Günter Grass und Diskussion:Sephiroth: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Günter Grass auf dem Blauen Sofa.jpg|mini|Günter Grass (2006)]]
== Dieser Steiner ==
[[Datei:Günter Grass signature new.svg|rahmenlos|rechts|Günter Grass’ Unterschrift]]


'''Günter Wilhelm Grass'''<ref>''Grass, Günter.'' In: Tim Woods: ''Who's who of twentieth-century novelists.'' London 2001. ([https://books.google.de/books?id=Yv0yc2pHDnIC&pg=PA1997-IA14&dq=G%C3%BCnter+Wilhelm+Grass&hl=de&sa=X&ei=5aArVfWNCovxasvHgYgP&ved=0CEcQ6AEwBQ#v=onepage&q=G%C3%BCnter%20Wilhelm%20Grass&f=false online] einsehbar bei Google Books)</ref> (* [[16. Oktober]] [[1927]] in Danzig-Langfuhr, Freie Stadt Danzig als ''Günter Wilhelm Graß''; † [[13. April]] [[2015]] in Lübeck) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Schriftsteller]], [[Bildhauerei|Bildhauer]], [[Malerei|Maler]] und [[Wikipedia:Grafiker|Grafiker]]. Grass gehörte seit 1957 zur [[Wikipedia:Gruppe 47|Gruppe 47]] und wurde mit seinem Debütroman [[Wikipedia:Die Blechtrommel|Die Blechtrommel]] 1959 zu einem international geachteten Autor der deutschen Nachkriegsliteratur.
Was Steiner das gemacht hat, ist nicht nur absolut antisemitisch, sondern in höchstem Maße satanistisch... Ich kann da nur dringend vor warnen... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 12:38, 26. Nov. 2018 (UTC)


Grass’ Werk und Rolle als Autor und politischer Intellektueller war und ist Gegenstand umfangreicher Forschung sowie des Medieninteresses im In- und Ausland. Seine zentrale Motivation war der Verlust seiner Heimat Danzig und die Auseinandersetzung mit der [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Vergangenheit, die sich vielfach in seinen Werken widerspiegelt. Seine Popularität als Schriftsteller nutzte er häufig, um das politische und gesellschaftliche Tagesgeschehen öffentlich zu kommentieren. Er war langjährig in Wahlkämpfen für die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und die [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] aktiv und präsent. Grass’ Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und teilweise verfilmt. Im Jahr 1999 erhielt er den [[Nobelpreis für Literatur]]; er wurde mit einer Vielzahl weiterer Auszeichnungen geehrt.
:Joachim, wo Du aus den Steinerzitaten in diesem Artikel (und im [[Kabbala]]-Artikel) Antisemitisches und Satanisches herausliest, sehe ich beim besten Willen nicht. Da müsstest Du schon sehr viel konkreter werden. Deine verschwommene Allgemein-Behauptung ist - gelinde gesagt - wirklich nicht hilfreich! Wenn Du eine konkrete Kritik an Steiner äußern willst, soll's mir recht sein - aber Pauschalverurteilungen als bloße Behauptung ohne weitere Argumente will ich hier nicht haben... Grüße --[[Benutzer:Odyssee|Wolfgang Peter]] ([[Benutzer Diskussion:Odyssee|Diskussion]]) 14:08, 26. Nov. 2018 (UTC)


== Lebenslauf ==
::Ganz meine Meinung!--[[Benutzer:Michael.heinen-anders|Michael.heinen-anders]] ([[Benutzer Diskussion:Michael.heinen-anders|Diskussion]]) 14:12, 26. Nov. 2018 (UTC)
=== Herkunft und Familie ===
Günter Grass war der Sohn eines protestantischen Lebensmittelhändlers und einer [[Römisch-katholische Kirche|Katholikin]] [[Kaschuben|kaschubischer]] Abstammung und verbrachte seine Kindheit in Danzig in einfachen Verhältnissen. Die Eltern betrieben ein Kolonialwarengeschäft im Danziger Stadtteil [[Langfuhr]] (heute: [[Wrzeszcz]]).


Durch seine katholische Mutter geprägt, war Grass als Jugendlicher unter anderem als [[Ministrant|Messdiener]] tätig. Von der [[Hitlerjugend]] zunächst nicht gerade begeistert<ref name="tagesspiegel2208">Michael Jürgs: [http://www.tagesspiegel.de/zeitung/wer-ist-guenter-grass/739946.html ''Wer ist Günter Grass?''] In: ''[[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]]'', 13. August 2006.</ref> meldete er sich 1942 mit 15 Jahren –&nbsp;nach eigenen Angaben, um aus der familiären Enge zu entkommen&nbsp;– freiwillig zur [[Wehrmacht]].<ref name="SternDerFallGG">''Der Fall Günter Grass.'' In: ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'', Nr. 34/2006.</ref>
Also gut, wenn Ihr unbedingt wollt, dass ich es erkläre, dann will ich es versuchen... Also, der Sephiroth-Baum hat nicht das Geringste mit der sozialen Dreigleiderung zu tun... Er hat auch nur bedingt mit dem Menschen zu tun, und ist eigentlich eine okkulte Kosmologie... Übertragen auf den Menschen ergibt sich [[Die mystische Rose]], das bedeut, dass Tiphered im Oberbauch liegt, und Geburah und Chesed oberhalb der Lenden... Dadurch, dass Steiner es anders einteilt und als Bild für die soziale Dreigleiderung missbraucht!!!, eine Dreigleiderung, die es noch nicht einmal gibt und auch nicht geben darf!!!, entstellt er das ganze System, und das ist hier eine antisemitische Verballhornung der jüdischen Kabbala... Tipheret wird nun auf den Solar-Plexus gezwungen, was einem klassichen Solarplexus-Satanismus entspricht, wie er auch von den Bischöfen der katholsichen Kirche vertreten wird, die ja ihr Kruzifix dort tragen... Und auch in Achberg wird dieser Solarplexussatanismus vertreten, wenn auch aus ganz anderen Zusammenhängen, die ihren Ausgang bei Schmundtd haben... Aber der sowohl von Steiner, als auch von Achberg, als auch von der katholischen Kirche vertretene und forcierte Solarplexus-Satanismus wird unser aller Verderben sein... Es gibt da praktisch nur zwei Möglichkeiten, entweder zurück zur jüdischen Kabbala, oder  vorgwärts zur sozialen Fünfgleiderung... Der so sehr um sich greifende Solarplexus-Satanismus muss mut Stumpf und Stil ausgerottet werden... Das ist meine ganz klare Auskunft... So etwas ist reiner Mysterienverat undkommt im Grunde schon einem Mysterienpogrom gleich... Gruß 15:34, 26. Nov. 2018 (UTC)


=== Jugend und Militärdienst ===
Steiner schiebt dem Christus praktisch die Vorhaut hoch... Der Satan macht allerdings genau das Gleiche... Das hätte Steiner niemals gedurft... Gruß [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 15:43, 26. Nov. 2018 (UTC)
[[Datei:Günter Grass POW record.jpg|mini|Ein Teil von Günter Grass’ Kriegsgefangenenakte]]
Nach Einsätzen als [[Luftwaffenhelfer]] und im [[Reichsarbeitsdienst]] wurde er am 10. November 1944 im Alter von 17 Jahren zur [[10.&nbsp;SS-Panzer-Division „Frundsberg“]] der [[Waffen-SS]] einberufen.<ref name="SpOn-Div">[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,431823,00.html ''Grass räumte als Kriegsgefangener Waffen-SS-Mitgliedschaft ein.''] In: ''[[Spiegel Online]].'' 15. August 2006.</ref>
 
Nach einer Verwundung am 20. April 1945 bei [[Spremberg]] wurde Grass am 8. Mai 1945 bei [[Marienbad]] gefangen genommen und war bis zum 24. April 1946 in [[Vereinigte Staaten|amerikanischer]] [[Kriegsgefangener|Kriegsgefangenschaft]]. In seiner autobiografischen Erzählung ''[[Beim Häuten der Zwiebel]]'' von 2006 schildert er ein fiktives Treffen mit [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]] in [[Bad Aibling Station|Bad Aibling]].<ref>[[Patrick Bahners]]: ''Mit siebzehn Heldenmut und Jugendwahn: Die Grass-Debatte tobt weiter.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 18. August 2006, Nr. 191, S. 33.</ref> Grass gab sich bei seiner Gefangennahme als Angehöriger der Waffen-SS zu erkennen, verschwieg dies jedoch in seinen bis 2006 veröffentlichten Biografien. Dort hieß es stets, er sei 1944 [[Flakhelfer#Prominente Flakhelfer|Flakhelfer]] geworden und danach als Panzersoldat in die Wehrmacht einberufen worden. In ''Beim Häuten der Zwiebel'' legte Grass offen, dass er sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet und daraufhin im Alter von 17 Jahren zur Waffen-SS eingezogen worden sei.<ref name="Jugend 2006">''Warum ich nach sechzig Jahren mein Schweigen breche. Eine deutsche Jugend: Günter Grass spricht zum ersten Mal über sein Erinnerungsbuch und seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]].'' 12. August 2006, Nr. 186, S. 33.</ref>
 
Seit Oktober 2014 zeigt das Lübecker [[Günter-Grass-Haus]] als Teil der Dauerausstellung „Grass als Soldat“. In einer Multimedia-Installation lassen sich unter anderem die Marschroute der SS-Panzerdivision, der Grass angehörte, abrufen sowie seine Kriegsgefangenenakte und Fotografien des Jugendlichen 1944 in Uniform des Reichsarbeitsdienstes. Eine Vitrine zeigt Seiten des Originalmanuskripts von ''Beim Häuten der Zwiebel'', sie verdeutlichen den Schreibprozess. Tagebuchnotizen von [[Klaus Wagenbach]] aus dem Jahr 1963 belegen, dass Grass ihm damals von seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS erzählt hatte.<ref>[[Hubert Spiegel]]: [http://www.faz.net/-gqz-7vb6p ''Günter Grass als SS-Kämpfer. Von Marschrouten und Proteststürmen.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 19. Oktober 2014.</ref>
 
=== Ausbildung und Familie ===
In den Jahren 1947/1948 absolvierte er ein Praktikum bei einem [[Steinmetz]] in [[Düsseldorf]]. Danach studierte er von 1948 bis 1952 an der [[Kunstakademie Düsseldorf]] Grafik und Bildhauerei bei [[Josef Mages]] und [[Otto Pankok]]. Seinen Lebensunterhalt verdiente er zusammen mit dem später bekannt gewordenen Maler [[Herbert Zangs]] als Türsteher im Lokal [[Zum Csikós]] auf der Andreasstraße in der Düsseldorfer Altstadt. Später verewigte er Herbert Zangs, der wie Grass im Krieg Soldat war, als eigenwilligen Maler Lankes in der Blechtrommel. Das Studium setzte er von 1953 bis 1956 an der [[Universität der Künste Berlin|Hochschule für Bildende Künste]] in [[Berlin]] als Schüler des Bildhauers [[Karl Hartung]] fort. Danach lebte er bis 1959 in Paris. 1960 zog er erneut nach [[Berlin-Friedenau]], wo er bis 1972 wohnte. Von 1972 bis 1987 lebte er in [[Wewelsfleth]] in [[Schleswig-Holstein]].
 
1954 heiratete Grass die [[Schweiz]]er Ballettstudentin Anna Margareta Schwarz, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Die Zeit von Anfang 1956 bis Anfang 1960 verbrachte er mit Anna Schwarz in [[Paris]] und zeitweise auch in [[Wettingen]]<ref>[http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/artikel-129038846 ''«Blechtrommler» war ein Wettinger – so inspirierte er Günter Grass'']. In: ''[[Aargauer Zeitung]]'' vom 15. April 2015.</ref> in der Schweiz, wo auch das Manuskript für ''[[Die Blechtrommel]]'' entstand. 1957 wurden dort die Zwillinge Franz und Raoul geboren. 1961, nach der Rückkehr nach Berlin, folgte die Tochter Laura, 1965 wurde der Sohn Bruno geboren. 1972 trennten sich Günter und Anna Grass, geschieden wurden die Ehe im Jahr 1978. Die Schauspielerin [[Helene Grass]], geboren 1974, ist die gemeinsame Tochter mit der Architektin und Malerin Veronika Schröter (1939–2012), mit der Grass in den 1970er-Jahren eine mehrjährige Beziehung hatte. 1979 wurde Nele Krüger, Grass’ Tochter mit der Lektorin Ingrid Krüger, geboren. Im selben Jahr heiratete er in zweiter Ehe die Organistin Ute Grunert, die selbst zwei Söhne in die Ehe mitbrachte. In dem autobiographischen Roman ''Die Box'' lässt Grass seine sechs leiblichen Kinder und die Söhne von Ute Grunert als „seine acht Kinder“ auftreten.<ref>[[Lothar Müller (Journalist)|Lothar Müller]]: [http://www.sueddeutsche.de/kultur/guenter-grass-die-box-die-zustimmungsmaschine-1.705211 ''Günter Grass: „Die Box“. Die Zustimmungsmaschine.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' vom 25. August 2008.</ref>
 
Von August 1986 bis Januar 1987 lebte Günter Grass zusammen mit Ute Grunert in [[Indien]], meist in [[Kalkutta]].
 
