Wahrheitstheorie und Tobias Gottfried Schröer: Unterschied zwischen den Seiten

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Der Begriff der [[Wahrheit]] wird in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht und unterschiedlich gefasst, woraus sich unterschiedliche '''Wahrheitstheorien''' ergeben. Gemeinhin wird die Übereinstimmung von Aussagen oder Urteilen mit einem [[Sachverhalt]], einer [[Tatsache]] oder der [[Wirklichkeit]] im Sinne einer korrekten Wiedergabe als ''Wahrheit'' bezeichnet. Im Weiteren wird unter „Wahrheit“ auch die Übereinstimmung einer Äußerung mit einer Absicht oder einem bestimmten Sinn beziehungsweise einer normativ als richtig ausgezeichneten Auffassung („[[Truismus|truism]]“ oder [[Gemeinplatz]]) oder mit den eigenen Erkenntnissen, Erfahrungen und Überzeugungen verstanden (auch „Wahrhaftigkeit“ genannt). Tiefergehende Betrachtungen sehen Wahrheit als Ergebnis eines offenbarenden, freilegenden oder entdeckenden Prozesses des Erkennens ursprünglicher Zusammenhänge oder wesenshafter Züge.
'''Tobias Gottfried Schröer''' (* [[Wikipedia:14. Juni|14. Juni]] [[Wikipedia:1791|1791]] in [[Wikipedia:Bratislava|Preßburg]], damals [[Wikipedia:Kaisertum Österreich|Kaisertum Österreich]]; † [[Wikipedia:2. Mai|2. Mai]] [[Wikipedia:1850|1850]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Österreich-Ungarn|österreichisch-ungarischer]] [[Pädagoge]] und [[Schriftsteller]] und schrieb u.a. unter den [[Wikipedia:Pseudonym|Pseudonym]]en ''Christian Oeser, Pius Desiderius, Theodoricus Schernbergk d. J., Elias Tibiscanus, A. Z.'' Er war der Vater von [[Karl Julius Schröer]], dem verehrten Hochschullehrer [[Rudolf Steiner]]s.


Das zugrundeliegende Adjektiv „wahr“ kann auch die [[Echtheit]], [[Richtigkeit]], Reinheit oder [[Authentizität]] einer Sache, einer Handlung oder einer Person, gemessen an einem bestimmten Begriff, beschreiben („Ein wahrer Freund“).<ref>[http://woerterbuchnetz.de/DWB/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GW02698#XGW02698 Eintrag „Wahrheit“ im Deutschen Wörterbuch von Wilhelm Jacob Grimm]</ref> Alltagssprachlich kann man die „Wahrheit“ von der [[Falschheit]], der [[Lüge]] als absichtlicher Äußerung der Unwahrheit und dem [[Irrtum]] als dem fälschlichen Fürwahrhalten abgrenzen.
== Leben ==


Die Frage nach der Wahrheit gehört zu den zentralen Problemen der [[Philosophie]] und der [[Logik]] und wird von verschiedenen Theorien unterschiedlich beantwortet. Dabei können grob die Fragen nach einer Definition der Wahrheit und nach einem [[Kriterium]] dafür, ob etwas zu Recht „wahr“ genannt wird, unterschieden werden. In bestimmten [[Formale Semantik|formalen Semantiken]] werden Sätzen [[Wahrheitswert]]e zugeordnet, die das [[Erfüllbarkeit|Erfülltsein]] in bestimmten Kontexten beschreiben. Der etwa für die [[Grundlagen der Mathematik]] bedeutende Begriff der [[Beweisbarkeit]] lässt sich mitunter mit solchen semantischen Wahrheitsbegriffen in Verbindung bringen, ein Beweis demonstriert dann die Wahrheit.
Tobias Gottfried Schröer wurde am 14. Juni 1791 in Preßburg/Pozsony, dem heutigen [[Wikipedia:Bratislava|Bratislava]] im damaligen Oberungarn (heute [[Wikipedia:Slowakei|Slowakei]]) als Sohn eines [[Wikipedia:Protestantismus|protestantischen]] Buchbinders aus der [[Wikipedia:Niederlausitz|Niederlausitz]] geboren, der sich hier 1788 niedergelassen hatte. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1806 besuchte Schröer, in den Sprachen schon gut vorgebildet, das ''Alumneum'', um sich zum evangelischen Geistlichen ausbilden zu lassen. Daneben gab er Privatstunden und wirkte als Hauslehrer. Ab 1816 studierte Schröer [[Theologie]] in [[Wikipedia:Halle (Saale)|Halle an der Saale]], wo er auch Vorlesungen über [[Philosophie]], [[Pädagogik]], [[Wikipedia:klassische Philologie|klassische Philologie]] und [[Hebräisch]] hörte. Aus finanziellen Gründen musste er allerdings schon 1817 nach Preßburg zurückkehren und unterrichtete am dortigen evangagelischen Lyzeum von 1817 bis zu seinem Tod 1850 [[Latein]], [[Griechisch]], [[Deutsch]], [[Geschichte]] [[Geographie]] und [[Ästhetik]]. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Lehr- und Lesebücher, die ganze Schülergenerationen prägten. Für die Gründung einer höheren Töchterschule entwarf er das Organisationsstatut und übernahm neben seiner Tätigkeit im Lyzeum von 1818 bis 1824 die Leitung. 1824 wurde Schröer Subrektor des Lyzeums und 1838 Professor für die höheren Klassen.


