Schwefel und Phosphor: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Schwefel_Vulcano.jpg|thumb|Vulkanischer Schwefel]]
[[Datei:Hennig Brand (Joseph Wright).jpeg|miniatur|300px|[[Wikipedia:Hennig Brand|Hennig Brand]] entdeckte 1669 den weißen Phosphor, als er Urin bis zur Trockene eindampfte (Illustration von [[Wikipedia:Joseph Wright of Derby|Joseph Wright of Derby]], 1771)]]
'''Schwefel''' ([[lat.]] ''Sulphur'' „Sonnen-Träger“, von ''[[Sol]]'' „[[Sonne]]“ und ''ferre'' „tragen“) mit dem [[Chemie|chemischen]] Symbol '''S''' ist ein [[chemisches Element]], das in der Natur sowohl gediegen in oft mächtigen Lagerstätten vulkanischen Ursprungs, z.B. der berühmten [[Wikipedia:Solfatara|Solfatara]] bei [[Wikipedia:Neapel|Neapel]], als auch in Form zahlreicher [[Chemische Verbindung|Verbindungen]], vor allem in sulfidischen [[Mineral]]ien, wie [[Wikipedia:Pyrit|Pyrit]] FeS<sub>2</sub>, [[Wikipedia:Kupferkies|Kupferkies]] CuFeS<sub>2</sub>, [[Wikipedia:Bleiglanz|Bleiglanz]] PbS und [[Wikipedia:Zinkblende|Zinkblende]] ZnS, vorkommt. Wichtige mineralische Schwefelverbindungen sind auch [[Wikipedia:Sulfate|Sulfate]]n wie [[Wikipedia:Gips|Gips]] (CaSO<sub>4</sub>·2H<sub>2</sub>O) oder [[Wikipedia:Schwerspat|Schwerspat]] (BaSO<sub>4</sub>). Schwefel ist relativ leicht entzündlich und verbrennt mit blauer Flamme zu [[Wikipedia:Schwefeldioxid|Schwefeldioxid]] (SO<sub>2</sub>)
[[Datei:Adenosintriphosphat protoniert.svg|mini|300px|Strukturformel von [[Wikipedia:Adenosintriphosphat|Adenosintriphosphat]]]]
[[Datei:Phosphor rot.jpg|mini|300px|Roter Phosphor]]


Im Sinn der prozessorientierten [[Alchemie|alchemistischen]] [[Tria Principia]] ist [[Sulphur]] identisch mit [[Phosphor]]. Sulphur steht für alles Brennbare und ist das Prinzip mit der höchsten inneren Dynamik. In ihm wirken das [[Luft]]- und [[Feuer]]element zusammen, weshalb die Alchemisten diesen Prozess auch als «[[Feuerluft]]» bezeichneten. Auf der rein [[physisch]]en Ebene hängt der [[Sulfurprozess]] mit der aus der [[Chemie]] bekannten [[Atombindung]] (''kovalente'' Bindung) zusammen<ref>V. Gutmann, E. Hengge: ''Allgemeine und anorganische Chemie'', Verlag Chemie, Weinheim 1975, S 3</ref>.
'''Phosphor''' (von {{ELSalt|φως-φορος}} ''phosphoros'' „lichttragend“) mit dem Symbol '''P''' ist ein [[chemisches Element]], das aufgrund seiner hohen Reaktivität in der Natur nicht gediegen, sondern nur in [[Chemische Verbindung|chemischen Verbindungen]] vorkommt. Hauptsächlich handelt es sich dabei um '''Phosphate''', die [[Salze]] der '''Phosphorsäure''' (auch: '''Orthophosphorsäure''', H<sub>3</sub>PO<sub>4</sub>) sind. Von großer [[Biochemie|biochemischer]] Bedeutung sind ''Diphosphate''' und '''Triphosphate'''.


