Malte Hossenfelder und Werner Beierwaltes: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Malte Hossenfelder''' (* [[27. April]] [[1935]] in Bad Segeberg; † [[9. August]] [[2011]]) war ein deutscher [[Philosoph]], [[Wikipedia:Latinist|Latinist]] und [[Wikipedia:Gräzist|Gräzist]] sowie [[Wikipedia:Übersetzer|Übersetzer]].
'''Werner Beierwaltes''' (* [[8. Mai]] [[1931]] in Klingenberg am Main) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Wikipedia:Philosophiegeschichte|Professor für Philosophie]] im Ruhestand. Seine thematischen Schwerpunkte liegen bei den Autoren des [[Neuplatonismus]] und des [[Deutscher Idealismus|Deutschen Idealismus]].


== Leben ==
== Leben ==
Malte Hossenfelder studierte [[Philosophie]] und [[klassische Philologie]] in Tübingen, Hamburg und Gießen. 1964 promovierte er in Gießen bei Hans Blumenberg. Er war zunächst in Gießen, dann in Bochum und ab 1970 in Münster Assistent Blumenbergs. 1973 habilitierte er sich in Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität. Von 1976 bis 1991 war er dort C3-Professor für Philosophie. Zu seinen Schülern gehörten der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Klaus Ceynowa,<ref>[https://www.bsb-muenchen.de/ueber-uns/direktionabteilungen/direktion/ Vita Dr. Klaus Ceynowa]</ref> und der Schriftsteller Achim Engstler, deren Dissertationen über [[Hans Vaihinger]] und Salomon Maimon er betreute. 1991 erhielt Hossenfelder als Nachfolger von Ernst Topitsch einen Ruf an die Universität Graz, wo er 12 Jahre lang lehrte und am 1. Oktober 2003 emeritiert wurde.<ref>[https://philosophie-gewi.uni-graz.at/de/institut/geschichte-des-instituts/ Karl-Franzens-Universität Graz, Geschichte des Instituts für Philosophie]</ref> Auch nach seiner Emeritierung engagierte er sich noch in der Lehre. Hossenfelder war bekennender Gourmet und illustrierte seine Seminarveranstaltungen wie auch seine philosophischen Arbeiten gerne mit gastronomischen Beispielen.
Geboren in Klingenberg am Main, besuchte Beierwaltes ab 1941 die ''Oberrealschule für Jungen'' und ab 1947 das [[Humanistisches Gymnasium|Humanistische Gymnasium]] in [[Miltenberg]] bis zum [[Abitur]] im Sommer 1950. Zu seinem Abiturjahrgang gehören u.&nbsp;a. Bischof [[Anton Schlembach]], [[Rudolf Hasenstab]], [[Lothar Katzenberger]], der Verleger [[Klaus Hattemer]] und der Unternehmer [[Bernhard Oswald]]. Musik, griechische Literatur und Philosophie wurden für ihn bereits als Schüler bestimmende Lebenselemente: [[Berthold Bührer]], Kantor und Organist an der ehemaligen Abteikirche zu [[Amorbach]], brachte ihm auf der [[Stumm (Orgelbauerfamilie)|Stumm-Orgel]] neben [[Dietrich Buxtehude]] und [[Johann Pachelbel]] vor allem [[Johann Sebastian Bach]]s Orgelmusik nahe; eindringliche Impulse seiner Lehrer [[Franz Wamser]] und [[Karl Pfändtner]] erreichten, dass [[Philosophie]] und [[Klassische Philologie]] zum Zentrum seines Studiums wurden, das er im Wintersemester 1950 an der [[Ludwig-Maximilians-Universität]] [[München]] bei [[Romano Guardini]], [[Alois Dempf]], [[Henry Deku]] und [[Friedrich Klingner]] begann und 1957 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss.


