Mysterien von Eleusis und Kategorie:Genossenschaftswesen: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:General view of sanctuary of Demeter and Kore and the Telesterion (Initiation Hall), center for the Eleusinian Mysteries, Eleusis (8191841684).jpg|mini|400px|Blick auf das Demeter- und Kore-Heiligtum und das [[Telesterion]], die Einweihungshalle, die das Zentrum der Eleusinischen Mysterienstätte bildeten. Die meisten Ruinen stammen allerdings von [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen]], vor allem unter den Kaisern [[Wikipedia:Hadrian (Kaiser)|Hadrian]] und [[Wikipedia:Marc Aurel|Marc Aurel]] errichteten Bauten.]]
Diese Kategorie enthält Unterkategorien und Artikel zum Thema '''Genossenschaftswesen'''.  


Die '''Mysterien von Eleusis''' waren [[Initiation]]s- und [[Wikipedia:Weihe (Religion)|Weihe]][[Wikipedia:riten|riten]], die sich um den Mysteriengott Jakchos (d.h. Dionysos, s. [[Dionysoskult]]) drehten, und die nach dem [[Demeter]]heiligtum in [[Wikipedia:Eleusis|Eleusis]] etwa 30 km nordwestlich von [[Wikipedia:Athen|Athen]] benannt waren. Die Mysterien gehörten zum Staatskult der Athener, wurden jedoch in der Spätantike auch von Reisenden aus allen Ländern besucht.
'''{{WikipediaDE|Kategorie:Genossenschaftswesen}}'''


[[Wikipedia:Pausanias (Geograf)|Pausanias]] berichtet in seinen Reisebeschreibungen Buch X, 31:
[[Kategorie:Gemeinnützige Wirtschaft|G]]
{{Zitat|Die älteren Griechen hielten nämlich die Feier in Eleusis um so viel höher in Ehren als alles, was sonst zur Frömmigkeit gehört, …}}
[[Kategorie:Genossenschaftswesen|!]]
 
[[Kategorie:Wirtschaftsmodell|H]]
Die Teilnehmer der Mysterienfeiern mussten die Geschehnisse bei der Androhung der Todesstrafe geheim halten und wurden dadurch zu einem exklusiven Zirkel geeint. Sie glaubten, dadurch an der göttlichen Macht teilzuhaben und im Leben nach dem Tode davon zu profitieren. Trotz der Geheimhaltungspflicht konnte aus archäologischen Funden und überlieferten Texten die Abläufe der Feiern weitgehend rekonstruiert werden.
[[Kategorie:Wirtschaftsleben]]
 
[[Kategorie:Wirtschaft]]
Die Mysterien bestanden aus umfangreichen kultischen Vorbereitungen, auf die ein Umzug von bis zu 3.000 Teilnehmern auf der heiligen Straße von Athen nach Eleusis ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] „Ankunft“; heißt heute im Neugriechischen Elefsis) folgte. Während des Zuges wurden Szenen nachgestellt, die die Geschichten der [[Demeter]], [[Persephone]] und des [[Dionysos]] darstellen. Das von [[Édouard Schuré]] rekonstruierte und von [[Marie von Sivers]] übersetze ''Heilige Drama von Eleusis'' wurde von [[Rudolf Steiner]] sprachlich eingerichtet und auf dem [[Münchner Kongress 1907]] erstmals aufgeführt.
 
== Geistiger Hintergrund ==
[[Datei:Eleusis2.jpg|miniatur|Triptolemos zwischen Demeter (links), die ihm Ähren reicht, und Persephone (rechts), die ihn segnet (Votivrelief aus Eleusis, ca. 440-430 v. Chr., [[Wikipedia:Archäologisches Nationalmuseum (Athen)|Athen, Archäologisches Nationalmuseum]])]]
Die Mysterien basieren auf dem [[Mythos]] der [[Demeter]], der Göttin des Lebens und der Fruchtbarkeit. Ihre Tochter [[Persephone]] wurde durch [[Hades]], den Gott der [[Unterwelt]], entführt. Während Demeter nach ihr suchte, vernachlässigte sie ihre Pflichten – die Erde gefror und die Menschen hungerten – der erste [[Wikipedia:Winter|Winter]]. Während dieser Zeit lehrte Demeter [[Wikipedia:Triptolemus|Triptolemus]] die Geheimnisse der [[Landwirtschaft]]. Am Ende gelang es ihr, Persephone zurückzuholen und die Erde begann wieder zu leben – der erste [[Wikipedia:Frühling|Frühling]] ereignete sich. Während ihrer Entführung gab Hades Persephone einen Granatapfel, von dem sie ein paar Samen aß und deshalb konnte sie seitdem nicht mehr ständig im Land der Lebenden weilen, ein Drittel des Jahres zog es sie in die Unterwelt, den Rest des Jahres verbrachte sie mit ihrer Mutter – so entstanden die Jahreszeiten (die Griechen kannten allerdings, dem [[Wikipedia:Mediterranes Klima|mediterranen Klima]] entsprechend, nur drei [[Wikipedia:Jahreszeit|Jahreszeit]]en, der Herbst fiel weg).
 
Mit den Mysterien von Eleusis wurde Persephones Rückkehr in die Welt der Lebenden gefeiert, also der Frühlingsbeginn. Da sie während ihres Aufenthaltes in der Unterwelt Samen aß, ein Symbol des Lebens, steht ihre Wiedergeburt symbolisch für die Wiedergeburt allen pflanzlichen Lebens im Frühjahr und im größeren Rahmen allen Lebens auf Erden.
 
Im [[Wikipedia:Homer|homerischen]] Hymnus an Demeter war König [[Wikipedia:Keleos|Keleos]] einer der ursprünglichen Demeter-Priester und einer der ersten, die in die geheimen Riten und Mysterien ihres Kultes eingeweiht wurden. Die anderen der ursprünglichen Priester waren Diokles, Eumolpos, Triptolemus und Polyxeinus. Triptolemus, der das Wissen um die Landwirtschaft ja direkt von Demeter erhalten hatte, gab dieses an das ganze Volk der Griechen weiter.
 
=== Demeter, Persephone und Pluto ===
{{GZ|Ein Zug des Mysteriums von Eleusis weist uns auf ein bedeutsames
Naturwunder hin. Was geschieht denn eigentlich als die Grundtatsache
des Mysteriums von Eleusis? Persephone, die Repräsentantin
der alten hellseherischen Kräfte der Menschenseele, wird von
Pluto, dem Gotte der Unterwelt, geraubt [...]
 
