Hans Magnus Enzensberger und Chemische Bindung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hans Magnus Enzensberger Tübingen November 2013.JPG|mini|Hans Magnus Enzensberger<br />Tübingen, 18.&nbsp;November 2013]]
Die '''chemische Bindung''' verbindet [[Atom]]e oder [[Ion]]en zu [[Molekül]]en bzw. [[Chemische Verbindung|chemischen Verbindungen]], die [[Energie|energetisch]] stabiler sind als die getrennten Bestandteile. Sie beruht auf der [[Wechselwirkung]] der [[Elektron]]en aus der äußersten [[Elektronenschale]] der an der Bindung beteiligten Atome.
'''Hans Magnus Enzensberger''' (*&nbsp;[[11. November]] [[1929]] in [[Kaufbeuren]]) ist ein deutscher [[Dichter]], [[Schriftsteller]], [[Herausgeber]], [[Übersetzer]] und [[Redakteur]]. Er publizierte einzelne Bücher unter den [[Pseudonym]]en ''Andreas Thalmayr'', ''Linda Quilt'', ''Elisabeth Ambras'', ''Giorgio Pellizzi'', ''Benedikt Pfaff'', ''Trevisa Buddensiek'' sowie ''Serenus M. Brezengang''. Enzensberger lebt in [[München]]-[[Schwabing]].


== Leben ==
== Grundlagen ==
=== Jugend ===
Hans Magnus Enzensberger ist in einer bürgerlichen Familie in [[Nürnberg]] aufgewachsen. Sein Vater war dort Oberpostdirektor. Zuvor hatte er als Ingenieur für [[Fernmeldetechnik]] gearbeitet − er war der erste Radiosprecher Bayerns. Die Mutter Elionore arbeitete anfänglich als Erzieherin. Enzensberger hat bzw. hatte drei jüngere Brüder: [[Christian Enzensberger]] war [[Anglistik|Anglist]] und ist 2009 verstorben. [[Ulrich Enzensberger]] war ein Gründungsmitglied der legendären Berliner Wohngemeinschaft [[Kommune&nbsp;I]] und ist als Autor tätig. Der Bruder Martin verstarb schon Mitte der 1980er Jahre an Lungenkrebs.


Wie alle Beamtenkinder war Enzensberger zur Teilnahme bei der [[Hitlerjugend]] verpflichtet, wurde aber mit der Begründung, er sei trotzig und ein Querulant, wieder ausgeschlossen. Während des Luftkrieges siedelte die Familie in die als sicher geltende mittelfränkische Kleinstadt [[Wassertrüdingen]], was eine seltene Ausnahme im Regime des Nationalsozialismus und nur der hohen Stellung seines Vaters zu verdanken war. Hier wurde auch sein jüngster Bruder Ulrich geboren. Die letzten Tage des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] erlebte Hans Magnus Enzensberger als ein Angehöriger des [[Volkssturm]]es. Dem Dienst entzog er sich und konnte sich bis nach Hause durchschlagen.
Atome bestehen nach heutiger [[naturwissenschaft]]licher Sicht aus einem elektrisch positiv geladenen [[Atomkern]] und einer Hülle aus negativ geladenen [[Elektron]]en. Als Teilchen mit halbzahligen [[Spin]] sind sie nach den Gesetzen der [[Quantentheorie]] sogenannte [[Fermionen]], die dem [[Pauli-Prinzip]] unterliegen, nach dem die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen dürfen. Sie können sich daher nicht im untersten, energieärmsten Niveau zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere [[Elektronenschale]]n bzw. [[Atomorbital]]e verteilen. Sie bedingen dadurch die relativ große räumliche Ausdehnung der Elektronenhülle, die den Atomkern um das 20.000- bis 150.000-fache übertrifft. Die Elektronen der äußersten Schale, der sogenannten [[Valenzschale]], bestimmen die [[Chemie|chemische Eigenschaften]] eines Atoms und seine Stellung im [[Periodensystem der chemischen Elemente]].  


Nach dem Krieg machte er an der Oberschule in [[Nördlingen]] das Abitur, seine Familie ernährte er als Schwarzhändler, Dolmetscher und Barmann bei der Royal Air Force. Mit einem Stipendium der [[Studienstiftung des deutschen Volkes]] studierte er [[Literaturwissenschaft]] und [[Philosophie]] in [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg|Erlangen]], [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg im Breisgau]], [[Universität Hamburg|Hamburg]] und an der [[Sorbonne]] in [[Paris]]. 1955 wurde er mit einer Arbeit über [[Clemens Brentano]]s Poetik promoviert. (Sein Biograf [[Jörg Lau]] vergleicht Enzensberger mit Brentano, insbesondere die Methode von „Rückgriff und Zerstörung“ der Traditionen in der Lyrik.<ref>[[Armin Thurnher]]: [http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=1473 ''Leichte Schläge mit der linken Hand''.] In: ''[[Falter (Wochenzeitung)|Falter]]'', 10. November 1999, Nr. 45, S. 72</ref>)
[[Datei:H2O 2D labelled.svg|mini|150px|Bindungslängen und Bindungswinkel des Wassermoleküls (H<sub>2</sub>O)]]
Die Valenzschale erreicht ihren energetisch stabilsten Zustand, wenn sie mit der maximal möglichen Zahl von Elektronen vollständig aufgefüllt ist. Das ist aber nur bei den [[Edelgase]]n der Fall, die entsprechend reaktionsträge sind, da sie ihren stabilsten Zustand bereits erreicht haben. Atome mit unvollständig aufgefüllter Valenzschale können sich dadurch stabilisieren, dass sie solange von ihren Bindungspartnern Elektronen aufnehmen oder an diese abgeben, bis sie eine vollkommen abgeschlossene Außenschale erreicht haben. Die so aneinander gebunden Atome erreichen damit gemeinsam ihren stabilsten, energieärmsten Zustand. Nach der von [[w:Gilbert Newton Lewis|Gilbert Newton Lewis]] und [[w:Walther Kossel|Walther Kossel]] 1916 formulierten '''Edelgasregel''' sind chemische Verbindungen besonders stabil, wenn die daran beteiligten Atome die im [[Periodensystem]] nächstgelegene '''Edelgaskonfiguration''' ausbilden können. Mit Ausnahme des [[Helium]]s haben die Edelgase 8 Außenelektronen. Nach der darauf basierenden '''Oktettregel''' sind Verbindungen besonders stabil, wenn die gebundenen Atome dadurch 8 Elektronen haben und dadurch der Edelgaskonfiguration entsprechen.


=== Literarische Anfänge ===
Um eine chemische Bindung wieder zu spalten, muss eine entsprechende '''Bindungsenergie''' aufgewendet werden, die man meist in [[Joule]] pro [[Mol]] angibt. Die '''Bindungslänge''' ergibt sich aus dem von [[Atomkern]] zu Atomkern gemessene Abstand der aneinander gebundenen Atome. Bei [[kristall]]inen [[Feststoff]]en kann sie experimentell durch [[Kristallstrukturanalyse]] ermittel werden und liegt bei kovalenten Bindungen je nach den beteiligten Atomsorten typischerweise zwischen etwa 75 und 250 [[Pikometer|pm]] (1&nbsp;pm = 10<sup>−12</sup>&nbsp;m). Auf diesem Weg lassen sich auch die '''Bindungswinkel''' zwischen den einzelnen Bindungen eines [[Molekül]]s ermitteln. Bindungslängen und Bindungswinkel bestimmen die [[Molekülgeometrie]], die sich durch entsprechende [[Strukturformel]]n veranschaulichen lässt.
Bis 1957 arbeitete Enzensberger für [[Alfred Andersch]] als Hörfunkredakteur beim [[Süddeutscher Rundfunk|Süddeutschen Rundfunk]] in [[Stuttgart]]. Auch in den folgenden Jahren entstanden zahlreiche „Radio-Essays“, unter anderem Medien- und Sprachkritik (beispielsweise ''Die Sprache des [[Der Spiegel|„Spiegel“]]''). Eine Sammlung davon erschien 1962 unter dem Titel ''Einzelheiten I und II''. Sie bilden den Auftakt seiner vielfältigen und produktiven Arbeit als Essayist.


Bereits 1957 publizierte Enzensberger auch seinen ersten Gedichtband ''die verteidigung der wölfe''. Die darin enthaltenen Gedichte verbinden virtuose Sprachspiele mit Weltekel, politische Empörung mit Detailbetrachtungen; diese Aspekte spiegeln sich schon in der Dreiteilung des Bandes wider: 1.&nbsp;''Freundliche Gedichte'' 2.&nbsp;''Traurige Gedichte'' 3.&nbsp;''Böse Gedichte''. Schon in diesen frühen Gedichten zeigt sich Enzensbergers Überzeugung, dass Lyrik auch Ereignisse nacherzählen, Theorien vermitteln und Ideen ausdrücken könne, dass also Gedichte nicht nur Stimmungen und Gefühle zum Inhalt haben können.
=== Elektronegativität ===


Enzensberger nahm an mehreren Tagungen der [[Gruppe&nbsp;47]] teil. Ab 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller in [[Stranda]] (West-Norwegen), ging dann 1959 für ein Jahr nach [[Lanuvio]] bei Rom, arbeitete 1960 als Lektor beim [[Suhrkamp Verlag]] in Frankfurt am Main und zog sich 1961 auf [[Tjøme]], eine Insel im [[Oslofjord]], zurück. 1963, also bereits im Alter von 33 Jahren, erhielt er den [[Georg-Büchner-Preis]].  
Eine relatives Maß für die Fähigkeit von Atomen, Elektronen zur Auffüllung ihrer Valenzschale an sich zu ziehen, bietet das 1932 von [[w:Linus Pauling|Linus Pauling]] (1901-1994) eingeführte Konzept der '''Elektronegativität''' (kurz: '''EN'''; Formelzeichen <math>\chi</math>). Atome mit nahezu vollständig gesättigter Valenzschale, wie etwa die [[Halogene]], nehmen sehr leicht Elektronen auf und haben eine entsprechend hohe Elektronegativität. Atome mit nur wenigen Außenelektronen, wie etwa die [[Alkalimetalle]], geben diese leicht an ihre Bindungspartner ab und haben daher eine geringe Elektronegativität.