== Schwefel und Eiweiß ==
Am Aufbau der [[Erdkruste]] ist Phosphor zu etwa 0,09&nbsp;% beteiligt<ref name="Holleman-Wiberg">Holleman, Wiberg:Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 91.–100. Auflage,de Gruyter, Berlin, 1985. ISBN 3-11-007511-3 (S.928–931)</ref>. Die wesentlichsten Phosphat-[[Mineral]]ien sind die [[Wikipedia:Apatit|Apatit]]e Ca<sub>5</sub>(PO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>(F,Cl,OH). Der [[Wikipedia:Fluorapatit|Fluorapatit]], der auch im Zahnschmelz vorkommt, und der mit [[Wikipedia:Calciumcarbonat|Calciumcarbonat]] durchsetzte [[Wikipedia:Phosphorit|Phosphorit]] werden in großen Mengen abgebaut. Weitere phosphorhaltige Mineralien sind der [[Wikipedia:Wavellit|Wavellit]] Al<sub>3</sub>(PO<sub>4</sub>)(F,OH)&nbsp;·&nbsp;5&nbsp;H<sub>2</sub>O, der [[Wikipedia:Vivianit|Vivianit]] Fe<sub>3</sub>(PO<sub>4</sub>)<sub>2</sub>&nbsp;·&nbsp;8&nbsp;H<sub>2</sub>O und der [[Wikipedia:Türkis (Mineral)|Türkis]] CuAl<sub>6</sub>[(PO<sub>4</sub>)(OH<sub>2</sub>)]<sub>4</sub>&nbsp;·&nbsp;4&nbsp;H<sub>2</sub>O.


{{GZ|Wenn man die vollständige Bedeutung des Eiweißes kennenlernen
== Die geistigen und seelischen Wirkungen des Phosphors ==
will, so darf man nämlich nicht bloß unter den bedeutenden Ingredienzien
des Eiweißes aufführen Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und
Kohlenstoff, sondern man muß den für das Eiweiß in einer tief bedeutsamen
Weise tätigen Stoff, den Schwefel mit anführen. Denn der
Schwefel ist gerade dasjenige innerhalb des Eiweißes, was den Vermittler
darstellt zwischen dem überall in der Welt ausgebreiteten
Geistigen, zwischen der Gestaltungskraft des Geistigen und dem
Physischen. Und man kann schon sagen, wer eigentlich in der materiellen
Welt die Spuren verfolgen will, die der Geist zieht, der muß
die Tätigkeit, des Schwefels verfolgen. Wenn auch diese Tätigkeit
nicht so offen liegt, wie diejenige anderer Stoffe, so ist sie darum doch
gewiß von der allergrößten Bedeutung, weil auf dem Wege des
Schwefels der Geist in das Physische der Natur hereinwirkt, Schwefel
ist geradezu der Träger des Geistigen. Er hat seinen alten Namen
Sulfur, der ja verwandt ist mit dem Namen Phosphor; er hat seinen
alten Namen, weil man in älteren Zeiten in dem Licht, in dem sich
ausbreitenden Licht, dem sonnenhaften Lichte sah auch das sich ausbreitende
Geistige. Und man nannte deshalb diese Stoffe, die mit dem
Hereinwirken des Lichts in die Materie zu tun haben, wie Schwefel
und Phosphor, die Lichtträger.|327|64}}


{{GZ|Verwendet man die mineralische Substanz, so wird man
Der Phosphor befeuert die [[Wille]]nstätigkeit und ist in Form des [[Wikipedia:Adenosintriphosphat|Adenosintriphosphat]]s (ATP) der universelle Energieträger im tierischen und menschlichen Organismus. Täglich werden im menschlichen Körper durchschnittlich 40 kg ATP produziert<ref>Der tägliche ATP-Umsatz entspricht etwa der halben Körpermasse; bei schwerer körperlicher Arbeit kann der ATP-Umsatz auf bis zu 0,5 kg pro Minute ansteigen.</ref> - und ebenso schnell auch wieder verbraucht. Im Willen wirkt das [[Ich]] und der Phosphor ist der Ich-Träger, der diese Willenstätigkeit vermittelt. Allerdings, durch überschüssigen Phosphor „fängt der Wille an zu zappeln.
dafür sorgen müssen, daß durch Zusatzgaben, oder besser
durch die Verbindung des Kaliums oder Natriums im Präparat
mit Schwefel diese Metalle richtig in die Blutströmung
so gebracht werden, daß die Eiweißmetamorphose
vor dem Zerfall aufgehalten wird. Der Schwefel hat nämlich
die Eigentümlichkeit, daß er dem Aufhalten des Eiweißzerfalles
dient; er hält gewissermaßen die organisierenden
Kräfte in der Eiweißsubstanz zusammen. Kommt er
so in die Blutströmung, daß er sich mit dem Kalium oder
Natrium in Verbindung hält, dann tritt seine Wirkung
dort ein, wo das Kalium oder Natrium eine besondere Anziehung
zu bestimmten Organen haben. Das ist bei den
Darmorganen der Fall.|27|48}}