== Wortherkunft ==
1823 heiratete Schröer die ebenfalls in Preßburg geborene Schriftstellerin ''Therese Langwieser'' (* [[Wikipedia:9. Mai|9. Mai]] [[Wikipedia:1804|1804]]; † [[Wikipedia:27. Januar|27. Januar]] [[Wikipedia:1885|1885]] in [[Wikipedia:Wien|Wien]]), die unter dem Pseudonymen ''Therese Oeser'' und ''Frau Therese'' schrieb und schon früh auch für [[Gesang]] und Komposition begabt war. Anfang 1825 wurde ihr Sohn [[Karl Julius Schröer|Karl Julius]] geboren.  
Wahrheit ist als Abstraktum zum Adjektiv „wahr“ gebildet, das sich aus dem indogermanischen Wurzelnomen (ig.) *wēr- „Vertrauen, Treue, Zustimmung“ entwickelt hat.<ref>Eintrag „wahr“ in: Kluge. Etymologisches Wörterbuch, der deutschen Sprache; 24. Auflage</ref>


== Wahrheit in der Philosophie ==
Zu Schröers Bekannten zählten die Schriftstellerinnen [[Wikipedia:Caroline Pichler|Caroline Pichler]], [[Wikipedia:Therese von Artner|Therese von Artner]] und der Schriftsteller [[Wikipedia:August Hornbostel|August Gottlieb Hornbostel]]. Seit 1836 war er mit dem Schriftsteller, Schauspieler und Regiesseur [[Wikipedia:Carl von Holtei|Carl von Holtei]] befeundet.
Dem Begriff der Wahrheit entsprechen in der [[Philosophie der Antike]] {{grcS|ἀλήθεια}} – [[aletheia]] und {{laS|veritas}}. In modernen Theorieansätzen bezeichnet „Wahrheit“ üblicherweise eine Eigenschaft von Überzeugungen, Meinungen oder Äußerungen, die sich auf jeden möglichen Wissensbereich (Alltagsgegenstände, Physik, [[Moral]], [[Metaphysik]] etc.) beziehen können.


Eine Eingrenzung des Bezugs wahrheitsfähiger [[Proposition (Linguistik)|Propositionen]] auf bestimmte Gegenstandsbereiche, z.&nbsp;B. auf den Bereich derjenigen Gegenstände, die der [[Erfahrung]] zugänglich sind, ist umstritten, ebenso wie die genaue Bestimmung der Objekte, welchen diese Eigenschaft zugeschrieben wird (der „Wahrheitsträger“: Urteile, Überzeugungen, Aussagen, Gehalte etc.). Aber auch die Natur der Wahrheit als Eigenschaft der Wahrheitsträger ist Gegenstand von Debatten (z.&nbsp;B. Korrespondenz zu „[[Wahrmacher]]n“, also Gegenstände, Sachverhalte etc. oder „[[Kohärenz]] “ als Übereinstimmung mit anderen Wahrheitsträgern). Ebenfalls strittig ist, wie wir Kenntnis von dieser Eigenschaft erhalten: nur durch [[empirisch]]en Wissenserwerb oder zumindest für bestimmte Gegenstände auch vorab, „[[a priori]].
Wie sein Freund und ehemaliger Schüler Eduard Glatz war Schröer der gemäßigten Richtung der Ungarndeutschen verbunden, was ihn den ungarischen und österreichischen Behörden gleichermaßen verdächtig machte. Seine schriftstellerischen Werke konnte er daher großteils nur unter den genannten Pseudonymen und auch nur in [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]] veröffentlichen. Sein 1839 erschienenes historisches Drama „Leben und Taten Emerich Tököly’s und seiner Streitgenossen“, in dem er die ungarischen Religionskriege des späten 17. Jahrhunderts die Ausschreitungen der katholischen Kirche gegen die ungarischen [[Wikipedia:Protestantismus|Protestanten]] thematisierte, erregte großes Aufsehen. Holtei war begeistert, [[Wikipedia:Friedrich Hebbel|Friedrich Hebbel]] lehnte das Drama wegen formaler Mängel ab.


Unterschiedliche Ausarbeitungen von Wahrheitstheorien beantworten einige oder alle dieser Fragen auf verschiedene Weise.
Die [[Wikipedia:Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich|Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich]] setzte dem stets kränklichen Schröer stark zu. Besonders stark belastete ihn auch, dass das deutsche Element in Ungarn immer mehr zurückgedrängt wurde.  