Auf einem Friedenskongress des [[Schriftstellerverband der UdSSR|sowjetischen Schriftstellerverbandes]] lernte er 1966 in [[Baku]] die damals 23 Jahre alte Maria Makarowa kennenlernen, die Tochter des stalinistischen Schriftstellers [[Alexander Alexandrowitsch Fadejew|Alexander Fadejew]]. Für sie verließ er seine norwegische Frau Dagrun, mit der er 1957 die Tochter Tanaquil bekommen hatte.<ref name="Hiebel"/> 1967 heirateten er und Makarowa, doch trennten sie sich nach wenigen Jahren. Im Rückblick nannte er die Verbindung seine „[[Amour fou]]". <ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-129568383.html Nichts wie weg], Der Spiegel, 6. Oktober 2014, S. 131.</ref>
== Bindungsarten ==


Ein ''Fellowship'' an der [[Wesleyan University]] brach er 1968 nach drei Monaten unter Protest gegen die US-Außenpolitik ab und ging für ein Jahr nach [[Kuba]].<ref>[http://www.infopartisan.net/trend/1968/remember68_07.html dt. Übersetzung seines „Abschiedsbriefes“]</ref> Von 1965 bis 1975 gab Enzensberger die [[Zeitschrift]] ''[[Kursbuch (Zeitschrift)|Kursbuch]]'' heraus, deren Fortführung er dem Mitbegründer [[Karl Markus Michel]] überließ.
Auf rein [[physisch]]er Ebene entsprechen die drei Grundtypen der chemischen Bindung den [[Tria Principia]] des [[Paracelsus]]<ref>Gutmann/Hengge, S. 3</ref>:


Besonders mit dem ''Kursbuch'', aber auch mit Gedichten und Essays war Enzensberger eine Orientierungsfigur für die [[Deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre|Studentenbewegung]]. 1967 unterschrieb er den Gründungsaufruf für den [[Republikanischer Club|Republikanischen Club]] in West-Berlin. Er unterstützte die [[außerparlamentarische Opposition]] (APO) ideell und materiell. Zum Beispiel lebte die [[Kommune 1]], der auch Enzensbergers Bruder [[Ulrich Enzensberger|Ulrich]] angehörte, eine Weile in seinem Haus in Berlin-Friedenau, Fregestraße 19. <ref>zum Haus Fregestraße 19 siehe Christian H. Freitag: Ritter, Reichsmarschall & Revoluzzer. Aus der Geschichte eines Berliner Landhauses. (mit einem Vorwort von Hans Magnus Enzensberger). Berlin 2015</ref> Gleichzeitig wurde von den Studenten immer wieder seine zu große Distanz bemängelt. Beispielhaft zeigt sich dies in einer Debatte Enzensbergers mit [[Peter Weiss]] im ''Kursbuch''. Weiss forderte Enzensberger auf, sich deutlich und solidarisch auf eine Seite zu stellen. Enzensberger verwahrte sich dagegen: Seine Sache sei es nicht, „mit Bekenntnissen um sich zu schmeißen. […] Bekenntnissen ziehe ich Argumente vor. Zweifel sind mir lieber als Sentiments. Widerspruchsfreie Weltbilder brauche ich nicht. Im Zweifelsfall entscheidet die Wirklichkeit.“<ref>''An Peter Weiss und andere'' in: ''Über Hans Magnus Enzensberger'', hrsg. von Joachim Schickel, Suhrkamp</ref>
* [[Sal]] entspricht der salzartigen [[#Ionische Bindung|ionischen Bindung]],
* [[Mercurius]] der [[#Metallische Bindung|metallischen Bindung]],
* [[Sulphur]] der [[#Kovalente Bindung|kovalenten Bindung]]


=== Ab 1980 ===
=== Ionische Bindung ===
1980 gründete Enzensberger − gemeinsam mit [[Gaston Salvatore]] − das Kulturmagazin ''[[TransAtlantik]]'', das er 1982 wieder verließ. Von 1985 bis 2007 gab er zusammen mit [[Franz Greno]] die Buchreihe ''[[Die Andere Bibliothek]]'' heraus. 1986 wurde die Tochter Theresia geboren.<ref name="Hiebel">Hans H. Hiebel, ''Das Spektrum der modernen Poesie: Interpretationen deutschsprachiger Lyrik 1900–2000 im internationalen Kontext der Moderne Teil II (1945–2000)'', Königshausen und Neumann 2005, ISBN 978-3826032011, S. 391</ref>
[[Datei:NaCl polyhedra.png|mini|200px|Ausschnitt aus der kubischen Kristallstruktur des [[w:Natriumchlorid|Natriumchlorid]]s.]]


Neben einer kontinuierlichen Gedichtsproduktion erschienen auch weiter zahlreiche Essaybände, unter anderen zu den Themen [[Migration]], Gewalt in Zivilgesellschaften, Lyrik, Mathematik und Intelligenzforschung. Unter den Gedichten sticht das Versepos ''Der Untergang der Titanic'' (1978) heraus. Es ist nicht nur ein Bericht über das Schiffsunglück, sondern auch Rückblick auf die revolutionären Hoffnungen der Sechzigerjahre und ironischer Kommentar zu Weltuntergangsszenarien. [[George Tabori]] brachte es 1979 in München auf die Bühne. Im Jahr 2000 wurde der [[Landsberger Poesieautomat]] der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die '''ionische Bindung''' (auch: '''Ionenbindung''') entsteht zwischen [[Chemische Elemente|chemischen Elementen]], deren Atome sich stark in ihrer [[#Elektronegativität|Elektronegativität]] unterscheiden. Das Atom mit der geringeren Elektronegativität gibt dadurch sehr leicht seine Außenelektronen an das elektronegativere Atom ab und wird dadurch wegen der nun überwiegenden Kernladung zu einem ein- oder mehrfach positiv geladenen [[Kation]]. Im Gegenzug erhält das elektronegativere Atom eine negative Überschussladung und wird dadurch in gleichem Maß zu einem negativ geladenen [[Anion]]. Die gegensätzlich geladenen [[Ion]]en werden durch die [[Elektrostatik|elektrostatische Anziehung]] fest aneinander gebunden und fügen sich in ein regelmäßig geordnetes [[Kristallgitter]] ein. Dadurch entstehen [[Salze|salzartige]], meist schwer schmelzbarer '''Ionenkristalle''', die die Grundlage der [[Mineralwelt]] bilden. Ein typisches Beispiel ist das aus [[Natrium]] und [[Chlor]] gebildete [[Natriumchlorid]] (NaCl), das als [[Kochsalz]] wohlbekannt ist. Jedes Na<sup>+</sup>-Ion (grau) ist von 6 [[Oktaeder|oktaedrisch]] angeordneten Cl<sup>-</sup>-Ionen (grün) umgeben, von denen jedes wiederum von 6 Na<sup>+</sup>-Ionen umgeben ist. Die Anzahl der nächsten Nachbarn im Kristallgitter, die hier für beiden Ionensorten 6 beträgt, wird als '''Koordinationszahl''' (KZ) bezeichnet. Das '''Koordinationspolyeder''' ist jeweils ein [[Oktaeder]] (siehe Zeichnung).


