Lustspiel und Plastische Theorie: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Lustspiel''' ist zunächst die deutsche Übersetzung von [[Komödie]], so wie ''Trauerspiel'' die Übersetzung von [[Tragödie]] ist. Oft grenzt sich der Begriff einerseits von der verfeinerten höfischen Komödie eines [[Molière]] und andererseits von gröberen Gattungen des komödiantischen Theaters wie [[Posse]] und [[Schwank]] ab. Bei der Übersetzung des griechisch-lateinischen Begriffs ins Deutsche spielt ein Gegensatz zwischen „deutscher“ Kultur und romanischen Kulturen eine Rolle, weil das deutsche Sprachgebiet noch im 19. Jahrhundert von italienischen und französischen Opern und Dramen dominiert wurde. Das Lustspiel wurde also oft als eine spezifisch deutsche und bürgerliche Art der Komödie verstanden.
[[Datei:Beuys.png|mini|Die plastische Theorie von Joseph Beuys (Wanttafelzeichnung während eines Vortrags)]]


== Das deutsche bürgerliche Lustspiel ==
Wie kam Beuys zur '''plsastischen Theorie'''? „Innerhalb des Allgemeinbegriffs „Kunst“ ist der Begriff „Plastik“ das für Joseph Beuys besonders relevante Thema. „Was ist Plastik? Ich habe versucht, eben diesen Begriff in seine treibenden Grundkräfte zu zerlegen.“ (Beuys) Beuys fand die Grundkräfte in Wärme und Kälte. Diese beiden Pole verkörpern einerseits das „Chaotisch-Willensmäßige“ und andererseits das „Gedanklich-Formmäßige“. Das Wechselspiel zwischen – man könnte auch sagen – „dem Organischen und dem Kristallinen, und damit zwischen der Polarität von Natur und Geist“, findet sich im Mensch wieder. Mit dieser Erkenntnis gelangt Beuys zu einem bedeutenden anthropologischen Aspekt.“ (Harlan, Rappmann, Schata: „Soziale Plastik – Materialien zu Joseph Beuys“)
[[Gotthold Ephraim Lessing]] charakterisierte 1759 die deutschsprachigen Komödien zu Beginn des 18. Jahrhunderts folgendermaßen: „Unsere ''Lustspiele'' bestanden in Verkleidungen und Zaubereien; und Prügeleien waren die witzigsten Einfälle derselben.“ (''Briefe, die neueste Literatur betreffend'', 17) Autoren wie [[Johann Elias Schlegel]] (''Die stumme Schönheit'', 1748) versuchten, die „[[lustige Figur]]“ differenzierter zu zeichnen, ihr das Groteske zu nehmen und sie in Situationen des bürgerlichen Alltags zu zeigen. Seit jener Zeit bezeichnet man eine deutschsprachige Komödie mit hauptsächlich bürgerlichen (nicht adligen) Figuren als Lustspiel. Ein Vorbild war Lessings ''[[Minna von Barnhelm]]'' (1767). Eines der bekanntesten aus dieser Tradition hervorgegangenen Lustspiele ist [[Heinrich von Kleist]]s ''[[Der zerbrochne Krug]]'' (1806).


[[August Wilhelm Schlegel]] sah in seinen ''Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur'' (1808) die Komödie in einer phantastischen Welt, das Lustspiel hingegen in einer wahrscheinlichen Welt angesiedelt. Seither haben deutschsprachige Theoretiker wie [[Otto Rommel]] immer wieder einen Unterschied zwischen Komödie und Lustspiel postuliert.  
== Die plastische Theorie ==
[[Datei:Bild 274xyz.jpg|mini|Die plastische Theorie von Joseph Beuys (Reinzeichnung)]]
Die plastische Theorie lautet nun wie folgt: „Alles kommt aus dem Chaos und wird durch Bewegung zur Form gebracht, zu immer neuen Formen.“
Dabei kann sich der Prozess auch umkehren. Dann fließen die Dinge vom Gedanklich-Formmäßigen in das Chaotisch-Willensmäßige zurück. „Etwas, was geordnet war, fällt in Chaos, wird ungeordnet.“ (Beuys)