=== Schaffenszeit und politische Aktivitäten ===
In den Jahren 1956/57 begann Grass neben ersten Ausstellungen von Plastiken und Graphiken in [[Stuttgart]] und Berlin schriftstellerisch tätig zu werden. 1956 debütierte er als Lyriker, 1957 als Dramatiker und Librettist von [[Ballett]]en.<ref>[http://www.kultiversum.de/Tanz/Günter-Grass-Ballett-Vogelscheuchen-Portraet.html? Anselm Weyer: ''Der Tanz des Günter Grass. Vogelscheuchen, Motten, fünf Köche und eine Gans: Der große Literat hatte eine Schwäche fürs Ballett. Tanz die europäische Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance'' (Mai 2010), S. 50ff.]</ref> Bis 1958 entstanden vor allem Kurzprosa, Gedichte und Theaterstücke, die Grass dem poetischen oder absurden Theater zuordnet. Mit seinem ersten Roman ''[[Die Blechtrommel]]'', der während Grass’ Aufenthalten in Frankreich und der Schweiz entstanden war, gelang 1959 dem damals 31-Jährigen der literarische Durchbruch.
 
In die Wohnung von Grass’ Nachbarn und Freund [[Uwe Johnson]] in [[Berlin-Friedenau]], der sich zu jener Zeit in New York aufhielt, zogen am 19. Februar 1967 die Mitglieder der zum Jahresanfang gegründeten [[Kommune I]] ein. Es war Johnsons West-Berliner Atelier- und Arbeitswohnung, die er neben seiner eigentlichen Wohnung in der Stierstraße 3 unterhielt und während seines Auslandsaufenthaltes an [[Ulrich Enzensberger]] untervermietet hatte. Johnson erfuhr davon erst aus der Zeitung. In der Wohnung wurde das „[[Kommune I#Das „Pudding-Attentat“|Pudding-Attentat]]“ auf US-Vizepräsident [[Hubert H. Humphrey]] geplant. Es flog auf, führte aber zu ausführlicher Medienberichterstattung. Auf Bitte Johnsons, der zu der Zeit nicht in Deutschland weilte, ließ Günter Grass die Wohnung von der Polizei räumen.
 
Im Anschluss an eine Lesung von Grass auf dem [[Deutscher Evangelischer Kirchentag|Evangelischen Kirchentag]] 1969 in Stuttgart nahm sich ein ehemaliges SS-Mitglied mit Zyankali das Leben. Es handelte sich um den Vater der späteren Journalistin und Politologin [[Ute Scheub]], der in Grass’ ''Tagebuch einer Schnecke'' in die Figur des „Manfred Augst“ eingeht.<ref>Volker Weidermann: ''[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/das-war-zyankali-mein-fraeulein-1307198.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Das war Zyankali, mein Fräulein!]'' In: ''Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.'' 19. Februar 2006, Nr. 7, S. 26.</ref>
 
Im November 1971 nahm Grass an einer Woche der Deutschen Kultur in [[Tel Aviv]] teil und wurde von der israelischen Ministerpräsidentin [[Golda Meir]] zu einem Gespräch empfangen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.deutsch-israelische-gesellschaft.de/dig_information/geschichte_deutsch_israelische_beziehungen.htm#1970 | wayback=20040604035405 | text=Deutsch-Israelische-Gesellschaft}}</ref>
 
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F032086-0003, Kanzleramt, Brandt gibt Sommerfest, G. Grass.jpg|mini|Grass, Bundeskanzler [[Willy Brandt]] und dessen Frau [[Rut Brandt|Rut]], 1970]]
Grass unterstützte über Jahrzehnte die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] in den Wahlkämpfen und als Redenschreiber unter anderem für Willy Brandt, dem er persönlich verbunden war. Er wurde erst 1982 Parteimitglied und blieb es bis 1993. 1965, 1969 sowie 1972 beteiligte er sich an Wahlkampftouren der SPD. Mittels offener Briefe und Reden zu politischen Themen verschaffte sich Grass über seine schriftstellerische Tätigkeit hinaus Gehör in der Öffentlichkeit.
 
1974 trat Grass aus Protest gegen die Haltung der Bischöfe in der Frage des Abtreibungsrechts und der geforderten Abschaffung des § 218 aus der Kirche aus.<ref>[http://m.haz.de/Nachrichten/Kultur/Uebersicht/Guenter-Grass-und-die-Religion „Von Katz und Maus und mea culpa“: Günter Grass und die Religion] In: haz.de vom 22. November 2012.</ref>
 
Gemeinsam mit [[Heinrich Böll]], [[Carola Stern]] und anderen gab er die viermal jährlich erscheinende Zeitschrift ''L'80 (Demokratie und Sozialismus. Politische und literarische Beiträge)'' heraus.
 
Eine Zusammenarbeit mit dem Jazzmusiker [[Günter Sommer]] ab 1985 brachte mehrere Tonträger hervor, auf denen der Schriftsteller zu [[Perkussion (Musik)|Perkussionsmusik]] von Sommer aus seinen Werken liest.
 
[[Datei:Tadeusz Różewicz and Günter Grass.jpg|mini|[[Tadeusz Różewicz]] und Grass, 2006]]
Günter Grass war offizieller Unterstützer der ''Aktion 1:1.'' des [[Lesben- und Schwulenverband in Deutschland|LSVD]], die sich für gleiche Rechte und Pflichten bei einer [[Lebenspartnerschaftsgesetz|Lebenspartnerschaft]] einsetzt.<ref>Aktion 1:1: '' {{Webarchiv|text=Testimonials – Statements der Unterstützer der Aktion 1:1 |url=http://www.aktion-einszueins.de/testimonials.htm |wayback=20070504235015 |archiv-bot=2018-04-13 09:50:31 InternetArchiveBot }}''</ref>
 
1997 gründete Grass die ''Stiftung zugunsten des Romavolks'', die den [[Otto-Pankok-Preis]] vergibt, zu Ehren seines ehemaligen Lehrers und als Engagement zu Gunsten der [[Sinti]] und [[Roma]].
 
Grass war 1996 Mitunterzeichner der ''[[Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform]]''. Auch in neueren Werken verwendete Grass weiterhin die traditionelle [[Orthographie|Rechtschreibung]]. 1999 erhielt Günter Grass im Alter von 72&nbsp;Jahren den [[Nobelpreis für Literatur]] für sein Lebenswerk. 2005 gründete er den Autorenzirkel ''[[Lübecker Literaturtreffen|Lübeck&nbsp;05]]''.
 
Grass engagierte sich außerdem gegen Atomkraft, z.&nbsp;B. bei einer Lesung vor dem [[Kernkraftwerk Krümmel]] im April 2011.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,756120,00.html ''Protestlesung in Krümmel. Günter Grass poltert gegen Lobbyisten''.] In: ''[[Spiegel Online]].'' 10. April 2011.</ref>
 
Günter Grass lebte seit 1987 bis zu seinem Tod in [[Behlendorf]] im [[Kreis Herzogtum Lauenburg]] in der Nähe der Kreisstadt [[Ratzeburg]] und etwa 25 Kilometer südlich von [[Lübeck]]. In Lübeck befindet sich das [[Günter-Grass-Haus]] mit dem überwiegenden Teil seiner literarischen und künstlerischen Originalwerke.
 
[[Datei:Grave Guenter Grass in Behlendorf.jpg|mini|Das Grab von Günter Grass auf dem Friedhof von [[Behlendorf]] ([[Kreis Herzogtum Lauenburg]])]]
Grass starb am 13. April 2015 im Alter von 87 Jahren in einem Lübecker Krankenhaus an den Folgen einer Infektion.<ref>Hannah Pilarczyk/dpa: [http://www.spiegel.de/kultur/literatur/guenter-grass-ist-tot-a-1028275.html '' Literaturnobelpreisträger: Günter Grass ist tot.''] In: [[Spiegel Online]] vom 13. April 2015 (abgerufen am 13. April 2015); ''Literaturnobelpreisträger Günter Grass im Alter von 87 Jahren gestorben.'' In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|FAZ.NET]], 13. April 2015. ([http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/literaturnobelpreistraeger-guenter-grass-im-alter-von-87-jahren-gestorben-13535353.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 online])</ref> Er wurde am 29. April 2015 im engsten Familienkreis auf dem Friedhof von Behlendorf beigesetzt.<ref>''Günter Grass in Behlendorf beigesetzt.'' Lübecker Nachrichten, 30. April 2015, S. 19.</ref><ref>knerger.de: [http://knerger.de/html/grassgueschriftsteller_22.html Das Grab von Günter Grass]</ref> Die zentrale Gedenkfeier fand am 10. Mai 2015 in Anwesenheit von Bundespräsident [[Joachim Gauck]] im [[Theater Lübeck]] statt, die Hauptrede hielt [[John Irving]].<ref>''John Irving verabschiedet Günter Grass''. Lübecker Nachrichten vom 25. April 2015, S. 18.</ref> Schleswig-Holstein ehrte Grass mit der [[Trauerbeflaggung]] öffentlicher Gebäude an diesem Tag.<ref>''Trauerbeflaggung für Günter Grass''. Lübecker Nachrichten, 9. Mai 2015, S. 18.</ref><ref>[https://www.ndr.de/kultur/Gedenkfeier-fuer-Guenter-Grass,grassgedenkfeier100.html ''Emotionaler Abschied von Günter Grass'']. ndr.de, 10. Mai 2015. Abgerufen am 11. Mai 2015.</ref>
 
== Werk und Wirken ==
=== Motivation und Rolle als politischer Autor ===
Als [[Intention (Literatur)|Intentionen]] der Werke Grass’ ist unter anderem das „Schreiben gegen das Vergessen“ wie auch der Verlust seiner Heimat Danzig auszumachen. Seine Werke thematisieren den [[Nationalsozialismus]] bzw. handeln vor dessen Hintergrund und Folgen für die Bundesrepublik. Auch die Werke Grass’, die in der Nachkriegszeit spielen (beispielsweise ''Im Krebsgang'', 2002), behandeln die Thematik des Vergessens und die der Schuld, stellen aber – wie etwa in [[Die Rättin|der Rättin]] – gleichzeitig die Zuverlässigkeit von persönlicher Erinnerung und kollektivem Gedächtnis in Frage. Laut Begründungsschrift des Komitees für seinen Nobelpreis wurde er dafür geehrt, dass er „in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat.“<ref>Pressemitteilung der Schwedischen Akademie: ''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1999/press-ty.html Der Nobelpreis in Literatur 1999: Günter Grass].'' 30. September 1999.</ref>
 
Rebecca Braun konstatiert bei den literarischen Werken und politischen Schriften nach 1970 eine durchgehende Tendenz Grass seine dauerhafte Präsenz in der medialen Öffentlichkeit mit seinen in seinen literarischen Werken bewusst eingefügten Selbstbildern abzustimmen.<ref name="rb" /> Ähnlich sieht Monika Shafi eine durchgehende Tendenz, autobiographische Aspekte bewusst einzubauen wie auch gleichzeitig zu verschleiern.<ref name="shafi">Monika Shafi: ''Günter Grass’ Beim Häuten der Zwiebel.'' In: Stuart Taberner: ''The Novel in German since 1990.'' Cambridge 2011, S. 270–280, hier: 271 und 273. Vgl. auch Stuart Taberner: „Kann schon sein, daß in jedem Buch von ihm etwas Egomäßiges rauszufinden ist“: „Political“ Private Biography and „Private“ Private Biography in Günter Grass's Die Box' (2008), In: ''German Quarterly.'' 82, 4, 2009, S. 504–521.</ref>
 
Stuart Taberners konstatiert im ''Cambridge Companion to Günter Grass'' eine durchgehend demokratische Tendenz eines Gesamtwerks, das von Grass’ Abkehr von seiner jugendlichen Begeisterung für den Nationalsozialismus angetrieben war. Als öffentliche Figur übertrug er seine persönliche Erfahrung auf das Versagen der ganzen Nation, vermied dabei aber eindeutige und einseitige Festlegungen, wörtlich ''As with all of Grass’s work, and testament to the essentially democratic tenor of his literary texts, artistic endeavours, essays and speeches, Peeling the Onion tenders an invitation to its reader to think in shades of grey rather than in black and white''.<ref>Stuart Taberner: The Cambridge Companion to Günter Grass, Stuart Taberner, Cambridge University Press 2009, S. 150.</ref>
 
=== Erzählende Werke ===
Der Roman ''[[Die Blechtrommel]]'' (1959) ist in einer sehr bildlichen Sprache geschrieben. Er handelt von dem [[Infantilismus|infantilen]] Sonderling Oskar Matzerath, der von seiner „Kinderperspektive“ aus die Erwachsenenwelt beschreibt und dank seiner Blechtrommel auch über Ereignisse berichten kann, an denen er nicht unmittelbar beteiligt war, wie zum Beispiel die Geburt seiner Mutter. Mit der ''Blechtrommel'', in der Grass erstmals historische Ereignisse mit seiner surreal-grotesken Bildersprache konfrontierte, hatte er seinen Stil gefunden. Als einer der ersten deutschsprachigen Schriftsteller stellte er sich den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und entschied sich bewusst für die gegenständliche Beschreibung des historischen Zusammenhangs. Auch die [[Kaschubei]] fand durch dieses Werk Aufnahme in die Weltliteratur.
 
