Christus

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Der Christus als Menschheitsrepräsentant.

Der Christus (von griech. Χριστός, Christos, latinisiert Christus, als Übersetzung von hebr. מָשִׁיחַ Maschiach, aramäisch Meschiah, in griechischer Transkription Μεσσίας, Messias, "der Gesalbte") ist ein höchstes kosmisches Geistwesen, das - nach gebräuchlicher abendländischer Bezeichnung - das Sohnesprinzip der göttlichen Trinität repräsentiert und gemeinsam mit dem Vater und dem Heiligen Geist als Urquell der Schöpfung über allen geistigen Hierarchien steht.

Der Christus als Führer der alten Sonnenentwicklung

Der Christus war der oberste Führer der alten Sonnenentwicklung, und auch während der eigentlichen Erdenentwicklung war zunächst die Sonne seine Heimat. Um die Folgen des Sündenfalls auszugleichen, stieg der Christus aber zum Heil der Menschen auf die Erde herab. Nach den geistigen Forschungen Rudolf Steiners machte der Christus drei Vorstufen zum Mysterium von Golgatha in der übersinnlichen Welt durch, ehe er sich mit der Jordan-Taufe im 30. Lebensjahr des Jesus von Nazareth in dessen Leib inkarnierte und darin als der Jesus Christus für etwa drei Jahre bis zum Kreuzestod auf Golgatha lebte.

Der Christus und das Karma der Menschen

Dass der Christus bis dahin in der geistigen Welt zu finden war, blieb auch den Eingeweihten der alten Kulturen nicht verborgen. Und bereits aus dieser geistigen Sphäre gab der Christus den Menschen die Möglichkeit, ihre Fehler durch das Karma auszugleichen und sich dadurch weiterzuentwickeln.

"Wenn der Christus auch erst später erschienen ist, vorhanden war er in der geistigen Sphäre der Erde schon immer. Schon in den alten atlantischen Orakeln haben die Orakel-Priester von dem Geist der Sonne, von dem Christus gesprochen. Die heiligen Rishis in der indischen Kulturperiode haben gesprochen von Vishva Karman; Zarathustra hat in Persien von Ahura Mazdao gesprochen. Es hat Hermes von dem Osiris gesprochen; und es hat gesprochen von jener Kraft, die durch ihr Ewiges der Ausgleich alles Natürlichen ist, von jener Kraft, die in dem «Ehjeh asher ehjeh» lebt, der Vorherverkündiger des Christus, der Moses. Alle haben von dem Christus gesprochen; aber wo war er zu finden in diesen alten Zeiten? Nur da, wo das geistige Auge hat hineinschauen können, in der geistigen Welt. In der geistigen Welt war er immer zu finden, und er war in der geistigen Welt wirksam, aus der geistigen Welt heraus wirksam. Er ist derjenige, der dem Menschen vorher schon, bevor er auf der Erde aufgetreten ist, heruntergesandt hat die Möglichkeit des Karma." (Lit.: GA 107, S. 250f)

Der Abstieg des Christus aus der Sonnensphäre

Um sich auf Erden verkörpern zu können, musste der Christus von der Sonne herabsteigen, er starb gewissermaßen aus der Sonnensphäre herab auf die Erde. Er ließ dabei seinen Geistesmenschen auf der Sonne und seinen Lebensleib im Umkreis der Erde zurück. Nur sein Ich und sein Geistselbst gingen unmittelbar in den Leib des Jesus von Nazareth ein.

"Wenn der Mensch stirbt, läßt er zunächst seinen physischen Leib hinter sich, und er trägt noch einige Tage seinen Ätherleib an sich. Nach einigen Tagen legt er den Ätherleib ab, lebt im astralischen Leib und im Ich weiter. Was sich da mit dem Menschen, der durch des Todes Pforte gegangen ist, abspielt, das stellt sich dem schauenden Blicke so dar, daß man den Menschen sich ätherisch auflösen sieht nach dem Tode. Er wird immer größer und größer, aber auch immer undeutlicher und undeutlicher. Er webt sich in den Kosmos hinein.

Eine merkwürdige, polarisch entgegengesetzte Erscheinung spielte sich weltgeschichtlich ab in Anknüpfung an das Mysterium von Golgatha. Was geschah denn dazumal, als das Mysterium von Golgatha geschah? Der Christus war bis dahin Sonnenwesen, gehörte der Sonne an [...]

Dann aber kam das Mysterium von Golgatha. Was geschah in Asien? In Asien drüben geschah es nun weltgeschichtlich, daß jenes hohe Sonnenwesen, das man nachher als den Christus bezeichnete, die Sonne verließ. Das war eine Art Sterben für den Christus. Christus ging fort von der Sonne, wie wir Menschen im Sterben fortgehen von der Erde. Also Christus ging fort von der Sonne, wie ein Mensch, der stirbt, fortgeht von der Erde. Und wie bei einem Menschen, der stirbt, indem er von der Erde fortgeht, für den okkulten Beschauer der ätherische Leib schaubar ist, den er nach drei Tagen ablegt und er den physischen Leib zurückläßt, so ließ Christus in der Sonne zurück dasjenige, was Sie in meiner «Theosophie» beschrieben finden am Menschen als den Geistesmenschen, als das siebente Glied der menschlichen Wesenheit.

