Selbstbestimmung und Kategorie:Mond: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Autonomie''' ({{grcS|αὐτονομία}} ''autonomía'' ‚Eigengesetzlichkeit‘, ‚Selbstständigkeit‘, aus {{lang|grc|αὐτός}} ''autós'' ‚selbst‘ und {{lang|grc|νόμος}} ''nómos'' ‚Gesetz‘) bezeichnet man den Zustand der '''Selbstbestimmung''', Unabhängigkeit ([[Souveränität]]), [[Selbstverwaltung]] oder [[Entscheidungsfreiheit|Entscheidungs-]] bzw. [[Handlungsfreiheit]]. Ihr Gegenteil ist die [[Heteronomie]].
{{Seitenkategorien}}
 
[[Kategorie:Die sieben Planeten|108]]
Sie ist in der [[Idealismus|idealistischen]] Philosophie die Fähigkeit, sich als [[Wesen (Philosophie)|Wesen]] der [[Freiheit]] zu begreifen und aus dieser Freiheit heraus zu handeln. Auch wird die Existenz von Autonomie in der [[Ethik]] als ein Kriterium herangezogen, nach dem [[Individuum|Individuen]] ethische Rechte zugeordnet werden können.
[[Kategorie:Mond|!]]
 
== Philosophie ==
=== Giovanni Pico della Mirandola ===
[[Giovanni Pico della Mirandola]] stellt in seinem Werk ''Über die [[Würde#Giovanni Pico della Mirandola|Würde]] des Menschen'' die Autonomie als besondere, gottgegebene Gabe des Menschen dar, die ihn von den Tieren unterscheidet. Er beschreibt, dass Gott, als er sämtliche Geschöpfe auf der Erde erschaffen hatte, als letztes den Menschen schuf, also ein Wesen, das seine Schöpfung beurteilen konnte. Weil er alle besonderen Fähigkeiten bereits verteilt hatte, stellte Gott den Menschen in die Mitte der Welt und ließ ihn als einziges von allen Geschöpfen an allen Fähigkeiten teilhaben, sodass sich der Mensch als [[person]]ales Wesen seinen Platz in der Welt selbst suchen kann.
 
Ein Autonomieverständnis, wie es Giovanni Pico della Mirandola entwarf, war grundlegend für die philosophische Strömung des [[Personalismus]], wird aber in der heutigen Diskussion, die manchen Tieren Autonomie zugesteht und davon [[Tierrechte|Rechte]] ableitet, als nicht mehr zeitgemäß betrachtet.<ref>[[Martin Balluch]]: {{Webarchiv | url=http://tierethikblog.de/2007/03/15/recht-auf-autonomie-kritik-konsequentialismus-pathozentrismus/ | wayback=20070813075925 | text=''Recht auf Autonomie statt Pflicht zur Leidensminimierung – Kritik an Konsequentialismus und Pathozentrismus.''}} 2007.</ref>
<div style="clear:both;"></div>
 
=== Immanuel Kant ===
Ein klassischer Philosoph der Autonomie ist [[Immanuel Kant]], der Autonomie in der Ethik als die Bestimmung des [[Sittlichkeit|sittlichen]] [[Wille]]ns allein durch die [[Vernunft]] darstellt.
 
{{Zitat|Autonomie des Willens ist die Beschaffenheit des Willens, dadurch derselbe ihm selbst (unabhängig von aller Beschaffenheit der Gegenstände des Wollens) ein Gesetz ist. Das Prinzip der Autonomie ist also: nicht anders zu wählen, als so, dass die Maximen seiner Wahl in demselben Wollen zugleich als allgemeines Gesetz mit begriffen seien.|Quell=[[Grundlegung zur Metaphysik der Sitten]] II: Die Autonomie des Willens als oberstes Prinzip der Sittlichkeit|ref=<ref>Immanuel Kant: ''[[Grundlegung zur Metaphysik der Sitten]].'' Hamburg 2012, S.&nbsp;60.</ref>}}
 