Mit dem 2013 verstorbenen Filmemacher [[Peter Sehr]] arbeitete Enzensberger an einer Verfilmung des Lebens von [[Georg Christoph Lichtenberg]].
=== Kovalente Bindung ===


== Politische Stellungnahmen ==
Die '''kovalente Bindung''' (veraltet auch '''Atombindung''', '''Elektronenpaarbindung''' oder '''homöopolare Bindung'''), wie sie vor allem für [[organische Verbindung]]en typisch ist, entsteht zwischen Atomen mit gleicher oder vergleichbarer Elektronegativität. Eine Ionenbindung kann in diesem Fall nicht entstehen, statt dessen teilen die beteiligten Atome ein oder mehrere bindende Elektronenpaare und bilden durch Überlagerung der an der Bindung beteiligten zwei [[Atomorbital]]e ein gemeinsames bindendes und ein antibindendes '''Molekülorbital''' ('''MO''') aus, wobei aber nur das energetisch tiefer liegende bindende Molekülorbital von den beiden bindenden Elektronen besetzt wird. Die Atome werden dadurch zu einem [[Molekül]] verbunden. So verwandelt sich etwa der hochreaktive atomare [[Wasserstoff]] (H), der z.B. durch die Reaktion unedeler [[Metalle]] mit [[Säuren]] entsteht, praktisch augenblicklich in das wesentlich stabilere Wasserstoffmolekül (H<sub>2</sub>) um. Auch [[Stickstoff]] (N) und [[Sauerstoff]] (O) kommen in der [[Luft]] niemals in atomarer, sondern stets nur in molekularer Form vor, d.h. als N<sub>2</sub> bzw. O<sub>2</sub>. Schon [[w:Amadeo Avogadro|Amadeo Avogadro]] (1776-1856) unterschied zwischen Atomen (''molécules élémentaires'') und Molekülen (''molécules intégrantes'') und vermutete, dass die [[Chemische Elemente|chemischen Elemente]] in der Gasphase nicht als einzelne Atome, sondern als zweiatomige Moleküle vorliegen. Seine Ansichten gerieten aber für längere Zeit in Vergessenheit. Erst seinem Schüler [[Wikipedia:Stanislao Cannizzaro|Stanislao Cannizzaro]] (1826-1910) gelang der Nachweis, dass [[Wasserstoff]] im Gaszustand als H<sub>2</sub>-Molekül vorliegt.
[[Datei:Hans Magnus Enzensberger.JPG|mini|Hans Magnus Enzensberger<br />Warschau, 20.&nbsp;Mai 2006]]
Seine bekannteste Auseinandersetzung mit den Medien, vor allem mit dem Fernsehen, ist sein Text ''[[Baukasten zu einer Theorie der Medien]]'' (1970). Enzensberger bezeichnet darin die elektronischen Medien als Hauptinstrumente der „[[Bewusstseinsindustrie|Bewusstseins-Industrie]]“ im Sinne [[Theodor W. Adorno|Adornos]] und [[Max Horkheimer|Horkheimers]], der er weitgehende Steuerungs- und Kontrollmacht über die spätindustrielle Gesellschaft zuschreibt. Enzensberger fordert in dem Text eine sozialistische Medientheorie, jedoch gleichzeitig auch einen emanzipatorischen und emanzipativen Umgang mit den Medien. Probleme sieht er im „repressiven Mediengebrauch“ (ein zentral gesteuertes Programm mit einem Sender und vielen Empfängern, der die Konsumenten passiv macht und entpolitisiert). Spezialisten produzieren den Inhalt, werden dabei jedoch durch Eigentümer oder Bürokratie kontrolliert. Ein „emanzipatorischer Mediengebrauch“ dagegen würde jeden Empfänger zum Sender machen. Durch die Aufhebung der technischen Barrieren würden die Massen mobilisiert und politisch eingebunden. In seinen 1988 veröffentlichten ''Gesammelten Zerstreuungen'' bezeichnete Enzensberger das Fernsehen als [[Nullmedium]].


Im Jahr 1987 verwendete er die Begriffe „[[Staatsbürgerschaft der DDR|Ossie]]“ und „[[Wessi]]e“ in dem Prosaband ''Ach, Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern''. In einem fiktiven Reisebericht durch das Europa im Jahr 2006 beschrieb er in einem Kapitel ein friedlich wiedervereinigtes Deutschland, in dem sich aber Ossies und Wessies weiterhin feindlich gegenüberstehen.
<center><gallery widths="150px" heigths="150px" caption="Die Molekülorbitale des Wasserstoffmoleküls H<sub>2</sub>">
Wave functions binding.svg|Additive Überlagerung der Wellenfunktionen (bindend)
Dihydrogen-HOMO-phase-3D-balls.svg|Bindendes Molekülorbital
Wave functions anti-binding.svg|Subtraktive Überlagerung der Wellenfunktion (antibindend)
Dihydrogen-LUMO-phase-3D-balls.png|Antibindendes Molekülorbital
Wasserstoff-Orbitale.svg|Besetzungsschema der Molekülorbitale
</gallery></center>


In seinem Buch ''Schreckens Männer'' (2006) beschäftigte er sich mit dem islamistischen Terror. Islamistische Selbstmordattentäter gebärdeten sich wie Sieger, seien aber tatsächlich radikale Verlierer. Er beschrieb die arabische Welt als eine Zivilisation, die im 12./13. Jahrhundert den Europäern weit überlegen gewesen sei, sich aber gegenwärtig in einer relativ unproduktiven Periode befinde. Das produziere Minderwertigkeitskomplexe, die ihrerseits Wut erzeugten. Die Ursache für ihre Probleme würden die Selbstmordattentäter nicht bei sich, sondern in der westlichen Welt, den USA, bei den Juden oder in Verschwörungstheorien suchen.
[[Quantenmechanik|Quantenmechanisch]] lassen sich Atombindungen näherungsweise durch die [[1927]] von [[w:Walter Heitler|Walter Heitler]] und [[w:Fritz London|Fritz London]] entwickelte [[w:Valenzstrukturtheorie|Valenzstrukturtheorie]] (VB-Theorie) oder durch die wenig später von [[w:Friedrich Hund|Friedrich Hund]] und [[w:Robert S. Mulliken|Robert S. Mulliken]] aufgestellte [[w:Molekülorbitaltheorie|Molekülorbitaltheorie]] (MO-Theorie)berechnen.


Enzensberger ist ein Kritiker der Rechtschreibreform und unterzeichnete auf der Basis der [[Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform]] von 1996 unter anderem im Jahr 2004 den [[Frankfurter Appell]] zur Rechtschreibreform.
[[Datei:Ch4 hybridization.svg|mini|Die 4 bindenden sp<sup>3</sup>-[[Hybridorbitale]] von [[w:Methan|Methan]] (CH<sub>4</sub>), durch die 4 Wasserstoffatome kovalent an das zentrale Kohlenstoffatom gebunden sind.]]


2003 gehörte Enzensberger zu den wenigen deutschen Intellektuellen, die den US-geführten Irak-Krieg verteidigten.<ref>[http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/enzensberger-wird-80.html Britta Gürke, Frederik Obermaier: ''Enzensberger wird 80 Jahre alt. Zorniger Literat und poetischer Kritiker''.] Berliner Literaturkritik vom 11. November 2009</ref>
Um die [[Molekülgeometrie|geometrischen Verhältnisse]] bei Atombindungen wirklichkeitsgetreuer zu beschreiben, führte [[w:Linus Pauling|Linus Pauling]] um 1931 das Konzept der [[Hybridorbitale]] ein. Er nützte dabei die Tatsache aus, dass alle Linearkombinationen der [[Wellenfunktion]]en, die sich als Lösungen der [[Schrödingergleichung]] ergeben, gültige Lösungen derselben sind.  


2011 äußerte sich Enzensberger zunehmend kritisch zur [[Europäische Union|Europäischen Union]]. Er beschreibt sie als Konstruktion von oben und bemängelt ein Fehlen des demokratischen Elements. In einem Gespräch mit dem liberalen Debattenmagazin ''[[Schweizer Monat]]'' sprach er von einem „Geburtsfehler der Institution“: „Von Anfang an stand hier der technokratische Aspekt im Vordergrund: Politik hinter verschlossenen Türen. Geheimniskrämerei. Kabinettspolitik.“ Er konstatierte: „Die EU hat als Institution, die in der Vergangenheit angetreten war, um sich an wirtschaftlichen Erfolgen messen zu lassen, heute also auch ihre ursprüngliche Legitimation verloren.<ref>Hans Magnus Enzensberger im Gespräch mit Michael Wiederstein, in [[Schweizer Monat]], September 2011, S. 30 ff.</ref>
Ein Beispiel möge dies verdeutlichen: Ein [[Kohlenstoff]]atom (C) verbindet sich mit vier [[Wasserstoff]]atomen (H) zu dem [[Kohlenwasserstoff]] [[w:Methan|Methan]] (CH<sub>4</sub>). Wasserstoff verfügt nur über ein einziges Elektron, das sich im Grundzustand im 1s-Orbital aufhält. Kohlenstoff hat insgesamt 6 Elektronen, von denen sich zwei in der inneren 1s-Schale befinden, die an der Bindung unbeteiligt ist. Die restlichen 4 Elektronen befinden sich in der 2. Schale und verteilen sich auf das kugelsymmetrische 2s-Orbital und die drei hantelförmigen 2p-Orbitale, d.h. auf 2p<sub>x</sub>, 2p<sub>y</sub> und 2p<sub>z</sub>, die rechtwinkelig zueinander stehen. Da die [[kovalente Bindung]] der 4 Wasserstoffatome an den Kohlenstoff durch Überlagerung der äußeren Atomorbitale erfolgt, müssten theoretisch unterschiedliche Bindungen entstehen je nach dem, ob sich das 1s-Orbital des Wasserstoffs mit dem 2s-Orbital oder einem der drei 2p-Orbitale des Kohlenstoffs überlagert. Empirisch zeigt sich allerdings, dass alle 4 Bindungen völlig gleichwertig und nach den Ecken eines [[Tetraeder]]s ausgerichtet sind. Das Problem lässt sich lösen, wenn man das 2s-Orbital und die drei 2p-Orbitale durch Linearkombination zu vier gleichwertigen sp<sup>3</sup>-Hybridorbitalen umwandelt, die tetraedrisch ausgerichtet und mit je einem Elektron besetzt sind.


