Astrologie und Jesus von Nazareth: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Kepler-Wallenstein-Horoskop.jpg|thumb|300px|right|[[Wikipedia:Wallenstein|Wallenstein]]s Horoskop, erstellt 1608 von [[Wikipedia:Johannes Kepler|Johannes Kepler]], der noch hinzufügt: "Ich habe das Horoskop erst aufgestellt, als ich sicher war, daß meine Arbeit für jemanden berechnet war, der die [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] versteht und nicht unvereinbar dem Aberglauben unterlegen ist." {{Lit|Larsen/Michael/Rasmussen, S 119}}]]
[[Datei:Giotto - Scrovegni - -22- - Christ among the Doctors.jpg|mini|300px|[[Wikipedia:Giotto di Bondone|Giotto di Bondone]]: ''„Jesus mit den Toralehrern“'']]
Die '''Astrologie''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] αστρολογία - wörtlich ''die Sternenkunde'', heute streng abgegrenzt von der rein naturwissenschaftlich orientierten [[Astronomie]] - [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ''αστρονομία'' - wörtlich ''die Gesetzmäßigkeit der Sterne'') beruht auf der systematischen Deutung der Beziehung bestimmter [[kosmisch]]er Konstellationen, insbesondere der Stellung der [[Planeten]] im [[Tierkreis]], zum irdischen Leben des [[Mensch]]en.


== Der Ursprung der Astrologie ==
'''Jesus von Nazareth''' ({{ELSalt|Ἰησοῦς Iēsoûs}}, [[Aramäische Sprache|aramäisch]] {{He|ישוע}} ''Jeschua'' oder ''Jeschu''; im [[Koran]] '''Isa ibn Maryam''' – {{arS|عيسى بن مريم|d= ʿĪsā b. Maryam|b= Jesus Sohn der Maria}} genannt) wurde nach dem gegenwärtigen Stand der [[historisch]]en Forschung wahrscheinlich zwischen 7 und 4 v. Chr. in [[Bethlehem]] geboren und starb 30, 31 oder 33 in [[Jerusalem]]. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht handelt es sich dabei um den [[Salomonischer Jesus|salomonischen Jesus]], von dessen Geburt das [[Matthäusevangelium]] erzählt. Sein [[Ich]] ging laut [[Rudolf Steiner]] später in den Leib des von [[Lukasevangelium|Lukas]] geschilderten [[Nathanischer Jesus|nathanischen Jesus]] über, als dieser das 12. Lebensjahr erreicht hatte.


Der Ursprung der Astrologie liegt in der [[Ägyptisch-Chaldäische Zeit|ägyptisch-chaldäischen Zeit]].
== Bedeutung des Namens ==


<div style="margin-left:20px">
''Jesus'' bzw. ''Jeschu'' ist die [[Aramäische Sprache|aramäische]] Kurzform des [[hebräisch]]en Namens [[Wikipedia:Jeschua|Jeschua]] bzw. [[Wikipedia:Jehoschua|Jehoschua]] ({{He|יהושוע}}). Der erste Teil dieses Namens {{He|יהו}} (''jhw'') ist vermutlich eine verkürzte Form des hebräischen Gottesnamens [[JHWH]] ([[Jahve]]); der zweite Namensteil {{He|שוע}} (''schua'') bedeutet „edel“, „freigiebig“, „vornehm sein“, wird aber auch von dem Verb ''jascha'' („retten“, „befreien“, „erlösen“) abgeleitet <ref>vgl. {{WiBiLex|Jeschua|Autoren=Chr. Rösel}}</ref>.
"Dann kommen wir in den dritten nachatlantischen Zeitraum, den
wir schon gestern charakterisierten als denjenigen, in welchem die
Seelen angeregt wurden zu ihrem Wissen durch die Kräftewesen,
die aus den Sternen erglänzten, wo nicht mehr bloß das Weltengeheimnis
gesehen wurde in den im Übersinnlichen waltenden Verhältnissen
des Zeitenwesens, sondern wo schon hereingegangen
wurde in das Sinnensein und man im Sinnensein, in dem Gang der
Sterne und in der Schrift, die sie in den Weltenraum hineinschreiben,
das Harmonisierende sah, das Melodisierende des Weltgeschehens.
Diese Weltanschauung möchte ich Astrologie nennen. Auf die
Chronologie folgte die Astrologie. Und alles das, was die echte,
wahre Chronologie des Zarathustrismus, was die echte, wahre Astrologie
der ägyptischen und chaldäischen Mysterien enthüllt, all das
war angeregt durch die Geheimnisse, die an der Welt tätig waren
durch die dreimalige Christus-Tatsache vor der großen atlantischen
Katastrophe." {{Lit|{{G|149|64}}}}
</div>


== Tropische und siderische Astrologie ==
== Die beiden Jesusknaben ==  
[[Bild:Stundenbuch Jean Duc de Berry.jpg|thumb|280px|Jean Limburg: ''Der anatomische Mensch'', aus dem Stundenbuch des Duc de Berry, 15. Jh., zeigt den Zusammenhang der [[mensch]]lichen [[Gestalt]] mit den [[Tierkreiszeichen]].]]
[[Datei:Raffaello Sanzio - Madonna Terranuova (Berlin).jpg|mini|300px|Raffaels ''[[w:Madonna Terranuova|Madonna Terranuova]]'' mit [[Johannes der Täufer|Johannes dem Täufer]] und den beiden Jesusknaben.]]
Die [[Tierkreiszeichen]] gliedern den Tierkreis in 12 genau gleich große Abschnitte von jeweils 30°. Zur Zeit der Namensgebung vor etwa 2500 Jahren waren die Tierkreiszeichen weitgehend deckungsgleich mit den entsprechenden Sternbildern, sofern man von der unterschiedlichen Größe der einzelnen Sternbilder absieht, die nicht immer genau 30° beträgt. Aufgrund der [[Präzession]] der Erdachse verschieben sich die die Tierkreiszeichen gegenüber den Sternbildern in etwa 2160 Jahren um jeweils ein ganzes Zeichen. Erst nach einem [[Platonisches Weltenjahr|platonischen Weltenjahr]] von ungefähr 25920 Jahren (= 12 x 2160) ist der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt.


Die '''abendländische Astrologie''', die auch als ''tropische'' Astrologie bezeichnet wird, rechnet traditionell trotz der Verschiebung gegenüber den entsprechenden Sternbildern weiterhin mit dem ursprünglichen System der Tierkreiszeichen, wie sie zur Zeit um Christi Geburt auch tatsächlich astronomisch existierte. Der tropische Tierkreis beginnt mit dem [[Frühlingspunkt]], der unveränderlich mit dem Beginn des Tierkreis''zeichens'' [[Widder (Sternbild)|Widder]] gleichgesetzt wird. Tatsächlich steht aber der [[Frühlingspunkt]] heute astronomisch bereits weit im Stern''bild'' der [[Fische (Sternbild)|Fische]], (vgl. [[Fischezeitalter]]). Der künftige Einzug des Frühlingspunkts in das Sternbild des Wassermanns, steht für die dann bald beginnende 6. Kulturepoche (vgl. [[Wassermannzeitalter]]). Die tropische Astrologie hat derart die [[Raum|räumliche]] Beziehung zu den tatsächlich sichtbaren Sternbildern aufgegeben und orientiert sich statt dessen am [[Jahreslauf]], also an einem rein [[zeit]]lichen Rhythmus. Eine räumliche Beziehung ist allerdings insofern gegeben, als die Tierkreiszeichen durch die Stellung der Erde zur Sonne festgelegt sind. Der Übergang der Sonne nach Norden über den Äquator hat Widdercharakter und so die folgenden 30 Tage. Die Sommerwende der Sonne hat Krebscharakter, usw. Dabei wird davon ausgegangen, daß der Himmel in Richtung der Sonne jeweils die Qualität der Tierkreiszeichen hat, was jedoch nur eine fiktive Projektion ist, da ausschließlich die Stellung der Erde zur Sonne relevant ist. Wenn z.B. die Venus mit der Sonne in Konjunktion steht, und die Sonne ist gerade über den Äquator Richtung Norden gezogen, dann steht die Venus im Widder.
{{Hauptartikel|Die zwei Jesusknaben}}


In der '''indischen Astrologie''' sind die Tierkreiszeichen hingegen fest an die Sternbilder gebunden, weshalb man hier von der ''siderischen'' Astrologie spricht. In diesem System wird die ursprüngliche unmittelbare räumliche Beziehung der Tierkreiszeichen zu den Sternbildern bewahrt und sie wandern gemeinsam im Zuge der Präzession allmählich durch alle Jahreszeiten.
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass zur Zeitenwende in Bethlehem nicht nur einer, sondern [[Die zwei Jesusknaben|zwei Jesusknaben]] geboren wurden, die beide dem Geschlecht [[David]]s entstammten, weshalb im [[Neues Testament|Neuen Testament]] auch mehrfach die Bezeichnung „'''Sohn Davids'''“ gebraucht wird. Der [[Salomonischer Jesus|salomonische Jesusknabe]], dessen Eltern in Bethlehem lebten, entstammte, wie das [[Matthäus-Evangelium]] berichtet, der königlichen Linie des Hauses David. Der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesus]] hingegen, dessen Eltern nach dem [[Lukas-Evangelium]] in Nazareth wohnten und nur zur Volkszählung nach Bethlehem gekommen waren, stammte aus der priesterlichen Linie. Rudolf Steiner schreibt dazu in seiner 1911 erschienen Schrift «[[Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit]]» ([[GA 15]]):


== Die Bedeutung des Horoskops ==
[[Datei:Borgognone Der zwoelfjaehrige Jesus im Tempel.jpg|mini|300px|Die zwei Jesusknaben: ''Der zwölfjährige Jesus im Tempel'', Schule des Borgognone (ca. 1450-1523), Tesoro di [[Wikipedia:Sant'Ambrogio (Mailand)|Sant'Ambrogio]] ([[Wikipedia:Mailand|Mailand]])]]


Im '''Horoskop''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|gr.]] ωροσκόπιο, über [[Wikipedia:Latein|spätlat.]] horoscopium - aus altgriechisch ''horoskopeion - der Stundenseher'') wird dazu die Stellung der hauptsächlichsten [[Gestirn]]e unseres [[Planetensystem]]s zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Verhältnis zum [[Tierkreis]] aus [[Wikipedia:topozentrisch|topozentrisch]]er Sicht, d.h. bezogen auf einen ganz bestimmten irdischen Beobachtungsort, dargestellt. Die Winkelbeziehungen zwischen den Planeten im Tierkreis, die sog. [[Wikipedia:Aspekte|Aspekte]] (von [[Wikipedia:Latein|lat.]] aspectus = ''Anblick, Ansicht''), werden dabei positiv oder negativ bewertet. ''Quadrat'' (90°) und ''Opposition'' (180°) gelten allgemein als spannungsgeladen und problematisch, ''Trigon'' (120°) und ''Sextil'' (60°) als besonders harmonisch und auch die ''Konjunktion'' (0°), bei der sich die Kräfte der Planeten bündeln, wird, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, positiv gewertet.
{{GZ|Man betrachte zunächst Jesus von Nazareth. Dieser hatte
ganz besondere Daseinsbedingungen. Im Beginne unserer
Zeitrechnung sind zwei Jesus-Knaben geboren worden. Der
eine stammte aus der nathanischen Linie des Hauses David,
der andere aus der salomonischen Linie desselben Hauses.
Diese beiden Knaben waren nicht ganz zu gleicher Zeit geboren,
aber doch annähernd. In dem salomonischen Jesus-Knaben, den das Matthäus-Evangelium schildert, inkarnierte
sich dieselbe Individualität, die früher als Zarathustra
auf der Erde gelebt hat, so daß man in diesem Jesus-Kinde
des Matthäus-Evangeliums vor sich hat den wiederverkörperten
Zarathustra oder Zoroaster. So wächst heran, wie
ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum
zwölften Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem
Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses Knaben
und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben,
den das Lukas-Evangelium schildert. Daher wird dieses
Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen,
als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem
in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. Das
wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen
war und in Jerusalem im Tempel wiedergefunden
wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht
wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen
Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie er früher war.
Aber als es anfing zu den Schriftgelehrten im Tempel zu
reden, da konnte es so sprechen, weil in dasselbe der Geist
des Zarathustra eingetreten war. - Bis zum dreißigsten
Jahre lebte der Geist des Zarathustra in dem Jesus-Jüngling,
der aus der nathanischen Linie des Hauses David
stammte. In diesem andern Körper reifte er heran zu einer
noch höheren Vollendung. Noch ist zu bemerken, daß in
diesem andern Körper, in dem jetzt der Geist des Zarathustra
lebte, das Eigentümliche war, daß in dessen Astralleib
der Buddha seine Impulse aus der geistigen Welt einstrahlen
ließ.


<div style="margin-left:20px">
Die morgenländische Tradition ist richtig, daß der Buddha
"Dem Stellen des ''Horoskops'' liegt die Wahrheit zum Grunde, daß der Kenner dieser Dinge die Kräfte lesen kann, nach denen sich der Mensch in das physische Dasein hereinfindet. Einem Menschen ist ein bestimmtes Horoskop zugeordnet, weil in demselben sich die Kräfte ausdrücken, die ihn ins Dasein geführt haben. Wenn so zum Beispiel im Horoskop der Mars über dem Widder steht, so heißt das, daß gewisse Widderkräfte nicht durch den Mars durchgelassen werden, daß sie abgeschwächt werden. Es wird also der Mensch in das physische Dasein hineingestellt, und das Horoskop ist das, wonach er sich richtet, bevor er sich hineinbegibt in das irdische Dasein. Es soll diese Sache, die ja in unserer Gegenwart so gewagt erscheint, nicht berührt werden, ohne darauf aufmerksam zu machen, daß fast alles, was in dieser Richtung jetzt getrieben wird, der reinste Dilettantismus ist - ein wahrer Aberglaube -, und daß für die äußere Welt die wahre Wissenschaft von diesen Dingen zum großen Teile ganz verloren gegangen ist. Man soll daher die prinzipiellen Dinge, welche hier gesagt werden, nicht beurteilen nach dem, was gegenwärtig vielfach als Astrologie ein fragwürdiges Dasein führt.
als ein «Bodhisattva» geboren wurde, und erst während
seiner Erdenzeit, im neunundzwanzigsten Jahre, zur Buddha-
Würde aufgestiegen ist.


Was den Menschen hereintreibt in die physische Verkörperung, das sind die wirksamen Kräfte der Sternenwelt. Wenn das hellseherische Bewußtsein einen Menschen betrachtet, so kann es an seiner Organisation wahrnehmen, wie diese tatsächlich ein Ergebnis des Zusammenwirkens von kosmischen Kräften ist. Dies soll nun in hypothetischer, aber völlig den hellseherischen Wahrnehmungen entsprechender Form veranschaulicht werden.
Asita, der große indische Weise, kam, als der Gotama
Buddha ein kleines Kind war, in den Königspalast des
Vaters des Buddha weinend. Dies aus dem Grunde, weil er
als Seher hat wissen können, daß dieses Königskind der
«Buddha» werden wird, und weil er sich als ein alter Mann
fühlte, der es nicht mehr erleben wird, wie der Sohn des
Suddhodana zum Buddha werden wird. Dieser Weise wurde
in der Zeit des Jesus von Nazareth wiedergeboren. Es ist
derselbe, der uns im Lukas-Evangelium als jener Tempelpriester
vorgeführt wird, welcher in dem nathanischen
Jesus-Knaben den Buddha sich offenbaren sieht. Und weil
er dies sah, deshalb sagte er: «Laß, Herr, deinen Diener in
Frieden fahren, denn ich habe meinen Meister gesehen!»
Was er damals in Indien nicht sehen konnte, das sah er
durch den Astralleib dieses Jesus-Knaben, der uns als der
des Lukas-Evangeliums entgegentritt: den zum Buddha gewordenen
Bodhisattva.


Wenn man das physische Gehirn eines Menschen herausnehmen und es hellseherisch untersuchen würde, wie es konstruiert ist, so daß man sehen würde, wie gewisse Teile an bestimmten Stellen sitzen und Fortsätze aussenden, so würde man finden, daß das Gehirn bei jedem Menschen anders ist. Nicht zwei Menschen haben ein gleiches Gehirn. Aber man denke sich nun, man könnte dieses Gehirn mit seiner ganzen Struktur photographieren, so daß man eine Art Halbkugel hätte und alle Einzelheiten daran sichtbar wären, so gäbe dies für jeden Menschen ein anderes Bild. Und wenn man das Gehirn eines Menschen photographierte in dem Moment, in dem er geboren wird, und dann auch den Himmelsraum photographierte, der genau über dem Geburtsort dieses Menschen liegt, so zeigte dieses Bild ganz dasselbe wie das menschliche Gehirn. Wie in diesem gewisse Teile angeordnet sind, so in dem Himmelsbilde die Sterne. Der Mensch hat in sich ein Bild des Himmelsraumes, und zwar jeder ein anderes Bild, je nachdem er da oder dort, in dieser oder jener Zeit geboren ist. Das ist ein Hinweis darauf, daß der Mensch herausgeboren ist aus der ganzen Welt." {{Lit|{{G|015|72f}}}}
Das alles war notwendig, damit der Leib zustande kommen
</div>
konnte, welcher dann am Jordan die «Johannes-Taufe»
empfing. Damals verließ die Individualität des Zarathustra
den dreifachen Leib — physischen Leib, Ätherleib, Astralleib
- jenes Jesus, der auf so komplizierte Weise herangewachsen
war, damit der Geist des Zarathustra in ihm
sein konnte. Durch zwei Entwickelungsmöglichkeiten, die
in den beiden Jesus-Knaben gegeben waren, mußte hindurchgehen
der wiedergeborene Zarathustra. Es stand also
dem Täufer gegenüber der Leib des Jesus von Nazareth,
und in diesen wirkte nun herein die kosmische Individualität
des Christus. Bei einem andern Menschen wirken die
kosmisch-geistigen Gesetze nur so, daß sie ihn in das Erdenleben
hereinstellen. Dann treten entgegen diesen Gesetzen
diejenigen, welche aus den Bedingungen der Erdenentwickelung
stammen. Bei dem Christus Jesus blieben nach der
Johannes-Taufe die kosmisch-geistigen Kräfte allein wirksam,
ohne alle Beeinflussung durch die Gesetze der Erdenentwickelung.
Während Jesus von Nazareth als Christus Jesus in den
letzten drei Jahren seines Lebens vom dreißigsten bis zum
dreiunddreißigsten Jahre in Palästina auf der Erde wandelte,
wirkte fortwährend die ganze kosmische Christus-
Wesenheit in ihn herein. Immer stand der Christus unter
dem Einfluß des ganzen Kosmos, er machte keinen Schritt,
ohne daß die kosmischen Kräfte in ihn hereinwirkten. Was
hier bei dem Jesus von Nazareth sich abspielte, war ein
fortwährendes Verwirklichen des Horoskopes; denn in
jedem Moment geschah das, was sonst nur bei der Geburt
des Menschen geschieht. Das konnte nur dadurch so sein,
daß der ganze Leib des nathanischen Jesus beeinflußbar geblieben
war gegenüber der Gesamtheit der unsere Erde
lenkenden Kräfte der kosmisch-geistigen Hierarchien.|15|74ff}}


