Anapäst und Vera F. Birkenbihl: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Anapäst''' [{{IPA|anaˈpɛːst}}] (Plural: ''Anapäste''; {{ELSalt|ἀνάπαιστος}} ''anápaistos'' „rückwärts geschlagen“; {{laS|''anapaestus''}}; in [[Metrische Notation|metrischer Formelnotation]] mit {{Versmaß|an}} bezeichnet) ist in der antiken [[Verslehre]] ein [[Versfuß]], der
'''Vera Felicitas Birkenbihl''' (* [[26. April]] [[1946]] in München; † [[3. Dezember]] [[2011]] in Osterholz-Scharmbeck) war eine [[Deutschland|deutsche]] Managementtrainerin und [[Sachbuchautor]]in. Sie galt als einzige bekannte Frau unter den [[Motivationstrainer]]n.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-23582712.html WEITERBILDUNG: Positiv denken macht krank] Der Spiegel 30/2002, 22. Juli 2002.</ref>
aus einem ''[[Elementum biceps]]'' (Symbol {{Vers|$}}) gefolgt von einem ''[[Elementum longum]]'' ({{Vers|/}}) besteht, im [[Metrisches Schema|metrischen Schema]] wird er demnach mit
{{Vers|$/}}
[[Metrische Notation|notiert]].


Der Fuß wird in der [[Quantitierendes Versprinzip|quantitierenden]] antiken Dichtung meist durch [[Doppelkürze]], gefolgt von einer langen Silbe realisiert ({{Vers|--/'}}), kann aber auch durch zwei Längen, also [[Spondeus|spondeisch]] ({{Vers|//'}}) gebildet werden.
== Leben ==
Außerdem sind die relativ seltenen Realisierungen mit [[Längenspaltung]] ({{Vers|---'-}}, auch als [[Prokeleusmatikos]] bezeichnet) sowie mit Zusammenziehung der Doppelkürze zur Länge und Spaltung der Länge ({{Vers|/-'-}}, ''anapästischer Daktylus'') möglich.
Die Tochter des [[Personal Trainer]]s und [[Unternehmensberater]]s [[Michael Birkenbihl]] floh zunächst vor den Konflikten im Elternhaus, brach das Gymnasium ab und arbeitete etwa als [[Toilettenfrau]].<ref>{{Literatur |Autor=FOCUS Online |Titel=„Tsjakkaa!!!“ – Schaffst du's wirklich? |Sammelwerk=FOCUS Online |Datum= |Online=http://www.focus.de/panorama/boulevard/gesellschaft-tsjakkaa-und150-schaffst-duund39s-wirklich_aid_183308.html |Abruf=2017-10-22}}</ref> Später studierte sie Psychologie. Seit 1969 entwickelte Vera F. Birkenbihl [[Lerntechnik]]en. 1970 hielt sie erste Vorträge und Seminare in den USA und war seit ihrer Rückkehr nach Europa 1972 als freie Trainerin und Autorin tätig. Sie lebte zuletzt in Osterholz-Scharmbeck.<ref>{{Literatur |Autor=Mario Assmann |Titel=Seit 40 Jahren Lernen und Lehren im Blick |Sammelwerk=Osterholzer Kreisblatt |Datum=2010-10-18 |Seiten=1 |Online=[http://www.weser-kurier.de/Artikel/Region/Landkreis+Osterholz/248739/Seit+40+Jahren+Lernen+und+Lehren+im+Blick.html Online] |Abruf=2011-01-18}}</ref> Sie war [[Autistin]], ihre Veranlagung war früher als [[Asperger-Syndrom]] bekannt, heute als [[Autismus-Spektrum-Störung]] (ASS). Im Frühjahr 2011 wurde bei ihr [[Speiseröhrenkrebs]] festgestellt und eine Operation durchgeführt.<ref>[http://www.protalk.ch/bonus-seiten/vera-f-birkenbihl/birkenbihl.html Nachruf auf Vera F. Birkenbihl], protalk.ch</ref> Sie starb im Alter von 65 Jahren an einer [[Lungenembolie]].<ref>[http://www.gehirn-und-geist.de/alias/nachruf/vera-f-birkenbihl/1131196 Nachruf] bei [[Spektrum der Wissenschaft]]</ref>
In allen Fällen ist die Länge des Anapäst vier [[Mora (Einheit)|Moren]].


Das metrische Gegenteil des Anapäst ist der [[Daktylus]] ({{Vers|/$}}). Der Anapäst ist also gewissermaßen eine gespiegelte Version des wesentlich häufigeren Daktylus, worauf auch der griechische Name („rückwärts geschlagen“) verweist.
== Wirken ==
Mitte der 1980er Jahre erlangte Vera F. Birkenbihl größere Bekanntheit durch eine selbstentwickelte Methode des Sprachenlernens, die ''Birkenbihl-Methode.''


In der [[Akzentuierendes Versprinzip|akzentuierenden]] Dichtung moderner Sprachen, insbesondere in der deutschen Dichtung, wird der Anapäst meist durch zwei [[Hebung (Verslehre)|Senkungen]] (unbetonte Silben) gefolgt von einer [[Hebung (Verslehre)|Hebung]] (betonte Silbe) gebildet ({{Vers|x x x'}}).
In Seminaren und Publikationen befasste sie sich mit den Themen gehirn-gerechtes Lernen und Lehren, analytisches und kreatives Denken, Persönlichkeitsentwicklung, [[Numerologie]],<ref>{{Literatur |Autor=Vera F. Birkenbihl |Titel=Zahlen bestimmen Ihr Leben. Numerologie – Ein Weg zu mehr Menschenkenntnis |Auflage=12. |Verlag=MVG-Verlag |Datum=1999 |ISBN=978-3-636-07225-2}}</ref> pragmatische [[Esoterik]],<ref>{{Literatur |Autor=Vera F. Birkenbihl |Titel=Pragmatische Esoterik |Datum=2006 |Kommentar=DVD}}</ref> gehirnspezifische Geschlechterunterschiede und Zukunftstauglichkeit. Bei esoterischen Themen nahm sie Bezug auf [[Thorwald Dethlefsen]].<ref>[http://www.birkenbihl-insider.de/HTM/TEXTE/alleTexte/DAAergern.htm birkenbihl-insider.de – Worüber ärgern Sie sich?]</ref>
Da man dem Anapäst ähnlich wie dem [[Jambus]] einen steigenden Rhythmus zuschreibt, wurde er nach einem Vorschlag von [[Ivo Braak]] auch als '''Doppelsteiger''' bezeichnet.<ref>Ivo Braak: ''Poetik in Stichworten.'' 8. Aufl. Stuttgart 2001, S. 82.</ref>


{{Anker|Versmaß}}
Vera F. Birkenbihl gründete einen Verlag und 1973 das ''Institut für gehirn-gerechtes Arbeiten.''<ref name="wiw">[http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=2280&RID=1 Eintrag in ''who's who'']</ref> Neben ihrer im Jahr 2004 produzierten Sendung ''Kopfspiele'' mit 22 Folgen<ref name="wiw" /> war sie 1999 als Expertin in der Sendereihe ''Alpha – Sichtweisen für das dritte Jahrtausend'' auf [[BR-alpha]] zu sehen.
== Anapästische Versmaße ==


{{Anker|Antike}}
Bis zum Jahr 2000 hatte Birkenbihl zwei Millionen Bücher verkauft.<ref>[http://www.focus.de/panorama/boulevard/gesellschaft-tsjakkaa-und150-schaffst-duund39s-wirklich_aid_183308.html GESELLSCHAFT ''„Tsjakkaa!!!“ – Schaffst du’s wirklich?''], [[Focus]] Nr. 5/2000, 31. Januar 2000.</ref>
=== Antike Dichtung ===
In der griechischen Metrik galt für den Anapäst [[Dipodie]], d. h. das [[Metron]], das Grundelement anapästischer Versmaße, besteht aus zwei Füßen.


Anapästische [[Versmaß]]e sind in der antiken Metrik:
Einer ihrer Schwerpunkte war bis zuletzt das Thema der spielerischen Wissensvermittlung und der entsprechenden Lernstrategien (''NLLS = Non-Learning Learning-Strategies''), die sowohl Lernenden als auch Lehrenden die praktische Arbeit erleichtern sollten. Unter anderem entwickelte sie die Methode der ''ABC-Liste''<ref>[http://www.spektrum.de/pdf/gug-02-01-s092-pdf/835195?file Kreativität durch ABC-Listen]</ref>.


{{Anker|Dipodie}}
Birkenbihls besonderen Erfolg zeichnete u.&nbsp;a. aus, dass sie stets die Wirtschaftswelt (Management-Trainings) mit der neuesten Forschung ([[Lernen]], [[Psychologie]], [[Neurowissenschaften|Neuroforschung]], [[Wirtschaft]], vor allem Zukunftsthemen<ref>[http://lernenderzukunft.com/ Mitbegründerin bei LernenDerZukunft]</ref>) verband. Dieses Wissen gab sie dann an Top-Manager, Trainer/Coaches und auch Lernende jeden Alters weiter.
* Anapästische [[Dipodie]] ({{Versmaß|an|2}}) bzw. anapästischer [[Dipodie|Binar]]:
:{{Vers|$/\f$\i}}


{{Anker|Tripodie}}
Des Weiteren schrieb sie regelmäßig für populäre Sachmedien wie die [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]],<ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/f-a-z-serie-gehirntraining-der-tanz-der-phantome-1516020.html F.A.Z.-Serie: Gehirntraining Der Tanz der Phantome]</ref> den [[Harvard Business Manager]]<ref>[http://www.harvardbusinessmanager.de/heft/d-50890752.html „Zeitbomben im Management“; Harvard Business Manager April 2007]</ref> oder [[Gehirn&Geist]].<ref>[http://www.spektrum.de/alias/nachruf/vera-f-birkenbihl/1131196 Überblick über alle Birkenbihl-Artikel in Gehirn & Geist, Spektrum Verlag]</ref>
* Anapästische [[Tripodie]] ({{Versmaß|an|3}}), eine Form des [[Prosodiakos]]:
:{{Vers|$/--/!--/}}


{{Anker|Quaternar}}
== Birkenbihl-Lernmethoden ==
* Anapästischer [[Quaternar]] ({{Versmaß|an|4}}) bzw. anapästischer [[Dimeter]] ({{Versmaß|an|d}}):
Birkenbihls Lernkonzepte wurden ab Ende der 1990er Jahre als ''gehirn-gerecht'' vermarktet. Dieser Begriff ist eine von ihr propagierte Übersetzung des englischen ''brain-friendly''.<ref>http://www.hintertreppe.com/2010/09/17/wer-hats-erfunden/</ref> Diese Lernmethode verheißt, ohne das ''Pauken'' von Vokabeln auszukommen. Sie behauptete, dass Ihre selbstentwickelte Methode dem natürlichen Erlernen der Muttersprache gleicht.
:{{Vers|$/\f$/\f$/\f$\i}}
:In der römischen Komödie häufig von [[Plautus]] verwendet.


* [[Katalektisch]]er anapästischer Quaternar ({{Versmaß|an|4c}}), besser bekannt als [[Parömiakos]]:
Die Methode besteht aus vier Schritten:
:{{Vers|$/\f$/\f$/\f\i}}


{{Anker|Trimeter}}
# Lesen des muttersprachlichen Textes und die Bedeutung des Textes durch Visualisieren verstehen
* Katalektischer anapästischer [[Trimeter]] ({{Versmaß|an|tc}}):
# Aktives Hören (via CD, MP3, o.&nbsp;ä.) des fremdsprachlichen Textes mit gleichzeitigem Lesen einer Wort-für-Wort Übersetzung
:{{Vers|$/\f$/\f$\i!!$/\f$/\f\i}}
# Passives Hören des fremdsprachlichen Textes im Alltag
# Sprechen – Lesen – Schreiben


{{Anker|Septenar}}
Durch diese Schritte könne man das Verstehen der zu erlernenden Sprache verbessern. Vera F. Birkenbihl hebt auch das hierdurch erlernte Sprachgefühl hervor, welches auf das wiederholte Hören von Gesprächen zwischen Muttersprachlern zurückzuführen sei. Die Grammatik der Sprache verstehe man automatisch durch häufiges Wiederholen der vier Schritte.
* Anapästischer [[Septenar]] ({{Versmaß|an|7}}):
:{{Vers|$/\f$/\f$/\f$\i!!$/\f$/\f$/\f\i}}


{{Anker|Oktonar}}
Für das Erlernen des ''Sprechens'' eignet sich der im vierten Schritt enthaltene Teil des "Chor-Sprechens". Hierbei hört man den fremdsprachlichen Text und spricht ihn mit.
* Anapästischer [[Oktonar]] ({{Versmaß|an|8}}) bzw. anapästischer [[Tetrameter]]:
:{{Vers|$/\f$/\f$/\f$\i!!$/\f$/\f$/\f$\i}}


Entsprechend dem stark ausgeprägten Takt und dem drängenden, bewegten Rhythmus erscheint er schon früh in Marsch- und Schlachtlieder (Parömiakos, [[Enoplios]]), in Prozessionsliedern ([[Prosodion|Prosodia]]), dann im Drama in [[Griechische Tragödie#Aufbau|Parodos]] und [[Exodos]], so bei [[Euripides]], und sehr häufig vor allem in den Komödien des [[Aristophanes]]. Typisch ist eine Folge von [[Tetrapodie]]n mit einem Parömiakos als Schlussvers.
== Auszeichnungen ==
* 2008 Hall of Fame – German Speakers Association
* 2010 Coaching Award – Besondere Leistungen und Verdienste


