Purusha und Soziologe: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Purusha''' ([[Sanskrit]], m., पुरुष, {{IAST|puruṣa}}, Mann, Mensch, Menschheit, Person, Urseele) ist ein wichtiger Begriff in der [[Indische Mythologie|indischen Mythologie]], in der [[Sankhya]]-Philosophie (hier als oberstes Prinzip des [[Bewusstsein]]s der erste der 25 [[Tattva]]s oder [[Daseinsfaktor]]en) und im [[Wikipedia:Shivaismus|Shivaismus]]. Seiner Urbedeutung nach ist er der noch [[geist]]ige, [[kosmisch]]e [[Urmensch]], aus dem alles irdische Dasein entstanden ist und damit etwa dem [[Riese Ymir|Riesen Ymir]] der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]], dem [[Pangu]] der [[Chinesische Mythologie|chinesischen Mythologie]], dem [[Gayomart]] der [[Persische Mythologie|Persischen Mythologie]] oder dem [[Adam Kadmon]] der [[Kabbala]] vergleichbar. Im weiteren Sinn wird überhaupt das [[Geist]]ig-[[Seele|Seelische]] des [[Mensch]]en als Purusha bezeichnet, dem mit [[Prakriti]] das [[materiell]]e, [[leib]]liche Element gegenübersteht. Ihr Verhältnis zueinander wird durch die drei [[Gunas]] bestimmt.  
'''Soziologen''' befassen sich mit dem Zusammenleben der Menschen in der [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] ([[Soziologie]]).


{{GZ|... in den Formen oder in der Prakriti, die alle Formen vom
== Aufgaben ==
groben physischen Leib bis hinauf zur Urflut umfaßt, in dieser Prakriti
Soziologen untersuchen Strukturen menschlicher Gesellschaften, erheben und analysieren soziologische Daten, erkunden soziale Phänomene wie [[Erziehung]], politische Willensbildung, [[Wikipedia:Kriminalität|Kriminalität]], [[Arbeitslosigkeit]], untersuchen die Strukturen sozialer Gebilde und [[Wikipedia:Institution|Institution]]en, wie [[Betrieb]]e, [[Familie (Soziologie)|Familien]], [[Politische Partei|Parteien]], [[Religionsgemeinschaft]]en.
lebt Purusha, das Geistig-Seelische, das aber in einzelnen Seelen
monadisch vorgestellt wird, so daß die einzelnen Seelenmonaden
sozusagen ebenso anfang- und endlos gedacht werden, wie dieses
materielle Prinzip Prakriti - materiell nicht in unserem materialistischen
Sinn - anfang- und endlos vorgestellt wird. Es stellt sich
diese Philosophie also einen Pluralismus von Seelen vor, die untertauchten
in das Prakritiprinzip und sich herunterentwickelten von
der höchsten, undifferenzierten Form der Urflut, mit der sie sich
umgaben, bis herein in die Einkörperung in den groben physischen
Leib, um dann wiederum die Umkehr zu beginnen, nach der Überwindung
des groben physischen Leibes sich wieder hinaufzuentwikkeln
und wiederum dann zurückzukommen bis zur Urflut, sich
auch von dieser zu befreien, um als freie Seele in das reine Purusha
einzuziehen.|142|39}}


Der Begriff "Purusha" hat im Laufe der Zeit eine interessante Entwicklung durchgemacht:
Je mehr wirtschaftliche und soziale Probleme in einer Gesellschaft sichtbar werden, desto wichtiger wird soziologisches Fachwissen, um Erklärungsansätze zu gewinnen und Strategien zu entwickeln, wie diese Probleme analysiert und bearbeitet werden können. Allerdings, so mahnt beispielsweise der politische Autor [[Wikipedia:Helmut Dahmer|Helmut Dahmer]] seine Zunft, ist die seiner Beobachtung nach vorherrschende Soziologie unfähig, relevante Probleme der Gesellschaft lösungsorientiert zu elaborieren: „Der typische Soziologe von heute ist ein politisch desengagierter Spezialist, selbst wenn er gelegentlich mit ‚Politikberatung‘ Geld verdient. So verkennt die gegenwärtige Soziologie sich selbst und verfehlt ihren Beruf.“<ref>Dahmer, Helmut (2001): ''Soziologie nach einem barbarischen Jahrhundert''. Wien: WUV Universitätsverlag, S. 17.</ref>