== Werk ==
Nach einem zweijährigen [[Lehramtsreferendariat|Referendariat für das Lehramt an Höheren Schulen]] am Münchner [[Maximiliansgymnasium München|Max-Gymnasium]] und am [[Hans-Carossa-Gymnasium Landshut]] folgte Beierwaltes dem Angebot [[Rudolf Berlinger]]s für eine Assistentenstelle an der [[Julius-Maximilians-Universität]] [[Würzburg]]. Nach seiner [[Habilitation]] über [[Proklos]] 1963 erarbeitete er neben seiner Tätigkeit als [[Privatdozent]] einen ausführlichen Kommentar zu [[Plotin]]s ''[[Enneaden|Enneade]] III 7'', der philologische Methodik und philosophische Interpretation zu einer präzisen Analyse neuplatonischer Denkstrukturen verbindet. 1969 folgte Beierwaltes einem Ruf an die [[Westfälische Wilhelms-Universität]] [[Münster]], 1974 an die [[Albert-Ludwigs-Universität]] [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] und 1982 an die [[Ludwig-Maximilians-Universität]] [[München]], wo er bis zu seiner [[Emeritierung]] 1996 [[Lehrstuhl|Ordinarius]] für Philosophie war.
Hossenfelder war einer der ersten deutschen Philosophen, der die in der Tradition der [[Analytische Philosophie|Analytischen Philosophie]] stehenden [[Immanuel Kant|Kant]]-Interpretationen [[Peter Strawson]]s und Jonathan Bennetts produktiv aufnahm. Seine Übersetzung des [[Sextus Empiricus]] belebte die Diskussion über die antike und moderne [[Skeptizismus|Skepsis]] neu, und in seiner mehrfach wiederaufgelegten Geschichte der hellenistischen Philosophie gelang es ihm, die drei hellenistischen Schulen [[Stoa]], [[Epikureismus]] und [[Skepsis]] auf ein systematisches Grundprinzip zurückzuführen: die Suche nach [[Seelenruhe]].


== Schriften (in Auswahl) ==
Die Schwerpunkte seiner Forschungsgebiete sind Ontologie und Metaphysik und ihre Geschichte. Besonders mit dem Platonismus ([[Platon]], [[Plotin]], [[Proklos]]) und dessen Wirkungsgeschichte im [[Mittelalter]], [[Deutscher Idealismus|Deutschen Idealismus]] (Schelling, Hegel) und in der Gegenwart hat er sich befasst. Beierwaltes ist korrespondierendes Mitglied der [[Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste|Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste]] <ref>http://www.awk.nrw.de/akademie/klassen/geisteswissenschaften/korrespondierende-mitglieder.html</ref> (seit 1974), ordentliches Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] (seit 1986), Mitglied der [[Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt]] (seit 1996), Vorsitzender der Cusanus-Commission der [[Heidelberger Akademie der Wissenschaften]] und Mitglied der [[Royal Irish Academy]] (Dublin).
* ''Der Wille zum Recht und das Streben nach Glück. Grundlegung einer Ethik des Wollens und Begründung der Menschenrechte.'' Beck, München 2000; ISBN 3406459234.
 
* ''Antike Glückslehren. Kynismus und Kyrenaismus. Stoa, Epikureismus und Skepsis. Quellen in deutscher Übersetzung mit Einführungen.'' Kröner, Stuttgart 1996.
== Werke ==
* ''Epikur'' (= Becksche Reihe 520: Denker). Beck, München 1991 (1998<sup>2</sup>, 2006<sup>3</sup>).
* ''Proklos. Grundzüge seiner Metaphysik'', Frankfurt 1965, 3. Auflage 2014, ISBN 978-3-465-04205-1
* ''Stoa, Epikureismus und Skepsis'' (= Geschichte der Philosophie, Bd. 3: Die Philosophie der Antike, Bd. 3). Beck, München 1985 (1995<sup>2</sup>); ISBN 3-406-30841-4.
* ''Plotin. Über Ewigkeit und Zeit (Enneade III 7)'', übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Werner Beierwaltes, Frankfurt 1967, 5., ergänzte Auflage 2010, ISBN 978-3-465-04105-4
* ''Kants Konstitutionstheorie und die Transzendentale Deduktion''. de Gruyter, Berlin-New York 1978.
* ''Platonismus und Idealismus'', Frankfurt 1972, 2., durchges. und erw. Auflage 2004, ISBN 978-3-465-03359-2
* ''Sextus Empiricus, Grundriß der pyrrhonischen Skepsis. Einleitung und Übersetzung.'' Suhrkamp, Frankfurt/M. 1968 (1985<sup>2</sup>, 1993<sup>3</sup>).
* ''Identität und Differenz'', Frankfurt 1980, ISBN 978-3-465-01346-4
* ''Ungewißheit und Seelenruhe. Die Funktion der Skepsis im Pyrrhonismus.'' Gießen 1964 (= phil. Dissertation).
* ''Denken des Einen. Studien zur neuplatonischen Philosophie und ihrer Wirkungsgeschichte'', Frankfurt 1985, 2. Auflage 2016, ISBN 978-3-465-03956-3
* ''Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit. Plotins Enneade V 3. Text, Übersetzung, Interpretation, Erläuterung'', Frankfurt 1991, ISBN 978-3-465-02519-1
* ''Eriugena. Grundzüge seines Denkens'', Frankfurt 1994, ISBN 978-3-465-02653-2
* ''Heideggers Rückgang zu den Griechen'', München 1995, ISBN 3-7696-1578-6
* ''Der verborgene Gott. Cusanus und Dionysius'', Trier 1997, ISBN 3-7902-1473-6
* ''Platonismus im Christentum'', Frankfurt 1998, 3., erw. Auflage 2014, ISBN 978-3-465-03812-2
* ''Das wahre Selbst. Studien zu Plotins Begriff des Geistes und des Einen'', Frankfurt 2001, ISBN 978-3-465-03122-2
* ''Procliana. Spätantikes Denken und seine Spuren'', Frankfurt 2007, ISBN 978-3-465-03513-8
* ''Fussnoten zu Plato,'' Frankfurt 2011, ISBN 978-3-465-03713-2
* ''Catena Aurea. Plotin Augustinus Eriugena Thomas Cusanus'', Frankfurt 2017, ISBN 978-3-465-04338-6
 