=== Schematischer Überblick ===
Noch kurz vor seinem Tod erfuhr Schröer eine späte Ehrung, als er von Minister Graf [[Wikipedia:Leo von Thun und Hohenstein|Leo von Thun und Hohenstein]] im Ferbruar 1850 nach Wien zu Beratungen über eine Unterrichtsreform gerufen und im März desselben Jahres zum Distriktualschulinspektor und k. k. Schulrat ernannt wurde. Doch schon am 2. Mai 1850 starb Tobias Gottfried Schröer in Preßburg.
{| class="wikitable zebra" style="width: 90%; margin-left: 2em; text-align: center;"
!width="20%"|''Position''
!width="38%"|''Wahrheitsdefinition''
!width="20%"|''Wahrheitsträger''
!width="22%"|''Wahrheitskriterium''
|-
|[[Korrespondenztheorie der Wahrheit|Ontologisch-metaphysische Korrespondenztheorie]]
|„Veritas est adaequatio intellectus et rei“<br />Wahrheit ist die Übereinstimmung von erkennendem Verstand und Sache
|Denken
|Sachen in der Welt
|-
| [[Dialektisch-materialistische Widerspiegelungstheorie]]
|Übereinstimmung zwischen Bewusstsein und objektiver Realität
|Bewusstsein (orthodoxer Marxismus)<br />oder Aussage (moderner Marxismus)
|Praxis<ref name="Wahrheit">Artikel „Wahrheit“. In: Georg Klaus, Manfred Buhr (Hrsg.): ''Philosophisches Wörterbuch.'' 11. Aufl., Leipzig 1975.</ref>
|-
|[[#Logisch-empiristische Bildtheorie|Logisch-empiristische Bildtheorie]]
|Übereinstimmung der logischen Struktur des Satzes mit der des von ihm abgebildeten Sachverhalts
|Satzstruktur
|Struktur der Sachverhalte
|-
|[[Semantische Theorie der Wahrheit]]
|„x ist eine wahre Aussage dann und nur dann, wenn p“ (Für „p“ ist eine beliebige Aussage, für „x“ ein beliebiger Eigennahmen dieser Aussage einzusetzen.)
|Satz (der Objektsprache)
|Diskursuniversum (der Objektsprache)
|-
|[[Redundanztheorie der Wahrheit|Redundanztheorie]]
|Der Begriff der Wahrheit wird nur aus stilistischen Gründen verwendet, oder um der eigenen Behauptung Nachdruck zu verleihen.
| Sätze
| –
|-
|[[#Performative Theorie|Performative Theorie]]
|das, was man tut, wenn man sagt, eine Aussage sei wahr
|Handlung / Sprechakt / Selbstverpflichtung
|eigenes Verhalten
|-
|[[Kohärenztheorie der Wahrheit|Kohärenztheorie]]
|[[Widerspruchsfreiheit]] / Ableitungsbeziehungen einer Aussage zum System akzeptierter Aussagen
|Aussage
|Kein Widerspruch von Aussage und bereits akzeptiertem Aussage-System
|-
|[[Konsenstheorie der Wahrheit|Konsensustheorie]]
|[[diskurs]]iv einlösbarer Geltungsanspruch, der mit einem konstativen Sprechakt verbunden ist
|Aussage/Proposition<ref name="Habermas">Jürgen Habermas: ''Wahrheitstheorien''. In: Helmut Fahrenbach (Hrsg.): ''Wirklichkeit und Reflexion. Walter Schulz zum 60. Geburtstag''. Neske, Pfullingen 1973, S. 211–265, hier S. 249: „Nur Aussagen können wahr oder falsch sein.“</ref>
|begründeter Konsens unter Bedingungen einer idealen Sprechsituation<ref name="Habermas" />
|-
|}
[[Kategorie:Wahrheitstheorie|!]]


== Siehe auch ==
[[Rudolf Steiner]] erzählt über Tobias Gottfried Schröer:
* {{WikipediaDE|Wahrheit}}


== Literatur ==
{{GZ|Eine spezifisch österreichische Erscheinung ist auch eine
=== Wahrheit in der Philosophie ===
Persönlichkeit, von der ja nicht mehr die jüngeren, aber
==== Klassiker (chronologisch geordnet) ====
vielleicht die älteren der hier versammelten Zuhörer noch
* Thomas von Aquin: ''Von der Wahrheit'' (''De veritate'', Quaestio I), Lateinisch – Deutsch, ausgewählt, übersetzt und herausgegeben von Albert Zimmermann, Hamburg 1986, ISBN 3-7873-0669-2 [http://www.corpusthomisticum.org/qdv01.html (Online im ''Corpus Thomisticum'')].
kennengelernt haben diejenigen Bücher, die geschrieben
* Friedrich Nietzsche: ''Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn''. [1872].
sind zunächst, wie auf dem Titel so züchtig steht, «für
* Kurt Gödel: ''Über formal unentscheidbare Sätze''. In: ''Monatshefte für Mathematik und Physik'', 38, 1931, S. 173–198.
Jungfrauen»; «Weihgeschenk für Jungfrauen» steht da.
* Alfred Tarski: ''Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen.'' In: K. Berka, L. Kreiser: ''Logik-Texte. Kommentierte Auswahl zur Geschichte der modernen Logik''. 4. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1986.
Eine Geschichte, eine wunderbar anschauliche Geschichte,
* Martin Heidegger: ''Vom Wesen der Wahrheit.'' In: ''Gesamtausgabe''. Bd. 9: ''Wegmarken''. Klostermann, Frankfurt am Main 1976, S. 177–202.
von Goetheschem, man konnte fast sagen, von griechischem
* Karl Jaspers: ''Von der Wahrheit''. München 1947.
Geiste durchtränkt. Auf dem Titel steht: «Weihgeschenk
* Jürgen Habermas: ''Wahrheitstheorien''. In: Helmut Fahrenbach (Hrsg.): ''Wirklichkeit und Reflexion. Walter Schulz zum 60. Geburtstag''. Neske, Pfullingen 1973, ISBN 3-7885-0037-9, S. 211–265.
für Jungfrauen» von Christian Oeser, «Briefe über die
* Jürgen Mittelstraß: ''Die Wahrheit des Irrtums''. UVK Univ.-Verlag, Konstanz 1989, ISBN 3-87940-372-4.
Hauptgegenstände der Ästhetik». In der ersten Hälfte des
* Hilary Putnam: ''Vernunft, Wahrheit und Geschichte''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-28453-3.
neunzehnten Jahrhunderts in der ersten Auflage erschienen,
* Donald Davidson: ''Truth, Language, and History. Philosophical Essays''. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 0-19-823756-1.
erlebten diese Bücher viele Auflagen. Derjenige, der
sie heute noch liest, bekommt in ihnen immer noch etwas,
was das Herz weiten kann, was die Seele durchwärmen
kann. Christian Oeser - ja, wer ist Christian Oeser? Dieser
Christian Oeser ist derselbe Mann, der zum Beispiel 1839 in
Preßburg ein Drama erscheinen ließ - von dem kein Mensch
wußte, wer der Verfasser war -, «Leben und Taten des
Emerich Tököly» «von A. Z.», das heißt also von A bis Z,
so daß zwischen A bis Z alle Buchstaben dazwischen sind.
Diejenigen, die etwas verstanden von dramatischer Charakteristik,
sahen in der Figur des Tököly einen ungarischen
Götz. Es ist eine unmittelbar mit dem Goetheschen
«Götz von Berlichingen» zu vergleichende Darstellung, die
herausgeboren ist aus den Kämpfen, die sich, eigentlich
kurz bevor das Drama entstanden ist, in Ungarn abgespielt
haben, und viele, viele Seelen ergriffen haben, die Welt
bewegt haben. Das Drama, es ging in die Welt hinaus, und
noch mehrere von demselben Verfasser. Man wußte nicht,
von wem es ist. Das blieb so. Im Jahre 1869 faßte die deutsche
Schiller-Stiftung einen Beschluß, das damalige Unterstützungsgehalt
auszuzahlen an eine Frau ''Therese Schröer''
in Wien. In der Urkunde, mit der das Gehalt ausbezahlt
wurde, stand, man habe erfahren, daß die Witwe eines der
würdigsten deutschen Schriftsteller nicht in ihr angemessenen,
und dessen Verdiensten angemessenen Verhältnissen
lebe, und daß man ihr daher dieses Jahresgehalt auszahle.
Es war die Witwe von ''Tobias Gottfried Schröer'', des Verfassers
vieler Dramen, die ungenannt bleiben mußten, des
Verfassers auch jenes «Weihgeschenkes für Jungfrauen»,
das von Goetheschem Geiste durchtränkt ist; eines stillen
Mannes, der Realschul-Professor in Preßburg war, der aber
als solcher mit den höchsten Problemen des Menschenlebens
rang, der arm war und den niemand kannte. Selbst in seiner
eigenen Stadt konnte und durfte niemand etwas wissen
davon, daß dieser Mann der Verfasser dieser Dramen sei.|65|126f}}