*Der älteste Beleg ist im [[Rigveda]] (RV.10.90), dem sog. [[Purusha#Purusha-Sukta - Rigveda 10,90|Purusha-Sukta]], das auch die Entstehung der Kasten beschreibt. Purusha ist hier eine Art Urriese, der geopfert wird und aus dem die Welt und die [[Varna]]s ([[Kaste]]n) entstehen. Purusha wird mit tausend Köpfen und tausend Füßen beschrieben. Er bedeckte die Erde vollständig und ragte noch darüber hinaus. Er gilt als Herrscher der Unsterblichkeit. Er breitete sich aus und zwar durch Selbstzeugung. Er entließ die [[Viraj]], das weibliches Schöpfungsprinzip, aus sich und ließ dann aus ihr die Welt gebären. Den so geborenen Purusha bringen die Götter als Opfergabe dar. In diesem Opfer wurden die Verse und Gesänge geschaffen. Die Pferde und Kühe wurden geboren. Der Mund von Purusha wurde zu den [[Brahmanen]], die Arme zu den [[Kshatriya]]s ([[Rajanya]]s), die Schenkel zu den [[Vaishya]]s und die Füße zu den [[Shudra]]s. Aus seinem Geist wurde der Mond geboren, aus seinen Augen die Sonne. [[Indra]] und [[Agni]] kamen aus seinem Mund. Aus seinem Kopf entstand der Himmel, aus seinem Nabel das Weltall.
Soziologen können ihre Kenntnis sozialer Phänomene, deren Entstehung und Wechselwirkungen und vor allem auch ihre Kenntnisse in der sozialwissenschaftlichen Datenerhebung und -auswertung in unterschiedlichen Bereichen nutzen – im [[Wikipedia:Personalwesen|Personalwesen]] und [[Wikipedia:Sozialwesen|Sozialwesen]], in [[Erwachsenen- und Weiterbildung|Weiterbildungseinrichtung]]en von [[Wirtschaft]] und [[Verwaltung]], in der [[Wikipedia:Marktforschung|Marktforschung]] und [[Meinungsforschung]], im [[Wikipedia:Marketing|Marketing]] und in der [[Wikipedia:Unternehmensberater|Unternehmungsberatung]].
*In der dualistischen [[Sankhya]]-Philosophie ist Purusha die Urseele, der ewige, metaphysische Weltgeist, der unveränderlich ist. Purusha befindet sich in Gegensatz zur weiblich gedachten [[Prakriti]] (Natur), der Welt der Phänomene. Man stellte die Urseele und die Urmaterie als Mann und Frau gegenüber und leitete ihre Verschiedenheit aus dieser Gegensätzlichkeit her. [[Prakriti]] ist die Frau und daher das schaffende und gebärende Prinzip. Purusha ist der Mann, sein Wesen ist es zu betrachten, zu schauen und zu erkennen. Purusha und [[Prakriti]] sind die zwei unterschiedlichen Prinzipien, auf die die Welt zurückgeführt wird. Purusha ist das Sankhya-Pendant zu [[Atman]] (Weltseele) in der monistischen [[Vedanta]]-Philosophie.
*In den [[Wikipedia:Shivaismus|shivaitischen]] Texten (z.B. Lingapurana) wird [[Shiva]] als höchstes Wesen über Purusha und Prakriti gestellt. Shivas männlicher Aspekt wird mit dem Purusha und dessen weiblicher Aspekt mit der [[Prakriti]] identifiziert. [[Prakriti]] wird als die Grundlage alles Materiellen und alles Dynamischem im Universum begriffen. Auch wird die [[Prakriti]] als seine Gattin, der Purusha als sein [[Lingam]] betrachtet. Ikonografisch wird Shiva als Purusha, als Uma-Maheshvara bezeichnet; die auf seinem linken Schenkel sitzende Uma wird als [[Prakriti]] aufgefasst, also Vater und Mutter der Schöpfung.  