=== Geburts- und Todeshoroskop ===
So überraschend diese Erkenntnisse Steiners auf den ersten Blick wirken mögen, so geben doch schon die unterschiedlichen Geburtsgeschichten in den [[Evangelium|Evangelien]] einen deutlichen Hinweis darauf. Vor allem sind auch die Geschlechtsregister, die in beiden Evangelien angeben sind - und die im jüdischen Kulturkreis für gewöhnlich sehr gewissenhaft gepflegt wurden - wesentlich voneinander abweichend. Von der herkömmlichen [[Theologie]] werden diese offensichtlichen Unstimmigkeiten zwar wahrgenommen, aber letztlich bagatellisiert. So schreibt etwa [[Benedikt XVI.]]:


Die Geburt zu einem neuem Erdenleben ist mit der Aufgabe verbunden, das [[Karma]], das man aus dem vorigen irdischen Dasein mitgebracht hat, soweit als möglich auszugleichen. Um das vergangene Erdenleben mit dem neuen in diesem Sinn zu verbinden und dabei auch die kosmischen Kräfte zur Wirksamkeit zu bringen, die man im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] aufgenommen hat, ist die Sternenkonstellation beim [[Tod]], das Todeshoroskop, im letzten Erdenleben weitgehend ähnlich der Geburtskonstellation, dem Geburtshoroskop, der nächsten [[Inkarnation]].  
:„Wie soll man das erklären? Abgesehen von Elementen, die dem Alten Testament entnommen sind, haben beide Autoren mit Überlieferungen gearbeitet, deren Quellen wir nicht rekonstruieren können. Es scheint mir schlicht überflüssig, Hypothesen darüber aufzustellen. Beiden Evangelisten kommt es nicht auf die einzelnen Namen an, sondern auf die symbolische Struktur, in der sich der Ort Jesu in der Geschichte darstellt...“<ref>Benedikt XVI.: ''Jesus von Nazareth: Prolog - Die Kindheitsgeschichten''. Verlag Herder. Kindle-Version. S. 19</ref>


<div style="margin-left:20px">
Tatsächlich lässt sich das Geheimnis der [[zwei Jesusknaben]] durch theologisch Spekulationen nicht lüften. Zwar gibt es zahlreiche [[Bibel|biblische]] (vgl. z.B. {{B|Sach|4|14}}) und außerbiblische Quellen, die darauf hindeuten, dass es im [[Judentum]] eine zweifache [[Messias]]erwartung gab. So wird etwa auch in der [[Gemeinderegel]] von [[Qumran]] von zwei [[Messias]]sen gesprochen<ref>1QS IX, 11</ref><ref>Sung-Ho Park, S. 160 [https://books.google.at/books?id=iB4iDQAAQBAJ&pg=PA160&lpg=PA160]</ref>. Die Grundlage bildet der Spruch des [[Bileam]] in {{B|4Mos|24|17}}: ''„Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.“'' Doch lässt sich [[verstand]]esmäßig aus all dem keine eindeutige Interpretation ableiten.
"Wenn ein Mensch stirbt, also
durch die Pforte des Todes geht, dann stirbt er unter einer gewissen
Sternenkonstellation. Und diese Sternenkonstellation ist in der Tat
wesentlich für sein weiteres Seelenleben insofern, als sie sich in einer
gewissen Weise abdrückt in sein Seelenwesen und als Abdruck wirklich
bleibt. Und es bleibt das Bestreben in dieser Seele, mit dieser
Sternenkonstellation wiederum hereinzukommen bei der neuen Geburt,
wiederum gerecht zu werden den Kräften, die man aufgenommen
hat im Todesmoment, wiederum hereinzukommen in dieser
Sternenkonstellation. Und da ist es interessant: Wenn man so versucht
die Sternenkonstellation herauszubekommen für einen menschlichen
Tod, so stimmt die Sternenkonstellation der späteren Geburt
in hohem Maße überein mit der Sternenkonstellation des früheren
Todes. Nur muß man berücksichtigen, daß ein anderer Fleck der
Erde es ist, auf dem der Mensch geboren wird, der dieser Sternenkonstellation
entspricht. So wird der Mensch in der Tat dem Kosmos
angepaßt, fügt sich hinein in ihn, und es gibt so in der Seele eine Art
von Ausgleich zwischen dem individuellen und dem kosmischen
Leben." {{Lit|{{G|140|99}}}}
</div>


== Karma und Planetenwirkungen ==
Ein tieferes Verständnis eröffnet sich nur der unmittelbaren [[Geistige Erkenntnis|geistigen Erkenntnis]], die sich auf die Fähigkeit zur [[Imagination]], [[Inspiration]] und [[Intuition]] gründet. [[Rudolf Steiner]]s Schilderungen beruhen auf solchen geistigen Erfahrungen. Sie werfen ein erhellendes Licht darauf, warum es überhaupt notwendig war, dass zur Zeitenwende zwei Jesusknaben geboren werden mussten, um die erst mit der [[Jordan-Taufe]] beginnende [[Inkarnation]] des [[Christus]] vorzubereiten. Rudolf Steiner hat dieses für die ganze [[Erdentwicklung|Erd]]- und [[Menschheitsentwicklung]] zentrale Geschehen immer wieder von neuen Seiten beleuchtet, um dafür Verständnis zu erwecken.


[[Datei:Geocentric universe - Hartmann Schedel - Liber chronicarum mundi - 1493.png|thumb|280px|Das [[Geozentrisches Weltbild|Geozentrische Weltbild]] nach der [[Wikipedia:Hartmann Schedel|Schedelschen Weltchronik]] von 1493.]]
Ein wesentlicher Aspekt ist folgender: Durch den salomonischen Jesus des [[Matthäusevangelium]]s sollte ein geeigneter [[physischer Leib]] und [[Ätherleib]] für den [[Christus]] zubereitet werden, durch den nathanischen Jesus des [[Lukasevangelium]]s ein entprechender [[Astralleib]] und [[Ich]]-Träger.


<div style="margin-left:20px">
{{GZ|Nun aber sind in einem Menschen, also auch in demjenigen, der der
"Was wir an Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten
Träger für die Christus-Wesenheit werden sollte, nicht bloß physischer
haben, das wird getreulich in die Akashatafel eingeschrieben
Leib und Ätherleib vorhanden, sondern auch noch astralischer Leib
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Das ist da
und Ich. Es mußte also nicht bloß alles getan werden für die entsprechende
überall verzeichnet. Die eine von unseren Eigentümlichkeiten ist in
Zubereitung des physischen Leibes und des Ätherleibes, sondern
der Mondensphäre verzeichnet, andere Eigentümlichkeiten sind eingeschrieben
es mußte ebenso alles getan werden für die entsprechende Zubereitung
in der Venus-, andere in der Mars-, andere in der Merkur-,
des astralischen Leibes und des Ich. Dies konnte für ein so
andere in der Jupitersphäre und so weiter. Und wenn wir dann
großes Ereignis zunächst nicht an einer Persönlichkeit bewirkt werden,
wiederum zurückkehren, langsam uns zusammenziehen, dann begegnen
sondern es mußte an zwei Persönlichkeiten geschehen. Der physische
wir alledem, was wir beim Hinausgehen eingeschrieben haben,
Leib und der Ätherleib wurden zubereitet bei der Persönlichkeit, von
und so wird unser Karma technisch vorbereitet. Wenn wir beim
der das Matthäus-Evangelium zunächst erzählt. Und astralischer Leib
Rückweg finden: Diese oder jene Unvollkommenheit haben wir gehabt—
und Ich wurden zubereitet bei der Persönlichkeit, die wir vom Lukas-Evangelium her kennen als den nathanischen Jesus. Das ist für die
, dann können wir eingraben in unser eigenes Wesen — nicht
ersten Jahre eine andere Persönlichkeit. Während der Jesus des Matthäus-
auslöschen, aber eingraben zunächst in unser eigenes Wesen — eine
Evangeliums den entsprechenden physischen und Ätherleib bekam,
Abschrift von dem, was wir erst in die Akasha-Chronik eingegraben
sollte der Jesus des Lukas-Evangeliums bekommen den entsprechenden
haben. Ausgelöscht wird es da noch nicht. Nun kommen wir unten
astralischen Leib und den entsprechenden Ich-Träger.|123|102}}
auf der Erde an. Dadurch, daß wir das alles in uns haben, was wir
beim Rückweg in uns einschreiben — und wir sind in gewisser Weise
gezwungen, wenn auch nicht alles, so doch sehr vieles einzuschreiben
—, dadurch entwickelt sich unser Karma; aber oben ist noch
alles eingeschrieben. Und nun wirken merkwürdigerweise diese
Schriften zusammen. Diese Schriften sind in Sphären eingegraben,
in die Monden-, Venus-, Merkursphäre und so weiter. Diese Sphären
machen gewisse Bewegungen, so daß Folgendes vorkommen
kann: Der Mensch hat eingegraben in die Mondensphäre eine
gewisse Unvollkommenheit. Während er durch die Mars-Sphäre
durchgegangen ist, hat er eine Charaktereigentümlichkeit von sich
eingegraben dadurch, daß er ein gewisses aggressives Element, das
er nicht gehabt hat, sich dort angeeignet hat; das hat er dort eingegraben.
Jetzt geht er weiter durch, kommt wiederum auf die Erde
zurück. Indem er hier auf der Erde lebt, hat er ja in sein Karma
aufgenommen das, was er eingegraben hat; aber es steht zugleich
über ihm geschrieben. Da oben ist der Mars, der in gewisser Konstellation
zum Monde steht; die äußeren Planeten geben die gegenseitige
Stellung der Sphären an. Indem der Mars in gewisser Konstellation
zum Monde steht, steht sozusagen in derselben Konstellation
seine aggressive Eingrabung und seine Unvollkommenheit.
Die Folge davon ist, daß die zusammenwirken, wenn sie hintereinanderstehen,
und daß das der Moment ist, der angeben kann, wo
er im nächsten Leben durch die aggressive Kraft des Mars das
unternimmt, was unvollkommen geblieben ist. So zeigt die Stellung
der Planeten eigentlich das an, was der Mensch erst selber in diese
Sphären eingeschrieben hat. Und wenn wir astrologisch ablesen die
Stellungen der Planeten und auch die Stellung der Planeten zur
Stellung der Fixsterne, so ist dieses wie eine Art Anzeige dessen,
was wir selber eingeschrieben haben. Es kommt nicht so sehr auf
die äußeren Planeten an - , was auf uns wirkt, ist das, was wir in
die einzelnen Sphären eingegraben haben. Hier haben Sie den
eigentlichen Grund, warum die Konstellationen der Planeten doch
wirken, warum sie anzeigen Wirkungen für die Menschennatur:
weil der Mensch durch sie hindurchgeht. Und wenn der Mond
in einer gewissen Stellung zum Mars steht und zu einem Fixstern,
so wirkt diese Konstellation zusammen; das heißt Marstugend
wirkt zusammen mit Mond und Fixstern auf den Menschen, und
dadurch geschieht das, was durch das Zusammenwirken geschehen
kann.


So also ist es eigentlich unsere zwischen dem Tod und einer
Steiner berichtet weiter, dass in dem Leib des salomonischen Jesus das [[Reinkarnation|wiederverkörperte]] [[Ich]] des großen urpersischen [[Eingeweihte]]n [[Zarathustra]] lebte, während es sich bei dem nathanischen Jesus um jenen unschuldig gebliebenen Teil der [[Adam]]-Seele handelte, der nach dem [[Sündenfall]] in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] zurückbehalten worden war und sich erstmals zur Zeitenwende in einem irdischen [[Leib]] verkörperte. Deshalb verfügte er auch nicht über ein regelrecht ausgebildetes [[individuell]]es [[mensch]]liches [[Ich]], denn dieses bildet sich erst nach und nach im Zug wiederholter Erdenleben aus.
neuen Geburt abgelagerte moralische Verlassenschaft sozusagen,
die in einem neuen Leben als Sternenkonstellation in unserem
Schicksal karmisch wiederum auftritt. Das ist der tiefere Grund der
Sternenkonstellation und ihres Zusammenhanges mit dem menschlichen
Karma. So merkt man, wenn man also eingeht auf das Leben
des Menschen zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, wie
dieser Mensch eigentlich mit dem ganzen Weltenall zusammenhängt,
wie bedeutsam er zusammenhängt." {{Lit|{{G|140|279ff}}}}
</div>


== Planetenwirkungen und [[Wesensglieder]] ==
Die beiden Jesusknaben gehören ganz unterschiedlichen Geistesströmungen an. Das Wesen des salomonischen Jesus ist auf das praktische Wirken in der äußeren Welt gerichtet, das des nathanischen Jesus hingegen ganz auf Verinnerlichung, die der [[Buddhismus|buddhistischen]] Geistesströmung entspringt. Entsprechend wurde die Geburt des salomonischen Jesus dem Joseph verkündet, die des nathanischen Jesus jedoch der Maria. Die Polarität des männlichen und weiblichen Elements wird darin deutlich, die [[Goethe]] so treffend in seinem bekannten Ausspruch charakterisiert hat:


[[Rudolf Steiner]] hat folgende Angaben dazu gegeben, welche [[Planeten]] am stärksten auf welche [[Wesensglieder]] wirken, wobei er auch die fernen Planeten [[Uranus]] und [[Neptun]] in seine Betrachtungen einbezogen hat:
<table align="center"><tr><td>
Vom Vater hab' ich die Statur,<br>
Des Lebens ernstes Führen,<br>
Vom Mütterchen die Frohnatur<br>
Und Lust zu fabulieren.
</td></tr></table>


{|align="center" width=400px
Der nathanische Jesus wurde von der ganz jungen Mutter [[Maria (Mutter Jesu)|Maria]] geboren und er blieb ein Einzelkind, während der salomonische Jesus noch sechs Geschwister hatte (Mk 6,3). Die Eltern des nathanischen Jesus wohnten in Nazareth und begaben sich nur zur Schätzung nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde, und zogen nach der Darstellung im Tempel wieder heim.
|-
|[[Geistesmensch]]
|[[Bild:Neptun.gif|20px|Neptun]]
|[[Neptun]]
|-
|[[Lebensgeist]]
|[[Bild:Uranus.gif|20px|Uranus]]
|[[Uranus]]
|-
|[[Geistselbst]]
|[[Bild:Saturn.gif|20px|Saturn]]
|[[Saturn]]
|-
|[[Bewusstseinsseele]]
|[[Bild:Jupiter.gif|20px|Jupiter]]
|[[Jupiter]]
|-
|[[Verstandesseele]]
|[[Bild:Mars.gif|20px|Mars]]
|[[Mars]]
|-
|[[Empfindungsseele]]
|[[Bild:Venus.gif|20px|Venus]]
|[[Venus]]
|-
|[[Empfindungsleib]]
|[[Bild:Merkur.gif|20px|Merkur]]
|[[Merkur]]
|-
|[[Ätherleib]]
|[[Bild:Mond.gif|20px|Mond]]
|[[Mond]]
|-
|[[Physischer Leib]]
|[[Bild:Sonne.gif|20px|Sonne]]
|[[Sonne]]
|}


Der salomonische Jesusknabe, dessen Eltern ebenfalls Maria und Josef hießen und in Bethlehem lebten, wurde einige Monate vor dem nathanischen geboren und musste vor dem Bethlehemitischen Kindermord durch die Flucht nach Ägypten gerettet werden.


<div style="margin-left:20px">
Nach der Rückkehr aus Ägypten siedelten sich die Eltern des salomonischen Jesus in Nazareth in der Nachbarschaft der Familie des nathanischen Jesusknaben an und die beiden Familien lebten in engem Kontakt miteinander. Dann, mit dem 12. Lebensjahr ging das Ich des Zarathustra, also des salomonischen Jesus, in den Leib des nathanischen Jesus über. Da der nathanische Jesusknabe über kein ausgebildetes menschliches Ich verfügte, das im Leib verkörpert war, musste daher auch kein Ich herausgehen, als die [[Individualität]] des Zarathustra im 12. Lebensjahr des Jesus in diesen Körper hinübertrat.  
"Nehmen Sie den Menschen einmal. Wir gliedern ihn ja, indem wir auf diejenige Gliederung schauen, welche mehr vom ätherischen Prinzip aus die ganze Wesenheit organisiert, wir gliedern ihn ja in den physischen Leib, den ätherischen Leib, den Empfindungsleib, den wir in Zusammenhang bringen mit der Empfindungsseele, die Verstandesseele, was die Griechen Kraftseele nennen, die Bewußtseinsseele, und hier kommen wir zu Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch. Nun sehen Sie, wenn man diese Glieder der menschlichen Natur ansieht, so stellen sie sich zunächst heraus als etwas, was in relativer Selbständigkeit betrachtet werden muß und den Menschen zusammensetzt. Aber eigentlich ist die Zusammensetzung bei jedem Menschen eine andere: Der eine hat ein bißchen mehr Kraft im Ätherleib, dafür weniger im physischen Leib, der andere ein bißchen mehr Kraft in der Bewußtseinsseele und so weiter, das hängt zusammen. In alldem steckt dann ja der Mensch mit seiner eigentlichen Individualität drinnen, die durch die wiederholten Erdenleben durchgeht, der diesen ganzen Zusammenhang erst vom Freiheitsprinzip aus in eine individuelle Regulierung bringen muß. Aber dasjenige, was vom Kosmischen herkommt, hängt so am Menschen, daß dem Physischen entspricht die stärkste Sonnenwirkung, die überhaupt auf die Menschen einen starken Einfluß hat. Dem ätherischen Leibe entsprechen die stärksten Mondwirkungen, dem Empfindungsleib die stärksten Merkurwirkungen, der Empfindungsseele die stärksten Venuswirkungen. Der Verstandesseele entsprechen die stärksten Marswirkungen, der Bewußtseinsseele die Jupiterwirkungen, dem Geistselbst der Saturn. Und das, was heute beim Menschen noch nicht entwickelt ist, das kommt im Uranus und Neptun zur Geltung, das sind ja die Vagabunden, die sich unserem Planetensystem später zugesellt haben, bei ihnen haben wir also die planetarischen Einflüsse zu suchen, die eigentlich unter normalen Verhältnissen auf die Geburtskonstellation nicht einen sehr starken Einfluß haben." {{Lit|{{G|317|171f}}}}
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== Astrologie und Intuition ==
{{GZ|So wächst heran, wie
ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum
zwölften Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem
Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses Knaben
und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben,
den das Lukas-Evangelium schildert. Daher wird dieses Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen, als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. Das wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen war und in Jerusalem im Tempel wiedergefunden wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie er früher war. Aber als es anfing zu den Schriftgelehrten im Tempel zu reden, da konnte es so sprechen, weil in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war.|15|74}}


[[Rudolf Steiner]] hat nachdrücklich darauf hingewiesen, dass wahre astrologische Erkenntnisse nur den höchsten Graden der [[Intuition]] zugänglich sind, "gegenüber denen auch die Erkenntnis von Wiederverkörperung und Karma noch sehr elementar sind." {{Lit|{{G|034|396ff}}}}
So vereinigte sich konkret die Geistesströmung des [[Buddha]] mit der des [[Zarathustra]]. Bald darauf starb die junge Mutter des nathanischen Jesus und auch der von seinem Ich verlassene salomonische Jesus. Erst von diesem Zeitpunkt an können wir zurecht von dem ''einen'' '''Jesus von Nazareth''' sprechen.


