Philadelphia

Aus AnthroWiki
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
Philadelphia (Türkei)
Philadelphia (Türkei)
Philadelphia
Philadelphia
Philadelphia
Ephesos
Ephesos
Ephesos
Philadelphia (Kleinasien)

Philadelphia oder Philadelpheia (griech. Φιλαδελφία oder Φιλαδελφεῖα) war eine antike Stadt in der Landschaft Lydien in Kleinasien (heute Türkei). Sie lag südlich des Kogamis am Fuß des Tmolosgebirges an der Verbindungsstraße zwischen Sardes und Kolossai, an der Stelle des heutigen Alaşehir.

Philadelphia wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. von dem pergamenischen König Attalos II. Philadelphos gegründet. Der Name (Philadelphia = „Bruderliebe“) geht auf die enge Beziehung zwischen Attalos und seinem Bruder Eumenes II. zurück.

Die Stadt wurde mehrmals von Erdbeben zerstört und lag zu Strabons Zeiten (63 v. - 23 n. Chr.) fast ganz in Trümmern. Die Stadt wurde immer wieder aufgebaut. Im 1. Jahrhundert n. Chr. sammelte sich hier eine urchristliche Gemeinde, von der in der Offenbarung des Johannes die Rede ist. Sie konnte sich als letzte byzantinische Stadt in Kleinasien bis 1390 gegen die Osmanen verteidigen. Als Philadelphia fiel, befand sich das übrige Kleinasien bereits seit etwa 50 Jahren unter osmanischer Herrschaft (bis auf das Kaiserreich von Trapezunt, das die Osmanen erst 1461 besetzten). Unter osmanischer Herrschaft wurde die Stadt in Alaşehir („Stadt Gottes“ bzw. „Stadt Allahs“) umbenannt.

Als der Mongolenkhan Timur (Tamerlan, gestorben 1405) die christlichen Gemeinden Kleinasiens vernichtete, wurde Philadelphia nach Ludwig Albrecht wie durch ein Wunder errettet. Die Einwohner der kleinen Stadt haben als einzige mitten unter der muslimischen Bevölkerung der Region den christlichen Glauben bewahrt. Eine christliche Gemeinde ist bis wenigstens zum Anfang des 20. Jahrhunderts belegt. [1]

Die dortige urchristliche Gemeinde war wie Ephesos eine der in der Offenbarung adressierten sieben Gemeinden in Kleinasien. An die Gemeinde zu Philadelphia war das in Offenbarung des Johannes 3,7-13 überlieferte Sendschreiben gerichtet. Darin wurde ihr Beharrungsvermögen während der Christenverfolgung hervorgehoben.

Bis heute gibt es in Athen einen Stadtteil mit dem Namen Neu-Philadelphia (griech. Νέα Φιλαδέλφεια), der nach dem Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei von ehemaligen Bewohnern Philadelphias im Norden Athens gegründet wurde.

Sendschreiben an die Gemeinde zu Philadelphia

„7 Schreibe an den Engel der Gemeinde in Philadelphia: Der, der heilig ist, dessen Wort wahr ist und der den Schlüssel Davids hat – wenn er aufschließt, kann niemand zuschließen, und wenn er zuschließt, kann niemand aufschließen –, der lässt ´der Gemeinde` sagen: 8 Ich weiß, wie du lebst und was du tust: Du hast nur wenig Kraft, aber du hast dich nach meinem Wort gerichtet und dich unerschrocken zu meinem Namen bekannt. Darum habe ich eine Tür vor dir geöffnet, die niemand zuschließen kann. 9 Ich werde sogar dafür sorgen, dass Leute aus der Synagoge des Satans zu dir kommen und sich vor dir niederwerfen – Leute, die lügen, indem sie sich Juden nennen, obwohl sie gar keine ´wahren` Juden sind. Sie sollen erkennen, wie sehr ich dich liebe. 10 Weil du dich an meine Aufforderung gehalten hast, standhaft zu bleiben, werde auch ich zu dir halten und dich bewahren, wenn die große Versuchung über die Welt hereinbricht, jene Zeit, in der die ganze Menschheit den Mächten der Verführung ausgesetzt sein wird. 11 Ich komme bald. Halte fest, was du hast! Lass dich von niemand um deinen Siegeskranz bringen! 12 Den, der siegreich aus dem Kampf hervorgeht, werde ich zu einem Pfeiler im Tempel meines Gottes machen, und er wird seinen Platz für immer behalten. Und auf seine Stirn werde ich den Namen meines Gottes schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalems, das von ihm aus dem Himmel herabkommen wird, und meinen eigenen neuen Namen. 13 Wer bereit ist zu hören, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt!“

Offenbarung: 3,7-13 LUT

Rudolf Steiner bemerkt dazu:

„Nach und nach wird nun in den Kulturepochen unserer Erdenentwickelung das ausgebildet, daß sich Manas hineinschiebt in den Astralleib. Die Bewußtseinsseele muß, nachdem sie vorbereitet worden ist im letzten Drittel der atlantischen Zeit, in den nächsten Kulturepochen wieder umgebildet werden durch das Jahve-Christus-Prinzip.

