Hans Magnus Enzensberger und Michail Jurjewitsch Lermontow: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Hans Magnus Enzensberger''' (*&nbsp;[[11. November]] [[1929]] in [[Kaufbeuren]]) ist ein deutscher [[Dichter]], [[Schriftsteller]], [[Herausgeber]], [[Übersetzer]] und [[Redakteur]]. Er publizierte einzelne Bücher unter den [[Pseudonym]]en ''Andreas Thalmayr'', ''Linda Quilt'', ''Elisabeth Ambras'', ''Giorgio Pellizzi'', ''Benedikt Pfaff'', ''Trevisa Buddensiek'' sowie ''Serenus M. Brezengang''. Enzensberger lebt in [[München]]-[[Schwabing]].
'''Michail Jurjewitsch Lermontow''' ({{RuS|Михаи́л Ю́рьевич Ле́рмонтов}}; wissenschaftliche Transliteration ''Mihail Ûr'evič Lermontov''; *&nbsp;{{JULGREGDATUM|15|10|1814|Link="true"}}, [[Moskau]]; † {{JULGREGDATUM|27|7|1841|Link="true"}} im [[Duell]] in [[Pjatigorsk]]), war ein [[Russisches Kaiserreich|russischer]] [[Dichter]]. Neben [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]] und [[Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew|Fjodor Tjuttschew]] ist er in der [[Russische Literatur|russischen Literatur]] einer der bedeutendsten Vertreter der [[Romantik]].


== Leben ==
== Name ==
=== Jugend ===
Hans Magnus Enzensberger ist in einer bürgerlichen Familie in [[Nürnberg]] aufgewachsen. Sein Vater war dort Oberpostdirektor. Zuvor hatte er als Ingenieur für [[Fernmeldetechnik]] gearbeitet − er war der erste Radiosprecher Bayerns. Die Mutter Elionore arbeitete anfänglich als Erzieherin. Enzensberger hat bzw. hatte drei jüngere Brüder: [[Christian Enzensberger]] war [[Anglistik|Anglist]] und ist 2009 verstorben. [[Ulrich Enzensberger]] war ein Gründungsmitglied der legendären Berliner Wohngemeinschaft [[Kommune&nbsp;I]] und ist als Autor tätig. Der Bruder Martin verstarb schon Mitte der 1980er Jahre an Lungenkrebs.


Wie alle Beamtenkinder war Enzensberger zur Teilnahme bei der [[Hitlerjugend]] verpflichtet, wurde aber mit der Begründung, er sei trotzig und ein Querulant, wieder ausgeschlossen. Während des Luftkrieges siedelte die Familie in die als sicher geltende mittelfränkische Kleinstadt [[Wassertrüdingen]], was eine seltene Ausnahme im Regime des Nationalsozialismus und nur der hohen Stellung seines Vaters zu verdanken war. Hier wurde auch sein jüngster Bruder Ulrich geboren. Die letzten Tage des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] erlebte Hans Magnus Enzensberger als ein Angehöriger des [[Volkssturm]]es. Dem Dienst entzog er sich und konnte sich bis nach Hause durchschlagen.
Der Familienname Lermontow geht auf den Schotten Georg Lermont, der 1613 als Kriegsgefangener nach Russland gekommen und in russische Militärdienste getreten war, zurück.<ref>Alexej Michejew [http://de.rbth.com/blogs/2014/09/11/was_der_name_des_literaten_erzaehlt_31041.html ''Was der Name des Literaten erzählt'']. In: ''RUSSIA BEYOND THE HEADLINES.'' 11. September 2014. Abgerufen am 16. September 2014.</ref><ref>[http://thesaurus.cerl.org/record/cnp00560483 ''CERL Thesaurus'']. In: ''Consortium of European Research Libraries.'' Abgerufen am 12. Oktober 2014.</ref>


Nach dem Krieg machte er an der Oberschule in [[Nördlingen]] das Abitur, seine Familie ernährte er als Schwarzhändler, Dolmetscher und Barmann bei der Royal Air Force. Mit einem Stipendium der [[Studienstiftung des deutschen Volkes]] studierte er [[Literaturwissenschaft]] und [[Philosophie]] in [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Erlangen]], [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg im Breisgau]], [[Universität Hamburg|Hamburg]] und an der [[Sorbonne]] in [[Paris]]. 1955 wurde er mit einer Arbeit über [[Clemens Brentano]]s Poetik promoviert. (Sein Biograf [[Jörg Lau]] vergleicht Enzensberger mit Brentano, insbesondere die Methode von „Rückgriff und Zerstörung“ der Traditionen in der Lyrik.<ref>[[Armin Thurnher]]: [http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=1473 ''Leichte Schläge mit der linken Hand''.] In: ''[[Falter (Wochenzeitung)|Falter]]'', 10. November 1999, Nr. 45, S. 72</ref>)
1981 wurde der [[Asteroid]] [[(2222) Lermontov]] nach Michail Lermontow benannt.


=== Literarische Anfänge ===
== Leben ==
Bis 1957 arbeitete Enzensberger für [[Alfred Andersch]] als Hörfunkredakteur beim [[Süddeutscher Rundfunk|Süddeutschen Rundfunk]] in [[Stuttgart]]. Auch in den folgenden Jahren entstanden zahlreiche „Radio-Essays“, unter anderem Medien- und Sprachkritik (beispielsweise ''Die Sprache des [[Der Spiegel|„Spiegel“]]''). Eine Sammlung davon erschien 1962 unter dem Titel ''Einzelheiten I und II''. Sie bilden den Auftakt seiner vielfältigen und produktiven Arbeit als Essayist.
Michail Jurjewitsch Lermontow wurde am 15. Oktober 1814 in Moskau geboren. Nach dem frühen Tode der Mutter wuchs er auf dem Gut seiner Großmutter Jelisaweta Alexejewna Arsenjewa im [[Gouvernement Pensa]] ohne seinen Vater auf. Familiäre Streitigkeiten über das geerbte Vermögen hinterließen in dem heranwachsenden Knaben eine Abneigung gegenüber der Macht des Geldes. Das Leben auf dem Gut seiner Großmutter  brachte ihn in Kontakt mit der Welt der [[Leibeigenschaft|leibeigenen]] Bauern und weckte sein Verständnis für ihre oftmals verzweifelte Lage.
 
Bereits 1957 publizierte Enzensberger auch seinen ersten Gedichtband ''die verteidigung der wölfe''. Die darin enthaltenen Gedichte verbinden virtuose Sprachspiele mit Weltekel, politische Empörung mit Detailbetrachtungen; diese Aspekte spiegeln sich schon in der Dreiteilung des Bandes wider: 1.&nbsp;''Freundliche Gedichte'' 2.&nbsp;''Traurige Gedichte'' 3.&nbsp;''Böse Gedichte''. Schon in diesen frühen Gedichten zeigt sich Enzensbergers Überzeugung, dass Lyrik auch Ereignisse nacherzählen, Theorien vermitteln und Ideen ausdrücken könne, dass also Gedichte nicht nur Stimmungen und Gefühle zum Inhalt haben können.
 
Enzensberger nahm an mehreren Tagungen der [[Gruppe&nbsp;47]] teil. Ab 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller in [[Stranda]] (West-Norwegen), ging dann 1959 für ein Jahr nach [[Lanuvio]] bei Rom, arbeitete 1960 als Lektor beim [[Suhrkamp Verlag]] in Frankfurt am Main und zog sich 1961 auf [[Tjøme]], eine Insel im [[Oslofjord]], zurück. 1963, also bereits im Alter von 33 Jahren, erhielt er den [[Georg-Büchner-Preis]].
 
