Olfaktorischer Cortex und Großmutterneuron: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Head olfactory nerve.jpg|thumb|right|Geruchsnerv, Bulbus olfactorius, Tractus olfactorius (gelb)]]
Ein '''Großmutterneuron''' ist ein hypothetisches [[Neuron]], das im Gehirn eines Menschen (oder anderen Lebewesens) bei der Wahrnehmung eines bestimmten Gegenstands oder einer bestimmten Person, zum Beispiel der Großmutter des Menschen, aktiviert wird. Die These, dass solche Großmutterneuronen existieren, wurde in den 1960er Jahren von Jerome Lettvin aufgestellt und zunächst von den meisten Wissenschaftlern als falsch angesehen. Seit ungefähr 2005 gibt es jedoch einige Studien, die die Existenz von Neuronen belegen, die mit der Wahrnehmung bestimmter Personen (oder auch nur ihres Namens) eng korrespondieren.<ref name="psychologie-heute">{{Internetquelle|url=https://www.psychologie-heute.de/news/emotion-kognition/detailansicht/news/was_denkt_sich_die_halle_berry_nervenzelle/|titel=Was denkt sich die Halle-Berry-Nervenzelle?|hrsg=Psychologie Heute|datum=2006-06-10|zugriff=2018-03-29}}</ref><ref name="spitzer">{{Literatur|Autor=Manfred Spitzer|Titel=Gott-Gen und Grossmutterneuron|Verlag=Schattauer Verlag|Datum=April 2006|ISBN=3794524985|Seiten=129ff}}</ref><ref name="new-scientist">{{Internetquelle|autor=Anna Gosline|url=https://www.newscientist.com/article/dn7567-why-your-brain-has-a-jennifer-aniston-cell/|titel=Why your brain has a ‘Jennifer Aniston cell|hrsg=New Scientist|datum=2005-06-22|zugriff=2018-03-29|sprache=en}}</ref><ref name="welt">{{Internetquelle|autor=Norbert Lossau|url=https://www.welt.de/print-welt/article677928/Eine-Nervenzelle-erkennt-Halle-Berry.html|titel=Interview mit Christof Koch: Eine Nervenzelle erkennt Halle Berry|hrsg=Die Welt|datum=2005-06-23|zugriff=2018-03-29}}</ref>
 
Der '''olfaktorische Cortex''', auch '''Rhinencephalon''' oder '''Riechhirn''', beinhaltet die Strukturen des [[Großhirn]]s, die zur Wahrnehmung und zentralen Verarbeitung von [[Geruch|Gerüchen]] dienen. Das [[Riechsystem]] ist eines der ältesten [[Sinne]]ssysteme der [[Wirbeltiere]] und völlig anders aufgebaut als die übrigen rezeptiven Felder. Die [[Großhirnrinde]] ist hier strangartig nach vorn ausgezogen und bildet den '''Riechkolben''' (''Bulbus olfactorius'') und den ''Pedunculus olfactorius''. Diese beiden haben beim Menschen durch erhebliche Reduktion der Zellzahl ihren corticalen Charakter weitgehend verloren. Nicht zuletzt deshalb (vor allem aber aufgrund der langgezogenen Form) wurde der olfaktorische Cortex von den alten Anatomen als Nerv fehlinterpretiert. Die medizinische [[Nomenklatur (Anatomie)|Nomenklatur]] behält diesen Fehler in  der Zählung der [[Hirnnerv]]en bei und führt diese Strukturen als ersten Hirnnerven (''[[Nervus olfactorius]]''). Bei Nicht-Primaten ist der Riechkolben proportional zum übrigen Großhirn sehr viel ausgeprägter und überragt es nach vorn. Die [[Zentripetal (Neurologie)|zentripetal]] weiterleitenden Bahnen bilden den ''Tractus olfactorii lateralis et medialis'' und das ''Trigonum olfactorium''.
 