Wohin ist denn Persephone gekommen? Was macht sie als die
Regentin der alten hellseherischen Kräfte heute in der menschlichen
Natur? Sie werden aus den ersten Ausführungen eines Buches, das
in einigen Tagen hier zu haben sein wird und das im wesentlichen
meine letzten Kopenhagener Vorträge wiedergibt, entnehmen können,
daß der ganze Umfang der menschlichen Seele weit größer ist
als das, was die menschliche Seele durch ihren Intellekt, durch ihren
Verstand weiß. Es gibt etwas, was man ein weiteres, ein umfänglicheres
Seelenleben nennen könnte, ein unterbewußtes Seelenleben,
das in uns wirkt, das aber bei der Mehrzahl der heutigen
Menschen eben nicht ins Bewußtsein herauftritt. Es ist besser, es
unterbewußtes als unbewußtes Seelenleben zu nennen. In dieses
unterbewußte Seelenleben, in das, was in dem Menschen wirkt
heute, ohne daß er mit seinem Bewußtsein sich verständige, intellektuelle
Rechenschaft gäbe, da ist Persephone, da sind die alten
hellseherischen Kräfte hinuntergezogen. Während sie in den uralten
Zeiten in der Menschenseele so wirkten, daß diese Seele hellseherisch
in geistige Welten hineinschauen konnte, wirken diese Kräfte
heute in den Untergründen der menschlichen Seele, in den Seelentiefen,
wirken mit bei der Ausbildung und Formung unseres Ich,
machen dieses Ich immer fester und fester. Haben sie sich also in
uralten Zeiten der Tätigkeit gewidmet, dem Menschen hellseherische
Kräfte zu geben, so widmen sie sich heute der Festigung, der
Konsolidierung unseres Ich, sie sind also wirklich in eine menschliche
Seelenunterwelt hinuntergezogen, diese Persephonekräfte, sie
sind umschlungen von dem, was in den Tiefen der menschlichen
Seele ruht; sie sind geraubt in einer gewissen Beziehung von den
Tiefen der menschlichen Seele. Und so hat sich im Laufe des geschichtlichen
Werdens der Menschheit dieser Raub der Persephone
vollzogen durch jene Kräfte der Menschenseele, die tief in ihren
Untergründen sitzen und äußerlich in der Natur repräsentiert werden
durch Pluto. Dieser Pluto beherrscht im Sinne der griechischen
Götterlehre das Unterirdische der Erde. Aber der Grieche war sich
bewußt, daß dieselben Kräfte, die in den Tiefen der Erde wirken,
auch in den Tiefen der menschlichen Seele wirken. Wie Persephone
von Pluto geraubt wird, so wurde im Laufe des Menschenwerdens
das alte hellseherische Vermögen durch den Pluto im eigenen Seeleninnern
geraubt. Nun ist Persephone die Tochter der Demeter,
und wir werden dadurch auf die Anschauung geführt, daß wir in
Demeter eine noch ältere Regentin sowohl der äußeren Naturkräfte
wie auch der Kräfte der menschlichen Seele zu sehen haben. Ich
habe schon gestern darauf aufmerksam gemacht, daß Demeter eine
Gestalt der griechischen Götterlehre ist, die uns hinweist auf jene
hellsichtige Anschauung der alten Atlantis - denn da ist sie wirklich
zu finden -, die zu dem ältesten Weisheitsgut der atlantischen
Menschheit gehört. Wenn der atlantische Mensch hineinschaute in
die geistige Welt, sah er diese Demeter, sie begegnete ihm wirklich.
Und was sagte sich der atlantische Mensch, wenn ihm aus der wirbelnden,
sich gestaltenden, formenden geistigen Welt heraus diese
Urmutter der menschlichen Seele und der fruchtbaren Naturkräfte
erschien? Nicht mit Bewußtsein, aber gleichsam im Unbewußten
sagte er sich: Ich habe nichts dazu getan, nicht irgendeine innere
Entwickelung durchgemacht - wie die späteren Zeiten es tun werden
-, um hineinzuschauen in die geistige Welt. Dieselben natürlichen
Kräfte, die mir meine Augen, mein Gehirn, meinen Organismus
geben, die in mir wirken, geben mir auch die hellseherische
Kraft. Wie ich atme, so habe ich ein Hellsehen. - Und wie der
Mensch nicht durch besondere Entwickelung sein Atmen ausbildet,
so bildete er damals nicht die hellseherischen Kräfte aus, sondern
sie wurden ihm durch Naturgewalten, durch göttliche Wesenheiten
gegeben. Der Mensch war sich bewußt, wenn er sein Auge da draußen
in der Welt, in den Umkreis des Daseins ergehen ließ und
zugleich mit dem Sinnlichen das Geistige sah: Ich nehme in mich
die Stoffe der Umwelt auf aus dem Pflanzenreich, das damals noch
anders war, ich nehme alles auf, was draußen wächst, ich nehme
damit aber auch die Kräfte auf, welche da draußen wirken. Oh, der
Mensch der damaligen Zeit war nicht so beschränkt, zu glauben,
daß das, was er als seine Nahrung gleichsam aufnahm, nur äußerliche
Stoffe, nur Dinge seien, die man mit der Chemie untersucht,
sondern er wußte, daß er die innere Konfiguration der Kräfte, die
da in all den Stoffen wirken, aufnahm, und daß in diesen Kräften
das steckte, was ihn zusammensetzte, was seinen Leib wiederum
aufbaute. So sagte sich ein solcher Mensch: Da draußen in der
Natur wirken Kräfte; sie ziehen durch die Nahrung, durch die
Atmung in mich ein. Was sie draußen sind, wird regiert von der
großen Demeter. - Aber die große Demeter schickt die Kräfte in
die menschliche Seele hinein. Da werden sie verarbeitet - sagen wir
es mit einem groben Ausdruck - mit der Verdauung, die geistig
war, und werden umgestaltet zum hellsichtigen Vermögen. In dem
Menschen, in der menschlichen Organisation, wird durch die Kräfte,
die Demeter als fruchtende Göttin in aller Umgebung wirkt, das
hellseherische Vermögen geboren, das repräsentiert ist durch Persephone.
So fühlte sich der Mensch hineingestellt in die Naturwunder;
er fühlte in sich das hellseherische Vermögen geboren werden
als die Geburt der Persephone und fühlte, daß er diese Geburt der
Demeter verdankt, die dieselben Kräfte ausgebreitet draußen im
weiten All entwickelt, die dann im Menschen zur hellseherischen
Kraft sich entfalten.
 
So blickte der alte Mensch hinauf zur großen Demeter, und so
hatte man im alten Griechenland noch ein Bewußtsein des Hinaufblickens
zu dieser großen Demeter. Sie haben aber daraus schon
gesehen, daß sich der menschliche Organismus, die ganze Leibesorganisation
seit jenen alten Zeiten geändert hat. Unser heutiger Leib,
wie er in seinen Muskeln und Knochen organisiert ist, ist wesentlich
dichter, in sich konsolidierter, als es der Leib jener Menschen
war, die noch Persephone in sich gebären konnten, die noch das
alte hellseherische Vermögen hatten. Und weil dieser Leib, weil
unsere Organisation dichter geworden ist, kann sie auch sozusagen
die hellseherischen Kräfte im Unterirdischen der Seele festhalten.
Von dem Dichterwerden des menschlichen Leibes rührt das Gefangennehmen
der hellseherischen Kräfte im Innern der Menschennatur
her. Und indem man noch im alten Griechenlande fühlt, daß
der alte, sagen wir symbolisch, weiche menschliche Leib in sich
selber dichter wird, nimmt er die Kräfte auf, die im Innern der Erde
wirksam sind, während er früher mehr von den Kräften beherrscht
war, die den Luftkreis in Anspruch nahmen und dadurch ihn
weicher machten. Und immer wirksamer und wirksamer auf den
menschlichen Leib wird das, was im Unterirdischen der Erde wirkt,
was von Pluto regiert wird, so daß wir sagen können: Im Innern
des Menschen wurde Pluto immer wirksamer, verdichtete den
menschlichen Leib und raubte dadurch Persephone. - Diese Verdichtung
der menschlichen Organisation ging bis in den physischen
Leib, denn ganz anders schaute selbst in den ersten nachatlantischen
Zeiten die menschliche Organisation aus als die heutige. Nur
ein kurzsichtiger Blick kann glauben, daß die Menschen immer so
gestaltet waren wie heute. Das habe ich öfter erwähnt.
 
So sehen wir wirklich unter den Naturwundern des Menschen
selber diesen Raub der Persephone und dieses Verhältnis des Menschen
zur Demeter ausgedrückt. Auch darin sehen wir in der griechischen
Mythologie das Bewußtsein herrschen, daß der Mensch
ein Mikrokosmos, ein Ausdruck des Makrokosmos, der großen
Welt ist. Wie Demeter draußen wirkt in den gewaltigen Kräften
alles dessen, was aus der Erde heraus fruchtet, so wirkt im Innern
das, was von Demeter kommt. Wie im Innern der Erde und nicht
an der Oberfläche die Kräfte wirksam sind, die der Grieche repräsentiert
sein läßt durch Pluto, so wirkt in der eigenen menschlichen
Organisation der Pluto.|129|33ff}}
 
