Auguste Comte und Girolamo Savonarola: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Savonarola.jpg|mini|hochkant|Girolamo Savonarola, Bildnis von [[w:Fra Bartolommeo|Fra Bartolommeo]], ca. 1498]]  
'''Isidore Marie Auguste François Xavier Comte''' (* [[Wikipedia:19. Januar|19. Januar]] [[Wikipedia:1798|1798]] in [[Wikipedia:Montpellier|Montpellier]]; † [[Wikipedia:5. September|5. September]] [[Wikipedia:1857|1857]] in [[Wikipedia:Paris|Paris]]) war ein [[Wikipedia:Frankreich|französischer]] [[Mathematiker]], [[Philosoph]] und [[Religion]]skritiker. Er begründete den [[Positivismus]] und prägte den Begriff „[[Soziologie]]“.
[[Datei:Portrait of Girolamo Savonarola 1524.jpg|mini|hochkant|Girolamo Savonarola ([[w:Alessandro Moretto|Alessandro Moretto]], 1524)]]


Nach [[Rudolf Steiner]] war Comte ein typischer Vertreter des aufstrebenden [[Bewusstseinsseelenzeitalter]]s.
'''Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola''' (lateinisch ''Hieronymus Savonarola''; * [[21. September]] [[1452]] in [[w:Ferrara|Ferrara]]; † [[23. Mai]] [[1498]] in [[w:Florenz|Florenz]]) war ein italienischer [[Dominikaner]], [[Bußprediger]] und [[Kirchenreform]]ator.  


{{GZ|Eine dieser Persönlichkeiten, von der ausgehend sich
== Leben und Wirken ==
nach einer gewissen Richtung hin dasjenige charakterisieren läßt, was
im fünften nachatlantischen Zeitraum für die Menschheit herauskommt,
ist der Graf ''Saint-Simon'' der gelebt hat von 1760 bis 1825.
Eine andere Persönlichkeit ist der Schüler von Saint-Simon, ''Auguste Comte'', der gelebt hat von 1798 bis 1857. Haben wir in Augustinus
eine Persönlichkeit, welche mit allen Mitteln, die ihr von Seiten ihrer
Erkenntnis zur Verfügung stehen, das Christentum zu befestigen versucht,
so haben wir auf der andern Seite sowohl in Saint-Simon wie in
Auguste Comte Persönlichkeiten, welche an dem Christentum im
Grunde vollständig irre geworden sind. Wir werden uns am leichtesten
eine Vorstellung machen von dem, was in Auguste Comte, in
gewissem Sinne auch in Saint-Simon lebte, wenn wir, wenigstens
schematisch, einige der Hauptgedanken von Auguste Comte uns
einmal vorführen.