Der olfaktorische Cortex im engeren Sinne, auch als Cortex praepiriformis bezeichnet, bildet die primäre Riechrinde. Er gehört zum [[Isocortex und Allocortex|Allocortex]], ist dreischichtig aufgebaut und weist enge Verbindungen mit dem [[Hippocampus]] auf. Beim Menschen nimmt er entsprechend dem relativ geringen Geruchsvermögen nur eine kleine Fläche ein.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Olfaktorischer Cortex}}
* {{WikipediaDE|Großmutterneuron}}
* [[Geruchssinn]]
* {{WikipediaDE|Mustererkennung}}
* [[Riechschleimhaut]]


== Literatur ==
== Weblinks ==
* [[Wikipedia:Alfred Benninghoff|Alfred Benninghoff]] (Begr.), [[Wikipedia:Detlev Drenckhahn|Detlev Drenckhahn]] u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Anatomie. Makroskopische Anatomie, Histologie, Embryologie, Zellbiologie''. Urban & Schwarzenberg, München 1994,
* {{Internetquelle
**Bd. 2 ''Niere, Reproduktionsorgane, endokrine Drüsen, Nervensystem, Sinnesorgane, Haut''. 15. überarb. Aufl. 1994, ISBN 3-541-00255-7.
| autor = Manfred Spitzer
* [[Wikipedia:Otto Detlev Creutzfeldt|Otto Detlev Creutzfeldt]]: ''Cortex cerebri. Performance, structural and functional organization''. OUP, Oxford 1995, ISBN 0-19-852324-6.
| hrsg = Bayerischer Rundfunk (BR)
* Karl Zilles, Gerd Rehkämper: ''Funktionelle Neuroanatomie. Lehrbuch und Atlas''. Springer, Berlin 1993, ISBN 3-540-54690-1.
| url = https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/geist-und-gehirn/geist-und-gehirn-manfred-spitzer-gehirnforschung146.html
| format = Seite: Hypertext Markup Language (HTML), Video: Flash
| titel = Großmutterneuronen
| titelerg = [Video]; Rubrik: ''Geist & Gehirn''
| werk = ARD-alpha.de
| datum = 2008-07-29
| archiv-url = https://www.youtube.com/watch?v=DC5Okcfu4Rg
| archiv-datum =
| zugriff = 2014-12-27
| kommentar =
| offline =
}}


{{Navigationsleiste Funktionelle Felder der Großhirnrinde}}
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Großhirn]]
{{SORTIERUNG:Grossmutterneuron}}
[[Kategorie:Großhirnrinde]]
[[Kategorie:Gedächtnis]]
[[Kategorie:Geruchssinn]]
[[Kategorie:Neurophysiologie]]
[[Kategorie:Neurowissenschaften]]  
[[Kategorie:Kognitionswissenschaft]]  
[[Kategorie:Nervensystem]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 10. Oktober 2018, 20:24 Uhr

Ein Großmutterneuron ist ein hypothetisches Neuron, das im Gehirn eines Menschen (oder anderen Lebewesens) bei der Wahrnehmung eines bestimmten Gegenstands oder einer bestimmten Person, zum Beispiel der Großmutter des Menschen, aktiviert wird. Die These, dass solche Großmutterneuronen existieren, wurde in den 1960er Jahren von Jerome Lettvin aufgestellt und zunächst von den meisten Wissenschaftlern als falsch angesehen. Seit ungefähr 2005 gibt es jedoch einige Studien, die die Existenz von Neuronen belegen, die mit der Wahrnehmung bestimmter Personen (oder auch nur ihres Namens) eng korrespondieren.[1][2][3][4]

Siehe auch

Weblinks

  • Manfred Spitzer: Großmutterneuronen. (Seite: Hypertext Markup Language (HTML), Video: Flash) [Video]; Rubrik: Geist & Gehirn. In: ARD-alpha.de. Bayerischer Rundfunk (BR), 29. Juli 2008, archiviert vom Original; abgerufen am 27. Dezember 2014.

Einzelnachweise

  1. Was denkt sich die Halle-Berry-Nervenzelle? Psychologie Heute, 10. Juni 2006, abgerufen am 29. März 2018.
  2.  Manfred Spitzer: Gott-Gen und Grossmutterneuron. Schattauer Verlag, April 2006, ISBN 3794524985, S. 129ff.
  3. Anna Gosline: Why your brain has a ‘Jennifer Aniston cell. New Scientist, 22. Juni 2005, abgerufen am 29. März 2018 (english).
  4. Norbert Lossau: Interview mit Christof Koch: Eine Nervenzelle erkennt Halle Berry. Die Welt, 23. Juni 2005, abgerufen am 29. März 2018.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Großmutterneuron aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.