Nordrhein-Westfalen

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Landeshauptstadt Düsseldorf

Nordrhein-Westfalen (ˌnɔrtraɪ̯nvɛstˈfaːlən,[A 1] Ländercode NW, Abkürzung NRW[1]) ist eine parlamentarische Republik und ein teilsouveräner Gliedstaat innerhalb der Bundesrepublik Deutschland.[2] Mit rund Vorlage:Formnum Millionen Einwohnern ist es das bevölkerungsreichste Land Deutschlands. Die Landeshauptstadt ist Düsseldorf, die einwohnerreichste Stadt ist Köln. Die Bundesstadt Bonn ist heute Zweitregierungssitz der Bundesrepublik Deutschland.

Nordrhein-Westfalen grenzt im Norden und Nordosten an Niedersachsen, im Südosten an Hessen, im Süden an Rheinland-Pfalz sowie im Westen an die belgische Provinz Lüttich sowie an die niederländischen Provinzen Limburg, Gelderland und Overijssel. Mit einer Fläche von rund 34.100 Quadratkilometern ist Nordrhein-Westfalen das viertgrößte deutsche Land. 30 der 81 deutschen Großstädte liegen in seinem stark urbanisierten Gebiet. Die Metropolregion Rhein-Ruhr im Zentrum des Landes ist mit rund zehn Millionen Bewohnern einer der 30 größten Ballungsräume der Welt und zentraler Teil der am stärksten verdichteten Region Europas, der „Blauen Banane“.

Den nördlichen Teil des Ballungsraums Rhein-Ruhr bildet das stark verstädterte Ruhrgebiet (vgl. Ruhrstadt) mit den [w:Liste der Ober- und Mittelzentren in Nordrhein-Westfalen|Zentren]] Dortmund, Essen, Duisburg und Bochum. Dessen wirtschaftlicher Aufstieg basierte im frühen 19. Jahrhundert auf der Industrialisierung und der Montanindustrie, insbesondere dem Erz- und Kohlebergbau. Seit dem Rückgang des Bergbaus ab den 1960er-Jahren vollzieht sich dort ein bis heute andauernder Strukturwandel hin zu einer Dienstleistungs- und Technologiewirtschaft, welcher durch subventionierte Großprojekte wie „RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas“ begleitet wird. Bis heute ist die Wirtschaftsstruktur Nordrhein-Westfalens durch altindustrielle Schlüsselindustrien geprägt, jedoch existiert im Ganzen eine diversifizierte Wirtschaft. Mit einem Anteil von rund 22 Prozent am deutschen Bruttoinlandsprodukt ist Nordrhein-Westfalen das Land mit der höchsten Wirtschaftsleistung.

Das Land Nordrhein-Westfalen wurde 1946 von der britischen Besatzungsmacht aus der preußischen Provinz Westfalen und dem Nordteil der ebenfalls preußischen Rheinprovinz (Nordrhein) errichtet und 1947 um das Land Lippe erweitert.[3] Seit 1949 ist es ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Bis 1999 war Bonn alleiniger Regierungssitz der Bundesrepublik.[4] Infolge des Hauptstadtbeschlusses behielten die Bundesministerien ihre Dienstsitze in Bonn, dem das Berlin/Bonn-Gesetz bedeutende Regierungsfunktionen als Bundesstadt garantiert.[5] Heute ist Bonn der zweite Regierungssitz der Bundesrepublik und beherbergt zahlreiche Bundesbehörden und Nichtregierungsorganisationen. Als Deutschlandsitz der Vereinten Nationen (UN) weist die Bundesstadt Bonn mit einer Vielzahl von UN-Organisationen einen hohen Grad internationaler Verflechtung auf.[6][7]

Kulturell ist Nordrhein-Westfalen kein einheitlicher Raum; besonders zwischen dem Landesteil Rheinland einerseits und den Landesteilen Westfalen und Lippe andererseits bestehen deutliche Unterschiede insbesondere im traditionellen Brauchtum. Innerhalb des Rheinlands und Westfalens sind weitere Diversitäten zu finden. Hingegen ist die niederdeutsche Sprache (Plattdeutsch) Teil der nordrhein-westfälischen Landeskultur.[8] Dies zeigt sich darin, dass Niederdeutsch neben der nordrhein-westfälischen Amtssprache Deutsch gleichgestellt ist. Das Land beherbergt eine Vielzahl von bedeutenden Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Die Großstadt Köln ist ferner der Hauptsitz des Westdeutschen Rudnfunks (WDR). Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf sind Schwerpunkte des karnevalistischen Brauchtums (Karneval), welches bundesweit Resonanz und Anerkennung findet. Dabei spielt die mundartliche (z.B. kölsche) Sprache eine große Rolle, da sie sich besonders eignet im Pop und Rock, etwa der "Höhner", oder auch der "Bläck Fööss" gesungen zu werden. Die anthroposophisch orientierte Christengemeinschaft hat ca. 13 Gemeinden bzw. Zentren in NRW und hat quantitativ ca. 0,019 % Anteil an den christlichen Kirchen in NRW.