Auguste Comte ist im hohen Grade ein Repräsentant für ein gewisses
Savonarola wurde als drittes von insgesamt sieben Kindern<ref>zwei Töchter und fünf Söhne</ref> des später verarmten Bankiers und Geschäftsmanns Niccolò Savonarola und dessen Ehefrau Elena Bonacolsi (oder Bonacossi) aus [[w:Mantua|Mantua]]<ref>Friedrich Karl Meier: ''Girolamo Savonarola: aus großenth. handschriftl. Quellen dargestellt : mit dem Bildnisse und Facsimile der Handschrift Savonarolas.'' G. Reimer, Berlin 1836, S.&nbsp;11</ref> geboren.<ref>Ernst Piper: ''Savonarola: Prophet der Diktatur Gottes.'' Buch & Media, München 2009, ISBN 3-8690-6969-4, S.&nbsp;13</ref> Nachdem er mit 22 Jahren das [[Medizin]]studium abgebrochen hatte, trat er am 24.&nbsp;April 1475 in das [[Dominikaner]]kloster San Domenico von [[w:Bologna|Bologna]] ein, um „nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als vernünftiger Mensch“ zu leben. Am 1.&nbsp;Mai 1477 wurde er zum [[w:Diakonat|Diakon]] geweiht und wirkte fortan als [[Lektor]] und [[Prediger]].
Weltanschauungsleben in unserer Zeit, und nur der Umstand,
daß man sich so wenig kümmert um die Art, wie sich die verschiedenen
Aufsehen erregte Savonarola mit seiner zunehmend schärfer werdenden Fundamentalkritik der [[Kirche]] und war in der [[w:Republik Florenz|Republik Florenz]] von 1494 bis 1498 geistliche Stütze nach dem Sturz der [[w:Medici|mediceischen]] Tyrannis. Er trat für eine breite politische Teilhabe ein und geißelte die Eitelkeit und Machtgier der herrschenden Oligarchie.  
Weltanschauungsimpulse in das Leben der Menschen einfügen, bewirkt,
daß man so jemanden wie Auguste Comte auch so studiert wie
eine Rarität des geschichtlichen Lebens. Man weiß eben nicht, daß im
Grunde genommen, wenn auch vielleicht nicht überall, zahlreiche
Menschen von Auguste Comte etwas schülerhaft beeinflußt sind -
darauf kommt es aber nicht an -, und in der wesentlichen Grundrichtung
ihres Denkens mit Auguste Comte übereinstimmen. So daß man
sagen kann: Auguste Comte ist der Repräsentant für einen großen
Teil des Weltanschauungslebens der Gegenwart.


Auguste Comte sagt: Die Menschheit hat sich entwickelt. Sie hat
Die offene Unterstützung König [[w:Karl VIII. (Frankreich)|Karls VIII.]] von Frankreich und sein Kampf gegen Papst [[w:Alexander VI.|Alexander VI.]] wurden ihm schließlich zum Verhängnis. 1495 untersagte ihm Papst Alexander VI. weiter zu predigen, doch Sanonarola liesß sich in seinen Bestrebungen nicht hemmen. Anfang Februar 1497 ließ er große Scharen von Jugendlichen und Kindern („Fanciulli“) durch Florenz ziehen, die „im Namen Christi“ alles beschlagnahmten, was als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden konnte. Dazu zählten nicht nur heidnische Schriften (oder solche, die von Savonarola dazu gezählt wurden) oder pornographische Bilder, sondern auch Gemälde, Schmuck, Kosmetika, Spiegel, weltliche Musikinstrumente und -noten, Spielkarten, aufwändig gefertigte Möbel oder teure Kleidungsstücke.  Am 7. Februar 1497 und am 17. Februar 1498 wurden all diese Gegenstände auf einem riesigen Scheiterhaufen im „Fegefeuer der Eitelkeiten“ auf der [[w:Piazza della Signoria|Piazza della Signoria]] verbrannt. Am 13. Mai 1497 wurde Savonarola als „Häretiker, Schismatiker und Verächter des Heiligen Stuhls“ von Alexander VI. exkommuniziert und 1498 eingekerkert, gefoltert und zum Tod verurteilt. Am 23. Mai 1498 wurde er auf der Piazza della Signoria vor einer riesigen Menschenmenge zunächst gehängt und dann verbrannt.  
sich entwickelt durch drei Stadien hindurch. Beim dritten Stadium ist
sie jetzt angelangt. Wenn man durch diese drei Stadien hindurch das
Seelenleben der Menschen beobachtet, so findet man, daß in dem ersten
Stadium die Vorstellungen der Menschen vorzugsweise hinneigten
zur Dämonologie. Das erste Stadium der Entwickelung also im
Auguste Comteschen Sinne wäre das Dämonologische. Die Menschen
haben sich vorgestellt, daß hinter den Erscheinungen der Natur,
welche sinnenfällig sind, geistige Wesen tätig, wirksam sind, die so
vorzustellen sind, wie eben im trivialen Leben Geister vorgestellt
werden. Überall werden Dämonen gewittert, große und kleine Dämonen
gewittert. Das war das erste Stadium.