==== Einführungen und Textsammlungen ====
== Werke (Auswahl) ==
* ''Wahrheit in Zeiten des Wissens. Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst'', Nr. 1–2, Wien 2007 (Mit Beiträgen von Manfred Füllsack, Thomas Auinger, Andreas Balog, Karen Gloy, Herbert Hrachovec und Eva Laquièze-Waniek) B<small>ehandelt schwerpunktmäßig die Funktion, den Wert und den Eigenwert von Wahrheit in der Wissensgesellschaft, insbesondere was neue philosophische und soziologische Wahrheitskonzeptionen anbelangt:</small> [http://www.iwk.ac.at/wp-content/uploads/2014/06/Mitteilungen_2007_1-2_wahrheit_in_zeiten_des_wissens.pdf iwk.ac.at] (PDF)
* Markus Enders, Jan Szaif (Hrsg.): ''Die Geschichte des philosophischen Begriffs der Wahrheit.'' Berlin 2006, ISBN 978-3-11-017754-1. <small>Behandelt schwerpunktmäßig die Geschichte des Wahrheitsbegriffs vor dem 20. Jahrhundert. Das Buch stellt im Wesentlichen eine Ausarbeitung des entsprechenden Artikels im Historischen Wörterbuch der Philosophie dar.</small>
* Karen Gloy: ''Wahrheitstheorien. Eine Einführung''. Francke, Tübingen 2004, ISBN 3-8252-2531-3.
* Richard Heinrich: ''Wahrheit''. Stuttgart: UTB 2009, ISBN 978-3-8252-3231-3
* Peter Janich: ''Was ist Wahrheit? Eine philosophische Einführung''. 3.Aufl., Beck, München 2005, ISBN 3-406-41052-9
* Richard L. Kirkham: ''Theories of Truth – A Critical Introduction''. MIT Press, Cambridge 1992.
* Wolfgang Künne: ''Wahrheit''. In: Ekkehard Martens/Herbert Schnädelbach (Hrsg.): ''Philosophie. Ein Grundkurs''. Bd. 1, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-55457-7, S. 116–171.
* ''der blaue reiter. Journal für Philosophie. Themenheft: Wahrheit''. Nr. 2, 1995. Verlag der blaue reiter, ISBN 978-3-9804005-1-0.
* Wolfgang Künne: ''Conceptions of Truth''. Clarendon Press, Oxford 2003. <small>Anspruchsvolle, systematisch orientierte Diskussion der unterschiedlichen philosophischen Positionen zum Wahrheitsbegriff.</small>
* Kurt Pritzl O.P. (Hrsg.): ''Truth'': Studies of a Robust Presence, Catholic University of America Press 2010, ISBN 978-0-8132-1680-5. <small>Reader mit aktuellen Einzelaufsätzen v.&nbsp;a. zu historischen Positionen. [http://ndpr.nd.edu/review.cfm?id=19388 Review] von Nicholaos Jones.</small>
* Lorenz Bruno Puntel: ''Wahrheitstheorien in der neueren Philosophie''. 3. Aufl., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-07258-8. <small>Das deutschsprachige Standardwerk zum Thema. Geht allerdings vornehmlich auf moderne Wahrheitstheorien ein, berücksichtigt die jüngsten Debatten naturgemäß nicht. Sehr ausführliche Darstellung der Kohärenztheorie.</small>
* Gunnar Skirbekk (Hrsg.): ''Wahrheitstheorien. Eine Auswahl aus den Diskussionen über Wahrheit im 20. Jahrhundert.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-518-27810-X. <small>Eine Auswahl grundlegender Texte zu den modernen Wahrheitstheorien; einige zentrale Theorieansätze wie der von Habermas fehlen allerdings, da für einen späteren, nicht erschienenen Band vorgesehen.</small>