{{GZ|Man
<div style="margin-left:20px">
nehme den Schwefel. Er ist im Eiweiß enthalten. Er liegt
"Und wenn wir einfach zu viel Phosphor in uns haben, das heißt, zu feurige Speisen essen, dann werden wir ein furchtbarer Zappelfritz, der alles angreifen will, der immer wollen will. Dadurch, daß wir den Phosphor haben, ist der Wille da. Und wenn wir zu viel Phosphor haben, dann fängt dieser Wille an zu zappeln. Und wenn dann der Organismus so ist, daß er überhaupt durch seine ganze Zusammensetzung zu viel Phosphor in den Kopf hinaufschickt, dann fängt der Mensch nicht nur an zu zappeln, und wie man sagt, nervös - das hat nichts mit den Nerven, sondern mit dem Phosphor zu tun - herumzuzappeln in der Welt, sondern er fängt an zu toben und wird ein Verrückter, wird tobsüchtig. Wir müssen ein klein wenig Phosphor in uns haben, damit wir überhaupt wollen können. Aber wenn wir zu viel Phosphor machen in uns selber, dann werden wir verrückt." {{Lit|{{G|347|114}}}}
also dem ganzen Vorgang zugrunde, der sich bei der Aufnahme
</div>
der Eiweißnahrung abspielt. Er geht von der fremden
ätherischen Art durch den Zustand des Unorganischen
über in die ätherische Tätigkeit des menschlichen Organismus.
Er findet sich im Faserstoff der Organe, im Gehirn,
in Nägeln und Haaren. Er geht also durch die Stoffwechselwege
bis an die Peripherie des Organismus. Er erweist
sich damit als eine Substanz, die bei der Aufnahme der Eiweißstoffe
in das Gebiet des menschlichen Ätherleibes eine
Rolle spielt.


Es entsteht nun die Frage, ob denn der Schwefel auch
Der Phosphor befreit den [[Astralleib]] und das [[Ich]] von den Fesseln des [[Physischer Leib|physischen Leibs]] und fördert dadurch den [[Schlaf]]. Das geschieht aber erst, nachdem er zuvor die bewusste Tätigkeit des Menschen angeregt hat. Der Phosphor hat nämlich im menschlichen Organismus, im Gegensatz zum [[Schwefel]], eine starke Neigung zur [[Salz]]bildung als Phosphat. Die Salze bilden aber die Grundlage für das kristallklare Denken, auf das sich das [[Selbstbewusstsein]] gründet. Der Schlaf tritt hier gewissermaßen als gesunde Folge der Ermüdung ein, die aus der bewussten Tätigkeit resultiert. Der Schwefel, der im Organismus nur wenig zur Salzbildung neigt, dämpft hingegen das [[Bewusstsein]], indem er die [[ätherisch]]e Tätigkeit anregt. Dadurch fördert er zwar auch den Schlaf, aber ohne zuvor das Bewusstsein zu befeuern.  
bei dem Übergang von dem Gebiet der ätherischen Wirksamkeit
in das der astraüschen eine Bedeutung hat, und
ob er etwas mit der Ich-Organisation zu tun hat. Er verbindet
sich nicht merklich mit den in den Organismus eingeführten
unorganischen Substanzen zu Säuren und Salzen.
In einer solchen Verbindung würde die Grundlage für eine
Aufnahme der Schwefelprozesse in den astralischen Leib
und die Ich-Organisation liegen. Der Schwefel dringt also
nicht dahin. Er entfaltet seine Wirksamkeit im Bereiche
des physischen und des Ätherleibes. Das zeigt sich auch darin,
daß erhöhte Schwefelzufuhr in dem Organismus
Schwindelgefühle, Bewußtseins-Dämpfungen hervorruft.
Auch der Schlaf, also der Körperzustand, in dem der astralische
Leib und die Ich-Organisation als seelische Wesenheiten
nicht wirken, wird durch vermehrte Schwefelzufuhr
intensiver.


