Erziehung und Kategorie:Platon: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Erziehung''' (von [[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]] ''irziohan'' = "herausziehen"; vgl. auch [[Latein|lat.]] ''educare'' ="großziehen, ernähren, erziehen") diente ursprünglich dazu, den heranwachsenden [[Mensch]]en in die gemeinsamen [[Wikipedia:Wertvorstellung|Werte]], [[Wikipedia:Soziale Norm|Normen]] und [[Wikipedia:Brauch|Gebräuche]] einer gegebenen Gesellschaftsordung, also eines [[Kollektiv]]s, einzuweisen. Heute, im Zeitalter zunehmender [[Individualisierung]], kann dieses alte Erziehungsideal nicht mehr genügen, wie es sich schon in dem von [[Rudolf Steiner]] formulierten [[Soziologisches Grundgesetz|soziologischen Grundgesetz]] ausspricht:
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[[Kategorie:Philosoph als Thema]]
<div style="margin-left:20px">
[[Kategorie:Philosoph (Antike)]]
"Die Menschheit strebt im Anfange der Kulturzustände nach Entstehung sozialer Verbände; dem Interesse dieser Verbände wird zunächst das Interesse des Individuums geopfert; die weitere Entwicklung führt zur Befreiung des Individuums von dem Interesse der Verbände und zur freien Entfaltung der Bedürfnisse und Kräfte des Einzelnen." {{Lit|{{G|031|251}}}}
[[Kategorie:Mathematiker als Thema]]
</div>
[[Kategorie:Mathematiker (Antike)]]
 
[[Kategorie:Griechische Philosophie]]
== Selbsterziehung ==
[[Kategorie:Griechische Klassik]]
''(Hauptartikel: --> [[Selbstbildung]])''
[[Kategorie:Schriftsteller (Antike)]]
 
[[Kategorie:Tugendethiker]]
Der '''Erzieher''' muss darum heute geeignete Bedingungen schaffen, unter denen sich die [[individuell]]en [[Fähigkeiten]] des heranwachsenden [[Mensch]]en [[frei]] entfalten und weiterentwickeln können. Dazu ist vor allem auch eine entsprechende [[Charakterbildung]] nötig, aber nicht nach vorgegebenen [[moral]]ischen Regeln, sondern als Hilfe, die ganz individuellen charakterlichen Anlagen zu entwickeln. Jede Erziehung, insofern sie unmittelbar an das individuelle menschliche [[Ich]] appeliert, ist darum im Grunde genommen [[Selbstbildung|Selbsterziehung]], die aber zunächst einer gewissen Leitung und Hilfe bedarf. Dafür möglichst gute Bedingungen zu schaffen, ist das Ziel der [[Waldorfpädagogik]].
[[Kategorie:Platon|!101]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Es gibt im Grunde genommen auf keiner Stufe eine andere Erziehung als Selbsterziehung. Aus tieferen Gründen heraus wird ja das insbesondere durch die [[Anthroposophie]] eingesehen, die von [[Reinkarnation|wiederholten Erdenleben]] ein wirklich forschungsgemäßes Bewußtsein hat. Jede Erziehung ist Selbsterziehung, und wir sind eigentlich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes. Wir müssen die günstigste Umgebung abgeben, damit an uns das Kind sich so erzieht, wie es sich durch sein inneres Schicksal erziehen muß." {{Lit|{{G|306|131}}}}
</div>
 
Das Ich des Menschen entwickelt sich vornehmlich dadurch, dass es, zuerst [[unbewusst]] und später [[bewusst]], an der Umwandlung und Verfeinerung seiner [[Leib]]eshüllen arbeitet. Dadurch werden die höheren [[Seelische Wesensglieder|seelischen]] und [[Geistige Wesensglieder|geistigen Wesensglieder]] herausgebildet. Erziehung kann diese Arbeit unterstützen, indem sie auf die gesunde Pflege des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] achtet, für eine lebendige [[Bildung]] des [[Ätherleib]]s sorgt und dem [[Kind]] und [[Jugendlicher|Jugendlichen]] hilft, die [[Begierde]]n seines [[Astralleib]]s zu beherrschen. Dabei ist zu beachten, dass sich die Wesenglieder in aufeinanderfolgenden [[Siebenjahresperioden]] entwickeln und nur innerhalb dieser am bildsamsten sind.
 
