Feldspat und Politische Ökonomie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Feldspar series.jpg|thumb|300px|Mischungsdreieck der verbreitetsten Feldspate]]
{{Dieser Artikel|befasst sich mit der politischen Ökonomie im historischen Kontext. Für die ökonomische Theorie der Politik siehe [[wikipedia:Neue Politische Ökonomie|Neue Politische Ökonomie]].}}
[[Datei:Rousseau - Discours sur l'oeconomie politique, 1758 - 5884558.tif|thumb|[[wikipedia:Jean-Jacques Rousseau|Jean-Jacques Rousseau]], ''Discours sur l'oeconomie politique'', 1758]]
'''Politische Ökonomie''' (von den griechischen Wörtern ''politeia'' = „Staat“, „gesellschaftliche Ordnung“, ''oikos'' = „Haus“, „Hauswirtschaft“ und ''nomos'' = „Gesetz“) war im 19. Jahrhundert die gebräuchlichste Bezeichnung für [[Wirtschaftswissenschaft]], [[Nationalökonomie]] oder [[Volkswirtschaftslehre]].


'''Feldspate''' (von ''spat'' = „gut spaltbar“) sind die wichtigsten [[gestein]]sbildenden [[Mineral]]e. [[Chemie|Chemisch]] gesehen handelt es sich um [[kristall]]ine [[Wikipedia:Silikate|Silikate]] der allgemeinen Zusammensetzung ('''[[Kalium|K]]''', '''[[Natrium|Na]]''', '''[[Calcium|Ca]]''', [[Wikipedia:Barium|Ba]], [[Wikipedia:Ammonium|NH<sub>4</sub><sup>+</sup>]]) [('''[[Aluminium|Al]]''', [[Wikipedia:Bor|B]], '''[[Silicium|Si]]''')<sub>4</sub>[[Sauerstoff|O]]<sub>8</sub>], wobei die in den runden Klammern gelisteten [[Chemisches Element|chemischen Elemente]] einander im [[Wikipedia:Stöchiometrie|stöchiometrischen]] Verhältnis vertreten können.
== Begriff und Wissenschaft in der Geschichte ==
{{Hauptartikel|Klassische Nationalökonomie}}
Der Ausdruck selbst wird zurückgeführt auf den ''Traité d’économie politique,'' eine Abhandlung ganz im Sinne des [[wikipedia:Merkantilismus|Merkantilismus]], die [[wikipedia:Antoine de Montchrétien|Antoine de Montchrétien]] 1615 veröffentlicht hat. [[wikipedia:Jean-Jacques Rousseau|Jean-Jacques Rousseau]] hat unter dem Stichwort ''Économie politique'' 1755 einen Beitrag geschrieben für die ''Grande Encyclopédie,''<ref>V. Band,  Diderot, d’Alembert, 337–349, Nov. 1755.</ref> der jedoch eher staatstheoretisch interessiert und auf ökonomischem Gebiet mehr eine politisch-moralische Kritik der merkantilistischen Regierungspolitik darstellt.<ref>Jean-Jacques Rousseau: ''Politische Ökonomie.'' Text französisch – deutsch. (Hans-Peter Schneider, Brigitte Schneider-Pachaly.) Klostermann, 1977, Auflage: 1, ISBN 3-465-01201-1.</ref>