Bezugnehmend auf Äußerungen der deutschen Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]], die im [[ZDF]]-Sommerinterview die [[Überwachungs- und Spionageaffäre 2013]] als „umfangreich aufgeklärt“ bezeichnet hatte,<ref name="enz2">Zu Merkels Äußerungen und Enzensbergers Reaktion darauf: {{cite web | url=http://www.heise.de/newsticker/meldung/Merkel-Fragen-in-der-NSA-Affaere-sind-geklaert-1938173.html | title= Merkel: Fragen in der NSA-Affäre sind geklärt | accessdate=2013-08-21 | author= | authorlink= | coauthors= | date= | format= | work= | publisher=[[Heise online]] | pages= | language= | archiveurl=http://www.webcitation.org/6J2fGcvEe | archivedate=20. August 2013 | quote= }}</ref> sagte Enzensberger während eines Interviews zusammen mit [[Frank Schirrmacher]] in der ARD-Sendung [[ttt – titel, thesen, temperamente]]: {{Zitat|In jeder Verfassung der Welt steht ja ein Recht auf Privatsphäre, Unverletzlichkeit der Wohnung und so weiter … das sind ja lange Passagen. Das ist abgeschafft! Das heißt, wir befinden uns in postdemokratischen Zuständen.}} Enzensberger sah eine Allianz zwischen Konzernen und Nachrichtendiensten am Werk: „Es gibt eine Minderheit von Leuten, die das nicht akzeptieren will, aber die Mehrheit der Leute findet das völlig harmlos, unproblematisch. Die verstehen gar nicht, dass eine politische Macht dahinter steht.“ Enzensberger zufolge machten die Konzerne die Bürger zu vorhersagbaren, fröhlichen Konsummaschinen und auf den Servern der Nachrichtendienste seien die Bürger vollständig kontrollierbare Menschen. [[Edward Snowden]] sei wahrscheinlich ein Held des 21. Jahrhunderts.<ref name="enz1">Transkript des Interviews: {{cite web | url=http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/hr/sendung_vom_18082013-102.html | title= Snowden – ein Held? | accessdate=2013-08-21 | author= | authorlink= | coauthors= | date= | format= | work= | publisher=[[ARD]] | pages= | language= | archiveurl=http://www.webcitation.org/6J2dyc7EJ | archivedate=20. August 2013 | quote= }}</ref> Ende Februar 2014 veröffentlichte Enzensberger in der ''[[FAZ]]'' unter dem Titel ''Wehrt Euch!'' zehn Regeln für Menschen, die sich der Ausbeutung und Überwachung in der digitalen Welt widersetzen wollen.<ref name="wehrt_euch">Enzensbergers Regeln für die digitale Welt: {{cite web | url=http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/enzensbergers-regeln-fuer-die-digitale-welt-wehrt-euch-12826195.html | title=Wehrt Euch! | accessdate=2014-03-02 | author= | authorlink= | coauthors= | date=2014-02-28 | format= | work= | publisher= | pages= | language= | archiveurl=http://www.webcitation.org/6NmJNqFrJ | archivedate=2. März 2014 | quote= }}</ref>
Unterscheiden sich die Elektronegativitäten der Bindungspartner voneinander, entsteht eine '''polare Atombindung''', bei der sich die miteinander verbunden Atome zwar nicht zu [[Ion]]en verwandeln, aber doch positive und negative Partialladungen tragen.


== Kritik ==
==== Koordinative Bindung ====
Enzensberger gelang es oft, in der kulturellen und politischen Debatte Themen zu setzen und zutreffende Vorhersagen zu machen. Einerseits wurde sein Gespür für Trends und Tendenzen anerkannt ([[Jürgen Habermas|Habermas]]: „Er hat die Nase im Wind.“<ref>Jürgen Habermas: ''Der Golf-Krieg als Katalysator einer neuen deutschen Normalität?'' In: ders.: Vergangenheit als Zukunft? Das alte Deutschland im neuen Europa. München, Piper 1993, ISBN 3-492-11574-8, S. 25.</ref>), andererseits wechselte er selbst oft seine politischen Ansichten. Am bekanntesten ist seine sukzessive Abkehr von den Idealen der [[68er-Bewegung]] und seine umstrittene Gleichsetzung von [[Saddam Hussein]] mit [[Adolf Hitler|Hitler]].<ref>{{Der Spiegel|ID=13487378|Autor=Hans Magnus Enzensberger|Titel=Hitlers Wiedergänger|Jahr=1991|Nr=6|Seiten=26–28}}</ref> Dieser Vergleich brachte ihm unter anderem den Vorwurf des Missbrauchs der antifaschistischen Rhetorik für den Wiedereintritt der deutschen Armee in Kriegshandlungen ein.<ref>Marcus Hawel: [http://d-nb.info/979810248/34 ''Die normalisierte Nation''] (PDF) S. 158–161. Dissertation</ref> Ein Buch zum Thema kritisiert zudem, mit seiner Ansicht, Hitler sei nicht einzigartig gewesen, habe Enzensberger „den deutschen Faschismus zum Exportartikel“ gemacht.<ref>Matthias Rude: "Nie wieder Faschismus" - immer wieder Krieg. Ein bürgerliches Trauerspiel in drei Akten, in: Susann Witt-Stahl, Michael Sommer (Hrsg.): „Antifa heißt Luftangriff!“ Regression einer revolutionären Bewegung, Hamburg 2014, S. 101-120, S. 104.</ref> Die Änderung seiner Standpunkte wurde früher von einigen Kritikern negativ wahrgenommen.<ref>Peter O. Chotjewitz: [http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/einsteigen-bitte „Einsteigen bitte!“] In: ''[[der Freitag]]'', 25. April 2003, Nr. 18</ref>


Enzensberger selbst: „Sehen Sie, es gibt über mich so viele Geschichten. Es gibt die Bruder-Leichtfuß-Geschichte von dem, der überall mitmacht und dauernd seine Überzeugung wechselt, es gibt die Geschichte vom Verräter, der unzuverlässig und kein guter Genosse ist, es gibt die Deutschland-Geschichte über einen, der mit seiner Heimat Probleme hat. Das sind Legenden, mit denen man leben muss. An all diesen Geschichten ist etwas dran. Keine würde ich als absolut falsch bezeichnen. Aber warum soll ich sie mir zu eigen machen?“<ref>Enzensberger: ''Zu große Fragen''. Suhrkamp 2007, S. 107</ref>
Die '''koordinative Bindung''' (auch '''Donator-Akzeptor-Bindung''' oder veraltet '''dative Bindung''') ist eine besondere Form der Elektronenpaarbindung, bei der das bindende Elektronenpaar allein von einem der beiden Bindungspartner (dem ''Donator'') bereitgestellt wird. Sie bildet die Grundlage der '''Komplexchemie'''. Die koordinativ an das '''Zentralatom''' gebundenen Atome, Ionen oder Moleküle werden als '''Liganden''' (von [[lat.]] ''ligare'' „binden“) bezeichnet. Als Zentralatome kommen vor allem [[Metalle]] infrage, die über freie [[d-Orbital]]e verfügen, wie etwa [[Kupfer|Cu<sup>2+</sup>]], [[Magnesium|Mg<sup>2+</sup>]], [[Eisen|Fe<sup>2+</sup>]], [[Eisen|Fe<sup>3+</sup>]], [[Eisen|Fe<sup>0</sup>]], [[Chrom|Cr<sup>0</sup>]], [[Nickel|Ni<sup>2+</sup>]] und [[Nickel|Ni<sup>0</sup>]].


Im März 2009 widmete ihm das [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutsche Literaturarchiv]] in Marbach ein zweitägiges [[Tagung|Symposium]]: „Hans Magnus Enzensberger und die Ideengeschichte der Bundesrepublik“.<ref>[http://www.dla-marbach.de/fileadmin/redaktion/aktuelles/presse/2009/Texte/Enzensberger_Tagung_Innen.pdf ''Hans Magnus Enzensberger und die Ideengeschichte der Bundesrepublik''.] (PDF; 2,9&nbsp;MB) Faltblatt des DLA Marbach, März 2009</ref> Nach der Tagung beurteilte das deutsche Feuilleton die häufigen Positionswechsel Enzensbergers eher wohlwollend und verständnisvoll.<ref>Rolf Spinnler: [http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1703531_Hans-Magnus-Enzensberger-Libero-auf-Zickzackkurs.html ''Hans Magnus Enzensberger zum&nbsp;80. Libero auf Zickzackkurs''.] In: ''[[Frankfurter Rundschau]]'', 30. März 2009<br />Alexander Cammann: [http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/unser-zeit-genosse/ ''Unser Zeit-Genosse''.] In: ''[[die tageszeitung|taz]]'', 30. März 2009<br />Volker Breidecker: [http://www.sueddeutsche.de/452386/958/2822060/Mutmassungen-ueber-einen-Passanten.html ''Mutmaßungen über einen Passanten''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 30. März 2009<br />Richard Kämmerlings: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/enzensberger-in-marbach-bitte-umsteigen-in-kuba-1925666.html ''Bitte umsteigen in Kuba''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ.net]]'', 28. März 2009.</ref> Das „[[Habitus (Soziologie)|habituelle]] Hakenschlagen“ (''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]]'') oder sein „Zickzackkurs“ (''[[Frankfurter Rundschau|FR]]'') seien als Ironie, frühe [[Postmoderne]] und prinzipielle Zustimmungsverweigerung zu deuten.
So sind etwa die vier [[w:Ammoniak|Ammoniak]]-Moleküle (NH<sub>3</sub>) in dem tiefblauen [[w:Tetraamminkupfersulfat|Tetraamminkupfer(II)-sulfat]] [Cu(NH<sub>3</sub>)<sub>4</sub>]SO<sub>4</sub> koordinativ über das einsame Elektronenpaar des [[Stickstoff]]s an das zentrale Kupferatom gebunden.