=== Deutsche Dichtung ===
== Bücher ==
Es gibt aufgrund der Stammsilbenbetonung relativ wenig Wörter, die für sich ein Anapäst sind. Beispiele sind „Zaube<u>rei</u>“, Fremdwörter wie „Direk<u>tion</u>“, „Harmo<u>nie</u>“ und auch das Wort „Ana<u>päst</u>“ selbst ist ein Anapäst, also [[Autologie|autolog]]. Diese Seltenheit anapästischer Wörter stellt aber kein wesentliches Problem für die Bildung von [[Wortfuß|Wortfüßen]] dar, denn durch die Kombination aus unbetontem Funktionswort (zum Beispiel [[Artikel (Wortart)|Artikel]]) und einem auf der zweiten Silbe betonten Wort (zum Beispiel mit unbetontem [[Präfix]]) lassen sich leicht anapästische Rhythmen bilden:
* ''Trotzdem lernen: Lernen lernen.'' mvg-Verlag, 2013, ISBN 978-3-86882-448-3.
:Das Be<u>dürf</u>nis des <u>Dich</u>ters ist <u>rein</u>lichster <u>Reim</u>.
* ''Stroh im Kopf?: Vom Gehirn-Besitzer zum Gehirn-Benutzer.'' mvg-Verlag, 2007, ISBN 978-3-636-07227-6.
 
* ''Kommunikationstraining: zwischenmenschliche Beziehungen erfolgreich gestalten.'' mvg-Verlag, 2007, ISBN 978-3-636-07236-8.
Dass der Anapäst in der deutschen Dichtung erst am Ende des 18. Jahrhunderts eine (kleine) Rolle zu spielen beginnt, kann also nicht am Versfuß liegen, sondern muss eher mit sich aus dem Versmaß ergebenden rhythmischen Schwierigkeiten zusammenhängen. Als Beispiel dafür kann ein bekannter Vers aus [[Friedrich Schiller]]s [[Ballade]] ''[[Der Taucher]]'' (1797) dienen<ref>Friedrich Schiller: ''[[s:Der Taucher|Der Taucher]]''. In: ''Musen-Almanach für das Jahr 1798.'' S. 121.</ref>:
* ''Psycho-logisch richtig verhandeln: Professionelle Verhandlungstechniken.'' mvg-Verlag, 2007, ISBN 978-3-636-07224-5.
 
