Samael (Erzengel) und Ach: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Samael''' ({{HeS|סמאל}}, auch ''Semiel'', ''Sammane'' und ''Sammuel'') ist einer der sieben führenden [[Erzengel]], die Herrscher der 7 [[Planetensphären]] sind. Seine [[Erzengel-Regentschaften|Erzengel-Regentschaft]] währte laut Steiner von [[Wikipedia:1190|1190]] - [[Wikipedia:1510|1510]] n. Chr. Er ist der Beherrscher der [[Marssphäre]] und wird vielfach auch mit deren kriegerischen Aspekten in Zusammenhang gebracht. In [[Gnosis|gnostisch]]en und [[Kabbala|kabbalistischen]] wird er oft als [[dämon]]ische Wesenheit angesehen.
{{Infobox Hieroglyphen
|TITEL = Ach
|NAME = <hiero>G25-Aa1:X1</hiero><br/> Achet <br/> ''{{Unicode|3Ḫt}}'' <br/> ''Der weiblich verklärte [[Wikipedia:Ahn|Ahn]]engeist''
|NAME2 = <hiero>G1-Aa1</hiero>
|NAME3 = <hiero>G25-Aa1</hiero><small><ref>In der Hieroglyphenschrift wurde der ''Ach'' als Vogel mit einem strahlenförmigen Schopf dargestellt, wobei der Schopfibis (Comatibis eremita) das Vorbild war; vgl. [[Wikipedia:Elmar Edel|Elmar Edel]]: ''Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der "Weltkammer" aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre.'' In: ''Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen'', Nr. 8. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1961, S.&nbsp;237.</ref></small><br/>Ach<br/>''{{Unicode|3Ḫ}}''<br/> ''Der männlich verklärte Ahnengeist''
|BILD1 = Waldrapp Geronticus eremita.jpg
|BILD1-BREITE = 270px
|BILD1-BESCHREIBUNG = Vorbild im Alten Ägypten: Schopfibis Comatibis eremita<br/>(Darstellung hier: [[Wikipedia:Waldrapp|Geronticus eremita)]]
}}
[[Bild:Ach.gif|left|Ach, der unsterbliche Geist des Menschen, dargestellt als Schopfibis mit dunklem Gefieder]]
Der '''Ach''' ([[Wikipedia:Altägyptische Sprache|altägypt.]] „glänzen, leuchten“; auch '''Achet'''; [[Wikipedia:Plural|Plural]]: ''Achu''; ''Lichtgeist'' abgeleitet von einem Wort für ''Lichtglanz'') galt in den [[Ägyptische Mysterien|ägyptischen Mysterien]] als das unsterbliche geistige Urbild des [[Ba]], des [[Seelenleib]]es. Es ging gemäß den altägyptischen Vorstellungen aus der Verschmelzung des [[Ka]] ([[Ätherleib]]) und des [[Ba]] ([[Astralleib]]) hervor. Ach entspricht in [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Ausdrucksweise dem [[Mensch|menschlichen]] [[Ich]], das sich mit den unsterblichen Bestandteilen der anderen [[Wesensglieder]] vereinigt und diese durch die geistige Welt bis hin zu einer neuen [[Inkarnation]] trägt. Allerdings war das Ich in der [[Ägyptisch-Chaldäische Zeit|ägyptischen Zeit]] noch nicht vollständig in den Körper eingezogen, sondern schwebte gleichsam als höheres Ich über diesem. Erst nach dem [[Tod]] vereinigte sich der [[Mensch]] mit seinem Ach. Bildhaft dargestellt wurde Ach als [[Wikipedia:Ibisse|Schopfibis]] mit glänzendem dunklen Gefieder.


Samael steht für die Leidenschaften zu leben, - er verdeutlicht Lebenslust, Hunger, Sättigung, Abenteuer in denen man sich mit voller Engerie reinstürzten kann. Ist man erschöpft führt man eine Samael Meditation durch und wird mit neuer Lebensenergie durchflutet.
Durch den Erwerb von irdischem Wissen, d.h. durch eine elementare Einweihung in das [[Denken]], wurde die Entwicklung des Ach gefördert. Kultische Handlungen am Grab und Innenschriften auf dem Sarg sollten die Götter, namentlich [[Osiris]] und [[Wikipedia:Re (Ägyptische Mythologie)|Re]], auffordern, den [[Tote]]n zum Ach zu verklären, der auf der Himmelsbarke mitreisen darf. Alle [[Wikipedia:Pharao|Pharao]]nen sollten nach ihrem Tod zum Ach aufsteigen. Das sollte auch durch die [[Mumifizierung]] unterstützt werden. Mit dem Namen ''wirksamer Ach'' bezeichneten die Ägypter ein Gespenst und meinten damit den wirksamen [[Geist]] des Toten, der keiner Opfergaben mehr bedurfte, um wirksam zu bleiben. Er wachte über das Grab und den guten Ruf des Verstorbenen und erschien als Rachegeist, wenn jemand die Totenruhe störte.