=== Demeter und Eros ===
{{Textbox|<poem>. . .
Ha! Sprängen itzt die Pforten deines Heiligtums,
O Ceres, die du in Eleusis throntest!
Begeist‘rungstrunken fühlt' ich itzt
Die Schauer deiner Nähe,
Verstände deine Offenbarungen,
Ich deutete der Bilder hohen Sinn, vernähme
Die Hymnen bei der Götter Mahle,
Die hohen Sprüche ihres Rats.
. . .
    <small>aus: [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|G. W. F. Hegel]]: ''[[Bibliothek:Hegel/Gedichte/Eleusis|Eleusis]]''</small></poem>}} 
{{GGZ|Aber was ist mit jener ursprünglichen Demeterkraft selber geschehen,
als der Menschenleib dichter geworden ist, sich verändert
hat? Nun, wenn ich einen groben Vergleich gebrauchen darf: Sie
wissen alle, daß man mit dem Eis nicht dasselbe machen kann wie
mit dem Wasser, weil das Eis eine andere Form des Wassers ist. So
kann man auch mit dem dichteren Menschenleib nicht dasselbe
machen, was man einstmals aus den Naturkräften heraus mit dem
feineren Leibe hat machen können. Mit diesem hat die Demeter
bewirken können, daß sie ihm die geistigen Kräfte, die in den
Naturmitteln lagen, einflößte und dadurch die hellseherischen
Kräfte entwickelte. Was ist mit den Demeterkräften geschehen
dadurch, daß der menschliche Leib dichter geworden ist oder -
mythologisch im Sinne der Griechen gesprochen - daß Persephone
von Pluto geraubt worden ist? Diese Demeterkräfte mußten sich
auch von der menschlichen Leibesorganisation zurückziehen, mußten
weniger wirksam werden; der Mensch mußte sozusagen entfernt
werden von der unmittelbaren Einwirkung der Demeter, er
wurde anderen Kräften unterworfen, Kräften, auf welche ich auch
schon gestern hingewiesen habe. Was macht den dichteren menschlichen
Leib sozusagen frisch und gesund? So wie den alten menschlichen
Leib in uralten Zeiten frisch und gesund gemacht hat die
Demeter, so macht den neuen Leib frisch und gesund [[Eros]], das
heißt das, was in den Naturkräften durch Eros repräsentiert wird.
Und wenn nicht Eros auf ihn wirkte, sondern wenn Demeter fortgewirkt
hätte, würde dieser menschliche Leib durch das ganze
Leben hindurch welk und runzelig sein. Die Demeterkräfte liegen
nicht in den frischen, pausbackigen und rotwangigen Menschenleibern
heute, sondern liegen dann im Menschenleib, wenn er die
Eroskräfte aus sich ausmerzt. Das tut er, wenn er älter wird, wenn
er welk und runzelig wird. Denken Sie, dieser tiefe Zug ist im
Mysterium von Eleusis vorhanden. Demeter erscheint Ihnen nach
dem Raub der Persephone entblößt der ursprünglichen Kräfte; sie
ist verwandelt durch Hekate, verwandelt so, daß sie nun die Welkheit
bewirkenden Kräfte trägt. Und mit dem Raub der Persephone
sehen wir in der Tat das Zurückziehen der Demeter von der unmittelbaren
menschlichen Leibesorganisation auch im geschichtlichen
Werden der Menschheit sich vollziehen. Oh, diese alten Naturwunder,
sie drücken sich in den alten Göttergestalten in herrlicher
Weise aus. Wenn mit dem Altern des Menschen sich Eros von ihm
zurückzieht, dann beginnt wieder der Einfluß der Demeter auf die
menschliche Leibesorganisation. Dann kann Demeter in gewisser
Beziehung wiederum in die menschliche Leibesorganisation hinein,
dann tritt, was Repräsentant der fruchtenden Keuschheit ist, gegenüber
der Erosorganisation in den Vordergrund. Und auf ein tiefes
Mysterium, auf ein ganz gewaltiges Mysterium im Werden des
Menschen werden wir hingewiesen, wenn wir das Altern des Menschen
- die Umwandlung der Eroskräfte in die Demeterkräfte - in
diesem Sinne verfolgen. Solche tiefen Dinge wurden hineingeheimnißt
in das eleusinische Drama.|129|40f}}
 
=== Sterbliches und Unsterbliches ===
 
{{GZ|Die ganze Sage hat eine tiefe Bedeutung. Die Persephone,
welche von Zeit zu Zeit in die Finsternis der Unterwelt zu
steigen hat, ist ein Sinnbild der menschlichen Seele. Diese Seele
stammt aus himmlischen Regionen und ist zur Unsterblichkeit
bestimmt. Sie ist eine Tochter der unsterblichen Erdenseele,
welche durch Demeter sinnbildlich dargestellt wird.
Aber die Menschenseele kann nicht ungeteilt ihre Unsterblichkeit
genießen. Sie muß von Zeit zu Zeit in das Reich des
Todes gehen.
 
Der Grieche liebte die Welt; und der Tod hatte für ihn
etwas Furchtbares. Achilles, der von Odysseus in der Unterwelt
getroffen worden ist, hat bekanntlich gesagt, daß er lieber
ein Bettler sei auf der Oberwelt, als ein König im Reiche der
Schatten. Aber zu dieser gewöhnlichen griechischen Weltauffassung
sollten die Mysterien ein Gegenbild abgeben. Sie
sollten den Wert des Ewigen, Dauernden darstellen gegenüber
dem Irdisch-Vergänglichen. Und so bedeutet die Oberwelt
in der Persephonesage eigentlich die himmlischen Regionen,
in denen Persephone als unsterblich ist. Und die
Unterwelt ist ein Sinnbild der Erde. Ursprünglich stammt die
Seele aus himmlischen Regionen. Sie wird aber von Zeit zu
Zeit auf der Erde verkörpert. Sie genießt hier, auf der Erde,
von deren Früchten (Granatapfel) und muß deshalb immer
wieder zurückkehren. Das heißt, die Seele hat die Begierde
zum Irdischen, und wird dadurch zu immer neuen Verkörperungen
getrieben. Die Erdenseele (Demeter) möchte ihrer
Tochter, der Menschenseele, die Unsterblichkeit geben. Deshalb
sucht Demeter das ihr anvertraute Kind im Feuer zu
läutern, zu heilen von der Sterblichkeit.|34|154f}}
 
=== Dionysos ===
 
{{GZ|Nun wurde in Zusammenhang mit diesem Drama von der
Menschenseele das Schicksal des Gottes [[Dionysos]] gebracht.
Dionysos ist der Sohn des [[Zeus]] und einer sterblichen Mutter,
der [[Semele]]. Zeus entreißt das noch unreife Kind der vom
Blitze erschlagenen Mutter und bringt es zur Reife in der
eigenen Hüfte. Hera, die Göttermutter, reizt die Titanen
gegen das Kind auf. Sie zerstückeln es. Aber Athene rettet
das Herz des Knaben und bringt es dem Zeus. Dieser erzeugt
daraus zum zweiten Male den Dionysos. Der von Unsterblichem
und Sterblichem abstammende Dionysos ist das Sinnbild
des Menschengeistes. Und in dem Menschengeist ist ein
Teil des göttlichen Geistes selbst zu erkennen. Dieser Geist
erscheint in dem Menschen nicht rein, sondern in dem Gewände
der Leidenschaften. Die Titanen sind das Sinnbild
dieser Leidenschaften. Sie lassen in dem einzelnen Menschen
nicht den ganzen, reinen Gottesgeist wirken, sondern immer
nur ein Stück desselben. Aber trotzdem gibt es in jedem
Menschen den Quell des Göttlichen (das Herz). Dieser wird
durch die Weisheit (Athene) gerettet. Die Läuterung, die
Heilung des durch die titanischen Leidenschaften zerstörten
Gottesgeistes wird in dem Dionysosdrama dargestellt.
 
Nimmt man nun die beiden Dramen, das Persephone- und
Dionysosdrama zusammen, so ergibt sich das menschliche
Urdrama, wie es den Griechen dargestellt wurde, die zu den
eleusinischen Mysterien zugelassen wurden. Aus Geist,und
Seele besteht der innere, der höhere Mensch. Die Seele entstammt
der unsterblichen Erdseele, der Geist dem ewigen
Gottesgeiste. Die Erdenlaufbahn stellt für die Seele eine Unterbrechung,
für den Geist eine Zerstückelung dar. Beide
müssen geläutert, gereinigt von dem Irdischen werden. Die
irdischen Leidenschaften müssen zu geistigen werden. Der
Mensch, der die beiden Dramen sah, sollte angeregt werden,
mit der eigenen Seele und dem eigenen Geiste diese Läuterung
vorzunehmen. In dem Schicksale der Persephone und
des Dionysos sollte er das eigene sehen. Die große Selbsterziehung,
welche er mit sich vorzunehmen habe, wurde ihm
in diesen Dramen vorgeführt. ([[Edouard Schuré]], der Dichter der
«Kinder des Lucifer», hat das eleusinische Urdrama mit hoher
künstlerischer Anschauung und wahrer Intuition nachzubilden
versucht. Man findet es in dessen «Sanctuaires d'Orient»,
einem Werke, dessen Studium jedem geraten werden kann,
der sich über die Mysterien unterrichten will.) Eine Art Urdramen
haben wir also vor uns. Die spätere Dramatik ist nun
eine Verweltlichung der ursprünglich religiösen Urdramatik.|34|155f}}
 