Für den Roman erhielt Grass, nach Lesung aus dem noch unveröffentlichten Manuskript, 1958 den Preis der [[Gruppe&nbsp;47]], deren Mitglied er seit 1957 war. 1960 wollte die Jury des [[Literaturpreis der Stadt Bremen|Bremer Literaturpreises]] Grass für die Blechtrommel prämieren, was aber vom Bremer Senat verhindert wurde. In diesem und dem folgenden Jahr wurde der Preis nicht verliehen. ''Die Blechtrommel'' wurde 1979 von [[Volker Schlöndorff]] [[Die Blechtrommel (Film)|verfilmt]].
 
Sein ebenfalls im Danzig des Zweiten Weltkrieges spielendes zweites Buch ''[[Katz und Maus (Novelle)|Katz und Maus]]'' (1961), in dem er die Geschichte des Jungen Joachim Mahlke erzählt, wurde dagegen zunächst Anlass eines Skandals. Hauptsächlich wegen einer „Onanierszene“ beantragte der hessische Minister für Arbeit, Volkswohlfahrt und Gesundheitswesen bei der [[Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien|Bundesprüfstelle]], die Novelle wegen unsittlichen Inhalts zu indizieren. Auf Protest der Öffentlichkeit und anderer Schriftsteller wurde der Antrag allerdings wieder zurückgezogen. Mit dem Roman ''[[Hundejahre]]'' (1963) erschien zwei Jahre später das letzte Werk der [[Danziger Trilogie]].
 
Mit ''[[Die Plebejer proben den Aufstand]]'' erschien 1966 ein weiteres Drama von Grass, das sein bekanntestes Theaterstück wurde. Es thematisiert den Arbeiteraufstand vom [[Aufstand des 17. Juni|17. Juni 1953]] in der DDR und die Rolle der marxistischen Intellektuellen. Die Hauptfigur des „Chefs“ ist mit zahlreichen Zügen von [[Bertolt Brecht]] ausgestattet. Gegen eine Deutung, die das Drama auf ein Anti-Brecht-Stück reduziert, hat sich Grass jedoch stets verwahrt. 1968 veröffentlichte Grass das Buch ''Briefe über die Grenze'', ein Dialog zwischen dem tschechischen Schriftsteller [[Pavel Kohout]] und Grass zum Thema „Prager Frühling“.
 
1969 erschien Grass’ Roman ''örtlich betäubt''. Hierin verteilte der Autor seine eigene ([[Anarchismus|anarchistische]] und sozialdemokratische) politische Einstellung auf verschiedene Personen, im Mittelpunkt ein Zahnarzt, die sich mit aktuellen Problemen auseinandersetzen. Es war das erste Mal, dass Grass über ein aktuelles Thema schrieb ([[Studentenbewegung]]). Andere Bücher hatten immer einen starken Vergangenheitsbezug. In den [[Vereinigte Staaten|USA]] wurde das Buch euphorisch aufgenommen, während sich in Deutschland die Kritiker eher zurückhielten.<ref>[http://www.zeit.de/1970/22/oertlich-anders-betaeubt Örtlich anders betäubt], Rezension von [[Hellmuth Karasek]] in [[Die Zeit]] vom 29. Mai 1970, abgerufen 20. Oktober 2014.</ref> Nach dem Erscheinen der Erzählung ''Aus dem Tagebuch einer Schnecke'' (1972), welche den Bundestagswahlkampf 1969 beschreibt, zog Grass sich vorübergehend aus dem politischen Leben zurück.
 
1977 wurde Grass’ Roman ''Der Butt'' veröffentlicht, der seinen internationalen Ruf als Epiker untermauerte. Zwei Jahre später brachte Grass die Erzählung ''[[Das Treffen in Telgte]]'' heraus. Einige Poeten der Barockzeit treffen sich dort im Jahr 1647 während der Verhandlungen zum [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]]. Das Treffen verläuft weitgehend nach den Gepflogenheiten der 300&nbsp;Jahre später von [[Hans Werner Richter]] ins Leben gerufenen Gruppe&nbsp;47. Die Erzählung ist Richter gewidmet. Der erste Satz von ''Der Butt'' („Ilsebill salzte nach.“) wurde 2007 von einer Prominenten-Jury zum [[Der schönste erste Satz|schönsten ersten Satz]] der deutschsprachigen Literatur gewählt.
 
Eine Asienreise inspirierte Grass 1980 zu ''[[Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus]]'', einem erzählenden Werk, welches unter anderem damalige politische Ereignisse behandelt. 1986 folgte das Prosawerk ''[[Die Rättin]]'', das 1997 verfilmt wurde und ein ''apokalyptisches Feature über den Selbstmord der Menschheit'' zeichnet. 1992 erschien die Erzählung ''Unkenrufe'', die Grass’ Bemühen um die Versöhnung der Deutschen mit sich und den östlichen Nachbarn zeigt.
 
Sein letzter Roman, ''[[Ein weites Feld]]'', erschien 1995. Er spielt in Berlin zwischen Mauerbau und Wiedervereinigung und ist ein Panorama deutscher Geschichte von der Revolution von 1848 bis zur Gegenwart. Eine bis heute nicht nachlassende Langzeitwirkung entfaltete der Roman durch den zum geflügelten Wort gewordenen Satz über die DDR: „Wir lebten in einer kommoden Diktatur“. Für dieses heftig umstrittene, politisch orientierte Buch erhielt Grass den [[Hans-Fallada-Preis]]. Der Protagonist des Romans, ''Fonty'', ist an das [[Alter Ego]] von [[Theodor Fontane]] angelehnt und schlägt so den Bogen vom 19.&nbsp;Jahrhundert bis heute. Das Buch wurde in der Öffentlichkeit stark diskutiert, was unter anderem dazu führte, dass bereits nach acht Wochen die fünfte Auflage in Druck ging.
 
2002 erschien die [[Novelle]] ''[[Im Krebsgang]]'', die den Untergang des mit Flüchtlingen besetzten Schiffs ''[[Wilhelm Gustloff (Schiff)|Wilhelm Gustloff]]'' am Ende des Zweiten Weltkrieges behandelt. Ein Jahr später erschien ''Letzte Tänze'', eine Sammlung vorwiegend erotisch geprägter Gedichte und Zeichnungen.
 
''[[Beim Häuten der Zwiebel]]'', ein autobiografisch geprägtes Buch ohne explizite Gattungsbezeichnung, erschien im August 2006. In diesem Erinnerungsbuch „häutete“ sich der Autor, indem er Schichten seiner Jugenderinnerungen freilegte. Beim Freilegen einer dieser „Häute“ sorgte Grass damit für Aufsehen, dass er nach über 60 Jahren bekannt gab, im Herbst 1944 als 17-Jähriger zur [[Waffen-SS]] eingezogen worden zu sein.<ref>[http://www.die-biografien.de/biografien/252.php Günter Grass-Biografie] auf dem Biografien-Portal [http://www.die-biografien.de/ www.die-biografien.de]</ref> Dieser Umstand wurde der Öffentlichkeit jedoch schon kurz vor Erscheinen des Buches durch ein Interview bekannt, das Grass der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]'' gab.<ref name="Jugend 2006"/>
 
=== Lyrische Werke ===
Neben seinen Romanen schrieb Grass einige Gedichtbände, die er mit eigenen Bildern und Zeichnungen ergänzte. Später erklärte er, am meisten liege ihm die Lyrik, von der er eigentlich komme. Sie erschien ihm als die Form des Schreibens, die am klarsten und deutlichsten sei und mit der er sich selber am besten in Frage stellen und ausmessen könne. Sein literarischer Werdegang begann im Frühjahr 1955, als er Gedichte an einen Lyrikwettbewerb des [[Süddeutscher Rundfunk|Süddeutschen Rundfunks]] schickte und dort auf Anhieb den dritten Preis gewann. Von der Preisverleihung zurückgekehrt, fand er ein Telegramm von [[Hans Werner Richter]] vor, mit dem er zur Tagung der [[Gruppe&nbsp;47]] in Berlin eingeladen wurde. Seine Lesung weckte das Interesse [[Walter Höllerer]]s. In der Folge veröffentlichte der Luchterhand-Verlag 1956 sein erstes Buch.<ref>[[Heinz Ludwig Arnold]]: ''Die Gruppe&nbsp;47''. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50667-X, S. 7–8.</ref>
 
''Die Vorzüge der Windhühner'' verkaufte sich in den ersten Jahren zwar nur 700-mal, doch beurteilten Kritiker das Buch recht positiv als einen „Weg zur realistischen Darstellung des Alltags“.
 
Im 1960 erschienenen ''Gleisdreieck'' geht er auf die damals gerade erschienene ''[[Blechtrommel]]'' ein. Neben große und düstere Kohlezeichnungen gesellen sich 55&nbsp;Gedichte, die sehr stark die Wirklichkeit einbeziehen oder Gegenstände beschreiben. Er erzählt von Berlin.
 
Im nächsten Lyrikband, ''Ausgefragt'' von 1967, bezieht sich Grass besonders auf zwei Dinge: Biographisches und Politisches. Er dichtet über persönliche Erfahrungen und verarbeitet den 1965er Wahlkampf, in dem er für die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und [[Willy Brandt]] eintrat.
 
Neben einigen weniger eminenten Werken (zum Beispiel ''Liebe geprüft'') und einigen Sammelbänden, erschien 1983 ''Ach Butt, dein Märchen geht böse aus''. In diesem Werk wurden überwiegend die Gedichte aus den Romanen ''Der Butt'' und ''[[Die Rättin]]'' zusammengetragen. Inhaltlich beschreiben sie zum Teil detailliert Nahrungsmittel oder den [[Kot]] (als ''menschliches Endprodukt'').
 
Grass’ Gedichte sind realistisch geprägt, aber oft mit typisch scharfer Ironie gewürzt, wie auch sein kürzestes Gedicht ''Glück'':
<poem style="margin-left: 2em; font-style: italic;">
Ein leerer Autobus
stürzt durch die ausgesternte Nacht.
Vielleicht singt sein Chauffeur
und ist glücklich dabei.
</poem>
(Ironisches Schlüsselwort des Gedichtes ist das Wort ''Vielleicht''. In dem Verbinden eines sinnlosen Geschehens mit einem Glücksgefühl des an diesem Geschehen Beteiligten verweist es auf religiöse, metaphysische Spekulationen, bei welchen trotz eines sinnlosen Erdendaseins auf ein jenseitiges Glück spekuliert wird.<ref>Dieter Stolz: ''Vom privaten Motivkomplex zum poetischen Weltentwurf. Konstanten und Entwicklungen im literarischen Werk von Günter Grass (1956–1986).'' Würzburg 1994, S. 91.</ref>)
 
Im Jahr 2012 veröffentlichte Grass in verschiedenen Tageszeitungen die politischen Gedichte ''[[Was gesagt werden muss]]'' und ''[[Europas Schande]]''.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/gedicht-von-guenter-grass-zur-griechenland-krise-europas-schande-1.1366941 Gedicht von Günter Grass zur Griechenland-Krise Europas Schande] Süddeutsche Zeitung 25. Mai 2012. Abgerufen am 25. Mai 2012; [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/guenter-grass-dichtet-ueber-griechenland-a-835371.html ''Grass dichtet über Griechenland: Mit nachgefüllter Tinte.''] In: ''Spiegel Online.'' 25. Mai 2012. Abgerufen am 25. Mai 2012.</ref>
 
=== Grass als politisch aktiver Intellektueller ===
[[Datei:Günter Grass and Willy Brandt.jpg|mini|Günter Grass mit Willy Brandt, 1972, Pressekonferenz mit Schülerzeitungsredakteuren in Bonn]]
Grass’ erste politische Intervention war ein offener Brief an [[Anna Seghers]] in Zusammenhang mit der Errichtung der [[Berliner Mauer]] am 13. August 1961.<ref>Stuart Taberner (Hrsg.): ''The Cambridge companion to Günter Grass.'' Cambridge u. a. 2009, S. xvi.</ref> Die sogenannte ''Frahmrede'' Konrad Adenauers in Regensburg am selben Tage veranlasste Grass, den dabei verunglimpften SPD-Politiker Willy Brandt aktiv zu unterstützen.
 