Die ethische Autonomielehre Kants richtet sich gegen den [[Eudaimonie|Eudämonismus]] (Glückseligkeit als Ziel allen Strebens), vor allem aber gegen die katholische Morallehre seiner Zeit, die zu seiner Zeit den sittlichen Willen fast ausschließlich einer Fremdgesetzlichkeit (d.&nbsp;h. einer [[Heteronomie]]) unterwirft. Kants Position stand der damaligen protestantischen Ethik näher, der zufolge der „gute Christ“ allein aufgrund seines Glaubens an Gott sittlich handle. Es ging Kant allerdings um die Begründung einer konfessions- und religionsübergreifenden Vernunftethik.
 
{{Zitat|Die ''Autonomie'' des Willens ist das alleinige Prinzip aller moralischen Gesetze und der ihnen gemäßen Pflichten […]. Also drückt das moralische Gesetz nichts anders aus, als die ''Autonomie'' der reinen praktischen Vernunft, d.&nbsp;i. die Freiheit, und diese ist selbst die formale Bedingung aller Maximen, unter der sie allein mit den obersten praktischen Gesetzen zusammenstimmen können.|Quelle=[[Kritik der praktischen Vernunft]], I §&nbsp;8.}}
 
Die reale Möglichkeit der Autonomie hängt nach Kant von der Überwindung gegebener Formen der Abhängigkeit und Fremdbestimmung ab, auch wenn diese eine gewisse Sicherheit zu bieten scheinen. In diesem Sinn fordert Kant in seiner Schrift ''[[Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?]]'' von einem jeden den [[Mut]], sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.
 
Der philosophische Autonomiebegriff wurde während und seit der [[Aufklärung]] maßgeblich von Kants Moralphilosophie geprägt. Autonomie wird als die Möglichkeit und Aufgabe des Menschen bestimmt, sich selbst als freiheits- und vernunftfähiges Wesen zu bestimmen und entsprechend aus Freiheit nach dem [[Kategorischer Imperativ|Kategorischen Imperativ]] moralisch zu handeln.
 
Auch [[Theodor W. Adorno]] verwendet den Begriff der Autonomie im Sinn der Kantischen Ethik: „Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen Ausdruck verwenden darf: die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen.“<ref>Theodor W. Adorno: ''Erziehung zur Mündigkeit.'' Suhrkamp Taschenbuch 11, Frankfurt am Main 1971, S.&nbsp;93.</ref>
 
== Autonomie in der Forschung ==
=== Ideengeschichte ===
Der Altphilologe und Philosoph [[Karl-Martin Dietz]] macht einen historischen Ursprung der Autonomie in der Auseinandersetzung der Griechen mit den Persern, vor allem in Anbetracht der Leistungen des [[Themistokles]] aus. {{"|Bereits [[Herodot]] macht geltend: Freie gehorchen nur den Gesetzen. Und diese Gesetze sind gleich für alle. Die Orientalen hingegen sind den wechselnden Launen ihrer Herrscher unterworfen. Sie können schon deshalb nicht eigenständig denken und handeln.}}<ref>[[Karl-Martin Dietz]]: ''Die Entdeckung der Autonomie bei den Griechen.'' In: [[Forum Classicum]] 4/2013, S. 256 ([http://www.altphilologenverband.de/forumclassicum/pdf/FC2013-4.pdf „Die Entdeckung der Autonomie bei den Griechen“]).</ref> Ursprünglich bloß auf [[Polis]] und Staat bezogen, barg die Autonomie Einzelner den Keim für die von nun an bahnbrechende [[innere Freiheit]]. Die älteste Äußerung von „autonomia“ in Bezug auf eine Person findet sich in Sophokles „[[Antigone]]“: Antigone wurde bestraft. „Ihr Frevel bestand darin, ''autonomos'' zu leben, individuell, nach selbstgesetzter Maxime.“<ref>Dietz: ''Die Entdeckung der Autonomie bei den Griechen.''</ref>
 