* ''Von Null Ahnung zu etwas Chinesisch. Dies ist kein Sprachkurs.'' mvg-Verlag, 2007, ISBN 978-3-636-06371-7.
:''Und es <u>wal</u>let und <u>sie</u>det und <u>brau</u>set und <u>zischt</u>''
* ''Von Null Ahnung zu etwas Japanisch. Dies ist kein Sprachkurs.'' mvg-Verlag, 2007, ISBN 978-3-636-06362-5.
: {{Vers|--/\f--/\f--/\f--/}}
* ''Von Null Ahnung zu etwas Arabisch. Dies ist kein Sprachkurs.'' mvg-Verlag, 2007, ISBN 978-3-636-06361-8.
Betrachtet man nur den Anfang, so würde man zunächst „<u>Und</u> es <u>wal</u>let“ betonen, also trochäisch ansetzen, erst der Vers als Ganzes mit dem starken, durch Wiederholung von „und“ betonten Rhythmus in der zweiten Hälfte („und <u>sie</u>det und <u>brau</u>set und <u>zischt</u>“) etabliert den anapästischen Rhythmus.
* ''Von Null Ahnung zu etwas Türkisch. Dies ist kein Sprachkurs.'' mvg-Verlag, 2007, ISBN 978-3-636-06380-9.
Dieser Widerstand gegen den Anapäst rührt aus dem Widerstreben, zwei Silben am Anfang einer Periode unbetont zu lassen. Ähnliche Beispiele finden sich in [[August Wilhelm Schlegel]]s Schauspiel ''Ion'' (1803):
* ''Sprachenlernen leichtgemacht!: die Birkenbihl-Methode, Fremdsprachen zu lernen.'' mvg-Verlag, 2006, ISBN 978-3-636-07215-3.
:''Auf den <u>Lip</u>pen die <u>pur</u>purnen <u>Blü</u>ten der <u>Lust</u>, […]''
* ''Die persönliche Erfolgsschule.'' mvg-Verlag, 1973, ISBN 3-478-04090-6, ISBN 978-3-478-04090-7.
:''So um<u>hauch</u>test du <u>mich</u> mit be<u>rausch</u>endem <u>Wahn</u>''<ref>August Wilhelm von Schlegel: ''Ausgewählte Werke.'' Berlin 1922, 4. Akt, 1. Auftritt, S. 128, [http://www.zeno.org/nid/20005615135 online].</ref>
* ''Jungen und Mädchen: wie sie lernen.'' Knaur, 2005, ISBN 978-3-426-64235-1, ISBN 3-426-64235-2.
Auch hier ist entsprechend der natürlichen Betonung die erste Silbe stärker und daher besteht die Tendenz, trochäisch anzusetzen.
* ''Signale des Körpers. Körpersprache verstehen.'' mvg-Paperbacks, 1988, ISBN 3-478-02280-0.
Die Lösung des Problems ist häufig, den ersten Fuß [[Akephaler Vers|akephal]] zu verkürzen, das heißt am Versanfang erscheint nur eine Senkung. Ein Beispiel für beide Varianten liefern die folgenden Verse aus [[Johann Wolfgang Goethe|Goethes]] Stück ''[[Pandora (Goethe)|Pandora]]'' (1807):
*''Die Birkenbihl-Methode: Spanisch für Fortgeschrittene 1.'' birkenbihl-media, 1998, ISBN 3-931084-30-2.
<poem style="margin-left:2em;font-style:italic;">Alle blinken die Sterne mit zitterndem Schein,
Alle laden zu Freuden der Liebe mich ein,
Zu suchen, zu wandeln den duftigen Gang,
Wo gestern die Liebste mir wandelt' und sang</poem>
In den ersten beiden Versen wäre der natürlichen Betonung wieder jambisch oder mit Auslassung des „e“ sogar [[Spondeus|spondeisch]] („<u>All'</u> <u>blin</u>ken die <u>Ster</u>ne …“) anzusetzen. Die beiden folgenden Verse dagegen beginnen akephal ({{Vers|-/--/--/--/}}).
Aus dieser häufig geübten Praxis, anapästische Verse akephal (und [[katalektisch]]) zu gestalten, entsteht dann eine Ambivalenz zwischen anapästischer und [[Amphibrachysches Versmaß|amphybrachischer]] Interpretation. Das sieht man am Beispiel von [[Paul Celan]]s berühmtem Gedicht ''[[Todesfuge]]'' (1944/1945):
{|
|-
|<u>Schwar</u>ze <u>Milch</u> der <u>Frü</u>he wir <u>trin</u>ken sie <u>a</u>bends
| {{Vers|/-/-/--/--/-}}
|-
|wir <u>trin</u>ken sie <u>mit</u>tags und <u>mor</u>gens wir <u>trin</u>ken sie <u>nachts</u>
| {{Vers|-/--/--/--/--/}}
|-
|wir <u>trin</u>ken und <u>trin</u>ken
| {{Vers|-/--/-}}
|-
|wir <u>schau</u>feln ein <u>Grab</u> in den <u>Lüf</u>ten da <u>liegt</u> man nicht <u>eng</u>
| {{Vers|-/--/--/--/--/}}
|}
Hier kann der dritte Vers zum Beispiel als akephal [[hyperkatalektisch]] anapästischer Zweiheber ({{Vers|-/\f--/\f-}}) gelesen werden oder als rein amphibrachysch ({{Vers|-/-\f-/-}}), der zweite Vers ebenso anapästisch als {{Vers|-/\f--/\f--/\f--/\f--/}} oder katalektisch amphibrachysch als {{Vers|-/-\f-/-\f-/-\f-/-\f-/}}.
 
[[Wolfgang Kayser]] plädierte dafür, auf die Unterscheidung daktylisch/anapästisch/amphibrachysch ganz zu verzichten und Verse mit doppelten Binnensenkungen generell als daktylisch zu bezeichnen. Will man auf die Unterscheidung zwischen daktylisch und anapästisch nicht verzichten, so kann man als ''anapästisch'' oder ''gemischt anapästisch'' Verse bezeichnen, die mit einer Senkung beginnen und mindestens eine doppelte Binnensenkung enthalten, als ''rein anapästisch'' jene, die nur doppelte Binnensenkungen enthalten, daktylisch wären dagegen jene, die mit einer Hebung beginnen.
 