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[[Josef von Nazaret|Joseph]], der Vater des nathanischen Jesus, heiratete die mittlerweile ebenfalls verwitwete Mutter des salomonischen Jesus, wodurch das Ich des Zarathustra, das nun im Leib des nathanischen Jesus wohnte, wieder in den Kreis seiner ursprünglichen Familie zurückgeführt wurde. [[Lukas (Evangelist)|Lukas]] deutet darauf hin, wenn er bei den Schilderungen rund um die [[Jordan-Taufe]] sagt, dass er für den Sohn des Joseph gehalten wurde – nicht aber, dass er es sei.
"Da muß zunächst gesagt werden, daß man gegenwärtig
sehr wenig kennt, was Astrologie wirklich ist. Denn was jetzt
oft als solche in Handbüchern erscheint, ist eine rein äußerliche
Zusammenstellung von Regeln, deren tiefere Gründe
kaum irgendwie angegeben werden. Rechnungsmethoden
werden angegeben, durch die gewisse Sternkonstellationen
im Augenblicke der Geburt eines Menschen bestimmt werden
können, oder für den Zeitpunkt einer anderen wichtigen
Tatsache. Dann wird gesagt, daß diese Konstellationen dies
oder jenes bedeuten, ohne daß man aus den Andeutungen
etwas entnehmen könnte, warum das alles so sei, ja nur wie es
so sein könne. Es ist daher kein Wunder, daß Menschen unseres
Zeitalters dies alles für Unsinn, Schwindel und Aberglauben
halten. Denn es erscheint ja alles als ganz willkürliche,
rein aus den Fingern gesogene Behauptung. Höchstens wird
im allgemeinen gesagt, daß in der Welt alles in einem Zusammenhange
stehen müsse, daß es daher sehr wohl von einer
Wirkung für das Leben des Menschen sein könne, wie Sonne,
Venus und Mond und so weiter bei der Geburt zueinander
stehen, und was dergleichen Dinge mehr sind. - Die wirkliche
Astrologie ist aber eine ganz intuitive Wissenschaft und
erfordert bei dem, der sie ausüben will, die Entwickelung
höherer übersinnlicher Erkenntniskräfte, welche heute bei
den allerwenigsten Menschen vorhanden sein können. Und
schon, wenn man ihren Grundcharakter darlegen will, so ist
dazu ein Eingehen auf die höchsten kosmologischen Probleme
im geisteswissenschaftlichen Sinne notwendig. Deswegen
können auch hier nur einige ganz allgemeine Gesichtspunkte
angegeben werden.
Das Sternsystem, zu dem wir Menschen gehören, ist ein
Ganzes. Und der Mensch hängt mit allen Kräften dieses
Sternsystems zusammen. Nur grober Materialismus kann
glauben, daß der Mensch ''allein'' mit der Erde im Zusammenhang
stehe. Man braucht sich nur anzusehen, was für ein Verhältnis
zwischen Mensch, Sonne und Mond in den Ergebnissen
der «Akasha-Chronik» festgestellt wird. Daraus wird
man sehen, daß es eine urzeitliche Entwickelung des Menschen
gegeben hat, in denen sein Wohnplatz ein Weltkörper
war, der aus Sonne, Mond und Erde noch gemeinschaftlich
bestand. Daher hat auch heute noch der Mensch in seiner
Wesenheit Kräfte, die verwandt mit denjenigen der genannten
Weltkörper sind. Nach diesen Verwandtschaften regelt
sich auch ein heute noch bestehender Zusammenhang zwischen
Wirkungen der angeführten Weltkörper und dem, was
im Menschen vorgeht. Allerdings sind diese Wirkungen sehr
verschieden von denen rein materieller Art, von denen ja
allein die heutige Wissenschaft spricht. Die Sonne wirkt zum
Beispiel noch durch etwas ganz anderes auf die Menschen als
durch das, was die Wissenschaft Anziehungskraft, Licht und
Wärme nennt. Ebenso gibt es Beziehungen übersinnlicher
Art zwischen Mars, Merkur und anderen Planeten und dem
Menschen. Von da ausgehend kann, wer dazu Veranlagung
hat, sich eine Vorstellung machen von einem Gewebe übersinnlicher
Beziehungen zwischen den Weltkörpern und den
Wesen, welche sie bewohnen. Aber diese Beziehungen zur
klaren, wissenschaftlichen Erkenntnis zu erheben, dazu ist
die Entwickelung der Kräfte eines ganz hohen übersinnlichen
Schauens notwendig. Nur die höchsten, dem Menschen noch
erreichbaren Grade der Intuition reichen da heran. Und zwar
nicht jenes verschwommene Ahnen und halbvisionäre Träumen,
was man jetzt so häufig Intuition nennt, sondern die ausgesprochenste,
nur mit dem mathematischen Denken vergleichbare
innere Sinnesfähigkeit.


Es hat nun in den Geheimschulen Menschen gegeben und
Der Jesus von Nazareth, der aus dieser doppelten Abstammungslinie hervorgegangen ist, ist zunächst ''nicht'' mit [[Christus]] identisch. Der Geist des Christus zog erst um das 30. Lebensjahr mit der [[Jordan-Taufe]] in den Jesus ein.
gibt noch solche, welche in diesem Sinne Astrologie treiben
können. Und was in den zugänglichen Büchern darüber steht,
ist auf irgendeine Art doch einmal von solchen Geheimlehrern
ausgegangen. Nur ist alles, was über diese Dinge handelt,
dem landläufigen Denken auch dann unzugänglich,
wenn es in Büchern steht. Denn um diese zu verstehen,
gehört selbst wieder eine tiefe Intuition. Und was nun gar den
wirklichen Aufstellungen der Lehrer von solchen nachgeschrieben
worden ist, die es selbst nicht verstanden haben,
das ist natürlich auch nicht gerade geeignet, dem in der gegenwärtigen
Vorstellungsart befangenen Menschen eine vorteilhafte
Meinung von der Astrologie zu geben. Aber es muß
gesagt werden, daß dennoch selbst solche Bücher über Astrologie
nicht ganz wertlos sind. Denn die Menschen schreiben
um so besser ab, je weniger sie das verstehen, was sie abschreiben.
Sie verderben es dann nicht durch ihre eigene
Weisheit. So kommt es, daß bei astrologischen Schriften,
auch wenn sie noch so dunklen Ursprungs sind, für denjenigen,
welcher der Intuition fähig ist, immer Perlen von Wahrheit
zu finden sind - allerdings nur für einen solchen. Im allgemeinen
sind also astrologische Schriften in ihrer Art heute
sogar besser als die vieler anderer Erkenntniszweige." {{Lit|{{G|034|396ff}}}}
</div>


== Astrologie als Charakterkunde ==
== Das fünfte Evangelium - Das Leben des Jesus von Nazareth vom 12. bis zum 30. Lebensjahr ==
In einem weniger anspruchsvollen Sinne läßt sich die moderne Astrologie aber auch als Charakterkunde verstehen. Die 12 Sternzeichen sind unterteilbar in die sog. Elemente Feuerzeichen, Erdzeichen, Wasserzeichen und Luftzeichen. Dies entspricht den [[Temperament|Temperamenten]]. Von jedem Temperament gibt es drei Ausformungen: Kardinal, Fix, und Veränderlich. Diese Ausformungen entsprechen den Seelenaspekten Wille, Gefühl und Denken. Das Sternzeichen Steinbock z.B. ist ein kardinales Erdzeichen. Gegenüber der vergleichsweise simplen Temperamentenlehre ist mit dem Tierkreis eine Typologie von 12 Varianten gegeben. Ähnliches ließe sich zu den Planeten sagen. Sie sind gegenüber den eher passiven Elementen der Zeichen mehr aktive Seelenqualitäten, Kräfte. Mars steht z.B. für Aggressivität und Selbstbehauptung, Jupiter für den expansiven Drang der Seele, Saturn ist das konzentrierende, einschränkende, grenzensetzende Prinzip usw. Wenn nun z.B. ein Mensch mit vielen Planeten in den Luftzeichen geboren ist, dann ist das ein Indiz für ein singuinisches Temperament. Entsprechend ist zu erwarten, daß ein Mensch mit vielen Planeten in Feuerzeichen ein Choleriker ist. Durch die Horoskopanalyse ergibt sich gegenüber der Temperamentenlehre ein erheblich differenzierteres Bild der charakterlogischen Anlage. Die Häuser des Horoskops stehen darüber hinaus für zwölf Lebensgebiete, in denen diese charakterlogischen Anlagen sich interessegeleitet auswirken. Ein Mensch mit der Sonne im 9. Haus hat andere Interessen, auch Aufgaben, oder Herausforderungen, als ein Mensch mit der Sonne im 2. Haus. Die Häuser sind gewissermaßen die Bühne, auf der die Planeten als Schauspieler auftreten, und die Sternzeichen sind die Bekleidung solcher seelischen Kräfte (nach einer Erläuterung von [[Wikipedia:Liz Greene|Liz Greene]]<ref>In ihrem umfangreichen Werk in verschiedenen Varianten immer wieder vorgetragen, siehe z.B. den Abschnitt "Das Theater als Metapher für Komplexe". In: Liz Greene: Prognose und psychologische Dynamik, S. 75f. ''(Hier sogar weitergehend der Vergleich von Schauspielern auf der Bühne mit [[Wikipedia: Komplex_(Psychologie)|Komplexen]] i.S. der  [[Carl_Gustav_Jung| analytischen Psychologie Jungs]], zu denen auch die [[Archetypen]] zählen = Planetenkräften im Horoskop)''</ref>). Ein Mars in den Luftzeichen z.B. tritt intellektuell auf, ein Mars im Stier, ein Erdzeichen, bodenständig und kompetent, ein Mars in den Wasserzeichen sensibel und einfühlend, etc.
<section begin=Fünftes_Evangelium />
Über das Leben des Jesus von Nazareth zwischen dem 12. und 30.Lebensjahr berichten die vier Evangelien nichts. Doch liegen in diesem Zeitraum wichtige Entwicklungsschritte. Nach den Erkenntnissen der Geisteswissenschaft entfalten sich die [[Wesensglieder]] des Menschen annähernd in [[Siebenjahresperioden]]. In südlicheren Ländern ging diese Entwicklung schon zu Christi Zeiten etwas rascher und vollzog sich in etwa sechsjährigen Zyklen. Heute ist dies auch in unseren westlichen Kulturkreisen weitgehend der Fall. Mit dem 12. Lebensjahr des nathanischen Jesus erlangte dessen schon bei der Geburt vom Nirmanakaya des [[Buddha]] durchleuchteter [[Astralleib]] seine Eigenständigkeit. Zu dieser Zeit trat auch das [[Ich]] des salomonischen Jesus, das [[Zarathustra]]-Ich, in ihn über.


== Verständnis und Deutung astrologischer Faktoren und des Horoskopes ==
Durch seine Forschungen in der [[Akasha-Chronik]] konnte [[Rudolf Steiner]] in seinen Vorträgen über das „[[Fünftes Evangelium|Fünfte Evangelium]]“ {{Lit|{{G|148||}}}} insbesondere den Lebensabschnitt vom 18. bis zum 30. Lebenjahr erhellen. In diesen Zeitraum fällt die Entwicklung der [[Seelische Wesensglieder|seelischen Wesensglieder]]. Legt man wieder Sechsjahresperioden zugrunde, so wird mit dem 18. Lebensjahr die [[Empfindungsseele]] geboren, mit dem 24. Lebensjahr die [[Verstandes- oder Gemütsseele]] und mit dem 30. Lebensjahr die [[Bewusstseinsseele]], die mit der [[Jordan-Taufe]] vom [[Christus-Ich]] ergriffen und durchleuchtet wird.
=== Zu den Symbolzeichen der Astrologie ===
Etwas näher besehen, zeigen sich die Symbolzeichen der Planeten aus 4 oder 5 Elementen zusammengesetzt: Kreis (mit oder ohne Punkt), Halbkreis, Kreuz und Pfeil. Es sind Okkultzeichen oder jedenfalls Relikte einer okkulten Schrift<ref>Vgl.z.B. Rüdiger Dahlke: Das senkrechte Weltbild. Symbolisches Denken in astrologischen Urprinzipien; oder Thorwald Dethlefsen: Schicksal als Chance</ref>. Für das Jupitersymbol findet man den Halbmond über dem Kreuz. Beim Saturn steht der Halbkreis unter dem Kreuz. Das sind keine willkürlichen Anordnungen. Dies gilt auch für die Symbole der Tierkreiszeichen. Allerdings finden hier teils auch schematische Vereinfachungen Verwendung. Diese Symbole können daher ein Mittel sein, die eigenen Vorstellungen von der Qualität eines Planeten oder Zeichens einzustimmen oder zu korrigieren. Dazu können auch die [[Planetensiegel]] von Rudolf Steiner dienen.


Unklarheit der Angemessenheit der Symbolzeichen gibt es bei Uranus und Pluto. Für Uranus wird manchmal ein Kreis mit einem aufgesetzten H verwendet. Dieses H steht dabei aber nur für den Entdecker Herschel. Das alternative Symbol ist der Kreis (mit einem Punkt in der Mitte) mit einem senkrechten Pfeil darauf. Für Pluto existieren mehrere Zeichen, eines ist ein Kreis mit einem inneren Halbmond. Für die Aspekte gilt entsprechendes. Die Qualität des Sextils erschließt sich über die Einstimmung auf das Sechseck als Symbolzeichen.
=== Die Stimme der [[Bath-Kol]] ===
Nach den Ereignissen im Tempel, wo plötzlich, nachdem das Ich des Zarathustra in den Leib des nathanischen Jesus übergegangen war, große Weisheit aus dem Jesus von Nazareth sprach, wurden große Erwartungen in ihn gesetzt. Man sah in ihm den kommenden Schriftgelehrten. Er selbst aber wurde immer schweigsamer und verinnerlichte sich bis zu seinem 18. Lebensjahr immer mehr. Es war, wie wenn die Sonne der alten Zarathustra-Lehre neu in ihm im Gewand der jüdischen Gelehrsamkeit aufleuchtete. Große sittliche Ideale gingen ihm in seiner Seele auf, doch was er von den jüdischen Gelehrten hörte, die sein Elternhaus besuchten, erfüllte ihn mit Bitterkeit, denn er sah, wie viel Unsicheres und zum Irrtum Neigendes darin enthalten war. Ganz besonders bedrückte es ihn, dass er immer wieder hören musste, dass jener Geist, der noch zu den Propheten inspirierend gesprochen hatte, nun nicht mehr vernommen werden konnte. Nur eine viel schwächere Stimme vermeinten manche Schriftgelehrten noch ab und an zu vernehmen, die Stimme der [[Bath-Kol]] ([[Wikipedia:Hebräische Sprache|hebr.]], ''Tochter der Stimme''). Bald begann Jesus selbst die Stimme der Bath-Kol zu vernehmen, doch was er vernahm, machte ihn nur noch trauriger, denn die Stimme selbst sagte ihm, dass sie nicht mehr bis zu den wahren geistigen Höhen hinaufreiche und überhaupt bald verstummen würde. Eine Fortsetzung der alten Offenbarungen war von ihr nicht zu erwarten.


=== Das ungelöste Problem der Häusereinteilung ===
=== Bekanntschaft mit dem [[Mithras-Kult]] ===
Bedingt durch sein Zimmermanns-Handwerk machte der Jesus in dieser Zeit und auch später noch viele Reisen durch Palästina. Da lernte er auch den [[Mithras-Kult]] kennen, dessen Fortsetzung in gewissem Sinn später der katholische Kultus wurde, gleichsam als Musterbeispiel des heidnischen Kultus. Durch seine hohe [[hellseher]]ische Kraft, die er als Naturanlage hatte, konnte er genau verfolgen, was bei den kultischen Zeremonien wirklich geschah. Und da sah er, wie durch die Opferhandlung mancherlei dämonische Wesenheiten herbeigerufen wurden:


Die Astrologie kennt verschiedene Häusersysteme, wie die Aufteilung nach Placidus, oder Campanus, oder Koch, um die Hauptkonkurrenten zu nennen.<ref>Placidus wird von Liz Greene verwendet. Placidus ist ein zeitbezogenes Häusersystem, dessen Vorteil ist, daß die Quadraten meist in etwa gleich große Häuser aufgeteilt sind. Verwendungsgrund ist insofern ein pragmatischer. Campanus wird von Dane Rudhyar präferiert, und zwar aus systematischen Überlegungen: Die Häuser seien eine erdbezogenen, räumliche Aufteilung des Himmels, und das Campanus-System beruht auf einer räumlichen Einteilung. Stehphen Arroyo bevorzugt das Koch-System, weil ihm seine empirische Erfahrung das Koch-System als das zutreffenste gezeigt hätten.</ref> Die Herausforderung dabei ist, daß die Planeten gemäß solcher Häusersysteme dann an den Grenzen in unterschiedliche Häuser fallen. Ein Planet, der nach dem Koch-System ins 1. Haus fällt, kann nach Campanus oder Placidus ins 2. oder gar 3. Haus fallen, o.ä.. Es gibt jedoch bisher keine Hinweise darauf, daß mittels empirischer Daten, wie sie sich etwa aus der Beratungspraxis ergeben, wo empirische Personen und ihre Biographien mit den zugeordneten Horoskopen verglichen werden, über die Frage des richtigen, wahren Häusersystems etwas ausgemacht werden konnte.<ref>Grundsätzlich sei dies wohl aber mit speziellen Methoden möglich, ist die Aussage von Liz Greene und Howard Sasportas in einem Seminar. Sie selbst bevorzugen jedoch einen pragmatischen Ansatz, was bei den meist nicht genau bekannten Geburtszeiten in England verständlich ist. Denn eine empirische Verifikation des "wahren" Häusersystems setzte natürlich exakte Geburtszeiten voraus. (Liz Greene, Howard Sasportas: Die inneren Planeten. Kailash 1995, S. 363 (Grupendiskussion. Fragen und Antworten)</ref> Das weckt generell Zweifel an solcher Astrologie.
{{GZ|Diese Wanderungen dauerten fort bis ins zwanzigste, zweiundzwanzigste, vierundzwanzigste Jahr hinein. Es waren immer Bitternisse, die er in seiner Seele empfand, wenn er also das Walten sah der Dämonen, der gleichsam von Luzifer und Ahriman hervorgebrachten Dämonen, und sah, wie das Heidentum es in vieler Beziehung sogar so weit gebracht hatte, die Dämonen für Götter hinzunehmen, ja sogar in den Götzenabbildungen Bilder zu haben wilder dämonischer Mächte, die angezogen wurden von diesen Bildern, von diesen Kultushandlungen, und in die betenden Menschen übergingen, die betenden Menschen, die in gutem Glauben daran teilnahmen, von sich besessen machten.|148|62}}


Zudem gibt es bei den Geburtsorten, je näher sie dem Nord- oder Südpol liegen, eine starke Verkleinerung von den Häusern eines Quadranten, und starke Vergrößerung des nebenliegenden. Z.B. sind bei einem Horoskop mit Geburtsort am Nordkap die Felder 12., 11., 10. sehr schmal, während die Häuser 9.,8.,7., sehr groß sind. Dies ist für die Häuserastrologie ein gravierendes Problem, auf das es bisher wenig überzeugende Antworten gibt.
=== Das umgekehrte [[Vaterunser]] ===
Diese Erlebnisse kamen zu einem gewissen Abschluss mit dem 24. Lebensjahr des Jesus von Nazareth. Da kam er wieder einmal an eine heidnische Kultstätte, die aber von den Priestern längst verlassen war. Und ringsherum lagerte sich nur trauriges, von allerlei furchtbaren seelischen und bis ins Körperliche gehenden Krankheiten behaftetes Volk. Unendliche Liebe und Mitlied zu diesem leidenden Volk erfüllte die Seele des Jesus und das wurde auch von den Menschen gefühlt. Als er an den Altar herantrat, wollten sie in ihm den neuen vom Himmel gesandten Priester sehen. Und mit Entsetzen mussten sie sehen, dass er wie tot hinfiel. Mit seinem Bewusstsein wurde Jesus in hohe geistige Welten entrückt, bis in die Sonnensphäre. Da vernahm er eine inspirierende Stimme, wie er früher die Bath-Kol vernommen hatte, aber jetzt war diese Stimme bedeutsam verwandelt. Die Worte, die er da vernahm und die Rudolf Steiner als das umgekehrte Vaterunser bezeichnet hat, lauteten so, wenn man sie sinngemäß in unsere Sprache übersetzt:


Die generelle Aufteilung in das Kreuz bzw. die Quadranten, mit Aszendent und Meridian, ist jedoch unstrittig.
<table align="center"><tr><td>
Amen<br>
Es walten die Übel<br>
Zeugen sich lösender Ichheit<br>
Von andern erschuldete Selbstheitschuld<br>
Erlebet im täglichen Brote<br>
In dem nicht waltet der Himmel Wille<br>
Da der Mensch sich schied von Eurem Reich<br>
Und vergaß Euren Namen<br>
Ihr Väter in den Himmeln.
</td></tr></table>


=== Verständnis eines Elementes aus seiner Stellung im Gesamtgefüge ===
Als der Jesus wieder aus seiner Entrückung erwachte, waren die Menschen um ihn entflohen und seinem hellsichtigen Blick zeigten sich nur die Dämonen, die mit diesen Menschen verbunden waren.
Gerade beim Tierkreis in der Abfolge von Widder bis Fische ergibt sich leicht, daß ein Zeichen nicht für sich allein verständlich ist, sondern es steht in einem Zusammenhang mit den anderen Zeichen. Dies ist schon leicht zu ersehen aus der Entsprechung zu den Jahreszeiten. Auf den Frühliing kann nicht der Winter folgen, sondern nur der Sommer. Es gibt bei den Qualitäten der Tierkreiszeichen eine logische Entwicklung, Gegensatz, Steigerung und Polarität. Besonders plausibel hat das [[Wikipedia:Dane Rudhyar|Dane Rudhyar]] in seinem Buch: "Der Rhythmus des Zodiak" herausgearbeitet. Jedes Zeichen hat eine Einseitigkeit, die über es hinausführt. Die Widderqualität mündet mit einer gewissen Konsequenz in den Stier ein. Dies läßt sich auch anschaulich erläutern. Der Widder steht für den Neubeginn, für Aufbruch, Pioniertat usw., und dies führt letztlich dann zu einer Gründung, die dem Stier entspricht. Nach der erfolgten Gründung wird dann aber der Aspekt der Kommunikation relevant = Zwilling usw. Die Tierkreiszeichen stehen in einer logischen Folge. Entsprechendes ließe sich zu den Polaritäten sagen, die Waage steht dem Widder polar gegenüber: Daraus ergeben sich Anhaltspunkte für das Verständnis der Zeichen.


=== Andere Quellen der Interpretation ===
Um diese Zeit, als die zweite Periode in der Seelenentwicklung des Jesus von Nazareth seit seinem 12. Lebensjahr mit den eben beschriebenen Erlebnissen abgeschlossen war, starb sein Vater, der zu Hause geblieben war. Das war etwa im 24. Lebensjahr des Jesus.
Neben der Überlieferung, was von Alters her an astrologischem Wissen bekannt ist, soweit es auf heutige Lebensverhältnisse usw. anwendbar ist, ist im wesentlichen, abgesehen von den schon oben erwähnten Aspekten, die astrologische Praxis relevant, d.h. der Vergleich von gestellten Horoskopen mit dem Menschen und seiner Biographie, der unter solchem Horoskop geboren ist. Ein Gutteil heutiger astrologischer Literatur mit ihren generellen Aussagen ist ein Resultat der Erkenntnisse aus astrologischer Beratungspraxis.


Daneben, ergänzend, gibt es jedoch noch weitere Quellen. So sind allein schon die astronomischen Phänomene sehr weit führend. Saturn bzw. [[Kronos_(Mythologie|Kronos]]/[[Chronos_(Mythologie)|Chronos]] kann man sich nicht so gut an der Stelle des Merkurs in der Nähe der Sonne vorstellen, etc.  
=== Begegnung mit dem [[Essäer]]-Orden ===
In dem Jesus lebte nicht nur das Wissen des Weisen, sondern er hatte auch so tief in das Elend der Menschen hineingeblickt, wie keiner vor ihm. So war er durch das Leben in gewisser Weise ein Eingeweihter geworden, ohne dass er im eigentlichen Sinn eine Eingeweihtenschulung durchgemacht hatte. Und tief in seiner Seele brannte dabei die Frage, wie man all diesem Jammer, all diesem Elend, das er nicht nur mit äußeren Augen, sondern hellsichtig gesehen hatte, Einhalt gebieten könnte.


Besondere Beachtung verdient der Versuch von Liz Greene, den astrologischen Qualitäten mittels der Zuordnung zu den überlieferten [[Mythos|Mythen]] beizukommen, bzw. das Verständnis von astrologischen Komponenten mittels der [[Mythologie]] zu vertiefen. Dies ist in vieler Hinsicht wohl ein bereichernder Zugang. Bei solchem mythologischen Zugang werden dann z.B. auch solche Unterschiede, wie die zwischen dem griechischen [[Ares_(Mythologie)|Ares]] und dem römischen [[Mars_(Mythologie)|Mars]] ins Licht gehoben. Der astrologische Mars im Horoskop kann Züge des griechischen Ares, oder des römischen Mars haben, oder eine Mischung von beiden sein.
Da lernte Jesus den strengen [[Essäer]]orden kennen, der seinen Hauptsitz am Toten Meer hatte ([[Wikipedia:Qumran|Qumran]]). In diesem Essäerorden, wo man auch um das Elend der Welt wusste, hatte sich allmählich die Anschauung herausgebildet, dass die Welt nur dann ihren rechten Fortgang nehmen würde, wenn eine besonders weise Seele ersteht, die als eine Art Messias wirken könnte. Tief berührt waren die Essäer von der Weisheit und Reife, die in der Seele des Jesus lebte, und so ließen sie in den inneren Kreis ihres Ordens treten, auch ohne dass er die Erprobungen der niederen Grade durchzumachen hatte und ohne dass er ein regelrechtes Mitglied wurde.


Ein kritischer Einwand gegen solche Bemühung überkommener Mythen ist, daß jedenfalls in der Interpretation Liz Greenes diese Mythen als antike fest fixiert gedacht werden. Es wird nicht berücksichtigt, daß so ein Mythos für eine lebendige Realität steht, die bis in die Gegenwart fortwirkt, und heute eine andere Gestalt und Bedeutung haben kann.
{{GZ|Und Jesus von Nazareth lernte kennen in seinem Verkehr mit den Essäern, im fünfundzwanzigsten, sechsundzwanzigsten, siebenundzwanzigsten, achtundzwanzigsten Lebensjahr und noch darüber hinaus, fast alles, was der Essäerorden zu geben hatte.|148|68}}


Speziell die Interpretation des [[astrologischen Chiron]]<ref>Liz Greene: Abwehr und Abgrenzung. Chiron Verlag (1997) ''(U.a. Seminarprotokolle zu Chiron und Saturn)''</ref>, bzw. die strikte Bindung an alte Mythen bei der Interpretation dieses astrologischen Faktors durch Liz Greene läßt einige grundsätzliche Fragen stellen, wie weit solcher Versuch, das astrologische Verständnis mittels überlieferter Mythen zu fundieren, eine adäquate Deutung liefern kann, die der tatsächlichen heutigen Wirkung, wie sie durch den astrologischen Chiron z.B. symbolisiert ist, entspricht.
In dieser Zeit empfing Jesus auch wichtige hellsichtige Impressionen, die sich an den Lehren der Essäer entzündeten. Und da kam es schließlich auch zu einem Geistgespräch mit dem [[Buddha]], der ihm in seiner gegenwärtigen Geistgestalt gegenübertrat:


Wesentliche Aspekte des Chiron-Mythos sind die Heilungsfähigkeiten des Chiron, aber auch sein Leiden an einer unheilbaren Wunde, die ihm Herkules versehentlich zufügte. Es ist aber zumindest denkbar, daß die seelischen Realitäten, die durch solch einen vorchristlichen Mythos zum Ausdruck kamen, durch die Inkarnation Christi eine Wandlung erfahren haben. Rudolf Steiner berichtet auch über die Inkarnation des Buddha auf dem Mars, um dort unter den Marswesen Frieden zu stiften. Solche Ereignisse können eigentlich nicht ohne Bedeutung sein auch für die Qualität astrologischer Faktoren. Daher ist die enge Anbindung der Interpretation astrologischer Faktoren an alte, für abgeschlossen gehaltene Mythen problematisch. Was die Mythen damals bedeuteten, muß nicht identisch sein mit den Qualitäten und Kräften, wie sie heute in zugeordneten astrologischen Symbolen abgebildet sind.
{{GZ|In diesem bedeutsamen Geistgespräch erfuhr Jesus von Nazareth von dem Buddha, daß dieser etwa sagte: Wenn meine Lehre so, wie ich sie gelehrt habe, völlig in Erfüllung gehen würde, dann müßten alle Menschen den Essäern gleich werden. Das aber kann nicht sein. Das war der Irrtum in meiner Lehre. Auch die Essäer können sich nur weiter fortbringen, indem sie sich aussondern von der übrigen Menschheit; für sie müssen übrige Menschenseelen da sein. Durch die Erfüllung meiner Lehre müßten lauter Essäer entstehen. Das aber kann nicht sein.|148|69}}


== Allgemeine Würdigung und Kritik der modernen Astrologie ==
Bei den Essäern lernte Jesus einen anderen, fast gleichaltrigen Mann kennen, der Kleider von Kamelhaar trug wie die Essäer, ihnen aber doch nur als Laienbruder angehörte. Er war beeindruckt von den Lehren der Essäer, aber er hatte niemals die Lehre des Judentums vollständig in sich auswechseln können mit der Lehre der Essäer. Dieser Mann war niemand anders als [[Johannes der Täufer]]. Mit ihm hatte Jesus von Nazareth viele Gespräche. Bei einem dieser Gespräche schien im die physische Leiblichkeit Johannes des Täufers vor seinem Blick zu verschwinden und dafür leuchtete die Vision des [[Elias]] vor ihm auf.
Wie weit diese Fixierung auf die alten Mythen in der modernen Astrologie mittlerweile gediehen ist, ergibt sich auch daraus, daß Liz Greene bezüglich der Chiron-Interpretation vorgeworfen wird, sich nicht korrekt im Speziellen an die alten Mythen zu halten (obwohl sie es generell tut), sondern eine Interpretation gibt, die von dem Sinn des alten Chiron-Mythos abweiche:


"Liz Greenes Argumentation von 'guten' und 'wilden' (bösen) Kentauren ist daher zu widersprechen. '''Ihre Auffassung entspricht nicht der mythologischen Überlieferung.''' (Hervorhebung hgp). Chiron muss nicht stellvertretend für die wilden und ungezügelten Kentauren leiden, denn seine Verletzung geschieht nicht rein zufällig und unabsichtlich. (...) Eine solche Sicht heißt, die Symbolik des Mythos zu wörtlich zu nehmen; genau das Gegenteil scheint richtig zu sein."(Herbert W. Jardner)<ref>www.vingilot.de[[http://www.vingilot.de]];www.vingilot.de/myth/Chiron.pdf[[http://www.vingilot.de/myth/Chiron.pdf]] S. 57 ''(Vgl. auch allgemeiner und differenzierter zum Thema den Abschnitt 5: 5. Lichtträger in dunkler Zeit auf www.vingilot.de/myth/myth_1.html [[http://www.vingilot.de/myth/myth_1.html]])''</ref>
Diese beiden Begegnungen, die mit dem Buddha und die mit Johannes/Elias, waren sehr bedeutsam für Jesus von Nazareth. Und dazu kamen noch weitere Erlebnisse. Es gab eine Regel bei den Essäern, dass sie nur durch Tore schreiten durften, die nicht mit Bildern versehen waren. In Jerusalem hatte man für sie extra unbemalte Tore eingerichtet:


Diese Tendenz scheint doch auch ein Indiz für eine generelle Unsicherheit der Interpretation zu sein. Man kann die Qualität eines astrologischen Faktors für sich, und im Zusammenhang mit dem astrologischen Gesamtgefüge offenbar nicht sicher verstehen, trotz der empirischen Erfahrungen langjähriger Beratungspraxis, und versucht, dieses Defizit durch Referenz auf die antiken Mythen zu kompensieren, und argumentiert damit.
{{GZ|Schon seit längerer Zeit hatte Jesus von Nazareth etwas Besonderes beobachten können: Wenn er an Orte kam, wo Essäertore waren, wo bildlose Tore waren, da konnte Jesus von Nazareth durch solche Tore nicht schreiten, ohne wiederum eine bittere Erfahrung zu machen. Er sah diese bildlosen Tore, aber für ihn waren geistige Bilder an diesen Toren; für ihn erschien zu beiden Seiten eines solchen Tores immer dasjenige, was wir jetzt kennengelernt haben in den verschiedenen geisteswissenschaftlichen Auseinandersetzungen unter dem Namen Ahriman und Luzifer. Und allmählich hatte sich ihm das Gefühl, der Eindruck in der Seele gefestigt, daß die Abneigung der Essäer gegen die Torbilder etwas zu tun haben müsse mit dem Herbeizaubern solcher geistiger Wesenheiten, wie er sie an diesen Toren erschaute, daß Bilder an den Toren Abbilder von Luzifer und Ahriman seien.|148|70}}


Das Empfinden solcher Unsicherheit ist andererseits aber indirekt auch ein Indiz für das generell hohe Niveau der heutigen Astrologie, das zumindest bei einzelnen herausragenden Astrologen nichts mehr mit einem damaligen Dilettantismus, wie ihn Rudolf Steiner für seine Zeit konstatierte, zu tun hat.
Nicht gleich vermochte der Jesus das damit verbundene Geheimnis zu durchschauen. Aber eines Tages, als er durch das Tor des Hauptgebäudes des Essäerklosters schritt, da sah er [[Luzifer]] und [[Ahriman]] von diesem Tore fliehen und es entstand in ihm die brennende Frage: Wo fliehen diese beiden hin?


Die Hype um den astrologischen Chiron (es handelt sich übrigens um einen Gesteinsbrocken von gerade mal 200 km Durchmesser)<ref>[[Wikipedia:(2060)_Chiron]]</ref> nach seiner Entdeckung im Jahre 1977 ist ebenfalls unter diesem Aspekt verständlich: Es gibt ein Empfinden dafür, daß die Deutungsversuche, so gut sie auch sein mögen, meist nicht an wirklich sicheres Wissen heranreichen, sondern einen spekulativen, vermutenden Charakter aufweisen. Andererseits sucht man in systematischem Interesse und bei einer Neigung, den astrologischen Aspekt zu absolutieren, nach den missing links im System, also bisher noch unbekannte astrologische Faktoren, die z.B. für die Abweichung eines tatsächlichen Geschehens von der astrologischen Prognose verantwortlich sein könnten.
=== Das Gespräch mit der Stiefmutter ===
Zu dieser Zeit, das war nun schon kurz vor der [[Jordan-Taufe]], führte Jesus ein intimes Gespräch mit seiner Stiefmutter leiblicherseits, in der er ihr erstmals von all den Zweifeln sprach, die in seiner Seele lebten und wie all die alte überlieferte Weisheit das Elend der Menschen nicht lindern könnte. Er wusste noch nicht genau, dass er die Zarathustra- Seele in sich trug, aber die alte Zarathustra-Lehre, die Zarathustra-Weisheit, der alte Zarathustra-Impuls stiegen während des Gespräches in ihm auf. Von all seinen Erlebnissen sprach er zu seiner Stiefmutter, von den Irrtümern der Schriftgelehrten und von der Stimme der Bath-Kol, die er vernommen hatte. Und merkwürdig ruhig hörte sie ihm zu, wie er von der Wertlosigkeit all dessen sprach, was ihr das Heiligste war, aber sie war eben von tiefster Liebe zu ihm erfüllt. Auch von seinen Erlebnissen bei den Essäern erzählte er, insbesondere davon, wie er Luzifer und Ahriman vom Tor des Essäertempels hatte fliehen sehen und plötzlich verstand er, was das zu bedeuten hatte:


Ein Grund für solche Abweichung bei den heute üblichen Standardinterpretationen liegt in den individuell unterschiedlichen Erlebnissen, die der Mensch vor der Geburt in den Planetensphären macht (Vgl. oben den Abschnitt [[Astrologie#Karma_und_Planetenwirkungen|Karma und Planetenwirkungen]]). Wie sich astrologische Faktoren im menschlichen Leben konkret auswirken, ist durch diese für sich allein gar nicht festgelegt, sondern hängt von der karmischen Vorbestimmung ab. Darüber hinaus ist natürlich alles, was an Ereignissen und Erleben aus menschlicher [[Freiheit]] erfolgt, im Horoskop nicht abgebildet.
{{GZ|Als ich einstmals nach einem intimen, wichtigsten Gespräch mit den Essäern wegging, da sah ich am Haupttore, wie Luzifer und Ahriman davonliefen. Seit jener Zeit, liebe Mutter, weiß ich, daß die Essäer durch ihre Lebensweise, durch ihre Geheimlehre sich selber vor ihnen schützen, so daß Luzifer und Ahriman vor ihren Toren fliehen müssen. Aber sie schicken dadurch Luzifer und Ahriman weg von sich zu den anderen Menschen hin. Die Essäer werden glücklich in ihren Seelen auf Kosten der anderen Menschen; sie werden glücklich, weil sie sich selber vor Luzifer und Ahriman retten!|148|83}}


== Einzelnachweise ==
Tief erschüttert war die Mutter von diesen Worten des Jesus, in denen seine ganze Seele, sein ganzes Ich lag. Sein ganzer Schmerz ergoss sich in die Seele der Mutter und sie fühlte sich wie eins mit ihm. Jesus aber fühlte, als ob alles, was seit seinem zwölften Jahre in ihm lebte, fortgegangen wäre während dieses Gespräches. Wie außer sich fühlte er sich, wie wenn sein Ich weggegangen wäre. Die Mutter aber fühlte, wie wenn sich ein neues Ich in sie hineinversenkt hätte; sie war eine neue Persönlichkeit geworden. Eine bedeutsame Verwandlung begann sich mit dem Jesus zu vollziehen und ebenso mit seiner Mutter.
<references/>
 
{{GZ|Je mehr er davon sprach, desto mehr wurde die Mutter voll von all der Weisheit, die in ihm lebte. Und alle die Erlebnisse, die seit seinem zwölften Jahre in ihm gelebt hatten, sie lebten jetzt auf in der Seele der liebenden Mutter! Aber von ihm waren sie wie hingeschwunden; er hatte gleichsam in die Seele, in das Herz der Mutter dasjenige hineingelegt, was er selber erlebt hatte seit seinem zwölften Jahre. Dadurch wandelte sich die Seele der Mutter um.|148|84}}
 
=== Der Weg zur [[Jordan-Taufe]] ===
Tagelang ging nun der Jesus wie traumverloren, wie von Sinnen im Haus herum, so dass seine Brüder schon meinten, er hätte den Verstand verloren. Dann ging er, wie von einer inneren Notwendigkeit getrieben, zum Jordan hin, wo Johannes seine Jünger taufte. Und mit der Jordan-Taufe geschah es nun, dass sich die Christus-Wesenheit in ihn herabsenkte.
 
{{GZ|Seit jenem Gespräche mit seiner Mutter war gewichen das Ich des Zarathustra und dasjenige, was vorher gewesen war, was er bis zum zwölften Jahre war, das war wiederum da, nur gewachsen, noch größer geworden. Und hinein in diesen Leib, der jetzt nur in sich trug die unendliche Tiefe des Gemütes, das Gefühl des Offenseins für unendliche Weiten, senkte sich der Christus. Der Jesus war jetzt durchdrungen vom Christus; die Mutter aber hatte auch ein neues Ich, das sich in sie hineinversenkt hatte, erlangt; sie war eine neue Persönlichkeit geworden.|148|84}}
 
Da zeigt nun die okkulte Forschung eine weitere bedeutsame Tatsache, welche die Mutter betrifft und die sich zugleich mit der Jordan-Taufe abspielte und die Verwandlung der Mutter zur Vollendung brachte. Sie war damals fünfundvierzig oder sechsundvierzig Jahre alt, da fühlte sie sich in ihrer Seele durchdrungen von dem Ich der Mutter des nathanischen Jesus, die schon früh gestorben war, so wie sich zugleich der Jesus von dem Christus durchdrungen fühlte. Sie fühlte sich seitdem ganz so wie jene junge Mutter, die einstmals den Lukas-Jesusknaben geboren hatte. Es war wie eine Wiedergeburt zur [[Jungfräulichkeit]], zu einer [[begierde]]losen Reinheit der [[Seele]].
 
{{GZ|In  demselben
Augenblicke,  als  diese Taufe im Jordan geschah, fühlte auch die Mutter  etwas  wie  das  Ende  ihrer  Verwandlung.  Sie  fühlte  -  sie  war  damals  im  fünfundvierzigsten,  sechsundvierzigsten  Lebensjahre  -,  sie
fühlte  sich  mit  einem  Male  wie  durchdrungen  von  der  Seele  jener
Mutter, welche  die Mutter  des  Jesusknaben war, der in  seinem  zwölften  Jahre  das  Zarathustra-Ich  empfangen  hatte,  und  die  gestorben
war.  So  wie  der  Christus-Geist  auf Jesus  von Nazareth herabgekommen war,  so war der Geist der anderen Mutter,  die mittlerweile in der
geistigen  Welt  weilte,  herniedergekommen  auf  die  Ziehmutter,  mit
der Jesus  jenes  Gespräch hatte.  Sie fühlte sich seitdem wie jene junge
Mutter,  die  einstmals  den Lukas-Jesusknaben geboren hatte.|148|85}}
 
Nach dem Gespräch mit seiner Mutter und noch vor der [[Jordan-Taufe]] begegnete Jesus noch zwei Essäern, dann einem Mann, der im Leben zu hohen Würden aufgestiegen, aber von [[Luzifer]] verführt worden war, und schließlich einem Aussätzigen, der in der Gewalt [[Ahriman]]s war. Diese Begegnungen spiegelen sich in der Versuchungsgeschichte wider, die sich kurz nach der Jordan-Taufe ereignete:
 
{{GZ|Als nun dieses Wesen Jesus von Nazareth sich auf den Weg machte zu dem Täufer Johannes, da - so erzählt das Fünfte Evangelium - begegnete der Jesus von Nazareth zunächst zwei Essäern. Zwei Essäer waren es, mit denen er oftmals bei den Gelegenheiten, von denen ich gesprochen habe, Gespräche geführt hatte. Aber da das Ich des Zarathustra aus ihm herausgegangen war, so kannte er die beiden Essäer nicht sogleich. Sie aber erkannten ihn, denn es hatte sich natürlich jenes bedeutungsvolle physiognomische Gepräge, welches diese Wesenheit durch das Innewohnen des Zarathustra bekommen hatte, für den äußeren Anblick nicht geändert. Die beiden Essäer sprachen ihn an mit den Worten: Wohin geht dein Weg? - Der Jesus von Nazareth antwortete: Dahin, wohin noch Seelen eurer Art nicht blik-ken wollen, wo der Schmerz der Menschheit die Strahlen des vergessenen Lichtes fühlen kann!
 
Die beiden Essäer verstanden seine Rede nicht. Als sie merkten, daß er sie nicht erkannte, da sprachen sie zu ihm: Jesus von Nazareth, kennst du uns denn nicht? - Er aber antwortete: Ihr seid wie verirrte Lämmer; ich aber werde der Hirte sein müssen, dem ihr entlaufen seid. Wenn ihr mich recht erkennet, werdet ihr mir bald von neuem entlaufen. Es ist so lange her, daß ihr von mir entflohen seid! - Die Essäer wußten nicht, was sie von ihm halten sollten, denn sie wußten nicht, wie es möglich wäre, daß aus einer Menschenseele solche Worte kommen konnten. Und unbestimmt schauten sie ihn an. Er aber sprach weiter: Was seid ihr für Seelen, wo ist eure Welt? Warum umhüllt ihr euch mit täuschenden Hüllen? Warum brennt in eurem Innern ein Feuer, das in meines Vaters Hause nicht entfacht ist? Ihr habt des Versuchers Mal an euch; er hat mit seinem Feuer eure Wolle glänzend und gleißend gemacht. Die Haare dieser Wolle stechen meinen Blick. Ihr verirrten Lämmer, der Versucher hat eure Seelen mit Hochmut durchtränkt; ihr traft ihn auf eurer Flucht.
 
Als Jesus von Nazareth das gesagt hatte, sprach einer der Essäer: Haben wir nicht dem Versucher die Türe gewiesen? Er hat kein Teil mehr an uns. - Und Jesus von Nazareth sprach: Wohl wieset ihr dem Versucher die Türe, doch er lief hin und kam zu den anderen Menschen. So grinst er euch aus den Seelen der anderen Menschen von allen Seiten an! Glaubt ihr denn, ihr hättet euch dadurch erhöhen können, daß ihr die anderen erniedrigt habt? Ihr kommt euch hoch vor, aber nicht deshalb, weil ihr hochgekommen seid, sondern weil ihr die anderen erniedrigt habt. So sind sie niedriger. Ihr seid geblieben, wo ihr waret. Nur deshalb kommt ihr euch so hoch über den anderen vor. - Da erschraken die Essäer. In diesem Augenblick aber verschwand der Jesus von Nazareth vor ihren Augen. Sie konnten ihn nicht mehr sehen.
 
Nachdem ihre Augen für eine kurze Weile wie getrübt waren, fühlten sie den Drang, in die Ferne zu schauen. Und in der Ferne schauten sie etwas wie eine Fata Morgana. Diese zeigte ihnen, ins Riesenhafte vergrößert, das Antlitz dessen, der eben vor ihnen gestanden. Und dann hörten sie wie aus der Fata Morgana zu ihnen gesprochen die Worte, furchtbar ihre Seelen durchdringend: Eitel ist euer Streben, weil leer ist euer Herz, da ihr euch erfüllt habt mit dem Geiste, der den Stolz in der Hülle der Demut täuschend birgt! -Und als sie eine Weile wie betäubt von diesem Gesicht und diesen Worten gestanden hatten, verschwand die Fata Morgana. Aber auch der Jesus von Nazareth stand nicht mehr vor ihnen. Sie blickten sich um. Da war er schon weitergegangen, und fern von ihnen sahen sie ihn. Und die beiden Essäer gingen nach Hause und sagten keinem etwas, was sie gesehen hatten, sondern schwiegen die ganze übrige Zeit bis zu ihrem Tode...
 
Als nun der Jesus von Nazareth auf diesem Wege zum Jordan hin, auf den er getrieben worden war, eine Weile weiterging, begegnete er einer Persönlichkeit, von der man sagen kann: in ihrer Seele war tiefste Verzweiflung. Ein Verzweifelter kam ihm in den Weg. Und der Jesus von Nazareth sagte: Wozu hat deine Seele dich geführt? Ich habe dich vor Äonen gesehen, da warst du ganz anders. - Da sprach der Verzweifelte: Ich war in hohen Würden; ich bin im Leben hoch gestiegen. Viele, viele Ämter habe ich durchlaufen in der menschlichen Rangordnung, und schnell ging es. Da sagte ich mir oftmals, wenn ich sah, wie die anderen in ihren Würden zurückblieben, und ich hochstieg: Was für ein seltener Mensch bist du doch; deine hohen Tugenden erheben dich über alle anderen Menschen! Ich war im Glück und genoß voll dieses Glück. - So sagte der Verzweifelte. Dann fuhr er fort: Dann kam mir einmal schlafend etwas vor wie ein Traum. Im Traume war es, wie wenn eine Frage an mich gestellt würde, und dann wußte ich gleich, daß ich mich im Traume selber schämte vor dieser Frage. Denn die Frage, die da an mich gestellt wurde, war die: Wer hat dich groß gemacht? - Und ein Wesen stand vor mir im Traume, das sagte: Ich habe dich erhöht, doch du bist dafür mein! - Und ich schämte mich; denn ich glaubte, nur meinen eigenen Verdiensten und meinen Talenten die Erhöhung zu verdanken. Und jetzt trat mir - ich fühlte, wie ich mich im Traume schämte - ein anderes Wesen entgegen, das sagte, daß ich kein Verdienst hätte an meiner Erhöhung. Da mußte ich im Traume vor Scham die Flucht ergreifen. Ich ließ alle meine Ämter und Würden hinter mir und irre herum, suchend und nicht wissend, was ich suche. -So sprach der Verzweifelte. Und als er noch so sprach, stand das Wesen wieder vor ihm, zwischen ihm und dem Jesus von Nazareth, und deckte mit seiner Gestalt die Gestalt des Jesus von Nazareth zu. Und es hatte der Verzweifelte ein Gefühl, daß dieses Wesen etwas mit dem Luziferwesen zu tun habe. Und während das Wesen noch vor ihm stehenblieb, entschwand der Jesus von Nazareth, und dann verschwand auch das Wesen. Dann sah aber der Verzweifelte bereits in einiger Entfernung, daß Jesus von Nazareth vorübergegangen war, und er zog seines Weges irrend weiter.
 
Als Jesus von Nazareth weiterging, traf er einen Aussätzigen. Auf die Frage des Jesus von Nazareth: Wozu hat der Weg deiner Seele dich geführt? Ich habe dich vor Äonen gesehen, doch da warst du anders -, sagte der Aussätzige: Mich haben die Menschen verstoßen, verstoßen wegen meiner Krankheit! Kein Mensch wollte mit mir etwas zu tun haben, und ich wußte nicht, wie ich für die Notdurft meines Lebens sorgen sollte. Da irrte ich in meinem Leide herum und kam einmal in einen Wald. Etwas, was ich in der Ferne sah wie ein leuchtender Baum, zog mich an. Und ich konnte nicht anders, als wie getrieben zu diesem leuchtenden Baume hinzugehen. Da war es, wie wenn aus diesem Lichtschimmer des Baumes etwas herauskäme wie ein Totengerippe. Und ich wußte: der Tod selber stand vor mir. Der Tod sagte: Ich bin du! Ich zehre an dir. - Da fürchtete ich mich. Der Tod aber sprach: Warum fürchtest du dich? Hast du mich nicht immer geliebt? - Und ich wußte doch, daß ich ihn nie geliebt hatte. Und während er so zu mir sprach: Warum fürchtest du dich? Hast du mich nicht geliebt? - verwandelte er sich in einen schönen Erzengel. Dann verschwand er, und ich verfiel in einen tiefen Schlaf. Erst am Morgen wachte ich wieder auf und fand mich an dem Baume schlafend. Von da ab wurde mein Aussatz immer schlimmer. - Und als er das erzählt hatte, stand das, was er an dem Baume gesehen hatte, zwischen ihm und dem Jesus von Nazareth und verwandelte sich in ein Wesen, von dem er wußte: Ahriman oder etwas Ahrimanisches stand vor ihm. Und während er es noch anschaute, verschwand das Wesen, und auch der Jesus von Nazareth verschwand. Jesus war schon eine Weile weitergegangen. Und der Aussätzige mußte weiterziehen.|148|156ff}}
 
Nach diesen drei Erlebnissen ging der Jesus zur Jordan-Taufe, wo sich der Christus-Geist in ihn herabsenkte. Damit begann das eigentliche Erdenleben des Christus in dem Leib des Jesus von Nazareth. Von diesem Zeitpunkt an dürfen wir erst von dem [[Christus Jesus]] sprechen.<section end=Fünftes_Evangelium />
 
== Jesus im Islam ==
 
Als '''ʿĪsā ibn Maryam''' ({{arS|عيسى بن مريم|d=ʿĪsā ibn Maryam|b=Jesus Sohn der Maria}}) wird Jesus im [[Islam]] als [[Prophet]] (arabisch: {{ar|w=nabī|نبي}}), {{arF|رسول|d=[[Wikipedia:Rasul|rasūl]]|b=Gesandter}}, {{arF|مسيح|d=masīḥ|b=Gesalbter, [[Messias]]}} und als [[Wort Gottes]], nicht aber als [[Sohn Gottes]] anerkannt. Namentlich wird auch die [[jungfräuliche Geburt]] des ([[Nathanischer Jesus|nathanischen]]) Jesus als ein durch [[Allah]] bewirktes [[Wunder]] angesehen. Mit dem Wort „Sei!“, wie es etwa in der 3. [[Wikipedia:Sure|Sure]] heißt, wurde Jesus durch Allah aus Erde geschaffen und ist vor ihm gleich dem [[Adam]] ([[Wikipedia:Āya|Vers]] 59):
 
{{Zitat|""Und damals sprachen die Engel: ""O Maria, siehe, Allah hat dich auserwählt und gereinigt und erwählt vor den Frauen der Welten. (42) ""O Maria, sei vor deinem Herrn voller Andacht und wirf dich nieder und beuge dich mit den Sich-Beugenden."" (43) "Dies ist eine der Verkündungen des Verborgenen, die Wir dir offenbaren. Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Losröhrchen warfen, wer von ihnen Maria pflegen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten. (44) "Damals sprachen die Engel: ""O Maria, siehe, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm; sein Name ist der Messias, Jesus, der Sohn der Maria, angesehen im Diesseits und im Jenseits, und einer von denen, die (Allah) nahestehen. (45) ""Und reden wird er in der Wiege zu den Menschen und auch als Erwachsener, und er wird einer der Rechtschaffenen sein."" (46) ""Sie sagte: ""Mein Herr, soll mir ein Sohn (geboren) werden, wo mich doch kein Mann berührte?"" Er sprach: ""Allah schafft ebenso, was Er will; wenn Er etwas beschlossen hat, spricht Er nur zu ihm: »Sei!« und es ist."" (47) "Und Er wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Thora und das Evangelium (48) "und wird ihn entsenden zu den Kindern Israels. (Sprechen wird er:) ""Seht, ich bin zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn gekommen. Seht, ich erschaffe für euch aus Ton die Gestalt eines Vogels und werde in sie hauchen, und sie soll mit Allahs Erlaubnis ein Vogel werden; und ich heile den Blindgeborenen und den Aussätzigen und mache die Toten mit Allahs Erlaubnis lebendig, und ich verkünde euch, was ihr eßt und was ihr in eueren Häusern speichert. Wahrlich, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid. (49) "Und als ein Bestنtiger der Thora, die vor mir da war, und um euch einen Teil von dem zu erlauben, was euch verboten war, bin ich zu euch gekommen mit einem Zeichen von eurem Herrn. So fürchtet Allah und gehorcht mir; (50) "wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr, darum dienet Ihm. Dies ist ein gerader Weg."" (51) ""Und als Jesus ihren Unglauben wahrnahm, sagte er: ""Wer ist mein Helfer (auf dem Weg) zu Allah?"" Die Jünger sagten: ""Wir sind Allahs Helfer; wir glauben an Allah, und (du sollst) bezeugen, dass wir (Ihm) ergeben sind. (52) ""Unser Herr, wir glauben an das, was Du herabgesandt hast, und folgen dem Gesandten. Darum führe uns unter den Bezeugenden auf."" (53) "Und sie schmiedeten eine List, und Allah schmiedete eine List; und Allah ist der beste Listenschmied. (54) "Damals sprach Allah: ""O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen und will dich zu Mir erheben und will dich von den Ungläubigen befreien und will deine Anhänger über die Ungläubigen setzen bis zum Tag der Auferstehung. Alsdann werdet ihr zu Mir wiederkehren, und Ich will zwischen euch richten über das, worüber ihr uneins waret. (55) ""Was aber die Ungläubigen anbelangt, so werde Ich sie schwer im Diesseits und im Jenseits bestrafen; und sie werden keine Helfer finden."" (56) "Was aber diejenigen anbelangt, die glauben und gute Werke tun, so wird Er ihnen ihren vollen Lohn geben. Und Allah liebt nicht die Ungerechten. (57) Dies verlesen Wir dir von den Zeichen und der weisen Ermahnung. (58) "Wahrlich, Jesus ist vor Allah gleich Adam; Er erschuf ihn aus Erde, alsdann sprach Er zu ihm: ""Sei!"" und da war er. (59) "(Dies) ist die Wahrheit von deinem Herrn! Darum sei keiner der Zweifler. (60)||{{Koran|3|42|60}}}}
 
Die [[Kreuzigung]] Jesus wird, ähnlich wie bei den [[Gnosis|Gnostikern]], im Islam verneint; statt Jesus sei eine ihm ähnliche Person ans [[Kreuz]] geschlagen worden. Allah aber habe Jesus zu sich in den Himmel emporgehoben:
 
{{Zitat| "Und wegen ihres Unglaubens und wegen ihrer Behauptung, die sie gegen Maria mit einer enormen Lüge vorbrachten (156) "und wegen ihrer Rede: ""Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, getötet"", während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet. (157) "Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah ist Allmächtig, Allweise. (158)||{{Koran|4|156|158}}}}
 
Damit wird durch den Islam eine Zentraltatsache des Christentums, nämlich die [[Auferstehung]] unterdrückt und verleugnet. Der eigentliche Sinn der Inkarnation Christi, die Überwindung des Erdentodes, wird so völlig verfremdet.
 
Im [[Sufismus]] wird Jesus als großer [[Prophet]] der [[Liebe]] verehrt.
 
== Siehe auch ==
* [[Christus]]
* [[Jesus Christus]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Lars Steen Larsen/Erik Michael/Per Kjærgaard Rasmussen: ''Astrologie – Von Babylon zur Urknall-Theorie'', Böhlau Verlag Wien/Köln/Weimar 2000, ISBN 3205991869
#Rudolf Steiner: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987)
#Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis. Grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte aus den Zeitschriften «Luzifer» und «Lucifer – Gnosis» 1903 – 1908'', [[GA 34]] (1987)
#Rudolf Steiner: ''Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 140]] (2003), ISBN 3-7274-1400-6 {{Vorträge|140}}
#Rudolf Steiner: ''Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral'', [[GA 149]] (2004), ISBN 3-7274-1490-1 {{Vorträge|149}}
#Rudolf Steiner: ''Heilpädagogischer Kurs'', [[GA 317]] (1995)
#Gisela Gorrissen: ''Astrologie aus anthroposophischer Sicht. Eine Einführung'', Urachhaus Vlg. Stuttgart 2000
#Gisela Gorrissen: ''Astrosophie des Tierkreises und der Planeten. Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kosmos und Erde'', Urachhaus Vlg. 2001
#Heinz Herbert Schöffler: ''Rudolf Steiner und die Astrologie'', Vlg. am Goetheanum, Dornach 1996
#Bernd A. Mertz: ''Grundlagen der klassischen Astrologie'', mvg-Verlag, München 1996
#Dorothée Koechlin de Bizemont: ''Karma-Astrologie. Das Horoskop als Spiegel vergangener Leben'', Knaur TB-Vlg., München 1985
#Suzanne White: ''Neue Astrologie. Die 144 west-östlichen Tierkreiszeichen'', Wilhelm Heyne TB-Vlg., München 1996
#Dane Rudhyar: ''Die Astrologie der Persönlichkeit: Ein neues Verständnis astrologischer Konzepte in Bezug auf zeitgenössische Philosophie und Psychologie''. Chiron-Verlag 2001, ISBN 3925100636
#Dane Rudhyar: ''Das astrologische Häusersystem''. Heinrich Hugendubel Verlag; Auflage: 4. Aufl. (1993) ISBN 3880340994
#Dane Rudhyar: ''Die astrologischen Zeichen. Der Rhythmus des Zodiak''. Hugendubel Heinrich GmbH; Auflage: N.-A. (Januar 1996), ISBN 3880342075
#Liz Greene: ''Saturn''. Hugendubel; Auflage: 8. Aufl. (1991) ISBN 3880340986
#Stephen Arroyo: ''Astrologie, Karma und Transformation. Die Chancen schwieriger Aspekte''. Hugendubel,; Auflage: 12. Aufl. (1996), ISBN 3880347077
#Howard Sasportas: ''Astrologische Häuser und Aszendenten''. Knaur (Januar 1987), ISBN 3426041650
#Thomas Ring: ''Astrologische Menschenkunde''. Chiron; Auflage: 1. (2002), ISBN 3925100717
#Wolfgang Reinicke: ''Praktische Astrologie''. So erstellen Sie ihr Horoskop selbst, Ariston Vlg., Genf/München 1991, ISBN 3720511510
#'''Software''': ''AstroStar Profi 5.1'', United Soft Media Vlg.(Lizenzausgabe der AstroGlobe GmbH, Freiburg), München 2013 (für WinXP/WinVista/Win7/Win8), - mit Begleitbuch des Astrologen Christopher A. Weidner


* [[w:Alexander Böhlig|Alexander Böhlig]]: ''Gnosis und Synkretismus'', 2 Bände, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1989, Teil 1: ISBN  3-16-145299-2, Teil 2: ISBN 3-16-145454-5 [https://gnosis.study/library/%D0%93%D0%BD%D0%BE%D0%B7%D0%B8%D1%81/%D0%98%D1%81%D1%81%D0%BB%D0%B5%D0%B4%D0%BE%D0%B2%D0%B0%D0%BD%D0%B8%D1%8F/DEU/B%C3%B6hlig%20A.%20-%20Gnosis%20und%20Synkretismus.pdf pdf]
* Sung-Ho Park: ''Stellvertretung Jesu Christi im Gericht: Studien zum Verhältnis von Stellvertretung und Kreuzestod Jesu bei Paulus'', Vandenhoeck & Ruprecht 2015, ISBN 978-3788728960, [https://books.google.at/books?id=iB4iDQAAQBAJ&pg=PA160&lpg=PA160 google]
* Johannes Zimmermann: ''Messianische Texte aus Qumran: Königliche, priesterliche und prophetische Messiasvorstellungen in den Schriftfunden von Qumran'', Mohr Siebeck, 1. Auflage 1998, eBook 2019 ISBN 978-3-16-157472-6 {{ASIN|B088NJWWZ4}}
* Helmuth Egelkraut, W.S. LaSor, D.A. Hubbard, F.W. Bush: ''Das Alte Testament: Entstehung, Geschichte, Botschaft'', 6. Auflage, Brunnen Verlag Gießen 2017, ISBN  978-3765595707, eBook {{ASIN|B01M292MD0}} (5. Auflage), [https://books.google.at/books?id=Sk94DwAAQBAJ&pg=PA263 google]
* Rainer Riesner: ''Messias Jesus: Seine Geschichte, seine Botschaft und ihre Überlieferung'', Brunnen Verlag, Gießen 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, eBook ISBN 978-3-7655-7717-8 {{ASIN|B088K29JKJ}}
* [[Jakob Streit]]: ''Die Geschichte der zwei Jesusknaben'', Verlag die Pforte, Basel 1992, ISBN 978-3856361013
* [[Jakob Streit]]: ''Kindheitslegenden: Kindheit und Jugend Jesu'', Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2000, ISBN 978-3772507243
* Hella Krause-Zimmer: ''Die zwei Jesusknaben in der bildenden Kunst'', 4. Auflage, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-7725-0538-6
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987), ISBN 3-7274-0150-8; '''Tb 614''', ISBN 978-3-7274-6140-8 {{Schriften|015}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001) {{Vorträge|114}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992) {{Vorträge|148}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Tierkreiszeichen]]
== Weblinks ==
{{Commonscat|Jesus Christ|Jesus}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Person des Neuen Testaments]]
[[Kategorie:Evangelium]] [[Kategorie:Jesus|!]] [[Kategorie:Christologie]] [[Kategorie:Christus]] [[Kategorie:Meister]]
[[Kategorie:Bibel]]
[[en:Jesus of Nazareth]]

Version vom 28. Dezember 2021, 09:41 Uhr

Giotto di Bondone: „Jesus mit den Toralehrern“

Jesus von Nazareth (griech. Ἰησοῦς Iēsoûs, aramäisch ישוע Jeschua oder Jeschu; im Koran Isa ibn Maryamarab. عيسى بن مريم, DMG ʿĪsā b. Maryam ‚Jesus Sohn der Maria‘ genannt) wurde nach dem gegenwärtigen Stand der historischen Forschung wahrscheinlich zwischen 7 und 4 v. Chr. in Bethlehem geboren und starb 30, 31 oder 33 in Jerusalem. Aus anthroposophischer Sicht handelt es sich dabei um den salomonischen Jesus, von dessen Geburt das Matthäusevangelium erzählt. Sein Ich ging laut Rudolf Steiner später in den Leib des von Lukas geschilderten nathanischen Jesus über, als dieser das 12. Lebensjahr erreicht hatte.

Bedeutung des Namens

Jesus bzw. Jeschu ist die aramäische Kurzform des hebräischen Namens Jeschua bzw. Jehoschua (יהושוע). Der erste Teil dieses Namens יהו (jhw) ist vermutlich eine verkürzte Form des hebräischen Gottesnamens JHWH (Jahve); der zweite Namensteil שוע (schua) bedeutet „edel“, „freigiebig“, „vornehm sein“, wird aber auch von dem Verb jascha („retten“, „befreien“, „erlösen“) abgeleitet [1].

Die beiden Jesusknaben

Raffaels Madonna Terranuova mit Johannes dem Täufer und den beiden Jesusknaben.
Hauptartikel: Die zwei Jesusknaben

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass zur Zeitenwende in Bethlehem nicht nur einer, sondern zwei Jesusknaben geboren wurden, die beide dem Geschlecht Davids entstammten, weshalb im Neuen Testament auch mehrfach die Bezeichnung „Sohn Davids“ gebraucht wird. Der salomonische Jesusknabe, dessen Eltern in Bethlehem lebten, entstammte, wie das Matthäus-Evangelium berichtet, der königlichen Linie des Hauses David. Der nathanische Jesus hingegen, dessen Eltern nach dem Lukas-Evangelium in Nazareth wohnten und nur zur Volkszählung nach Bethlehem gekommen waren, stammte aus der priesterlichen Linie. Rudolf Steiner schreibt dazu in seiner 1911 erschienen Schrift «Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit» (GA 15):

Die zwei Jesusknaben: Der zwölfjährige Jesus im Tempel, Schule des Borgognone (ca. 1450-1523), Tesoro di Sant'Ambrogio (Mailand)

„Man betrachte zunächst Jesus von Nazareth. Dieser hatte ganz besondere Daseinsbedingungen. Im Beginne unserer Zeitrechnung sind zwei Jesus-Knaben geboren worden. Der eine stammte aus der nathanischen Linie des Hauses David, der andere aus der salomonischen Linie desselben Hauses. Diese beiden Knaben waren nicht ganz zu gleicher Zeit geboren, aber doch annähernd. In dem salomonischen Jesus-Knaben, den das Matthäus-Evangelium schildert, inkarnierte sich dieselbe Individualität, die früher als Zarathustra auf der Erde gelebt hat, so daß man in diesem Jesus-Kinde des Matthäus-Evangeliums vor sich hat den wiederverkörperten Zarathustra oder Zoroaster. So wächst heran, wie ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum zwölften Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses Knaben und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben, den das Lukas-Evangelium schildert. Daher wird dieses Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen, als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. Das wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen war und in Jerusalem im Tempel wiedergefunden wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie er früher war. Aber als es anfing zu den Schriftgelehrten im Tempel zu reden, da konnte es so sprechen, weil in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. - Bis zum dreißigsten Jahre lebte der Geist des Zarathustra in dem Jesus-Jüngling, der aus der nathanischen Linie des Hauses David stammte. In diesem andern Körper reifte er heran zu einer noch höheren Vollendung. Noch ist zu bemerken, daß in diesem andern Körper, in dem jetzt der Geist des Zarathustra lebte, das Eigentümliche war, daß in dessen Astralleib der Buddha seine Impulse aus der geistigen Welt einstrahlen ließ.

Die morgenländische Tradition ist richtig, daß der Buddha als ein «Bodhisattva» geboren wurde, und erst während seiner Erdenzeit, im neunundzwanzigsten Jahre, zur Buddha- Würde aufgestiegen ist.

Asita, der große indische Weise, kam, als der Gotama Buddha ein kleines Kind war, in den Königspalast des Vaters des Buddha weinend. Dies aus dem Grunde, weil er als Seher hat wissen können, daß dieses Königskind der «Buddha» werden wird, und weil er sich als ein alter Mann fühlte, der es nicht mehr erleben wird, wie der Sohn des Suddhodana zum Buddha werden wird. Dieser Weise wurde in der Zeit des Jesus von Nazareth wiedergeboren. Es ist derselbe, der uns im Lukas-Evangelium als jener Tempelpriester vorgeführt wird, welcher in dem nathanischen Jesus-Knaben den Buddha sich offenbaren sieht. Und weil er dies sah, deshalb sagte er: «Laß, Herr, deinen Diener in Frieden fahren, denn ich habe meinen Meister gesehen!» Was er damals in Indien nicht sehen konnte, das sah er durch den Astralleib dieses Jesus-Knaben, der uns als der des Lukas-Evangeliums entgegentritt: den zum Buddha gewordenen Bodhisattva.

Das alles war notwendig, damit der Leib zustande kommen konnte, welcher dann am Jordan die «Johannes-Taufe» empfing. Damals verließ die Individualität des Zarathustra den dreifachen Leib — physischen Leib, Ätherleib, Astralleib - jenes Jesus, der auf so komplizierte Weise herangewachsen war, damit der Geist des Zarathustra in ihm sein konnte. Durch zwei Entwickelungsmöglichkeiten, die in den beiden Jesus-Knaben gegeben waren, mußte hindurchgehen der wiedergeborene Zarathustra. Es stand also dem Täufer gegenüber der Leib des Jesus von Nazareth, und in diesen wirkte nun herein die kosmische Individualität des Christus. Bei einem andern Menschen wirken die kosmisch-geistigen Gesetze nur so, daß sie ihn in das Erdenleben hereinstellen. Dann treten entgegen diesen Gesetzen diejenigen, welche aus den Bedingungen der Erdenentwickelung stammen. Bei dem Christus Jesus blieben nach der Johannes-Taufe die kosmisch-geistigen Kräfte allein wirksam, ohne alle Beeinflussung durch die Gesetze der Erdenentwickelung. Während Jesus von Nazareth als Christus Jesus in den letzten drei Jahren seines Lebens vom dreißigsten bis zum dreiunddreißigsten Jahre in Palästina auf der Erde wandelte, wirkte fortwährend die ganze kosmische Christus- Wesenheit in ihn herein. Immer stand der Christus unter dem Einfluß des ganzen Kosmos, er machte keinen Schritt, ohne daß die kosmischen Kräfte in ihn hereinwirkten. Was hier bei dem Jesus von Nazareth sich abspielte, war ein fortwährendes Verwirklichen des Horoskopes; denn in jedem Moment geschah das, was sonst nur bei der Geburt des Menschen geschieht. Das konnte nur dadurch so sein, daß der ganze Leib des nathanischen Jesus beeinflußbar geblieben war gegenüber der Gesamtheit der unsere Erde lenkenden Kräfte der kosmisch-geistigen Hierarchien.“ (Lit.:GA 15, S. 74ff)

So überraschend diese Erkenntnisse Steiners auf den ersten Blick wirken mögen, so geben doch schon die unterschiedlichen Geburtsgeschichten in den Evangelien einen deutlichen Hinweis darauf. Vor allem sind auch die Geschlechtsregister, die in beiden Evangelien angeben sind - und die im jüdischen Kulturkreis für gewöhnlich sehr gewissenhaft gepflegt wurden - wesentlich voneinander abweichend. Von der herkömmlichen Theologie werden diese offensichtlichen Unstimmigkeiten zwar wahrgenommen, aber letztlich bagatellisiert. So schreibt etwa Benedikt XVI.:

„Wie soll man das erklären? Abgesehen von Elementen, die dem Alten Testament entnommen sind, haben beide Autoren mit Überlieferungen gearbeitet, deren Quellen wir nicht rekonstruieren können. Es scheint mir schlicht überflüssig, Hypothesen darüber aufzustellen. Beiden Evangelisten kommt es nicht auf die einzelnen Namen an, sondern auf die symbolische Struktur, in der sich der Ort Jesu in der Geschichte darstellt...“[2]

Tatsächlich lässt sich das Geheimnis der zwei Jesusknaben durch theologisch Spekulationen nicht lüften. Zwar gibt es zahlreiche biblische (vgl. z.B. Sach 4,14 EU) und außerbiblische Quellen, die darauf hindeuten, dass es im Judentum eine zweifache Messiaserwartung gab. So wird etwa auch in der Gemeinderegel von Qumran von zwei Messiassen gesprochen[3][4]. Die Grundlage bildet der Spruch des Bileam in 4Mos 24,17 EU: „Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel.“ Doch lässt sich verstandesmäßig aus all dem keine eindeutige Interpretation ableiten.

Ein tieferes Verständnis eröffnet sich nur der unmittelbaren geistigen Erkenntnis, die sich auf die Fähigkeit zur Imagination, Inspiration und Intuition gründet. Rudolf Steiners Schilderungen beruhen auf solchen geistigen Erfahrungen. Sie werfen ein erhellendes Licht darauf, warum es überhaupt notwendig war, dass zur Zeitenwende zwei Jesusknaben geboren werden mussten, um die erst mit der Jordan-Taufe beginnende Inkarnation des Christus vorzubereiten. Rudolf Steiner hat dieses für die ganze Erd- und Menschheitsentwicklung zentrale Geschehen immer wieder von neuen Seiten beleuchtet, um dafür Verständnis zu erwecken.

Ein wesentlicher Aspekt ist folgender: Durch den salomonischen Jesus des Matthäusevangeliums sollte ein geeigneter physischer Leib und Ätherleib für den Christus zubereitet werden, durch den nathanischen Jesus des Lukasevangeliums ein entprechender Astralleib und Ich-Träger.