=== Psychologie ===
Die Psychologie betrachtet das Spannungsverhältnis zwischen Fremdbestimmung ([[Heteronomie]]) und Selbstbestimmung (Autonomie), wobei die [[Entwicklungspsychologie]] die Entwicklung des Kindes thematisiert, das eine „frühe Bindung“ zu (mindestens) einer erwachsenen Person aufbaut, um zu einer Person heranzuwachsen, die autonom Entscheidungen zur Planung und Gestaltung des eigenen Lebens treffen kann.<ref>L. Ahnert: ''Frühe Bindung.'' München 2004.</ref>
 
Für eine sozial eingebundene Person steht eine partielle Fremdbestimmung nicht grundsätzlich im Widerspruch zur Autonomie. Als Anschauungsbeispiel wird unter anderem das eines [[Orchester]]s angeführt, in dem verschiedene Musiker als Teil zum Ganzen beitragen. Eine ausgeprägte Selbstbestimmung kann sogar Probleme bereiten, wenn sie als [[soziale Isolation]] verstanden wird.<ref>{{Literatur|Herausgeber=Günter Burkart|Titel=Die Ausweitung der Bekenntniskultur – neue Formen der Selbstthematisierung?| Jahr=2006| ISBN=3-531-14759-5|Seiten=27}}</ref>
 
Aufbauend auf der Entwicklungspsychologie, betrachtet die [[Persönlichkeitspsychologie]] das Spannungsverhältnis zwischen Autonomie und Bindung. Danach handelt es sich um zwei menschliche Grundimpulse, die die Persönlichkeit einem dauerhaften Konflikt zwischen Nähe und Distanz aussetzen. Die tiefenpsychologischen Ursachen und Auswirkungen dieser beiden gegensätzlichen menschlichen Strebungen (psychologische [[Antinomie]]) auf die Persönlichkeit wurden detailliert vom Psychoanalytiker [[Fritz Riemann (Psychoanalytiker)|Fritz Riemann]] in seinem Klassiker ''[[Grundformen der Angst]]'' (1961) untersucht. Danach können beide Grundbedürfnisse aufgrund früher Erfahrungen als angstbehaftet vom Individuum erlebt werden. Riemann nennt die Angst vor der Selbstwerdung („Eigendrehung“) als maßgeblich für ein überwertiges Bindungsbedürfnis. Demgegenüber führt die Angst vor der Selbsthingabe (Abhängigkeit) zu einer starken Ausprägung des Autonomiestrebens. Entsprechende Einseitigkeiten haben maßgeblichen Einfluss auf die Persönlichkeitsstruktur und finden sich auch in psychologischen Typologien wieder.
 
In der von Deci und Ryan (2000, 2008)<ref>Edward L. Deci, & Richard M. Ryan (2000): ''The „What“ and „Why“ of Goal Pursuits: Human Needs and the Self-Determination of Behavior''. In: ''Psychological Inquiry'' 11(4), 227–268.<br />Edward L. Deci, & Richard M. Ryan (2008): ''Self-Determination Theory: A Macrotheory of Human Motivation, Development, and Health''. In: ''Canadian Psychology'' 49, 182–185.</ref> begründeten [[Selbstbestimmungstheorie]] (SDT) nimmt der Begriff ''Autonomie'' eine zentrale Stelle ein. Aus Sicht dieser Theorie gehört Autonomie zusammen mit Kompetenz und sozialer Eingebundenheit zu den drei universalen psychologischen Grundbedürfnissen, die für die Qualität von Verhalten sowie damit verbundenem Wohlbefinden von Bedeutung sind. Diese Grundbedürfnisse haben sich im Laufe der Evolutionsgeschichte der Menschheit als diejenigen Mechanismen herausgebildet, mit denen der Einzelne sich am besten an die Anforderungen seines sozialen und physikalischen Umfeldes anpassen kann. Das Bedürfnis nach Autonomie beschreibt dabei die tief im Organismus verwurzelte Tendenz zur Selbstregulation der eigenen Handlungen und Kohärenz seiner Verhaltensziele.
 