Man kann daraus ersehen, daß der Schwefel, als Heilmittel
Der unmittelbare Gegenspieler des Phosphors ist der [[Kalk]]. Den zentrifugalen Kräften des Kalks tritt der Phosphor mit seiner zentripedalen Tendenz entgegen. Im Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen wirkt der Kalk austreibend auf die Flüssigkeiten, im Rhythmischen System auf die Luft, d.h. er ist die treibende Kraft der Ausatmung, und im Nerven-Sinnessystem wirkt er austreibend auf die Wärme, er bewirkt gleichsam eine Art Abkühlung der Nerven-Sinnesorganisation. Im Unterleib ist auch das [[Silber]] ein Gegenspieler des Phosphors. Das Silber unterstützt durch seine zentrifugale Tendenz ähnlich dem Kalk die Ausscheidungsprozesse und wirkt namentlich formbildend und -differenzierend in der [[Embryo]]nalentwicklung. Dem tritt der Phosphor vom [[Wikipedia:Uterus|Uterus]] und dem [[Wikipedia:Chorion|Chorion]] (Fruchthülle) aus formauslöschend durch seine zentripedalen Kräfte entgegen {{Lit|{{G|319|113ff}}}}.
zugeführt, die physischen Tätigkeiten des Organismus
 
dem Eingreifen der ätherischen geneigter macht, als sie
Der Phosphor wirkt hingegen im [[Stoffwechsel-Gliedmassensystem]] anziehend auf die Flüssigkeiten bzw. besser auf das Feste in aufgelöster Form, im Rhythmischen System bewirkt er die Einatmung und er bringt das Luftige so in den Organismus, dass es die Nerven-Sinnesorganisation durchwärmt.
im kranken Zustande sind.|27|73f}}
 
Sehr wesentlich ist der Phosphor an der Bildung des Innenskeletts beteiligt. Die Knochen des Körperskeletts bestehen zu etwa 50 % aus [[Wikipedia:Hydroxylapatit|Hydroxylapatit]] (Ca<sub>5</sub>(PO<sub>4</sub>)<sub>3</sub>(OH)), das Zahnbein zu etwa 70% und der Zahnschmelz sogar zu etwa 97%. In den Röhrenknochen der Gliedmaßen tritt sehr deutlich die lichtverwandte strahlige Formbildungstendenz des Phosphors hervor, während der Schädel, der ja im Grunde ein Außenskelett ist, die rundende Formkraft des Kalks offenbart. Dafür sind die fettartigen erstarrten Phospholipoide (vor allem die [[Wikipedia:Kephaline|Kephaline]] – von gr. ''kephalos'' = Kopf), an denen die fast tote weiße Gehirnsubstanz sehr reich ist, eine wesentliche Grundlage für die Bewusstwerdung des Denkens. Diese salzartigen Substanzen sind durchlässig für das Geistige und offenbaren es in Form kristallklarer Gedanken. Vermittelt durch den Phosphor leuchtet hier das geistige Licht in Gedankenform auf. Die Gedanken sind dabei als das in definierten Formen erstarrte tote Endprodukt des lebendigen Denkens zu verstehen. Der eigentliche lebendige Denkprozess spielt sich hingegen in dem im Atemrhythmus auf- und abschwingenden Gehirnwasser ab und greift von hier aus auf die reichlich durchblutete und daher noch verhältnismäßig lebendige graue Gehirnrinde über.