Dann sind die Menschen übergegangen, als sie sich schon etwas
{{GZ|Der heutige
weiter entwickelt hatten, von dem Standpunkt der Dämonologie zu
Historiker redet zum Beispiel über die Zeit des Savonarola im fünfzehnten
dem Standpunkt der Metaphysik. Während sie sich zuerst Dämonen,
Jahrhundert so, daß er wirklich über das damalige Florenz
Elementarwesen oder dergleichen vorgestellt haben hinter allen Erscheinungen,
redet, wie man über eine heutige Stadt redet, nicht wahr, so wie
stellten sie sich dann in abstrakten Begriffen faßbare
man erzählen würde, wie heute die Leute meinetwillen vor den
Gründe vor. Metaphysisch wurden die Menschen, nachdem sie nicht
Butterläden sich ansammeln und dort in einer gewissen Stimmung
mehr Dämonengläubige sein wollten. Das zweite Stadium ist also das
sind. So redet man über das damalige Florenz. Man bedenkt nicht,
der Metaphysik: man denkt gewisse Begriffe aus und verbindet diese
daß man sich da erst in die Stimmung der damaligen Zeit versetzen
Begriffe mit seinem eigenen Leben, so daß man meint, durch solche
muß, in jene Stimmung, wo man das Geistige noch etwas miterlebte.
Begriffe könne man an die Urgründe der Dinge herankommen.
Was war es denn, was in einer gewissen Woche in Florenz jeden,
Über dieses Stadium ist die Menschheit nun auch hinausgeschritten.
jedermann, den man auf der Straße sehen kann, mit gedrücktem
Sie ist nun in das dritte Stadium eingetreten, von dem Auguste Comte,
Leibe, mit trübem Auge, wie unter einer schweren Last dahinwandeln
ganz auch im Sinne seines Lehrers Saint-Simon, annimmt, daß der
ließ? Das war es, daß Savonarola am letzten Sonntag gesagt
Mensch nicht mehr zu Dämonen hinschaut, wenn er sich über die
hatte: Wenn die Moral so fortgehen werde, wie sie war, dann werde
Urgründe der Welt unterrichten will, auch nicht zu metaphysischen
hereinbrechen die Sintflut. Und geschlossen hatte er mit den Worten:
Begriffen, sondern lediglich zu dem, was die sinnenfällige Wirklichkeit
Ecce ego aducam aquas super terram — Ich sage euch, die Wasser
der positivistischen Wissenschaft gibt. Das dritte Zeitalter ist also das
werden über die Erde fließen! — Und diese Worte waren belebt
der positivistischen Wissenschaft. Was man durch die äußere wissenschaftliche
von Geist, und der Geist strömte aus. Und unter diesem geistigen
Erfahrung geoffenbart bekommen kann, das soll der
Einflüsse standen eine Woche lang die Bewohner von Florenz und
Mensch betrachten als dasjenige, was ihn aufklärt für eine Weltanschauung.
wandelten so, wie ich es geschildert habe.|167|120}}
Er soll über sich selber sich so aufklären wollen, daß
diese Aufklärung in demselben Sinne gehalten ist, wie die mathematische
Aufklärung über die Raumordnungen aufklärt, wie die Physik
über die Kräfteordnungen, die Chemie über die Stoffordnungen, die
Biologie über die Lebensordnungen aufklärt. Alles dasjenige, was so
durch die einzelnen Wissenschaften, deren Zusammenklang Auguste
Comte in seinem großen Werke über die positive Philosophie ausführlich
im einzelnen darzustellen versuchte, alles das, was so durch
die einzelnen positiven Wissenschaften erfahren werden kann, betrachtete
Auguste Comte als dasjenige, was einzig und allein des Menschen
im dritten Stadium würdig ist. Das Christentum selber betrachtet
er noch, zwar als die höchste Ausbildung, aber doch nur als die letzte
Phase der Dämonologie. Die Metaphysik ist dann aufgetreten; sie gab
den Menschen eine Summe von abstrakten Begriffen. Zu etwas wirklich
Realem, das den Menschen auch ein menschenwürdiges Dasein
auf der Erde hier geben könne, bringt es erst die positive Wissenschaft;
so meint Auguste Comte. Daher will auch Auguste Comte eine
Kirche begründen auf Grundlage der positivistischen Wissenschaft,
die Menschen in solche sozialen Strukturen bringen, die auf Grundlage
der positivistischen Wissenschaft gefaßt sind.