Der Name erscheint erstmals im sechsten Kapitel des [[Äthiopisches Henochbuch|äthiopischen Henochbuchs]] in der Liste der gegen Gott rebellierenden Engel. Die griechischen Versionen des in Hebräisch nicht überlieferten Textes enthalten auch die Namensformen ''Sammane'' ({{ELSalt|Σαμμανή}}) und ''Semiel'' (Σεμιέλ). Der Kirchenvater [[Irenäus von Lyon|Irenäus]] benutzt in seiner Beschreibung der [[Ophiten]] durchgängig die Namensform Semiel, [[Theodoret]] verwendet hier die Namensform Sammane. Nach Irenäus gaben die Ophiten der von ihnen verehrten Schlange den Doppelnamen [[Michael (Erzengel)|Michael]] und Semiel. Der byzantinische [[Syncellus]] [[Georgios Synkellos]] behält die Namensform Samiel bei, die in verschiedenen jüdischen und nicht-jüdischen Etymologien auf das hebräische Wort {{unicode|סמי}} (sami, ''blind'') zurückgeführt und bis ins Mittelalter tradiert wird.
*siehe auch -> [[Wesensglieder der Toten]]


Neben den Namensformen Samiel und Samael findet sich der Name ''Sammuel'' in der [[Griechische Baruch-Apokalypse|Griechischen Baruch-Apokalypse]]<ref>[[Griechische Baruch-Apokalypse]] 4,9</ref>. Der Engel Sammuel pflanzt den Wein, der [[Adam und Eva|Adam]] zum [[Sündenfall]] führt und wird dafür zum [[Satan]]. In Kapitel 9 des Urtextes nimmt er die Form einer Schlange an, um Adam zu verführen, eine Version, die in der späteren Tradierung im [[Talmud]] weggelassen wird.
== Anmerkungen ==
 
In der  [[Himmelfahrt des Jesaja]], die sowohl jüdische als auch frühchristliche Elemente enthält, werden die Namen [[Belial]] und Samael synonym für Satan gebraucht und im [[Sibyllinisches Orakel|Sibyllinischen Orakel]] wird Samael unter den Engeln des letzten Gerichts genannt.<ref>[[Sibyllinisches Orakel]] 2, 215.</ref> Von der jüdischen Tradition ausgehend wird er in verschiedenen [[Gnosis|gnostischen]] Werken als ''blinder Gott'' angesehen, der mit [[Jaldabaoth]] identisch und Anführer der Mächte des Bösen ist. Mit Verweis auf seine Blindheit ist Samael in kirchennahen Schriften wie [[Pseudepigraphie|pseudepigraphen]] Apostelerzählungen als Name für Satan enthalten. Als Anführer der Teufel ist er im [[Testament Salomos]] erwähnt und der blinde Dämon ''Simjael'' aus der mandäischen [[Sidra Rabba]]<ref>[[Mark Lidzbarski]] (Übers.): ''Ginza. Der Schatz oder Das große Buch der Mandäer''. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht/Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung 1925. 200.</ref> ist als eine Variation zu verstehen.
 