Grass’ enges Verhältnis zu Willy Brandt begann mit einem Treffen Brandts mit der Gruppe 47 1961. 1965 veröffentlichte er im hermann luchterhand verlag das Taschenbuch ''dich singe ich demokratie – loblied auf willy''. In den Wahljahren 1961, 1965, 1969 und 1972 war er unter anderem als [[Redenschreiber]] für Brandt tätig und stand unter dem Titel „[[Es steht zur Wahl]]“ selbst als Redner und Unterstützer auf der Bühne. In dem Buch ''[[Tagebuch einer Schnecke]]'' berichtete Grass biografisch von seiner Rolle in den Wahlkämpfen, Teile des Briefwechsels mit Brandt wurden ebenso veröffentlicht. Seine eigenen politischen Ziele waren in viele kleine Forderungen untergliedert, so zum Beispiel die Abschaffung der [[Fünf-Prozent-Hürde in Deutschland|5-%-Klausel]], die nie zustande kam.
 
Grass rief 1965 mit anderen das „Wahlkontor deutscher Schriftsteller“ zur Unterstützung Brandts ins Leben.<ref>Klaus Roehler, Rainer Nitsche (Hrsg.): ''Das Wahlkontor deutscher Schriftsteller in Berlin 1965. Versuch einer Parteinahme. Politisch-literarische Revue mit Beiträgen von Friedrich Christian Delius, Günter Grass, Peter Härtling, Günter Herburger, Klaus Roehler, Karl Schiller, Peter Schneider, Günter Struve und Klaus Wagenbach.'' Transit, Berlin 1990, ISBN 3-88747-061-3.</ref> 1967 initiierten Günter Grass und [[Günter Gaus]] in Abstimmung mit Horst Ehmke die Sozialdemokratische Wählerinitiative (SWI), in der auch zahlreiche Künstler, Journalisten und Intellektuelle vertreten waren.<ref>[http://www.hajekmuseum.de/glossar/sozialdemokratische-wahlerinitiative SWI Eintrag beim Hajekmuseum]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-13 09:50:31 InternetArchiveBot |url=http://www.hajekmuseum.de/glossar/sozialdemokratische-wahlerinitiative }}</ref>
 
Es ging dabei vor allem um die Öffnung der SPD zu parteifernen Wählern und weniger darum, die Unterstützer auch in der Partei einzubinden.<ref name="SWI">Siehe die Beiträge in Kai Schlüter (Hrsg.): ''Günter Grass auf Tour für Willy Brandt. Die legendäre Wahlkampfreise 1969.'' Berlin 2011.</ref> Grass selbst wurde erst 1982 Mitglied der SPD, verließ sie aber wegen der [[Asyl]]politik nach zehn Jahren wieder. Ein erster offener Konflikt mit Willy Brandt kam bei dessen Eintritt als Außenminister in die [[Große Koalition]] unter [[Kurt Georg Kiesinger]] 1966 zu Tage. Die SPD erreichte damit eine erste Regierungsbeteiligung auf Bundesebene, die Zusammenarbeit von ehemaligen NSDAP-Mitgliedern, Widerstandskämpfern und – im Falle Herbert Wehners – eines ehemaligen KPD-Funktionärs, die sich untereinander seit 1945 erbittert bekämpft hatten, war ein tiefer Einschnitt und ein bedeutender wie wegen des Aufkommens der außerparlamentarischen Opposition risikoreicher historischer Kompromiss.<ref name="HAW">Heinrich August Winkler: ''Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte vom „Dritten Reich“ bis zur Wiedervereinigung.'' Band 2, München 2000, S. 241 ff.</ref> Grass kritisierte diese in einem Brief an Brandt als ''miese Ehe''<ref name="HAW" /> und hielt Kurt Georg Kiesinger öffentlich dessen Rolle als Mitläufer im NS-Regime vor.<ref name="HB1608">[http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=204491&_t=ft&_b=1122429 ''Der Fall Grass und seine Vorläufer''.] In: ''[[Handelsblatt]].'' 16. August 2006.</ref> Grass verarbeitete seine Kritik später in dem Roman ''örtlich betäubt''.
 
Grass begrüßte Brandts Regierungsübernahme 1969 und bemühte sich um eine Auslandsfunktion bei Brandt beziehungsweise [[Erhard Eppler]], was Brandt jedoch zur Enttäuschung Grass’ ablehnte. Im Gegensatz zu einer Reihe von anderen, insbesondere journalistischen Mitgliedern der SWI gelang Grass nie die Übernahme eines politischen Amtes.<ref name="SWI" /><ref>Jan Fleischhauer: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,784366,00.html ''Abschied von einer moralischen Instanz.''] 2011.</ref> Brandts [[Kniefall von Warschau]] am 7. Dezember 1970 kommentierte er in mehreren Schriften.<ref>Vgl.: [[Volker Neuhaus]]: ''Günter Grass: Mein Jahrhundert – 1970.'' In: Werner Bellmann, Christine Hummel (Hrsg.): ''Interpretationen. Deutsche Kurzprosa der Gegenwart.'' Reclam, Stuttgart 2006 ([[Reclams Universal-Bibliothek|RUB]]), S. 244–249.</ref> Als Brandt wegen seiner Spionageaffäre zurücktreten musste, äußerte sich Grass enttäuscht und zornig über seinen ''politischen Lehrer'', die SWI selbst verlor nach dem Verlust Brandts als zentraler Identifikationsfigur zunehmend an Schwung.
 
1990 sprach Grass sich (im Widerspruch zu Brandt) gegen die [[deutsche Wiedervereinigung]] und für eine [[Konföderation]] der beiden deutschen Staaten aus. Dabei argumentierte er unter anderem, der von 1871 bis zum [[Deutsches Reich 1933 bis 1945#Großdeutsches Reich|Großdeutschen Reich]] des Nationalsozialismus bestehende [[Einheitsstaat]] „war die früh geschaffene Voraussetzung für Auschwitz. Er wurde latentem, auch anderswo üblichem Antisemitismus zur Machtbasis.“<ref>[http://www.zeit.de/1990/07/guenter-grass ''Kurze Rede eines vaterlandslosen Gesellen''.] In: ''[[Die Zeit]].'' Nr. 7/1990.</ref> Dies wurde von [[Martin Walser#Paulskirchenrede 1998|Martin Walser]] als „[[Erinnerungskultur#Politische Instrumentalisierung: Die Walser-Kontroverse|Instrumentalisierung des Holocaust]]“ kritisiert.<ref>{{Der Spiegel|ID=134762543 |Autor=[[Martin Doerry]] & [[Volker Hage]] |Titel=Spiegel-Gespräch: „Einsam ist man sowieso“ |Jahr=2015 |Nr=19 |Seiten=136 ff.}}</ref>
 
1992 kündigte Grass aus Protest gegen den [[Asylkompromiss]]<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13679244.html ''Unke an Schnecke.''] In: ''[[Der Spiegel]]'' 1/1993.</ref> seine SPD-Mitgliedschaft wieder auf. Grass engagierte sich dennoch weiter bei SPD-Wahlkämpfen, insbesondere 1998, 2002 und 2005 für Gerhard Schröder, dem er ähnlich wie Brandt persönlich verbunden war.<ref name="SWI" /> In der Folge organisierte Grass das [[Lübecker Literaturtreffen]], überwiegend mit Schriftstellern, die sich vor der Bundestagswahl 2005 deutlich für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition ausgesprochen hatten. Im Gegensatz zur Gruppe 47 können an den Treffen dort jedoch keine Literaturkritiker teilnehmen.
 
Grass hatte eine bedeutende Rolle in verschiedenen Schriftstellerverbänden. Als Mitgründer des [[Verband deutscher Schriftsteller|Verbandes deutscher Schriftsteller (VS)]], heute in [[ver.di]], gehörte Grass zu den Kritikern der Verbandspolitik, die seiner Meinung nach unter Vorsitz von [[Bernt Engelmann]] gegen osteuropäische Diktaturen oft allzu duldsam war. Auf der Bundesdelegiertenkonferenz in Hamburg (24. bis 26. September 1987) ließ er sich in den Bundesvorstand wählen, trat aber auf dem Kongress in Stuttgart 1988 mit dem gesamten Vorstand zurück, weil eine Diskussion über Alternativen zum Beitritt des Verbandes in die [[IG&nbsp;Medien]] –&nbsp;Grass hatte eine eigene Autorengewerkschaft unter dem Dach des [[Deutscher Gewerkschaftsbund|DGB]] vorgeschlagen&nbsp;– ausblieb. Mit ihm verließen die VS-Bundesvorsitzende [[Anna Jonas]] und rund 50 weitere Autorinnen und Autoren den Verband.<ref>{{Der Spiegel|ID=13531941|Titel=Auszug des Löwen|Jahr=1988|Nr=51|Kommentar=Der Verband deutscher Schriftsteller steht ohne handlungsfähige Führung da. Prominente treten aus, die Flügel sind verzankt – ist der Verband am Ende?}}</ref><ref>Renate Chotjewitz, Carsten Gansel (Hrsg.): ''Verfeindete Einzelgänger. Schriftsteller streiten über Politik und Moral''. Aufbau Verlag, Berlin 1977, ISBN 3-7466-8023-9 sowie die Darstellung des VS-Landesverbands Bayern  {{Webarchiv|url=http://www.vs-bayern.de/kat2.php?c=vorstand.8.inc|text=Wer wir sind: Zur Geschichte des VS|wayback=20070724200400|archiv-bot=2018-04-13 09:50:31 InternetArchiveBot}}.</ref> Seit 1968 war Grass Mitglied des [[PEN-Zentrum Deutschland|PEN-Zentrums Deutschland]], dessen Ehrenpräsident er seit 2009 war.
 
1985 machte Grass seine Ablehnung gegen den [[Bitburg-Kontroverse|Besuch eines Bitburger Soldatenfriedhofs]] durch den damaligen Bundeskanzler [[Helmut Kohl|Kohl]] (CDU) und den amerikanischen Präsidenten [[Ronald Reagan]] deutlich.<ref name="Zeit1985">Günter Grass: [http://www.zeit.de/1985/20/geschenkte-freiheit ''Geschenkte Freiheit – Versagen, Schuld, vertane Chancen.''] In: ''[[Die Zeit]].'' 10. Mai 1985.</ref> Er bezeichnete die [[Das Gesicht Mohammeds|Mohammed-Karikaturen dänischer und französischer Zeitungen]] als gezielte Provokation und mit den Worten „Woher nimmt der Westen diese Arroganz, vorzugeben, was gemacht werden muss und was nicht?“.<ref name="FAZ0902">[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/karikaturenstreit-grass-kritisiert-karikaturen-als-gezielte-provokation-1305672.html ''Karikaturenstreit: Grass kritisiert Karikaturen als gezielte Provokation''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]].'' 9. Februar 2006.</ref> Im April 2010 forderte Grass bei einer Rede in [[Tarabya]] eine Anerkennung des [[Völkermord an den Armeniern|Völkermordes an den Armeniern]] durch die Republik Türkei<ref>[http://www.zeit.de/kultur/film/2010-04/grass-tuerkei-armenier ''Mord an Armeniern: Grass und die Türken.''] In: ''Zeit Online.'' 16. April 2010. Abgerufen am 11. November 2011.</ref>
und im Dezember 2010 gehörte er zu den Künstlern, die sich – erfolglos – bei der israelischen Regierung dafür einsetzten, dass [[Mordechai Vanunu]] ausreisen dürfe, um die [[Carl-von-Ossietzky-Medaille]] von der [[Internationale Liga für Menschenrechte (Berlin)|Internationalen Liga für Menschenrechte]] entgegenzunehmen.<ref>[http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/nobel-laureates-urge-israel-to-let-vanunu-receive-int-l-rights-award-1.325707 ''Nobel laureates urge Israel to let Vanunu receive int'l rights award.''] In: ''[[Haaretz]].'' 20. November 2010.</ref>
 
=== Zugehörigkeit zur Waffen-SS ===
 
Als Grass im August 2006 bekanntmachte, mit 17 Jahren der [[Waffen-SS]] angehört zu haben, begann eine umfangreiche Debatte um seine Rolle als moralische Instanz im Nachkriegsdeutschland. Er sprach darüber zuerst in einem Interview aus Anlass des Erscheinens seines autobiographischen Werkes ''Beim Häuten der Zwiebel''.<ref>Frank Schirrmacher, Hubert Spiegel: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/guenter-grass-im-interview-warum-ich-nach-sechzig-jahren-mein-schweigen-breche-1357691.html ''Warum ich nach sechzig Jahren mein Schweigen breche.''] Interview mit Günter Grass in: ''FAZ.'' 11. August 2006.</ref>
 