Zu nennen sind schließlich noch die Nachbildung des antiken Septenars in den Chorstrophen von [[August von Platen]]s Komödien und ''Die politische Wochenstube'' von [[Robert Eduard Prutz]]<ref>Robert Eduard Prutz: ''Die politische Wochenstube.'' Verlag des literarischen Comptoirs, Zürich und Winterthur 1845. Abgedruckt in: ''Der deutsche Michel, Revolutionskomödien der Achtundvierziger.'' Stuttgart 1971, [http://www.zeno.org/nid/20005495822 online].</ref>, außerdem das exemplarische Gedicht ''Der Anapäst'' von [[Josef Weinheber]].
 
=== Englische Dichtung ===
In der englischen Dichtung erscheint der Anapäst ab der Renaissance in volkstümlicher Dichtung, ab dem 18. Jahrhundert auch bei Dichtern wie [[William Cowper (Dichter)|William Cowper]] (''Verses Supposed to be Written by Alexander Selkirk'', 1782<ref>[http://quod.lib.umich.edu/e/ecco/004792651.0001.000/1:15?rgn=div1;view=fulltext Verses Supposed to be Written by Alexander Selkirk] (Text)</ref>) und [[Walter Scott]].
Aus dem Gedicht ''[[s:en:The Destruction of Sennacherib|The Destruction of Sennacherib]]'' von [[George Gordon Byron|Lord Byron]] (1815) ein Beispiel anapästischer Vierheber:
 
<poem style="margin-left:2em;font-style:italic;">The As<u>syr</u>ian came <u>down</u> like a <u>wolf</u> on the <u>fold</u>
And his <u>co</u>horts were <u>gleam</u>ing in <u>purp</u>le and <u>gold</u>
And the <u>sheen</u> of their <u>spears</u> was like <u>stars</u> on the <u>sea</u>
When the <u>blue</u> wave rolls <u>night</u>ly on <u>deep</u> Gali<u>lee</u>.
</poem>
Anapästische Verse erscheinen bei
[[Robert Browning]] (''[[s:en:How they Brought the Good News from Ghent to Aix|How they Brought the Good News from Ghent to Aix]]'', 1845),
[[William Morris]]
und dann vor allem bei [[Algernon Swinburne|Swinburne]] zum Beispiel in ''[[s:en:Dolores (Notre-Dame des Sept Douleurs)|Dolores]]'' (1866) und in ''A Song in Time of Revolution'' (1866).
[[William Butler Yeats]] verwendet in seinem epischen Gedicht ''[[s:en:The Wanderings of Oisin|The Wanderings of Oisin]]'' (1889) wie viele andere Dichter der viktorianischen Zeit gemischt jambisch-anapästische Verse.
Bei den zeitgenössischen Dichtern ist zu nennen Daryl Hine mit seinem langen Gedicht ''In and Out'' (1975/1989) und [[Annie Finch]].
 
Bleiben anapästische Versmaße in der „ernsthaften“ englischen Lyrik so wie auch im Deutschen eher randständig, so sind sie in der komischen Dichtung prominent.
Beispiele sind hier ''[[The Hunting of the Snark]]'' von [[Lewis Carroll]] oder [[T. S. Eliot]]s ''Old Possum's Book of Practical Cats'' (1939).
 
Das jedermann bekannte Beispiel eines anapästischen Versmaßes aber ist der Vers des [[Limerick (Gedicht)|Limerick]], der durch die Limericks in [[Edward Lear]]s ''Book of Nonsense'' (1846) populär wurde. Ein Beispiel aus dieser Sammlung ist:
<poem style="margin-left:2em;font-style:italic;">There was a Young Lady of Clare,
Who was sadly pursued by a bear;
When she found she was tired,
She abruptly expired,
That unfortunate Lady of Clare.<ref>Edward Lear: ''A Book of Nonsense.'' 1846, [[s:en:There was a Young Lady of Clare|Nr. 112]].</ref>
</poem>
Auch beim Limerick wird durch häufig auftretende Akephalie und Katalexe das Versmaß ambivalent anapästisch-amphibrachysch.
Ein entsprechendes deutsches Beispiel ist:<ref>Christian Wagenknecht: ''Deutsche Metrik. Eine historische Einführung.'' Beck, München 1981, ISBN 3-406-07947-4, S. 76.</ref>
<poem style="margin-left:2em;font-style:italic;">[[Helmut Kreuzer]], Professor in Siegen
Versteht sich auf's Messen und Wiegen.
Auch des Limericks Bau,
Er kennt ihn genau
Und zählt seine Füße wie Fliegen.</poem>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Anapäst}}
* {{WikipediaDE|Vera F. Birkenbihl}}
 