*[[Sri Aurobindo]] stellt in seinem Werk "Die Synthese des Yoga" die Behauptung auf, dass es immer der beiden Kräfte Purusha (Seele) und [[Prakriti]] (Natur) bedarf um  die Manifestationen des Kosmos zu erstellen. Weiterhin führt er aus, dass der Suchende im Yoga feststellt, dass die Einwirkungen der Natur auf ihn nur durch eine Einwilligung oder Sanktionierung seiner  Seele möglich sind und dass eine "schweigende" Seele dieses nicht zulassen muss.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Soziologe}}


== Purusha-Sukta - Rigveda 10,90 ==
== Literatur ==
;An Purusa
* Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): ''Internationales Soziologenlexikon'', 2 Bände, Enke, Stuttgart ²1980, ISBN 3-432-82652-4 (Band 1) und ISBN 3-432-90702-8 (Band 2).
<poem>
* Wolfram Breger (Hrsg.): ''Was werden mit Soziologie. Berufe für Soziologinnen und Soziologen. Das BDS-Berufshandbuch'', Lucius & Lucius, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8282-0402-7
1. Tausendköpfig, tausendäugig, tausendfüßig ist Purusa; er bedeckte vollständig die Erde und
erhob sich zehn Finger hoch darüber.
2. Purusa allein ist diese ganze Welt, die vergangene und die zukünftige, und er ist der Herr
über die Unsterblichkeit und auch über das, was durch Speise noch weiter wächst.
3. Solches ist seine Größe und noch gewaltiger als dies ist Purusa. Ein Viertel von ihm sind alle
Geschöpfe, drei Viertel von ihm ist das Unsterbliche im Himmel.
4. Zu drei Vierteln stieg Purusa empor, ein Viertel von ihm verjüngte sich hienieden. Von dem
aus ging er nach allen Seiten auseinander und erstreckte sich über alles was Speise ißt und
was nicht ißt.
5. Aus ihm ward die Viraj geboren, aus der Viraj der Purusa. Geboren ragte er hinten und vorn
über die Erde hinaus.
6. Als die Götter mit Purusa das Opfer vollzogen, da war der Frühling dessen Schmelzbutter,
der Sommer das Brennholz, der Herbst die Opfergabe.
7. Ihn besprengten, weihten sie als Opfer auf dem Barhis, den am Anfang geborenen Purusa.
Diesen brachten die Götter, die Sadhya´s und die Rishi´s sich zum Opfer.
8. Aus diesem vollständig geopferten Opfer wurde das Opferschmalz gewonnen. Das machte er
zu den in der Luft, im Wald und im Dorfe lebenden Tieren.
9. Aus diesem vollständig geopferten Opfer entstanden die Verse und Sangesweisen, aus ihm
entstanden die Metren, aus ihm entstand der Opferspruch.
10. Aus ihm entstanden die Rosse und alle Tiere mit doppelter Zahnreihe, aus ihm entstanden die
Rinder, aus ihm sind die Ziegen und Schafe entstanden.
11. Als sie den Purusa auseinander legten, in wie viele Teile teilten sie ihn? Was ward sein Mund,
was seine Arme, was werden seine Schenkel, was seine Füße genannt?
12. Sein Mund ward zum Brahmanen, seine beiden Arme wurden zum Rajanya gemacht, seine
beiden Schenkel zum Vaisya, aus seinen Füßen entstand der Sudra.
13. Der Mond ist aus seinem Geist entstanden, die Sonne entstand aus seinem Auge; aus seinem
Munde Indra und Agni, aus seinem Aushauch entstand der Wind.
14. Aus dem Nabel ward der Luftraum, aus dem Haupte ging der Himmel hervor, aus den Füßen
die Erde, aus dem Ohre die Weltgegenden. So regelten sie die Welten.
15. Sieben waren seine Umleghölzer, dreimal sieben Brennhölzer wurden gemacht, als die Götter
das Opfer vollzogen und Purusa als Opfertier anbanden.
16. Mit dem Opfer opferten die Götter dem Opfer. Dies waren die ersten Normen des Opfers.
Diese Mächte schlossen sich dem Himmel an, in dem die früheren Götter, die Sadhya´s, sich
befinden.<ref>Karl Friedrich Geldner: ''Rig-Veda: Das Heilige Wissen Indiens'', 1923, vollständige Übersetzung, neu herausgegeben von Peter Michel, Marix-Verlag, 2008. ISBN 978-3-86539-165-0
</ref>
</poem>