In dem Buch schrieb Grass, er werde die Waffen-SS in seiner Jugend „als Eliteeinheit“ gesehen haben, „die doppelte Rune am Uniformkragen“ sei ihm „nicht anstößig“ gewesen.<ref>Zitiert nach [[Katrin Hummel]]: ''Nachrichten.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung]].'' 25. November 2007, Nr. 47, S. 25.</ref> Er war nach eigenen Angaben während seiner Zugehörigkeit zur Waffen-SS an keinem [[Kriegsverbrechen]] des Zweiten Weltkrieges beteiligt, er habe darüber hinaus keinen Schuss abgegeben. Nach eigenen Angaben war er [[Ladeschütze (Panzer)|Ladeschütze]] im Panzer-Regiment der [[10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“]] und somit für das Nachladen, nicht aber für das Schießen zuständig.<ref>{{Internetquelle |autor=Lothar Schröder |url=https://rp-online.de/politik/deutschland/grass-der-waffen-ss-mann_aid-8803837 |titel=Während seiner Dienstzeit keinen Schuss abgefeuert: Grass, der Waffen-SS-Mann |werk=[[Rheinische Post]] |datum=2006-08-14 |zugriff=2018-08-29}}</ref>
 
Er hatte seine SS-Mitgliedschaft auch bei seiner Gefangennahme am 8. Mai 1945 gegenüber der US-Army angegeben.<ref>[[Klaus Wiegrefe]]: [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,431823,00.html ''Grass räumte als Kriegsgefangener Waffen-SS-Mitgliedschaft ein.''] In: ''Der Spiegel.'' 15. August 2006.</ref> Bereits 20 Jahre vor ''Beim Häuten der Zwiebel'' hatte Grass mehreren Schriftstellerkollegen seine Zeit bei der Waffen-SS zur Kenntnis gegeben, darunter dem 1944 geborenen österreichischen Lyriker, Autor und Regisseur [[Robert Schindel]] und dem mit diesem gleichaltrigen Theaterautor [[Peter Turrini]].<ref name="spon_15_aug_2006">[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,431855,00.html ''Interview mit Robert Schindel: „Es ist ein Armutszeugnis, wie Grass behandelt wird“''.] In: ''[[Spiegel Online]].'' 15. August 2006.</ref>
 
In Reaktion auf die Aussagen Grass’ bezüglich seiner Vergangenheit gab es zahlreiche, sowohl kritische als auch milde, Kommentare: [[Charlotte Knobloch]] (Präsidentin des [[Zentralrat der Juden in Deutschland|Zentralrates der Juden in Deutschland]]) sah das Bekenntnis von Grass als PR-Maßnahme an und sagte: „Die Tatsache, dass dieses späte Geständnis so kurz vor der Veröffentlichung seines neuen Buches kommt, legt […] die Vermutung nahe, dass es sich dabei um eine PR-Maßnahme zur Vermarktung des Werkes handelt.“<ref>[[Netzeitung]]: ''{{Webarchiv | url=http://www.netzeitung.de/spezial/judenindeutschland/432527.html | wayback=20060822161741 | text=Zentralrat der Juden wirft Grass PR-Aktion vor}}.'' 15. August 2006.</ref> Der Journalist und Hitler-Biograf [[Joachim Fest]] äußerte sein Unverständnis, „wie sich jemand 60&nbsp;Jahre lang ständig zum schlechten Gewissen der Nation erheben kann, gerade in Nazi-Fragen – und dann erst bekennt, dass er selbst tief verstrickt war“.<ref> {{Webarchiv|text=''Reaktionen auf Günter Grass’ SS-Beichte – „Das Beste wäre, wenn er von selbst darauf verzichten würde“''. |url=http://www.sueddeutsche.de/kultur/399/408174/text/ |wayback=20100420015259}} In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 14. August 2006.</ref> [[Klaus Staeck]] (Präsident der [[Akademie der Künste (Berlin)|Akademie der Künste]] in Berlin) vertrat den Standpunkt, dass „das künstlerische Werk und auch seine politische und moralische Integrität auch nach seinem Bekenntnis außer Zweifel“ ständen.<ref name="SternDerFallGG" /> Zu seiner Verteidigung wird zudem angeführt, gegnerische Publizisten wie [[Hannes Stein]] und [[Henryk Broder]] hätten folgenreich Interview-Äußerungen ungenau und missverständlich, wenn nicht verfälschend, dargestellt.<ref>[https://web.archive.org/web/20121211144816/http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=1295&Itemid=250 Klaus Priesucha: ''Halali auf einen Nobelpreisträger. Eine selbstbewusste Nation bläst zur Jagd''.].</ref> Broder und andere Autoren, insbesondere der [[Neue Frankfurter Schule|Neuen Frankfurter Schule]], äußerten sich unter anderem in einem von [[Klaus Bittermann]] herausgegebenen Polemikband.<ref>Klaus Bittermann (Hrsg.): ''Literatur als Qual und Gequalle. Über den Literaturbetriebsintriganten Günter Grass.'' Berlin 2007.</ref>
 
Weiterhin gab es auch Forderungen nach der Aberkennung oder Rückgabe von verliehenen Auszeichnungen. So forderte der polnische Politiker [[Lech Wałęsa]] zunächst, Grass solle die Ehrenbürgerschaft der Stadt [[Danzig]] ablegen.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,431491,00.html ''SS-Vergangenheit: Walesa macht Grass Ehrenbürgerwürde streitig''.] In: ''Spiegel Online.'' 13. August 2006.</ref> Die CDU-Politiker [[Wolfgang Börnsen]] und [[Philipp Mißfelder]] forderten ihn zur Rückgabe seines Nobelpreises auf.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/panorama/grass-ss-beichte-cdu-politiker-fordert-rueckgabe-des-nobelpreises-1.685786 ''Grass’ SS-Beichte – CDU-Politiker fordert Rückgabe des Nobelpreises''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 14. August 2006.</ref><ref>[[Junge Union]]: ''[http://www.junge-union.de/content/presse/mitteilungen/650 Zu spätes Eingeständnis von Günter Grass ist beschämend].'' 14. August 2006.</ref> Nach einem Reue bekennenden Schreiben an die Stadt Danzig und dem Anerkennen der Reue durch Lech Wałęsa verebbte die Diskussion. Wałęsa nahm seine Kritik wieder zurück.<ref>''Walesa versöhnt sich mit Grass.'' In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung.'' 24. August 2006, Nr. 196, S. 1.</ref> Der Danziger Bürgermeister [[Paweł Adamowicz]] äußerte, dass das späte Bekenntnis von Grass nichts an der Qualität seiner Literatur und seinen Verdiensten für die deutsch-polnische Aussöhnung ändere.<ref>[[SWR2]]: ''[http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/literatur/-/id=659892/nid=659892/did=2570128/15h250b/index.html Ein blasses Streiflicht von Grass im scharfen Schatten des Krantors].'' 16. Oktober 2007, Sendung von Ursula Escherig; [http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/literatur/-/id=2570130/property=download/nid=659892/m3wtl9/swr2-literatur-20071016.rtf Manuskript] ([[Rich Text Format|RTF]]; 69,8&nbsp;kB)</ref> Auch das Nobelpreiskomitee schloss eine Aberkennung des Nobelpreises aus.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/grass-literatur-nobelpreis-die-vergabe-ist-endgueltig-1357559.html ''Grass’ Literatur-Nobelpreis: „Die Vergabe ist endgültig“''.] In: ''FAZ.'' 15. August 2006.</ref>
 
Im November 2007 erhob Grass durch seinen Anwalt Unterlassungsklage gegen die Verlagsgruppe [[Random House (Verlag)|Random House]], zu der der [[Goldmann Verlag]] gehört. Die Klage zielte gegen die Behauptung, Grass habe sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet, in einer aktualisierten, bei Goldmann erschienenen Fassung der Grass-Biografie von [[Michael Jürgs]].<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,518926,00.html ''Streit um Biografie: Günter Grass klagt gegen SS-Vorwurf''.] In: ''Spiegel Online.'' 23. November 2007.</ref> Zu einer Gerichtsverhandlung kam es nicht. Grass und Random House einigten sich auf einen Vergleich, wonach sich Jürgs verpflichtete, den strittigen Passus in einer Neuauflage dahingehend zu ändern, dass Grass in seiner Autobiographie geschrieben habe, als Siebzehnjähriger im Herbst 1944 zur [[10. SS-Panzer-Division „Frundsberg“|Waffen-SS-Division „Frundsberg“]] eingezogen worden zu sein.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,534556,00.html ''Spiegel Online: Klage wegen SS-Vorwurf: Grass und Jürgs einigen sich auf Vergleich''.] In: ''Spiegel Online.'' 11. Februar 2008.</ref> Dies entsprach auch der Darstellung von Robert Schindel, wonach Grass – nachdem er sich freiwillig zur [[U-Boot-Krieg#Zweiter Weltkrieg|U-Boot-Truppe]] gemeldet hatte und dort nicht genommen worden war – zur Waffen-SS rekrutiert wurde.<ref name="spon_15_aug_2006" />
 
=== Beobachtung durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR ===
2010 veröffentlichte [[Kai Schlüter]] eine Dokumentation mit dem Titel ''Günter Grass im Visier. Die Stasi-Akte''. Die Dokumentation enthält auch Kommentare von Günter Grass und von Zeitzeugen. Schlüter bereitet darin Grass’ [[Ministerium für Staatssicherheit|„Stasi“]]-Akte auf. Das [[Ministerium für Staatssicherheit]] („Stasi“) begann diese Akte kurz nach dem [[Berliner Mauer|Mauerbau im August 1961]]. Die Staatssicherheit ließ Grass bis Herbst 1989 nicht mehr aus den Augen, sammelte Material über ihn und die Gruppe 47 und überwachte ihn bei seinen Besuchen in der DDR.<ref>[http://www.mauerfall-berlin.de/start/b%C3%BCcher-stasi/stasiakte-grass/ ''Stasiakte Grass''] www.mauerfall-berlin.de, abgerufen am 23. Oktober 2016.</ref> Grass wäre im August 1961 beinahe von der Staatssicherheit in (Abschiebe)haft genommen worden.<ref>[http://www.mz-web.de/kultur/stasi-studie-strittmatter--verhinderte--1961-die-festnahme-von-grass-7596134 ''Stasi-Studie: Strittmatter «verhinderte» 1961 die Festnahme von Grass.''] In: ''Mitteldeutsche Zeitung.'' 5. Oktober 2011; abgerufen am 23. Oktober 2016.</ref>
 
=== Verhältnis zum Springer-Konzern ===
Um die seit 1967 bestehende Gegnerschaft zwischen der [[Gruppe 47]] und der [[Axel Springer AG]] beizulegen, unternahm deren Vorstandschef [[Mathias Döpfner]] 2006 einen Vorstoß bei Grass. Dieser hielt sich weiterhin an den von der Gruppe im Oktober 1967 beschlossenen Boykott von Springer-Zeitungen. Die Schriftsteller befürchteten eine „Einschränkung und Verletzung der Meinungsfreiheit“ und eine „Gefährdung der Grundlagen der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“ durch die Marktmacht des Konzerns.
 
Grass hatte nach Jahrzehnten zu verstehen gegeben, von dem Boykott abrücken zu wollen, wenn sich der Konzern für die verletzende Art entschuldige, mit der die Zeitungen des Konzerns das Werk von [[Heinrich Böll]] begleitet hätten. Grass erklärte sich bereit, Döpfner in seinem Haus in Behlendorf bei Lübeck zu empfangen. Das Treffen fand am 27. März 2006 statt. Über den Inhalt des Gesprächs gab es keine Auskunft, doch kam es Ende April 2006 zu einem weiteren Gespräch, das Grass und Döpfner wiederum in Behlendorf führten. Auszüge des Streitgesprächs, das der Publizist [[Manfred Bissinger]] moderierte, wurden im Juni 2006 im ''[[Der Spiegel|Spiegel]]'' (25/2006) abgedruckt. Zwar blieb Grass bei seiner grundsätzlichen Kritik am Springer-Verlag, doch sei seine Ablehnung nichts Festgefügtes. Er wünsche sich, dass Döpfner „ein größeres Differenzieren“ im Verlag durchsetze. Döpfner erklärte sich bereit, „im Hinblick auf 1968 für den Axel Springer Verlag eine selbstkritische Revision zu führen“.<ref>{{Der Spiegel|ID=47282197|Titel=Wir Deutschen sind unberechenbar|Jahr=2006|Nr=25}}</ref>
 
Das Gespräch wurde im August/September 2006 im [[Steidl-Verlag]] unter dem Titel ''Die Springer-Kontroverse'' als Taschenbuch herausgegeben.
 