==== Vertiefung ====
* ''Über Erziehung und Unterricht in Ungarn. In Briefen an den Grafen S. Széchenyi Verf. des Buchs: der Kredit'', 1833
* William P. Alston: ''A Realist Conception of Truth''. Cornell Press, Ithaca 1996.
* ''Die Religionsbeschwerden der Protestanten in Ungarn, wie sie auf dem Reichstage im Jahr 1833 verhandelt worden, 1838 (Elias Tibiscanus)
* Wolfgang Becker: ''Wahrheit und sprachliche Handlung. Untersuchungen zur sprachphilosophischen Wahrheitstheorie.'' Verlag Karl Alber, Freiburg i. Br. / München 1988, ISBN 3-495-47651-2. Wie ein Wahrheitsanspruch intersubjektiv eingelöst werden kann, wird durch ein integratives Wahrheitskriterium geklärt.
* ''Weihgeschenk für deutsche Jungfrauen in Briefen an Selma über höhere Bildung'', 1838
* Pascal Engel: ''Truth''. McGill-Queen’s, Montreal 2002.
* ''Briefe über die Hauptgegenstände der Ästhetik'', 1846 (Chr. Oeser)
* Harry G. Frankfurt: ''Über die Wahrheit''. Aus dem Amerikanischen von Martin Pfeiffer. Hanser, München 2007 (ursprünglich Knopf, New York 2006).
* ''Die heilige Dorothea. Dichtung und Wahrheit aus dem Kirchenleben in Ungarn'', 1839
* Winfried Franzen: ''Die Bedeutung von 'wahr' und 'Wahrheit'. Analysen zum Wahrheitsbegriff und zu einigen neueren Wahrheitstheorien.'' Alber, Freiburg/München 1982, ISBN 3-495-47480-3. Nach einer Darstellung der mit der Korrespondenztheorie verknüpften Problematik und einer kritischen Aufarbeitung der Redundanztheorie wird eine ‚resententiale‘ Theorie der Wahrheit entwickelt.
* ''Leben und Taten Emerich Tököly’s und seiner Streitgenossen'', 1839 (A. Z.)
* Ernesto Garzón Valdés und Ruth Zimmerling (Hrsg.): ''Facetten der Wahrheit''. Verlag Karl Alber Freiburg i. Br. / München 1995, ISBN 978-3-495-47820-2 Festschrift für Meinolf Wewel. Beiträge von 25 Gelehrten aus elf Ländern.
* ''Weltgeschichte für Töchterschulen und zum Privatunterricht'', 3 Tle., 1841ff
* Petra Kolmer: ''Wahrheit. Plädoyer für einen hermeneutischen Neuansatz in der Wahrheitstheorie''. Alber, Freiburg/München 2005, ISBN 978-3-495-48168-4.
* ''Geschichte der deutschen Poesie in leicht faßlichen Umrissen für die reifere Jugend beiderlei Geschlechts'', 2 Tle., 1844
* Josef Pieper: ''Wahrheit der Dinge, Eine Untersuchung zur Anthropologie des Hochmittelalters''. München 1966, ISBN 3-466-40146-1.
* ''Theestunden in Lindenhain. Eine Sammlung von Gededichten, Novellen, Schauspielen, 2 Bde., 1846
* Richard Schantz (Hrsg.): ''What is truth?'' de Gruyter, Berlin 2002.
* Scott Soames: ''Understanding Truth.'' Oxford University Press, Oxford 1999.
* Wolfgang Stegmüller: ''Das Wahrheitsproblem und die Idee der Semantik. Eine Einführung in die Theorien von A. Tarski und R. Carnap''. Springer, Wien 1957.
* Ernst Tugendhat/Ursula Wolf: ''Logisch-semantische Propädeutik''. Reclam, Stuttgart 1993, ISBN 3-15-008206-4.


=== Wahrheit in den Religionen ===
== Literatur ==
* Robert Cummings Neville (Hrsg.): ''Religious truth. A volume in the Comparative Religious Ideas project''. Albany State University of New York Press, 2001, ISBN 0-7914-4777-4
 
==== Christentum ====
* Artikel ''Wahrheit'' in:
** ''Lexikon für Theologie und Kirche''
** ''Religion in Geschichte und Gegenwart''
** Erwin Fahlbusch (Hrsg.): ''Taschenlexikon Religion und Theologie''
* Christian Link: ''In welchem Sinne sind theologische Aussagen wahr? Zum Streit zwischen Glaube und Wissen'', Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 2003, ISBN 3-7887-1924-9
* Armin Kreiner: ''Ende der Wahrheit? Zum Wahrheitsverständnis in Philosophie und Theologie''. Herder, Freiburg i. Br. 1992, ISBN 3-451-22870-X
* Werner Thiede: ''Die Wahrheit ist exklusiv. Streitfragen des interreligiösen Dialogs''. Gießen 2014, ISBN 3-7655-9110-6