=== Umgestaltung des physischen Leibes, des Ätherleibs und des Astralleibs in der nachatlantischen Zeit ===
 
{{GZ|Wir müssen nun die eigentlichen Kräfte, die da wirksam sind,
vor allen Dingen die Eros- und Demeterkräfte, in dem Ätherleibe
suchen. Sie werden vom Ätherleib hinaufgeschickt in den astralischen
Leib und hinuntergeschickt in den physischen Leib, so daß
der Ätherleib sowohl den Astralleib wie auch den physischen Leib
beeinflußt. Den physischen Leib macht der Ätherleib in dieser Zeit
vorzugsweise dichter, in sich konsolidierter, den astralischen Leib
gestaltet er so um, daß er nicht mehr hellseherische Kräfte entwikkelt,
sondern nur die intellektualistischen Kräfte der Menschennatur.
Dadurch, daß der Mensch in dieser Weise umgestaltet wurde,
daß er von seinem Ätherleibe aus alle drei Leiber umgestaltet erhielt,
dadurch wurde in diesen drei Leibern im Laufe der Zeiten
selbst Wichtigstes und Wesentlichstes verändert. Ganz umgestaltet
wurden diese drei Leiber.|129|42}}
 
[[Datei:GA129 042.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 129, S. 42]]
 
{{GGZ|Wenn wir zunächst den Physischen Leib betrachten in seinem
lebendigen Werden von den ältesten Zeiten bis heute, so müssen
wir sagen: Dadurch, daß der physische Leib dichter geworden ist,
ist er mehr unterworfen worden den äußeren Einflüssen der physischen
Umgebung. Während der alte, weiche physische Leib mehr
den geistigen Bedingungen des Daseins in alten Zeiten unterworfen
war, ist er in den neueren Zeiten durch seine Dichtigkeit den äußeren
physischen Bedingungen des physischen Planes unterworfen
worden... Und wir haben heute die Gesundheitsbedingungen mehr
in den äußeren physischen Verhältnissen zu suchen. Der Mensch
ist also mit seiner innersten Wesensnatur dadurch, daß Pluto - im
Sinne der griechischen Mythologie gesprochen - die Persephone
geraubt hat, in die Untergründe der menschlichen Natur hinuntergeholt
hat, den äußeren Bedingungen in bezug auf die Krankheitsund
Gesundheitsverhältnisse unterworfen worden.|129|43}}
 
{{GGZ|Das zweite bezieht sich auf den menschlichen Ätherleib selber.
In ihm liegen zwar die Kräfte der Umgestaltung, aber er hat sich
selber auch verändert. Dieser Ätherleib war in uralten Zeiten so
organisiert, daß der Mensch nicht in derselben Weise die Welt erkannt
hat, wie er sie heute erkennt, sondern wenn er hineinschaute
in die geistige Welt durch das alte Persephone-Hellsehen, dann sah
er in dieser geistigen Welt Bilder der geistigen Wesenheiten selber.
Eine Bilderwelt sah der Mensch um sich. Diese Bilder werden zwar
hervorgerufen durch die Kräfte des astralischen Leibes, aber der
astralische Leib könnte sie, wenn er auf sich angewiesen wäre, nicht
sehen. Der astralische Leib nimmt nicht Bilder wahr, wenn er allein
auf sich angewiesen ist. Geradesowenig wie ein Mensch sich selber
sieht, wenn er, von keinem Spiegel gehindert, vorwärts geht, ebensowenig
würde der astralische Leib die von ihm erzeugten Bilder
wahrnehmen, wenn nicht die Tätigkeit des astralischen Leibes in
der menschlichen Natur gleichsam zurückgeworfen würde durch
den Ätherleib. So bringt der Ätherleib die vom astralischen Leib
hervorgerufenen Bilder zum Anschauen, zum Wahrnehmen [...]
 
Was liegt also in den Kräften dieses Ätherleibes? In den Kräften
dieses Ätherleibes liegt die Tatsache, daß wir durch sie den Schlüssel
haben zur Erkenntnis der Welt. Sonst würde alles das, was
die Welt in unserem astralischen Leib bewirkt, nicht die Pforte
aufschließen zur Erkenntnis der Welt. Der Schlüssel zur Welt-Erkenntnis liegt im Ätherleib. Was liegt also in den Kräften dieses Ätherleibes? In den Kräften
dieses Ätherleibes liegt die Tatsache, daß wir durch sie den Schlüssel
haben zur Erkenntnis der Welt. Sonst würde alles das, was
die Welt in unserem astralischen Leib bewirkt, nicht die Pforte
aufschließen zur Erkenntnis der Welt. Der Schlüssel zur Welt-
Erkenntnis liegt im Ätherleib. Und auch alles das liegt in unserem
Ätherleib, von dem wir so sprechen können, wie an einigen wichtigen
Stellen der beiden Rosenkreuzerdramen gesprochen ist. Da ist
gesprochen von den Gedankenlabyrinthen, von den Fäden, die
unsere Welt-Erkenntnis spinnen muß. Wir lernen ja die Welt nicht
dadurch erkennen, daß wir einfach auf sie hinschauen, sondern
indem wir entweder wie im alten Hellsehen von Bild zu Bild gehen
oder indem wir in der neueren intellektuellen Kultur von Gedanke
zu Gedanke gehen eben wie durch das Gedankenlabyrinth. Auch
dieser Zusammenhang wird durch die Kräfte des Ätherleibes bewirkt.
Das hat sich also geändert, was wir den Schlüssel und was
wir die Fäden nennen können, die zwischen den einzelnen Gebilden
unseres Bewußtseins sich ausbreiten, wenn wir zur Welt-Erkenntnis
gelangen.|129|43f}}
 
{{GGZ|Die Fackel der Erkenntnis wird
entzündet im Astralleib, gespiegelt als bewußte Erkenntnis des
Menschen wird diese Fackel der Erkenntnis im menschlichen
Ätherleib. So können wir sagen: Im menschlichen Astralleib wird
die Fackel der Erkenntnis entzündet, und diese Fackel der Erkenntnis
ändert sich wiederum im Laufe des geschichtlichen Werdens der
Menschheit, so daß in alten Zeiten der Mensch die hellseherische
Bilder-Erkenntnis hatte und heute die intellektuelle Verstandes-
Erkenntnis. So haben sich die Kräfte des Astralleibes geändert.|129|45}}
 
=== Die dreifache Hekate ===
[[Bild:Hecate.gif|thumb|Die dreifache Hekate]]
 
{{GGZ|Es wirkte also eine Kraft des
Werdens in drei Arten auf die menschliche Natur während dieser
Zeit von der alten atlantischen Zeit bis heute; eine dreifache Natur
des Werdens, des Umgestaltens, des Umformens, eine dreifache Art
der Metamorphose, vom Ätherleibe ausgehend auf den physischen
Leib, auf den Ätherleib selber, auf den Astralleib gehend. Diese Kraft
des Werdens und der Umgestaltung, sie war in der menschlichen
Natur und ist in uns. Sie ändert uns von der Jugend ins Alter um,
indem sie die Eroskräfte in die Demeterkräfte überführt. Es ist in
unserer Organisation dieses dreifache Werden, das im physischen
Leibe die anderen Krankheits- und Gesundheitsbedingungen bewirkt,
das im Ätherleibe die andere Spiegelung der Erkenntnis veranlaßt
und das umändert die Fackel der Erkenntnis im Astralleibe.
 
