Kortikale Säule: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Eine '''kortikale Säule''' ({{EnS|corical column}}), auch '''Hypersäule''', '''Makrosäule'''<ref>Daniel P. Buxhoeveden, Manuel F. Casanova: ''The minicolumn hypothesis in neuroscience'', in: Brain 125 (5) 2002-05-01; pp. 935–951, {{doi|10.1093/brain/awf110}}, ISSN 0006-8950 [https://academic.oup.com/brain/article-pdf/125/5/935/17865020/1250935.pdf pdf]</ref>, '''funktionelle Säule'''<ref name="Lodato">Simona Lodato, Paola Arlotta: ''Generating Neuronal Diversity in the Mammalian Cerebral Cortex'', in: Annual Review of Cell and Developmental Biology. 31 (1) 2015-11-13, pp. 699–720. {{doi|10.1146/annurev-cellbio-100814-125353}}, {{PMC|4778709}}, PMID 26359774</ref> oder manchmal '''kortikales Modul''' genannt<ref>Bryan Kolb, Ian Q. Whishaw: ''Fundamentals of human neuropsychology'', Worth., New York 2003, ISBN 0-7167-5300-6</ref>, ist eine Gruppe von [[Neuron]]en im [[Cortex]] des [[Gehirn]]s, die nacheinander von einer senkrecht zur kortikalen Oberfläche eingesetzten Sonde durchdrungen werden können und die nahezu identische Rezeptorfelder aufweisen. Neuronen innerhalb einer Minikolonne (Mikrokolonne) kodieren ähnliche Merkmale, während eine Hyperkolonne ''„eine Einheit bezeichnet, die einen vollständigen Satz von Werten für einen beliebigen Satz von rezeptiven Feldparametern enthält“''<ref name="Horton">J. C. Horton, D. L. Adams DL (2005). "The cortical column: a structure without a function". Philos. Trans. R. Soc. Lond. B Biol. Sci. 360 (1456) 2005, pp. 837–862, {{doi|10.1098/rstb.2005.1623}}, {{PMC|1569491}}, PMID 15937015</ref>. Ein kortikales Modul ist definiert als entweder gleichbedeutend mit einer Hyperkolonne (Mountcastle) oder als Gewebeblock mit mehreren sich überlappenden Hyperkolonnen<ref>D. H. Hubel, T. N. Wiesel: ''Shape and arrangement of columns in cat's striate cortex'', in: J Physiol. 165 (3), Mar 1963, pp. 559–68, {{doi|10.1113/jphysiol.1963.sp007079}}, {{PMC|1359325}}, PMID 13955384</ref>.
Eine '''kortikale Säule''' ({{EnS|corical column}}), auch '''Hypersäule''', '''Makrosäule'''<ref>Daniel P. Buxhoeveden, Manuel F. Casanova: ''The minicolumn hypothesis in neuroscience'', in: Brain 125 (5) 2002-05-01; pp. 935–951, {{doi|10.1093/brain/awf110}}, ISSN 0006-8950 [https://academic.oup.com/brain/article-pdf/125/5/935/17865020/1250935.pdf pdf]</ref>, '''funktionelle Säule'''<ref name="Lodato">Simona Lodato, Paola Arlotta: ''Generating Neuronal Diversity in the Mammalian Cerebral Cortex'', in: Annual Review of Cell and Developmental Biology. 31 (1) 2015-11-13, pp. 699–720. {{doi|10.1146/annurev-cellbio-100814-125353}}, {{PMC|4778709}}, PMID 26359774</ref> oder manchmal '''kortikales Modul''' genannt<ref>Bryan Kolb, Ian Q. Whishaw: ''Fundamentals of human neuropsychology'', Worth., New York 2003, ISBN 0-7167-5300-6</ref>, ist eine Gruppe von [[Neuron]]en im [[Cortex]] des [[Gehirn]]s, die nacheinander von einer senkrecht zur kortikalen Oberfläche eingesetzten Sonde durchdrungen werden können und nahezu identische Rezeptorfelder aufweisen. Neuronen innerhalb einer Minikolonne (Mikrokolonne) kodieren ähnliche Merkmale, während eine Hyperkolonne ''„eine Einheit bezeichnet, die einen vollständigen Satz von Werten für einen beliebigen Satz von rezeptiven Feldparametern enthält“''<ref name="Horton">J. C. Horton, D. L. Adams DL (2005). "The cortical column: a structure without a function". Philos. Trans. R. Soc. Lond. B Biol. Sci. 360 (1456) 2005, pp. 837–862, {{doi|10.1098/rstb.2005.1623}}, {{PMC|1569491}}, PMID 15937015</ref>. Ein kortikales Modul ist definiert als entweder gleichbedeutend mit einer Hyperkolonne (Mountcastle) oder als Gewebeblock mit mehreren sich überlappenden Hyperkolonnen<ref>D. H. Hubel, T. N. Wiesel: ''Shape and arrangement of columns in cat's striate cortex'', in: J Physiol. 165 (3), Mar 1963, pp. 559–68, {{doi|10.1113/jphysiol.1963.sp007079}}, {{PMC|1359325}}, PMID 13955384</ref>.