Christus «starb von der Sonne», er starb kosmisch von der Sonne zur Erde herab, er kam zur Erde herunter. Von dem Momente von Golgatha ab war auf der Erde zu schauen dasjenige, was sein Lebensgeist war. Wir lassen den Lebensäther, den Ätherleib, den Lebensleib zurück nach dem Tode; nach diesem kosmischen Tode ließ der Christus den Geistesmenschen auf der Sonne zurück, und im Umkreise der Erde den Lebensgeist. So daß vom Mysterium von Golgatha ab die Erde von dem Lebensgeiste Christi wie von einem Geistigen umweht war.

Aber nun sind physische Ortszusammenhänge für das geistige Leben ganz anders als für das physische Leben. Dieser Lebensgeist, der war vor allen Dingen schaubar von den irischen Mysterien, von den Mysterien von Hybernia aus und wurde schaubar vor allen Dingen für die Ritter der Tafelrunde des Königs Artus [...]

Drüben in Asien hatte sich das Mysterium von Golgatha abgespielt, hatte die Seelen, die Herzen der Menschen ergriffen, hatte sich tief hineingelebt in die Seelen, in die Herzen der Menschen. Man muß nur einmal auf diejenigen hinschauen, die die ersten Christen waren, welche Umwandelung diese in ihren Seelen erlebt haben, man wird schon finden: In derselben Zeit, in der hier im Westen sich das abspielte, was ich eben beschrieben habe, drang dort der wirkliche Christus, der Christus, der heruntergestiegen war, der seinen Geistesmenschen oben auf der Sonne gelassen hatte, seinen Lebensgeist in der Atmosphäre der Erde hatte, der drang, indem er sein Ich heruntertrug - noch mit dem Geistselbst heruntertrug auf die Erde - vom Osten nach Westen durch Griechenland, Nordafrika, Italien, Spanien herüber nach Europa durch die Herzen der Menschen in derselben Zeit, in der er hier durch die Natur drang." (Lit.: GA 240, S. 290ff)

Von der Jordan-Taufe zum Mysterium von Golgatha

Osterimagination

Durch die Jordan-Taufe kam es zur ersten und einzigen Inkarnation des Christus in einem menschlichen Leib. Nachdem der Christus mit dem Mysterium von Golgatha durch Tod und Auferstehung gegangen war, verband er sich durch die Himmelfahrt mit der ganzen Erde, die nun zu seinem Wohnsitz wurde. Die Erdensphäre wurde zu seinem Devachan (Lit.: GA 148, S. 41f) und der Christus ist seit dem der höchste planetarische Geist der Erde (Lit.: GA 099, S. 93ff):

"Ebenso wie das Leben dem menschlichen Wissen unzugänglich ist, so ist dies der Fall mit dem Tod dem wahren Wissen gegenüber, welches in den übersinnlichen Welten erlangt wird. In dem ganzen Gebiet der übersinnlichen Welten gibt es keinen Tod. Man kann nur auf Erden sterben, in der physischen Welt oder in den Welten, welche in der Entwickelung unserer Erde gleichen, und alle die Wesenheiten, die hierarchisch höher stehen als der Mensch, haben keine Kenntnis vom Tode, sie kennen nur verschiedene Bewußtseinszustände. Ihr Bewußtsein kann zeitweise so herabgesetzt sein, daß es unserem irdischen Schlafzustand ähnlich ist, aber es kann aus diesem Schlaf wieder aufwachen. Es gibt keinen Tod in der geistigen Welt, es gibt dort nur Bewußtseinsänderungen, und die größte Furcht, die der Mensch hat, die Todesfurcht, kann von einem, der nach dem Tode zu den übersinnlichen Welten aufgestiegen ist, nicht empfunden werden. Es gibt daher keinen Tod für die Wesen, die zu den höheren Hierarchien gehören, mit nur einer einzigen Ausnahme, der des Christus. Aber damit eine übersinnliche Wesenheit wie der Christus durch den Tod gehen konnte, mußte er erst auf die Erde herabsteigen. Und das ist es, was von so unermeßlicher Wichtigkeit in dem Mysterium von Golgatha ist, daß eine Wesenheit, die in ihrem eigenen Reiche in der Sphäre ihres Willens niemals den Tod hätte erfahren können, hat hinuntersteigen müssen auf die Erde, um eine Erfahrung durchzumachen, die dem Menschen eigen ist, nämlich um den Tod zu erfahren. Es vereinigte sich ein Wesen, einzig in seiner Art, welches bis dahin nur kosmisch war, durch das Mysterium von Golgatha, durch den Tod des Christus, mit der Erdenevolution. Seitdem lebt es auf eine solche Weise auf Erden, ist so an die Erde gebunden, daß es in den Seelen der Menschen auf Erden lebt und mit ihnen das Leben auf Erden erfährt. Daher war die ganze Zeit vor dem Mysterium von Golgatha nur eine Zeit der Vorbereitung in der Evolution der Erde. Das Mysterium von Golgatha gab der Erde ihren Sinn. Als das Mysterium von Golgatha stattfand, wurde der irdische Körper des Jesus von Nazareth den Elementen der Erde übergeben, und von der Zeit an war der Christus verbunden mit der geistigen Sphäre der Erde und lebt darin." (Lit.: GA 152, S. 39f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  1. GA 152 Vorstufen zum Mysterium von Golgatha