Wie wunderbar ist es, daß uns aus der alten griechischen Götterlehre
entgegenleuchtet der Repräsentant dieser Werdekräfte der
menschlichen Natur, die in uns allen wirken, die unseren Astralleib
umgestalten, die deshalb auch die Natur der Demeter umgestalten,
jene Kräfte, die im menschlichen Ätherleibe sind und auf den physischen
Leib und auf sich selber und auf den Astralleib wirken. Sie
sind repräsentiert in der dreifachen [[Hekate]]. Was wir also heute
ausdrücken dadurch, daß wir sagen: vom Ätherleibe gehen umgestaltende
Kräfte in dreifacher Art aus, das drückte der Grieche aus,
indem er von der dreifachen Hekate sprach. Ein Naturwunder der
menschlichen Organisation in ihrem Werden ist in dieser dreifachen
Hekate ausgesprochen. In ungeheure Weisheit blicken wir
da hinein. Und Sie können noch heute in Rom dieses Bild der dreifachen
Hekate sehen. Diese dreifach geteilte Hekate wird so dargestellt:
die eine Organisation der Hekate, die sich bezieht auf die
Krankheits- und Gesundheitsbedingungen, wird mit dem Symbolum
des Dolches und der Schlange ausgestattet, welch letztere ja
auch dem Äskulap beigegeben wird als dem Repräsentanten der
Gesundheitskunde. Der Dolch repräsentiert die äußeren Einflüsse,
die äußeren zerstörenden Einflüsse auf den menschlichen Organismus.
Indem man der dreifachen Hekate in der einen ihrer Gestaltungen
den Dolch und die Schlange beigegeben hat, wies man darauf
hin, daß man jene Kräfte meinte, die den physischen Leib in
bezug auf sein Werden beeinflußten. Das zweite Bild der Hekate
mußte dann hinweisen darauf, daß sich im Ätherleibe geändert hat
der Schlüssel zur Erkenntnis der Welt. Und welches Symbol hat
das zweite Bild der dreifachen Hekate? Den Schlüssel und einen
Bund Stricke als Symbolum für das Gedankenlabyrinth. Und die
dritte Hekate hat die Fackel als die Fackel der Erkenntnis, wie sie
sich im Astralleibe bildet.|129|46f}}
 
=== Die kosmischen Metallgeheimnisse ===
 
In seinen Vorträgen über [[Mysteriengestaltungen]] schildert [[Rudolf Steiner]], wie die irdischen [[Metall]]e, die einstmals aus dem [[Kosmos]] hereingebildet und auf Erden von den [[Mütter]]n (in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] repräsentiert durch [[Rhea]], [[Demeter]] und [[Persephone]]) aufgenommen wurden, die Erinnerung an das kosmische Geschehen bewahren. Ihre Geheimnisse wurden den fortgeschrittenen [[Geistesschüler]]n in den Eleusinischen Mysterien enthüllt. Ähnlich war es auch in den [[Hybernische Mysterien|hybernischen Mysterien]], wo die Geistesschüler vor eine männliche [[Sonne]]nsäule und eine weibliche [[Mond]]ensäule geführt wurden.
 
{{GZ|Sehen Sie, in dieser Weise - in unmittelbarer Anknüpfung an den
Zusammenhang des Menschen mit dem Kosmos - wurde in Griechenland
dasjenige getrieben, was in späterer Karikatur die Astrologie genannt
worden ist. Da war es eine wirkliche Weisheit, denn da sah man
ja in dem Stern nicht bloß den da oben stehenden Lichtpunkt oder
Lichtfleck, da sah man im Stern die geistig-lebendige Wesenheit und
das Menschenwesen auf Erden in Verbindung mit dieser geistig-lebendigen
Wesenheit. Da hatte man eine Naturwissenschaft, die hinaufging
bis in das Himmlische, die hinausreichte in die Weltenweiten.
Und dann, wenn der Schüler solche Lichtblicke, Lichtausblicke erhalten
hatte, wenn sich ihm das tief in die Seele eingeschrieben hatte, dann
wurde er zum Beispiel in den wahren Mysterien von Eleusis, wie das ja
überhaupt üblich war - Sie haben es bei meinen Schilderungen anderer
Mysterien, auch der hybernischen Mysterien gesehen -, hingeführt vor
zwei Bildsäulen. Und die eine dieser Bildsäulen stellte ihm dar eine
väterliche Gottheit, jene väterliche Gottheit, welche umgeben war von
den Zeichen des Planetarischen und Sonnenhaften; jene väterliche Statue,
welche ihm zum Beispiel darstellte den strahlenden Saturn, aber
so strahlend, daß der Schüler erinnert wurde: Ja, das ist die Bleistrahlung
des Kosmos; wie er beim Mond erinnert wurde: Ja, das ist die
Silberstrahlung des Mondes, und so bei jedem einzelnen Planeten. So
daß ihm in der Statue, die das Väterliche darstellte, erschien, was an Geheimnissen
hereinstrahlte von der planetarischen Umgebung der Erde,
was verwandt war den einzelnen Metallen der Erde, die aber innerhalb
der Erde schon unbrauchbar geworden waren für das menschliche
Innere.
 
Sieh, so wurde dem Schüler gesagt, da steht der Vater der Welt vor
dir. Der Vater der Welt trägt im Saturn das Blei, im Jupiter das Zinn,
im Mars das dem Erdenwesen verwandte Eisen - aber in einem ganz
anderen Zustande-, in der Sonne das strahlende Gold, in der Venus das
strahlend-strömende Kupfer, im Merkur das strahlende Quecksilber,
im Monde das strahlende Silber. Du trägst in dir nur dasjenige vom
Metallischen, was du dir aneignen konntest aus den planetarischen Zuständen,
die die Erde früher einmal gehabt hat. Vom jetzigen Zustand
kannst du dir nur das Eisen aneignen. Aber du bist als Erdenmensch
nicht ein Ganzes. Das, was dir der Vater, der vor dir steht, zeigt in den
Metallen, die nicht in dir selber heute aus dem Erdensein bestehen
können, sondern die du heute vom Kosmos entnehmen mußt - in dem
Vater hast du dein anderes, wenn du dich als Mensch nimmst, der durch
planetarische Verwandlungen der Erde gegangen ist. Dann bist du erst
ein ganzer Mensch. Hier auf Erden stehst du als Teil des Menschen,
Das andere trägt der Vater um sein Haupt und in seinem Arm vor dich
hin. Das, was hier vor dir steht, mit dem, was er trägt, das erst bist du.
Du stehst auf der Erde. Aber diese Erde war nicht immer so, wie sie
heute ist. Wäre sie immer so gewesen, du könntest als Mensch nicht
auf ihr sein. Denn sie trägt in sich, wenn auch in einem abgestorbenen
Zustande, auch das Blei des Saturn, das Zinn des Jupiter, das Eisen des
Mars - eben in dem anderen Zustand -, das Gold der Sonne, das Silber
des Mondes, das Kupfer der Venus, das Quecksilber des Merkur; sie
trägt es in sich. Aber so wie sie es in sich trägt, so sind diese Metalle
nur die Erinnerungen an die Art und Weise, wie einstmals schon das
Silber während des Mondendaseins in der Erde gelebt hat, das Gold
während des Sonnendaseins, das Blei während des Saturndaseins. Und
was dir heute in den dichten metallischen Massen von Blei, Zinn, Eisen,
Gold, Kupfer, Quecksilber, Silber erscheint - mit Ausnahme desjenigen
Eisens, das du eigentlich kennst, das nicht das innerirdische
Eisen ist, denn das ist marshaft -, das, was heute dir in diesen kompakten,
dichten Metallen erscheint, das ergoß sich einstmals aus dem
Kosmos in die Erde in einem ganz anderen Zustande. Diese Metalle,
wie du sie heute von der Erde kennst, sind die Leichname der einstigen
Metallwesen. Blei ist der Leichnam jenes Metallwesens, das während
der Saturnzeit und später wiederum in einem anderen Grade während
der Mondenzeit auf der Erde in ihrer alten Gestalt gespielt hat. Zinn hat
mit dem Gold zusammen während der Sonnenzeit der Erde gespielt
in einem ganz anderen Zustande - schaust du den im Geiste, dann
wird dir diese Statue in dem, was sie dir entgegenträgt an Heutigem,
zur wahrhaft väterlichen Statue. Und im Geiste, wie in einer realen
Vision, wurde die Statue der wahren Mysterien in Eleusis lebendig
und reichte der weiblichen Gestalt, die daneben stand, dasjenige,
was dazumal die Metalle waren. Und die weibliche Gestalt nahm
diese ehemalige Gestalt der Metalle entgegen in der Vision des Schülers
und umzog sie mit demjenigen, was die Erde von sich aus, als
sie Erde wurde, geben konnte.
 
So sah der Schüler diesen wunderbaren Prozeß, diesen wunderbaren
Vorgang: Da strahlte einmal, so wie jetzt wiederum symbolisch, aus
der väterlichen Statuenhand, da strahlte die Metallmasse, und dasjenige,
was Erde war, trat, sagen wir zum Beispiel mit ihrem Kalk oder
sonstigen Gestein entgegen dem, was da einstrahlte, und umgab das
metallisch Einströmende mit irdischer Substanz, so wie die liebevoll
von der einen mütterlichen Statue hinaufreichende Hand dasjenige entgegennahm,
was von der väterlichen Statue an metallischer Kraft der
mütterlichen Statue gereicht wurde. Das war ein großer, gewaltiger
Eindruck, denn man sah darinnen das Kosmische mit dem Irdischen
zusammenwirken im Laufe der Äonen.|232|154ff}}
 
{{GGZ|Sehen Sie sich einmal manches, was in der Erde metallisch ist, an.
Sie haben es kristallisiert. Sie haben es umgeben mit einer Art von
Kruste, mit dem, was aus der Erde ist. Das Metallische ist vom Kosmos
herein; dasjenige, was von der Erde ist, das nimmt wie liebevoll
auf das, was vom Kosmos hereinkommt. Sie sehen es überall draußen,
wo sie an den Fundstätten der Metalle herumgehen und um die Metalle
sich bekümmern. Und dasjenige, was da dem Metall entgegenkam,
man nannte es die Mutter. Und die wichtigsten dieser irdischen Substanzen,
die sich dem Himmlisch-Metallischen entgegenstellten, um
sie aufzunehmen, nannte man die Mütter.
 
[[Datei:GA232_157b.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 232, S. 157 unten]]
 
Das ist auch ein Aspekt für jene «Mütter», zu denen [[Faust]] hinuntersteigt.
Er steigt zu gleicher Zeit hinunter in vorirdische Zeiten der
Erde, um da zu sehen, wie die mütterliche Erde das vom Kosmos herein
väterlich Gegebene in sich aufnimmt.|232|157f}}
 
{{GGZ|Und dann, wenn der Schüler solches durchgemacht hatte, wenn ihm
solches seelisch vertieft worden war vor der väterlichen und der mütterlichen
Statue, die die beiden einander entgegengesetzten Kräfte, die
Kräfte des Kosmos, die Kräfte des Irdischen in seiner Seele vergegenwärtigten,
dann wurde er sozusagen in das Allerheiligste geführt, auch
in Griechenland. Da hatte er das Bild vor sich: die weibliche Gestalt,
an ihrer Brust das Kind säugend. Dann wurde er eingeführt in das Verständnis
der Worte: Und das ist der Gott [[Jakchos]], der einst kommen
wird. So lernte der griechische Schüler voraus das [[Christus]]mysterium
verstehen.
 
Wiederum war in spiritueller Art der Christus auch vor den in Eleusis
zu Initiierenden hingestellt worden. Aber es durften in jener Zeit
die Menschen zunächst diesen Christus nur als den Zukünftigen kennenlernen,
als den, der noch Kind war, Weltenkind, das erst erwachsen
werden sollte im Kosmos. Telesten wurden ja die zu Initiierenden genannt:
solche, die nach dem Ende, nach dem Ziele der Erdenentwickelung
hinschauen sollten.|232|158f}}
 
{{GGZ|Das dritte Bild, die weibliche Gestalt, die an der Brust das Kind trägt,
das Jakchoskind, die muß auch verstanden werden. Das aber, was das
Verständnis dieser dritten Gestalt bringen sollte, das muß in der Entwickelung
der Menschheit erst kommen - so hatte ja oftmals ... gerade Aristoteles zu seinem Schüler, Alexander
dem Großen, gesagt.
 
Und so sehen wir, wie in der Zeiten Schoß die Aufforderung liegt,
in ihrer ursprünglichen Wirklichkeit zu verstehen, was dann durch die
christlichen Maler so schön hingestellt wurde: die Mutter mit dem
Kinde an der Brust, was aber nicht in voller Art verstanden worden ist,
weder in der Raffaelischen Madonna noch in der östlichen Ikone,
was noch auf das Verständnis wartet.|232|161f}}
 
{{GGZ|Dieses Metallgeheimnis, das in den eleusinischen Mysterien durch
das Ihnen gestern geschilderte mächtige Planiglobium der männlichen
Statue gegeben worden ist, dieses Metallgeheimnis wurde in den Unterricht
hineinverwoben auch noch zur [[Aristoteles]]zeit, und an diesem
Metallgeheimnis enthüllte sich das Geheimnis der Planeten.|232|168}}
 
== Unterschied zu den Mithras-Mysterien ==
 
{{GZ|Nun waren eine wirkliche Fortbildung dieser Art von Mysterien, die
namentlich in den Mithras-Mysterien über die ganze damalige Welt zur
Zeit des Mysteriums von Golgatha ausgedehnt waren, die griechischen
eleusinischen Mysterien. Sie waren eine Fortbildung und zugleich in gewissem
Sinne eine ganz andere Seite. Während in den Mithras-Mysterien
alles darauf ankam, man möchte sagen, in leiblicher Art sich selbst
zu erleben, kam bei den Eleusinien alles darauf an, nun gar nicht sich in
sich zu erleben, sondern sich außer sich zu erleben. In den Eleusinien
wurden ganz andere Veranstaltungen getroffen als in den Mithras-
Mysterien. In diesen wurde sozusagen der Mensch recht in sich hineingeschoppt;
in den Eleusinien wurde er seelisch aus sich herausgeholt, so
daß er außer dem Leibe miterlebte die geheimnisvollen Impulse des Natur-
und Geistesschaffens außer ihm. Und wenn wir nun eingehen auf
das, was da eigentlich dem Menschen in diesen Mysterien wurde, sowohl
in den Mithras-Mysterien, die aber dekadent waren, wie in den
Eleusinien, die dazumal nicht dekadent waren, sondern ein paar Jahrhunderte
vor der christlichen Zeitrechnung sogar auf ihrer Höhe waren,
etwa im vierten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung zu ihrer
Höhe hinanstiegen, wenn man fragt, was eigentlich in den Mysterien
für den Menschen geleistet wurde, so muß man sagen: Die Antwort
wurde geleistet auf die große delphische Aufforderung «Erkenne dich
selbst!» Auf Selbsterkenntnis lief eigentlich alles hinaus, Selbsterkenntnis
auf die zwei verschiedenen Arten: Selbsterkenntnis durch das Hineingestopftwerden
in sich, so daß gleichsam das Ätherisch-Astralische in
dem Menschen verdichtet wurde, so daß er innerlich an sich anstieß,
und durch das innerlich Anstoßen seines Seelischen an das Leibliche erfährt:
Da bist du etwas, das du wahrnimmst, wenn du da innerlich dich
selbst drängst und stoßest. - Das geschah durch die Mithras-Mysterien.
Durch die Eleusinien wurde die Selbsterkenntnis dem Menschen dadurch,
daß die Seele durch die verschiedenen, hier nicht weiter zu beschreibenden
Verrichtungen herausgeholt wurde aus dem Leibe, und
der Mensch außer dem Leibe in Zusammenhang kam mit der geheimnisvollen
Kraft der Sonnenwirkung, des Sonnen-Impulses auf der Erde,
mit den Kräften des Mond-Impulses auf der Erde, mit den Kräften der
Sternen-Impulse, der Impulse der einzelnen elementaren Kräfte, der
Wärmekräfte, Luftkräfte, Feuerkräfte und so weiter. Da wiederum
durchwellten des Menschen Seelisches, das aus dem Leibe geholt wurde,
die äußeren Elemente, das äußere Dasein, und in diesem Zusammenprall
mit dem Äußeren wurde die Selbsterkenntnis erreicht. Und
was die Leute wußten, die den eigendichen Sinn des Mysterienwesens
kannten, das war das: Man kann zu allem seelischen Erleben kommen;
nur dazu kann man nicht kommen, etwas Reales mit dem Begriff des
«Ich» zu verbinden, wenn es nicht aus den Mysterien kommt. Denn
sonst blieb das Ich immer etwas Abstraktes für diese Zeit, wenn es
nicht aus den Mysterien kam. Das andere Geistig-Seelische konnte man
erleben, aber das Ich mußte auf diese Weise angeregt werden, es bedurfte
dieser starken Anregung. Das wußten die Menschen. Und das ist
das Wesentliche dabei.|175|320ff}}
 
== Ablauf der Mysterien ==
 
Man unterschied zwischen den größeren und den kleineren Mysterien Eleusis.
 
=== Die kleinen Mysterien von Eleusis ===
Die kleineren Mysterien, '''Myesis''' ({{ELSalt|Μύησις}}) genannt, wurden im Monat Anthesterion (Februar/März) abgehalten, wobei sich das genaue Datum bei Bedarf gelegentlich änderte. Die Priester läuterten die Kandidaten für die [[Initiation]]. Dem ging die Opferung eines Schweines voran; danach reinigten sich die Priester selbst rituell in Agrai durch ein Bad im Fluss [[Wikipedia:Ilisos|Ilisos]].
 
=== Die großen Mysterien von Eleusis ===
Die größeren Mysterien, die '''Teletai''', fanden im Monat [[Wikipedia:Boedromion|Boedromion]] (= „um Hilfe laufen“) (~August/September) statt, dem ersten Monat des [[Wikipedia:Attischer Kalender|Attischen Kalenders]]. Sie dauerten neun Tage. Zu ihrem Auftakt wurden die geheiligten Gegenstände am 14. Boedromion von Eleusis zum [[Wikipedia:Eleusinion|Eleusinion]], einem Tempel am Fuße der [[Wikipedia:Akropolis|Akropolis]] in Athen gebracht.
 
Am 15. Boedromion erklärten die [[Hierophant|Hierophanten]], die Priester des Kults, die ''Prorrhesis'', den offiziellen Beginn der Riten. Die Zeremonien begannen in Athen am 16. Boderomion mit der feierlichen Waschung der Priester im Meer bei [[Wikipedia:Phaleron|Phaleron]] und der Opferung eines jungen Schweins im Eleusinion am 17. Boedromion.
 
Zwei Tage später, am 19. Boedromion begann am Athener Friedhof [[Wikipedia:Kerameikos|Kerameikos]] die Prozession zurück nach Eleusis. Hinter den Priestern, die Tafeln des Dionysos hochhielten, zog die Bevölkerung entlang der heiligen Straße und passierte dabei Abschnitte, die man ''Bakchoi'' nannte. An einem bestimmten Punkt des Weges riefen sie im Gedenken an Iambe Obszönitäten. Die Magd hatte es geschafft, Demeters Trauer um den Verlust ihrer Tochter mit einem derben Scherz zu erweichen und die Göttin so zu einem Lächeln gebracht. Immer wieder riefen die Teilnehmer ''Iakch´ o Iakche!'', vermutlich als Referenz an Dionysos.
 
Nachdem die Prozession in Eleusis angekommen war, folgte ein Tag des Fastens in Erinnerung an Demeters Fasten während ihrer Suche nach Persephone. Mit dem Genuss eines besonderen Getränks aus [[Wikipedia:Gerste|Gerste]] und [[Wikipedia:Frauenminze|Frauenminze]], dem ''Kykeon'', wurde das Fasten gebrochen. Möglicherweise enthielt dieses Getränk [[Wikipedia:psychotrope Substanz|psychotrope Substanz]]en. Vermutet wurde etwa, dass in dem Trank [[Wikipedia:Mutterkorn|Mutterkorn]] enthalten war, das eine dem [[Wikipedia:LSD|LSD]] verwandte Wirkung entfalten können.<ref>Robert Gordon Wasson, Carl A. P. Ruck, Albert Hofmann: ''The road to Eleusis: Unveiling the sacred of the mysteries''. Jovanovich, New York 1978, passim.</ref> Am 20. und 21. betraten die zukünftigen Priester die große Halle, das ''[[Telesterion]]'', wo ihnen die heiligen Reliquien der Demeter gezeigt wurden und die Priesterinnen ihre Visionen der heiligen Nacht bekannt gaben.
Im Zentrum des Telesterions befand sich der ''Anaktoron'', der Palast, bei dem es sich um ein schmales Steingebäude handelte, zu dem nur die Hierophanten zutritt hatten. Im Anaktoron wurden die heiligen Objekte der Demeter aufbewahrt. Die Geschehnisse im Telesterion gehörten zu den geheimsten Teilen der Mysterien und auf Verrat der Geheimnisse stand die Todesstrafe.
 
Abends folgte die ''Pannychis'', ein großes Fest, das die ganze Nacht andauerte und von Tanz und Fröhlichkeit begleitet wurde. Die zur Weihe bestimmten Jünglinge tanzten auf den [[Wikipedia:Rharische Felder|Rharischen Feldern]] wie Dionysos in Mädchenkleidern. Es ging die Sage, die Felder seien der erste Fleck Erde, auf dem Getreide wuchs. Nachts oder am frühen Morgen wurde ein Stier geopfert.
 
Am Tag nach dem Fest, dem 22. Boedromion, ehrten die Initiaten den Tod durch ein Trankopfer aus besonderen Behältnissen.
 
Die Mysterien von Eleusis endeten am 23. Bodromion und alle Besucher kehrten wieder heim.
 
== Teilnehmer ==
 
Es gab vier Arten von Teilnehmern an den Mysterien von Eleusia:
# die Priester, Priesterinnen und Hierophanten
# die zur Weihe bestimmten Jünglinge, die an der Zeremonie zum ersten mal teilnahmen
# Andere, die schon einmal an der Zeremonie teilgenomen hatten
# Die [[Epopten]] ({{ELSalt|εποπται}} ''epoptai'', „Augenzeugen, Seher“), die an der [[Epopteia]] teilgenommen hatten und in [[Hellsehen|geistiger Schau]] von den großen Geheimnissen der Demeter erfahren hatten
 
Die Besucher, die die Feiern und insbesondere den Zug entlang der heiligen Straße begleiteten nahmen nicht direkt an den Mysterien teil.
 
== Zeit und Ende der Mysterienfeiern ==
 
Man vermutet, dass die Mysterien seit dem [[Wikipedia:Mykene|Mykenischen]] Zeitalter, seit [[Wikipedia:1500 v. Chr.|1500 v. Chr.]] gefeiert wurden. Sie wurden jährlich über eine Zeit von rund zweitausend Jahren abgehalten. Unter Peisistratos von Athen wurden die Mysterien von Eleusis zu einer panhellenischen Veranstaltung und Pilger aus ganz Griechenland und darüber hinaus nahmen an den Feiern teil.
 
Ungefähr seit [[Wikipedia:300 v. Chr.|300 v. Chr.]] lag die Kontrolle der Mysterien beim Staat und insbesondere zwei Familien hatten besonderen Einfluss auf die Veranstaltung: die Eumolpidae und die Kerykes. Das führte zu einem starken Ansteigen der Weiheadepten, deren einzige Voraussetzungen war, dass sie keine Blutschuld haben und keine Barbaren sein durften. Das heißt, sie durften nie einen Mord begangen haben und mussten griechisch sprechen können. Männer, Frauen und auch Sklaven war es erlaubt, als Adepten die Weihen zu empfangen.
 
[[Wikipedia:Augustus|Augustus]] wurde in die eleusischen Mysterien eingeweiht und [[Wikipedia:Claudius|Claudius]] wollte den Kult nach Rom verlegen. [[Nero]], in Griechenland weilend, vermied den Besuch in Eleusis nach dem Mord an seiner Mutter. Der letzte römische Kaiser, der in die Mysterien eingeweiht wurde, war [[Julian Apostata]].  Die Feiern wurden im Jahr [[Wikipedia:392|392]] nach Christus durch den römischen Kaiser [[Wikipedia:Theodosius I.|Theodosius I.]] per Dekret verboten. Mit der Zerstörung des Tempels in Eleusis durch den Gotenkönig [[Wikipedia:Alarich I.|Alarich]] [[Wikipedia:395|395]], in dessen Gefolge sich [[Wikipedia:Arianer|arianische]] Christen befanden, geraten diese Mysterien in Vergessenheit.
 
Vom Ende der Mysterien von Eleusia berichtete im vierten Jahrhundert Eunapios, ein Historiker und Biograph griechischer Philosophen. Eunapios selbst wurde vom letzten legitimen Hierophanten geweiht. Auch der christliche Kirchenvater [[Wikipedia:Hippolyt von Rom|Hippolyt von Rom]] berichtet in seinen ''Philosophumena'' von den Eleusinischen Mysterien. Halbversteckte Aussagen über den Ablauf der Mysterien finden wir unter anderem z. B. bei [[Wikipedia:Pindar|Pindar]], [[Wikipedia:Aischylos|Aischylos]] und [[Wikipedia:Sophokles|Sophokles]]. Einer der das auferlegte Schweigegelübde brach, war z. B. [[Wikipedia:Diagoras von Melos|Diagoras von Melos]], der „Gottlose“ genannt, und schrieb ein Buch über die Mysterien, wobei jedoch selbst jede Kopie dieses Buches aufgespürt und vernichtet wurde. Im Jahr 364 erließ der christlich-römische Kaiser [[Wikipedia:Valentinian I.|Valentinian I.]] ein Edikt, das alle nächtlichen heidnischen Zeremonien verbot, dessen Durchsetzung jedoch von dem römische Prokonsul [[Wikipedia:Vettius Agorius Praetextatus|Vettius Agorius Praetextatus]] verhindert wurde.
 