Auf einem Friedenskongress des [[Schriftstellerverband der UdSSR|sowjetischen Schriftstellerverbandes]] lernte er 1966 in [[Baku]] die damals 23 Jahre alte Maria Makarowa kennenlernen, die Tochter des stalinistischen Schriftstellers [[Alexander Alexandrowitsch Fadejew|Alexander Fadejew]]. Für sie verließ er seine norwegische Frau Dagrun, mit der er 1957 die Tochter Tanaquil bekommen hatte.<ref name="Hiebel"/> 1967 heirateten er und Makarowa, doch trennten sie sich nach wenigen Jahren. Im Rückblick nannte er die Verbindung seine „[[Amour fou]]". <ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-129568383.html Nichts wie weg], Der Spiegel, 6. Oktober 2014, S. 131.</ref>
 
Ein ''Fellowship'' an der [[Wesleyan University]] brach er 1968 nach drei Monaten unter Protest gegen die US-Außenpolitik ab und ging für ein Jahr nach [[Kuba]].<ref>[http://www.infopartisan.net/trend/1968/remember68_07.html dt. Übersetzung seines „Abschiedsbriefes“]</ref> Von 1965 bis 1975 gab Enzensberger die [[Zeitschrift]] ''[[Kursbuch (Zeitschrift)|Kursbuch]]'' heraus, deren Fortführung er dem Mitbegründer [[Karl Markus Michel]] überließ.
 
Besonders mit dem ''Kursbuch'', aber auch mit Gedichten und Essays war Enzensberger eine Orientierungsfigur für die [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|Studentenbewegung]]. 1967 unterschrieb er den Gründungsaufruf für den [[Republikanischer Club|Republikanischen Club]] in West-Berlin. Er unterstützte die [[außerparlamentarische Opposition]] (APO) ideell und materiell. Zum Beispiel lebte die [[Kommune 1]], der auch Enzensbergers Bruder [[Ulrich Enzensberger|Ulrich]] angehörte, eine Weile in seinem Haus in Berlin-Friedenau, Fregestraße 19. <ref>zum Haus Fregestraße 19 siehe Christian H. Freitag: Ritter, Reichsmarschall & Revoluzzer. Aus der Geschichte eines Berliner Landhauses. (mit einem Vorwort von Hans Magnus Enzensberger). Berlin 2015</ref> Gleichzeitig wurde von den Studenten immer wieder seine zu große Distanz bemängelt. Beispielhaft zeigt sich dies in einer Debatte Enzensbergers mit [[Peter Weiss]] im ''Kursbuch''. Weiss forderte Enzensberger auf, sich deutlich und solidarisch auf eine Seite zu stellen. Enzensberger verwahrte sich dagegen: Seine Sache sei es nicht, „mit Bekenntnissen um sich zu schmeißen. […] Bekenntnissen ziehe ich Argumente vor. Zweifel sind mir lieber als Sentiments. Widerspruchsfreie Weltbilder brauche ich nicht. Im Zweifelsfall entscheidet die Wirklichkeit.“<ref>''An Peter Weiss und andere'' in: ''Über Hans Magnus Enzensberger'', hrsg. von Joachim Schickel, Suhrkamp</ref>
 
=== Ab 1980 ===
1980 gründete Enzensberger − gemeinsam mit [[Gaston Salvatore]] − das Kulturmagazin ''[[TransAtlantik]]'', das er 1982 wieder verließ. Von 1985 bis 2007 gab er zusammen mit [[Franz Greno]] die Buchreihe ''[[Die Andere Bibliothek]]'' heraus. 1986 wurde die Tochter Theresia geboren.<ref name="Hiebel">Hans H. Hiebel, ''Das Spektrum der modernen Poesie: Interpretationen deutschsprachiger Lyrik 1900–2000 im internationalen Kontext der Moderne Teil II (1945–2000)'', Königshausen und Neumann 2005, ISBN 978-3826032011, S. 391</ref>
 
Neben einer kontinuierlichen Gedichtsproduktion erschienen auch weiter zahlreiche Essaybände, unter anderen zu den Themen [[Migration]], Gewalt in Zivilgesellschaften, Lyrik, Mathematik und Intelligenzforschung. Unter den Gedichten sticht das Versepos ''Der Untergang der Titanic'' (1978) heraus. Es ist nicht nur ein Bericht über das Schiffsunglück, sondern auch Rückblick auf die revolutionären Hoffnungen der Sechzigerjahre und ironischer Kommentar zu Weltuntergangsszenarien. [[George Tabori]] brachte es 1979 in München auf die Bühne. Im Jahr 2000 wurde der [[Landsberger Poesieautomat]] der Öffentlichkeit vorgestellt.
 
Mit dem 2013 verstorbenen Filmemacher [[Peter Sehr]] arbeitete Enzensberger an einer Verfilmung des Lebens von [[Georg Christoph Lichtenberg]].


== Politische Stellungnahmen ==
[[Datei:Michail Jur'evič Lermontov nel 1841.jpg|mini|Michail Lermontow, zwei Monate vor seinem Tode aquarelliert von [[Kirill Antonowitsch Gorbunow|Kirill Gorbunow]]]]
[[Datei:Hans Magnus Enzensberger.JPG|mini|Hans Magnus Enzensberger<br />Warschau, 20.&nbsp;Mai 2006]]
Beim Studium an der Moskauer Universität mit einer Vollpension, die normalerweise nur Adeligen zuteil wurde, begann der Vierzehnjährige unter Anleitung seiner Lehrer D. Dubenski, A. Mersljakow und S. Raitsch Gedichte zu schreiben. Von 1828 bis 1832 studierte er an der [[Lomonossow-Universität|Universität Moskau]]. Bis zu seinem Ausschluss aus der Universität im Jahre 1832, zu dem es wegen Unstimmigkeiten mit Professoren gekommen war, schrieb er mehr als 200 Gedichte. Diese Jugendgedichte, zwischen 1828 und 1832 im ''Lyrischen Tagebuch'' gesammelt, sind frühreif, gedankenschwer, klangvoll, melodisch und emotional zugleich. Sie spiegeln das Verhältnis eines lyrischen Helden zu seiner Umwelt wider, die ihm bedrohlich und düster erscheint.  
Seine bekannteste Auseinandersetzung mit den Medien, vor allem mit dem Fernsehen, ist sein Text ''[[Baukasten zu einer Theorie der Medien]]'' (1970). Enzensberger bezeichnet darin die elektronischen Medien als Hauptinstrumente der [[Bewusstseinsindustrie|Bewusstseins-Industrie]]im Sinne [[Theodor W. Adorno|Adornos]] und [[Max Horkheimer|Horkheimers]], der er weitgehende Steuerungs- und Kontrollmacht über die spätindustrielle Gesellschaft zuschreibt. Enzensberger fordert in dem Text eine sozialistische Medientheorie, jedoch gleichzeitig auch einen emanzipatorischen und emanzipativen Umgang mit den Medien. Probleme sieht er im „repressiven Mediengebrauch“ (ein zentral gesteuertes Programm mit einem Sender und vielen Empfängern, der die Konsumenten passiv macht und entpolitisiert). Spezialisten produzieren den Inhalt, werden dabei jedoch durch Eigentümer oder Bürokratie kontrolliert. Ein „emanzipatorischer Mediengebrauch“ dagegen würde jeden Empfänger zum Sender machen. Durch die Aufhebung der technischen Barrieren würden die Massen mobilisiert und politisch eingebunden. In seinen 1988 veröffentlichten ''Gesammelten Zerstreuungen'' bezeichnete Enzensberger das Fernsehen als „[[Nullmedium]]“.