==== Buddhismus ====
# [[Wikipedia:Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950|Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950]], Band 11, [[Wikipedia:Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichische Akademie der Wissenschaften]], 1999, ISBN 3-7001-2803-7 [http://www.biographien.ac.at/ Online-Edition]
* Siddheswar Rameshwar Bhatt, Anu Mehrotra Dignāga: ''Buddhist Epistemology''. Greenwood Publishing Group 2000, ISBN 0-313-31087-4
#Rudolf Steiner: ''Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben'', [[GA 65]] (2000), ISBN 3-7274-0650-X {{Vorträge|065}}
* Horst Bürkle: ''„Der Wahrheit Spiegel ward erspäht“ (Gautama Buddha). Anmerkungen zum buddhistischen Wahrheitsverständnis''. In: Markus Enders (Hrsg.): ''Jahrbuch für Religionsphilosophie'', Band 4. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 978-3-465-03393-6.
* Maximiliane Demmel: ''Wahrheit und Glaubensgewissheit im Zen- und Amida-Buddhismus'', in: Gerhard Oberhammer, Marcus Schmücker (Hrsg.): ''Glaubensgewissheit und Wahrheit in religiöser Tradition'', Arbeitsdokumentation eines Symposiums, ''Beiträge zur Kultur- und Geistesgeschichte Asiens'' 60, ''Sitzungsberichte der phil.-hist. Klasse'' 775. 2008, ISBN 978-3-7001-3735-1, 281 - 302
* David J. Kalupahana: ''A History of Buddhist Philosophy: Continuities and Discontinuities''. University of Hawaii Press, 1992, ISBN 0-8248-1402-9, S. 46 ff. u.ö.
* Kulitassa Nanda Jayatilleka: ''Early Buddhist Theory of Knowledge''. New York 1963.<small>Review von R. H. Robinson, in: ''Philosophy East and West'', 19, S. 69–81</small>
* Kulitassa Nanda Jayatilleka: ''The buddhist concept of truth''. In: ''The Wheel Publication'', No. 50, 1963, S. 25–41.
* Shoryu Katsura: ''Dharmakīrti’s theory of truth''. In: ''Journal of Indian Philosophy'', 12/3, 1984, S. 215–235.
* B. Matilal: ''Indian theories of knowledge and truth''. In: ''Philosophy East and West'', 18, 1968, S. 321–333.


==== Hinduismus ====
{{GA}}
* Konrad Meisig: ''Wahrheit im Hinduismus''. In: Markus Enders (Hrsg.): ''Jahrbuch für Religionsphilosophie'', Band 4. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a. M. 2005, S. 35–53.
 
==== Judentum ====
* Daniel Krochmalnik: ''Das Siegel Gottes. Der Wahrheitsbegriff in Bibel, Talmud, Kabbala, Chassidismus und jüdischer Religionsphilosophie''. In: Markus Enders (Hrsg.): ''Jahrbuch für Religionsphilosophie'', Band 4. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 978-3-465-03393-6.
 
==== Islam ====
* Andrey Smirnov: ''[http://www.muslimphilosophy.com/ip/truth.htm Truth and Islamic Thought]''. In: E. Deutch/R. Bontekoe (Hrsg.): ''A Companion to World Philosophies''. Blackwell publishers 1997, S. 437–447.
* Bernhard Uhde: ''„Denn Gott ist die Wahrheit“ (Koran 22,62). Notizen zum Verständnis von „Wahrheit“ in der religiösen Welt des Islam''. In: ''Jahrbuch für Religionsphilosophie'' 4, 2005, S. 99–125.
* Artikel ''Ḥaḳīḳa, Ḥaḳḳ, Ḥukm, Wud̲j̲ūd, s̲h̲ay''. In: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs (Hrsg.): ''Encyclopaedia of Islam''. Brill, Leiden.
 
=== Wahrheit in der Erzählforschung ===
* Jürgen Beyer: Wahrheit, in: Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung, Bd. 14, Lfg. 1, Berlin u. New York: Walter de Gruyter 2011, Sp. 412–418.
 
=== Wahrheit im Verfassungsstaat ===
* Peter Häberle: ''Wahrheitsprobleme im Verfassungsstaat''. Nomos, Baden-Baden 1995, ISBN 3-7890-3766-4; Übersetzungen ins Japanische, Italienische, Spanische und ins Portugiesische.
* Peter Häberle: ''„Wahrheitsprobleme im Verfassungsstaat“ – eine Zwischenbilanz''. In: ''Festschrift für Alexander Hollerbach zum 70. Geburtstag''. 2001, S. 15–23.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* E. Streitfeld: "Schröer Tobias Gottfried". In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Vol. 11, Östereichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, p. 240 f., [http://www.biographien.ac.at/oebl_11/240.pdf#view=Fit S. 240 PDF], [http://www.biographien.ac.at/oebl_11/241.pdf#view=Fit S. 241 PDF]
{{Wikiquote}}
 
'''Allgemeines zum Wahrheitsbegriff'''
* Herbert Huber: [http://www.gavagai.de/themen/HHP68.htm Überblick zu aktuellen Wahrheitstheorien]
* Hartley Slater: [http://www.polimetrica.eu/site/?cat=11 ''Truth''.] In: Polimetrica Onlus (Hrsg.): ''The Language of Science'', {{ISSN|1971-1352}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie2b.html Projekt Wahrheit und Wahrheitstheorie] Website
 