In der Tradition des [[Rabbinisches Judentum|rabbinischen Judentums]] erscheint Samael erstmals bei [[Jose ben Chalafta]] während des [[Auszug aus Ägypten|Auszugs aus Ägypten]] zugleich in den Rollen als Ankläger und Verteidiger.<ref>Exodus Rabba 18, 5.</ref> Als Ankläger erscheint er bei [[Hanina ben Hama]], der ihn erstmalig als [[Schutzengel]] [[Esau]]s identifiziert, der mit dessen Bruder [[Jakob (Patriarch)|Jakob]] ringt.<ref>Exodus Rabba 21, 7.</ref> Im [[Midrasch]] [[Jelammedenu]]  erscheint er in positiver Funktion als derjenige, der beim Auszug aus Ägypten das Rote Meer teilt und die Räder der ägyptischen Wagen zurückhält.<ref>Midrash Jalammedenu: ''Exodus'' 14, 25.</ref>
 
Als Todesengel erscheint Samael erstmals im [[Targum Jonathan]].<ref>[[Targum Jonathan]]: ''Genesis'' 3, 6.</ref> In dieser Funktion erscheint er regelmäßig in späteren [[Aggada]], besonders in Erzählungen über den Tod [[Mose]]. Im [[Deuteronomium Rabbah]]<ref>Deuteronomium Rabbah 11</ref> wird er explizit als böse bezeichnet, mehrmals wiederholt im [[Heikhalot Rabbati]].<ref>Heikhalot Rabbati, Kapitel 5.</ref> Im [[Hebräisches Henochbuch|Hebräischen Henochbuch]] ist er der Herr der Verführer, der größer ist als alle himmlischen Königreiche,<ref>Hebräisches Henochbuch 14, 2.</ref> wird dabei jedoch von Satan unterschieden. Zudem erscheint er als Schutzengel über Rom.<ref>Hebräisches Henochbuch 6, 26.</ref>
 
Im Zusammenhang mit der Rebellion der Engel gegen Gott ist Samael der Anführer der rebellierenden Engel. Vor seinem Sturz hat er zwölf Flügel und steht in der Engelhierarchie noch über den [[Seraph]]im.<ref>[[Pirqe de Rabbi Eliezer]] 13–14.</ref> Er trägt die Verantwortung über alle Staaten, hat über Israel jedoch nur am [[Jom Kippur|Versöhnungstag]] Macht. Er hatte die Kontrolle über die Schlange im Paradies und er verbarg sich im [[Goldenes Kalb|Goldenen Kalb]].<ref>Pirqe de Rabbi Eliezer 45-46.</ref> Im [[Midrasch Abkir]] ist er gemeinsam mit [[Michael (Erzengel)|Michael]] an der Geburt Esaus und Jakobs beteiligt und ebenfalls bei der [[Opferung Isaaks]].<ref>Genesis Rabba 56, 4.</ref> Der Kampf zwischen ihm und Michael wird bis ans Ende der Tage anhalten, wo er in Ketten gelegt an Israel ausgeliefert werden wird.<ref>Genesis Rabba 166.</ref>
 
In den [[Dämonologie|dämonologischen]] Schriften der spanischen [[Kabbala|Kabbalisten]] Isaak und Jakob ben Jakob ha-Kohen aus dem 13. Jahrhundert wird er ''Sar Suma'', der blinde Engel, genannt. In der dämonologischen Literatur erscheint er häufig als der Engel, der den Tod in die Welt brachte. In ihr wird er erstmals als Gatte der [[Lilith]] bezeichnet, mit der er das Reich der Unreinheit regiert.<ref>Madda'ei ha-Jahadut 2, 251-262.</ref> Ihm werden verschiedene Rollen in Erzählungen über die Auseinandersetzung mit [[Asmodäus]] zugeschrieben, die teilweise widersprüchlich sind, auch wird er als Schutzengel von [[Ismael]] genannt. Die abweichenden Zuschreibungen in der Dämonologie sind darauf zurückzuführen, dass zu dieser Zeit verschiedene Dämonenhierarchien entworfen wurden.<ref>Tarbiz, Band 4. 1932/33. S. 72.</ref>
 
Das Paar Samael und Lilith wird mehrmals im [[Zohar]] als Anführer der „[[Theodizee#Das Böse ist Rest von unvollkommenen Probeschöpfungen Gottes (Kabbala)|anderen Seite]]“, dem Bösen, erwähnt. Die Schlange ist das Zeichen Liliths und Samael reitet auf ihr und verkehrt mit ihr. Samael schielt, ist dunkel<ref>Zohar Hadasch 31, 4.</ref> und hat Hörner,<ref>Zohar Hadasch 101, 3.</ref> möglicherweise wegen des Einflusses christlicher Satan-Vorstellungen. Im [[Tikkune Zohar]] werden verschiedene Dämonenklassen aufgeführt, die alle Samael genannt werden.<ref>Tikkunei Zohar 101, 3.</ref>
 
Beschwörungen von Samael kommen häufig in der magischen Literatur und der angewandten, magisch orientierten Kabbala vor.
 
