Diamant und Rigveda: Unterschied zwischen den Seiten

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<!-- [[Bild:Rohdiamant.jpg|thumb|left|ungeschliffener Rohdiamant]] -->
{{Vorlage:Hinduistische Schriften}}
[[Datei:Diamond-39513.jpg|thumb|Ungeschliffener Rohdiamant in typischer Oktaederform]]
[[Bild:Koh-i-noor-diamant.jpg|thumb|Der [[Wikipedia:Koh-I-Noor|Koh-I-Noor]] („Berg des Lichts“), ein knapp 110-karätiger Diamant, ist heute Teil der Britischen Kronjuwelen.]]
Der '''Diamant''' (aus [[Latein|spätlat.]] ''diamantem'', [[Wikipedia:Akkusativ|Akkusativ]] von ''diamas'', eine [[Wikipedia:Gräzisierung|gräzisierenden]] Abwandlung von ''adamas'', [[Wikipedia:Akkusativ|akk.]] ''adamantem'', zu {{ELSalt|αδάμας}}, ''adámas'', „unbezwingbar“, verwandt mit {{HeS|אדם}}, ''[[adam]]'' bzw. {{He|אֲדָמָה}} ''[[adamah]]'', „Ackererde“) ist mit einer [[Wikipedia:Härte|Moshärte]] von 10 das härtste bekannte<ref name=Härte>Der Diamant kann nur von sich selbst und (unter Hitzeeinwirkung) von Bornitrid geritzt werden. Die Härte des Diamanten ist auf seinen einzelnen Kristallflächen unterschiedlich, wodurch es erst möglich wird, Diamant mit Diamant zu schleifen, da in dem dazu verwendeten Diamantpulver jeder Härtegrad vorkommt. Mittlerweile sind auch einige wenige härtere Materialien bekannt bzw. wurden synthetisch hergestellt, beispielsweise die [[Kohlenstoffnanoröhre|Kohlenstoff-Nanoröhren]].</ref> natürlich vorkommende irdische [[Mineral]]. Neben dem [[Graphit]] und den erst 1985 entdeckten [[Fullerene]]n ist der Diamant eine der drei bekannten allotropen [[Wikipedia:Modifikation (Chemie)|Modifikationen]] des [[Kohlenstoff]]s. Der Diamant kristallisiert im [[Wikipedia:Kubisches Kristallsystem|kubischen Kristallsystem]], dem Kristallsystem mit der höchsten Symmetrie, in dem sich am deutlichsten die Kräfte des festen [[Erdelement]]s ausdrücken, als dessen vollkommenste äußere mineralische Erscheinungsform der Diamant angesehen werden kann. Der reine Diamant ist farblos, durchsichtig und von hoher [[Brechung (Physik)|Brechkraft]], die den geschliffenen Diamanten ihr charakteristisches Feuer verleihen. Seine [[Wikipedia:Strichfarbe|Strichfarbe]] ist weiß.


Es gibt auch farbige Diamanten, deren Farben aber nicht, wie bei den meisten [[Mineral]]ien, durch [[metall]]ische Verunreinigungen bedingt sind, sondern oft durch Einschlüsse von [[Stickstoff]] (dem wesentlichsten stofflichen Träger der [[astral]]en Kräfte) oder [[Wikipedia:Bor|Bor]] entstehen, die Kristallbaufehler hervorrufen, die den reinen Stoff trüben. Braune Farbtöne treten dabei am häufigsten auf, aber es gibt gefärbte Diamanten in allen [[Regenbogenfarben]]. Sogar schwarze Diamanten gibt es, deren Schwärzung durch Graphiteinschlüsse entsteht.  
'''Rigveda''' ([[Wikipedia:Vedisch|Vedisch]], [[Sanskrit]]), m., ऋग्वेद, {{IAST|ṛgveda}}, veda = Wissen, {{IAST|ṛc}} = Verse) ist der älteste der vier [[Veda]]s und bedeutet Veda der Loblieder. Bei der Rigvedasamhita handelt es sich um eine zusammengestellte Sammlung von 1028 (nach anderen Zählungen 1017) Hymnen. Diese Hymnen sind in 10 ''Mandalas'' (Liederkreise) genannte Bücher eingeteilt. Für die Bücher I - IX geht Axel Michaels von einer Entstehungzeit zwischen 1750 - 1200 v.Chr. aus. Das X. Buch dürfte ab 1200 v. Chr. entstanden sein.