Im Jahr 1987 verwendete er die Begriffe „[[Staatsbürgerschaft der DDR|Ossie]]und [[Wessi]]e“ in dem Prosaband ''Ach, Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern''. In einem fiktiven Reisebericht durch das Europa im Jahr 2006 beschrieb er in einem Kapitel ein friedlich wiedervereinigtes Deutschland, in dem sich aber Ossies und Wessies weiterhin feindlich gegenüberstehen.
Anschließend besuchte Lermontow eine Kavallerieschule in [[Sankt Petersburg]] und wurde 1834 einem Leibgarden-Husarenregiment in [[Zarskoje Selo]] zugewiesen.  


In seinem Buch ''Schreckens Männer'' (2006) beschäftigte er sich mit dem islamistischen Terror. Islamistische Selbstmordattentäter gebärdeten sich wie Sieger, seien aber tatsächlich radikale Verlierer. Er beschrieb die arabische Welt als eine Zivilisation, die im 12./13. Jahrhundert den Europäern weit überlegen gewesen sei, sich aber gegenwärtig in einer relativ unproduktiven Periode befinde. Das produziere Minderwertigkeitskomplexe, die ihrerseits Wut erzeugten. Die Ursache für ihre Probleme würden die Selbstmordattentäter nicht bei sich, sondern in der westlichen Welt, den USA, bei den Juden oder in Verschwörungstheorien suchen.
Lermontow widmete 1837 sein Gedicht [[Der Tod des Dichters (Lermontow)|Der Tod des Dichters]] dem russischen Nationaldichter [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]], der im Duell tödlich verletzt worden war. Daraufhin wurde Lermontow zu einem Militärregiment in den [[Kaukasus]] verbannt. So konnte er den Kaukasus und den [[Kaukasuskrieg (1817–1864)|Krieg]] des russischen Zarenreiches gegen die dortige Stammbevölkerung hautnah miterleben. 1838 durfte er nach Sankt Petersburg zurückkehren. Sein Duell mit dem Franzosen Ernest de Barante führte zur abermaligen Versetzung in den Kaukasus. Dort fand Lermontow im Juli 1841 im Duell mit Nikolai Martynow den Tod.


Enzensberger ist ein Kritiker der Rechtschreibreform und unterzeichnete auf der Basis der [[Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform]] von 1996 unter anderem im Jahr 2004 den [[Frankfurter Appell]] zur Rechtschreibreform.
== Künstlerisches Schaffen ==
In seinen Jugendgedichten wie z. B. ''Der Gefangene im Kaukasus'' (1829) ahmte er noch Puschkin nach. Sein Stil wurde jedoch recht schnell souverän, was sich auch im Wechsel der behandelten Themen zeigte, beispielsweise im Gedicht ''Das Segel'' (1832).


2003 gehörte Enzensberger zu den wenigen deutschen Intellektuellen, die den US-geführten Irak-Krieg verteidigten.<ref>[http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/enzensberger-wird-80.html Britta Gürke, Frederik Obermaier: ''Enzensberger wird 80 Jahre alt. Zorniger Literat und poetischer Kritiker''.] Berliner Literaturkritik vom 11. November 2009</ref>
In Gedichten wie ''Es kommt der Tag'' (1831) oder ''Der letzte Sohn der Freiheit'' (1832), spiegelte der Dichter mit großer Kraft Gedanken und Gefühle von Mitgliedern der aufbegehrenden Studentenzirkel wider; seine Empörung über die Leibeigenschaft, den Hass gegen zaristische Selbstherrschaft und sein leidenschaftliches Streben nach Freiheit.


2011 äußerte sich Enzensberger zunehmend kritisch zur [[Europäische Union|Europäischen Union]]. Er beschreibt sie als Konstruktion von oben und bemängelt ein Fehlen des demokratischen Elements. In einem Gespräch mit dem liberalen Debattenmagazin ''[[Schweizer Monat]]'' sprach er von einem „Geburtsfehler der Institution“: „Von Anfang an stand hier der technokratische Aspekt im Vordergrund: Politik hinter verschlossenen Türen. Geheimniskrämerei. Kabinettspolitik.“ Er konstatierte: „Die EU hat als Institution, die in der Vergangenheit angetreten war, um sich an wirtschaftlichen Erfolgen messen zu lassen, heute also auch ihre ursprüngliche Legitimation verloren.“<ref>Hans Magnus Enzensberger im Gespräch mit Michael Wiederstein, in [[Schweizer Monat]], September 2011, S. 30 ff.</ref>
In seinem 1832–1834 geschriebenen und unvollendet gebliebenen Roman ''Wadim'' beschrieb er den [[Pugatschow-Aufstand]]. Darin setzte er sich für unterdrückte Bauern ein. In dem um 1835 geschriebenen vieraktigen Versdrama ''[[Maskerade (Lermontow)|Maskerade]]'' griff Lermontow die höchste Adelsgesellschaft an, wodurch die Zarenzensur dessen Veröffentlichung unmöglich machte.


Bezugnehmend auf Äußerungen der deutschen Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]], die im [[ZDF]]-Sommerinterview die [[Überwachungs- und Spionageaffäre 2013]] als „umfangreich aufgeklärt“ bezeichnet hatte,<ref name="enz2">Zu Merkels Äußerungen und Enzensbergers Reaktion darauf: {{cite web | url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/Merkel-Fragen-in-der-NSA-Affaere-sind-geklaert-1938173.html | title= Merkel: Fragen in der NSA-Affäre sind geklärt | accessdate=2013-08-21 | author= | authorlink= | coauthors= | date= | format= | work= | publisher=[[Heise online]] | pages= | language= | archiveurl=http://www.webcitation.org/6J2fGcvEe | archivedate=20. August 2013 | quote= }}</ref> sagte Enzensberger während eines Interviews zusammen mit [[Frank Schirrmacher]] in der ARD-Sendung [[ttt – titel, thesen, temperamente]]: {{Zitat|In jeder Verfassung der Welt steht ja ein Recht auf Privatsphäre, Unverletzlichkeit der Wohnung und so weiter … das sind ja lange Passagen. Das ist abgeschafft! Das heißt, wir befinden uns in postdemokratischen Zuständen.}} Enzensberger sah eine Allianz zwischen Konzernen und Nachrichtendiensten am Werk: „Es gibt eine Minderheit von Leuten, die das nicht akzeptieren will, aber die Mehrheit der Leute findet das völlig harmlos, unproblematisch. Die verstehen gar nicht, dass eine politische Macht dahinter steht.“ Enzensberger zufolge machten die Konzerne die Bürger zu vorhersagbaren, fröhlichen Konsummaschinen und auf den Servern der Nachrichtendienste seien die Bürger vollständig kontrollierbare Menschen. [[Edward Snowden]] sei wahrscheinlich ein Held des 21. Jahrhunderts.<ref name="enz1">Transkript des Interviews: {{cite web | url=http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/hr/sendung_vom_18082013-102.html | title= Snowden – ein Held? | accessdate=2013-08-21 | author= | authorlink= | coauthors= | date= | format= | work= | publisher=[[ARD]] | pages= | language= | archiveurl=http://www.webcitation.org/6J2dyc7EJ | archivedate=20. August 2013 | quote= }}</ref> Ende Februar 2014 veröffentlichte Enzensberger in der ''[[FAZ]]'' unter dem Titel ''Wehrt Euch!'' zehn Regeln für Menschen, die sich der Ausbeutung und Überwachung in der digitalen Welt widersetzen wollen.<ref name="wehrt_euch">Enzensbergers Regeln für die digitale Welt: {{cite web | url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/enzensbergers-regeln-fuer-die-digitale-welt-wehrt-euch-12826195.html | title=Wehrt Euch! | accessdate=2014-03-02 | author= | authorlink= | coauthors= | date=2014-02-28 | format= | work= | publisher= | pages= | language= | archiveurl=http://www.webcitation.org/6NmJNqFrJ | archivedate=2. März 2014 | quote= }}</ref>
Während seiner Versetzung in den Kaukasus machte er Bekanntschaft mit verbannten [[Dekabristen]] und georgischen Intellektuellen. Eindrücke über das Leben und Sitten der Bergvölker und der dortigen Natur stärkten seine Schaffenskraft und lieferten neue Themen. [[Die Fürstin Ligowskaja]] (1836), [[Kerib der Spielmann]] (1837), ''Borodino'' (1837), ''Das Lied vom Zaren Iwan Wassiljewitsch'' (1837), ''Mzyri'' (1840), ''Der Dämon'' (1841), ''Mein Vaterland'' (1841) stammen aus dieser Zeit.