'''Zur Geschichte des Wahrheitsbegriffs'''
* Raul Corazzon: [http://www.ontology.co/aletheia.htm ''History of Truth: The Greek “Aletheia”''.] [http://www.ontology.co/veritas.htm ''The Latin “Veritas”''.] [http://www.ontology.co/heidegger-aletheia.htm ''Heidegger on Truth (Aletheia) as Unconcealment''.] (Materialsammlungen und Auswahlbibliographien)
* Stewart Candlish, Nic Damnjanovic:  A Brief History of Truth [1890–2004], in: Dale Jacquette (Hrsg.): ''Handbook of the Philosophy of Science''. Bd. 5: ''Philosophy of Logic''. Elsevier, 2006, S. 273–369: [http://www.philosophy.uwa.edu.au/__data/page/95602/TruthHistearly.pdf 1890–1930] (PDF) [http://www.philosophy.uwa.edu.au/__data/page/95602/TruthHistmiddle.pdf 1930–1970] (PDF) [http://www.philosophy.uwa.edu.au/__data/page/95602/TruthHistlate.pdf 1970–2000] (PDF) [http://www.philosophy.uwa.edu.au/__data/page/95602/references.pdf Bibliographie]
* [http://science.jrank.org/pages/8133/Truth.html ''Truth''] (The Correspondence Theory: Ancient And Modern, Pragmatist And Coherence Theories, The Correspondence Theory: Twentieth Century, Deflationary Theories). In: ''Science Encyclopedia, The History of Ideas'', Bd. 6.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie2b.html Projekt Wahrheit und Wahrheitstheorie] Website
 
'''Einzelne Themen'''
* Catarina Dutilh Novaes: [http://staff.science.uva.nl/~dutilh/articles/truth.pdf ''Medieval Theories of Truth''.] (PDF; 93&nbsp;kB) In: H. Lagerlund (Hrsg.): ''Encyclopedia of Medieval Philosophy''
* Lorenz B. Puntel: [http://www.philosophie.uni-muenchen.de/lehreinheiten/philosophie_1/personen/puntel/download/hegel_2005.pdf ''Hegels Wahrheitskonzeption: Kritische Rekonstruktion und eine „analytische“ Alternative''] (PDF; 297&nbsp;kB)
* Herbert Frohnhofen: [http://www.theologie-systematisch.de/erkenntnislehre/7wahrheit.htm Die Wahrheit des Glaubens] Auswahlbibliographie
* [http://www.ucs.louisiana.edu/%7Ekak7409/EpistPapersBySubject.html#Truth Aufsätze] zum Wahrheitsbegriff in der neueren Erkenntnistheorie
* Herbert Hrachovec: [http://sammelpunkt.philo.at:8080/976/1/wahrheit_wr.pdf ''Gegenstand, Nutzen und Grenzen semantischer Wahrheitstheorien''.] (PDF; 445&nbsp;kB)
* Maarten J.F.M. Hoenen: [http://www3.ub.uni-freiburg.de/index.php?id=3143 ''Theorien der Wahrheit''.] Podcast, Lehrveranstaltung der Universität Freiburg, WS 2008/09
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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Aktuelle Version vom 13. November 2018, 12:54 Uhr

Tobias Gottfried Schröer (* 14. Juni 1791 in Preßburg, damals Kaisertum Österreich; † 2. Mai 1850 ebenda) war ein österreichisch-ungarischer Pädagoge und Schriftsteller und schrieb u.a. unter den Pseudonymen Christian Oeser, Pius Desiderius, Theodoricus Schernbergk d. J., Elias Tibiscanus, A. Z. Er war der Vater von Karl Julius Schröer, dem verehrten Hochschullehrer Rudolf Steiners.

Leben

Tobias Gottfried Schröer wurde am 14. Juni 1791 in Preßburg/Pozsony, dem heutigen Bratislava im damaligen Oberungarn (heute Slowakei) als Sohn eines protestantischen Buchbinders aus der Niederlausitz geboren, der sich hier 1788 niedergelassen hatte. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1806 besuchte Schröer, in den Sprachen schon gut vorgebildet, das Alumneum, um sich zum evangelischen Geistlichen ausbilden zu lassen. Daneben gab er Privatstunden und wirkte als Hauslehrer. Ab 1816 studierte Schröer Theologie in Halle an der Saale, wo er auch Vorlesungen über Philosophie, Pädagogik, klassische Philologie und Hebräisch hörte. Aus finanziellen Gründen musste er allerdings schon 1817 nach Preßburg zurückkehren und unterrichtete am dortigen evangagelischen Lyzeum von 1817 bis zu seinem Tod 1850 Latein, Griechisch, Deutsch, Geschichte Geographie und Ästhetik. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Lehr- und Lesebücher, die ganze Schülergenerationen prägten. Für die Gründung einer höheren Töchterschule entwarf er das Organisationsstatut und übernahm neben seiner Tätigkeit im Lyzeum von 1818 bis 1824 die Leitung. 1824 wurde Schröer Subrektor des Lyzeums und 1838 Professor für die höheren Klassen.

1823 heiratete Schröer die ebenfalls in Preßburg geborene Schriftstellerin Therese Langwieser (* 9. Mai 1804; † 27. Januar 1885 in Wien), die unter dem Pseudonymen Therese Oeser und Frau Therese schrieb und schon früh auch für Gesang und Komposition begabt war. Anfang 1825 wurde ihr Sohn Karl Julius geboren.

Zu Schröers Bekannten zählten die Schriftstellerinnen Caroline Pichler, Therese von Artner und der Schriftsteller August Gottlieb Hornbostel. Seit 1836 war er mit dem Schriftsteller, Schauspieler und Regiesseur Carl von Holtei befeundet.

Wie sein Freund und ehemaliger Schüler Eduard Glatz war Schröer der gemäßigten Richtung der Ungarndeutschen verbunden, was ihn den ungarischen und österreichischen Behörden gleichermaßen verdächtig machte. Seine schriftstellerischen Werke konnte er daher großteils nur unter den genannten Pseudonymen und auch nur in Deutschland veröffentlichen. Sein 1839 erschienenes historisches Drama „Leben und Taten Emerich Tököly’s und seiner Streitgenossen“, in dem er die ungarischen Religionskriege des späten 17. Jahrhunderts die Ausschreitungen der katholischen Kirche gegen die ungarischen Protestanten thematisierte, erregte großes Aufsehen. Holtei war begeistert, Friedrich Hebbel lehnte das Drama wegen formaler Mängel ab.