Der häufig vorkommende [[Wikipedia:Orthoklas|Orthoklas]] (von {{ELSalt|ὀρθός}} ''orthos'' „gerade“, „recht“ und {{polytonisch|κλάσις}} ''klas'' „Bruch“), 1823 von [[Wikipedia:August Breithaupt|August Breithaupt]] aufgrund seiner guten bis vollkommenen Spaltbarkeit im [[Wikipedia:Rechter Winkel|rechten Winkel]] so benannt, mit der [[Chemie|chemischen]] Zusammensetzung K[AlSi<sub>3</sub>O<sub>8</sub>], ist ein reiner ''Kalifeldspat''. Der ebenfalls häufig zu findende weiße [[Wikipedia:Albit|Albit]] (von [[lat.]] ''albus'' „weiß“) mit der Zusammensetzung Na[AlSi<sub>3</sub>O<sub>8</sub>] ist reiner ''Natronfeldspat''. Der weniger verbreitete [[Wikipedia:Anorthit|Anorthit]] mit der idealisierten Formel Ca[Al<sub>2</sub>Si<sub>2</sub>O<sub>8</sub>] bildet als reiner ''Kalkfeldspat'' zusammen mit den beiden anderen genannten Feldspaten ein Mischungsdreieck, das zur Klassifikation der Feldspate herangezogen wird.  
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren jedoch in verschiedenen Ländern auch andere Ausdrücke für derlei Betrachtungen des Wirtschaftslebens im Umlauf; und je nach Autor werden auch mit „Politischer Ökonomie“ unterschiedliche Begriffsinhalte verknüpft, etwa solche, die späterhin „reine Ökonomie“ oder „ökonomische Theorie“ genannt wurden.<ref>Joseph A. Schumpeter, Elizabeth B. Schumpeter, Hrsg.: ''Geschichte der ökonomischen Analyse.'' Erster Teilband. Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1965. S. 53.</ref> Nach Veröffentlichung  der ''Principles of Economics'' 1890 durch [[wikipedia:Alfred Marshall|Alfred Marshall]] hat sich in England und den Vereinigten Staaten der Ausdruck ''economics'' durchgesetzt.


'''Alkalifeldspate''' sind [[Kristall|Mischkristalle]] von Orthoklas (''Kalifeldspat'') und Albit (''Natronfeldspat''). '''Plagioklase''', auch ''Kalknatronfeldspate'' genannt, liegen im Mischungsdreieck auf der Verbindungslinie von Albit und Anorthit. '''Ternäre Feldspate''' liegen im Inneren des Mischungsdreiecks von Kali-, Natron- und Kalkfeldspat.
In Deutschland hat [[Max Weber]] von ''Sozialökonomik'' gesprochen, nachdem sein Projekt ''Grundriss der Sozialökonomik'' zuerst noch  ''Handbuch der politischen Ökonomie'' heißen sollte. Vermutlich war eine weitere Umbenennung seines Werkes ''[[wikipedia:Wirtschaft und Gesellschaft|Wirtschaft und Gesellschaft]]'' in "Soziologie" geplant.<ref>[[wikipedia:Wolfgang Schluchter|Wolfgang Schluchter]]: ''Die Entstehung des modernen Rationalismus. Eine Analyse von Max Webers Entwicklungsgeschichte des Okzidents''. 1. Auflage, Frankfurt am Main 1988. ISBN 3-518-28947-0. S. 12&nbsp;f.</ref> [[wikipedia:Eugen von Philippovich|Eugen von Philippovich]], ursprünglich als Ko-Autor Webers vorgesehen, hält in seinem ''Grundriß der Politischen Oekonomie'' den Begriff ''sozialwirtschaftlich'' oder ''Sozialökonomie'' für eine Distanzierung von „Volk“, wie ihn der Begriff "Volkswirtschaft" enthält.<ref>Eugen von Philippovich: ''Grundriß der Politischen Oekonomie''. Erster Band: ''Allgemeine Volkswirtschaftslehre''. 9. neu bearbeitete Auflage, Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1911. S.&nbsp;5.</ref> Der im Deutschen überlieferte Sammelbegriff der ''[[wikipedia:Staatswissenschaften|Staatswissenschaften]]'' bezieht die politische Ökonomie primär auf das Gebiet des staatlichen Wirtschaftens.