=== Kontroverse um das Gedicht ''Was gesagt werden muss'' ===
{{Hauptartikel|Was gesagt werden muss}}
 
Am 4. April 2012 löste Grass’ in der ''[[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]]'' veröffentlichtes [[Prosagedicht]] ''[[Was gesagt werden muss]]'' eine breite gesellschaftliche und mediale Diskussion aus. In diesem Text wirft er [[Israel]] vor, mit seinen Kernwaffen den „ohnehin brüchigen [[Weltfrieden]]“ zu gefährden und einen „[[Erstschlag]]“ gegen den [[Iran]] zu planen, „der das … iranische Volk auslöschen könnte“, und kritisiert im gleichen Zusammenhang die Lieferung von deutschen [[Dolphin-Klasse#Kritik|Unterseebooten an Israel]].
Zugleich setzt sich Grass mit einer von ihm behaupteten Tabuisierung eines unkontrollierten [[Israelische Atomwaffen|Kernwaffenarsenals Israels]] auseinander. Die Missachtung dieses Tabus würde als [[Judenfeindlichkeit|Antisemitismus]] beurteilt.<ref>Günter Grass: [http://www.sueddeutsche.de/kultur/gedicht-zum-konflikt-zwischen-israel-und-iran-was-gesagt-werden-muss-1.1325809 ''Was gesagt werden muss.''] – Originaltext der Erstveröffentlichung in der ''Süddeutschen Zeitung'' vom 4. April 2012, online auf [[Süddeutsche.de]]</ref>
 
Am Folgetag gab Grass mehrere Interviews. So sagte er zur israelischen Politik bezüglich des [[Westjordanland]]s: {{"|Es gibt nur wenige Länder, die UNO-Resolutionen so missachten wie Israel. Es ist oft genug von der UNO darauf hingewiesen worden, dass diese Siedlungspolitik beendet werden muss. Sie geht weiter.}} Er führte weiter aus: {{"|Dieses Aussparen, dieses feige sich Wegducken, das schlägt schon in Nibelungentreue. ‚Ja keine Kritik an Israel‘ ist das schlimmste, was man Israel antuen kann}} und: {{"|Israel ist nicht nur eine [[Atommacht]], sondern hat sich auch zur Besatzungsmacht entwickelt.}}<ref>''Grass-Interviews im Fernsehen. Der Dichter wehrt sich.'' In: ''Spiegel online.'' 5. April 2012 [http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,826045,00.html (online)]</ref>
 
Das Gedicht wurde nach seiner Veröffentlichung von israelischer Seite, Vertretern des [[Juden in Deutschland|Judentums in Deutschland]], deutschen Politikern<ref>[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-04/grass-gedicht-reaktionen/seite-2 „Israel wirft Grass Antisemitismus vor.“] [[Die Zeit]], 4. April 2012.</ref> sowie den meisten deutschen Medien ablehnend aufgenommen und zum Teil als israelfeindlich und antisemitisch kritisiert.<ref>[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,825646,00.html Gedicht zum Iran-Konflikt. Günter Grass holt gegen Israel aus] Spiegel de, 4. April 2012. Abgerufen am 4. April 2012.</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/kultur/grassgedicht100.html | wayback=20120407015811 | text=''Grass schreibt Gedicht gegen Israel Was gesagt werden musste?''}} Tagesschau de., 4. April 2012. Abgerufen am 4. April 2012.</ref> Am 8. April 2012 erklärte die israelische Regierung Günter Grass, aus juristischen Gründen, offiziell aufgrund seiner Mitgliedschaft in der [[Waffen-SS]], zur [[Persona non grata]] und verhängte ein Einreiseverbot.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html | wayback=20120410012106 | text=''Israel erklärt Grass zur Persona non grata.''}} ''Tagesschau.de'', 8. April 2012.</ref>
 
Die Reaktionen von israelischer Seite wurden von einem Teil der israelischen Medien als übertrieben und hysterisch bezeichnet.<ref>[http://www.haaretz.com/opinion/israel-has-reacted-with-hysteria-over-gunter-grass-1.423312 Onlineausgabe der Zeitschrift Haaretz: ''Israel has reacted with hysteria over Gunter Grass''], 9. April 2012.</ref><ref>[http://www.neues-deutschland.de/artikel/224492.gegen-grass-zu-weit-aus-dem-fenster-gelehnt.html ''Gegen Grass zu weit aus dem Fenster gelehnt?''] In: ''[[neues deutschland]].'' vom 19. April 2012.</ref>
 
Das [[P.E.N.-Zentrum Deutschland|deutsche P.E.N.-Zentrum]] lehnte im Mai 2012 einen Antrag auf Aberkennung der Ehrenpräsidentschaft von Grass ab. Da sich die Vereinigung der Freiheit des Wortes verschrieben habe, werde sie sich auch nicht inhaltlich zu dem Gedicht äußern.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/entscheidung-der-schriftstellervereinigung-grass-bleibt-pen-ehrenpraesident-1.1355588 ''Entscheidung der Schriftstellervereinigung: Grass bleibt PEN-Ehrenpräsident.''] bei: ''sueddeutsche.de'', 12. Mai 2012 (abgerufen am 12. Mai 2012).</ref>
 
== Rezeption ==
Günter Grass’ Werk wird als bedeutsamer Teil des deutschen literarischen [[Kanon der Literatur|Kanons]] betrachtet. Die Romane, nicht nur ''[[Die Blechtrommel]]'', wurden weltweit bekannt. Grass’ Erstling, die Blechtrommel, wurde zum Maßstab seiner folgenden Romane. Die meisten deutschen Kritiken waren, einer Analyse [[Heinz Ludwig Arnold]]s zufolge, gemischt.<ref name="mews1" /> Etwa [[Heinrich Vormweg]] unterstellte Grass unter anderem einen (für damalige Verhältnisse) obszönen und teilweise blasphemischen Schreibstil.<ref name="mews1" /> Gleichzeitig wurde seine Darstellung des Danzigs seiner Jugendzeit in eine Reihe mit [[James Joyce]]’ ''[[Dublin]]'', [[Marcel Proust]]s [[Illiers-Combray|''Combray'']], [[William Faulkner|Faulkners]] [[Yoknapatawpha County|''Jefferson in Mississippi'']] – Verewigungen einer Stadt oder Region als literarisches Denkmal – gestellt und ebenso anerkannt, Grass gebe den damaligen [[Zeitgeist]] passend wieder.<ref name="mews1" /> Grass habe die NS-Zeit im Gegensatz zu Mann demythologisiert, deheroisiert und dedämonisiert.<ref name="mews1" /> An seinen „[[Schelmenroman|pikaresken]]“ Schreibstil knüpften unter anderem solche Autoren wie [[John Irving]] und [[Salman Rushdie]] an. Letzterer setzte sich insbesondere auch mit Grass’ Verarbeitung des Heimatverlustes auseinander, was sich zum Beispiel in Rushdies Roman ''[[Mitternachtskinder]]'' zeigt, der deutlichen Bezug auf die ''Blechtrommel'' nimmt – etwa in der Verarbeitung der Geburtsszene, die wiederum auf einer Verfremdung der goetheschen Darstellung seiner Geburt in ''[[Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit|Dichtung und Wahrheit]]'' beruht.
 
Bereits der zweite Roman, [[Hundejahre]], wurde mit einer bis dato in Deutschland nicht erlebten umfangreichen Medienkampagne begleitet. Bereits vor der Auslieferung auf den Buchmarkt las Grass Abschnitte im Fernsehen, Vorauszüge wurden besprochen, der Spiegel nahm die Romanveröffentlichung zum Anlass einer Coverstory.<ref name="mews1">Siegfried Mews: ''Günter Grass and his critics. From „The tin drum“ to „Crabwalk“.'' Rochester 2008, S. 77–81.</ref> Der Roman Hundejahre stellte den Durchbruch Grass' auf der internationalen Bühne dar.<ref name="mews1" /> Die internationale Rezeption, beginnend mit einer Rezension im [[The Times Literary Supplement]] 1963 war positiver als viele der deutschen Kritiken. Sie bescheinigte Grass, einen deutlich gelungeneren literarischen Umgang mit dem Nationalsozialismus hervorgebracht zu haben, als dies beispielsweise bei [[Thomas Mann]] mit dem 1948 erschienenen [[Doktor Faustus]] geschehen sei.<ref name="mews1" />
 
Die Bekanntheit Grass' auch außerhalb literarischer Zirkel bildete sich in einer 1965 erschienenen, von [[David E. Scherman]] kommentierten [[Homestory]] im [[Life (Magazin)|Magazin Life]] ab.<ref name="mews1" /> Seine Popularität zeigt auch das positive und umfangreiche amerikanische Medienecho einer Lesereise Grass’ an der Ostküste der USA im selben Jahr.<ref name="mews1" /> Im Magazin Newsweek wurde Grass als der Autor beschrieben, der die deutsche Nachkriegsliteratur auf die internationale Bühne gebracht habe.<ref name="mews1" />
 
In der Folge wurden Neuerscheinungen von Grassromanen regelmäßig zu Events auf dem Buchmarkt und den Medien. Seine öffentliche Wirkung zeigt sich auf der [[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]]-Liste der führenden 500 Intellektuellen im deutschsprachigen Raum, auf der er 2013 auf dem ersten Platz rangierte.<ref>[http://www.cicero.de/berliner-republik/liste-der-500-guenter-grass-und-alice-schwarzer-spitze/52978 ''Günter Grass und Alice Schwarzer spitze.''] In: ''[[Cicero (Zeitschrift)|Cicero]].'' Mai 2007.</ref> Grass' durchaus betonte Selbststilisierung als politischer Autor mit Oberlippenbart, Lesebrille und dem stets zum Protestieren geöffneten Mund<ref>Carolin John-Wenndorf: ''Der öffentliche Autor. Über die Selbstinszenierung von Schriftstellern.'' Bielefeld 2014, S. 330.</ref> wie seine tatsächlich dominierende Rolle für die Nachkriegsliteratur rief auch Widerspruch hervor. Stuart Taberners spricht unumwunden von einer Tendenz Grass', sich im Spätwerk zum ''Denkmal seiner selbst zu stilisieren''.<ref name="oldschool">Stuart Taberner: ''Aging and old-age style in Günter Grass, Ruth Klüger, Christa Wolf, and Martin Walser. The mannerism of a late period.'' Rochester 2013, S. 40–91.</ref>
 
Grass wurde mehrfach zum Gegenstand von Parodien und Karikaturen. 1986 erschien eine Parodie auf das Werk ''[[Die Rättin]]'' bereits vor der Ausgabe des beim Luchterhand-Verlag verlegten Originals und wurde von [[Vito von Eichborn]] verlegt. Der anonyme Autor hatte offensichtlich vor dem Erscheinungstermin bereits Zugriff auf Grass’ Manuskript. Rebecca Braun zufolge behandelte die Parodie eher Grass' als übertrieben empfundene öffentliche Rolle in der Berliner Szene wie dessen ''halbgare politische Ideen'' als das Einzelwerk selbst.<ref name="rb">Rebecca Braun: ''Constructing Authorship in the Work of Günter Grass.'' Oxford University Press, Oxford 2008, ISBN 978-0-19-954270-3, S. 57, Zitat: ''Only very loosely engaging with the real novel, it focuses instead on how an oversized Grass storms through the Berlin underworld showering all and sundry with his half-baked political ideas''</ref> ''Die Rättin'' selbst wurde in deutschen wie ausländischen Kritiken recht negativ behandelt, Grass reagierte äußerst enttäuscht auf die entsprechenden Verrisse. Grass’ Spätwerk stand im Schatten seiner frühen Erfolgswerke.
 