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Siehe auch

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 Wikipedia:Portal: Nordrhein-Westfalen – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Nordrhein-Westfalen

Literatur

  • Ulrich von Alemann: Nordrhein-Westfalen. Ein Land blickt nach vorn. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-024191-6.
  • Markus Hero/Volkhard Krech/Helmut Zander (Hrsg.): Religiöse Vielfalt in Nordhein-Westfalen. Empirische Befunde und Perspektiven der Globalisierung vor Ort, Vlg. Ferdinand Schöningh, Paderborn - München - Wien - Zürich 2008, ISBN 978-3-506-76456-0.
  • Jürgen Brautmeier und andere: (Hrsg.): Heimat Nordrhein-Westfalen. Identitäten und Regionalität im Wandel. Klartext-Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0155-1.
  • Georg Cornelissen: Kleine Sprachgeschichte von Nordrhein-Westfalen. Greven-Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-7743-0654-7.
  • Winfrid Halder, Michael Serrer (Hrsg.): Der weite Weg gen Westen. Geflohen – vertrieben – angekommen an Rhein und Ruhr. Schöningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76683-0.
  • Susanne Hilger: Kleine Wirtschaftsgeschichte von Nordrhein-Westfalen. Von Musterknaben und Sorgenkindern. Greven-Verlag, Köln 2012, ISBN 978-3-7743-0498-7.
  • Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): NRW-Lexikon. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht, Kultur. 2. Auflage. Leske + Budrich, Leverkusen 2000, ISBN 3-8100-2336-1.
  • Sabine Mecking: Gebietsreform und Bürgerwille. Demokratieentwicklung und Neuordnung von Staat und Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen 1965–2000 (= Studien zur Zeitgeschichte. Band 85). Oldenbourg, München 2012, ISBN 978-3-486-70314-6.
  • Christoph Nonn: Geschichte Nordrhein-Westfalens. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58343-8.
  • Christoph Nonn: Kleine Migrationsgeschichte von Nordrhein-Westfalen. Greven-Verlag, Köln 2011, ISBN 978-3-7743-0479-6.
  • Christoph Nonn: Umweltgeschichte von Nordrhein-Westfalen. Greven-Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-7743-0691-2.

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Anmerkungen

  1. Neben der Aussprachevariante des Dudens ( Stefan Kleiner, Ralf Knöbl, Max Mangold: Duden. Das Aussprachewörterbuch. 7 Auflage. 6, Dudenverlag. Bibliographisches Institut, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4.) mit der Transkription [ˌnɔrtraɪ̯nvɛstˈfaːlən], existieren weitere Varianten:
    1. [nˌɔʶtʁ̥aɛ̯n vɛstfˈaːln] gemäß  Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-018202-6.
    2. [nɔɐdʀa͡en vɛstfaːln̩] gemäß adaba: Österreichisches Aussprachewörterbuch. Österreichische Aussprachedatenbank. Universität Graz. Forschungsstelle Österreichisches Deutsch, abgerufen am 6. April 2010 (angegeben ist die deutsche, d. h. insbesondere nicht die in Österreich gebräuchliche, Variante für „Nordrhein-Westfalen“).

Einzelnachweise

  1. Verwendung der Abkürzung NRW bei Rechts- und Verwaltungsvorschriften. RdErl. d. Ministeriums für Inneres und Justiz vom 17. Februar 1999 – V B 5/17 – 10.10. Ministerium für Inneres und Kommunales Nordrhein-Westfalen – Referat 56 Redaktion-, 17. Februar 1999, abgerufen am 8. Februar 2012: „Die im […] Sprachgebrauch […] übliche Abkürzung NRW […] geht auf eine […] Bitte des Ministerpräsidenten […] zurück. Dabei wurde aber klargestellt, dass es bei der Abkürzung NW verbleibt, soweit Nordrhein-Westfalen in Rechts- und Verwaltungsvorschriften abgekürzt anzuführen ist. […] Die Landesregierung hat nun am 20. Oktober 1998 beschlossen, dass bei Rechts- und Verwaltungsvorschriften des Landes die Abkürzung NRW anstelle von NW aufzunehmen ist. In neuen Rechts- und Verwaltungsvorschriften des Landes sowie im dienstlichen Schriftverkehr sind bei der Angabe von Fundstellen ausnahmslos die neuen Bezeichnungen […] zu verwenden.“
  2. Art. 1 Abs. 1 Satz 1 der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen
  3. Verordnung Nr. 77, Land Lippe. (PDF) In: lwl.org. 21. Januar 1947, abgerufen am 7. Oktober 2016.
  4. Politisches Bonn. In: bonn.de. Bundesstadt Bonn, abgerufen am 23. November 2020.
  5. Jörg Bogumil, Werner Jann: Verwaltung und Verwaltungswissenschaft in Deutschland. Einführung in die Verwaltungswissenschaft. 2., überarbeitete Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16172-3, S. 157.
  6. Deutsche UNO-Stadt. In: bonn.de. Bundesstadt Bonn, abgerufen am 23. November 2020.
  7. UN-Organisationen. In: bonn.de. Bundesstadt Bonn, abgerufen am 23. November 2020.
  8. Niederdeutsch in NRW: Sprache ist Heimat. In: mkffi.nrw. Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI), 21. April 2016, abgerufen am 23. November 2020.



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