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Das ''Amerikanische System der Politischen Ökonomie'' wird erstmals 1791 von [[wikipedia:Alexander Hamilton|Alexander Hamilton]] (damals  Finanzminister der gerade gegründeten USA) erwähnt, in ''A Report on the Subject of Manufactures'' an den [[wikipedia:Kongress der Vereinigten Staaten|Kongress]]. Es geht auf die [[wikipedia:Kameralistik|Kameralistik]] zurück. Damit hat sich zum Beispiel [[Gottfried Wilhelm Leibniz]] in seiner Abhandlung ''Societät und Wirtschaft'' auseinandergesetzt.
File:Ortoclasio.jpg|weißer [[Wikipedia:Orthoklas|Orthoklas]] mit durchsichtigen [[Quarz]]kristallen
File:Albite-70858.jpg|[[Wikipedia:Albit|Albit]]
File:Anorthit Miyake,Japan.JPG|[[Wikipedia:Anorthit|Anorthit]]
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== Siehe auch ==
Der weltweit erste Professor für politische Ökonomie wurde 1763 [[wikipedia:Joseph von Sonnenfels|Joseph von Sonnenfels]] in Wien. Englands erster Professor für politische Ökonomie wurde [[wikipedia:Thomas Malthus|Thomas Malthus]] 1805 am Kolleg der Ostindischen Gesellschaft in Haileybury, Hertfordshire.


* {{WikipediaDE|Feldspat}}
[[wikipedia:Joseph A. Schumpeter|Joseph A. Schumpeter]] stellt den Bereich der „ökonomischen Theorie“ oder eigentlichen [[Wirtschaftswissenschaft]] den umfassenderen Bereich des ökonomischen Denkens gegenüber und zieht es vor, den eigentlichen Bereich der „ökonomischen Analyse“ abzugrenzen einerseits von [[wikipedia:Wirtschaftspolitik|Wirtschaftspolitik]], andererseits von der [[wikipedia:Wirtschaftssoziologie|Wirtschaftssoziologie]]. Unter einem „System der politischen Ökonomie“ versteht er insbesondere die Darstellung eines geschlossenen wirtschaftspolitischen Systems, bei welcher sich der Autor auf bestimmte konstitutive normative Prinzipien stützt (wie etwa [[wikipedia:Adam Smith|Adam Smith]] auf den [[wikipedia:ökonomischer Liberalismus|ökonomischen Liberalismus]] oder [[Karl Marx]] auf den [[Sozialismus]]). Ein derartiges System kann indes daneben auch mehr oder weniger hohe Anteile ökonomischer Analyse beinhalten.<ref>Joseph A. Schumpeter, Elizabeth B. Schumpeter, Hrsg.: ''Geschichte der ökonomischen Analyse.'' Erster Teilband. Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1965. S.&nbsp;73.</ref>


== Literatur ==
== Anmerkungen ==
 
<references/>
#[[Dankmar Bosse]]: ''Die gemeinsame Evolution von Erde und Mensch: Entwurf einer Geologie und Paläontologie der lebendigen Erde'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgat 2002, ISBN 978-3772515934
[[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Wirtschaftswissenschaft]]
 
{{wikipedia}}
[[Kategorie:Geologie]] [[Kategorie:Mineral]]

Version vom 1. Juli 2015, 20:14 Uhr

Dieser Artikel befasst sich mit der politischen Ökonomie im historischen Kontext. Für die ökonomische Theorie der Politik siehe Neue Politische Ökonomie.
Jean-Jacques Rousseau, Discours sur l'oeconomie politique, 1758

Politische Ökonomie (von den griechischen Wörtern politeia = „Staat“, „gesellschaftliche Ordnung“, oikos = „Haus“, „Hauswirtschaft“ und nomos = „Gesetz“) war im 19. Jahrhundert die gebräuchlichste Bezeichnung für Wirtschaftswissenschaft, Nationalökonomie oder Volkswirtschaftslehre.

Begriff und Wissenschaft in der Geschichte

Der Ausdruck selbst wird zurückgeführt auf den Traité d’économie politique, eine Abhandlung ganz im Sinne des Merkantilismus, die Antoine de Montchrétien 1615 veröffentlicht hat. Jean-Jacques Rousseau hat unter dem Stichwort Économie politique 1755 einen Beitrag geschrieben für die Grande Encyclopédie,[1] der jedoch eher staatstheoretisch interessiert und auf ökonomischem Gebiet mehr eine politisch-moralische Kritik der merkantilistischen Regierungspolitik darstellt.[2]

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren jedoch in verschiedenen Ländern auch andere Ausdrücke für derlei Betrachtungen des Wirtschaftslebens im Umlauf; und je nach Autor werden auch mit „Politischer Ökonomie“ unterschiedliche Begriffsinhalte verknüpft, etwa solche, die späterhin „reine Ökonomie“ oder „ökonomische Theorie“ genannt wurden.[3] Nach Veröffentlichung der Principles of Economics 1890 durch Alfred Marshall hat sich in England und den Vereinigten Staaten der Ausdruck economics durchgesetzt.