== Kritik ==
In dem Roman ''[[Ein Held unserer Zeit]]'' (1840) wird die Tragödie der gebildeten und freiheitlich denkenden Jugend seiner Zeit geschildert, welche mit gesellschaftlichem Stillstand unzufrieden war, sich vereinsamt fühlte und das Leben als nichtig ansah. Mit diesem Werk schuf er wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines [[Psychologischer Roman|psychologischen Romans]] in [[Russland]] als Genre und gilt damit als Begründer des russischen [[Realismus (Literatur)|Realismus]].
Enzensberger gelang es oft, in der kulturellen und politischen Debatte Themen zu setzen und zutreffende Vorhersagen zu machen. Einerseits wurde sein Gespür für Trends und Tendenzen anerkannt ([[Jürgen Habermas|Habermas]]: „Er hat die Nase im Wind.“<ref>Jürgen Habermas: ''Der Golf-Krieg als Katalysator einer neuen deutschen Normalität?'' In: ders.: Vergangenheit als Zukunft? Das alte Deutschland im neuen Europa. München, Piper 1993, ISBN 3-492-11574-8, S. 25.</ref>), andererseits wechselte er selbst oft seine politischen Ansichten. Am bekanntesten ist seine sukzessive Abkehr von den Idealen der [[68er-Bewegung]] und seine umstrittene Gleichsetzung von [[Saddam Hussein]] mit [[Adolf Hitler|Hitler]].<ref>{{Der Spiegel|ID=13487378|Autor=Hans Magnus Enzensberger|Titel=Hitlers Wiedergänger|Jahr=1991|Nr=6|Seiten=26–28}}</ref> Dieser Vergleich brachte ihm unter anderem den Vorwurf des Missbrauchs der antifaschistischen Rhetorik für den Wiedereintritt der deutschen Armee in Kriegshandlungen ein.<ref>Marcus Hawel: [http://d-nb.info/979810248/34 ''Die normalisierte Nation''] (PDF) S. 158–161. Dissertation</ref> Ein Buch zum Thema kritisiert zudem, mit seiner Ansicht, Hitler sei nicht einzigartig gewesen, habe Enzensberger „den deutschen Faschismus zum Exportartikel“ gemacht.<ref>Matthias Rude: "Nie wieder Faschismus" - immer wieder Krieg. Ein bürgerliches Trauerspiel in drei Akten, in: Susann Witt-Stahl, Michael Sommer (Hrsg.): „Antifa heißt Luftangriff!“ Regression einer revolutionären Bewegung, Hamburg 2014, S. 101-120, S. 104.</ref> Die Änderung seiner Standpunkte wurde früher von einigen Kritikern negativ wahrgenommen.<ref>Peter O. Chotjewitz: [http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/einsteigen-bitte „Einsteigen bitte!“] In: ''[[der Freitag]]'', 25. April 2003, Nr. 18</ref>
 
Enzensberger selbst: „Sehen Sie, es gibt über mich so viele Geschichten. Es gibt die Bruder-Leichtfuß-Geschichte von dem, der überall mitmacht und dauernd seine Überzeugung wechselt, es gibt die Geschichte vom Verräter, der unzuverlässig und kein guter Genosse ist, es gibt die Deutschland-Geschichte über einen, der mit seiner Heimat Probleme hat. Das sind Legenden, mit denen man leben muss. An all diesen Geschichten ist etwas dran. Keine würde ich als absolut falsch bezeichnen. Aber warum soll ich sie mir zu eigen machen?“<ref>Enzensberger: ''Zu große Fragen''. Suhrkamp 2007, S. 107</ref>
 
Im März 2009 widmete ihm das [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutsche Literaturarchiv]] in Marbach ein zweitägiges [[Tagung|Symposium]]: „Hans Magnus Enzensberger und die Ideengeschichte der Bundesrepublik“.<ref>[http://www.dla-marbach.de/fileadmin/redaktion/aktuelles/presse/2009/Texte/Enzensberger_Tagung_Innen.pdf ''Hans Magnus Enzensberger und die Ideengeschichte der Bundesrepublik''.] (PDF; 2,9&nbsp;MB) Faltblatt des DLA Marbach, März 2009</ref> Nach der Tagung beurteilte das deutsche Feuilleton die häufigen Positionswechsel Enzensbergers eher wohlwollend und verständnisvoll.<ref>Rolf Spinnler: [http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1703531_Hans-Magnus-Enzensberger-Libero-auf-Zickzackkurs.html ''Hans Magnus Enzensberger zum&nbsp;80. Libero auf Zickzackkurs''.] In: ''[[Frankfurter Rundschau]]'', 30. März 2009<br />Alexander Cammann: [http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/unser-zeit-genosse/ ''Unser Zeit-Genosse''.] In: ''[[die tageszeitung|taz]]'', 30. März 2009<br />Volker Breidecker: [http://www.sueddeutsche.de/452386/958/2822060/Mutmassungen-ueber-einen-Passanten.html ''Mutmaßungen über einen Passanten''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 30. März 2009<br />Richard Kämmerlings: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/enzensberger-in-marbach-bitte-umsteigen-in-kuba-1925666.html ''Bitte umsteigen in Kuba''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]]'', 28. März 2009.</ref> Das „[[Habitus (Soziologie)|habituelle]] Hakenschlagen“ (''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'') oder sein „Zickzackkurs“ (''[[Frankfurter Rundschau|FR]]'') seien als Ironie, frühe [[Postmoderne]] und prinzipielle Zustimmungsverweigerung zu deuten.


== Werke ==
== Werke ==
'''Gedichtbände'''
* {{Literatur|Titel=Michaïl Lermontoff's poetischer Nachlass, zum erstenmal in den Versmaßen der Urschrift|TitelErg=Aus dem Russischen von Friedrich Bodenstedt|Ort=Berlin|Jahr=1852|Kommentar=Band 1  [http://books.google.de/books?id=OJQBAAAAMAAJ&pg=PR1#v=onepage&q=&f=false online], Band 2 (mit biographisch-kritischem Schlusswort) [http://books.google.de/books?id=l5QBAAAAMAAJ&pg=PP7#v=onepage&q=&f=false online]}}
* ''verteidigung der wölfe.'' Gedichte, 1957
* ''landessprache.'' Gedichte, 1960
* ''Gedichte. Die Entstehung eines Gedichts.'' 1962
* ''blindenschrift.'' Gedichte, 1964
* ''Mausoleum. 37 Balladen aus der Geschichte des Fortschritts.'' 1975
* ''Der Untergang der Titanic. Eine Komödie.'' Versepos, 1978
* ''Die Furie des Verschwindens. Gedichte.'' 1980
* ''Zukunftsmusik.'' Gedichte, 1991
* ''Kiosk. Neue Gedichte.'' 1995
* ''Leichter als Luft. Moralische Gedichte.'' Suhrkamp, 1999
* ''Die Geschichte der Wolken. 99 Meditationen.'' 2003
* ''Rebus.'' Suhrkamp, 2009, ISBN 978-3-518-42052-2
* ''Blauwärts. Ein Ausflug zu dritt.'' Gedichte, 2013