== Literatur ==
* Sandro Boldrini: ''Prosodie und Metrik der Römer.'' Teubner, Stuttgart & Leipzig 1999, ISBN 3-519-07443-5, S. 118–123.
* Dieter Burdorf, Christoph Fasbender, Burkhard Moennighoff (Hrsg.): ''Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen.'' 3. Aufl. Metzler, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-476-01612-6, S. 23.
* Otto Knörrich: ''Lexikon lyrischer Formen'' (= ''Kröners Taschenausgabe.'' Band 479). 2., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-47902-8, S. 11f.
* Gero von Wilpert: ''Sachwörterbuch der Literatur'' (= ''Kröners Taschenausgabe.'' Band 231). 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-23108-5, S. 27.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|129694134}}
* {{DDB|Person|129694134}}
* [http://www.birkenbihl.com/ Übersicht aller ''offiziellen'' Birkenbihl Webseiten]
* [http://www.birkenbihl-uni.ch/ Webseite, die nach dem Tod von Vera F. Birkenbihl diverse ihrer Beiträge archiviert]
* [http://www.gabal.de/vera-f-birkenbihl-eine-aussergewoehnliche-frau-und-ein-sehr-persoenlicher-nachruf/ Nachruf] auf der Internetseite des Gabal Verlages
* [http://www.denkforum.at/threads/vera-f-birkenbihl.21037/ Sammlung von YouTube-Videos und Vorträgen] Denkforum.at


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Navigationsleiste Versfüße}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=129694134|LCCN=n/83/35949|VIAF=45389021}}


{{SORTIERUNG:Anapast}}
{{SORTIERUNG:Birkenbihl, Vera F}}
[[Kategorie:Versfuß]]
[[Kategorie:Psychologe]]
[[Kategorie:Sachbuchautor (Pädagogik)
[[Kategorie:Sachbuchautor (Psychologie)]]
[[Kategorie:Unternehmensberater]]
[[Kategorie:Modivationstrainer]]
[[Kategorie:Managementtrainer]]
[[Kategorie:Gedächtnistrainer]]
[[Kategorie:Universalgelehrter]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1946]]
[[Kategorie:Gestorben 2011]]
[[Kategorie:Frau]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. September 2019, 00:13 Uhr

Vera Felicitas Birkenbihl (* 26. April 1946 in München; † 3. Dezember 2011 in Osterholz-Scharmbeck) war eine deutsche Managementtrainerin und Sachbuchautorin. Sie galt als einzige bekannte Frau unter den Motivationstrainern.[1]

Leben

Die Tochter des Personal Trainers und Unternehmensberaters Michael Birkenbihl floh zunächst vor den Konflikten im Elternhaus, brach das Gymnasium ab und arbeitete etwa als Toilettenfrau.[2] Später studierte sie Psychologie. Seit 1969 entwickelte Vera F. Birkenbihl Lerntechniken. 1970 hielt sie erste Vorträge und Seminare in den USA und war seit ihrer Rückkehr nach Europa 1972 als freie Trainerin und Autorin tätig. Sie lebte zuletzt in Osterholz-Scharmbeck.[3] Sie war Autistin, ihre Veranlagung war früher als Asperger-Syndrom bekannt, heute als Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Im Frühjahr 2011 wurde bei ihr Speiseröhrenkrebs festgestellt und eine Operation durchgeführt.[4] Sie starb im Alter von 65 Jahren an einer Lungenembolie.[5]

Wirken

Mitte der 1980er Jahre erlangte Vera F. Birkenbihl größere Bekanntheit durch eine selbstentwickelte Methode des Sprachenlernens, die Birkenbihl-Methode.

In Seminaren und Publikationen befasste sie sich mit den Themen gehirn-gerechtes Lernen und Lehren, analytisches und kreatives Denken, Persönlichkeitsentwicklung, Numerologie,[6] pragmatische Esoterik,[7] gehirnspezifische Geschlechterunterschiede und Zukunftstauglichkeit. Bei esoterischen Themen nahm sie Bezug auf Thorwald Dethlefsen.[8]

Vera F. Birkenbihl gründete einen Verlag und 1973 das Institut für gehirn-gerechtes Arbeiten.[9] Neben ihrer im Jahr 2004 produzierten Sendung Kopfspiele mit 22 Folgen[9] war sie 1999 als Expertin in der Sendereihe Alpha – Sichtweisen für das dritte Jahrtausend auf BR-alpha zu sehen.