Der [[Intellekt]] hilft bei der (Selbst-)Erziehung nicht nur wenig, sondern ist oft sogar hinderlich. Viel wichtiger ist die Schulung des [[Gefühl]]s und [[Wille]]ns im praktischen Tun.
 
<div style="margin-left:20px">
"Nun, es gibt
ein Lebensbegreifen, eine Lebensanschauung, die wir uns
dadurch erwerben, daß wir überall mit unserem Verstande
in die Dinge hineinreichen wollen. Diese Verstandeskultur
bringt in Wahrheit unsere Entwickelung nicht weiter, hat
also keinen selbsterzieherischen Wert. Dasjenige Element
muß bei der Selbsterziehung des Menschen die größte Rolle
spielen, was man nennen kann: das über dieIntellektualität,
den Verstand Hinausreichende in dem Aneignen der Lebensreife.
Gerade wie das Kind dadurch am besten am Spiel
erzogen wird, daß es nicht durch den Verstand erzogen
wird, sondern probiert, so wird sich der Mensch in bezug
auf seinen Willen an denjenigen Erfahrungen des Lebens
am besten erziehen, die er nicht mit seinem Verstande begreift,
sondern zu denen er sich mit seiner Sympathie, mit
Liebe stellt, mit seinem Gefühl, daß die Dinge erhaben sind
oder den Humor berühren. Das bringt uns weiter. Hier liegt
die Selbsterziehung des Willens. Verstand, intellektualistische
Kultur können gewöhnlich auf den Willen gar nicht
wirken." {{Lit|{{G|061|434f|435}}}}
</div>
 
== Die drei goldenen Regeln der Erziehungs- und Unterrichtskunst ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Religiöse Dankbarkeit gegenüber der Welt, die sich in dem
Kinde offenbart, vereinigt mit dem Bewußtsein, daß das
Kind ein göttliches Rätsel darstellt, das man mit seiner Erziehungskunst
lösen soll. In Liebe geübte Erziehungsmethode,
durch die das Kind sich instinktiv an uns selbst
erzieht, so daß man dem Kinde die Freiheit nicht gefährdet,
die auch da geachtet werden soll, wo sie das unbewußte
Element der organischen Wachstumskraft ist.
 
<center>
{|
|-
| <poem>Das Kind in Ehrfurcht aufnehmen
In Liebe erziehen
In Freiheit entlassen</poem>
|}
</center>
" {{Lit|{{G|269|179}}}}
</div>
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Gesammelte Aufsätze zur Kultur- und Zeitgeschichte 1887 - 1901'', [[GA 31]] (1966)
#Rudolf Steiner: ''Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung'', [[GA 61]] (1983), ISBN 3-7274-0610-0 {{Vorträge|061}}
#Rudolf Steiner: ''Ritualtexte für die Feiern des freien christlichen Religionsunterrichtes und das Spruchgut für Lehrer und Schüler der Waldorfschule'', [[GA 269]] (1997),  ISBN 3-7274-2690-X {{Vorträge|269}}
#Rudolf Steiner: ''Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngeren Menschen.'', [[GA 306]] (1989), ISBN 3-7274-3060-5 {{Vorträge|306}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
# [http://anthroposophie.byu.edu/aufsaetze/a121.pdf Rudolf Steiner: ''Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft''] - 1907
 
[[Kategorie:Erziehung]] [[Kategorie:Pädagogik]] [[Kategorie:Waldorfpädagogik]]

Version vom 24. November 2018, 19:22 Uhr