'''Essays'''
* ''Lermontows Werke'', hrsg. v. Arthur Luther, Bibliographisches Institut, Leipzig 1922
* ''Brentanos Poetik.'' 1961 (Druckfassung der Diss. Erlangen 1955)
* ''Der Tscherkessenknabe'', Staatsverl. der ASSRdWD, Engels 1937
* ''Einzelheiten.'' Essays, 1962
* ''Taman'', Leinmüller, Wien 1947
* ''Politik und Verbrechen.'' Essays, 1964
* ''Einsam tret ich auf den Weg, den leeren: Gedichte'', Reclam, Leipzig 1985
* ''Deutschland, Deutschland unter anderm. Äußerungen zur Politik.'' 1967
* ''[[Wikipedia:Wadim (Lermontow)|Wadim]]: Romanfragment'', Kiepenheuer, Leipzig/Weimar 1985
* ''Staatsgefährdende Umtriebe.'' Rede zur Verleihung des Nürnberger Literaturpreises, 1968
* ''Ausgewählte Werke in 2 Bd.'', Rütten & Löning, Berlin 1987, ISBN 3-352-00097-2, 3-352-00096-4
* ''Palaver. Politische Überlegungen 1967–1973.'' Essays, 1974
* ''Schenk mir doch des Tages Glanz. Ausgewählte Gedichte'', Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-89406-426-9
* ''Politische Brosamen.'' Essays, 1982
* ''Der Dämon: eine orientalische Erzählung'', Institut für Slawistik, Jena 2000, ISBN 3-9805226-3-6
* ''Ach, Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern.'' Suhrkamp, 1987
* ''[[Ein Held unserer Zeit]]'', Insel-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34665-1
* ''Mittelmaß und Wahn. Gesammelte Zerstreuungen.'' Suhrkamp, 1988, ISBN 3-518-38300-0
* ''Ein Held unserer Zeit Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Peter Urban'', Friedenauer Presse, Berlin 2006, ISBN 3-932109-46-5
* ''Die Große Wanderung.'' Essays, 1992
* ''Aussichten auf den Bürgerkrieg.'' Suhrkamp, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-518-40769-4
* ''Zickzack.'' Aufsätze, 1997
* ''Drawbridge Up: Mathematics – A Cultural Anathema / Zugbrücke außer Betrieb: Die Mathematik im Jenseits der Kultur'' (dt., engl.) Natick, Mass., Peters, 1999
* ''Einladung zu einem Poesie-Automaten.'' 2000, Suhrkamp
* ''Nomaden im Regal. Essays.'' 2003
* ''Lyrik nervt! Erste Hilfe für gestresste Leser.'' 2004 (unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr)
* unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr: ''Heraus mit der Sprache. Ein bisschen Deutsch für Deutsche, Österreicher, Schweizer und andere Aus- und Inländer.'' Hanser, München 2004, ISBN 978-3-446-20448-5; als Taschenbuch: dtv München 2008, ISBN 978-3-423-34471-5.
* ''Schreckens Männer – Versuch über den radikalen Verlierer.'' Suhrkamp, 2006
* ''Im Irrgarten der Intelligenz. Ein Idiotenführer.'' Zürich 2006. (Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung. Nr. 1760.) und edition suhrkamp, 2007, ISBN 978-3-518-12532-8
* ''Fortuna und Kalkül – Zwei mathematische Belustigungen.'' Suhrkamp, Berlin 2009
* ''Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas.'' Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-06172-5.
* ''Enzensbergers Panoptikum:'' Zwanzig Zehn-Minuten-Essays. Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-06901-1.


'''Prosa'''
== Einzelnachweise ==
* ''Der kurze Sommer der Anarchie. [[Buenaventura Durruti]]s Leben und Tod.'' Roman, 1972
<references />
* ''Der Weg ins Freie. Fünf Lebensläufe.'' 1975
* ''Heiss & Kalt.'' Erotische Erzählungen, 1987 (unter dem Pseudonym Elisabeth Ambras)
* ''Fernsteuerung.'' Bettgeschichten, 1992 (unter dem Pseudonym Elisabeth Ambras)
* ''Requiem für eine romantische Frau: Die Geschichte von Auguste Bußmann und Clemens Brentano.'' Nacherzählung, Insel, 1995
* ''Josefine und ich – Eine Erzählung.'' 2006
* ''Schauderhafte Wunderkinder.'' 2006 (unter dem Pseudonym Linda Quilt)
* ''[[Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord|Hammerstein]] oder der Eigensinn. Eine deutsche Geschichte'' Biographie. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2008. ISBN 978-3-518-41960-1
* ''Herrn Zetts Betrachtungen, oder Brosamen, die er fallen ließ, aufgelesen von seinen Zuhörern.'' Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42387-5.
* ''Tumult''. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-42464-3
 
'''Drama'''
* ''Das Verhör von Habana.'' 1970
* ''[[Denis Diderot|Diderot]] und das dunkle Ei. Ein Interview.'' 1990
* ''Die Tochter der Luft.'' 1992
* ''Voltaires Neffe. Eine Fälschung in Diderots Manier.'' 1996
 
'''Kinder- und Jugendbücher'''
* ''Zupp.'' mit [[Gisela Andersch]], 1958
* ''Der Zahlenteufel. Ein Kopfkissenbuch für alle, die Angst vor der Mathematik haben.'' illustriert von [[Rotraut Susanne Berner]], 1997, ISBN 978-3-446-18900-3
* [[Wo warst du, Robert?|''Wo warst du, Robert?'']] Roman, 1998
* ''Bibs.'' illustriert von [[Rotraut Susanne Berner]], 2009
 
'''Sammelbände'''
* ''Der Fliegende Robert. Gedichte, Szenen, Essays.'' 1989
* ''Diderots Schatten. Unterhaltungen, Szenen, Essays.'' 1994
* ''Nieder mit Goethe/ Requiem für eine romantische Frau.'' 1995, Verlag der Autoren
* ''Dreiunddreißig Gedichte.'' 2001, Reclam
* ''Die Elixiere der Wissenschaft. Seitenblicke in Poesie und Prosa.'' 2002
* ''Dialoge zwischen Unsterblichen, Lebendigen und Toten.'' 2004
* ''Natürliche Gedichte.'' 2004, [[Insel-Bücherei]] 1257
* ''Gedichte 1950–2005.'' 2006, Suhrkamp
* ''Zu große Fragen: Gespräche und Interviews 2005–1970.'' 2007
* ''Liebesgedichte.'' 2008, Insel
* ''Scharmützel und Scholien: Über Literatur.'' 2009, Suhrkamp Quarto
* ''Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin.'' 2010
* ''Album.'' 2011
* ''Gedichte 1950–2010.'' 2010, Suhrkamp
* ''Versuche über den Unfrieden'' 2015, Suhrkamp
* ''Gedichte 1950–2015.'' 2015, Suhrkamp
 
