Sein

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Das Sein (griech. είναι einai; lat. esse; eng. being; skrt. सत् sat) umfasst im weitesten Sinn alle geistigen, seelischen und physischen Weltbereiche in ihrem ideell wesenhaften Sosein (Essenz) und - als Seiendes (griech. to on; lat. ens) - in ihrem als realen Dasein (Existenz; eng. existence) Vorhandenes. Das Sein als solches wird dabei als zeitlos ungeworden und unvergänglich gedacht, während Seiendes dem Werden und Vergehen unterliegt. Gott bzw. der Geist an sich ist in diesem Sinn kein Seiender, sondern ein Über-Seiender, der allen geschaffenen Dingen und Wesen das Sein verleiht (ens ab alio), denn er ist das ens a se, das Sein-aus-sich-selbst.

Das Wesen des Seienden zu erforschen, ist Aufgabe der Ontologie. Was dabei als Seiendes gilt und was als Nichtseiendes, hängt ganz von der philosophischen Position ab, von der aus diese Frage beantwortet wird. Aus der Sicht des Realismus ist nur das sinnlich räumlich Gegebene ein wahrhaft Seiendes, während Gedanken, Gefühle u.ä. nur Erscheinungen, also ein eigentlich Nichtseiendes sind. Der Idealismus nimmt die gegenteilige Position ein, nach der die Ideen das eigentlich Seiende sind und alles Sinnliche und Räumliche bloße Erscheinung.

Aus anthroposophischer Sicht gründet sich die gesamte Wirklichkeit auf das reale Dasein individueller geistiger Wesen in ihrem tätigen Zusammenwirken, d.h. alles Sein entspringt dem Bewusstsein, das sich in weiterer Folge als Leben und zuletzt als Form offenbart (→ Weltentwicklungsstufen).

Literaturhinweis


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