Im Unterschied zu gröberen Gattungen bemüht sich das Lustspiel um verfeinerte Komik und um realistische Handlungen und Figuren. Die [[Rührstück|Rührung]] behält die Oberhand über die Komik. Nach [[Johann David Michaelis]] ist sein Ziel manchmal eine „sehr ernsthafte Sitten-Lehre“<ref>zitiert nach Neuhuber: ''Das Lustspiel macht Ernst'', Berlin 2003, S. 49.</ref>. Das Lustspiel lässt die körperbetonten und musikalischen Elemente des Theatralischen zurücktreten und konzentriert sich auf den [[Dialog]] der Figuren. Daher steht das Lustspiel im engen Zusammenhang mit der Überwindung der [[Ständeklausel]] und der [[Emanzipation]] des [[Bürgertum]]s seit der [[Französische Revolution|Französischen Revolution]].
== Der Chaosbegriff bei Joseph Beuys ==
„Mein Chaosbegriff ist ein sehr ursprünglicher. Alles kommt aus dem Chaos... Das muss man sich vorstellen wie eine zusammenhängende, sehr komplexe Energie, die aber keine bestimmte, sondern eine unbestimmte Stoßrichtung hat. Das Wörtchen „unbestimmt“ passt sehr gut auf den Chaosbegriff, wie ich ihn anwende. Und dann sind alles andere Bestimmungen davon. Nur aus dem Chaos kann etwas kommen.“ (Beuys)


Die Themen des Lustspiels sind ausgeprägt bürgerlich und drehen sich oft um Geld wie Geldheirat, Erbschaft oder wirtschaftliche Probleme. Die größte gesellschaftliche Bedeutung hatten allerdings nicht die „literarischen“ Lustspiele von Lessing, Goethe oder Kleist, sondern die populären Theaterprodukte: [[August von Kotzebue]] bezeichnete mehrere seiner Komödien als Lustspiele, so etwa ''[[Die deutschen Kleinstädter]]'' (1802). Das Wiener [[Burgtheater]], das nominell noch ein [[Hoftheater]] war, aber von der Zeit des [[Josephinismus]] an eine Versöhnung von Adel und Bürgern propagierte, war im 19. Jahrhundert ein Ort des Lustspiels. Es bildete damit einen Gegenpol zu den späten Possen und [[Wiener Operette|Operetten]] in den [[Wiener Vorstadttheater|Vorstadttheatern]]. Der wichtigste Autor dort war [[Eduard Bauernfeld]]. Kritiker aus dem linken ebenso wie aus dem rechten politischen Lager bezeichneten das Lustspiel als „spießbürgerlich“ ([[Adam Müller-Guttenbrunn]], ''Wien war eine Theaterstadt'', 1880).
== Der Formbegriff bei Joseph Beuys ==
„Form ist so betrachtet ein Gegenpol zum Begriff Chaos. Das ist ein plastischer Prozess.(Beuys)


== Siehe auch ==
Noch einmal: Alles kommt aus dem '''Chaos''' und wird durch '''Bewegung''' zur '''Form''' gebracht. Zu immer neuen Formen. Dabei kann es auch jeder Zeit wieder ins Chaos zurückfallen. Mit dieser plastischen Theorie hat Beuys eine bedeutende Anthropologische Theorie geschaffen. Hier noch einmal die begrifflichen Zuordnungen:
* {{WikipediaDE|Kategorie:Lustspiel}}
* {{WikipediaDE|Lustspiel}}
* {{WikipediaDE|Posse}}
* {{WikipediaDE|Schwnak}}