Die Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich setzte dem stets kränklichen Schröer stark zu. Besonders stark belastete ihn auch, dass das deutsche Element in Ungarn immer mehr zurückgedrängt wurde.

Noch kurz vor seinem Tod erfuhr Schröer eine späte Ehrung, als er von Minister Graf Leo von Thun und Hohenstein im Ferbruar 1850 nach Wien zu Beratungen über eine Unterrichtsreform gerufen und im März desselben Jahres zum Distriktualschulinspektor und k. k. Schulrat ernannt wurde. Doch schon am 2. Mai 1850 starb Tobias Gottfried Schröer in Preßburg.

Rudolf Steiner erzählt über Tobias Gottfried Schröer:

„Eine spezifisch österreichische Erscheinung ist auch eine Persönlichkeit, von der ja nicht mehr die jüngeren, aber vielleicht die älteren der hier versammelten Zuhörer noch kennengelernt haben diejenigen Bücher, die geschrieben sind zunächst, wie auf dem Titel so züchtig steht, «für Jungfrauen»; «Weihgeschenk für Jungfrauen» steht da. Eine Geschichte, eine wunderbar anschauliche Geschichte, von Goetheschem, man konnte fast sagen, von griechischem Geiste durchtränkt. Auf dem Titel steht: «Weihgeschenk für Jungfrauen» von Christian Oeser, «Briefe über die Hauptgegenstände der Ästhetik». In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts in der ersten Auflage erschienen, erlebten diese Bücher viele Auflagen. Derjenige, der sie heute noch liest, bekommt in ihnen immer noch etwas, was das Herz weiten kann, was die Seele durchwärmen kann. Christian Oeser - ja, wer ist Christian Oeser? Dieser Christian Oeser ist derselbe Mann, der zum Beispiel 1839 in Preßburg ein Drama erscheinen ließ - von dem kein Mensch wußte, wer der Verfasser war -, «Leben und Taten des Emerich Tököly» «von A. Z.», das heißt also von A bis Z, so daß zwischen A bis Z alle Buchstaben dazwischen sind. Diejenigen, die etwas verstanden von dramatischer Charakteristik, sahen in der Figur des Tököly einen ungarischen Götz. Es ist eine unmittelbar mit dem Goetheschen «Götz von Berlichingen» zu vergleichende Darstellung, die herausgeboren ist aus den Kämpfen, die sich, eigentlich kurz bevor das Drama entstanden ist, in Ungarn abgespielt haben, und viele, viele Seelen ergriffen haben, die Welt bewegt haben. Das Drama, es ging in die Welt hinaus, und noch mehrere von demselben Verfasser. Man wußte nicht, von wem es ist. Das blieb so. Im Jahre 1869 faßte die deutsche Schiller-Stiftung einen Beschluß, das damalige Unterstützungsgehalt auszuzahlen an eine Frau Therese Schröer in Wien. In der Urkunde, mit der das Gehalt ausbezahlt wurde, stand, man habe erfahren, daß die Witwe eines der würdigsten deutschen Schriftsteller nicht in ihr angemessenen, und dessen Verdiensten angemessenen Verhältnissen lebe, und daß man ihr daher dieses Jahresgehalt auszahle. Es war die Witwe von Tobias Gottfried Schröer, des Verfassers vieler Dramen, die ungenannt bleiben mußten, des Verfassers auch jenes «Weihgeschenkes für Jungfrauen», das von Goetheschem Geiste durchtränkt ist; eines stillen Mannes, der Realschul-Professor in Preßburg war, der aber als solcher mit den höchsten Problemen des Menschenlebens rang, der arm war und den niemand kannte. Selbst in seiner eigenen Stadt konnte und durfte niemand etwas wissen davon, daß dieser Mann der Verfasser dieser Dramen sei.“ (Lit.:GA 65, S. 126f)

Werke (Auswahl)

  • Über Erziehung und Unterricht in Ungarn. In Briefen an den Grafen S. Széchenyi Verf. des Buchs: der Kredit, 1833
  • Die Religionsbeschwerden der Protestanten in Ungarn, wie sie auf dem Reichstage im Jahr 1833 verhandelt worden, 1838 (Elias Tibiscanus)
  • Weihgeschenk für deutsche Jungfrauen in Briefen an Selma über höhere Bildung, 1838
  • Briefe über die Hauptgegenstände der Ästhetik, 1846 (Chr. Oeser)
  • Die heilige Dorothea. Dichtung und Wahrheit aus dem Kirchenleben in Ungarn, 1839
  • Leben und Taten Emerich Tököly’s und seiner Streitgenossen, 1839 (A. Z.)
  • Weltgeschichte für Töchterschulen und zum Privatunterricht, 3 Tle., 1841ff
  • Geschichte der deutschen Poesie in leicht faßlichen Umrissen für die reifere Jugend beiderlei Geschlechts, 2 Tle., 1844
  • Theestunden in Lindenhain. Eine Sammlung von Gededichten, Novellen, Schauspielen, 2 Bde., 1846

Literatur

  1. Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 11, Österreichische Akademie der Wissenschaften, 1999, ISBN 3-7001-2803-7 Online-Edition
  2. Rudolf Steiner: Aus dem mitteleuropäischen Geistesleben, GA 65 (2000), ISBN 3-7274-0650-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

  • E. Streitfeld: "Schröer Tobias Gottfried". In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Vol. 11, Östereichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, p. 240 f., S. 240 PDF, S. 241 PDF [[Kategorie:Schriftsteller [19. Jahrhundert)]]