imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| Das '''Erleben''' des [[Mensch]]en ist ein Vorgang, durch den sich das [[individuell]]e [[Ich]] mit einem [[bewusst]] ''erlebten'' [[Seele]]ninhalt so innig verbindet, dass die in der bloßen [[Beobachtung]] gegebene [[Subjekt-Objekt-Spaltung]] weitgehend überwunden wird. Das Ich taucht [[intuitiv]] in das Erlebte ein und identifiziert sich damit, ''ohne'' aber deshalb sein [[Selbstbewusstsein]] zu verlieren. Der erlebte Seeleninhalt, das '''Erlebnis''', kann dabei mannigfaltiger Natur und mannigfaltigsten Ursprungs sein. Dazu gehören alle [[sinnlich]]en und [[übersinnlich]]en [[Wahrnehmung]]en, [[Gedanke]]n, [[Idee]]n und [[Erkenntnis]]se, [[Vorstellung]]en, [[Erinnerung]]en, [[Gefühl]]e, [[Emotion]]en, [[Trieb]]e und [[Begierde]]n, und [[Wille]]nsimpulse. Sie leben als [[Bewusstsein]]sinhalte vorwiegend in den [[Seelische Wesensglieder|seelischen Wesensgliedern]], die in den [[Astralleib]] eingebettet sind, teilweise aber auch im Astralleib selbst. Ein ''Erlebnis im engeren Sinn'' hebt sich aus den alltäglichen [[Erfahrung]]en und insbesondere aus bloß [[abstrakt]]en Erkenntnissen durch seine größere Intensität, seinen reichen Inhalt und seine hemmende oder fördernde Wirkung für die [[individuell]]e [[Entwicklung]] heraus. Derartige Erlebnisse greifen verwandelnd bis in den [[Ätherleib]] ein. Von besonderer Bedeutung für den [[Mensch]]en ist heute das [[Ich-Erlebnis]] und das [[Denk-Erlebnis]].
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| | | [[Kategorie:Wissenschaft]] |
| Auch [[Tier]]e sind des Erlebens fähig, doch sitzen ihre Erlebnisse stets unmittelbar im Astralleib, da sie kein individuelles Ich, sondern nur ein [[Gruppen-Ich]] haben.
| | [[Kategorie:Islamwissenschaft]] |
| | | [[Kategorie:Religionswissenschaftler]] |
| Die [[Pflanze]]n, die weder ein individuelles Ich, noch einen eigenen Astralleib besitzen, verfügen zwar, da sie einen eigenen [[Ätherleib]] haben, über ein reiches, wucherndes [[Leben]], aber über kein bewusstes Erleben.
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| "Wenn wir die Pflanzen betrachten, müssen wir
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| ihnen einen Ätherleib zuschreiben. Steigen wir hinauf von den Pflanzen
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| zu den empfindenden Wesen, den Tieren, so ist es das Element
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| des Empfindens, des inneren Erlebens, welches das Tier von der
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| Pflanze unterscheidet. Wenn wir uns nun fragen, was muß sich
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| eingliedern dem tierischen Organismus, damit er hinaufgehoben werden
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| kann von den bloßen Lebensvorgängen zu Empfindungen, die
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| die Pflanzen noch nicht haben, so ist die Antwort: Soll die bloße
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| Lebenstätigkeit, die sich noch nicht verinnerlichen kann, noch nicht
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| zur Empfindung entzünden kann, sich zur Empfindung, zum innerlichen
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| Erleben entzünden können, so muß sich in den tierischen
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| Organismus eingliedern der Astralleib. Und in dem Nervensystem,
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| das die Pflanzen noch nicht haben, müssen wir den äußeren Ausdruck,
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| das Werkzeug des Astralleibes sehen. Der Astralleib ist das
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| geistige Urbild des Nervensystems. Wie das Urbild zu seiner Offenbarung,
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| zu seinem Abbild, so verhält sich der Astralleib zu dem
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| Nervensystem.
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| Wenn wir nun mit unserer Betrachtung beim Menschen einsetzen
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| - und ich habe schon gestern gesagt, daß wir es im Okkultismus
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| nicht so gut haben wie die äußere wissenschaftliche Betrachtungsweise,
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| daß wir nicht sozusagen alles durcheinanderwerfen können -,
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| dann müssen wir, wenn wir die menschlichen Organe betrachten, uns
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| immer bewußt sein, daß diese Organe oder Organsysteme zu etwas
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| gebraucht werden können, wozu die analogen Organsysteme im
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| tierischen Organismus, wenn sie auch ähnlich ausschauen, nicht
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| gebraucht werden können. Beim Menschen müssen wir das Blut als
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| äußeres Werkzeug für das Ich ansehen, für alles, was wir als unser
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| innerstes Seelenzentrum, das Ich, bezeichnen. So haben wir im Nervensystem
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| ein äußeres Werkzeug des Astralleibes und in unserem
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| Blut ein äußeres Werkzeug des Ich. Geradeso wie das Nervensystem
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| im Organismus in gewisse Beziehungen tritt zum Blut, so treten
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| diejenigen inneren Seelengebilde, die wir als unsere Vorstellungen,
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| Wahrnehmungen, Empfindungen und so weiter erleben, in eine
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| Beziehung zu unserem Ich. Das Nervensystem ist in der mannigfaltigsten
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| Weise im menschlichen Organismus differenziert. Es zeigt
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| sich uns als die inneren Nervenstränge, da, wo es sich aufschließt
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| zum Beispiel zu Gehörnerven, Gesichtsnerven und so weiter. Das
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| Nervensystem ist also etwas, was sich durch den Organismus so
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| hinerstreckt, daß es in der mannigfaltigsten Weise differenziert ist,
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| innere Mannigfaltigkeiten enthält. Wenn wir das Blut, durch den
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| Organismus durchströmend, betrachten, so zeigt es sich uns - wenn
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| wir absehen wollen von der Veränderung von rotem in blaues Blut —
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| im ganzen Organismus doch als einheitliches Blut. Als ein solches
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| Einheitliches tritt es dem differenzierten Nervensystem entgegen,
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| wie das Ich dem Seelenleben entgegentritt, das sich gliedert in Vorstellungen,
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| Empfindungen, Willensimpulse, Gefühle und dergleichen.
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| Je weiter Sie diesen Vergleich verfolgen werden — und das soll ja
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| zunächst auch nur vergleichsweise gesagt sein - , desto mehr wird sich
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| Ihnen zeigen, daß eine weitgehende Ähnlichkeit besteht in der Beziehung
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| der beiden Urbilder Ich und Astralleib zu ihren Abbildern,
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| ihren Werkzeugen: Blutsystem und Nervensystem." {{Lit|{{G|128|38ff}}}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
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| [[Kategorie:Grundbegriffe]] | |