[[Bild:Schwarzer-Diamant.jpg|thumb|left|Schwarzer Diamant - Die schwarze Färbung entsteht durch eine Vielzahl fein verteilter kleiner schwarzer Einschlüsse, die meist aus Graphit bestehen.]]
Umgangssprachlich wird der Begriff Rigveda oft für die Rigvedasamhita verwendet, wenngleich der Rigveda eigentlich eine größere Textsammlung umfasst.
Diamant besteht nicht ausschließlich aus reinem Kohlenstoff. Die Grenzflächen des [[Kristall]]s sind mit [[Sauerstoff]] oder [[Wasserstoff]] gesättigt und in das Kristallgitter wird häufig (s.o.) [[Stickstoff]] oder [[Wikipedia:Bor|Bor]] (im [[Periodensystem]] der [[Chemisches Element|chemischen Elemente]] das höhere Analogon des Stickstoffs) als Verunreinigung eingelagert. Meist finden sich auch [[Sillikate]] eingelagert, die dem umgebenden Gesteinsmaterial entstammen, in dem der Diamant entstanden ist. Durch [[Wikipedia:Radiochemie|radiochemische]] Untersuchungen ist man zu der Ansicht gelangt, dass die Diamantbildung immer wieder zu verschiedenen Zeiten über alle Erdzeitalter hinweg stattfand, und dass es nicht nur sehr alte Diamanten gibt, die älter als drei Milliarden Jahre sind, sondern auch jüngere, die allerdings immer noch ein Alter von mehreren hundert Millionen Jahren erreichen. Nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s hat die Diamantbildung auf Erden begonnen, als der erste Ansatz zum irdischen [[Physischer Leib|physischen Leib]] gebildet wurde, d.h. zu jener Form des physischen Leibes, der erstmals in der Mitte der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] nach dem Austritt des [[Mond]]es aus der [[Erde (Planet)|Erde]] das feste kristalline [[Erdelement]] in sich aufgenommen hatte {{GZ||97|293ff}}. Veranlagt wurde die Diamantstruktur allerdings allerdings schon viel früher, nämlich bereits während der [[Alte Sonne|alten Sonnenentwicklung]], einer früheren Inkarnation unseres Erdenplaneten. Damals konnte sich die Diamantstruktur allerdings erst im [[Luft]]element offenbaren:
Der Rigveda besteht (wie die anderen Vedas auch) aus mehreren Textschichten. Die älteste Schicht bilden die [[Samhita]]s, die Lieder bzw. Hymnen. Insbesondere der Rigveda ist berühmt für seine Hymnen, die in [[Wikipedia:Vedische Sprache|vedischer Sprache]] abgefasst sind. Die nächste Textschicht sind die [[Brahmanas]], die vor allem aus Ritualtexten bestehen. Dann kommen die [[Aranyakas]], die sogenannten Waldtexte. Die letzte Schicht bilden die [[Upanishaden]], die größtenteils philosophische Abhandlungen enthalten. Die Sprache der letzten Schichten ist [[Sanskrit]].
Die anderen Schriften der insgesamt vier Veden sind der [[Sama Veda|Samaveda]], der [[Yajur Veda|Yajurveda]] und der [[Atharva Veda|Atharvaveda]]. Einzelne Glaubensrichtungen des Hinduismus rechnen individuell gegebenenfalls weitere Veden zu diesen vier mehr oder weniger kanonischen Veden hinzu. Die Unantastbarkeit der vier vedischen Texte wird von fast allen indischen Religionen bzw. Sekten akzeptiert.
[[Image:Rigveda MS2097.jpg|thumb|left|Rigveda auf Papier, frühes 19. Jh., mit vedischen Akzenten]]
Der Rigveda enthält die Texte, die für den ''Hotri'' ("Rufer"), einen der Priester im vedischen [[Wikipedia:Opfer (Religion)|Opferkult]], von Bedeutung sind. Es handelt sich um Loblieder an Götter wie [[Agni]], [[Indra]] oder [[Varuna]]. Diese Götter gab es, unter ähnlichen oder ganz unterschiedlichen Namen, auch bei anderen Völkern der indoeuropäischen bzw. [[Wikipedia:Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachgruppe]].