2012 wurde das Erscheinen von Grass’ Politgedicht [[Europas Schande]] in der Süddeutschen Zeitung seitens [[Volker Weidermann]] in der ''[[Frankfurter Allgemeine|FAZ-]]'' als Scoop des Satiremagazin ''[[Titanic (Magazin)|Titanic]]'' dargestellt. Grass’ politische Aussagen in Gedichtform wurden zum Gegenstand von Spott in den sozialen Netzwerken und Thema einer regelrechten Medienfarce.<ref>''[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/farce-um-neues-gedicht-grass-wird-zum-gespoett-a-835517.html Medienfarce. „FAS“ verhöhnt Grass-Gedicht in der „SZ“].'' Spiegel online 27. Mai 2012.</ref><ref>Volker Weidermann: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/noch-n-gedicht-wo-waere-guenter-grass-ohne-griechenland-11764737.html ''Noch’n Gedicht: Wo wäre Günter Grass ohne Griechenland?''] In: faz.net vom 26. Mai 2012. Abgerufen am 27. Mai 2012.</ref>
 
In ''Vonne Endlichkait'', seinem nachgelassenen Buch von 2015, zeigt sich Grass ungewohnt selbstironisch.<ref>Burkhard Müller: ''Zarter Schluss-Strich. In seinem nachgelassenen Buch ‹Vonne Endlichkait› zeigt Günter Grass sich ungewohnt selbstironisch.'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 29./30. August 2015, S. 18.</ref>
 
== Werke ==
=== Romane, Novellen und Erzählungen ===
 
* [[Danziger Trilogie]]
** ''[[Die Blechtrommel]].'' Roman. Luchterhand, Neuwied 1959.
** ''[[Katz und Maus (Novelle)|Katz und Maus]].'' Novelle. Luchterhand, Neuwied 1961.
** ''[[Hundejahre]].'' Roman. Luchterhand, Neuwied 1963. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1961 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 9. Oktober 1963 bis zum 5. Februar 1964 und vom 26. Februar bis zum 3. März 1964]])
* ''örtlich betäubt.'' Roman. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1969. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1961 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 29. September bis zum 30. November 1969]])
* ''Aus dem Tagebuch einer Schnecke.'' Roman. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1972.
* ''[[Der Butt]].'' Roman. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1977. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1971 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 22. August 1977 bis zum 12. März 1978]])
* ''[[Das Treffen in Telgte]].'' Erzählung. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1979.
* ''[[Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus]].'' Erzählung. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1980. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1971 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 30. Juni bis zum 31. August 1980]])
* ''[[Die Rättin]].'' Roman. Luchterhand. Darmstadt und Neuwied 1986. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1981 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. April bis zum 25. Mai 1986]])
* ''Unkenrufe.'' Erzählung. Steidl, Göttingen 1992.
* ''[[Ein weites Feld]].'' Roman. Steidl, Göttingen 1995.
* ''[[Mein Jahrhundert]].'' Erzählband. Steidl, Göttingen 1999.
* ''[[Im Krebsgang]].'' Novelle. Steidl, Göttingen 2002. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#2001 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 18. Februar bis zum 26. Mai 2002]])
* ''[[Beim Häuten der Zwiebel]].'' Erinnerungen. Steidl, Göttingen 2006. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#2001 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 28. August bis zum 1. Oktober 2006]])
* ''Die Box.'' Roman. Steidl, Göttingen 2008.
* ''Unterwegs von Deutschland nach Deutschland. Tagebuch 1990.'' Steidl, Göttingen 2009.
* ''Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung.'' Steidl, Göttingen 2010, ISBN 978-3-86930-155-6.
* ''Vonne Endlichkait.'' Steidl, Göttingen 2015, ISBN 978-3-95829-042-6.<ref>''Was mecht nu los sain inne Polletik'' in [[FAZ]] vom 1. September 2015, Seite 12</ref>
 
=== Dramen ===
* ''Die bösen Köche. Ein Drama.'' 1956.
* ''Hochwasser. Ein Stück in zwei Akten.'' 1957.
* ''Onkel, Onkel. Ein Spiel in vier Akten.'' 1958.
* ''Noch zehn Minuten bis Buffalo. Ein Spiel in einem Akt.'' 1958.
* ''[[Die Plebejer proben den Aufstand]]. Ein deutsches Trauerspiel.'' 1966.
 
=== Lyrik ===
* ''[[Die Vorzüge der Windhühner]].'' 1956.
* ''Gleisdreieck.'' 1960.
* ''Ausgefragt.'' 1967.
* ''Gesammelte Gedichte.'' 1971.
* ''Novemberland.'' 13 Sonette. Steidl, Göttingen 1993.
* ''Letzte Tänze.'' 2003.
* ''Lyrische Beute.'' 2004.
* ''Dummer August.'' 2007.
* ''[[Was gesagt werden muss]].'' Einzelveröffentlichung, 2012.
* ''[[Europas Schande]].'' Einzelveröffentlichung, 2012.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/kultur/gedicht-von-guenter-grass-zur-griechenland-krise-europas-schande-1.1366941 Gedicht von Günter Grass zur Griechenland-Krise Europas Schande] ''Süddeutsche Zeitung.'' abgerufen am 25. Mai 2012.</ref>
* ''[[Eintagsfliegen (Gedichtband)|Eintagsfliegen]].'' 2012.
* ''Poesiealbum 302.'' Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2012, ISBN 978-3-943708-02-8.
 
=== Grafik, Skulpturen, Plastiken ===
* ''Der Butt.'' Plastik im Hafen von [[Sønderborg]], Dänemark.
* ''Zeichnungen und Schreiben. Das bildnerische Werk des Schriftstellers Günter Grass.'' Band I: ''Zeichnungen und Texte 1954–1977.'' Hrsg. von [[Anselm Dreher]]. Darmstadt/Neuwied 1982
* ''Zeichnungen und Schreiben II. Radierungen und Texte 1972–1982.'' Hrsg. von Anselm Dreher. Darmstadt/Neuwied 1984.
* ''In Kupfer, auf Stein. Die Radierungen und Lithographien 1972–1986.'' Göttingen 1986.
* ''Graphik und Plastik.'' Bearbeitet von Werner Timm. Regensburg 1987 (Ausstellungskatalog).
* ''Hundert Zeichnungen 1955–1987.'' Ausstellungskatalog der Kunsthalle Kiel. Hrsg. von [[Jens Christian Jensen]]. Kiel 1987, ISBN 3-923701-23-3
 
=== Sonstiges ===
* ''„O Susanna“. Ein Jazzbilderbuch. Blues, Balladen, Spirituals, Jazz.'' Bilder: Horst Geldmacher. Deutsche Texte: Günter Grass. Musikarbeit: Herman Wilson. Mit einem Nachwort von [[Joachim-Ernst Berendt]]. Köln und Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1959.
* mit [[Pavel Kohout]]: ''Briefe über die Grenze''. Versuch eines Ost-West-Dialogs. 1968
* ''Über das Selbstverständliche.'' Reden – Aufsätze – Offene Briefe – Kommentare. 1968.
* ''[[Die Vogelscheuchen]].'' Ballettlibretto (UA 1970)
* ''Der Bürger und seine Stimme.'' Reden Aufsätze Kommentare. 1974.
* ''Denkzettel.'' Politische Reden und Aufsätze 1965–1976. 1978.
* ''Widerstand lernen.'' Politische Gegenreden 1980–1983. 1984.
* ''Zunge zeigen.'' Ein Tagebuch in Zeichnungen. 1988.
* ''Rede vom Verlust.'' Über den Niedergang der politischen Kultur im geeinten Deutschland. 1992.
* ''Ein Schnäppchen namens DDR.'' Letzte Reden vorm Glockengeleut. 1993.
* {{Literatur | Autor=Günter Grass, [[Ōe Kenzaburō]] | Titel=Gestern vor 50 Jahren. Ein deutsch-japanischer Briefwechsel | Auflage=1. | Verlag=Steidl Verlag | Ort=Göttingen | Jahr=1995 | ISBN=3-88243-386-8 |Seiten=108 }}
* ''Rede über den Standort.'' 1997.
* ''Zeit, sich einzumischen.'' Die Kontroverse um Günter Grass und die Laudatio auf Yasar Kemal in der Paulskirche (1998)
* ''Vom Abenteuer der Aufklärung.'' Werkstattgespräche mit Harro Zimmermann. 1999.
* ''Günter Grass – Helen Wolff.'' Briefe 1959–1994. (2003).
* ''Hans Christian Andersens Märchen – gesehen von Günter Grass.'' 2005.
* ''Uwe Johnson – Anna Grass – Günter Grass.'' Der Briefwechsel 1961–1984. 2007.
* Martin Kölbel (Hrsg.): ''[[Willy Brandt]] und Günter Grass – Der Briefwechsel''. Steidl Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-610-0.
* Günter Grass, [[Heinrich Detering]]: ''In letzter Zeit – Ein Gespräch im Herbst''. Steidl Verlag, Göttingen 2017. ISBN 978-3-95829-293-2.
<!--* ''Ich wohne nicht in stehenden Gewässern'' – Kommentare, Essays und Reden zum politischen Zeitgeschehen. Steidl Verlag, Göttingen 2017 (angekündigt für August 2017). http://www.deutschlandfunkkultur.de/verlag-veroeffentlicht-politische-grass-texte.265.de.html?drn:news_id=760826 -->
 
=== Hörbücher ===
* Feder & Flöte. Geburtstagsständchen Willy Brandt. Dreizehn Gedichte wie StegreifKompositionen. Günter Grass spricht & Horst Geldmacher flötet. Schallplatte. Verlag NBB o. J. [1963]
* Günter Grass: ''Es steht zur Wahl. Rede im Bundestagswahlkampf 1965.'' Schallplatte. Produktion Hermann Luchterhand Verlag o. J. [1965]
* Günter Grass …liest, …in Bremen, …antwortet, …zur Person. CD-ROM. Redaktion Jörg-Dieter Kogel u. Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/ Steidl Verlag 1998.
* ''Günter Grass liest „Mein Jahrhundert“.'' 6 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel u. Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/Steidl Verlag/ Deutsche Grammophon, 1999.
* Heinrich Böll, Günter Grass: ''Reden anlässlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 1972 und 1999.'' 2 CD. Redaktion Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/Deutsche Grammophon, 2000. Auch in: Freipass. Forum für Literatur, Bildende Kunst und Politik. Schriften der Günter und Ute Grass Stiftung Bd. 2. Berlin: Ch. Links Verlag 2016. 2 CD-Beilagen.
* Günter Grass: ''„Als ich 32 Jahre alt war, wurde ich berühmt.“ Eine akustische Collage aus Originaltönen.'' Von Gabriele Intemann, Dorothee Schmitz-Köster u. Walter Weber. Produktion Radio Bremen/Der Audio Verlag, 2001.
* Günter Grass, Günter „Baby“ Sommer: ''Mein Jahrhundert. Eine Text- und Toncollage.'' 2 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel. Produktion Radio Bremen/Steidl Verlag, 2001.
* Günter Grass liest „Im Krebsgang“. 9 CD. Produktion Der Hörverlag, 2002.
* Günter Grass liest „Lyrische Beute“. 140 Gedichte aus fünfzig Jahren. 3 CD. Produktion Steidl Verlag, 2004.
* Günter Grass, Helene Grass, Stephan Meier: Des Knaben Wunderhorn oder Die andere Wahrheit. Ein literarisch-musikalischer Abend. 2 CD. Produktion Steidl Verlag, 2004.
* Günter Grass liest „Ein weites Feld“. 24 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel, Kai Schlüter u. Harro Zimmermann. Produktion Radio Bremen/ Steidl Verlag, 2006.
* Günter Grass, Hermann Kant: „Ich mache Sie mitverantwortlich…“. Das Streitgespräch zur DDR-Vergangenheit am 21. März 2010 im Berliner Ensemble. Redaktion Kai Schlüter u. Ralph Schock. Produktion Saarländischer Rundfunk/ Radio Bremen, 2010 (SR2 Edition No. 05).
* Günter Grass liest „Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung“. 11 CD. Produktion NDR/Steidl Verlag, 2010.
* Günter Grass liest „Der Butt“. 24 CD. Redaktion Jörg-Dieter Kogel u. Harro Zimmermann. Produktion Radio Bremen/Steidl Verlag 2011.
* Günter Grass: „Ich klage an“. Die Cloppenburger Wahlkampfrede. 14. September 1965. Hg. v. Kai Schlüter. Produktion Radio Bremen/Ch. Links Verlag, 2011.
* Günter Grass: Die Wut über den verlorenen Milchpfennig. Eine satirische Wahlkampfrede mit Musik. Hg. v. Kai Schlüter. Koproduktion Radio Bremen/NDR Kultur/Ch. Links Verlag 2017.
* mit Martin Walser:
**''Ein Gespräch über Deutschland.'' Edition Isele, ISBN 3-86142-044-9.
** ''Zweites Gespräch über Deutschland.'' Edition Isele, ISBN 3-86142-167-4.
 