Es ist sehr merkwürdig, zu welchen Dingen Auguste Comte - ich
== Werke ==
will heute nur einige charakteristische Züge hervorheben - eigentlich
[[File:Savonarola, Girolamo – Epistola contra sententiam excommunicationis, 1497 – BEIC 2453377.jpg|thumb|''Epistola contra sententiam excommunicationis'' (1497)]]
zuletzt gekommen ist. Er hat sich ja mit der Gründung einer Kirche,
der positivistischen Kirche, viel beschäftigt. Und diese positivistische
Kirche - wenn Sie einzelne Dinge daraus entnehmen, so werden Sie
ja gleich den Geist kennenlernen - sollte auch eine Art Kalender einführen.
Eine große Anzahl von Jahrestagen sollte zum Beispiel dem
Andenken von solchen Leuten wie ''Newton'' oder ''Galilei'' gewidmet
sein, den Trägern der positivistischen Wissenschaften; diese Tage des
Jahres, die diesen Leuten gewidmet sind, sollten verwendet werden
zum Verehren dieser Leute. Andere Tage sollten verwendet werden
zum Verlästern solcher Leute wie [[Julian Apostata|Julian des Abtrünnigen]] oder [[Wikipedia:Napoleon|Napoleon]]s.
Auch das sollte geregelt sein. Aber das Leben sollte überhaupt im
weitgehendsten Maße durchaus nach den Grundsätzen der positivistischen
Wissenschaft geregelt sein.


Wer das Leben heute kennt, der weiß, daß die Menschen gewiß in
* {{Cite book|title=Epistola contra sententiam excommunicationis|volume=|publisher=Bartolomeo de' Libri|location=Florenz|year=1497|language=la|url=https://gutenberg.beic.it/webclient/DeliveryManager?pid=2453377}}
keiner großen Anzahl mit solchen Idealen, wie sie Auguste Comte
* {{Cite book|title=Expositio in septem gradus Bonaventurae|volume=|publisher=Bartolomeo de' Libri|location=Florenz|year=1497|language=la|url=https://gutenberg.beic.it/webclient/DeliveryManager?pid=1596088}}
gehabt hat, Ernst machen wollen. Aber das ist ja doch nur aus Feigheit;
* ''Expositio super tribus versibus psalmi XXX scilicet In te domine speravi'' (Einheitssachtitel: ''Expositio in psalmum XXX: In te domine speravi''). Theodor Martinus, Antverpiae ca. 1502, Inkunabel {{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-506401}}
denn in Wahrheit denken die Menschen schon so, wie Auguste
Comte gedacht hat. Wenn man studiert, welches Bild die positivistische
Kirche des Auguste Comte gibt, so bekommt man tatsächlich
den Eindruck: Die Struktur dieser Kirche stimmt ganz genau mit der
Struktur der katholischen Kirche überein, nur fehlt der positivistischen
Kirche des Auguste Comte der Christus. Und das ist das Merkwürdige.
Das ist dasjenige, was man sich geradezu vor die Seele stellen soll als
das Charakteristische: Auguste Comte sucht eine katholische Kirche
ohne Christentum. Dazu ist er gekommen, indem er diese drei Stufen:
das Dämonologische, das Metaphysische und das Positivistische, in
seine Seele aufgenommen hat. Man könnte sagen: Er hat alle Einkleidung
des Christentums, wie sie in der Geschichte sich bis zu ihm ergeben
hat, als etwas sehr Gutes betrachtet; aber den Christus selbst
wollte er aus dieser Kirche beseitigen. Das ist doch im Grunde das
Wesentliche, worauf es bei Auguste Comte ankommt: eine katholische
Kirche ohne den Christus.
 