== Preise ==
{| align="center" |
* 1962 [[Deutscher Kritikerpreis]]
|-
* 1963 [[Georg-Büchner-Preis]]
| [[Datei:Tetraamminkupfer Kation.svg|120px|]][[Datei:Sulfat-Ion2.svg|90px]]  
* 1966 [[Preis der Stadt Nürnberg]]
|}
* 1978 [[Deutscher Kritikerpreis]]
* 1980 [[Goldener Kranz]]-Preis – [[Die Abende der Poesie in Struga]]
* 1985 [[Heinrich-Böll-Preis]]
* 1993 [[Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis]]
* 1993 „[[Das politische Buch]]“, verliehen von der [[Friedrich-Ebert-Stiftung]]
* 1994 [[Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München]]
* 1998 [[Heinrich-Heine-Preis (Stadt Düsseldorf)|Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf]]
* 2000 „Hörbuch des Jahres“ der [[Hörbuchbestenliste|hr2-Hörbuchbestenliste]] für ''[[Das Wasserzeichen der Poesie]]''
* 2002 [[Prinz-von-Asturien-Preis]]
* 2002 [[Ludwig-Börne-Preis]] (Preisgeld an [[Gabriele Goettle]] weitergereicht)
* 2006 [[Premio d’Annunzio]] für sein Gesamtwerk<ref>[http://kritische-ausgabe.de/index.php/archiv/791 „Hans Magnus Enzensberger erhält den »Premio d’Annunzio«“], kritische-ausgabe.de, 18. Oktober 2006</ref>
* 2006 Medienpreis 2006 von der [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften|Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]] und Verleihung des [[Enzensberger-Stern]]s
* 2009 [[Sonning-Preis]]
* 2015 [[Frank Schirrmacher#Frank-Schirrmacher-Preis|Frank-Schirrmacher-Preis]]


== Werke ==
[[Datei:Nuvola di elettroni.svg|mini|Ein Metallgitter aus positiv geladenen Atomrümpfen, die von frei beweglichen Elektronen umgeben sind.]]
'''Gedichtbände'''
Auf ähnliche Weise ist auch das [[Kristallwasser]] in dem blauen [[w:Kupfersulfat|Kupfersulfat-Pentahydrat]] Cu[SO<sub>4</sub>]·5H<sub>2</sub>O und ähnlichen [[Salze]]n koordinativ  gebunden. Treibt man das Kristallwasser durch Erhitzen aus, bleibt das kristallwasserfrei farblos weißliche Kupfersulfat CuSO<sub>4</sub> zurück.
* ''verteidigung der wölfe.'' Gedichte, 1957
* ''landessprache.'' Gedichte, 1960
* ''Gedichte. Die Entstehung eines Gedichts.'' 1962
* ''blindenschrift.'' Gedichte, 1964
* ''Mausoleum. 37 Balladen aus der Geschichte des Fortschritts.'' 1975
* ''Der Untergang der Titanic. Eine Komödie.'' Versepos, 1978
* ''Die Furie des Verschwindens. Gedichte.'' 1980
* ''Zukunftsmusik.'' Gedichte, 1991
* ''Kiosk. Neue Gedichte.'' 1995
* ''Leichter als Luft. Moralische Gedichte.'' Suhrkamp, 1999
* ''Die Geschichte der Wolken. 99 Meditationen.'' 2003
* ''Rebus.'' Suhrkamp, 2009, ISBN 978-3-518-42052-2
* ''Blauwärts. Ein Ausflug zu dritt.'' Gedichte, 2013


'''Essays'''
=== Metallische Bindung ===
* ''Brentanos Poetik.'' 1961 (Druckfassung der Diss. Erlangen 1955)
* ''Einzelheiten.'' Essays, 1962
* ''Politik und Verbrechen.'' Essays, 1964
* ''Deutschland, Deutschland unter anderm. Äußerungen zur Politik.'' 1967
* ''Staatsgefährdende Umtriebe.'' Rede zur Verleihung des Nürnberger Literaturpreises, 1968
* ''Palaver. Politische Überlegungen 1967–1973.'' Essays, 1974
* ''Politische Brosamen.'' Essays, 1982
* ''Ach, Europa! Wahrnehmungen aus sieben Ländern.'' Suhrkamp, 1987
* ''Mittelmaß und Wahn. Gesammelte Zerstreuungen.'' Suhrkamp, 1988, ISBN 3-518-38300-0
* ''Die Große Wanderung.'' Essays, 1992
* ''Aussichten auf den Bürgerkrieg.'' Suhrkamp, Frankfurt/M. 1993, ISBN 3-518-40769-4
* ''Zickzack.'' Aufsätze, 1997
* ''Drawbridge Up: Mathematics – A Cultural Anathema / Zugbrücke außer Betrieb: Die Mathematik im Jenseits der Kultur'' (dt., engl.) Natick, Mass., Peters, 1999
* ''Einladung zu einem Poesie-Automaten.'' 2000, Suhrkamp
* ''Nomaden im Regal. Essays.'' 2003
* ''Lyrik nervt! Erste Hilfe für gestresste Leser.'' 2004 (unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr)
* unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr: ''Heraus mit der Sprache. Ein bisschen Deutsch für Deutsche, Österreicher, Schweizer und andere Aus- und Inländer.'' Hanser, München 2004, ISBN 978-3-446-20448-5; als Taschenbuch: dtv München 2008, ISBN 978-3-423-34471-5.
* ''Schreckens Männer – Versuch über den radikalen Verlierer.'' Suhrkamp, 2006
* ''Im Irrgarten der Intelligenz. Ein Idiotenführer.'' Zürich 2006. (Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung. Nr. 1760.) und edition suhrkamp, 2007, ISBN 978-3-518-12532-8
* ''Fortuna und Kalkül – Zwei mathematische Belustigungen.'' Suhrkamp, Berlin 2009
* ''Sanftes Monster Brüssel oder Die Entmündigung Europas.'' Suhrkamp, Berlin 2011, ISBN 978-3-518-06172-5.
* ''Enzensbergers Panoptikum:'' Zwanzig Zehn-Minuten-Essays. Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-06901-1.


'''Prosa'''
[[Metalle]] haben nur relativ wenige Außenelektronen und geben diese auch ohne Reaktionspartner leicht ab. Dadurch entstehen leicht bewegliche freie Elektronen, die den Metallen ihre hohe [[Elektrische Leitfähigkeit|elektrische]] und [[Wärmeleitung|thermische Leitfähigkeit]] verleiht.
* ''Der kurze Sommer der Anarchie. [[Buenaventura Durruti]]s Leben und Tod.'' Roman, 1972
* ''Der Weg ins Freie. Fünf Lebensläufe.'' 1975
* ''Heiss & Kalt.'' Erotische Erzählungen, 1987 (unter dem Pseudonym Elisabeth Ambras)
* ''Fernsteuerung.'' Bettgeschichten, 1992 (unter dem Pseudonym Elisabeth Ambras)
* ''Requiem für eine romantische Frau: Die Geschichte von Auguste Bußmann und Clemens Brentano.'' Nacherzählung, Insel, 1995
* ''Josefine und ich – Eine Erzählung.'' 2006
* ''Schauderhafte Wunderkinder.'' 2006 (unter dem Pseudonym Linda Quilt)
* ''[[Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord|Hammerstein]] oder der Eigensinn. Eine deutsche Geschichte'' Biographie. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2008. ISBN 978-3-518-41960-1
* ''Herrn Zetts Betrachtungen, oder Brosamen, die er fallen ließ, aufgelesen von seinen Zuhörern.'' Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42387-5.
* ''Tumult''. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-42464-3


'''Drama'''
== Siehe auch ==
* ''Das Verhör von Habana.'' 1970
* ''[[Denis Diderot|Diderot]] und das dunkle Ei. Ein Interview.'' 1990
* ''Die Tochter der Luft.'' 1992
* ''Voltaires Neffe. Eine Fälschung in Diderots Manier.'' 1996


'''Kinder- und Jugendbücher'''
* {{WikipediaDE|Chemische Bindung}}
* ''Zupp.'' mit [[Gisela Andersch]], 1958
* {{WikipediaDE|Ionische Bindung}}
* ''Der Zahlenteufel. Ein Kopfkissenbuch für alle, die Angst vor der Mathematik haben.'' illustriert von [[Rotraut Susanne Berner]], 1997, ISBN 978-3-446-18900-3
* {{WikipediaDE|Kovalente Bindung}}
* [[Wo warst du, Robert?|''Wo warst du, Robert?'']] Roman, 1998
* {{WikipediaDE|Metallische Bindung}}
* ''Bibs.'' illustriert von [[Rotraut Susanne Berner]], 2009
* {{WikipediaDE|Van-der-Waals-Kräfte}}
 