'''Editionen'''
* Clemens Brentano: ''Gedichte, Erzählungen, Briefe.'' (als Hrsg.), 1958
* ''Die Denunziation des Tourismus.'' (als Hrsg.) 1959
* ''Museum der modernen Poesie'' (als Hrsg.), 1960
* ''Allerleirauh. Viele schöne Kinderreime.'' (als Hrsg.) 1961
* ''Vorzeichen. Fünf neue deutsche Autoren.'' (als Hrsg.), 1962
* [[Georg Büchner]], [[Ludwig Weidig]]: ''Der Hessische Landbote. Texte, Briefe, Prozeßakten.'' (als Hrsg.), 1965
* [[Bartolomé de las Casas]]: ''Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder.'' (als Hrsg.), 1966
* [[Bahman Nirumand]]: ''Persien, Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der freien Welt'' (Nachwort), 1967, Rowohlt
* ''Freisprüche. Revolutionäre vor Gericht.'' 1970
* [[Nelly Sachs]]: ''Ausgewählte Gedichte.'' (Nachwort), 1972, Suhrkamp
* ''Klassenbuch. Ein Lesebuch zu den Klassenkämpfen in Deutschland.'' (als Mithrsg.), 1972
* ''Gespräche mit Marx und Engels.'' 1973
* [[Carlo Emilio Gadda]]: ''Die Erkenntnis des Schmerzes.'' (Nachwort), 1985, Piper
* ''Das Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen, Gedichte zu lesen.'' (unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr), 1985
* [[Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen]], Gerhart Kraaz: ''Die Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörzerin Courasche.'' (Nachwort), 1989, C.H. Beck Verlag
* [[Karl Markus Michel]], [[Tilman Spengler]]: ''Die Seuche.'' (Hrsg.), 1991, Rotbuch Verlag
* ''Die gescheiterte Revolution. Denkwürdigkeiten aus dem 19. Jahrhundert.'' (als Hrsg.), 1996, Insel, ISBN 978-3-458-32797-4
* ''Geisterstimmen.'' (als Übersetzer und Herausgeber), 1999, Suhrkamp, ISBN 978-3-518-41057-8
* [[W.G. Sebald]], [[Jan Peter Tripp]]: ''Unerzählt: 33 Miniaturen und 33 Radierungen'' (Mitautor, schrieb zu dem Band ein Abschiedsgedicht auf Sebald), 2003, Hanser
 
'''Film'''
* ''[[Buenaventura Durruti|Durruti]] – Biographie einer Legende.'' (Buch, Regie, Produktion), 1972
 
'''Hörspiele'''
* "Josefine und ich"; Regie: [[Leonhard Koppelmann]] (hr), 2006
* ''Album'' (Autor und Sprecher - 2 Teile); Regie: [[Christiane Ohaus]] (RB/DRKultur), 2011
 
'''Diverses'''
* ''[[El Cimarrón]]'', Libretto zum Rezital. Musik (1969/70): [[Hans Werner Henze]]. UA: 1970 [[Berliner Festspiele]]
* ''Ein Philosophenstreit – Über die Erziehung und andere Gegenstände''. Friedenauer Presse Berlin, 2004
* '' Was isst Europa: Eine kulinarische Tour d' horizon''. (Ein Beitrag), 2007, Brandstätter
 
'''Aufsätze und Zeitungsartikel (Auswahl)'''
* {{Der Spiegel|ID=8778887|Titel=Ein musikalisches Opfer. Über den Terror dauernder Beschallung und Berieselung|Jahr=1997|Nr=37}}
* [http://www2.math.uni-wuppertal.de/guide/StInfo/Zugbruecke.html ''Zugbrücke außer Betrieb. Die Mathematik im Jenseits der Kultur''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]].'' 29. August 1998
* ''Ein seltsamer Krieg. Zehn Auffälligkeiten''. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]].'' 14. April 1999
* [http://www.nzz.ch/2006/11/11/li/articleEN2QA.print.html ''Im Irrgarten der Intelligenz. Über den getesteten Verstand und den Unverstand des Testens''.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 11. November 2006
 
'''Übersetzung'''
* ''Gustave Flaubert in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten'' von Jean de la Varende. Rowohlt Verlag, 1958, ISBN 978-3-499-50020-6
* ''Die Worte, die Worte, die Worte'' von [[William Carlos Williams]], Übertragung und mit Gedicht „Envoi“ und Nachwort von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp, 1962, ISBN 978-3-518-01076-1
* ''Gedichte'' von [[César Vallejo]], Übersetzung und mit Nachwort von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp, 1963, ISBN 978-3-518-01110-2
* ''Poesie'' von [[Franco Fortini]], Übertragung und mit Einleitung von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp, 1963
* ''Bakunins Reise. Thorn'' von [[Lars Gustafsson]], zusammen mit Jürg Mahner. Literarisches Colloquium, 1968
* ''Der Menschenfeind'' von [[Molière]], Nachdichtung von Hans Magnus Enzensberger. Insel, 1979, ISBN 978-3-458-32101-9
* ''Meine Lage in der Lage. Gedichte und Geschichten'' von [[György Dalos]], zusammen mit Thomas Brasch. Rotbuch Verlag, 1981, ISBN 978-3-88022-218-2
* ''Ein Buch von Göttern und Teufeln: Gedichte'' von [[Charles Simic]], zusammen mit Rudolf von Bitter. Edition Akzente Hanser, 1993, ISBN 978-3-446-17557-0
* ''Ein Vormittag in Schweden: Ausgewählte Gedichte'' von Lars Gustafsson, zusammen mit Verena Reichel und Hanns Grössel. Hanser, 1998, ISBN 978-3-446-19301-7
* ''Grübelei im Rinnstein'' von [[Charles Simic]], zusammen mit [[Jan Wagner (Schriftsteller)|Jan Wagner]], Rainer G. Schmidt und Michael Krüger. Hanser, 2000, ISBN 978-3-446-19928-6
* ''Auszug aus Xanadu. Gedichte'' von [[Lars Gustafsson]], zusammen mit Verena Reichel. Hanser, 2003, ISBN 978-3-446-20364-8
* Das Stück 'Bernarda Albas Haus' in ''Die Stücke'' von [[Federico García Lorca]]. Suhrkamp, 2007, ISBN 978-3-518-41872-7
** Dasselbe auch einzeln bei Reclam, 2001, ISBN 978-3-15-008525-7
*''[[Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern]]. Über die Frauen''. Zwei Essays von [[Denis Diderot]]. Aus d. Franz. Berlin: Friedenauer Presse 1991. 978-3-921592-76-2
* ''Jahrhunderte und Minuten'' von Lars Gustafsson, zusammen mit Verena Reichel und Hanns Grössel. Fischer, 2009, ISBN 978-3-596-18256-5
* ''Gedichte'' von [[Stanley Moss]]. Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23563-2
* ''[[Der kleine Prinz]]'' von [[Antoine de Saint-Exupéry]], dtv, München, 2015, ISBN 978-3-423-21570-1
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|hans Magnus Enzensberger}}