Das ist außerordentlich charakteristisch für die Morgendämmerung
der fünften nachatlantischen Zeit. Denn so wie Auguste Comte denkt,
so mußte ein Geist denken, der den Romanismus ganz und gar in
seiner Seele aufgenommen hatte, aus diesem Romanismus heraus
dachte, aber zu gleicher Zeit völlig dachte im Sinne der fünften nachatlantischen
Zeit mit ihrem antispirituellen Charakter. So sind Auguste
Comte und sein Lehrer Saint-Simon im höchsten Grade charakteristisch
für die Morgendämmerung des fünften nachatlantischen Zeitraums.|184|22ff}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* {{WikipediaDE|Auguste Comte}}
* {{WikipediaDE|Girolamo Savonarola}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Oliver Bernhardt: ''Gestalt und Geschichte Savonarolas in der deutschsprachigen Literatur. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart''. Königshausen&Neumann, Würzburg 2016, ISBN 978-3-8260-5903-2.
* [[w:Horst Herrmann (Theologe)|Horst Herrmann]]: '' Savonarola. Der Ketzer von San Marco''. München: Bertelsmann 1977, ISBN 3-570-02932-8
* [[w:Ernst Piper|Ernst Piper]]: ''Savonarola. Umtriebe eines Politikers und Puritaners im Florenz der Medici''. Berlin: Wagenbach 1979
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629111001/http://www.bautz.de/bbkl/s/s1/savonarola_h.shtml |band=8|spalten=1461-1472|autor=[[w:Raimund Lachner|Raimund Lachner]]|artikel=Savonarola, Hieronymus}}
* [[w:Wolfgang von Löhneysen|Wolfgang von Löhneysen]], Karina Cerná-Lobpreis: ''Savonarolas heimliche Zeitgenossen'', Berlin 2002, ISBN 3-936037-05-1
* Peter Segl: ''Savonarola.'' In: ''Lexikon für Theologie und Kirche'', Band 9, Freiburg 2006, Seite 92–96.
* Pierre Antonetti: ''Savonarola – Die Biographie'', Düsseldorf: Patmos 2007, ISBN 978-3-491-69145-2
* Ernst Piper: ''Savonarola. Prophet der Diktatur Gottes''. München: Allitera 2009
* [[Rudolf Steiner]]: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}


#Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}
== Einzelnachweise ==


{{GA}}
<references />


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{{SORTIERUNG:Savonarola, Girolamo}}
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[[Kategorie:Philosoph]]
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[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}
{{Personendaten
|NAME=Comte, Auguste
|ALTERNATIVNAMEN=Comte, Isidore Marie Auguste François Xavier
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Mathematiker, Philosoph und Religionskritiker, Begründer der Soziologie
|GEBURTSDATUM=19. Januar 1798
|GEBURTSORT=[[Montpellier]]
|STERBEDATUM=5. September 1857
|STERBEORT=[[Paris]]
}}

Version vom 2. April 2020, 18:08 Uhr

Girolamo Savonarola, Bildnis von Fra Bartolommeo, ca. 1498
Girolamo Savonarola (Alessandro Moretto, 1524)

Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola (lateinisch Hieronymus Savonarola; * 21. September 1452 in Ferrara; † 23. Mai 1498 in Florenz) war ein italienischer Dominikaner, Bußprediger und Kirchenreformator.

Leben und Wirken

Savonarola wurde als drittes von insgesamt sieben Kindern[1] des später verarmten Bankiers und Geschäftsmanns Niccolò Savonarola und dessen Ehefrau Elena Bonacolsi (oder Bonacossi) aus Mantua[2] geboren.[3] Nachdem er mit 22 Jahren das Medizinstudium abgebrochen hatte, trat er am 24. April 1475 in das Dominikanerkloster San Domenico von Bologna ein, um „nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als vernünftiger Mensch“ zu leben. Am 1. Mai 1477 wurde er zum Diakon geweiht und wirkte fortan als Lektor und Prediger.

