Luigi Galvani

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Luigi Galvani

Luigi Aloisio Galvani (* 9. September 1737 in Bologna, Italien; † 4. Dezember 1798 ebenda) war ein italienischer Arzt, Anatom und Physiker. Nachdem er zuerst in Bologna Theologie zu studieren begonnen hatte, wechselte er dann zur Medizin und schloss sein Studium 1759 erfolgreich ab.

Galvanismus

Tafel I: Galvanis berühmtes Froschschenkel-Experiment aus dem De viribus electricitatis in motu musculari
Tafel II: Muskelzuckungen durch atmosphärische Elektrizität

Am 6. November 1780 entdeckte er zufällig den später nach ihm benannten Galvanismus. Ihm fiel auf, dass Froschschenkel, die er mit einem Messer berührte, immer dann zusammenzuckten, wenn bei einer in der Nähe stehenden Elektrisiermaschine ein Funke übersprang.

„Ich secirte einen Frosch und präparirte ihn, wie in Fig. 2, Taf. I, und legte ihn, mich alles anderen versehend, auf einen Tisch, auf dem eine Electrisirmaschine stand, Fig. 1, weit von deren Conductor getrennt und durch einen nicht gerade kurzen Zwischenraum geschieden. Wie nun der eine von den Leuten, die mir zur Hand gingen, mit der Spitze des Skalpellmessers die inneren Schenkelnerven D D des Frosches zufällig ganz leicht berührte, schienen sich alle Muskeln an den Gelenken wiederholt derart zusammenznziehen, als wären sie anscheinend von heftigen tonischen Krämpfen befallen. Der andere aber, welcher uns bei Electricitätsversuchen behilflich war, glaubte bemerkt zu haben, dass sich das ereignet hätte, während dem Conductor der Maschine ein Funken entlockt wurde. Fig. 1 B. Verwundert über diese neue Erscheinung machte er mich, der ich etwas gänzlich anderes vor hatte und in Gedanken versunken war, darauf aufmerksam. Daraufhin wurde ich von einem unglaublichen Eifer und Begehren entflammt, dasselbe zu erproben und das, was darunter verborgen wäre, ans Licht zu ziehen. Ich berührte daher selbst mit der Messerspitze den einen oder den andern Schenkelnerv und in dem Momente entlockte einer von den Anwesenden einen Funken. Die Erscheinung blieb stets dieselbe. Unfehlbar traten heftige Contractionen in den einzelnen Muskeln der Gelenke in demselben Momente ein, in dem der Funken übersprang, wie wenn das präparirte Thier vom Tetanus befallen wäre.“ (Lit.: Galvani 1791, S. 4)

Da Galvani, wohl angeregt durch die Blitzableiter-Versuche von Benjamin Franklin (1706-1790), überzeugt war, das auch Blitze große elektrische Funken seien, stellte entsprechende Untersuchungen an.

„Nach der Entdeckung der Kräfte der künstlich erregten Electricität in den Muskelcontractionen, über die wir uns bisher verbreitet haben, schien uns nichts wichtiger als zu erörtern, ob die sogenannte atmosphärische Electricität dieselben Erscheinungen ergeben würde oder nicht, ob nämlich bei Anwendung derselben Kunstgriffe die Blitze so, wie das Ueberspringen der Funken, auch Muskelcontractionen erregen würden.

Wir haben daher einen langen, passenden Conductor, und zwar einen Eisendraht, in freier Luft an einem höher gelegenen Orte des Hauses ausgespannt und isolirt, Fig. 7 Taf. II, und an ihn, als ein Gewitter am Himmel anfgezogen war, präparirte Frösche oder präparirte Schenkel von Warmblütern mit ihren Nerven aufgehängt, wie in Fig. 20 und 21 Taf. IV. Auch an ihre Füsse haben wir einen anderen Conductor, nämlich einen anderen Eisendraht geheftet und zwar einen sehr langen, um ihn bis in das Wasser des in der Figur verzeichneten Brunnens tauchen zu lassen. Die Sache verlief ganz nach Wunsch, wie bei der künstlichen Electricität: So oft nämlich Blitze hervorbrachen, geriethen sämmtliche Muskeln in demselben Moment in wiederholte heftige Zuckungen, so dass immer, wie der Schein der Blitze und das Aufleuchten, auch die Muskelbewegungen und Contractionen den Donnerschlägen vorangingen und diese gleichsam ankündigten. Ja sogar so gross war die Uebereinstimmung der Erscheinungen, dass die Contractionen eintraten, auch wenn der Muskelconductor nicht angebracht und der Nervenconductor gar nicht isolirt war. Es liess sich sogar wider Erwarten und Voraussicht dasselbe beobachten, wenn der Conductor auch an niedrigeren Orten angebracht war, Fig. 8 Taf. II. Am besten glückte es aber, wenn die Blitze gross waren oder aus Wolken, welche dem Orte der Versuche näher waren, hervorbrachen, oder wenn einer den Eisendraht F mit der Hand hielt, wenn gerade die Blitze aufleuchteten.“ (Lit.: Galvani 1791, S. 18)

Durch systematische Untersuchungen fand Galvani heraus, dass die Froschmuskeln auch zusammenzuckten, wenn er sie mit miteinander verbundenen Drähten aus Eisen und Kupfer berührte. Er hatte damit unwissentlich ein später ebenfalls nach ihm benanntes Galvanisches Element gebildet.

Werke

  • De renibus atque urethris volatilium
  • De viribus electricitatis in motu musculari commentarius
    • deutsch: Aloisius Galvani: Abhandlung über die Kräfte der Electricität bei der Muskelbewegung (Comm. Bonon. Sc. et Art. Inst. et Acad. T. 7; 1791), herausgegeben von A. J. von Oettingen, 2. Aufl., Repr. der Ausg. Leipzig, Engelmann, 1894 und 1900. Deutsch, Thun / Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-8171-3052-X (enthält auch: Alessandro Volta: Untersuchungen über den Galvanismus (1796–1800), früher als: Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften; Bände 52 und 118) archive.org
  • Opere edite ed inedite del Prof. Luigi Galvani. Dall'Olmo, Bologna 1841–1842

Literatur

Weblinks

Commons: Luigi Galvani - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise