Aufklärung und Sattelgelenk: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Aufklärung''' war eine Epoche in der modernen westlichen Philosophie. Sie steht für das Bestreben, durch den Erwerb neuen Wissens Unklarheiten zu beseitigen, Fragen zu beantworten und Irrtümer zu beheben. Historisch versteht man darunter vor allem politische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in Europa und Nordamerika seit den Religionskriegen, deren Errungenschaften bereits im 18. Jahrhundert als epochal gewürdigt wurden – man sprach und spricht in verschiedenen Bereichen der Geschichtsschreibung von einem Zeitalter der Aufklärung. Einschlägig im deutschen Kulturraum ist die Begriffsbestimmung:
[[Datei:Gray335.png|thumb|Schematische Zeichnung]]
[[Datei:Gelenke_Zeichnung01.jpg|thumb|1. [[Kugelgelenk]], 2. [[Eigelenk]], 3. '''Sattelgelenk''', 4. [[Scharniergelenk]] und 5. [[Zapfengelenk]]]]


{{Zitat|Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.|Immanuel Kant|Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784)|ref=<ref>[http://korpora.org/Kant/aa08/035.html Kant, WA, AA 05, 35.01-02]</ref>}}
Ein '''Sattelgelenk''' (die ''Articulatio sellaris'') ist ein [[Gelenk]], das eine Bewegung in zwei senkrecht zueinander stehenden [[Bewegungsachse|Achsen]] erlaubt und somit zwei ''Freiheitsgrade'' besitzt. Die Bewegungsrichtungen sind hier eine [[Flexion (Medizin)|Beugung]]/[[Extension (Medizin)|Streckung]] bzw. eine [[Abduktion (Physiologie)|Abduktion]]/[[Adduktion]] des Gelenks. Dabei sind jeweils beide Gelenkflächen wie ein [[Reitsattel]] geformt und es entspricht die [[Konvexität]] der einen Gelenkfläche der [[Konkavität]] der anderen und umgekehrt.  


Eine knappe und umfassende historische Perspektive bietet folgende Definition:
Ein Beispiel ist das Wurzelgelenk des Daumens ([[Daumensattelgelenk]], ''Articulatio carpometacarpalis pollicis'') zwischen dem [[Großes Vieleckbein|großen Vieleckbein]] und dem ersten [[Mittelhandknochen]]. Durch Kombination der Bewegungen in beiden Hauptachsen ist ein Kreisen des Daumens möglich. Das Sattelgelenk am Daumen hat keine besonderen Einrichtungen.


{{Zitat|Enlightenment was a desire for human affairs to be guided by rationality rather than by faith, superstition, or revelation; a belief in the power of human reason to change society and liberate the individual from the restraints of custom or arbitrary authority; all backed up by a world view increasingly validated by science rather than by religion or tradition.“<br><br>
Auch das Gelenk zwischen den beiden [[Gehörknöchelchen]] [[Hammer (Anatomie)|Hammer]] (''Malleus'') und [[Amboss (Anatomie)|Amboss]] (''Incus''), die ''Articulatio incudomallearis'', ist ein Sattelgelenk.
    „Aufklärung war der Wunsch danach, dass menschliche Angelegenheiten von der Vernunft geleitet werden, anstatt durch Religion, Aberglauben oder Offenbarung; und der Glaube an die Kraft der menschlichen Vernunft die Gesellschaft zu verändern und das Individuum von den Fesseln der Tradition oder der willkürlichen Autorität zu befreien. All dies gestützt durch eine Weltanschauung, die zunehmend durch die Wissenschaft anstatt durch Religion oder Tradition validiert wird.|Dorinda Outram|The Enlightenment (1995)| ref=<ref>{{Literatur
| Autor=Dorinda Outram
| Titel=The Enlightenment
| Verlag=Cambridge University Press
| Ort=Cambridge
| Jahr=1995
| ISBN=978-0-521-42534-6
| Seiten=3
}}</ref>}}


Zum Programm der historischen europäisch-nordamerikanischen Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert gehört die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz, der Kampf gegen Vorurteile<ref>[[Wikipedia:Andreas Dorschel|Andreas Dorschel]]: 'Über Aufklärung und ihr Vorhaben, alle Vorurteile abzuschaffen', in ders.: ''Nachdenken über Vorurteile''. Felix Meiner, Hamburg 2001, S. 7-34.</ref>, eine Hinwendung zu den Naturwissenschaften in der philosophischen Erkenntnistheorie, in Religionsfragen das Plädoyer für Toleranz gegenüber anderem Glauben, in Moral- und Rechtsphilosophie die Orientierung am Naturrecht. Gesellschaftspolitisch zielte Aufklärung auf die Ausdehnung der persönlichen Handlungsfreiheit (Emanzipation), auf eine neue Pädagogik, die Schaffung von Pressefreiheit und die Garantie bürgerlicher Rechte unter Zugrundelegung allgemeiner Menschenrechte sowie die Verpflichtung moderner Staaten auf das Gemeinwohl. Viele Vordenker der Aufklärung hegten einen ausgeprägten Zukunfts- und Fortschrittsoptimismus. Sie folgten der Vorstellung, dass sich die wesentlichen Probleme des menschlichen Zusammenlebens in einer vernunftorientierten Gesellschaft schrittweise lösen würden. Andererseits setzten sich seit den 1750er Jahren wichtige Vertreter aufklärerischen Denkens wie Voltaire und Diderot mit dieser Erwartung zum Teil satirisch-kritisch auseinander. Gemeinsam war den Aufklärern das Vertrauen auf die Macht der kritischen Öffentlichkeit als einer Institution, die den Prozess der Aufklärung vorantreibt. Mit den Strömungen des Sturm und Drang und der Romantik wurden Grundpositionen der Aufklärung wie ihr „Vernunftglaube“ Gegenstand einer breiteren Kritik. Aufklärerische Impulse entfalteten eine breite Wirkung im öffentlichen Leben, die heute vor allem sichtbar in den Feldern ist, die Ende des 18. Jahrhunderts mit der Literatur und den schönen Künsten neu zusammengefasst wurden. Ein neues bürgerliches Selbstverständnis brach sich Bahn auf den Gebieten des Romans und des Dramas wie im öffentlichen städtischen Konzertbetrieb oder bei privat veranstalteter Instrumentalmusik.
== Entstehungsgeschichte des Sattelgelenks ==
Bis zu 80 % der Frauen im Alter von über 40 Jahren sind von der [[Rhizarthrose]] betroffen. Das liegt an einer Wachstumsstörung, die dazu führt, dass der Sattel des Sattelgelenks bei Frauen häufig schräg steht. Die Tatsache, dass die ''Rhizarthrose'' so häufig vorkommt, hängt damit zusammen, dass das betreffende Sattelgelenk – gemessen an der Dauer der Entstehungsgeschichte des Menschen – relativ „jung“ ist, nämlich acht Millionen Jahre. Erst durch dieses spezielle Gelenk bekam der Mensch die Möglichkeit, Gegenstände richtig fest zu halten und beispielsweise Flöte zu spielen. Weil aber dieses Gelenk in der Entstehungsgeschichte des Menschen erst sehr spät entstand und deshalb relativ „jung“ ist, ist es noch nicht perfekt ausgebildet und nicht so belastbar, wie es wünschenswert wäre.<ref>Sebastian Knoppik: Wenn der Reiter vom Sattel rutscht. Hildesheimer Handchirurg Rieck informiert beim Sarstedter Patientenforum über spezielle Form der Arthrose. In: ''Leine Nachrichten'' Ausgabe 21/2016 vom 26. Januar 2016 (Beilage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung).</ref>


Daneben wird der Begriff Aufklärung auch häufig epochenübergreifend gebraucht. So interpretierten Max Horkheimer und Theodor W. Adorno in ihrer Arbeit Dialektik der Aufklärung Entwicklungen des 20. Jahrhunderts als konsequente Spätfolgen der Optionen der Aufklärung: Der Mensch wird als „Herr“ einer entzauberten Welt installiert; Wahrheit wird als System begriffen; Vernunft wird Instrument und durch Apparate verwaltete Ideologie; Zivilisation schlägt um in die Barbarei des Faschismus; zivilisierende Effekte der Aufklärung schlagen um in ihr Gegenteil; und genau dies entspreche der in sich problematischen Struktur des Aufklärungsdenkens.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Sattelgelenk}}
* {{WikipediaDE|Rhizarthrose}}
* {{WikipediaDE|Daumen}}


Mit Blick auf die verschiedenen Kulturräume weltweit wurde und wird teilweise die Notwendigkeit einer nachzuholenden Aufklärung diskutiert. Ein gesellschaftliches „Projekt der Aufklärung“ verbleibt anhaltend in der Diskussion.
== Literatur ==
 
*Kurt Tittel: ''Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen''. Elsevier, Urban & Fischer, 14. Auflage 2003, ISBN 3-437-46151-6, S. 49.
== Weblinks ==
 
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie7.html Projekt Aufklärung] Website


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />


<references/>
[[Kategorie:Gelenkformen]]
 
{{wikipedia}}
 
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 21. Dezember 2017, 18:18 Uhr

Schematische Zeichnung
1. Kugelgelenk, 2. Eigelenk, 3. Sattelgelenk, 4. Scharniergelenk und 5. Zapfengelenk

Ein Sattelgelenk (die Articulatio sellaris) ist ein Gelenk, das eine Bewegung in zwei senkrecht zueinander stehenden Achsen erlaubt und somit zwei Freiheitsgrade besitzt. Die Bewegungsrichtungen sind hier eine Beugung/Streckung bzw. eine Abduktion/Adduktion des Gelenks. Dabei sind jeweils beide Gelenkflächen wie ein Reitsattel geformt und es entspricht die Konvexität der einen Gelenkfläche der Konkavität der anderen und umgekehrt.

Ein Beispiel ist das Wurzelgelenk des Daumens (Daumensattelgelenk, Articulatio carpometacarpalis pollicis) zwischen dem großen Vieleckbein und dem ersten Mittelhandknochen. Durch Kombination der Bewegungen in beiden Hauptachsen ist ein Kreisen des Daumens möglich. Das Sattelgelenk am Daumen hat keine besonderen Einrichtungen.

Auch das Gelenk zwischen den beiden Gehörknöchelchen Hammer (Malleus) und Amboss (Incus), die Articulatio incudomallearis, ist ein Sattelgelenk.

Entstehungsgeschichte des Sattelgelenks

Bis zu 80 % der Frauen im Alter von über 40 Jahren sind von der Rhizarthrose betroffen. Das liegt an einer Wachstumsstörung, die dazu führt, dass der Sattel des Sattelgelenks bei Frauen häufig schräg steht. Die Tatsache, dass die Rhizarthrose so häufig vorkommt, hängt damit zusammen, dass das betreffende Sattelgelenk – gemessen an der Dauer der Entstehungsgeschichte des Menschen – relativ „jung“ ist, nämlich acht Millionen Jahre. Erst durch dieses spezielle Gelenk bekam der Mensch die Möglichkeit, Gegenstände richtig fest zu halten und beispielsweise Flöte zu spielen. Weil aber dieses Gelenk in der Entstehungsgeschichte des Menschen erst sehr spät entstand und deshalb relativ „jung“ ist, ist es noch nicht perfekt ausgebildet und nicht so belastbar, wie es wünschenswert wäre.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Tittel: Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen. Elsevier, Urban & Fischer, 14. Auflage 2003, ISBN 3-437-46151-6, S. 49.

Einzelnachweise

  1. Sebastian Knoppik: Wenn der Reiter vom Sattel rutscht. Hildesheimer Handchirurg Rieck informiert beim Sarstedter Patientenforum über spezielle Form der Arthrose. In: Leine Nachrichten Ausgabe 21/2016 vom 26. Januar 2016 (Beilage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung).