Werner Georg Haverbeck und Pontius Pilatus: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Werner Georg Haverbeck''' (* [[Wikipedia:28. Oktober|28. Oktober]] [[Wikipedia:1909|1909]] in [[Wikipedia:Bonn|Bonn]], † [[Wikipedia:18. Oktober|18. Oktober]] [[Wikipedia:1999|1999]] in [[Wikipedia:Vlotho|Vlotho]]), verheiratet mit [[Wikipedia:Ursula Haverbeck|Ursula Haverbeck-Wetzel]] (* 1928), war als [[Wikipedia:SA|SA]]- und [[Wikipedia:Waffen-SS|Waffen-SS]]-Mitglied in der „Reichsleitung“ der [[Wikipedia:NSDAP|NSDAP]] aktiv. Nach 1945 studierte er Theologie und wurde Pfarrer der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]]. Nach seiner Beurlaubung 1959 war er vorwiegend als Publizist und Dozent tätig.
[[Datei:Munkacsy - christ before pilate.jpg|miniatur|350px|''Christus vor Pilatus'', Gemälde von [[Wikipedia:Mihály von Munkácsy|Mihály von Munkácsy]], 1881]]
'''Pontius Pilatus''' war von 26 bis 36 n. Chr. [[Wikipedia:Statthalter|Statthalter]] ([[Wikipedia:Präfekt (Römisches Reich)|Präfekt]]) des römischen Kaisers [[Wikipedia:Tiberius|Tiberius]] in [[Wikipedia:Judäa|Judäa]] und ist vor allem durch die Schilderungen im [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testament]] bekannt. Tatsächlich liegt dem Namen des Pontius Pilatus eine tiefere Bedeutung zugrunde. In der leicht abgewandelten Form [[Póntos Pyletós]] ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] wörtlich ''zusammengezogenes Meer'') ist er eine esoterische Bezeichnung für die zusammengezogene feste sinnliche [[Materie]], in der sich der [[Mensch]] und auch der [[Christus]] auf [[Erde (Planet)|Erden]] [[Inkarnation|inkarnieren]] und die damit verbundenen [[Leid]]en auf sich nehmen muss.


==Leben==
== Siehe auch ==
===Weimarer Republik===
In den 1920er Jahren war Haverbeck im [[Wikipedia:Bündische Jugend|bündischen]] Teil der [[Wikipedia:Evangelische Jugend|Evangelischen Jugend]] aktiv. Ab 1923 betätigte er sich als  Aktivist in der NS-Bewegung. Von 1928 bis 1932 studierte er [[Wikipedia:Geschichte|Geschichte]], [[Wikipedia:Germanistik|Germanistik]] und [[Wikipedia:Volkskunde|Volkskunde]]. Seit Frühjahr 1929 war er Mitglied der Reichsleitung des [[Wikipedia:Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|NSDStB]], in dieser Zeit tat er aktiv Dienst in der SA. 1931-1932 war er Leiter des ''Amtes für Kultur und Weltanschauliche Erziehung'' in der Reichsjugendführung der NSDAP.


===Drittes Reich===
* {{WikipediaDE|Pontius_Pilatus|Pontius Pilatus}}
Im Juni 1933 wurde er von [[Wikipedia:Rudolf Hess|Rudolf Hess]] mit der Volkstumsarbeit der nationalsozialistischen Bewegung für das ganze Reichsgebiet beauftragt. Er übernahm die Stelle als Leiter der ''Reichsmittelstelle für Volkstumsarbeit der NSDAP'', des Reichsbundes ''Volkstum und Heimat'' sowie des Reichsamtes ''Volkstum und Heimat'' in der NS-Gemeinschaft ''[[Wikipedia:Kraft durch Freude|Kraft durch Freude]]''. Seine Promotion erfolgte 1937 bei Eugen Fehrle in [[Heidelberg]] mit der Dissertation ''Lebensbaum und Sonnensinnbild'',<ref>Franz Mandl: Das Erbe der Ahnen, Ernst Burgstaller/Herman Wirth und die österreichische Felsbildforschung. In: Mitteilung der ANISA, 19./20. Jg. H.1/2, 1999 S. 47.</ref> anschließend [[Wikipedia:Habilitation|habilitierte]] er sich. Bei NS-internen Auseinandersetzungen wurde Haverbeck von seinen Gegnern kaltgestellt. [[Wikipedia:Heinrich Himmler|Heinrich Himmler]], der sein Studium finanziert und mit dem er sich nun überworfen hatte, schloss ihn am 23. Mai 1938 mit folgenden Worten aus der SS aus: ''„Ich entlasse Sie mit sofortiger Wirksamkeit aus der SS, da Sie nicht die primitivsten Eigenschaften von Disziplin und menschlicher Anständigkeit besitzen, die von einem SS-Führer verlangt werden müssen.“''


1941 und 1942 baute Haverbeck zusammen mit dem späteren Bundeskanzler [[Wikipedia:Kurt Georg Kiesinger|Kurt Georg Kiesinger]] in [[Wikipedia:Südamerika|Südamerika]] deutsche Propagandasender der ''Deutsche Auslands-Rundfunk-Gesellschaft Interradio AG'' zur Beeinflussung südamerikanischer Regierungen auf.
{{Personendaten
 
|NAME=Pilatus, Pontius
===Nach 1945===
Nach 1945 studierte er [[Wikipedia:Theologie|Theologie]] und wurde 1950 zum Pfarrer der ''[[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]]'' in [[Wikipedia:Marburg|Marburg]] ordiniert. Haverbeck betreute den NS-Verbrecher [[Wikipedia:Otto Ohlendorf|Otto Ohlendorf]] vor seiner Hinrichtung 1951 seelsorgerisch. 1959 wurde er von seiner Priestertätigkeit beurlaubt. Grund war sein politisches Agitieren, das einem Pfarrer der Christengemeinschaft nicht erlaubt ist (geplante Reise mit seinem Jugendkreis zu den Weltjugendfestspielen in China). Von 1960 bis 1962 hatte er einen Forschungsauftrag des ''[[Wikipedia:Stifterverband für die deutsche Wissenschaft|Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft]]'' inne.
 
1963 gründete er das ''[[Wikipedia:Collegium Humanum|Collegium Humanum]]''. Von 1973 bis 1979 hatte er eine Professur für angewandte Sozialwissenschaft an der [[Wikipedia:Fachhochschule Bielefeld|Fachhochschule Bielefeld]] inne und war von 1974 bis 1982 Präsident des ultrarechten ''Weltbundes zum Schutze des Lebens BRD e.V.'', zeitweise auch Präsident des ''Weltbundes zum Schutze des Lebens International''. 1981 unterzeichnete er das rassistische [[Wikipedia:Heidelberger Manifest|Heidelberger Manifest]]. 1983 wurde er zur internen Synode der Christengemeinschaft wieder zugelassen unter der Bedingung, nicht für diese Kirche öffentlich aufzutreten; gleichzeitig wurde er in den Ruhestand versetzt.
 
Haverbeck trat vielfach als Referent zahlreicher rechtsextremistischer Vereinigungen auf: 1984 bei der ''[[Wikipedia:Gesellschaft für Freie Publizistik|Gesellschaft für Freie Publizistik]]'', 1985 beim ''[[Wikipedia:Bund Heimattreuer Jugend|Bund Heimattreuer Jugend]]'' (BHJ), 1986 beim ''Süddeutschen Forum'' und beim ''[[Wikipedia:Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes|Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes]]'', 1994 bei der ''Gesellschaft für europäische Urgemeinschaftskunde'', die auf den Ahnenerbe-Gründer Herman Wirth zurückgeht. Am Ende seines Lebens war Haverbeck vor allem publizistisch tätig. 1989 schlug er mit seinem Buch ''Rudolf Steiner – Anwalt für Deutschland'' hohe Wellen: praktisch alle Anthroposophen distanzierten sich vehement davon, und einige machten sich an die Aufarbeitung der Frage nach dem Verhältnis der [[Anthroposophie]] zu Rassismus, Nationalismus und Faschismus.
 
==Zitat==
:''"Als Ergebnis darf heute kein Lehrer oder Hochschulprofessor die Frage der Kriegsschuld Deutschlands oder von Massenvernichtungslagern öffentlich zur Diskussion stellen, ohne sofort gemaßregelt zu werden, denn hier handele es sich um unbezweifelbare Tatbestände. Sie sind schon deshalb nicht anzuzweifeln, weil darauf – und wie wir jetzt meinen sagen zu können: auf einer historischen Lüge – Staaten der Nachkriegszeit begründet wurden, deren Existenz dadurch ebenfalls in Frage gestellt würde."'' <ref>Aus: Haverbeck, ''Rudolf Steiner'', 324f</ref>
 
==Werke==
*''Das Menschenbild der Gegenwart''. Abhandlungen von Werner Georg Haverbeck [u.a.], Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung (Abhandlungen 1), Mannheim 1964
*''Das Ziel der Technik. Die Menschwerdung der Erde'', Walter, Olten/Freiburg 1965
**Überarbeitet als ''Die andere Schöpfung. Technik – Ein Schicksal von Mensch und Erde'', Urachhaus, Stuttgart 1978
*''Jugend in Industriegesellschaft und Betrieb'', Collegium Humanum, Valdorf-Ost o. J. (um 1966)
*''Arbeiterbildung, betriebspädagogische Aspekte''. Hrsg. vom Collegium Humanum. Beiträge von Werner Georg Haverbeck [u.a.], Carl-Backhaus-Stiftung, Ahrensburg 1973
*''Die Polarität von Mensch und Erde. Vom Widersinn der Naturfeindschaft''. Als Vortrag gehalten auf dem 130. Kongreß des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte in Hannover am 4. Mai 1978, Collegium Humanum 1978
*''Technik und menschliche Existenz''. Tagungsband (Mit-Herausgeber), Freie Akademie, Vlotho 1982, ISBN 3-923834-01-2
*''Entschluss zur Erde. Zerstörung und Leben in unserer Hand'', Urachhaus, Stuttgart 1983
*''Wittekinds Sieg. Ein 1200-jähriges Vermächtnis'', Vidar, Rotenburg/Wümme 1985
*''Die andere Schöpfung: Technik - ein Schicksal von Mensch und Erde'', Fischer TB, Frankfurt a.M. 1986
*''Die deutsche Bewegung – Zur Entwicklung des Freiheitsbewußtseins''. In: Bernhard Willms (Hg.): ''Handbuch zur Deutschen Nation, Band I: Geistiger Bestand und politische Lage'', [[Wikipedia:Hohenrain-Verlag|Hohenrain-Verlag]], Tübingen 1986
*''Rudolf Steiner – Anwalt für Deutschland'', Langen Müller, München 1989
**Neuauflage: [[Wikipedia:Sven Henkler|Verlag Zeitenwende]], Dresden 2001
*''Komm, Heiliger Geist, du Schaffender. Denkanstöße zur geistigen Krise der Gegenwart'', Aquilon, Edertal 1994
*''Der Weltkampf um den Menschen. Eine deutsche Selbstbesinnung'' (zus. mit Ursula Haverbeck), Grabert, Tübingen 1995, ISBN 3-87847-151-3
*''Der Weltkampf um die Gemeinschaft. Die Entwicklung der Demokratie zur Volksordnung'' (zus. mit Ursula Haverbeck), Grabert, Tübingen 1996, ISBN 3-87847-154-8 (im [[Wikipedia:Verzeichnis lieferbarer Bücher|VLB]] unter falschem Titel aufgeführt!)
 
==Literatur==
*Andreas Ferch: ''Viermal Deutschland in einem Menschenleben. Werner Georg Haverbeck – Genie der Freundschaft'', Verlag Zeitenwende, Dresden 2000
*[[Wikipedia:Arfst Wagner|Arfst Wagner]]: ''Zur Geschichte der Anthroposophischen Bewegung und Gesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus''. Band IV, Lohengrin, Rendsburg 1992
*Wolfgang Weirauch (Hg.): ''Anthroposophen in der Zeit des deutschen Faschismus. Zur Verschwörungsthese'', Flensburger Hefte, Sonderheft Nr. 8, Flensburg 1991, ISBN 978-3-926841-27-8
*Arfst Wagner: ''Anthroposophen und Nationalsozialismus'', In: Flensburger Hefte, Nr. 32, Flensburg 1991, ISBN 978-3-926841-32-2
*Arfst Wagner: Zum 1. September 1989. In: Flensburger Hefte Nr. 26/1989. S. 202 - 205. Flensburg 1989. ISBN: 3-926841-22-2
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
==Weblinks==
*[http://www.info3.de/ycms/artikel_1170.shtml Arfst Wagner: Werner Haverbeck – Anwalt für Deutschland?]
*[http://www.lohengrin-verlag.de/RezFerch.htm Arfst Wagner: Rezension von Andreas Ferchs Haverbeck-Biographie]
*[http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/70/30.php Nadir: Antifaschistisches Infoblatt (AIB) Nr. 70: "Das Collegium Humanum-Zentrum der Holocaustleugner" ]
 
[[Kategorie:Mann|Haverbeck, Werner Georg]]
[[Kategorie:Deutscher|Haverbeck, Werner Georg]]
[[Kategorie:Priester|Haverbeck, Werner Georg]]
[[Kategorie:Geistlicher (Christengemeinschaft)|Haverbeck, Werner Georg]]
[[Kategorie:Geboren 1909|Haverbeck, Werner Georg]]
[[Kategorie:Gestorben 1999|Haverbeck, Werner Georg]]
[[Kategorie:Mann|Haverbeck, Werner Georg]]
 
{{Personendaten|
NAME=Haverbeck, Werner Georg
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=SA- und SS- Mitglied sowie Pfarrer
|KURZBESCHREIBUNG=römischer Präfekt von Judäa zur Zeit von Jesus Christus
|GEBURTSDATUM=28. Oktober 1909
|GEBURTSDATUM=1. Jahrhundert v. Chr. oder 1. Jahrhundert
|GEBURTSORT=Bonn
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=18. Oktober 1999
|STERBEDATUM=1. Jahrhundert
|STERBEORT=
|STERBEORT=
}}
}}


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mann]] [[Kategorie:Römer]] [[Kategorie:Christologie]]

Version vom 1. Januar 2012, 23:21 Uhr

Christus vor Pilatus, Gemälde von Mihály von Munkácsy, 1881

Pontius Pilatus war von 26 bis 36 n. Chr. Statthalter (Präfekt) des römischen Kaisers Tiberius in Judäa und ist vor allem durch die Schilderungen im Neuen Testament bekannt. Tatsächlich liegt dem Namen des Pontius Pilatus eine tiefere Bedeutung zugrunde. In der leicht abgewandelten Form Póntos Pyletós (griech. wörtlich zusammengezogenes Meer) ist er eine esoterische Bezeichnung für die zusammengezogene feste sinnliche Materie, in der sich der Mensch und auch der Christus auf Erden inkarnieren und die damit verbundenen Leiden auf sich nehmen muss.

Siehe auch