* {{WikipediaDE|Wasserstoffbrückenbindung}}
'''Sammelbände'''
* ''Der Fliegende Robert. Gedichte, Szenen, Essays.'' 1989
* ''Diderots Schatten. Unterhaltungen, Szenen, Essays.'' 1994
* ''Nieder mit Goethe/ Requiem für eine romantische Frau.'' 1995, Verlag der Autoren
* ''Dreiunddreißig Gedichte.'' 2001, Reclam
* ''Die Elixiere der Wissenschaft. Seitenblicke in Poesie und Prosa.'' 2002
* ''Dialoge zwischen Unsterblichen, Lebendigen und Toten.'' 2004
* ''Natürliche Gedichte.'' 2004, [[Insel-Bücherei]] 1257
* ''Gedichte 1950–2005.'' 2006, Suhrkamp
* ''Zu große Fragen: Gespräche und Interviews 2005–1970.'' 2007
* ''Liebesgedichte.'' 2008, Insel
* ''Scharmützel und Scholien: Über Literatur.'' 2009, Suhrkamp Quarto
* ''Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin.'' 2010
* ''Album.'' 2011
* ''Gedichte 1950–2010.'' 2010, Suhrkamp
* ''Versuche über den Unfrieden'' 2015, Suhrkamp
* ''Gedichte 1950–2015.'' 2015, Suhrkamp
 
'''Editionen'''
* Clemens Brentano: ''Gedichte, Erzählungen, Briefe.'' (als Hrsg.), 1958
* ''Die Denunziation des Tourismus.'' (als Hrsg.) 1959
* ''Museum der modernen Poesie'' (als Hrsg.), 1960
* ''Allerleirauh. Viele schöne Kinderreime.'' (als Hrsg.) 1961
* ''Vorzeichen. Fünf neue deutsche Autoren.'' (als Hrsg.), 1962
* [[Georg Büchner]], [[Ludwig Weidig]]: ''Der Hessische Landbote. Texte, Briefe, Prozeßakten.'' (als Hrsg.), 1965
* [[Bartolomé de las Casas]]: ''Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder.'' (als Hrsg.), 1966
* [[Bahman Nirumand]]: ''Persien, Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der freien Welt'' (Nachwort), 1967, Rowohlt
* ''Freisprüche. Revolutionäre vor Gericht.'' 1970
* [[Nelly Sachs]]: ''Ausgewählte Gedichte.'' (Nachwort), 1972, Suhrkamp
* ''Klassenbuch. Ein Lesebuch zu den Klassenkämpfen in Deutschland.'' (als Mithrsg.), 1972
* ''Gespräche mit Marx und Engels.'' 1973
* [[Carlo Emilio Gadda]]: ''Die Erkenntnis des Schmerzes.'' (Nachwort), 1985, Piper
* ''Das Wasserzeichen der Poesie oder Die Kunst und das Vergnügen, Gedichte zu lesen.'' (unter dem Pseudonym Andreas Thalmayr), 1985
* [[Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen]], Gerhart Kraaz: ''Die Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörzerin Courasche.'' (Nachwort), 1989, C.H. Beck Verlag
* [[Karl Markus Michel]], [[Tilman Spengler]]: ''Die Seuche.'' (Hrsg.), 1991, Rotbuch Verlag
* ''Die gescheiterte Revolution. Denkwürdigkeiten aus dem 19. Jahrhundert.'' (als Hrsg.), 1996, Insel, ISBN 978-3-458-32797-4
* ''Geisterstimmen.'' (als Übersetzer und Herausgeber), 1999, Suhrkamp, ISBN 978-3-518-41057-8
* [[W.G. Sebald]], [[Jan Peter Tripp]]: ''Unerzählt: 33 Miniaturen und 33 Radierungen'' (Mitautor, schrieb zu dem Band ein Abschiedsgedicht auf Sebald), 2003, Hanser
 
'''Film'''
* ''[[Buenaventura Durruti|Durruti]] – Biographie einer Legende.'' (Buch, Regie, Produktion), 1972
 
'''Hörspiele'''
* "Josefine und ich"; Regie: [[Leonhard Koppelmann]] (hr), 2006
* ''Album'' (Autor und Sprecher - 2 Teile); Regie: [[Christiane Ohaus]] (RB/DRKultur), 2011
 
'''Diverses'''
* ''[[El Cimarrón]]'', Libretto zum Rezital. Musik (1969/70): [[Hans Werner Henze]]. UA: 1970 [[Berliner Festspiele]]
* ''Ein Philosophenstreit – Über die Erziehung und andere Gegenstände''. Friedenauer Presse Berlin, 2004
* '' Was isst Europa: Eine kulinarische Tour d' horizon''. (Ein Beitrag), 2007, Brandstätter
 
'''Aufsätze und Zeitungsartikel (Auswahl)'''
* {{Der Spiegel|ID=8778887|Titel=Ein musikalisches Opfer. Über den Terror dauernder Beschallung und Berieselung|Jahr=1997|Nr=37}}
* [http://www2.math.uni-wuppertal.de/guide/StInfo/Zugbruecke.html ''Zugbrücke außer Betrieb. Die Mathematik im Jenseits der Kultur''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]].'' 29. August 1998
* ''Ein seltsamer Krieg. Zehn Auffälligkeiten''. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]].'' 14. April 1999
* [http://www.nzz.ch/2006/11/11/li/articleEN2QA.print.html ''Im Irrgarten der Intelligenz. Über den getesteten Verstand und den Unverstand des Testens''.] In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]].'' 11. November 2006
 
'''Übersetzung'''
* ''Gustave Flaubert in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten'' von Jean de la Varende. Rowohlt Verlag, 1958, ISBN 978-3-499-50020-6
* ''Die Worte, die Worte, die Worte'' von [[William Carlos Williams]], Übertragung und mit Gedicht „Envoi“ und Nachwort von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp, 1962, ISBN 978-3-518-01076-1
* ''Gedichte'' von [[César Vallejo]], Übersetzung und mit Nachwort von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp, 1963, ISBN 978-3-518-01110-2
* ''Poesie'' von [[Franco Fortini]], Übertragung und mit Einleitung von Hans Magnus Enzensberger. Suhrkamp, 1963
* ''Bakunins Reise. Thorn'' von [[Lars Gustafsson]], zusammen mit Jürg Mahner. Literarisches Colloquium, 1968
* ''Der Menschenfeind'' von [[Molière]], Nachdichtung von Hans Magnus Enzensberger. Insel, 1979, ISBN 978-3-458-32101-9
* ''Meine Lage in der Lage. Gedichte und Geschichten'' von [[György Dalos]], zusammen mit Thomas Brasch. Rotbuch Verlag, 1981, ISBN 978-3-88022-218-2
* ''Ein Buch von Göttern und Teufeln: Gedichte'' von [[Charles Simic]], zusammen mit Rudolf von Bitter. Edition Akzente Hanser, 1993, ISBN 978-3-446-17557-0
* ''Ein Vormittag in Schweden: Ausgewählte Gedichte'' von Lars Gustafsson, zusammen mit Verena Reichel und Hanns Grössel. Hanser, 1998, ISBN 978-3-446-19301-7
* ''Grübelei im Rinnstein'' von [[Charles Simic]], zusammen mit [[Jan Wagner (Schriftsteller)|Jan Wagner]], Rainer G. Schmidt und Michael Krüger. Hanser, 2000, ISBN 978-3-446-19928-6
* ''Auszug aus Xanadu. Gedichte'' von [[Lars Gustafsson]], zusammen mit Verena Reichel. Hanser, 2003, ISBN 978-3-446-20364-8
* Das Stück 'Bernarda Albas Haus' in ''Die Stücke'' von [[Federico García Lorca]]. Suhrkamp, 2007, ISBN 978-3-518-41872-7
** Dasselbe auch einzeln bei Reclam, 2001, ISBN 978-3-15-008525-7
*''[[Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern]]. Über die Frauen''. Zwei Essays von [[Denis Diderot]]. Aus d. Franz. Berlin: Friedenauer Presse 1991. 978-3-921592-76-2
* ''Jahrhunderte und Minuten'' von Lars Gustafsson, zusammen mit Verena Reichel und Hanns Grössel. Fischer, 2009, ISBN 978-3-596-18256-5
* ''Gedichte'' von [[Stanley Moss]]. Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23563-2
* ''[[Der kleine Prinz]]'' von [[Antoine de Saint-Exupéry]], dtv, München, 2015, ISBN 978-3-423-21570-1