== Verfilmungen ==
* ''[[Wikipedia:Die Blechtrommel (Film)|Die Blechtrommel]].'' Spielfilm, Deutschland, Polen, Frankreich, Jugoslawien, 1980, 142 Min., Regie: Volker Schlöndorff, u.&nbsp;a. mit Mario Adorf als Alfred Matzerath, Angela Winkler als Agnes Matzerath, David Bennent als Oskar, Katharina Thalbach als Maria Matzerath
* ''Katz und Maus.'' Spielfilm, BRD, 1967, 88 Min., Regie: Hansjürgen Pohland, u.&nbsp;a. mit Wolfgang Neuss als Pilenz
* ''Mein Jahrhundert.'' Fernsehlesung. Günter Grass liest ''Mein Jahrhundert'' im Deutschen Theater Göttingen. Produktion Radio Bremen/3sat 1999.
* ''Die Rättin.'' Fernsehfilm, Deutschland, 87 Min., Regie: Martin Buchhorn, Erstausstrahlung: ARD, 14. Oktober 1997, u.&nbsp;a. mit Matthias Habich als Markus Frank
* ''Unkenrufe – Zeit der Versöhnung.'' Spielfilm, Deutschland, Polen, 2005, 98 Min., Regie: Robert Glinski
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Günter Grass}}
* {{WikipediaDE|Günter Grass}}
* {{WikipediaDE|Günter-Grass-Haus}}
* {{WikipediaDE|Günter-Grass-Stiftung}}
* {{WikipediaDE|Otto-Pankok-Stiftung}}
 
== Literatur ==
=== Leben und Werk ===
* Wolfgang Beutin: ''Der Fall Grass. Ein deutsches Debakel.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-57004-3.
* Hanspeter Brode: ''Günter Grass.'' Beck, München 1979, ISBN 3-406-07437-5.
* Frank Brunssen: ''Günter Grass'' (= ''Literatur Kompakt.'' Band 7). Tectum, Marburg 2014, ISBN 978-3-8288-3291-6.
* Claudia Mayer-Iswandy: ''Günter Grass.'' dtv, München 2002, ISBN 3-423-31059-6.
* Volker Neuhaus: ''Günter Grass.'' Metzler, Stuttgart 1979, ISBN 3-476-10179-7; 3., aktualisierte und erweiterte Auflage ebd. 2010, ISBN 978-3-476-13179-9.
* Volker Neuhaus: ''Schreiben gegen die verstreichende Zeit: Zu Leben und Werk von Günter Grass.'' dtv, München 1997, ISBN 3-423-12445-8.
* Volker Neuhaus: ''Günter Grass. Schriftsteller – Künstler – Zeitgenosse. Eine Biographie.'' Steidl, Göttingen 2012. ISBN 978-3-86930-516-5.
* Dieter Stolz: ''Günter Grass, der Schriftsteller. Eine Einführung.'' Steidl, Göttingen 2005, ISBN 3-86521-172-0.
* Heinrich Vormweg: ''Günter Grass'' (= ''rororo-Monographie''). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1986, ISBN 3-499-50359-X; überarbeitete und erweiterte Neuausgabe ebd. 2002, ISBN 3-499-50559-2.
 
=== Biografische Aspekte ===
* Margarethe Amelung: ''Fünf Grass’sche Jahreszeiten. Von dem Mädchen, das immer so leicht errötete.'' Herausgegeben von Manfred E. Berger. Langen Müller, München 2007, ISBN 978-3-7844-3123-9 (Erinnerungsband über fünf Jahreszeiten als Haustochter in der Familie Grass).
* Kai Schlüter: ''Günter Grass im Visier – Die Stasi-Akte.'' Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-567-6.
* Kai Schlüter: '' Günter Grass auf Tour für Willy Brandt. Die legendäre Wahlkampfreise 1969.'' Ch. Links, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-647-5.
* Kai Schlüter (Hg.): Günter Grass: Das Milch-Märchen. Frühe Werbearbeiten. Mit einer DVD von Radio Bremen. Berlin: Ch. Links Verlag 2013, ISBN 978-3-86153-739-7.
 
=== Werkaspekte ===
* Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): ''Günter Grass.'' In: ''text + kritik.'' Heft 1, 7. revidierte Auflage, edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag, München 1997, ISBN 3-88377-564-9.
* Gertrude Cepl-Kaufmann: ''Günter Grass, eine Analyse des Gesamtwerkes unter dem Aspekt von Literatur und Politik'' (= ''Skripten / Literaturwissenschaft'', Band 18), Scriptor, Kronberg im Taunus 1975, ISBN 3-589-20061-8  (Dissertation Universität Düsseldorf, Philosophische Fakultät, 1972, 305 Seiten, 21 cm).
* Volker Neuhaus, Anselm Weyer (Hrsg.): ''Küchenzettel. Essen und Trinken im Werk von Günter Grass.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-57072-2.
* Anselm Weyer: ''Günter Grass und die Musik.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-55593-8.
* Anselm Weyer, Volker Neuhaus: ''Von Katz und Maus und mea culpa: Religiöse Motive im Werk von Günter Grass.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-631-62632-0.
* Theo Rommerskirchen: ''Günter Grass.'' In: ''viva signatur si! 20 Jahre Signatur. Briefe und Begegnungen mit malenden Dichtern und dichtenden Malern.'' Theo Rommerkirchen, Remagen-Rolandseck 2005, ISBN 978-3-926943-85-9.
 
=== Kultur- und Literaturbetrieb und Medien ===
* Klaus Bittermann (Hrsg.): ''Literatur als Qual und Gequalle. Über den Kulturbetriebsintriganten Günter Grass.'' Edition Tiamat, Berlin 2007, ISBN 3-89320-108-4 (mit Beiträgen von F.W. Bernstein, Henryk M. Broder, Wiglaf Droste, Gerhard Henschel, Eckhard Henscheid, Bernd Gieseking, Jörg Schröder u.&nbsp;a.).
* Maria Janion: ''Günter Grass i polski Pan Kichot.'' Słowo/obraz terytoria, Danzig 1999, ISBN 83-87316-44-X (polnisch).
* Hanjo Kesting (Hrsg.): ''Die Medien und Günter Grass'' (= ''Eine Publikation der Medienarchiv-Günter-Grass-Stiftung Bremen''), SH-Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-89498-173-0.
 
== Dokumentarfilme ==
* ''Günter Grass und Pierre Bourdieu im Gespräch.'' Dokumentation, 59 Min., Regie: Dieter Franck, Erstausstrahlung: 5. Dezember 1999, {{Webarchiv | url=http://www.radiobremen.de/magazin/kultur/bildung/bourdieu/bourdieu_grass_text.html | wayback=20080316033258 | text=Gesprächsausschnitt}} von Radio Bremen
* Günter Grass: ''Lübecker Werkstattbericht. Sechs Vorlesungen an der Medizinischen Universität Lübeck.'' Steidl, Göttingen 1998, ISBN 3-88243-618-2 (3 Video-Cassetten).
* ''In Abrahams Schoß – Günter Grass bereist den Jemen.'' Dokumentarfilm, 2002, 30 Min., Regie und Buch: Tim Lienhard, Produktion: Goethe-Institut InterNationes, [https://www.welt.de/print-welt/article323454/Sicher-wie-in-Abrahams-Schoss.html Kommentar] von Tim Lienhard.
* ''Der Unbequeme: Günter Grass.'' Dokumentation, 2007, 60 Min., ein Film von Nadja Frenz und Sigrun Matthiesen, Produktion: Regina Ziegler Film GmbH, Kino-Start: 19. April 2007, Erstausstrahlung: ZDF, 14. Oktober 2007, [http://www.rp-online.de/kultur/film/guenter-grass-der-unbequeme-1.2033701 Filmbesprechung] von WN.
* ''Günter Grass – Die Blechtrommel-Story.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2007, 45 Min., ein Film von Wilfried Hauke, Produktion: NDR, [http://www.3sat.de/ard/sendung/113429/index.html Inhaltsangabe] von 3sat.
* ''Göttingen feiert Günter Grass – Der Nobelpreisträger wird 80.'' Eine Geburtstagsrevue aus der Lokhalle Göttingen, Produktion: NDR, Erstsendung: 21. Oktober 2007, [https://www.ndr.de/kultur/grassndrfeiert2.html Inhaltsangabe] vom NDR.
* ''Deutschland, deine Künstler. Günter Grass.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 44 Min., Buch und Regie: Dagmar Wittmers, Produktion: Prounenfilm, NDR, Erstsendung: 3. August 2011 in ARD, Folge 19, [https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/deutschland-deine-kuenstler/sendung/2011/guenter-grass-folge-19-100.html Inhaltsangabe] von ARD.
 
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118541579}}
* {{DDB|Person|118541579}}
* {{Nobel-lit|1999|Günter Grass}}
* {{Perlentaucher|guenter-grass}}
* [http://www.lyrikwelt.de/autoren/grass.htm Günter Grass] bei ''LYRIKwelt''
* [http://www.dla-marbach.de/opac_kallias/namen/index.html?ADISDB=PE&WEB=JA&ADISOI=00000249 Archivalien] im Deutschen Literaturarchiv in Marbach
* [http://www.lesungen.net/personen/guenter-grass/ Lesungen mit Günter Grass zum Anhören und Downloaden auf Lesungen.net]
* [https://archiv.adk.de/bigobjekt/17381 Günter-Grass-Archiv] im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
 
; Biografisches
* [http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fotostrecken/kultur/bildergalerie-leben-und-werk-von-guenter-grass/1755440.html Leben und Werk von Günter Grass], Fotoserie vom Tagesspiegel, 2012
* [http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1999/grass-bio.html Biografie des Nobelinstituts Stockholm] und [http://nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/1999/press-ty.html Pressemitteilung]
* [http://www1.ndr.de/kultur/specialgrass2.html Günter Grass – Schriftsteller, Kritiker, Maler], aktualisiertes Dossier des NDR, 16. Oktober 2007
* Daniela Dahn: [http://www.neues-deutschland.de/artikel/968092.und-lebe-so-heiter-es-geht-auf-den-tod-hin.html „… und lebe so heiter es geht auf den Tod hin …“] Erinnerungen an Günter Grass
 
; Linksammlung
* {{Webarchiv | url=http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autorg/grass.html | archive-is=20131011164950 | text=Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin}} (Ulrich Goerdten)
* [http://www.virtuelleallgemeinbibliothek.de/EXTRA1.HTM Sortierte Linksammlung] der ''Virtuellen Allgemeinbibliothek'' (1999–2009)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
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{{SORTIERUNG:Grass, Gunter}}
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Version vom 26. November 2018, 16:49 Uhr

Dieser Steiner

Was Steiner das gemacht hat, ist nicht nur absolut antisemitisch, sondern in höchstem Maße satanistisch... Ich kann da nur dringend vor warnen... Gruß Joachim Stiller (Diskussion) 12:38, 26. Nov. 2018 (UTC)

Joachim, wo Du aus den Steinerzitaten in diesem Artikel (und im Kabbala-Artikel) Antisemitisches und Satanisches herausliest, sehe ich beim besten Willen nicht. Da müsstest Du schon sehr viel konkreter werden. Deine verschwommene Allgemein-Behauptung ist - gelinde gesagt - wirklich nicht hilfreich! Wenn Du eine konkrete Kritik an Steiner äußern willst, soll's mir recht sein - aber Pauschalverurteilungen als bloße Behauptung ohne weitere Argumente will ich hier nicht haben... Grüße --Wolfgang Peter (Diskussion) 14:08, 26. Nov. 2018 (UTC)
Ganz meine Meinung!--Michael.heinen-anders (Diskussion) 14:12, 26. Nov. 2018 (UTC)

Also gut, wenn Ihr unbedingt wollt, dass ich es erkläre, dann will ich es versuchen... Also, der Sephiroth-Baum hat nicht das Geringste mit der sozialen Dreigleiderung zu tun... Er hat auch nur bedingt mit dem Menschen zu tun, und ist eigentlich eine okkulte Kosmologie... Übertragen auf den Menschen ergibt sich Die mystische Rose, das bedeut, dass Tiphered im Oberbauch liegt, und Geburah und Chesed oberhalb der Lenden... Dadurch, dass Steiner es anders einteilt und als Bild für die soziale Dreigleiderung missbraucht!!!, eine Dreigleiderung, die es noch nicht einmal gibt und auch nicht geben darf!!!, entstellt er das ganze System, und das ist hier eine antisemitische Verballhornung der jüdischen Kabbala... Tipheret wird nun auf den Solar-Plexus gezwungen, was einem klassichen Solarplexus-Satanismus entspricht, wie er auch von den Bischöfen der katholsichen Kirche vertreten wird, die ja ihr Kruzifix dort tragen... Und auch in Achberg wird dieser Solarplexussatanismus vertreten, wenn auch aus ganz anderen Zusammenhängen, die ihren Ausgang bei Schmundtd haben... Aber der sowohl von Steiner, als auch von Achberg, als auch von der katholischen Kirche vertretene und forcierte Solarplexus-Satanismus wird unser aller Verderben sein... Es gibt da praktisch nur zwei Möglichkeiten, entweder zurück zur jüdischen Kabbala, oder vorgwärts zur sozialen Fünfgleiderung... Der so sehr um sich greifende Solarplexus-Satanismus muss mut Stumpf und Stil ausgerottet werden... Das ist meine ganz klare Auskunft... So etwas ist reiner Mysterienverat undkommt im Grunde schon einem Mysterienpogrom gleich... Gruß 15:34, 26. Nov. 2018 (UTC)

Steiner schiebt dem Christus praktisch die Vorhaut hoch... Der Satan macht allerdings genau das Gleiche... Das hätte Steiner niemals gedurft... Gruß Joachim Stiller (Diskussion) 15:43, 26. Nov. 2018 (UTC)