== Literatur ==
* Joseph Dan: ''Samael, Lilith, And the Concept of Evil in Early Kabbalah''. In: ''AJS Review'' 5, 1980. S. 17-41. [http://www.scribd.com/doc/9919409/Samael-Lilith-And-the-Concept-of-Evil-in-Early-Kabbalah Online]
* [[Gershom Scholem]]: ''Samael''. In: [[Encyclopaedia Judaica]] Band 17. S. 714-715. [http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/judaica/ejud_0002_0017_0_17378.html Online in der Jewish Virtual Library]
* [[Hermann Leberecht Strack]] und [[Paul Billerbeck]]: ''Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch''. München 1922. S 136–149.
 
== Weblinks ==
{{Commons|Samael}}
* [http://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=106&letter=S&search=samael Samael in der Jewish Encyclopedia]
* [http://www.judentum.net/kultur/namenwechsel.htm Darstellung der Ambivalenz Samuels durch Prof. Dr. Eli E. Lasch]
* [http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Samma%C3%ABl Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 524.]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


[[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Hierarchien]] [[Kategorie:Erzengel]]
[[Kategorie:Wesensglieder]] [[Kategorie:Ägypten]] [[Kategorie:Ägyptische Mysterien]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 7. Dezember 2016, 09:58 Uhr

Ach in Hieroglyphen
G25Aa1
X1

Achet
3Ḫt
Der weiblich verklärte Ahnengeist
G1Aa1

G25Aa1
[1]
Ach
3Ḫ
Der männlich verklärte Ahnengeist
Vorbild im Alten Ägypten: Schopfibis Comatibis eremita
(Darstellung hier: Geronticus eremita)
Ach, der unsterbliche Geist des Menschen, dargestellt als Schopfibis mit dunklem Gefieder
Ach, der unsterbliche Geist des Menschen, dargestellt als Schopfibis mit dunklem Gefieder

Der Ach (altägypt. „glänzen, leuchten“; auch Achet; Plural: Achu; Lichtgeist abgeleitet von einem Wort für Lichtglanz) galt in den ägyptischen Mysterien als das unsterbliche geistige Urbild des Ba, des Seelenleibes. Es ging gemäß den altägyptischen Vorstellungen aus der Verschmelzung des Ka (Ätherleib) und des Ba (Astralleib) hervor. Ach entspricht in anthroposophischer Ausdrucksweise dem menschlichen Ich, das sich mit den unsterblichen Bestandteilen der anderen Wesensglieder vereinigt und diese durch die geistige Welt bis hin zu einer neuen Inkarnation trägt. Allerdings war das Ich in der ägyptischen Zeit noch nicht vollständig in den Körper eingezogen, sondern schwebte gleichsam als höheres Ich über diesem. Erst nach dem Tod vereinigte sich der Mensch mit seinem Ach. Bildhaft dargestellt wurde Ach als Schopfibis mit glänzendem dunklen Gefieder.

Durch den Erwerb von irdischem Wissen, d.h. durch eine elementare Einweihung in das Denken, wurde die Entwicklung des Ach gefördert. Kultische Handlungen am Grab und Innenschriften auf dem Sarg sollten die Götter, namentlich Osiris und Re, auffordern, den Toten zum Ach zu verklären, der auf der Himmelsbarke mitreisen darf. Alle Pharaonen sollten nach ihrem Tod zum Ach aufsteigen. Das sollte auch durch die Mumifizierung unterstützt werden. Mit dem Namen wirksamer Ach bezeichneten die Ägypter ein Gespenst und meinten damit den wirksamen Geist des Toten, der keiner Opfergaben mehr bedurfte, um wirksam zu bleiben. Er wachte über das Grab und den guten Ruf des Verstorbenen und erschien als Rachegeist, wenn jemand die Totenruhe störte.

Anmerkungen

  1. In der Hieroglyphenschrift wurde der Ach als Vogel mit einem strahlenförmigen Schopf dargestellt, wobei der Schopfibis (Comatibis eremita) das Vorbild war; vgl. Elmar Edel: Zu den Inschriften auf den Jahreszeitenreliefs der "Weltkammer" aus dem Sonnenheiligtum des Niuserre. In: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Nr. 8. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1961, S. 237.