Bis zum Jahr 2000 hatte Birkenbihl zwei Millionen Bücher verkauft.[10]

Einer ihrer Schwerpunkte war bis zuletzt das Thema der spielerischen Wissensvermittlung und der entsprechenden Lernstrategien (NLLS = Non-Learning Learning-Strategies), die sowohl Lernenden als auch Lehrenden die praktische Arbeit erleichtern sollten. Unter anderem entwickelte sie die Methode der ABC-Liste[11].

Birkenbihls besonderen Erfolg zeichnete u. a. aus, dass sie stets die Wirtschaftswelt (Management-Trainings) mit der neuesten Forschung (Lernen, Psychologie, Neuroforschung, Wirtschaft, vor allem Zukunftsthemen[12]) verband. Dieses Wissen gab sie dann an Top-Manager, Trainer/Coaches und auch Lernende jeden Alters weiter.

Des Weiteren schrieb sie regelmäßig für populäre Sachmedien wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung,[13] den Harvard Business Manager[14] oder Gehirn&Geist.[15]

Birkenbihl-Lernmethoden

Birkenbihls Lernkonzepte wurden ab Ende der 1990er Jahre als gehirn-gerecht vermarktet. Dieser Begriff ist eine von ihr propagierte Übersetzung des englischen brain-friendly.[16] Diese Lernmethode verheißt, ohne das Pauken von Vokabeln auszukommen. Sie behauptete, dass Ihre selbstentwickelte Methode dem natürlichen Erlernen der Muttersprache gleicht.

Die Methode besteht aus vier Schritten:

  1. Lesen des muttersprachlichen Textes und die Bedeutung des Textes durch Visualisieren verstehen
  2. Aktives Hören (via CD, MP3, o. ä.) des fremdsprachlichen Textes mit gleichzeitigem Lesen einer Wort-für-Wort Übersetzung
  3. Passives Hören des fremdsprachlichen Textes im Alltag
  4. Sprechen – Lesen – Schreiben

Durch diese Schritte könne man das Verstehen der zu erlernenden Sprache verbessern. Vera F. Birkenbihl hebt auch das hierdurch erlernte Sprachgefühl hervor, welches auf das wiederholte Hören von Gesprächen zwischen Muttersprachlern zurückzuführen sei. Die Grammatik der Sprache verstehe man automatisch durch häufiges Wiederholen der vier Schritte.

Für das Erlernen des Sprechens eignet sich der im vierten Schritt enthaltene Teil des "Chor-Sprechens". Hierbei hört man den fremdsprachlichen Text und spricht ihn mit.

Auszeichnungen

  • 2008 Hall of Fame – German Speakers Association
  • 2010 Coaching Award – Besondere Leistungen und Verdienste

Bücher

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. WEITERBILDUNG: Positiv denken macht krank Der Spiegel 30/2002, 22. Juli 2002.
  2.  FOCUS Online: „Tsjakkaa!!!“ – Schaffst du's wirklich?. In: FOCUS Online. (http://www.focus.de/panorama/boulevard/gesellschaft-tsjakkaa-und150-schaffst-duund39s-wirklich_aid_183308.html).
  3.  Mario Assmann: Seit 40 Jahren Lernen und Lehren im Blick. In: Osterholzer Kreisblatt. 18. Oktober 2010, S. 1 (Online).
  4. Nachruf auf Vera F. Birkenbihl, protalk.ch
  5. Nachruf bei Spektrum der Wissenschaft
  6.  Vera F. Birkenbihl: Zahlen bestimmen Ihr Leben. Numerologie – Ein Weg zu mehr Menschenkenntnis. 12. Auflage. MVG-Verlag, 1999, ISBN 978-3-636-07225-2.
  7.  Vera F. Birkenbihl: Pragmatische Esoterik. 2006 (DVD).
  8. birkenbihl-insider.de – Worüber ärgern Sie sich?
  9. 9,0 9,1 Eintrag in who's who
  10. GESELLSCHAFT „Tsjakkaa!!!“ – Schaffst du’s wirklich?, Focus Nr. 5/2000, 31. Januar 2000.
  11. Kreativität durch ABC-Listen
  12. Mitbegründerin bei LernenDerZukunft
  13. F.A.Z.-Serie: Gehirntraining Der Tanz der Phantome
  14. „Zeitbomben im Management“; Harvard Business Manager April 2007
  15. Überblick über alle Birkenbihl-Artikel in Gehirn & Geist, Spektrum Verlag
  16. http://www.hintertreppe.com/2010/09/17/wer-hats-erfunden/

[[Kategorie:Sachbuchautor (Pädagogik)


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