Zur Beschreibung von Verhalten dient in der Selbstbestimmungstheorie ein Motivationsbegriff, der als Kenngrößen nicht nur die Motivationsstärke, sondern daneben auch den, ebenfalls als Kontinuum verstandenen, Autonomiegrad besitzt. Dieser erstreckt sich von fremd reguliertem Verhalten, beispielsweise durch äußere Belohnungen oder Zwang, über nur eingeschränkt [[Internalisierung (Sozialwissenschaften)|internalisierte]]  Regulierung, etwa durch Vermeidung von Schuldgefühlen oder Angst, bis hin zu autonomer Motivation, bei der das Verhalten vollständig in das Selbstgefühl integriert ist. Im Vergleich zu einem fremd regulierten Verhalten gleicher Motivationsstärke ist autonom reguliertes Verhalten durch größere Effizienz, insbesondere in Bezug auf Problemlöseverhalten und Durchhaltevermögen, durch größeres Wohlbefinden sowie bessere Integrationsfähigkeit in das eigene Selbst gekennzeichnet.
 
=== Soziologie ===
[[Max Weber]] gibt folgende soziologisch ansetzende Bestimmung:
„Autonomie bedeutet, daß nicht, wie bei Heteronomie, die Ordnung des [[Verband (Soziologie)|Verbands]] durch Außenstehende gesetzt wird, sondern durch Verbands[[genosse]]n kraft dieser ihrer Qualität (gleichviel wie sie im übrigen erfolgt).“<ref>[[Max Weber]] In: ''[[Wirtschaft und Gesellschaft]].'' Teil 1, Kap. 1, §&nbsp;12.</ref>
 
Die [[Soziologie]] greift Themen der Autonomie vor dem Hintergrund der Dissoziation in der [[Arbeit (Philosophie)|Arbeitswelt]] wieder auf. Die Unterscheidung zwischen autonomen [[Vollbeschäftigung|Vollbeschäftigten]] und auf eine zugestandene verbleibende Teilautonomie beschränkten [[Arbeitslosigkeit|Arbeitslosen]] erfordert eine Erneuerung der Sichten auf den Autonomiebegriff in Gesellschaften unter Einbeziehen der individuellen Perspektiven wie der Gruppenperspektiven.<ref>Jens Luedtke: {{Webarchiv | url=http://www.ku-eichstaett.de/Fakultaeten/GGF/fachgebiete/Soziologie/lehrstuehle/Soziologie2/Mitarbeiter/jensluedtke/jensluedtkeforschung/HF_sections/content/102795838939024/102795889558921/102795889580569/102795889581121/Arbl_Abstract.pdf | wayback=20061001195346 | text=''Arbeitslose: Die Grenzen der Autonomie.''}} (abstract, PDF; 333&nbsp;kB)</ref>
 
=== Pädagogik ===
[[Erziehung]] und [[Sozialisation]] haben nicht zuletzt das Ziel, dem Heranwachsenden die [[Emanzipation]] von den ihn Erziehenden zu ermöglichen, so dass er ein Leben in Unabhängigkeit und Freiheit führen kann. Dieses Ziel muss nicht zwangsläufig erreicht werden. Der Erziehungsprozess kann vielmehr so strukturiert sein, dass er das Ziel (weitgehend) verfehlt. P. Köck und H. Ott betonen, dass die „autonome Erziehung“ die „Unabhängigkeit des Kindes von gesellschaftlichen Einflüssen“ anstrebt. Der Erziehende habe lediglich die Funktion, „negative Einflüsse der Umwelt“ vom Kind fernzuhalten. Letzteres ist eine eingeengte Sicht des Sachverhalts, wenn man bedenkt, dass zuerst einmal die Autonomie gegenüber Eltern erreicht werden muss.
 