== Literatur ==
* Eckehard Catholy: ''Das deutsche Lustspiel. Von der Aufklärung bis zur Romantik'' (=Sprache und Literatur 109). Kohlhammer, Stuttgart et al. 1982. ISBN 3-17-004883-X
* Hans Friederici: ''Das deutsche bürgerliche Lustspiel der Frühaufklärung, 1736-1750, unter besonderer Berücksichtigung seiner Anschauungen von der Gesellschaft.'' M. Niemeyer, Halle und Jena 1957. (Habilitationsschrift)
* Christian Neuhuber: ''Das Lustspiel macht Ernst. Das Ernste in der deutschen Komödie auf dem Weg in die Moderne von Gottsched bis Lenz.'' Schmidt, Berlin 2003, ISBN 3503061770


== Weblinks ==
{{Wiktionary|Lustspiel}}
{{Wiktionary|Satyrspiel}}


== Einzelnachweise ==
{{Absatz}}
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4031952-0}}
== Literatur ==
 
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/aesthetik_plastische_theorie.pdf Die plastische Theorie von Joseph Beuys] PDF
[[Kategorie:Literarische Gattung]]
[[Kategorie:Literatur]]
[[Kategorie:Dramatik|401]]
[[Kategorie:Lustspiel|!]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Joseph Beuys]]

Version vom 10. November 2018, 23:43 Uhr

Datei:Beuys.png
Die plastische Theorie von Joseph Beuys (Wanttafelzeichnung während eines Vortrags)

Wie kam Beuys zur plsastischen Theorie? „Innerhalb des Allgemeinbegriffs „Kunst“ ist der Begriff „Plastik“ das für Joseph Beuys besonders relevante Thema. „Was ist Plastik? Ich habe versucht, eben diesen Begriff in seine treibenden Grundkräfte zu zerlegen.“ (Beuys) Beuys fand die Grundkräfte in Wärme und Kälte. Diese beiden Pole verkörpern einerseits das „Chaotisch-Willensmäßige“ und andererseits das „Gedanklich-Formmäßige“. Das Wechselspiel zwischen – man könnte auch sagen – „dem Organischen und dem Kristallinen, und damit zwischen der Polarität von Natur und Geist“, findet sich im Mensch wieder. Mit dieser Erkenntnis gelangt Beuys zu einem bedeutenden anthropologischen Aspekt.“ (Harlan, Rappmann, Schata: „Soziale Plastik – Materialien zu Joseph Beuys“)

Die plastische Theorie

Datei:Bild 274xyz.jpg
Die plastische Theorie von Joseph Beuys (Reinzeichnung)

Die plastische Theorie lautet nun wie folgt: „Alles kommt aus dem Chaos und wird durch Bewegung zur Form gebracht, zu immer neuen Formen.“ Dabei kann sich der Prozess auch umkehren. Dann fließen die Dinge vom Gedanklich-Formmäßigen in das Chaotisch-Willensmäßige zurück. „Etwas, was geordnet war, fällt in Chaos, wird ungeordnet.“ (Beuys)

Der Chaosbegriff bei Joseph Beuys

„Mein Chaosbegriff ist ein sehr ursprünglicher. Alles kommt aus dem Chaos... Das muss man sich vorstellen wie eine zusammenhängende, sehr komplexe Energie, die aber keine bestimmte, sondern eine unbestimmte Stoßrichtung hat. Das Wörtchen „unbestimmt“ passt sehr gut auf den Chaosbegriff, wie ich ihn anwende. Und dann sind alles andere Bestimmungen davon. Nur aus dem Chaos kann etwas kommen.“ (Beuys)

Der Formbegriff bei Joseph Beuys

„Form ist so betrachtet ein Gegenpol zum Begriff Chaos. Das ist ein plastischer Prozess.“ (Beuys)

Noch einmal: Alles kommt aus dem Chaos und wird durch Bewegung zur Form gebracht. Zu immer neuen Formen. Dabei kann es auch jeder Zeit wieder ins Chaos zurückfallen. Mit dieser plastischen Theorie hat Beuys eine bedeutende Anthropologische Theorie geschaffen. Hier noch einmal die begrifflichen Zuordnungen:


Literatur