== Herausgeber ==
* [[Friedrich Wilhelm Joseph Schelling]]: Texte zur Philosophie der Kunst. Ausgewählt und eingeleitet von Werner Beierwaltes, Stuttgart: Reclam, 1982.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Malte Hossenfelder}}
* {{WikipediaDE|Werner Beierwaltes}}
 
== Literatur ==
* Bernhard Oswald (Hrsg.): ''Lebenswege. Miltenberger Abiturienten 1950'', Miltenberg 2007, ISBN 978-3-00-020445-6


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|115802649}}
* {{DNB-Portal|119393190}}
* [http://www.beierwaltes-werner.de www.beierwaltes-werner.de - Schriftenverzeichnis und Homepage]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
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{{Wikipedia}}
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Version vom 6. November 2018, 02:06 Uhr

Werner Beierwaltes (* 8. Mai 1931 in Klingenberg am Main) ist ein deutscher Professor für Philosophie im Ruhestand. Seine thematischen Schwerpunkte liegen bei den Autoren des Neuplatonismus und des Deutschen Idealismus.

Leben

Geboren in Klingenberg am Main, besuchte Beierwaltes ab 1941 die Oberrealschule für Jungen und ab 1947 das Humanistische Gymnasium in Miltenberg bis zum Abitur im Sommer 1950. Zu seinem Abiturjahrgang gehören u. a. Bischof Anton Schlembach, Rudolf Hasenstab, Lothar Katzenberger, der Verleger Klaus Hattemer und der Unternehmer Bernhard Oswald. Musik, griechische Literatur und Philosophie wurden für ihn bereits als Schüler bestimmende Lebenselemente: Berthold Bührer, Kantor und Organist an der ehemaligen Abteikirche zu Amorbach, brachte ihm auf der Stumm-Orgel neben Dietrich Buxtehude und Johann Pachelbel vor allem Johann Sebastian Bachs Orgelmusik nahe; eindringliche Impulse seiner Lehrer Franz Wamser und Karl Pfändtner erreichten, dass Philosophie und Klassische Philologie zum Zentrum seines Studiums wurden, das er im Wintersemester 1950 an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Romano Guardini, Alois Dempf, Henry Deku und Friedrich Klingner begann und 1957 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss.

Nach einem zweijährigen Referendariat für das Lehramt an Höheren Schulen am Münchner Max-Gymnasium und am Hans-Carossa-Gymnasium Landshut folgte Beierwaltes dem Angebot Rudolf Berlingers für eine Assistentenstelle an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Nach seiner Habilitation über Proklos 1963 erarbeitete er neben seiner Tätigkeit als Privatdozent einen ausführlichen Kommentar zu Plotins Enneade III 7, der philologische Methodik und philosophische Interpretation zu einer präzisen Analyse neuplatonischer Denkstrukturen verbindet. 1969 folgte Beierwaltes einem Ruf an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 1974 an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und 1982 an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er bis zu seiner Emeritierung 1996 Ordinarius für Philosophie war.

Die Schwerpunkte seiner Forschungsgebiete sind Ontologie und Metaphysik und ihre Geschichte. Besonders mit dem Platonismus (Platon, Plotin, Proklos) und dessen Wirkungsgeschichte im Mittelalter, Deutschen Idealismus (Schelling, Hegel) und in der Gegenwart hat er sich befasst. Beierwaltes ist korrespondierendes Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste [1] (seit 1974), ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (seit 1986), Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt (seit 1996), Vorsitzender der Cusanus-Commission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Royal Irish Academy (Dublin).

Werke

Herausgeber

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise


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