* Mangelnde Autonomie eines jungen Erwachsenen kann auf einem (früheren) Beziehungsproblem mit den Erziehenden beruhen.
* Es kann auch am situativen Kontext liegen, der Autonomie grundsätzlich be- oder verhindert. Dazu könnten auch gesellschaftliche Zwänge oder Einengungen zählen (ökonomische Situation, Notsituation usw.). Der (psychische) Druck der Situation auf das Individuum kann eine Autonomie erschweren oder unmöglich machen.
* Auch mangelnde Fähigkeiten (des Erzogenen) können dazu führen, dass Autonomie nicht gewollt bzw. nicht angestrebt wird. (Die Abhängigkeit von Erziehenden mag z.&nbsp;B. bequemer sein als eine Selbständigkeit, die die letzten intellektuellen und emotionalen Reserven fordert.)
 
Gesellschaftliche und politische Verantwortungsübernahme ist daran geknüpft, dass die Mitglieder einer [[Soziale Gruppe|sozialen Gruppe]] oder [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]] die Möglichkeit zum autonomen Handeln besitzen.
 
Aus diesen Gründen werfen Erziehungsprozesse fortwährend die Frage auf, durch welche [[Erziehungsmethode]]n die Bildung einer autonomen Persönlichkeit gefördert werden kann. Dies muss eine der zentralen Fragestellungen der am Erziehungsprozess beteiligten Personen sein.
 
Weitgehend besteht Einverständnis darüber, dass in der Erziehung zu rigide lenkende Methoden ungeeignet sind, wobei der Teufel im Detail liegt: Wieviel Lenkung ist in Erziehungsprozessen notwendig? Wieviel Lenkung darf im Sinne der Autonomie realisiert werden? Wieviel Selbstständigkeit (Autonomie) ist z.&nbsp;B. in Gruppen möglich und akzeptabel?
 
Andererseits ist auch eindeutig, dass extreme Gängelung und Unselbstständigkeit in der Erziehung Abhängigkeiten schaffen, die die Entstehung von Autonomie verhindern.
 
Letztendlich kann Autonomie im Sinne der [[Pädagogik]] nur durch denjenigen erarbeitet oder erstritten werden, der sie [[Wille|will]] oder wünscht. Insofern spielt die Eigendynamik des Betroffenen (Entwicklungspsychologie und R. Oerter, L. Montada, 2002) beim Erreichen der Autonomie eine bedeutende Rolle. Ein Kind oder Jugendlicher ohne eine ausgeprägte Vorstellung von Autonomie dürfte es schwer haben, sich von den Erziehungspersonen zu emanzipieren.
 
Auch der verantwortungsvollste Erzieher hat zur Autonomie des Zöglings ein zwiespältiges Verhältnis, da die faktische Autonomie des Heranwachsenden emotional als Verlust und rational als Gefährdung des Kindes bewertet werden kann, ganz abgesehen von den Risiken, die sich aus den ersten Erfahrungen mit Autonomie für das Kind oder den Jugendlichen ergeben können (siehe dazu: [[Mehrdeutigkeit|Ambiguität]]).
 
===Reproduktionsmedizin===
Im Kontext der [[Reproduktionsmedizin]] steht der Begriff der „reproduktiven Autonomie“ für die Möglichkeit von Frauen, selbstbestimmt Entscheide über ihre eigene [[Fortpflanzung]] zu treffen, etwa über die [[Schwangerschaft]] und [[Geburt]].<ref>[https://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_reflexionen/zeitgenossen/964280_Im-Moment-dominieren-die-Reflexe.html "Im Moment dominieren die Reflexe"], Interview von Saskia Blatakes mit Andrea Büchler, Wiener Zeitung vom 12. Mai 2018</ref> Wer in der [[Bioethik|bioethischen]] Diskussion über die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin die Position der reproduktiven Autonomie vertritt, stellt sich gegen gesetzgeberische oder ethische Ansprüche, das Fortpflanzungsverhalten der Menschen zu steuern oder zu regeln.<ref>Vgl. näher: [[Andrea Büchler]], Reproduktive Autonomie und Selbstbestimmung: Dimensionen, Umfang und Grenzen an den Anfängen menschlichen Lebens, Helbing Lichtenhahn Verlag, Basel 2017, ISBN 978-3-7190-3959-2</ref>
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Autonomie}}
* {{WikipediaDE|Autarkie}}
* {{WikipediaDE|Selbständigkeit}} - Begriffsklärungsseite
* {{WikipediaDE|Selbstbestimmungsrecht}}
 