Aufsehen erregte Savonarola mit seiner zunehmend schärfer werdenden Fundamentalkritik der Kirche und war in der Republik Florenz von 1494 bis 1498 geistliche Stütze nach dem Sturz der mediceischen Tyrannis. Er trat für eine breite politische Teilhabe ein und geißelte die Eitelkeit und Machtgier der herrschenden Oligarchie.

Die offene Unterstützung König Karls VIII. von Frankreich und sein Kampf gegen Papst Alexander VI. wurden ihm schließlich zum Verhängnis. 1495 untersagte ihm Papst Alexander VI. weiter zu predigen, doch Sanonarola liesß sich in seinen Bestrebungen nicht hemmen. Anfang Februar 1497 ließ er große Scharen von Jugendlichen und Kindern („Fanciulli“) durch Florenz ziehen, die „im Namen Christi“ alles beschlagnahmten, was als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden konnte. Dazu zählten nicht nur heidnische Schriften (oder solche, die von Savonarola dazu gezählt wurden) oder pornographische Bilder, sondern auch Gemälde, Schmuck, Kosmetika, Spiegel, weltliche Musikinstrumente und -noten, Spielkarten, aufwändig gefertigte Möbel oder teure Kleidungsstücke. Am 7. Februar 1497 und am 17. Februar 1498 wurden all diese Gegenstände auf einem riesigen Scheiterhaufen im „Fegefeuer der Eitelkeiten“ auf der Piazza della Signoria verbrannt. Am 13. Mai 1497 wurde Savonarola als „Häretiker, Schismatiker und Verächter des Heiligen Stuhls“ von Alexander VI. exkommuniziert und 1498 eingekerkert, gefoltert und zum Tod verurteilt. Am 23. Mai 1498 wurde er auf der Piazza della Signoria vor einer riesigen Menschenmenge zunächst gehängt und dann verbrannt.

„Der heutige Historiker redet zum Beispiel über die Zeit des Savonarola im fünfzehnten Jahrhundert so, daß er wirklich über das damalige Florenz redet, wie man über eine heutige Stadt redet, nicht wahr, so wie man erzählen würde, wie heute die Leute meinetwillen vor den Butterläden sich ansammeln und dort in einer gewissen Stimmung sind. So redet man über das damalige Florenz. Man bedenkt nicht, daß man sich da erst in die Stimmung der damaligen Zeit versetzen muß, in jene Stimmung, wo man das Geistige noch etwas miterlebte. Was war es denn, was in einer gewissen Woche in Florenz jeden, jedermann, den man auf der Straße sehen kann, mit gedrücktem Leibe, mit trübem Auge, wie unter einer schweren Last dahinwandeln ließ? Das war es, daß Savonarola am letzten Sonntag gesagt hatte: Wenn die Moral so fortgehen werde, wie sie war, dann werde hereinbrechen die Sintflut. Und geschlossen hatte er mit den Worten: Ecce ego aducam aquas super terram — Ich sage euch, die Wasser werden über die Erde fließen! — Und diese Worte waren belebt von Geist, und der Geist strömte aus. Und unter diesem geistigen Einflüsse standen eine Woche lang die Bewohner von Florenz und wandelten so, wie ich es geschildert habe.“ (Lit.:GA 167, S. 120)

Werke

Epistola contra sententiam excommunicationis (1497)

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. zwei Töchter und fünf Söhne
  2. Friedrich Karl Meier: Girolamo Savonarola: aus großenth. handschriftl. Quellen dargestellt : mit dem Bildnisse und Facsimile der Handschrift Savonarolas. G. Reimer, Berlin 1836, S. 11
  3. Ernst Piper: Savonarola: Prophet der Diktatur Gottes. Buch & Media, München 2009, ISBN 3-8690-6969-4, S. 13
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Girolamo Savonarola aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.