Weltföderalisten und Kategorie:Vereinte Nationen: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Kritiker
(→‎Siehe auch: das passt besser)
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der Begriff '''Weltföderalisten''' bezeichnet Menschen, die sich für eine nach [[Föderalismus|föderalistischen]] Prinzipien organisierte Ordnung der Gesellschaft einsetzen sowie deren internationale Organisation (engl. ''World Federalist Movement, WFM'').
[[Kategorie:Internationale Organisation]]
 
[[Kategorie:Internationale Politik]]
== Weltföderalismus ==
Basierend auf den Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkriegs geht der '''Weltföderalismus''' davon aus, dass weltweit verstandene Aufgaben wie [[Frieden]], [[Sicherheit]], [[Abrüstung]], [[Wohlstand]] oder die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen der Erde nur durch rechtsstaatliche Institutionen auf Weltebene bewältigt werden können. Während [[Weltbürgertum|Weltbürger]] eine [[Weltregierung]] anstreben, wollen Weltföderalisten die Nationalstaaten nicht vollständig abschaffen, sondern ihre Kompetenzen zugunsten des Allgemeinwohls aller Menschen einschränken.
 
Laut [[Edmond Privat]] besteht der Grundgedanke des Weltföderalismus darin, dass die Staaten der Erde bei wichtigen internationalen Problemen zugunsten globaler Institutionen auf ihre absolute [[Souveränität]] verzichten.<ref>Edmond Privat, ''Federala Sperto'', Den Haag 1958, S. 77</ref>
 
=== Ziele ===
In der 1991 in [[Tróia]] verabschiedeten "Verfassung für die Weltföderation" ("A Constitution for the Federation of Earth")<ref>''[http://www.wpo24.org/Verfassung.pdf Verfassung für die Weltföderation] (PDF; 39,6&nbsp;MB)'', Aschau [1991], S. 3</ref> werden die folgenden Ziele einer Weltföderation genannt:
* die Verhinderung von [[Krieg]] sowie die Sicherung der [[Abrüstung]]
* der Schutz der allgemeinen [[Menschenrechte]], einschließlich des Lebens, der Freiheit, der Sicherheit, der [[Demokratie]] und der [[Chancengleichheit]]
* die Ermöglichung einer gerechten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung für alle Menschen der Erde
* die Regelung des [[Welthandel]]s, der Kommunikationseinrichtungen, des Verkehrswesens, der [[Währung]], der [[Standardisierung]], der Nutzung der Weltrohstoffreserven und anderer weltweiter und internationaler Vorgänge
* der Schutz der [[Umwelt]] und die Kontrolle technischer Neuerungen, deren Wirkungen die nationalen Grenzen überschreiten
* die Lösung von Problemen, die die Kapazität nationaler Regierungen überschreiten, oder die heute oder vielleicht in Zukunft von weltweitem oder internationalem Belang oder entsprechender Konsequenz sind.
 
=== Kritik ===
Kritiker dieser Idee meinen hingegen, dass global einheitliche Regelungen den [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Wettbewerb]] zwischen den Staaten untergrüben, sodass es beispielsweise keine Fluchtmöglichkeiten für diejenigen mehr gebe, die mit bestimmten Regelungen nicht einverstanden seien. Einige Beispiele für in verschiedenen Staaten stark unterschiedlich entschiedene Fragestellungen sind: Das Recht für jedermann, Waffen zu tragen; das Recht, für einen [[Schwangerschaftsabbruch]] nicht verfolgt zu werden; das Recht, ohne Verfolgung [[Homosexualität|homosexuell]] zu leben; das [[Wirtschaftssystem]]; das [[Politisches System|politische System]]. Wären solch kontroverse Fragestellungen weltweit einheitlich geregelt, käme auch eine mögliche [[Auswanderung]] nicht mehr in Betracht. Insofern sei ein Verlust des Wettbewerbs zwischen den Staaten ein Einschnitt in die individuelle Freiheit, der umso gravierender werde, je größer die Anzahl und Tragweite der kontrovers entscheidbaren Fragestellungen sei.
 
Diese Kritikpunkte setzen an Punkten an, die der Weltföderalismus gar nicht vertritt und gehen insofern ins Leere: Im Rahmen von Subsidiarität und Föderalismus sollen eben nur solche Probleme global geregelt und regiert werden, die ihrer Natur nach effektiv nur global geregelt werden können. Dies sind z.&nbsp;B. Abrüstung, Nicht-Verbreitung von Massenvernichtungswaffen oder Kontrolle der CO<sub>2</sub>-Ausstöße, nicht jedoch der angeführte Schwangerschaftsabbruch. Entgegnet wird weiters, dass die vorgebrachte Kritik einer fehlenden Fluchtmöglichkeit auch auf die Forderung der Gegner eines Weltföderalismus zutrifft, wonach uneingeschränkter Wettbewerb zwischen den Staaten sicherzustellen sei.
 
Dem Konzept der Weltföderation kann ferner entgegengehalten werden, dass es bei der Schaffung von inner- und übernationalen Organisationen niemals dazu käme, dass man sich dabei einigt, worüber man sich künftig nicht einigen darf und nicht wird (''siehe [[Vertrag über eine Verfassung für Europa]]'') – weswegen es dann nur eine Frage der Zeit wäre, bis aus einer Weltföderation eine De-facto-Weltregierung würde.
 