== Literatur ==
* Theodor W. Adorno: ''Erziehung zur Mündigkeit.'' Suhrkamp Taschenbuch 11, Frankfurt am Main 1971, ISBN 3-518-06511-4.
* Volker Gerhardt: Selbstbestimmung. Das Prinzip der Individualität, Reclam Verlag, Stuttgart 1999.
* Maxi Berger: ''Arbeit, Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung bei Hegel.'' Reihe Hegel-Jahrbuch/Sonderband 1, Akademie Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-05-006036-1.
* Cord-Friedrich Berghahn: ''Das Wagnis der Autonomie. Studien zu Karl Philipp Moritz, Wilhelm von Humboldt, Heinrich Gentz, Friedrich Gilly und Ludwig Tieck.'' Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012. ISBN 978-3-8253-5988-1.
* Cornelius Castoriadis: ''Autonomie oder Barbarei.'' (Ausgewählte Schriften Band 1). Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2006, ISBN 3-936049-67-X.
* Edward L. Deci, Richard M. Ryan: ''Self-Determination Theory: A Macrotheory of Human Motivation, Development, and Health''. In: ''Canadian Psychology.'' 49 (2008), 182–185.
* Karl-Martin Dietz: ''[http://www.altphilologenverband.de/forumclassicum/pdf/FC2013-4.pdf Die Entdeckung der Autonomie bei den Griechen].'' In: ''Forum Classicum.'' 4/2013 S.&nbsp;256–262.
* Immanuel Kant: ''Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.'' Verlag tredition/projekt-gutenberg.de, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8424-1344-3.
* Peter Köck, Hanns Ott: ''Wörterbuch für Erziehung und Unterricht.'' 6. Auflage, Auer Verlag, Donauwörth 1997, ISBN 3-403-02455-5.
* Rolf Oerter, Leo Montada: ''Entwicklungspsychologie.'' 5. Auflage, Beltz PVU Verlag, Weinheim/Basel/Berlin 2002, ISBN 3-621-27479-0.
* Giovanni Pico della Mirandola: ''Über die Würde des Menschen.'' 4. Auflage, Zürich 1996, ISBN 3-7175-8124-4.
* Fritz Riemann: ''Grundformen der Angst''. Reinhardt, München 2011, ISBN 978-3-497-03749-0.
* Bernd Rosslenbroich: ''On the Origin of Autonomy: A New Look at the Major Transitions in Evolution'', Springer Verlag 2014, ISBN 978-3319041407, eBook ISBN 978-3-319-04141-4 {{ASIN|B00JQ9L456}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Selbstbestimmung}}
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/autonomy/|Autonomy: Overview|Jane Dryden}}
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/aut-norm/|Autonomy: Normative|Mark Piper}}
* [http://www.mensch-und-psyche.de/persoenlichkeit/autonomie-oder-bindung Der Autonomiebegriff in der Persönlichkeitspsychologie]
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/personal-autonomy/|Personal Autonomy|Sarah Buss}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/autonomy-moral/|Autonomy in Moral and Political Philosophy|John Christman}}
* ''Promoting Motivation, Health, and Excellence: Ed Deci at TEDxFlourCity''.YouTube, https://www.youtube.com/watch?v=VGrcets0E6I
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4003974-2}}
 
[[Kategorie:Entwicklungspsychologie]]
[[Kategorie:Sozialphilosophie]]
[[Kategorie:Sozialpsychologie]]
[[Kategorie:Kantianismus]]
[[Kategorie:Freiheit]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 20. August 2018, 15:06 Uhr