== Literatur ==
== Literatur ==
<!-- chronologisch -->
[[Bild:Lermontov's tombstone.jpeg|mini|Lermontows Grab (Tarchany)]]
* Hans Mathias Kepplinger: ''Das politische Denken Hans Magnus Enzensbergers.'' Diss.phil. Mainz 1970, als Buch erschienen unter dem Titel: ''Rechte Leute von links. Gewaltkult und Innerlichkeit''. Walter-Verlag, Olten, Freiburg i. Br. 1970.
* Friedrich Dukmeyer: ''Die Einführung Lermontows in Deutschland und des Dichters Persönlichkeit. Die Russenfreunde Varnhagen von Ense u. Bodenstedt.'' Nachdr. d. Ausg. Berlin 1925. Vaduz: Kraus. 1965. (= Historische Studien; 164)
* Roland Innerhofer: ''Hans Magnus Enzensbergers „Mausoleum“. Zur „dokumentarischen“ Lyrik in Deutschland.'' Dissertation, Universität Wien 1980.
* Peter Gerlinghoff: ''Frauengestalten und Liebesproblematik bei M. J. Lermontov.'' Meisenheim am Glan: Hain. 1968. (= Slawisch-baltisches Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 9)
* Bärbel Gutzat: ''Bewusstseinsinhalte kritischer Lyrik. Eine Analyse der drei ersten Gedichtsbände von Hans Magnus Enzensberger''. Koch Buchvlg, 1982, ISBN 978-3-7997-0676-6.
* Andreas Guski: ''M. Ju. Lermontovs Konzeption des literarischen Helden.'' München: Sagner. 1970. (= Slavistische Beiträge; 48)
* Reinhold Grimm (Hrsg.): ''Hans Magnus Enzensberger.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1984, 437 S.
* Laurence Kelly: ''Lermontov. Tragedy in the Caucasus.'' London: Tauris Parke. 2003. ISBN 1-86064-887-8
* Arthur Zimmermann: ''Hans Magnus Enzensberger. Die Gedichte und ihre literaturkritische Rezeption'' Bouvier Verlag, 1990, ISBN 978-3-416-01304-8.
* Ewald Trojansky: ''Pessimismus und Nihilismus der romantischen Weltanschauung. Dargestellt am Beispiel Puskins und Lermontovs.'' Frankfurt am Main u.&nbsp;a.: Peter Lang. 1990. (= Heidelberger Publikationen zur Slavistik; B, Literaturwissenschaftliche Reihe; 1) ISBN 3-631-43093-0
* Martin Fritsche: ''Hans Magnus Enzensbergers produktionsorientierte Moral. Konstanten in der Ästhetik eines Widersachers der Gleichheit.'' Dissertation, Technische Universität Berlin; Peter Lang, Bern u.&nbsp;a. 1997, 264 S., gebunden, ISBN 3-906757-91-9. (Zur politischen Haltung, politischen Polemik und Provokation im Werk Enzensbergers.)
* Walter N. Vickery: ''M. Iu. Lermontov. His life and work.'' München: Sagner. 2001. (= Slawistische Beiträge; 409) ISBN 3-87690-813-2
* Jörg Lau: ''Hans Magnus Enzensberger. Ein öffentliches Leben''. Fest, Berlin 1999, ISBN 3-8286-0049-2, [http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=1473 Besprechung].
* Rainer Wieland: ''Der Zorn altert, die Ironie ist unsterblich: Über Hans Magnus Enzensberger''. Mit Beiträgen von Irene Dische, Robert Gernhardt, Reinhold Grimm, Jochen Hörisch, Péter Nádas, Peter Rühmkorf, Frank Schirrmacher u.v.a. Suhrkamp 1999, ISBN 978-3-518-39599-8
* Tae-Ho Kang: ''Poesie und Gesellschaftskritik. Hans Magnus Enzensbergers negative Poetik.'' Universität Wuppertal, 2002, Dissertation, 256 S., [http://d-nb.info/969224575/34 PDF].
* Theo Rommerskirchen: ''Hans Magnus Enzensberger''. In: viva signatur si! Remagen-Rolandseck 2005, ISBN 3-926943-85-8.
* Rainer Barbey: ''Unheimliche Fortschritte. Natur, Technik und Mechanisierung im Werk von Hans Magnus Enzensberger.'' Dissertation, Universität Regensburg; Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, 248 S., gebunden, ISBN 978-3-89971-345-9, [http://www.vandenhoeck-ruprecht.de/data/files/389971345/Inhalt.pdf Inhaltsverzeichnis] (PDF), [http://www.vandenhoeck-ruprecht.de/data/files/389971345/Einleitung.pdf Einleitung] (PDF).
* Francisco Adolfo Aristizábal Cuervo: ''Der Dichter als Übersetzer: Auf Spurensuche: Hans Magnus Enzensbergers Übersetzungsmethode(n)''. Tectum Verlag, 2008, ISBN 978-3-8288-9697-0.
* Hyun Jeong Park: ''„Das Ende der Welt ist vielleicht nur ein Provisorium". Ökologisch-postapokalyptisches Denken im lyrischen und essayistischen Werk Hans Magnus Enzensbergers.'' Diss, Universität München, Aisthesis, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89528-747-3.
* ''Hans Magnus Enzensberger und die Ideengeschichte der Bundesrepublik'', mit einem Essay von Lars Gustafsson. Universitätsverlag Winter, 2010, ISBN 978-3-8253-5758-0
* Alan J. Clayton: ''Writing with the Words of Others: Essays on the Poetry of Hans Magnus Enzensberger.'' Würzburg: Königshausen & Neumann, 2010, 272 S., ISBN 978-3-8260-4308-6.
* ''Text+Kritik: Hans Magnus Enzensberger'', hrsg. von Heinz Ludwig Arnold, Edition Text+Kritik, dritte Auflage, ISBN 978-3-86916-083-2
* Henning Marmulla: ''Enzensbergers Kursbuch. Eine Zeitschrift um 68''. Matthes & Seitz, Berlin 2011, ISBN 978-3-88221-624-0.
 
== Interview ==
* Gero von Boehm: ''Hans Magnus Enzensberger. 16. August 2006''. Interview in: ''Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten''. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 527–535
 
== Film ==
* ''Mein Leben – Hans Magnus Enzensberger.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2009, 43 Min., Buch und Regie: Irene Dische, Produktion: Ave, arte, [http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1280614,day=1,week=40,year=2011.html Inhaltsangabe] von arte.
* ''Requiem für eine romantische Frau'', Spielfilm nach dem gleichnamigen Buch von Hans Magnus Enzensberger, Deutschland 1999, 98 Min, Treatment von H.M. Enzensberger, Buch und Regie: Dagmar Knöpfel


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118530534}}
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* {{DDB|Person|118530534}}
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* [http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autore/enzens.html Linksammlung] bei der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
* {{PGDA|1608}}
* [http://enzensberger.germlit.rwth-aachen.de/ Hans-Magnus-Enzensberger-Projekt] am Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen: Sichtung, Dokumentation, Materialienbereitstellung und Rezensionen zu sämtlichen Werken und Herausgeberschaften Enzensbergers (bis Ende 2007)
* {{PGIA|469}}
* {{Webarchiv | url=http://www.bildung.hessen.de/mversuch/tv-weiser/enz/enz_bio.htm | wayback=20040223085848 | text=„Porträt zum 70. Geburtstag“}}, Justus-Liebig-Universität Gießen
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Lermontov,+Michail+Jur'evi%C4%8D}}
* {{Perlentaucher|2317}}
* [http://blog.zvab.com/2008/03/13/michail-jurjewitsch-lermontow/ Hanns-Martin Wietek: Michail Jurjewitsch Lermontow - Offizier, Dichter und soziales Gewissen]
* [http://www.suhrkamp.de/autoren/autor.cfm?id=1134 Biografie] beim Suhrkamp-Verlag
* [http://br.de/s/NDw7ZX Der Fliegende Robert der Literatur] Enzensberger-Porträt auf BR.de
* [http://www.lesungen.net/lesungen/hans-magnus-enzensberger-meine-lieblings-flops-gefolgt-von-einem-ideen-magazin-1827/ Audiomitschnitt: Hans Magnus Enzensberger liest aus „Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin“] Literaturhaus Basel, 6. Oktober 2011.
* [http://www.literaturportal-bayern.de/autorenlexikon?task=lpbauthor.default&pnd=118530534 Hans Magnus Enzensberger] im [http://www.literaturportal-bayern.de/ Literaturportal Bayern]


== Einzelnachweise ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=11857194X|LCCN=n/81/32540|NDL=00447424|VIAF=14772733}}
<references />


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Version vom 16. Juli 2018, 18:32 Uhr

Michail Jurjewitsch Lermontow

Michail Jurjewitsch Lermontow (russisch Михаи́л Ю́рьевич Ле́рмонтов; wissenschaftliche Transliteration Mihail Ûr'evič Lermontov; * 3. Oktoberjul. / 15. Oktober 1814greg., Moskau; † 15. Julijul. / 27. Juli 1841greg. im Duell in Pjatigorsk), war ein russischer Dichter. Neben Alexander Puschkin und Fjodor Tjuttschew ist er in der russischen Literatur einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik.

Name

Der Familienname Lermontow geht auf den Schotten Georg Lermont, der 1613 als Kriegsgefangener nach Russland gekommen und in russische Militärdienste getreten war, zurück.[1][2]

1981 wurde der Asteroid (2222) Lermontov nach Michail Lermontow benannt.