== Quellen ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [http://www.soziologie.de/ DGS – Deutsche Gesellschaft für Soziologie] (siehe insbesondere: [http://www.soziologie.de/dgs/geschichte.htm Geschichte])
* [http://www.bds-soz.de/ BDS – Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen]
* [http://www.valt.helsinki.fi/esa/ ESA – European Sociological Association]
* [http://www.ucm.es/info/isa/ ISA – International Sociological Association]
* [http://www.ftg-kiel.de/ FTG – Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft]
* [http://www.oegs.ac.at/ ÖGS – Österreichische Gesellschaft für Soziologie]
* [http://www.abi.de/beruf-karriere/arbeitsmarkt/arbeitsmarktberichte/gsp/soziologen-haupttext012925.htm Bundesagentur für Arbeit: In bester Gesellschaft]


== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


== Literatur ==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4055930-0}}
* Rudolf Steiner: ''Die Bhagavad Gita und die Paulusbriefe'', [[GA 142]] (1982), ISBN 3-7274-1420-0 {{Vorträge|142}}


{{GA}}
[[Kategorie:Soziologe als Thema|!]]
[[Kategorie:Soziologe|!]]
[[Kategorie:Indische Mythologie]]
[[Kategorie:Indische Philosophie]]
[[Kategorie:Yoga]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 9. August 2020, 00:53 Uhr

Soziologen befassen sich mit dem Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft (Soziologie).

Aufgaben

Soziologen untersuchen Strukturen menschlicher Gesellschaften, erheben und analysieren soziologische Daten, erkunden soziale Phänomene wie Erziehung, politische Willensbildung, Kriminalität, Arbeitslosigkeit, untersuchen die Strukturen sozialer Gebilde und Institutionen, wie Betriebe, Familien, Parteien, Religionsgemeinschaften.

Je mehr wirtschaftliche und soziale Probleme in einer Gesellschaft sichtbar werden, desto wichtiger wird soziologisches Fachwissen, um Erklärungsansätze zu gewinnen und Strategien zu entwickeln, wie diese Probleme analysiert und bearbeitet werden können. Allerdings, so mahnt beispielsweise der politische Autor Helmut Dahmer seine Zunft, ist die seiner Beobachtung nach vorherrschende Soziologie unfähig, relevante Probleme der Gesellschaft lösungsorientiert zu elaborieren: „Der typische Soziologe von heute ist ein politisch desengagierter Spezialist, selbst wenn er gelegentlich mit ‚Politikberatung‘ Geld verdient. So verkennt die gegenwärtige Soziologie sich selbst und verfehlt ihren Beruf.“[1]

Soziologen können ihre Kenntnis sozialer Phänomene, deren Entstehung und Wechselwirkungen und vor allem auch ihre Kenntnisse in der sozialwissenschaftlichen Datenerhebung und -auswertung in unterschiedlichen Bereichen nutzen – im Personalwesen und Sozialwesen, in Weiterbildungseinrichtungen von Wirtschaft und Verwaltung, in der Marktforschung und Meinungsforschung, im Marketing und in der Unternehmungsberatung.

Siehe auch

Literatur

  • Wilhelm Bernsdorf, Horst Knospe (Hrsg.): Internationales Soziologenlexikon, 2 Bände, Enke, Stuttgart ²1980, ISBN 3-432-82652-4 (Band 1) und ISBN 3-432-90702-8 (Band 2).
  • Wolfram Breger (Hrsg.): Was werden mit Soziologie. Berufe für Soziologinnen und Soziologen. Das BDS-Berufshandbuch, Lucius & Lucius, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8282-0402-7

Weblinks

 Wiktionary: Soziologe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Dahmer, Helmut (2001): Soziologie nach einem barbarischen Jahrhundert. Wien: WUV Universitätsverlag, S. 17.


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