„Nun aber sind in einem Menschen, also auch in demjenigen, der der Träger für die Christus-Wesenheit werden sollte, nicht bloß physischer Leib und Ätherleib vorhanden, sondern auch noch astralischer Leib und Ich. Es mußte also nicht bloß alles getan werden für die entsprechende Zubereitung des physischen Leibes und des Ätherleibes, sondern es mußte ebenso alles getan werden für die entsprechende Zubereitung des astralischen Leibes und des Ich. Dies konnte für ein so großes Ereignis zunächst nicht an einer Persönlichkeit bewirkt werden, sondern es mußte an zwei Persönlichkeiten geschehen. Der physische Leib und der Ätherleib wurden zubereitet bei der Persönlichkeit, von der das Matthäus-Evangelium zunächst erzählt. Und astralischer Leib und Ich wurden zubereitet bei der Persönlichkeit, die wir vom Lukas-Evangelium her kennen als den nathanischen Jesus. Das ist für die ersten Jahre eine andere Persönlichkeit. Während der Jesus des Matthäus- Evangeliums den entsprechenden physischen und Ätherleib bekam, sollte der Jesus des Lukas-Evangeliums bekommen den entsprechenden astralischen Leib und den entsprechenden Ich-Träger.“ (Lit.:GA 123, S. 102)

Steiner berichtet weiter, dass in dem Leib des salomonischen Jesus das wiederverkörperte Ich des großen urpersischen Eingeweihten Zarathustra lebte, während es sich bei dem nathanischen Jesus um jenen unschuldig gebliebenen Teil der Adam-Seele handelte, der nach dem Sündenfall in der geistigen Welt zurückbehalten worden war und sich erstmals zur Zeitenwende in einem irdischen Leib verkörperte. Deshalb verfügte er auch nicht über ein regelrecht ausgebildetes individuelles menschliches Ich, denn dieses bildet sich erst nach und nach im Zug wiederholter Erdenleben aus.

Die beiden Jesusknaben gehören ganz unterschiedlichen Geistesströmungen an. Das Wesen des salomonischen Jesus ist auf das praktische Wirken in der äußeren Welt gerichtet, das des nathanischen Jesus hingegen ganz auf Verinnerlichung, die der buddhistischen Geistesströmung entspringt. Entsprechend wurde die Geburt des salomonischen Jesus dem Joseph verkündet, die des nathanischen Jesus jedoch der Maria. Die Polarität des männlichen und weiblichen Elements wird darin deutlich, die Goethe so treffend in seinem bekannten Ausspruch charakterisiert hat:

Vom Vater hab' ich die Statur,
Des Lebens ernstes Führen,
Vom Mütterchen die Frohnatur
Und Lust zu fabulieren.

Der nathanische Jesus wurde von der ganz jungen Mutter Maria geboren und er blieb ein Einzelkind, während der salomonische Jesus noch sechs Geschwister hatte (Mk 6,3). Die Eltern des nathanischen Jesus wohnten in Nazareth und begaben sich nur zur Schätzung nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde, und zogen nach der Darstellung im Tempel wieder heim.

Der salomonische Jesusknabe, dessen Eltern ebenfalls Maria und Josef hießen und in Bethlehem lebten, wurde einige Monate vor dem nathanischen geboren und musste vor dem Bethlehemitischen Kindermord durch die Flucht nach Ägypten gerettet werden.

Nach der Rückkehr aus Ägypten siedelten sich die Eltern des salomonischen Jesus in Nazareth in der Nachbarschaft der Familie des nathanischen Jesusknaben an und die beiden Familien lebten in engem Kontakt miteinander. Dann, mit dem 12. Lebensjahr ging das Ich des Zarathustra, also des salomonischen Jesus, in den Leib des nathanischen Jesus über. Da der nathanische Jesusknabe über kein ausgebildetes menschliches Ich verfügte, das im Leib verkörpert war, musste daher auch kein Ich herausgehen, als die Individualität des Zarathustra im 12. Lebensjahr des Jesus in diesen Körper hinübertrat.

„So wächst heran, wie ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum zwölften Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses Knaben und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben, den das Lukas-Evangelium schildert. Daher wird dieses Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen, als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. Das wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen war und in Jerusalem im Tempel wiedergefunden wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie er früher war. Aber als es anfing zu den Schriftgelehrten im Tempel zu reden, da konnte es so sprechen, weil in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war.“ (Lit.:GA 15, S. 74)

So vereinigte sich konkret die Geistesströmung des Buddha mit der des Zarathustra. Bald darauf starb die junge Mutter des nathanischen Jesus und auch der von seinem Ich verlassene salomonische Jesus. Erst von diesem Zeitpunkt an können wir zurecht von dem einen Jesus von Nazareth sprechen.

Joseph, der Vater des nathanischen Jesus, heiratete die mittlerweile ebenfalls verwitwete Mutter des salomonischen Jesus, wodurch das Ich des Zarathustra, das nun im Leib des nathanischen Jesus wohnte, wieder in den Kreis seiner ursprünglichen Familie zurückgeführt wurde. Lukas deutet darauf hin, wenn er bei den Schilderungen rund um die Jordan-Taufe sagt, dass er für den Sohn des Joseph gehalten wurde – nicht aber, dass er es sei.

Der Jesus von Nazareth, der aus dieser doppelten Abstammungslinie hervorgegangen ist, ist zunächst nicht mit Christus identisch. Der Geist des Christus zog erst um das 30. Lebensjahr mit der Jordan-Taufe in den Jesus ein.

Das fünfte Evangelium - Das Leben des Jesus von Nazareth vom 12. bis zum 30. Lebensjahr

Über das Leben des Jesus von Nazareth zwischen dem 12. und 30.Lebensjahr berichten die vier Evangelien nichts. Doch liegen in diesem Zeitraum wichtige Entwicklungsschritte. Nach den Erkenntnissen der Geisteswissenschaft entfalten sich die Wesensglieder des Menschen annähernd in Siebenjahresperioden. In südlicheren Ländern ging diese Entwicklung schon zu Christi Zeiten etwas rascher und vollzog sich in etwa sechsjährigen Zyklen. Heute ist dies auch in unseren westlichen Kulturkreisen weitgehend der Fall. Mit dem 12. Lebensjahr des nathanischen Jesus erlangte dessen schon bei der Geburt vom Nirmanakaya des Buddha durchleuchteter Astralleib seine Eigenständigkeit. Zu dieser Zeit trat auch das Ich des salomonischen Jesus, das Zarathustra-Ich, in ihn über.

Durch seine Forschungen in der Akasha-Chronik konnte Rudolf Steiner in seinen Vorträgen über das „Fünfte Evangelium“ (Lit.: GA 148) insbesondere den Lebensabschnitt vom 18. bis zum 30. Lebenjahr erhellen. In diesen Zeitraum fällt die Entwicklung der seelischen Wesensglieder. Legt man wieder Sechsjahresperioden zugrunde, so wird mit dem 18. Lebensjahr die Empfindungsseele geboren, mit dem 24. Lebensjahr die Verstandes- oder Gemütsseele und mit dem 30. Lebensjahr die Bewusstseinsseele, die mit der Jordan-Taufe vom Christus-Ich ergriffen und durchleuchtet wird.

Die Stimme der Bath-Kol

Nach den Ereignissen im Tempel, wo plötzlich, nachdem das Ich des Zarathustra in den Leib des nathanischen Jesus übergegangen war, große Weisheit aus dem Jesus von Nazareth sprach, wurden große Erwartungen in ihn gesetzt. Man sah in ihm den kommenden Schriftgelehrten. Er selbst aber wurde immer schweigsamer und verinnerlichte sich bis zu seinem 18. Lebensjahr immer mehr. Es war, wie wenn die Sonne der alten Zarathustra-Lehre neu in ihm im Gewand der jüdischen Gelehrsamkeit aufleuchtete. Große sittliche Ideale gingen ihm in seiner Seele auf, doch was er von den jüdischen Gelehrten hörte, die sein Elternhaus besuchten, erfüllte ihn mit Bitterkeit, denn er sah, wie viel Unsicheres und zum Irrtum Neigendes darin enthalten war. Ganz besonders bedrückte es ihn, dass er immer wieder hören musste, dass jener Geist, der noch zu den Propheten inspirierend gesprochen hatte, nun nicht mehr vernommen werden konnte. Nur eine viel schwächere Stimme vermeinten manche Schriftgelehrten noch ab und an zu vernehmen, die Stimme der Bath-Kol (hebr., Tochter der Stimme). Bald begann Jesus selbst die Stimme der Bath-Kol zu vernehmen, doch was er vernahm, machte ihn nur noch trauriger, denn die Stimme selbst sagte ihm, dass sie nicht mehr bis zu den wahren geistigen Höhen hinaufreiche und überhaupt bald verstummen würde. Eine Fortsetzung der alten Offenbarungen war von ihr nicht zu erwarten.

Bekanntschaft mit dem Mithras-Kult

Bedingt durch sein Zimmermanns-Handwerk machte der Jesus in dieser Zeit und auch später noch viele Reisen durch Palästina. Da lernte er auch den Mithras-Kult kennen, dessen Fortsetzung in gewissem Sinn später der katholische Kultus wurde, gleichsam als Musterbeispiel des heidnischen Kultus. Durch seine hohe hellseherische Kraft, die er als Naturanlage hatte, konnte er genau verfolgen, was bei den kultischen Zeremonien wirklich geschah. Und da sah er, wie durch die Opferhandlung mancherlei dämonische Wesenheiten herbeigerufen wurden:

„Diese Wanderungen dauerten fort bis ins zwanzigste, zweiundzwanzigste, vierundzwanzigste Jahr hinein. Es waren immer Bitternisse, die er in seiner Seele empfand, wenn er also das Walten sah der Dämonen, der gleichsam von Luzifer und Ahriman hervorgebrachten Dämonen, und sah, wie das Heidentum es in vieler Beziehung sogar so weit gebracht hatte, die Dämonen für Götter hinzunehmen, ja sogar in den Götzenabbildungen Bilder zu haben wilder dämonischer Mächte, die angezogen wurden von diesen Bildern, von diesen Kultushandlungen, und in die betenden Menschen übergingen, die betenden Menschen, die in gutem Glauben daran teilnahmen, von sich besessen machten.“ (Lit.:GA 148, S. 62)

Das umgekehrte Vaterunser

Diese Erlebnisse kamen zu einem gewissen Abschluss mit dem 24. Lebensjahr des Jesus von Nazareth. Da kam er wieder einmal an eine heidnische Kultstätte, die aber von den Priestern längst verlassen war. Und ringsherum lagerte sich nur trauriges, von allerlei furchtbaren seelischen und bis ins Körperliche gehenden Krankheiten behaftetes Volk. Unendliche Liebe und Mitlied zu diesem leidenden Volk erfüllte die Seele des Jesus und das wurde auch von den Menschen gefühlt. Als er an den Altar herantrat, wollten sie in ihm den neuen vom Himmel gesandten Priester sehen. Und mit Entsetzen mussten sie sehen, dass er wie tot hinfiel. Mit seinem Bewusstsein wurde Jesus in hohe geistige Welten entrückt, bis in die Sonnensphäre. Da vernahm er eine inspirierende Stimme, wie er früher die Bath-Kol vernommen hatte, aber jetzt war diese Stimme bedeutsam verwandelt. Die Worte, die er da vernahm und die Rudolf Steiner als das umgekehrte Vaterunser bezeichnet hat, lauteten so, wenn man sie sinngemäß in unsere Sprache übersetzt:

Amen
Es walten die Übel
Zeugen sich lösender Ichheit
Von andern erschuldete Selbstheitschuld
Erlebet im täglichen Brote
In dem nicht waltet der Himmel Wille
Da der Mensch sich schied von Eurem Reich
Und vergaß Euren Namen
Ihr Väter in den Himmeln.

Als der Jesus wieder aus seiner Entrückung erwachte, waren die Menschen um ihn entflohen und seinem hellsichtigen Blick zeigten sich nur die Dämonen, die mit diesen Menschen verbunden waren.

Um diese Zeit, als die zweite Periode in der Seelenentwicklung des Jesus von Nazareth seit seinem 12. Lebensjahr mit den eben beschriebenen Erlebnissen abgeschlossen war, starb sein Vater, der zu Hause geblieben war. Das war etwa im 24. Lebensjahr des Jesus.

Begegnung mit dem Essäer-Orden

In dem Jesus lebte nicht nur das Wissen des Weisen, sondern er hatte auch so tief in das Elend der Menschen hineingeblickt, wie keiner vor ihm. So war er durch das Leben in gewisser Weise ein Eingeweihter geworden, ohne dass er im eigentlichen Sinn eine Eingeweihtenschulung durchgemacht hatte. Und tief in seiner Seele brannte dabei die Frage, wie man all diesem Jammer, all diesem Elend, das er nicht nur mit äußeren Augen, sondern hellsichtig gesehen hatte, Einhalt gebieten könnte.

Da lernte Jesus den strengen Essäerorden kennen, der seinen Hauptsitz am Toten Meer hatte (Qumran). In diesem Essäerorden, wo man auch um das Elend der Welt wusste, hatte sich allmählich die Anschauung herausgebildet, dass die Welt nur dann ihren rechten Fortgang nehmen würde, wenn eine besonders weise Seele ersteht, die als eine Art Messias wirken könnte. Tief berührt waren die Essäer von der Weisheit und Reife, die in der Seele des Jesus lebte, und so ließen sie in den inneren Kreis ihres Ordens treten, auch ohne dass er die Erprobungen der niederen Grade durchzumachen hatte und ohne dass er ein regelrechtes Mitglied wurde.

„Und Jesus von Nazareth lernte kennen in seinem Verkehr mit den Essäern, im fünfundzwanzigsten, sechsundzwanzigsten, siebenundzwanzigsten, achtundzwanzigsten Lebensjahr und noch darüber hinaus, fast alles, was der Essäerorden zu geben hatte.“ (Lit.:GA 148, S. 68)

In dieser Zeit empfing Jesus auch wichtige hellsichtige Impressionen, die sich an den Lehren der Essäer entzündeten. Und da kam es schließlich auch zu einem Geistgespräch mit dem Buddha, der ihm in seiner gegenwärtigen Geistgestalt gegenübertrat:

„In diesem bedeutsamen Geistgespräch erfuhr Jesus von Nazareth von dem Buddha, daß dieser etwa sagte: Wenn meine Lehre so, wie ich sie gelehrt habe, völlig in Erfüllung gehen würde, dann müßten alle Menschen den Essäern gleich werden. Das aber kann nicht sein. Das war der Irrtum in meiner Lehre. Auch die Essäer können sich nur weiter fortbringen, indem sie sich aussondern von der übrigen Menschheit; für sie müssen übrige Menschenseelen da sein. Durch die Erfüllung meiner Lehre müßten lauter Essäer entstehen. Das aber kann nicht sein.“ (Lit.:GA 148, S. 69)

Bei den Essäern lernte Jesus einen anderen, fast gleichaltrigen Mann kennen, der Kleider von Kamelhaar trug wie die Essäer, ihnen aber doch nur als Laienbruder angehörte. Er war beeindruckt von den Lehren der Essäer, aber er hatte niemals die Lehre des Judentums vollständig in sich auswechseln können mit der Lehre der Essäer. Dieser Mann war niemand anders als Johannes der Täufer. Mit ihm hatte Jesus von Nazareth viele Gespräche. Bei einem dieser Gespräche schien im die physische Leiblichkeit Johannes des Täufers vor seinem Blick zu verschwinden und dafür leuchtete die Vision des Elias vor ihm auf.

Diese beiden Begegnungen, die mit dem Buddha und die mit Johannes/Elias, waren sehr bedeutsam für Jesus von Nazareth. Und dazu kamen noch weitere Erlebnisse. Es gab eine Regel bei den Essäern, dass sie nur durch Tore schreiten durften, die nicht mit Bildern versehen waren. In Jerusalem hatte man für sie extra unbemalte Tore eingerichtet:

„Schon seit längerer Zeit hatte Jesus von Nazareth etwas Besonderes beobachten können: Wenn er an Orte kam, wo Essäertore waren, wo bildlose Tore waren, da konnte Jesus von Nazareth durch solche Tore nicht schreiten, ohne wiederum eine bittere Erfahrung zu machen. Er sah diese bildlosen Tore, aber für ihn waren geistige Bilder an diesen Toren; für ihn erschien zu beiden Seiten eines solchen Tores immer dasjenige, was wir jetzt kennengelernt haben in den verschiedenen geisteswissenschaftlichen Auseinandersetzungen unter dem Namen Ahriman und Luzifer. Und allmählich hatte sich ihm das Gefühl, der Eindruck in der Seele gefestigt, daß die Abneigung der Essäer gegen die Torbilder etwas zu tun haben müsse mit dem Herbeizaubern solcher geistiger Wesenheiten, wie er sie an diesen Toren erschaute, daß Bilder an den Toren Abbilder von Luzifer und Ahriman seien.“ (Lit.:GA 148, S. 70)

Nicht gleich vermochte der Jesus das damit verbundene Geheimnis zu durchschauen. Aber eines Tages, als er durch das Tor des Hauptgebäudes des Essäerklosters schritt, da sah er Luzifer und Ahriman von diesem Tore fliehen und es entstand in ihm die brennende Frage: Wo fliehen diese beiden hin?

Das Gespräch mit der Stiefmutter

Zu dieser Zeit, das war nun schon kurz vor der Jordan-Taufe, führte Jesus ein intimes Gespräch mit seiner Stiefmutter leiblicherseits, in der er ihr erstmals von all den Zweifeln sprach, die in seiner Seele lebten und wie all die alte überlieferte Weisheit das Elend der Menschen nicht lindern könnte. Er wusste noch nicht genau, dass er die Zarathustra- Seele in sich trug, aber die alte Zarathustra-Lehre, die Zarathustra-Weisheit, der alte Zarathustra-Impuls stiegen während des Gespräches in ihm auf. Von all seinen Erlebnissen sprach er zu seiner Stiefmutter, von den Irrtümern der Schriftgelehrten und von der Stimme der Bath-Kol, die er vernommen hatte. Und merkwürdig ruhig hörte sie ihm zu, wie er von der Wertlosigkeit all dessen sprach, was ihr das Heiligste war, aber sie war eben von tiefster Liebe zu ihm erfüllt. Auch von seinen Erlebnissen bei den Essäern erzählte er, insbesondere davon, wie er Luzifer und Ahriman vom Tor des Essäertempels hatte fliehen sehen und plötzlich verstand er, was das zu bedeuten hatte:

„Als ich einstmals nach einem intimen, wichtigsten Gespräch mit den Essäern wegging, da sah ich am Haupttore, wie Luzifer und Ahriman davonliefen. Seit jener Zeit, liebe Mutter, weiß ich, daß die Essäer durch ihre Lebensweise, durch ihre Geheimlehre sich selber vor ihnen schützen, so daß Luzifer und Ahriman vor ihren Toren fliehen müssen. Aber sie schicken dadurch Luzifer und Ahriman weg von sich zu den anderen Menschen hin. Die Essäer werden glücklich in ihren Seelen auf Kosten der anderen Menschen; sie werden glücklich, weil sie sich selber vor Luzifer und Ahriman retten!“ (Lit.:GA 148, S. 83)

Tief erschüttert war die Mutter von diesen Worten des Jesus, in denen seine ganze Seele, sein ganzes Ich lag. Sein ganzer Schmerz ergoss sich in die Seele der Mutter und sie fühlte sich wie eins mit ihm. Jesus aber fühlte, als ob alles, was seit seinem zwölften Jahre in ihm lebte, fortgegangen wäre während dieses Gespräches. Wie außer sich fühlte er sich, wie wenn sein Ich weggegangen wäre. Die Mutter aber fühlte, wie wenn sich ein neues Ich in sie hineinversenkt hätte; sie war eine neue Persönlichkeit geworden. Eine bedeutsame Verwandlung begann sich mit dem Jesus zu vollziehen und ebenso mit seiner Mutter.