== Literatur ==
== Literatur ==
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin'', [[GA 319]] (1994) {{Vorträge|319}}
* [[Rudolf Steiner]], [[Ita Wegman]]: ''Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen'', [[GA 27]] (1991), ISBN 3-7274-0270-9 {{Schriften|027}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erkenntnis des Menschenwesens nach Leib, Seele und Geist. Über frühe Erdzustände'', [[GA 347]] (1995), ISBN 3-7274-3470-8 {{Vorträge|347}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft'', [[GA 327]] (1999), ISBN 3-7274-3270-5 {{Vorträge|327}}


{{GA}}
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>


<references />
[[Kategorie:Chemie]] [[Kategorie:Chemisches Element]] [[Kategorie:Alchemie]]
 
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[[Kategorie:Chemisches Element]]  
[[Kategorie:Alchemie]]
[[Kategorie:Nichtmetalle]]
[[Kategorie:Periode-3-Element]]
[[Kategorie:Chalkogen]]
[[Kategorie:Chemische Grundelemente des Lebens]]

Version vom 18. Dezember 2018, 15:15 Uhr

Hennig Brand entdeckte 1669 den weißen Phosphor, als er Urin bis zur Trockene eindampfte (Illustration von Joseph Wright of Derby, 1771)
Strukturformel von Adenosintriphosphat
Roter Phosphor

'Phosphor (von griech. φως-φορος phosphoros „lichttragend“) mit dem Symbol P ist ein chemisches Element, das aufgrund seiner hohen Reaktivität in der Natur nicht gediegen, sondern nur in chemischen Verbindungen vorkommt. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Phosphate, die Salze der Phosphorsäure (auch: Orthophosphorsäure, H3PO4) sind. Von großer biochemischer Bedeutung sind Diphosphate und Triphosphate.

Am Aufbau der Erdkruste ist Phosphor zu etwa 0,09 % beteiligt[1]. Die wesentlichsten Phosphat-Mineralien sind die Apatite Ca5(PO4)3(F,Cl,OH). Der Fluorapatit, der auch im Zahnschmelz vorkommt, und der mit Calciumcarbonat durchsetzte Phosphorit werden in großen Mengen abgebaut. Weitere phosphorhaltige Mineralien sind der Wavellit Al3(PO4)(F,OH) · 5 H2O, der Vivianit Fe3(PO4)2 · 8 H2O und der Türkis CuAl6[(PO4)(OH2)]4 · 4 H2O.

Die geistigen und seelischen Wirkungen des Phosphors

Der Phosphor befeuert die Willenstätigkeit und ist in Form des Adenosintriphosphats (ATP) der universelle Energieträger im tierischen und menschlichen Organismus. Täglich werden im menschlichen Körper durchschnittlich 40 kg ATP produziert[2] - und ebenso schnell auch wieder verbraucht. Im Willen wirkt das Ich und der Phosphor ist der Ich-Träger, der diese Willenstätigkeit vermittelt. Allerdings, durch überschüssigen Phosphor „fängt der Wille an zu zappeln.“

"Und wenn wir einfach zu viel Phosphor in uns haben, das heißt, zu feurige Speisen essen, dann werden wir ein furchtbarer Zappelfritz, der alles angreifen will, der immer wollen will. Dadurch, daß wir den Phosphor haben, ist der Wille da. Und wenn wir zu viel Phosphor haben, dann fängt dieser Wille an zu zappeln. Und wenn dann der Organismus so ist, daß er überhaupt durch seine ganze Zusammensetzung zu viel Phosphor in den Kopf hinaufschickt, dann fängt der Mensch nicht nur an zu zappeln, und wie man sagt, nervös - das hat nichts mit den Nerven, sondern mit dem Phosphor zu tun - herumzuzappeln in der Welt, sondern er fängt an zu toben und wird ein Verrückter, wird tobsüchtig. Wir müssen ein klein wenig Phosphor in uns haben, damit wir überhaupt wollen können. Aber wenn wir zu viel Phosphor machen in uns selber, dann werden wir verrückt." (Lit.: GA 347, S. 114)