== Literatur ==
== Literatur ==
<!-- chronologisch -->
* Hans Mathias Kepplinger: ''Das politische Denken Hans Magnus Enzensbergers.'' Diss.phil. Mainz 1970, als Buch erschienen unter dem Titel: ''Rechte Leute von links. Gewaltkult und Innerlichkeit''. Walter-Verlag, Olten, Freiburg i. Br. 1970.
* Roland Innerhofer: ''Hans Magnus Enzensbergers „Mausoleum“. Zur „dokumentarischen“ Lyrik in Deutschland.'' Dissertation, Universität Wien 1980.
* Bärbel Gutzat: ''Bewusstseinsinhalte kritischer Lyrik. Eine Analyse der drei ersten Gedichtsbände von Hans Magnus Enzensberger''. Koch Buchvlg, 1982, ISBN 978-3-7997-0676-6.
* Reinhold Grimm (Hrsg.): ''Hans Magnus Enzensberger.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1984, 437 S.
* Arthur Zimmermann: ''Hans Magnus Enzensberger. Die Gedichte und ihre literaturkritische Rezeption'' Bouvier Verlag, 1990, ISBN 978-3-416-01304-8.
* Martin Fritsche: ''Hans Magnus Enzensbergers produktionsorientierte Moral. Konstanten in der Ästhetik eines Widersachers der Gleichheit.'' Dissertation, Technische Universität Berlin; Peter Lang, Bern u.&nbsp;a. 1997, 264 S., gebunden, ISBN 3-906757-91-9. (Zur politischen Haltung, politischen Polemik und Provokation im Werk Enzensbergers.)
* Jörg Lau: ''Hans Magnus Enzensberger. Ein öffentliches Leben''. Fest, Berlin 1999, ISBN 3-8286-0049-2, [http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=1473 Besprechung].
* Rainer Wieland: ''Der Zorn altert, die Ironie ist unsterblich: Über Hans Magnus Enzensberger''. Mit Beiträgen von Irene Dische, Robert Gernhardt, Reinhold Grimm, Jochen Hörisch, Péter Nádas, Peter Rühmkorf, Frank Schirrmacher u.v.a. Suhrkamp 1999, ISBN 978-3-518-39599-8
* Tae-Ho Kang: ''Poesie und Gesellschaftskritik. Hans Magnus Enzensbergers negative Poetik.'' Universität Wuppertal, 2002, Dissertation, 256 S., [http://d-nb.info/969224575/34 PDF].
* Theo Rommerskirchen: ''Hans Magnus Enzensberger''. In: viva signatur si! Remagen-Rolandseck 2005, ISBN 3-926943-85-8.
* Rainer Barbey: ''Unheimliche Fortschritte. Natur, Technik und Mechanisierung im Werk von Hans Magnus Enzensberger.'' Dissertation, Universität Regensburg; Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, 248 S., gebunden, ISBN 978-3-89971-345-9, [http://www.vandenhoeck-ruprecht.de/data/files/389971345/Inhalt.pdf Inhaltsverzeichnis] (PDF), [http://www.vandenhoeck-ruprecht.de/data/files/389971345/Einleitung.pdf Einleitung] (PDF).
* Francisco Adolfo Aristizábal Cuervo: ''Der Dichter als Übersetzer: Auf Spurensuche: Hans Magnus Enzensbergers Übersetzungsmethode(n)''. Tectum Verlag, 2008, ISBN 978-3-8288-9697-0.
* Hyun Jeong Park: ''„Das Ende der Welt ist vielleicht nur ein Provisorium". Ökologisch-postapokalyptisches Denken im lyrischen und essayistischen Werk Hans Magnus Enzensbergers.'' Diss, Universität München, Aisthesis, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89528-747-3.
* ''Hans Magnus Enzensberger und die Ideengeschichte der Bundesrepublik'', mit einem Essay von Lars Gustafsson. Universitätsverlag Winter, 2010, ISBN 978-3-8253-5758-0
* Alan J. Clayton: ''Writing with the Words of Others: Essays on the Poetry of Hans Magnus Enzensberger.'' Würzburg: Königshausen & Neumann, 2010, 272 S., ISBN 978-3-8260-4308-6.
* ''Text+Kritik: Hans Magnus Enzensberger'', hrsg. von Heinz Ludwig Arnold, Edition Text+Kritik, dritte Auflage, ISBN 978-3-86916-083-2
* Henning Marmulla: ''Enzensbergers Kursbuch. Eine Zeitschrift um 68''. Matthes & Seitz, Berlin 2011, ISBN 978-3-88221-624-0.


== Interview ==
* [[Viktor Gutmann]], Edwin Hengge: ''Allgemeine und anorganische Chemie'', 5. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim 1990, ISBN 978-3527281596
* Gero von Boehm: ''Hans Magnus Enzensberger. 16. August 2006''. Interview in: ''Begegnungen. Menschenbilder aus drei Jahrzehnten''. Collection Rolf Heyne, München 2012, ISBN 978-3-89910-443-1, S. 527–535
* A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: ''Lehrbuch der Anorganischen Chemie'', 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1
* K. P. C. Vollhardt, Neil E. Schore, Holger Butenschön (Hrsg.): ''Organische Chemie'', 5. Auflage, Wiley-VCH 2011, ISBN 978-3527327546
* Paula Y. Bruice: ''Organische Chemie: Studieren kompakt'', 5. Auflage, Pearson Studium 2011, ISBN 978-3868941029, eBook {{ASIN|B00QV6QM0O}}


== Film ==
== Einzelnachweise ==
* ''Mein Leben – Hans Magnus Enzensberger.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2009, 43 Min., Buch und Regie: Irene Dische, Produktion: Ave, arte, [http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=1280614,day=1,week=40,year=2011.html Inhaltsangabe] von arte.
* ''Requiem für eine romantische Frau'', Spielfilm nach dem gleichnamigen Buch von Hans Magnus Enzensberger, Deutschland 1999, 98 Min, Treatment von H.M. Enzensberger, Buch und Regie: Dagmar Knöpfel
 
== Weblinks ==
{{Wikiquote}}
{{Commonscat}}
{{Wikinews|Kategorie:Hans Magnus Enzensberger|Hans Magnus Enzensberger}}
* {{DNB-Portal|118530534}}
* {{DDB|Person|118530534}}
* [http://www.ub.fu-berlin.de/service_neu/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/autore/enzens.html Linksammlung] bei der [[Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin]]
* [http://enzensberger.germlit.rwth-aachen.de/ Hans-Magnus-Enzensberger-Projekt] am Institut für Germanistische und Allgemeine Literaturwissenschaft der RWTH Aachen: Sichtung, Dokumentation, Materialienbereitstellung und Rezensionen zu sämtlichen Werken und Herausgeberschaften Enzensbergers (bis Ende 2007)
* {{Webarchiv | url=http://www.bildung.hessen.de/mversuch/tv-weiser/enz/enz_bio.htm | wayback=20040223085848 | text=„Porträt zum 70. Geburtstag“}}, [[Justus-Liebig-Universität Gießen]]
* {{Perlentaucher|2317}}
* [http://www.suhrkamp.de/autoren/autor.cfm?id=1134 Biografie] beim Suhrkamp-Verlag
* {{LitKontext|de|23206}}
* [http://br.de/s/NDw7ZX Der Fliegende Robert der Literatur] Enzensberger-Porträt auf BR.de
* [http://www.lesungen.net/lesungen/hans-magnus-enzensberger-meine-lieblings-flops-gefolgt-von-einem-ideen-magazin-1827/ Audiomitschnitt: Hans Magnus Enzensberger liest aus „Meine Lieblings-Flops, gefolgt von einem Ideen-Magazin“] Literaturhaus Basel, 6. Oktober 2011.
* [http://www.literaturportal-bayern.de/autorenlexikon?task=lpbauthor.default&pnd=118530534 Hans Magnus Enzensberger] im [http://www.literaturportal-bayern.de/ Literaturportal Bayern]


== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{SORTIERUNG:Enzensberger, Hans Magnus}}
[[Kategorie:Chemie]]
 
[[Kategorie:Schriftsteller]]
[[Kategorie:Dramatiker]]
[[Kategorie:Dichter]]
[[Kategorie:Lyriker]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Essayist]]
[[Kategorie:Autor]]
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Version vom 1. Januar 2019, 15:53 Uhr

Die chemische Bindung verbindet Atome oder Ionen zu Molekülen bzw. chemischen Verbindungen, die energetisch stabiler sind als die getrennten Bestandteile. Sie beruht auf der Wechselwirkung der Elektronen aus der äußersten Elektronenschale der an der Bindung beteiligten Atome.

Grundlagen

Atome bestehen nach heutiger naturwissenschaftlicher Sicht aus einem elektrisch positiv geladenen Atomkern und einer Hülle aus negativ geladenen Elektronen. Als Teilchen mit halbzahligen Spin sind sie nach den Gesetzen der Quantentheorie sogenannte Fermionen, die dem Pauli-Prinzip unterliegen, nach dem die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen dürfen. Sie können sich daher nicht im untersten, energieärmsten Niveau zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere Elektronenschalen bzw. Atomorbitale verteilen. Sie bedingen dadurch die relativ große räumliche Ausdehnung der Elektronenhülle, die den Atomkern um das 20.000- bis 150.000-fache übertrifft. Die Elektronen der äußersten Schale, der sogenannten Valenzschale, bestimmen die chemische Eigenschaften eines Atoms und seine Stellung im Periodensystem der chemischen Elemente.

Bindungslängen und Bindungswinkel des Wassermoleküls (H2O)

Die Valenzschale erreicht ihren energetisch stabilsten Zustand, wenn sie mit der maximal möglichen Zahl von Elektronen vollständig aufgefüllt ist. Das ist aber nur bei den Edelgasen der Fall, die entsprechend reaktionsträge sind, da sie ihren stabilsten Zustand bereits erreicht haben. Atome mit unvollständig aufgefüllter Valenzschale können sich dadurch stabilisieren, dass sie solange von ihren Bindungspartnern Elektronen aufnehmen oder an diese abgeben, bis sie eine vollkommen abgeschlossene Außenschale erreicht haben. Die so aneinander gebunden Atome erreichen damit gemeinsam ihren stabilsten, energieärmsten Zustand. Nach der von Gilbert Newton Lewis und Walther Kossel 1916 formulierten Edelgasregel sind chemische Verbindungen besonders stabil, wenn die daran beteiligten Atome die im Periodensystem nächstgelegene Edelgaskonfiguration ausbilden können. Mit Ausnahme des Heliums haben die Edelgase 8 Außenelektronen. Nach der darauf basierenden Oktettregel sind Verbindungen besonders stabil, wenn die gebundenen Atome dadurch 8 Elektronen haben und dadurch der Edelgaskonfiguration entsprechen.