== Verfall der Mysterien unter den Römern ==
 
{{GZ|Wenn wir nach Griechenland hinübergehen, da haben wir, ich
möchte sagen, als die populärsten Mysterien die Eleusinischen Mysterien,
die Mysterien von Eleusis. Sie waren diejenigen Mysterien,
die sozusagen am meisten den Weg zum Geistigen hin populär gemacht
hatten. Und diejenigen, die in die Eleusinischen Mysterien
eingeweiht waren, das waren die Telesten; sie waren in Eleusis eingeweiht.
Schauen wir uns einmal an, erstens was in dieser Benennung
«Eleusis» steckt und zweitens was in dieser Benennung «Telesten»
steckt.
 
Eleusis ist ja nur die etwas sprachliche Umwandlung von Elosis
und heißt eigentlich: der Ort, wo die Kommenden sind, diejenigen,
die die Zukunft in sich tragen wollen. Eleusis heißt: das Kommende.
Und die Telesten sind die Kommenden, die eleusisch Eingeweihten
sind die Kommenden. Das deutet darauf hin, daß der Mensch das
Bewußtsein hatte, er ist so, wie er da steht, mehr ein Unvollkommener
und er muß ein Kommender werden, einer der die Zukunft in sich
trägt. Telos nimmt die Zukunft voraus, das, was erst in der Zukunft
allmählich sich realisiert. So daß in den Eleusinischen Mysterien in
der Stätte des Kommens, in der Stätte der Kommenden, die unvollkommenen
Menschen zu vollkommenen ausgebildet wurden. Telesten
waren sie.
 
Der ganze Sinn dieses Einweihens erlitt einen Bruch, als es hinüberkam
ins Römertum. In Griechenland wies noch alles in der
Einweihung auf die Zukunft, auf das Erdenende hin. Man sollte sich
mit einem starken inneren Impuls ausgestalten, damit man den Weg
nach dem Erdenende in der richtigen Weise findet. Dann war man
ein Telest, einer, der nach dem Erdenende hin in der richtigen Weise
sich entwickeln sollte.
 
Indem das nach dem Römertum hinüberkam, wurde der Ausdruck
der Telesten allmählich der der Initiierten - Initium, Anfang. Es
wurde das Ziel sozusagen von dem Erdenende nach dem Erdenanfang
verlegt. Die Telesten wurden Initiierte. Diejenigen, die eingeweiht
waren in die Geheimnisse des Kommenden, wurden Wissende des
Vergangenen. Die prometheisch Strebenden wurden epimetheisch,
nach dem Wissen des Vergangenen Strebende. Vom Vergangenen
kann aber nur das abstrakte Wissen bleiben; wenn man in die Zukunft
hin will, braucht man ein lebendiges, willengetragenes Wissen, denn
da muß der Wille sich hineinentwickeln. Das Vergangene ist vergangen.
Da kann man ein höheres Wissen gewinnen, wenn man zu dem
Initium, zu dem Vergangenen zurückgeht; aber es bleibt ein Wissen;
es wird immer abstrakter und abstrakter.
 
Und damit zog der Impuls nach der Abstraktion, also nach jener
Vertotlichung, die vom 4. nachchristlichen Jahrhundert an und dann
immer mehr und mehr eingetreten ist, in die lateinische Sprache ein.
Man wollte nach der Vergangenheit zurück, wo noch die Ideen mit
dem Leben verbunden waren, weil man wußte, jetzt sind sie nicht
mehr mit dem Leben verbunden, jetzt tritt man in ein unlebendiges
Reden ein, wenn man sich zu den Ideen erhebt. Und initiiert werden
in Griechenland hieß ein höheres Leben in seiner Seele empfangen.
Initiiert werden im Römertum, hieß resignieren für das Erdenleben
auf ein höheres Tun und nur sich Gedanken darüber zu bilden: Im
Erdenanfange, da hatte der Mensch einmal ein höheres Tun, aber
von dem ist er heruntergegangen; man kann nicht ein Tuender, höchstens
ein Wissender in bezug auf das höhere Wissen sein.|225|112f}}
 
== Anmerkungen ==
 
<references />
 
== Literatur ==
 
* O. A.: ''Herder Lexikon. Griechische und römische Mythologie. Götter, Helden, Ereignisse, Schauplätze''. Freiburg im Breisgau 2001 (1981)
* Preka Alexandri: ''Eleusis'' 1991
* J. N. Bremmer: ''Götter, Mythen und Heiligtümer im antiken Griechenland''. 1996
* Walter Burkert: ''Antike Mysterien: Funktionen und Gehalt'', 5. Auflage, Verlag C.H.Beck 2013, ISBN 978-3406643682
* K. Clinton: ''Myth and Cult. The Iconography of the Eleusian Mysteries''. 1992
* K. Clinton: ''Stages of initiation in the Eleusinian and Samothracian Mysteries''; In: ''Greek Mysteries. The Archaeology and Ritual of Ancient Greek Secret Cult''. 2002, S. 50-78.
* Mircea Eliade: ''Schamanen, Götter und Mysterien. Die Welt der alten Griechen''. 1992
* H. Gsänger: ''Mysterienstätten der Menschheit – Eleusis''. 1961
* [[Wikipedia:Carl Kerenyi|Carl Kerenyi]]: ''Eleusis: archetypal image of mother and daughter,'' (in seiner Reihe ''Archetypal Images in Greek religion'') 1967
* Hans Kloft: ''Mysterienkulte der Antike. Götter – Menschen – Rituale''. München 1999
* K. Kourouniotes: ''Eleusis. A guide to the Excavations and the Museum'' 1936
* [[Diether Lauenstein]]: "Die Mysterien von Eleusis", Urachhaus 1987, ISBN 978-3878384984
* George E. Mylonas.: ''Eleusis and the eleusinian Mysteries''. Princeton 1961
* F. Noack: ''Eleusis. Die Baugeschichtliche Entwicklung des Heiligtums''. 1927
* Carl Schneider: ''Die antiken Mysterien in ihrer Einheit und Vielfalt. Wesen und Wirkung der Einweihung''. Hamburg 1979
* Wasson, Ruck, Hofmann: "Der Weg nach Eleusis. Das Geheimnis der Mysterien" Insel-Verlag, Frankfurt/M. 1984
* Woldemar von Uxkull: ''Die Eleusinischen Mysterien'', Büdingen-Gettenbach: Avalon o. J. [1956]
** Neuauflage: Woldemar von Uxkull: ''Die Eleusinischen Mysterien. Eine Rekonstruktion. Mit einer Einleitung: Das Wesen der Einweihungen im Altertum'', Edition Geheimes Wissen 2013, ISBN 978-3-902881-61-8
* Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|034}}
* Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}
* Rudolf Steiner: ''Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha'', [[GA 175]] (1996), ISBN 3-7274-1750-1 {{Vorträge|175}}
* Rudolf Steiner: ''Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet.'', [[GA 225]] (1990), ISBN 3-7274-2252-1 {{Vorträge|225}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
*[http://matriarchat.info/uebergaenge/eleusinische-mysterien-herbsttagundnachtgleiche-2.html Eleusinische Mysterien]
* [http://www.classics.upenn.edu/myth/hymns/eleusis.php A description of the Mysteries]
* [http://www.uwec.edu/philrel/faculty/beach/publications/eleusis.html Edward A. Beach on the Eleusinian mysteries]
* [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.04.0009&query=head%3D%23168 Thomas R. Martin on the Eleusinian Mysteries] from ''An Overview of Classical Greek History from Homer to Alexander''
*[http://www.culture.gr/2/21/211/21103a/e211ca04.html Ministry of Culture Eleusis website (English)Remains of the site as it has been cleared by archaeologists]
* [http://www.pharmakeia.com/prahistorie.htm#Die Mysterien von Eleusis: Ein entheogener Kult an der Wiege der europäischen Kultur? Pharmakeia.com] – Weiterführende wissenschaftliche Informationen zum Gebrauch eines [[Wikipedia:Entheogen|Entheogen]] in Eleusis
 
[[Kategorie:Einweihung]]
[[Kategorie:Mysterien]]
[[Kategorie:Griechische Mysterien]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 28. Dezember 2021, 09:06 Uhr

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