{{GZ|Sehen Sie, man hat ja Diamant, Graphit, Anthrazit oder Steinkohle: alles ist Kohle, aber doch so verschieden. Warum ist das so? Würden die Menschen wirklich eingehen können auf dasjenige, was nicht bloß die chemische Beschaffenheit, sondern was im alten Sinne die Signatur ist, so würden Sie anfangen zu verstehen, was für ein Unterschied ist zwischen Steinkohle und Graphit. Steinkohle ist während des Erdprozesses entstanden. Graphit während des Mondprozesses, des der Erde vorangehenden planetarischen Prozesses, und Diamant während des Sonnenprozesses.|316|56}}
Im Rigveda finden sich die ersten nachweisbaren Quellen zum Kastensystem: Im 10. Mandala (Buch) wird im ''Purushasukta'' beschrieben, wie im Rahmen eines Opfers aus dem Urriesen [[Purusha]] die vier Kasten ([[Varna]]s) entstehen. Aus dem Mund entstehen die [[Brahmanen]], aus den Armen die [[Kshatriya]], aus den Schenkeln die [[Vaishya]] und aus den Füßen die [[Shudra]]. Obwohl es sich bei dem 10. Mandala um ein spätes Buch des Rigveda handelt, kann man davon ausgehen, dass zu dieser Zeit das Kastenystem im sozialen Leben noch nicht voll entwickelt war. Bemerkenswert ist, dass hier eine mythologische Legitimation von gesellschaftlicher Stratifizierung geleistet wird.


[[Bild:Graphit.jpg|thumb|mineralischer Graphit]]
Nach dem [[Wikipedia:Shatapatha Brahmana|Shatapatha Brahmana]] besteht der Rigveda aus 432.000 Silben, was der Anzahl der ''muhurtas'' (1 Tag hat 30 ''muhurtas'') in 40 Jahren entspricht.
Darum ist der [[Graphit]] auch ein realer stofflicher Repräsentant der [[astral]]en [[Mond]]enkräfte, während der Diamant auch heute während der Erdentwicklung der [[Sonne]], dem [[Herz]]en unseres [[Planetensystem]]s, entspricht.
Diese Aussage betont die den [[Veden]] zugrundeliegende Philosophie einer Verbindung zwischen Astronomie und Religion.


Die kristalline Erdensubstanz, für die der Diamant als reales höchstes Symbol steht, ist zwar härter und dichter als die alte glasartige zähflüssig-magmatische mondenhafte Materie, aus der die Erde vor der Mondenabtrennung bestand, aber sie ist völlig offen und durchsichtig für höchste geistige Kräfte, die aus kosmischen Bereichen kommen, die weit über die Grenzen unseres [[Planetensystem]]s in den [[Fixstern]]himmel hinausreichen, ja die sogar aus Bereichen kommen, die jenseits von [[Raum]] und [[Zeit]] liegen. In den mittelalterlichen Mysterien sprach man zurecht vom [[Kristallhimmel]], der die Grenze zur überräumlichen und überzeitlichen Welt bildet. Dem entsprechend ist die beinahe unzerstörbar scheinende feste Raumesgestalt des [[Diamant]]en ist ein treffendes irdisches Abbild der [[Ewigkeit]], der Welt der Zeitlosigkeit und Dauer.
Im 14. Jahrhundert schrieb [[Wikipedia:Yaska|Yaska]] als einer der ersten einen ausführlichen Kommentar zum Rigveda.


Die kristallbildenden Kräfte, die aus dem Weltbereich stammen, der jenseits des bereits Geschaffenen, gleichsam außerhalb der [[Schöpfung]], liegt, sind eng verwandt mit den schöpferischen [[Ich]]-Kräften, die sich der [[Mensch]]en, nachdem er einen [[Leib]] aus dem festen [[Erdelement]] bekommen hatten, von nun an immer mehr zueigen machen konnte. Die Aufgabe des Menschen im Laufe seiner [[Reinkarnation|wiederholten irdischen Inkarnationen]] besteht seitdem darin, gleichsam seine physische Leibessubstanz immer mehr zu einem lebendigen diamantartigen Zustand zu veredeln, indem er die Stoffe, die seinen [[Leib]] erfüllen, von den Wirkungen der [[astral]]en [[Trieb]]kräfte reinigt und sie immer stärker mit seiner individuellen Ich-Kraft durchdringt. In dem der Mensch das tut, bereitet er den [[Stein der Weisen]], von dem uns [[Rudolf Steiner]] sagt, dass damit eigentlich die Kohle, der Kohlenstoff gemeint ist, der im Diamant seine vollkommenste Erscheinungsform offenbart.  
Die erste vollständige Übersetzung des Rigveda in eine neuzeitliche europäische Sprache wurde in den 1920er Jahren von dem Sanskritisten Karl Friedrich Geldner geleistet, der das Werk ins Deutsche übertrug. Inzwischen liegt eine Gesamtübersetzung ins Russische von Tatjana Elizarenkova (Moskau 1989-1999) vor, in der die neuere Forschungsliteratur bis ca. 1990 berücksichtigt ist.


== Anmerkungen ==
== Rigveda 10,129 ==
;Der Ursprung der Dinge


<references/>
<poem>
1. Weder Nichtsein noch Sein war damals; nicht war der Luftraum noch der Himmel darüber.
Was strich hin und her? Wo? In wessen Obhut? Was war das unergründliche tiefe Wasser?
2. Weder Tod noch Unsterblichkeit war damals; nicht gab es ein Anzeichen von Tag und Nacht.
Es atmete nach seinem Eigengesetz ohne Windzug dieses Eine. Irgend ein Anderes als dieses
war weiter nicht vorhanden.
3. Im Anfang war Finsternis in Finsternis versteckt; all dieses war unkenntliche Flut. Das
Lebenskräftige, das von der Leere eingeschlossen war, das Eine wurde durch die Macht seines
heißen Dranges geboren.
4. Über dieses kam am Anfang das Liebesverlangen, was des Denkens erster Same war. - Im
Herzen forschend machten die Weisen durch Nachdenken das Band des Seins im Nichtsein
ausfindig.
5. Quer hindurch ward ihre Richtschnur gespannt, Gab es denn ein Unten, gab es denn ein
Oben? Es waren Besamer, es waren Ausdehnungskräfte da. Unterhalb war der Trieb, oberhalb
die Gewährung.
6. Wer weiß es gewiß, wer kann es hier verkünden, woher sie entstanden, woher diese
Schöpfung kam? Die Götter kamen erst nachher durch die Schöpfung dieser Welt. Wer weiß
es dann, woraus sie sich entwickelt hat?
7. Woraus diese Schöpfung sich entwickelt hat, ob er sie gemacht hat oder nicht - der der
Aufseher dieser Welt im höchsten Himmel ist, der allein weiß es, es sei denn, daß auch er es
nicht weiß.<ref>Freie Nachdichtung von Hans Zimmermann 1998, 2000 [http://12koerbe.de/hanumans/rgveda.htm#129]</ref>
</poem>


== Literatur ==
==Literatur==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1981)
*Wendy Doniger O´Flaherty: ''The Rig Veda.'' New Delhi, 1994
* [[Rudolf Steiner]]: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003)
*Axel Michaels: ''Der Hinduismus.'' München, 2006
* [[Wikipedia:Karl Friedrich Geldner|Karl Friedrich Geldner]]: ''Rig-Veda: Das Heilige Wissen Indiens'', 1923, vollständige Übersetzung, neu herausgegeben von Peter Michel, Marix-Verlag, 2008. ISBN 978-3-86539-165-0


{{GA}}
== Weblinks ==


== Weblinks ==
* http://wikisource.org/wiki/ऋग्वेदः
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Diamant Diamant] - Artikel in der deutschen [http://de.wikipedia.org Wikipedia]
* http://www.sacred-texts.com/hin/rigveda/index.htm - Text des Rigveda (Englische Übersetzung)
* [http://www.diamanten-diamant.de/farbige.html Farbige Diamanten]
*http://www.sanskritweb.net/rigveda/ (Rigveda in Devanagari)
* http://www.thombar.de (deutsche Übersetzung)
*[http://www.sanskritweb.de/rigveda/rigveda.pdf Rigveda in Sanskrit und Deutsch]
 
[[Kategorie:Hinduismus]]


[[Kategorie:Edelsteine]]
{{Wikipedia}}

Version vom 21. März 2013, 14:36 Uhr

Hinduistische Schriften

Rigveda (Vedisch, Sanskrit), m., ऋग्वेद, ṛgveda, veda = Wissen, ṛc = Verse) ist der älteste der vier Vedas und bedeutet Veda der Loblieder. Bei der Rigvedasamhita handelt es sich um eine zusammengestellte Sammlung von 1028 (nach anderen Zählungen 1017) Hymnen. Diese Hymnen sind in 10 Mandalas (Liederkreise) genannte Bücher eingeteilt. Für die Bücher I - IX geht Axel Michaels von einer Entstehungzeit zwischen 1750 - 1200 v.Chr. aus. Das X. Buch dürfte ab 1200 v. Chr. entstanden sein.

Umgangssprachlich wird der Begriff Rigveda oft für die Rigvedasamhita verwendet, wenngleich der Rigveda eigentlich eine größere Textsammlung umfasst.

Der Rigveda besteht (wie die anderen Vedas auch) aus mehreren Textschichten. Die älteste Schicht bilden die Samhitas, die Lieder bzw. Hymnen. Insbesondere der Rigveda ist berühmt für seine Hymnen, die in vedischer Sprache abgefasst sind. Die nächste Textschicht sind die Brahmanas, die vor allem aus Ritualtexten bestehen. Dann kommen die Aranyakas, die sogenannten Waldtexte. Die letzte Schicht bilden die Upanishaden, die größtenteils philosophische Abhandlungen enthalten. Die Sprache der letzten Schichten ist Sanskrit. Die anderen Schriften der insgesamt vier Veden sind der Samaveda, der Yajurveda und der Atharvaveda. Einzelne Glaubensrichtungen des Hinduismus rechnen individuell gegebenenfalls weitere Veden zu diesen vier mehr oder weniger kanonischen Veden hinzu. Die Unantastbarkeit der vier vedischen Texte wird von fast allen indischen Religionen bzw. Sekten akzeptiert.

Rigveda auf Papier, frühes 19. Jh., mit vedischen Akzenten

Der Rigveda enthält die Texte, die für den Hotri ("Rufer"), einen der Priester im vedischen Opferkult, von Bedeutung sind. Es handelt sich um Loblieder an Götter wie Agni, Indra oder Varuna. Diese Götter gab es, unter ähnlichen oder ganz unterschiedlichen Namen, auch bei anderen Völkern der indoeuropäischen bzw. indogermanischen Sprachgruppe.

Im Rigveda finden sich die ersten nachweisbaren Quellen zum Kastensystem: Im 10. Mandala (Buch) wird im Purushasukta beschrieben, wie im Rahmen eines Opfers aus dem Urriesen Purusha die vier Kasten (Varnas) entstehen. Aus dem Mund entstehen die Brahmanen, aus den Armen die Kshatriya, aus den Schenkeln die Vaishya und aus den Füßen die Shudra. Obwohl es sich bei dem 10. Mandala um ein spätes Buch des Rigveda handelt, kann man davon ausgehen, dass zu dieser Zeit das Kastenystem im sozialen Leben noch nicht voll entwickelt war. Bemerkenswert ist, dass hier eine mythologische Legitimation von gesellschaftlicher Stratifizierung geleistet wird.

Nach dem Shatapatha Brahmana besteht der Rigveda aus 432.000 Silben, was der Anzahl der muhurtas (1 Tag hat 30 muhurtas) in 40 Jahren entspricht. Diese Aussage betont die den Veden zugrundeliegende Philosophie einer Verbindung zwischen Astronomie und Religion.

Im 14. Jahrhundert schrieb Yaska als einer der ersten einen ausführlichen Kommentar zum Rigveda.

Die erste vollständige Übersetzung des Rigveda in eine neuzeitliche europäische Sprache wurde in den 1920er Jahren von dem Sanskritisten Karl Friedrich Geldner geleistet, der das Werk ins Deutsche übertrug. Inzwischen liegt eine Gesamtübersetzung ins Russische von Tatjana Elizarenkova (Moskau 1989-1999) vor, in der die neuere Forschungsliteratur bis ca. 1990 berücksichtigt ist.

Rigveda 10,129

Der Ursprung der Dinge

1. Weder Nichtsein noch Sein war damals; nicht war der Luftraum noch der Himmel darüber.
Was strich hin und her? Wo? In wessen Obhut? Was war das unergründliche tiefe Wasser?
2. Weder Tod noch Unsterblichkeit war damals; nicht gab es ein Anzeichen von Tag und Nacht.
Es atmete nach seinem Eigengesetz ohne Windzug dieses Eine. Irgend ein Anderes als dieses
war weiter nicht vorhanden.
3. Im Anfang war Finsternis in Finsternis versteckt; all dieses war unkenntliche Flut. Das
Lebenskräftige, das von der Leere eingeschlossen war, das Eine wurde durch die Macht seines
heißen Dranges geboren.
4. Über dieses kam am Anfang das Liebesverlangen, was des Denkens erster Same war. - Im
Herzen forschend machten die Weisen durch Nachdenken das Band des Seins im Nichtsein
ausfindig.
5. Quer hindurch ward ihre Richtschnur gespannt, Gab es denn ein Unten, gab es denn ein
Oben? Es waren Besamer, es waren Ausdehnungskräfte da. Unterhalb war der Trieb, oberhalb
die Gewährung.
6. Wer weiß es gewiß, wer kann es hier verkünden, woher sie entstanden, woher diese
Schöpfung kam? Die Götter kamen erst nachher durch die Schöpfung dieser Welt. Wer weiß
es dann, woraus sie sich entwickelt hat?
7. Woraus diese Schöpfung sich entwickelt hat, ob er sie gemacht hat oder nicht - der der
Aufseher dieser Welt im höchsten Himmel ist, der allein weiß es, es sei denn, daß auch er es
nicht weiß.[1]

Literatur

  • Wendy Doniger O´Flaherty: The Rig Veda. New Delhi, 1994
  • Axel Michaels: Der Hinduismus. München, 2006
  • Karl Friedrich Geldner: Rig-Veda: Das Heilige Wissen Indiens, 1923, vollständige Übersetzung, neu herausgegeben von Peter Michel, Marix-Verlag, 2008. ISBN 978-3-86539-165-0

Weblinks


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  1. Freie Nachdichtung von Hans Zimmermann 1998, 2000 [1]