Leben

Michail Jurjewitsch Lermontow wurde am 15. Oktober 1814 in Moskau geboren. Nach dem frühen Tode der Mutter wuchs er auf dem Gut seiner Großmutter Jelisaweta Alexejewna Arsenjewa im Gouvernement Pensa ohne seinen Vater auf. Familiäre Streitigkeiten über das geerbte Vermögen hinterließen in dem heranwachsenden Knaben eine Abneigung gegenüber der Macht des Geldes. Das Leben auf dem Gut seiner Großmutter brachte ihn in Kontakt mit der Welt der leibeigenen Bauern und weckte sein Verständnis für ihre oftmals verzweifelte Lage.

Michail Lermontow, zwei Monate vor seinem Tode aquarelliert von Kirill Gorbunow

Beim Studium an der Moskauer Universität mit einer Vollpension, die normalerweise nur Adeligen zuteil wurde, begann der Vierzehnjährige unter Anleitung seiner Lehrer D. Dubenski, A. Mersljakow und S. Raitsch Gedichte zu schreiben. Von 1828 bis 1832 studierte er an der Universität Moskau. Bis zu seinem Ausschluss aus der Universität im Jahre 1832, zu dem es wegen Unstimmigkeiten mit Professoren gekommen war, schrieb er mehr als 200 Gedichte. Diese Jugendgedichte, zwischen 1828 und 1832 im Lyrischen Tagebuch gesammelt, sind frühreif, gedankenschwer, klangvoll, melodisch und emotional zugleich. Sie spiegeln das Verhältnis eines lyrischen Helden zu seiner Umwelt wider, die ihm bedrohlich und düster erscheint.

Anschließend besuchte Lermontow eine Kavallerieschule in Sankt Petersburg und wurde 1834 einem Leibgarden-Husarenregiment in Zarskoje Selo zugewiesen.

Lermontow widmete 1837 sein Gedicht Der Tod des Dichters dem russischen Nationaldichter Alexander Puschkin, der im Duell tödlich verletzt worden war. Daraufhin wurde Lermontow zu einem Militärregiment in den Kaukasus verbannt. So konnte er den Kaukasus und den Krieg des russischen Zarenreiches gegen die dortige Stammbevölkerung hautnah miterleben. 1838 durfte er nach Sankt Petersburg zurückkehren. Sein Duell mit dem Franzosen Ernest de Barante führte zur abermaligen Versetzung in den Kaukasus. Dort fand Lermontow im Juli 1841 im Duell mit Nikolai Martynow den Tod.

Künstlerisches Schaffen

In seinen Jugendgedichten wie z. B. Der Gefangene im Kaukasus (1829) ahmte er noch Puschkin nach. Sein Stil wurde jedoch recht schnell souverän, was sich auch im Wechsel der behandelten Themen zeigte, beispielsweise im Gedicht Das Segel (1832).

In Gedichten wie Es kommt der Tag (1831) oder Der letzte Sohn der Freiheit (1832), spiegelte der Dichter mit großer Kraft Gedanken und Gefühle von Mitgliedern der aufbegehrenden Studentenzirkel wider; seine Empörung über die Leibeigenschaft, den Hass gegen zaristische Selbstherrschaft und sein leidenschaftliches Streben nach Freiheit.

In seinem 1832–1834 geschriebenen und unvollendet gebliebenen Roman Wadim beschrieb er den Pugatschow-Aufstand. Darin setzte er sich für unterdrückte Bauern ein. In dem um 1835 geschriebenen vieraktigen Versdrama Maskerade griff Lermontow die höchste Adelsgesellschaft an, wodurch die Zarenzensur dessen Veröffentlichung unmöglich machte.

Während seiner Versetzung in den Kaukasus machte er Bekanntschaft mit verbannten Dekabristen und georgischen Intellektuellen. Eindrücke über das Leben und Sitten der Bergvölker und der dortigen Natur stärkten seine Schaffenskraft und lieferten neue Themen. Die Fürstin Ligowskaja (1836), Kerib der Spielmann (1837), Borodino (1837), Das Lied vom Zaren Iwan Wassiljewitsch (1837), Mzyri (1840), Der Dämon (1841), Mein Vaterland (1841) stammen aus dieser Zeit.

In dem Roman Ein Held unserer Zeit (1840) wird die Tragödie der gebildeten und freiheitlich denkenden Jugend seiner Zeit geschildert, welche mit gesellschaftlichem Stillstand unzufrieden war, sich vereinsamt fühlte und das Leben als nichtig ansah. Mit diesem Werk schuf er wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines psychologischen Romans in Russland als Genre und gilt damit als Begründer des russischen Realismus.

Werke

  •  Michaïl Lermontoff's poetischer Nachlass, zum erstenmal in den Versmaßen der Urschrift. Aus dem Russischen von Friedrich Bodenstedt. Berlin 1852 (Band 1 online, Band 2 (mit biographisch-kritischem Schlusswort) online).
  • Lermontows Werke, hrsg. v. Arthur Luther, Bibliographisches Institut, Leipzig 1922
  • Der Tscherkessenknabe, Staatsverl. der ASSRdWD, Engels 1937
  • Taman, Leinmüller, Wien 1947
  • Einsam tret ich auf den Weg, den leeren: Gedichte, Reclam, Leipzig 1985
  • Wadim: Romanfragment, Kiepenheuer, Leipzig/Weimar 1985
  • Ausgewählte Werke in 2 Bd., Rütten & Löning, Berlin 1987, ISBN 3-352-00097-2, 3-352-00096-4
  • Schenk mir doch des Tages Glanz. Ausgewählte Gedichte, Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-89406-426-9
  • Der Dämon: eine orientalische Erzählung, Institut für Slawistik, Jena 2000, ISBN 3-9805226-3-6
  • Ein Held unserer Zeit, Insel-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34665-1
  • Ein Held unserer Zeit Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Peter Urban, Friedenauer Presse, Berlin 2006, ISBN 3-932109-46-5

Einzelnachweise

  1. Alexej Michejew Was der Name des Literaten erzählt. In: RUSSIA BEYOND THE HEADLINES. 11. September 2014. Abgerufen am 16. September 2014.
  2. CERL Thesaurus. In: Consortium of European Research Libraries. Abgerufen am 12. Oktober 2014.

Literatur

Lermontows Grab (Tarchany)
  • Friedrich Dukmeyer: Die Einführung Lermontows in Deutschland und des Dichters Persönlichkeit. Die Russenfreunde Varnhagen von Ense u. Bodenstedt. Nachdr. d. Ausg. Berlin 1925. Vaduz: Kraus. 1965. (= Historische Studien; 164)
  • Peter Gerlinghoff: Frauengestalten und Liebesproblematik bei M. J. Lermontov. Meisenheim am Glan: Hain. 1968. (= Slawisch-baltisches Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 9)
  • Andreas Guski: M. Ju. Lermontovs Konzeption des literarischen Helden. München: Sagner. 1970. (= Slavistische Beiträge; 48)
  • Laurence Kelly: Lermontov. Tragedy in the Caucasus. London: Tauris Parke. 2003. ISBN 1-86064-887-8
  • Ewald Trojansky: Pessimismus und Nihilismus der romantischen Weltanschauung. Dargestellt am Beispiel Puskins und Lermontovs. Frankfurt am Main u. a.: Peter Lang. 1990. (= Heidelberger Publikationen zur Slavistik; B, Literaturwissenschaftliche Reihe; 1) ISBN 3-631-43093-0
  • Walter N. Vickery: M. Iu. Lermontov. His life and work. München: Sagner. 2001. (= Slawistische Beiträge; 409) ISBN 3-87690-813-2

Weblinks

Commons: Mikhail Lermontov - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Michail Jurjewitsch Lermontow – Quellen und Volltexte


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