Der Phosphor befreit den Astralleib und das Ich von den Fesseln des physischen Leibs und fördert dadurch den Schlaf. Das geschieht aber erst, nachdem er zuvor die bewusste Tätigkeit des Menschen angeregt hat. Der Phosphor hat nämlich im menschlichen Organismus, im Gegensatz zum Schwefel, eine starke Neigung zur Salzbildung als Phosphat. Die Salze bilden aber die Grundlage für das kristallklare Denken, auf das sich das Selbstbewusstsein gründet. Der Schlaf tritt hier gewissermaßen als gesunde Folge der Ermüdung ein, die aus der bewussten Tätigkeit resultiert. Der Schwefel, der im Organismus nur wenig zur Salzbildung neigt, dämpft hingegen das Bewusstsein, indem er die ätherische Tätigkeit anregt. Dadurch fördert er zwar auch den Schlaf, aber ohne zuvor das Bewusstsein zu befeuern.

Der unmittelbare Gegenspieler des Phosphors ist der Kalk. Den zentrifugalen Kräften des Kalks tritt der Phosphor mit seiner zentripedalen Tendenz entgegen. Im Stoffwechsel-Gliedmaßenmenschen wirkt der Kalk austreibend auf die Flüssigkeiten, im Rhythmischen System auf die Luft, d.h. er ist die treibende Kraft der Ausatmung, und im Nerven-Sinnessystem wirkt er austreibend auf die Wärme, er bewirkt gleichsam eine Art Abkühlung der Nerven-Sinnesorganisation. Im Unterleib ist auch das Silber ein Gegenspieler des Phosphors. Das Silber unterstützt durch seine zentrifugale Tendenz ähnlich dem Kalk die Ausscheidungsprozesse und wirkt namentlich formbildend und -differenzierend in der Embryonalentwicklung. Dem tritt der Phosphor vom Uterus und dem Chorion (Fruchthülle) aus formauslöschend durch seine zentripedalen Kräfte entgegen (Lit.: GA 319, S. 113ff).

Der Phosphor wirkt hingegen im Stoffwechsel-Gliedmassensystem anziehend auf die Flüssigkeiten bzw. besser auf das Feste in aufgelöster Form, im Rhythmischen System bewirkt er die Einatmung und er bringt das Luftige so in den Organismus, dass es die Nerven-Sinnesorganisation durchwärmt.

Sehr wesentlich ist der Phosphor an der Bildung des Innenskeletts beteiligt. Die Knochen des Körperskeletts bestehen zu etwa 50 % aus Hydroxylapatit (Ca5(PO4)3(OH)), das Zahnbein zu etwa 70% und der Zahnschmelz sogar zu etwa 97%. In den Röhrenknochen der Gliedmaßen tritt sehr deutlich die lichtverwandte strahlige Formbildungstendenz des Phosphors hervor, während der Schädel, der ja im Grunde ein Außenskelett ist, die rundende Formkraft des Kalks offenbart. Dafür sind die fettartigen erstarrten Phospholipoide (vor allem die Kephaline – von gr. kephalos = Kopf), an denen die fast tote weiße Gehirnsubstanz sehr reich ist, eine wesentliche Grundlage für die Bewusstwerdung des Denkens. Diese salzartigen Substanzen sind durchlässig für das Geistige und offenbaren es in Form kristallklarer Gedanken. Vermittelt durch den Phosphor leuchtet hier das geistige Licht in Gedankenform auf. Die Gedanken sind dabei als das in definierten Formen erstarrte tote Endprodukt des lebendigen Denkens zu verstehen. Der eigentliche lebendige Denkprozess spielt sich hingegen in dem im Atemrhythmus auf- und abschwingenden Gehirnwasser ab und greift von hier aus auf die reichlich durchblutete und daher noch verhältnismäßig lebendige graue Gehirnrinde über.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Holleman, Wiberg:Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 91.–100. Auflage,de Gruyter, Berlin, 1985. ISBN 3-11-007511-3 (S.928–931)
  2. Der tägliche ATP-Umsatz entspricht etwa der halben Körpermasse; bei schwerer körperlicher Arbeit kann der ATP-Umsatz auf bis zu 0,5 kg pro Minute ansteigen.