„Je mehr er davon sprach, desto mehr wurde die Mutter voll von all der Weisheit, die in ihm lebte. Und alle die Erlebnisse, die seit seinem zwölften Jahre in ihm gelebt hatten, sie lebten jetzt auf in der Seele der liebenden Mutter! Aber von ihm waren sie wie hingeschwunden; er hatte gleichsam in die Seele, in das Herz der Mutter dasjenige hineingelegt, was er selber erlebt hatte seit seinem zwölften Jahre. Dadurch wandelte sich die Seele der Mutter um.“ (Lit.:GA 148, S. 84)

Der Weg zur Jordan-Taufe

Tagelang ging nun der Jesus wie traumverloren, wie von Sinnen im Haus herum, so dass seine Brüder schon meinten, er hätte den Verstand verloren. Dann ging er, wie von einer inneren Notwendigkeit getrieben, zum Jordan hin, wo Johannes seine Jünger taufte. Und mit der Jordan-Taufe geschah es nun, dass sich die Christus-Wesenheit in ihn herabsenkte.

„Seit jenem Gespräche mit seiner Mutter war gewichen das Ich des Zarathustra und dasjenige, was vorher gewesen war, was er bis zum zwölften Jahre war, das war wiederum da, nur gewachsen, noch größer geworden. Und hinein in diesen Leib, der jetzt nur in sich trug die unendliche Tiefe des Gemütes, das Gefühl des Offenseins für unendliche Weiten, senkte sich der Christus. Der Jesus war jetzt durchdrungen vom Christus; die Mutter aber hatte auch ein neues Ich, das sich in sie hineinversenkt hatte, erlangt; sie war eine neue Persönlichkeit geworden.“ (Lit.:GA 148, S. 84)

Da zeigt nun die okkulte Forschung eine weitere bedeutsame Tatsache, welche die Mutter betrifft und die sich zugleich mit der Jordan-Taufe abspielte und die Verwandlung der Mutter zur Vollendung brachte. Sie war damals fünfundvierzig oder sechsundvierzig Jahre alt, da fühlte sie sich in ihrer Seele durchdrungen von dem Ich der Mutter des nathanischen Jesus, die schon früh gestorben war, so wie sich zugleich der Jesus von dem Christus durchdrungen fühlte. Sie fühlte sich seitdem ganz so wie jene junge Mutter, die einstmals den Lukas-Jesusknaben geboren hatte. Es war wie eine Wiedergeburt zur Jungfräulichkeit, zu einer begierdelosen Reinheit der Seele.

„In demselben Augenblicke, als diese Taufe im Jordan geschah, fühlte auch die Mutter etwas wie das Ende ihrer Verwandlung. Sie fühlte - sie war damals im fünfundvierzigsten, sechsundvierzigsten Lebensjahre -, sie fühlte sich mit einem Male wie durchdrungen von der Seele jener Mutter, welche die Mutter des Jesusknaben war, der in seinem zwölften Jahre das Zarathustra-Ich empfangen hatte, und die gestorben war. So wie der Christus-Geist auf Jesus von Nazareth herabgekommen war, so war der Geist der anderen Mutter, die mittlerweile in der geistigen Welt weilte, herniedergekommen auf die Ziehmutter, mit der Jesus jenes Gespräch hatte. Sie fühlte sich seitdem wie jene junge Mutter, die einstmals den Lukas-Jesusknaben geboren hatte.“ (Lit.:GA 148, S. 85)

Nach dem Gespräch mit seiner Mutter und noch vor der Jordan-Taufe begegnete Jesus noch zwei Essäern, dann einem Mann, der im Leben zu hohen Würden aufgestiegen, aber von Luzifer verführt worden war, und schließlich einem Aussätzigen, der in der Gewalt Ahrimans war. Diese Begegnungen spiegelen sich in der Versuchungsgeschichte wider, die sich kurz nach der Jordan-Taufe ereignete:

„Als nun dieses Wesen Jesus von Nazareth sich auf den Weg machte zu dem Täufer Johannes, da - so erzählt das Fünfte Evangelium - begegnete der Jesus von Nazareth zunächst zwei Essäern. Zwei Essäer waren es, mit denen er oftmals bei den Gelegenheiten, von denen ich gesprochen habe, Gespräche geführt hatte. Aber da das Ich des Zarathustra aus ihm herausgegangen war, so kannte er die beiden Essäer nicht sogleich. Sie aber erkannten ihn, denn es hatte sich natürlich jenes bedeutungsvolle physiognomische Gepräge, welches diese Wesenheit durch das Innewohnen des Zarathustra bekommen hatte, für den äußeren Anblick nicht geändert. Die beiden Essäer sprachen ihn an mit den Worten: Wohin geht dein Weg? - Der Jesus von Nazareth antwortete: Dahin, wohin noch Seelen eurer Art nicht blik-ken wollen, wo der Schmerz der Menschheit die Strahlen des vergessenen Lichtes fühlen kann!

Die beiden Essäer verstanden seine Rede nicht. Als sie merkten, daß er sie nicht erkannte, da sprachen sie zu ihm: Jesus von Nazareth, kennst du uns denn nicht? - Er aber antwortete: Ihr seid wie verirrte Lämmer; ich aber werde der Hirte sein müssen, dem ihr entlaufen seid. Wenn ihr mich recht erkennet, werdet ihr mir bald von neuem entlaufen. Es ist so lange her, daß ihr von mir entflohen seid! - Die Essäer wußten nicht, was sie von ihm halten sollten, denn sie wußten nicht, wie es möglich wäre, daß aus einer Menschenseele solche Worte kommen konnten. Und unbestimmt schauten sie ihn an. Er aber sprach weiter: Was seid ihr für Seelen, wo ist eure Welt? Warum umhüllt ihr euch mit täuschenden Hüllen? Warum brennt in eurem Innern ein Feuer, das in meines Vaters Hause nicht entfacht ist? Ihr habt des Versuchers Mal an euch; er hat mit seinem Feuer eure Wolle glänzend und gleißend gemacht. Die Haare dieser Wolle stechen meinen Blick. Ihr verirrten Lämmer, der Versucher hat eure Seelen mit Hochmut durchtränkt; ihr traft ihn auf eurer Flucht.

Als Jesus von Nazareth das gesagt hatte, sprach einer der Essäer: Haben wir nicht dem Versucher die Türe gewiesen? Er hat kein Teil mehr an uns. - Und Jesus von Nazareth sprach: Wohl wieset ihr dem Versucher die Türe, doch er lief hin und kam zu den anderen Menschen. So grinst er euch aus den Seelen der anderen Menschen von allen Seiten an! Glaubt ihr denn, ihr hättet euch dadurch erhöhen können, daß ihr die anderen erniedrigt habt? Ihr kommt euch hoch vor, aber nicht deshalb, weil ihr hochgekommen seid, sondern weil ihr die anderen erniedrigt habt. So sind sie niedriger. Ihr seid geblieben, wo ihr waret. Nur deshalb kommt ihr euch so hoch über den anderen vor. - Da erschraken die Essäer. In diesem Augenblick aber verschwand der Jesus von Nazareth vor ihren Augen. Sie konnten ihn nicht mehr sehen.

Nachdem ihre Augen für eine kurze Weile wie getrübt waren, fühlten sie den Drang, in die Ferne zu schauen. Und in der Ferne schauten sie etwas wie eine Fata Morgana. Diese zeigte ihnen, ins Riesenhafte vergrößert, das Antlitz dessen, der eben vor ihnen gestanden. Und dann hörten sie wie aus der Fata Morgana zu ihnen gesprochen die Worte, furchtbar ihre Seelen durchdringend: Eitel ist euer Streben, weil leer ist euer Herz, da ihr euch erfüllt habt mit dem Geiste, der den Stolz in der Hülle der Demut täuschend birgt! -Und als sie eine Weile wie betäubt von diesem Gesicht und diesen Worten gestanden hatten, verschwand die Fata Morgana. Aber auch der Jesus von Nazareth stand nicht mehr vor ihnen. Sie blickten sich um. Da war er schon weitergegangen, und fern von ihnen sahen sie ihn. Und die beiden Essäer gingen nach Hause und sagten keinem etwas, was sie gesehen hatten, sondern schwiegen die ganze übrige Zeit bis zu ihrem Tode...

Als nun der Jesus von Nazareth auf diesem Wege zum Jordan hin, auf den er getrieben worden war, eine Weile weiterging, begegnete er einer Persönlichkeit, von der man sagen kann: in ihrer Seele war tiefste Verzweiflung. Ein Verzweifelter kam ihm in den Weg. Und der Jesus von Nazareth sagte: Wozu hat deine Seele dich geführt? Ich habe dich vor Äonen gesehen, da warst du ganz anders. - Da sprach der Verzweifelte: Ich war in hohen Würden; ich bin im Leben hoch gestiegen. Viele, viele Ämter habe ich durchlaufen in der menschlichen Rangordnung, und schnell ging es. Da sagte ich mir oftmals, wenn ich sah, wie die anderen in ihren Würden zurückblieben, und ich hochstieg: Was für ein seltener Mensch bist du doch; deine hohen Tugenden erheben dich über alle anderen Menschen! Ich war im Glück und genoß voll dieses Glück. - So sagte der Verzweifelte. Dann fuhr er fort: Dann kam mir einmal schlafend etwas vor wie ein Traum. Im Traume war es, wie wenn eine Frage an mich gestellt würde, und dann wußte ich gleich, daß ich mich im Traume selber schämte vor dieser Frage. Denn die Frage, die da an mich gestellt wurde, war die: Wer hat dich groß gemacht? - Und ein Wesen stand vor mir im Traume, das sagte: Ich habe dich erhöht, doch du bist dafür mein! - Und ich schämte mich; denn ich glaubte, nur meinen eigenen Verdiensten und meinen Talenten die Erhöhung zu verdanken. Und jetzt trat mir - ich fühlte, wie ich mich im Traume schämte - ein anderes Wesen entgegen, das sagte, daß ich kein Verdienst hätte an meiner Erhöhung. Da mußte ich im Traume vor Scham die Flucht ergreifen. Ich ließ alle meine Ämter und Würden hinter mir und irre herum, suchend und nicht wissend, was ich suche. -So sprach der Verzweifelte. Und als er noch so sprach, stand das Wesen wieder vor ihm, zwischen ihm und dem Jesus von Nazareth, und deckte mit seiner Gestalt die Gestalt des Jesus von Nazareth zu. Und es hatte der Verzweifelte ein Gefühl, daß dieses Wesen etwas mit dem Luziferwesen zu tun habe. Und während das Wesen noch vor ihm stehenblieb, entschwand der Jesus von Nazareth, und dann verschwand auch das Wesen. Dann sah aber der Verzweifelte bereits in einiger Entfernung, daß Jesus von Nazareth vorübergegangen war, und er zog seines Weges irrend weiter.

Als Jesus von Nazareth weiterging, traf er einen Aussätzigen. Auf die Frage des Jesus von Nazareth: Wozu hat der Weg deiner Seele dich geführt? Ich habe dich vor Äonen gesehen, doch da warst du anders -, sagte der Aussätzige: Mich haben die Menschen verstoßen, verstoßen wegen meiner Krankheit! Kein Mensch wollte mit mir etwas zu tun haben, und ich wußte nicht, wie ich für die Notdurft meines Lebens sorgen sollte. Da irrte ich in meinem Leide herum und kam einmal in einen Wald. Etwas, was ich in der Ferne sah wie ein leuchtender Baum, zog mich an. Und ich konnte nicht anders, als wie getrieben zu diesem leuchtenden Baume hinzugehen. Da war es, wie wenn aus diesem Lichtschimmer des Baumes etwas herauskäme wie ein Totengerippe. Und ich wußte: der Tod selber stand vor mir. Der Tod sagte: Ich bin du! Ich zehre an dir. - Da fürchtete ich mich. Der Tod aber sprach: Warum fürchtest du dich? Hast du mich nicht immer geliebt? - Und ich wußte doch, daß ich ihn nie geliebt hatte. Und während er so zu mir sprach: Warum fürchtest du dich? Hast du mich nicht geliebt? - verwandelte er sich in einen schönen Erzengel. Dann verschwand er, und ich verfiel in einen tiefen Schlaf. Erst am Morgen wachte ich wieder auf und fand mich an dem Baume schlafend. Von da ab wurde mein Aussatz immer schlimmer. - Und als er das erzählt hatte, stand das, was er an dem Baume gesehen hatte, zwischen ihm und dem Jesus von Nazareth und verwandelte sich in ein Wesen, von dem er wußte: Ahriman oder etwas Ahrimanisches stand vor ihm. Und während er es noch anschaute, verschwand das Wesen, und auch der Jesus von Nazareth verschwand. Jesus war schon eine Weile weitergegangen. Und der Aussätzige mußte weiterziehen.“ (Lit.:GA 148, S. 156ff)

Nach diesen drei Erlebnissen ging der Jesus zur Jordan-Taufe, wo sich der Christus-Geist in ihn herabsenkte. Damit begann das eigentliche Erdenleben des Christus in dem Leib des Jesus von Nazareth. Von diesem Zeitpunkt an dürfen wir erst von dem Christus Jesus sprechen.

Jesus im Islam

Als ʿĪsā ibn Maryam (arab. عيسى بن مريم, DMG ʿĪsā ibn Maryam ‚Jesus Sohn der Maria‘) wird Jesus im Islam als Prophet (arabisch: نبي nabī), رسول / rasūl /„Gesandter“, مسيح / masīḥ /„Gesalbter, Messias“ und als Wort Gottes, nicht aber als Sohn Gottes anerkannt. Namentlich wird auch die jungfräuliche Geburt des (nathanischen) Jesus als ein durch Allah bewirktes Wunder angesehen. Mit dem Wort „Sei!“, wie es etwa in der 3. Sure heißt, wurde Jesus durch Allah aus Erde geschaffen und ist vor ihm gleich dem Adam (Vers 59):

„""Und damals sprachen die Engel: ""O Maria, siehe, Allah hat dich auserwählt und gereinigt und erwählt vor den Frauen der Welten. (42) ""O Maria, sei vor deinem Herrn voller Andacht und wirf dich nieder und beuge dich mit den Sich-Beugenden."" (43) "Dies ist eine der Verkündungen des Verborgenen, die Wir dir offenbaren. Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Losröhrchen warfen, wer von ihnen Maria pflegen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten. (44) "Damals sprachen die Engel: ""O Maria, siehe, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm; sein Name ist der Messias, Jesus, der Sohn der Maria, angesehen im Diesseits und im Jenseits, und einer von denen, die (Allah) nahestehen. (45) ""Und reden wird er in der Wiege zu den Menschen und auch als Erwachsener, und er wird einer der Rechtschaffenen sein."" (46) ""Sie sagte: ""Mein Herr, soll mir ein Sohn (geboren) werden, wo mich doch kein Mann berührte?"" Er sprach: ""Allah schafft ebenso, was Er will; wenn Er etwas beschlossen hat, spricht Er nur zu ihm: »Sei!« und es ist."" (47) "Und Er wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Thora und das Evangelium (48) "und wird ihn entsenden zu den Kindern Israels. (Sprechen wird er:) ""Seht, ich bin zu euch mit einem Zeichen von eurem Herrn gekommen. Seht, ich erschaffe für euch aus Ton die Gestalt eines Vogels und werde in sie hauchen, und sie soll mit Allahs Erlaubnis ein Vogel werden; und ich heile den Blindgeborenen und den Aussätzigen und mache die Toten mit Allahs Erlaubnis lebendig, und ich verkünde euch, was ihr eßt und was ihr in eueren Häusern speichert. Wahrlich, darin ist ein Zeichen für euch, wenn ihr gläubig seid. (49) "Und als ein Bestنtiger der Thora, die vor mir da war, und um euch einen Teil von dem zu erlauben, was euch verboten war, bin ich zu euch gekommen mit einem Zeichen von eurem Herrn. So fürchtet Allah und gehorcht mir; (50) "wahrlich, Allah ist mein Herr und euer Herr, darum dienet Ihm. Dies ist ein gerader Weg."" (51) ""Und als Jesus ihren Unglauben wahrnahm, sagte er: ""Wer ist mein Helfer (auf dem Weg) zu Allah?"" Die Jünger sagten: ""Wir sind Allahs Helfer; wir glauben an Allah, und (du sollst) bezeugen, dass wir (Ihm) ergeben sind. (52) ""Unser Herr, wir glauben an das, was Du herabgesandt hast, und folgen dem Gesandten. Darum führe uns unter den Bezeugenden auf."" (53) "Und sie schmiedeten eine List, und Allah schmiedete eine List; und Allah ist der beste Listenschmied. (54) "Damals sprach Allah: ""O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen und will dich zu Mir erheben und will dich von den Ungläubigen befreien und will deine Anhänger über die Ungläubigen setzen bis zum Tag der Auferstehung. Alsdann werdet ihr zu Mir wiederkehren, und Ich will zwischen euch richten über das, worüber ihr uneins waret. (55) ""Was aber die Ungläubigen anbelangt, so werde Ich sie schwer im Diesseits und im Jenseits bestrafen; und sie werden keine Helfer finden."" (56) "Was aber diejenigen anbelangt, die glauben und gute Werke tun, so wird Er ihnen ihren vollen Lohn geben. Und Allah liebt nicht die Ungerechten. (57) Dies verlesen Wir dir von den Zeichen und der weisen Ermahnung. (58) "Wahrlich, Jesus ist vor Allah gleich Adam; Er erschuf ihn aus Erde, alsdann sprach Er zu ihm: ""Sei!"" und da war er. (59) "(Dies) ist die Wahrheit von deinem Herrn! Darum sei keiner der Zweifler. (60)“

Die Kreuzigung Jesus wird, ähnlich wie bei den Gnostikern, im Islam verneint; statt Jesus sei eine ihm ähnliche Person ans Kreuz geschlagen worden. Allah aber habe Jesus zu sich in den Himmel emporgehoben:

„"Und wegen ihres Unglaubens und wegen ihrer Behauptung, die sie gegen Maria mit einer enormen Lüge vorbrachten (156) "und wegen ihrer Rede: ""Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Allahs, getötet"", während sie ihn doch weder erschlagen noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet. (157) "Vielmehr hat Allah ihn zu Sich emporgehoben, und Allah ist Allmächtig, Allweise. (158)“

Damit wird durch den Islam eine Zentraltatsache des Christentums, nämlich die Auferstehung unterdrückt und verleugnet. Der eigentliche Sinn der Inkarnation Christi, die Überwindung des Erdentodes, wird so völlig verfremdet.

Im Sufismus wird Jesus als großer Prophet der Liebe verehrt.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Jesus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. vgl. Chr. Rösel: Jeschua. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
  2. Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth: Prolog - Die Kindheitsgeschichten. Verlag Herder. Kindle-Version. S. 19
  3. 1QS IX, 11
  4. Sung-Ho Park, S. 160 [1]