== World Federalist Movement ==
Das 1947 gegründete '''World Federalist Movement''' ist eine internationale [[nichtstaatliche Organisation]] mit beratendem Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Das WFM versucht durch Lobbyarbeit, Studien und Basisaktivitäten vor Ort auf globale Entwicklungsprozesse Einfluss zu nehmen. Sein Ziel ist es dabei, dass Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Föderalismus und Menschenrechte das Fundament der werdenden weltstaatlichen Ordnung bilden. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht dabei eine Reform der Vereinten Nationen und eine Weiterentwicklung des [[Völkerrecht]]s.
 
Das WFM koordiniert seit 1995 die '''Coalition for the International Criminal Court'''<ref> [http://www.iccnow.org Coalition for the International Criminal Court]</ref>, einen Zusammenschluss von über 2.500 [[Nichtstaatliche Organisation|nichtstaatlichen Organisationen]] weltweit, der zusammen mit progressiven Regierungen wesentlich an der Durchsetzung des [[Internationaler Strafgerichtshof|Internationalen Strafgerichtshofs]] beteiligt war. Zu seinen Projekten gehört auch die Einrichtung einer [[Parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen|parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen]] als Zwischenschritt zu einem Weltparlament.
 
Das WFM hat über 20 nationale Mitgliedsorganisationen und zahlreiche assoziierte Mitgliedsorganisationen, darunter die [[Union der Europäischen Föderalisten]].
 
Bereits seit 1889 existiert die [[Interparlamentarische Union]], eine internationale Vereinigung von Parlamenten, mit dem Ziel der Sicherung des Friedens, der Förderung des Demokratieverständnisses in allen Teilen der Welt und der Wahrung der Menschenrechte. 2016 hat die IPU 167 Mitgliedsstaaten und 10 assoziierte Mitglieder.
 
== Andere Organisationen ==
=== Deutschland ===
Weltföderalistische Ideen wurden in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert u.&nbsp;a. von der [[Deutsche Friedensgesellschaft|Deutschen Friedensgesellschaft]], dem [[Bund Neues Vaterland]] und der [[Deutsche Liga für Menschenrechte|Liga für Menschenrechte]] vertreten. Der erste deutsche Verein der Weltföderalisten sind die "Weltföderalisten Deutschlands e.V." Er wurde 1949 als "Vereinigung zur Förderung des Weltbürgertums e.V." in Hamburg gegründet, hat 1970 den heutigen Namen angenommen und wurde 1971 als deutscher Zweig in die WFM aufgenommen. Später ging die Zugehörigkeit zur WFM verloren. 2005 wurde die Wiederaufnahme in die WFM beantragt, aber vom WFM Council abgelehnt. Das 2003 gegründete '''Komitee für eine demokratische UNO'''<ref>[http://www.kdun.org/de Komitee für eine demokratische UNO]</ref> bündelt weltföderalistische Aktivitäten in Deutschland. Es wurde 2005 vom WFM Council als assoziierte Organisation anerkannt.
 
Außerdem gibt es einige weitere Vereine in Deutschland, die ähnliche Ziele verfolgen. Dazu gehören die "Weltbürgervereinigung e.V."<ref>[http://weltbuergervereinigung.wordpress.com Weltbürgervereinigung e.V.]</ref> mit Sitz in Oldenburg, die "Association of World Citizens Deutschland e.V."<ref>[http://www.worldcitizens.de Association of World Citizens Deutschland e.V]</ref> mit Sitz in Überlingen, der "[[Equilibrismus]] e.V." mit Sitz in München und die "Eine-Welt-Partei e.V."<ref>[http://www.eineweltpartei.de Eine-Welt-Partei e.V.]</ref>  mit Sitz in Wiesbaden.
 
=== Schweiz ===
Der wichtigste Meilenstein war 1947 die Gründung des Weltbundes (World Federalist Movement) in [[Montreux]]. In der Folge verbreiteten sich die Ideen des Weltföderalismus und führten 1960 zur Gründung des Vereins Weltföderalisten Schweiz welcher auch Mitglied im Weltbund ist.
 
Seit ihrer Gründung haben die Weltföderalisten Schweiz den Beitritt der Schweiz zur [[UNO]] gefordert und gehören zu der Trägerschaft der vom Volk am 3. März 2002 angenommenen Volksinitiative.
 
== Prominente Weltföderalisten ==
[[Yehudi Menuhin]], [[Thor Heyerdahl]], [[Peter Ustinov|Sir Peter Ustinov]], [[Albert Einstein]], [[Thomas Mann]], [[Herbert George Wells]]
 
== Siehe auch ==
* [[Weltregierung]]
 
== Weblinks ==
* [http://www.wfm.org World Federalist Movement]
* [http://www.weltfoederalisten.ch Weltföderalisten Schweiz]
* [http://www.kdun.org Komitee für eine demokratische UNO]
* [http://www.federalist-debate.org The Federalist Debate]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{SORTIERUNG:Weltfoderalisten}}
[[Kategorie:Soziale Bewegung]]
[[Kategorie:Vereinte Nationen]]
[[Kategorie:Vereinte Nationen]]
[[Kategorie:Völkerrecht]]
[[Kategorie:Internationale Organisation]]
[[Kategorie:Weltföderalismus|!]]
[[Kategorie:Weltföderalist|!]]
{{Wikipedia}}

Version vom 7. Januar 2020, 20:30 Uhr