Um eine chemische Bindung wieder zu spalten, muss eine entsprechende Bindungsenergie aufgewendet werden, die man meist in Joule pro Mol angibt. Die Bindungslänge ergibt sich aus dem von Atomkern zu Atomkern gemessene Abstand der aneinander gebundenen Atome. Bei kristallinen Feststoffen kann sie experimentell durch Kristallstrukturanalyse ermittel werden und liegt bei kovalenten Bindungen je nach den beteiligten Atomsorten typischerweise zwischen etwa 75 und 250 pm (1 pm = 10−12 m). Auf diesem Weg lassen sich auch die Bindungswinkel zwischen den einzelnen Bindungen eines Moleküls ermitteln. Bindungslängen und Bindungswinkel bestimmen die Molekülgeometrie, die sich durch entsprechende Strukturformeln veranschaulichen lässt.

Elektronegativität

Eine relatives Maß für die Fähigkeit von Atomen, Elektronen zur Auffüllung ihrer Valenzschale an sich zu ziehen, bietet das 1932 von Linus Pauling (1901-1994) eingeführte Konzept der Elektronegativität (kurz: EN; Formelzeichen ). Atome mit nahezu vollständig gesättigter Valenzschale, wie etwa die Halogene, nehmen sehr leicht Elektronen auf und haben eine entsprechend hohe Elektronegativität. Atome mit nur wenigen Außenelektronen, wie etwa die Alkalimetalle, geben diese leicht an ihre Bindungspartner ab und haben daher eine geringe Elektronegativität.

Bindungsarten

Auf rein physischer Ebene entsprechen die drei Grundtypen der chemischen Bindung den Tria Principia des Paracelsus[1]:

Ionische Bindung

Ausschnitt aus der kubischen Kristallstruktur des Natriumchlorids.

Die ionische Bindung (auch: Ionenbindung) entsteht zwischen chemischen Elementen, deren Atome sich stark in ihrer Elektronegativität unterscheiden. Das Atom mit der geringeren Elektronegativität gibt dadurch sehr leicht seine Außenelektronen an das elektronegativere Atom ab und wird dadurch wegen der nun überwiegenden Kernladung zu einem ein- oder mehrfach positiv geladenen Kation. Im Gegenzug erhält das elektronegativere Atom eine negative Überschussladung und wird dadurch in gleichem Maß zu einem negativ geladenen Anion. Die gegensätzlich geladenen Ionen werden durch die elektrostatische Anziehung fest aneinander gebunden und fügen sich in ein regelmäßig geordnetes Kristallgitter ein. Dadurch entstehen salzartige, meist schwer schmelzbarer Ionenkristalle, die die Grundlage der Mineralwelt bilden. Ein typisches Beispiel ist das aus Natrium und Chlor gebildete Natriumchlorid (NaCl), das als Kochsalz wohlbekannt ist. Jedes Na+-Ion (grau) ist von 6 oktaedrisch angeordneten Cl--Ionen (grün) umgeben, von denen jedes wiederum von 6 Na+-Ionen umgeben ist. Die Anzahl der nächsten Nachbarn im Kristallgitter, die hier für beiden Ionensorten 6 beträgt, wird als Koordinationszahl (KZ) bezeichnet. Das Koordinationspolyeder ist jeweils ein Oktaeder (siehe Zeichnung).

Kovalente Bindung

Die kovalente Bindung (veraltet auch Atombindung, Elektronenpaarbindung oder homöopolare Bindung), wie sie vor allem für organische Verbindungen typisch ist, entsteht zwischen Atomen mit gleicher oder vergleichbarer Elektronegativität. Eine Ionenbindung kann in diesem Fall nicht entstehen, statt dessen teilen die beteiligten Atome ein oder mehrere bindende Elektronenpaare und bilden durch Überlagerung der an der Bindung beteiligten zwei Atomorbitale ein gemeinsames bindendes und ein antibindendes Molekülorbital (MO) aus, wobei aber nur das energetisch tiefer liegende bindende Molekülorbital von den beiden bindenden Elektronen besetzt wird. Die Atome werden dadurch zu einem Molekül verbunden. So verwandelt sich etwa der hochreaktive atomare Wasserstoff (H), der z.B. durch die Reaktion unedeler Metalle mit Säuren entsteht, praktisch augenblicklich in das wesentlich stabilere Wasserstoffmolekül (H2) um. Auch Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) kommen in der Luft niemals in atomarer, sondern stets nur in molekularer Form vor, d.h. als N2 bzw. O2. Schon Amadeo Avogadro (1776-1856) unterschied zwischen Atomen (molécules élémentaires) und Molekülen (molécules intégrantes) und vermutete, dass die chemischen Elemente in der Gasphase nicht als einzelne Atome, sondern als zweiatomige Moleküle vorliegen. Seine Ansichten gerieten aber für längere Zeit in Vergessenheit. Erst seinem Schüler Stanislao Cannizzaro (1826-1910) gelang der Nachweis, dass Wasserstoff im Gaszustand als H2-Molekül vorliegt.

Quantenmechanisch lassen sich Atombindungen näherungsweise durch die 1927 von Walter Heitler und Fritz London entwickelte Valenzstrukturtheorie (VB-Theorie) oder durch die wenig später von Friedrich Hund und Robert S. Mulliken aufgestellte Molekülorbitaltheorie (MO-Theorie)berechnen.

Die 4 bindenden sp3-Hybridorbitale von Methan (CH4), durch die 4 Wasserstoffatome kovalent an das zentrale Kohlenstoffatom gebunden sind.

Um die geometrischen Verhältnisse bei Atombindungen wirklichkeitsgetreuer zu beschreiben, führte Linus Pauling um 1931 das Konzept der Hybridorbitale ein. Er nützte dabei die Tatsache aus, dass alle Linearkombinationen der Wellenfunktionen, die sich als Lösungen der Schrödingergleichung ergeben, gültige Lösungen derselben sind.

Ein Beispiel möge dies verdeutlichen: Ein Kohlenstoffatom (C) verbindet sich mit vier Wasserstoffatomen (H) zu dem Kohlenwasserstoff Methan (CH4). Wasserstoff verfügt nur über ein einziges Elektron, das sich im Grundzustand im 1s-Orbital aufhält. Kohlenstoff hat insgesamt 6 Elektronen, von denen sich zwei in der inneren 1s-Schale befinden, die an der Bindung unbeteiligt ist. Die restlichen 4 Elektronen befinden sich in der 2. Schale und verteilen sich auf das kugelsymmetrische 2s-Orbital und die drei hantelförmigen 2p-Orbitale, d.h. auf 2px, 2py und 2pz, die rechtwinkelig zueinander stehen. Da die kovalente Bindung der 4 Wasserstoffatome an den Kohlenstoff durch Überlagerung der äußeren Atomorbitale erfolgt, müssten theoretisch unterschiedliche Bindungen entstehen je nach dem, ob sich das 1s-Orbital des Wasserstoffs mit dem 2s-Orbital oder einem der drei 2p-Orbitale des Kohlenstoffs überlagert. Empirisch zeigt sich allerdings, dass alle 4 Bindungen völlig gleichwertig und nach den Ecken eines Tetraeders ausgerichtet sind. Das Problem lässt sich lösen, wenn man das 2s-Orbital und die drei 2p-Orbitale durch Linearkombination zu vier gleichwertigen sp3-Hybridorbitalen umwandelt, die tetraedrisch ausgerichtet und mit je einem Elektron besetzt sind.

Unterscheiden sich die Elektronegativitäten der Bindungspartner voneinander, entsteht eine polare Atombindung, bei der sich die miteinander verbunden Atome zwar nicht zu Ionen verwandeln, aber doch positive und negative Partialladungen tragen.

Koordinative Bindung

Die koordinative Bindung (auch Donator-Akzeptor-Bindung oder veraltet dative Bindung) ist eine besondere Form der Elektronenpaarbindung, bei der das bindende Elektronenpaar allein von einem der beiden Bindungspartner (dem Donator) bereitgestellt wird. Sie bildet die Grundlage der Komplexchemie. Die koordinativ an das Zentralatom gebundenen Atome, Ionen oder Moleküle werden als Liganden (von lat. ligare „binden“) bezeichnet. Als Zentralatome kommen vor allem Metalle infrage, die über freie d-Orbitale verfügen, wie etwa Cu2+, Mg2+, Fe2+, Fe3+, Fe0, Cr0, Ni2+ und Ni0.

So sind etwa die vier Ammoniak-Moleküle (NH3) in dem tiefblauen Tetraamminkupfer(II)-sulfat [Cu(NH3)4]SO4 koordinativ über das einsame Elektronenpaar des Stickstoffs an das zentrale Kupferatom gebunden.

Ein Metallgitter aus positiv geladenen Atomrümpfen, die von frei beweglichen Elektronen umgeben sind.

Auf ähnliche Weise ist auch das Kristallwasser in dem blauen Kupfersulfat-Pentahydrat Cu[SO4]·5H2O und ähnlichen Salzen koordinativ gebunden. Treibt man das Kristallwasser durch Erhitzen aus, bleibt das kristallwasserfrei farblos weißliche Kupfersulfat CuSO4 zurück.

Metallische Bindung

Metalle haben nur relativ wenige Außenelektronen und geben diese auch ohne Reaktionspartner leicht ab. Dadurch entstehen leicht bewegliche freie Elektronen, die den Metallen ihre hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit verleiht.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gutmann/Hengge, S. 3