Neben den horizontalen Schichten ist der Cortex oftmals vertikal in Säulen organisiert. Diese [[Kortikale Säule|kortikalen Säulen]] sind vor allem in den primären sensorischen Arealen ausgeprägt und zeichnen sich durch eine starke Konnektivität innerhalb einer Säule aus. Sie stellen damit vermutlich die elementaren Verarbeitungseinheiten (Module) der [[Großhirnrinde]] dar. Die Säulen-Hypothese besagt, dass der Cortex aus diskreten, modularen Neuronensäulen besteht, die durch ein einheitliches Verbindungsprofil gekennzeichnet sind<ref name="Lodato" />.
Neben den horizontalen Schichten ist der Cortex oftmals vertikal in Säulen organisiert. Diese [[Kortikale Säule|kortikalen Säulen]] sind vor allem in den primären sensorischen Arealen ausgeprägt und zeichnen sich durch eine starke Konnektivität innerhalb einer Säule aus. Sie stellen damit vermutlich die elementaren Verarbeitungseinheiten (Module) der [[Großhirnrinde]] dar. Die Säulen-Hypothese besagt, dass der Cortex aus diskreten, modularen Neuronensäulen besteht, die durch ein einheitliches Verbindungsprofil gekennzeichnet sind<ref name="Lodato" />.

Version vom 7. Oktober 2018, 10:31 Uhr

Eine kortikale Säule (eng. corical column), auch Hypersäule, Makrosäule[1], funktionelle Säule[2] oder manchmal kortikales Modul genannt[3], ist eine Gruppe von Neuronen im Cortex des Gehirns, die nacheinander von einer senkrecht zur kortikalen Oberfläche eingesetzten Sonde durchdrungen werden können und nahezu identische Rezeptorfelder aufweisen. Neuronen innerhalb einer Minikolonne (Mikrokolonne) kodieren ähnliche Merkmale, während eine Hyperkolonne „eine Einheit bezeichnet, die einen vollständigen Satz von Werten für einen beliebigen Satz von rezeptiven Feldparametern enthält“[4]. Ein kortikales Modul ist definiert als entweder gleichbedeutend mit einer Hyperkolonne (Mountcastle) oder als Gewebeblock mit mehreren sich überlappenden Hyperkolonnen[5].

Neben den horizontalen Schichten ist der Cortex oftmals vertikal in Säulen organisiert. Diese kortikalen Säulen sind vor allem in den primären sensorischen Arealen ausgeprägt und zeichnen sich durch eine starke Konnektivität innerhalb einer Säule aus. Sie stellen damit vermutlich die elementaren Verarbeitungseinheiten (Module) der Großhirnrinde dar. Die Säulen-Hypothese besagt, dass der Cortex aus diskreten, modularen Neuronensäulen besteht, die durch ein einheitliches Verbindungsprofil gekennzeichnet sind[2].

Es ist noch unklar, was genau mit dem Begriff gemeint ist, und er entspricht keiner einzelnen Struktur innerhalb des Kortex. Es war nicht möglich, einen kanonischen Mikroschaltkreis zu finden, der der kortikalen Säule entspricht, und es wurde auch kein genetischer Mechanismus entschlüsselt, der angibt, wie eine Säule konstruiert wird[4], jedoch ist die säulenförmige Organisationshypothese derzeit die am weitesten verbreitete Annahme, um die kortikale Verarbeitung von Informationen zu erklären[6].

Einzelnachweise

  1. Daniel P. Buxhoeveden, Manuel F. Casanova: The minicolumn hypothesis in neuroscience, in: Brain 125 (5) 2002-05-01; pp. 935–951, doi:10.1093/brain/awf110, ISSN 0006-8950 pdf
  2. 2,0 2,1 Simona Lodato, Paola Arlotta: Generating Neuronal Diversity in the Mammalian Cerebral Cortex, in: Annual Review of Cell and Developmental Biology. 31 (1) 2015-11-13, pp. 699–720. doi:10.1146/annurev-cellbio-100814-125353, PMC 4778709 (freier Volltext), PMID 26359774
  3. Bryan Kolb, Ian Q. Whishaw: Fundamentals of human neuropsychology, Worth., New York 2003, ISBN 0-7167-5300-6
  4. 4,0 4,1 J. C. Horton, D. L. Adams DL (2005). "The cortical column: a structure without a function". Philos. Trans. R. Soc. Lond. B Biol. Sci. 360 (1456) 2005, pp. 837–862, doi:10.1098/rstb.2005.1623, PMC 1569491 (freier Volltext), PMID 15937015
  5. D. H. Hubel, T. N. Wiesel: Shape and arrangement of columns in cat's striate cortex, in: J Physiol. 165 (3), Mar 1963, pp. 559–68, doi:10.1113/jphysiol.1963.sp007079, PMC 1359325 (freier Volltext), PMID 13955384
  6. Javier Defelipe: The neocortical column, in: Frontiers in Neuroanatomy 6, 2012, doi:10.3389/fnana.2012.00022