG:Zenon Von Kition}}
[[Kategorie:Philosoph]]
[[Kategorie:Grieche (Antike)]]
[[Kategorie:Geboren im 4. Jahrhundert v. Chr.]]
[[Kategorie:Gestorben 264 v. Chr.]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Personendaten
|NAME=Zenon von Kition
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=griechischer Philosoph, Begründer der Stoa
|GEBURTSDATUM=um 333 v. Chr.
|GEBURTSORT=auf [[Zypern]]
|STERBEDATUM=264 v. Chr.
|STERBEORT=
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 26. Juni 2017, 07:55 Uhr

Ein Affekt (lat. affectus, von afficere „einwirken, behandeln, antun“; griech. πάθος pathosLeiden, Leidenschaft“) ist eine meist von außen erregte Gemütsregung, die eine mehr oder weniger heftige Emotion mit psychosomatischen Folgen auslöst und von hoher Ausdruckskraft (z.B. ein Lächeln als Ausdruck der Sympathie, eine geballte Faust als Ausdruck des Zorns) ist, begleitet von unwillkürlichen körperlichen Reaktionen (z.B. Erbleichen vor Angst oder Erröten vor Scham) und einer starken Handlungsmotivation (z.B. vor Zorn mit der Faust auf den Tisch zu schlagen). Dazu kommt eine eingeengte Wahrnehmung („Tunnelblick“), eine Trübung des Urteilsvermögens und eine mangelnde Willenskontrolle.

Immanuel Kant unterschied den Affekt von der Leidenschaft: »Das Gefühl einer Lust oder Unlust im gegenwärtigen Zustande, welches im Subjekte die Überlegung (die Vernunftvorstellung, ob man sich ihm überlassen oder weigern solle) nicht aufkommen läßt, ist der Affekt.« »Die durch Vernunft des Subjekts schwer oder gar nicht bezwingliche Neigung ist die Leidenschaft.« »Den Affekt muß der Mensch zähmen, die Leidenschaft beherrschen, jenes macht ihn zum Meister, dieses zum Herrn über sich selbst.« [1]

Siehe auch

Anmerkungen