In Deutschland hat Max Weber von Sozialökonomik gesprochen, nachdem sein Projekt Grundriss der Sozialökonomik zuerst noch Handbuch der politischen Ökonomie heißen sollte. Vermutlich war eine weitere Umbenennung seines Werkes Wirtschaft und Gesellschaft in "Soziologie" geplant.[4] Eugen von Philippovich, ursprünglich als Ko-Autor Webers vorgesehen, hält in seinem Grundriß der Politischen Oekonomie den Begriff sozialwirtschaftlich oder Sozialökonomie für eine Distanzierung von „Volk“, wie ihn der Begriff "Volkswirtschaft" enthält.[5] Der im Deutschen überlieferte Sammelbegriff der Staatswissenschaften bezieht die politische Ökonomie primär auf das Gebiet des staatlichen Wirtschaftens.

Das Amerikanische System der Politischen Ökonomie wird erstmals 1791 von Alexander Hamilton (damals Finanzminister der gerade gegründeten USA) erwähnt, in A Report on the Subject of Manufactures an den Kongress. Es geht auf die Kameralistik zurück. Damit hat sich zum Beispiel Gottfried Wilhelm Leibniz in seiner Abhandlung Societät und Wirtschaft auseinandergesetzt.

Der weltweit erste Professor für politische Ökonomie wurde 1763 Joseph von Sonnenfels in Wien. Englands erster Professor für politische Ökonomie wurde Thomas Malthus 1805 am Kolleg der Ostindischen Gesellschaft in Haileybury, Hertfordshire.

Joseph A. Schumpeter stellt den Bereich der „ökonomischen Theorie“ oder eigentlichen Wirtschaftswissenschaft den umfassenderen Bereich des ökonomischen Denkens gegenüber und zieht es vor, den eigentlichen Bereich der „ökonomischen Analyse“ abzugrenzen einerseits von Wirtschaftspolitik, andererseits von der Wirtschaftssoziologie. Unter einem „System der politischen Ökonomie“ versteht er insbesondere die Darstellung eines geschlossenen wirtschaftspolitischen Systems, bei welcher sich der Autor auf bestimmte konstitutive normative Prinzipien stützt (wie etwa Adam Smith auf den ökonomischen Liberalismus oder Karl Marx auf den Sozialismus). Ein derartiges System kann indes daneben auch mehr oder weniger hohe Anteile ökonomischer Analyse beinhalten.[6]

Anmerkungen

  1. V. Band, Diderot, d’Alembert, 337–349, Nov. 1755.
  2. Jean-Jacques Rousseau: Politische Ökonomie. Text französisch – deutsch. (Hans-Peter Schneider, Brigitte Schneider-Pachaly.) Klostermann, 1977, Auflage: 1, ISBN 3-465-01201-1.
  3. Joseph A. Schumpeter, Elizabeth B. Schumpeter, Hrsg.: Geschichte der ökonomischen Analyse. Erster Teilband. Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1965. S. 53.
  4. Wolfgang Schluchter: Die Entstehung des modernen Rationalismus. Eine Analyse von Max Webers Entwicklungsgeschichte des Okzidents. 1. Auflage, Frankfurt am Main 1988. ISBN 3-518-28947-0. S. 12 f.
  5. Eugen von Philippovich: Grundriß der Politischen Oekonomie. Erster Band: Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 9. neu bearbeitete Auflage, Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1911. S. 5.
  6. Joseph A. Schumpeter, Elizabeth B. Schumpeter, Hrsg.: Geschichte der ökonomischen Analyse. Erster Teilband. Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1965. S. 73.
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