In der altindischen Zeit wird der Ätherleib durchzogen von dem nun in den Menschen eingezogenen Ich, in der persischen wird der Astralleib vom Ich durchzogen, in der ägyptischen die Empfindungsseele, in der griechisch-lateinischen die Verstandesseele, in unserer Kultur die Bewußtseinsseele, in der Zeit «Philadelphia» das Geistselbst oder Manas. Dann werden die Menschen, die sich durch die theosophisch-spirituellen Lehren fähig gemacht haben, den Christus zu erkennen, imstande sein, ihn in einer neuen Daseinsform, in seinem feinen Ätherleibe zu sehen, denn er wird wiederkommen. Durch Weisheit, durch Theosophie wird das Ich so erzogen, daß es Manas oder Geistselbst empfängt und den Christus wiederzuerkennen imstande sein wird.“ (Lit.:GA 104a, S. 125f)

Die Gemeinde von Philadelphia repräsentiert nach Rudolf Steiner die zukünftige Slawische Kulturepoche, die unserem gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter als sechster Kulturzeitraum folgen wird. Sie ist der weiteren Entwicklung des Geistselbst (Manas) gewidmet. Wer dieses genügend entwickelt hat, empfängt den Schlüssel Davids, mit dem er das Tor zur geistigen Welt öffnen, aber auch verschließen kann.

„Und wenn wir diesen Weg gehen, bringen wir in den sechsten Zeitraum hinein das richtige spirituelle Leben der Weisheit und der Liebe. Dann wird das, was wir uns erarbeiten als anthroposophische Weisheit, zum Liebesimpuls des sechsten Zeitraumes, der repräsentiert wird durch die Gemeinde, die schon in ihrem Namen sich als Repräsentant des sechsten Zeitraumes ausdrückt: die Gemeinde der Bruderliebe, Philadelphia. Alle diese Namen sind nicht umsonst gewählt. Der Mensch wird sein Ich entwickeln zur richtigen Höhe, so daß er selbständig wird und in Freiheit die Liebe jedem anderen Wesen entgegenbringt im sechsten Zeitraum, der repräsentiert ist durch die Gemeinde Philadelphia. Das soll als spirituelles Leben des sechsten Zeitraumes vorbereitet werden. Da werden wir das individuelle Ich in höherem Grade in uns gefunden haben, so daß keine äußere Kraft mehr in uns hineinspielen kann, wenn wir es nicht wollen; so daß wir zuschließen können und niemand ohne unseren Willen aufschließt, und wenn wir aufschließen, keine entgegengesetzte Macht zuschließt. Das ist der «Schlüssel Davids». Deshalb spricht derjenige, der den Brief inspiriert, daß er den Schlüssel Davids hat. «Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe: Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut und niemand schließt zu, der zuschließet und niemand tut auf» — «Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen» — das Ich, das in sich selbst sich gefunden hat (Offenbarung Johannis 3,7 LUT).“ (Lit.:GA 104, S. 85)

In dieser Zeit wird auch das Abbild des Ichs des Jesus von Nazareth vermehrt in die Seelen der strebenden Menschen einziehen. Heute wird das schon durch die anthroposophisch-rosenkreuzerische Geistesströmung vorbereitet:

„So ziehen wir durch diese theosophisch-rosenkreuzerische Geistesströmung das wieder an uns heran, was vorhanden ist von den Kopien des Ichs des Jesus von Nazareth. So werden diejenigen, die sich dazu vorbereiten, hineinziehen in ihre Seelen das Abbild des Ichs des Jesus von Nazareth. Dadurch, daß sein Inneres wie ein Siegelabdruck ist von dem Ich des Jesus, dadurch wird ein solcher Mensch das Christus-Prinzip in seine Seele aufnehmen. - So bereitet das Rosenkreuzertum etwas Positives vor. Theosophie soll Leben werden und die Seele, die sie wirklich in sich aufnimmt, verwandelt sich nach und nach. Theosophie in sich aufnehmen, das heißt, die Seele so verwandeln, daß sie zu dem Christus-Verständnis kommen kann. Der Theosoph macht sich zu einem lebendigen Empfänger dessen, was in der Jahve-Christus-Offenbarung dem Moses, dem Paulus gegeben wird. So heißt es im fünften Brief der Apokalypse, wie die Menschen der fünften Kulturepoche diejenigen seien, die wirklich in sich aufnehmen, was dann für die Kulturperiode der Gemeinde von Philadelphia etwas Selbstverständliches sein wird. Die Weisheit der fünften Kulturperiode wird als Liebesblume aufgehen in der sechsten Kulturperiode.“ (Lit.:GA 104a, S. 104f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Albrecht: Fußnote im Albrecht-Testament zu Offenbarung 3, 11


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Philadelphia (Asien) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.